Reise ohne Wiederkehr
von Faith
Der große Passagierdampfer hatte sich bereits einige Seemeilen vom New Yorker Hafen entfernt und der schnittige Bug durchpflügte kraftvoll die vom vergangenen Sturm noch aufgewühlte See, um die Menschen Europa entgegen zu bringen.
Nachdem das Gepäck von den Stewards in die Kabinen gebracht wurde und sich die Reisenden etwas frisch gemacht hatten, füllte sich bald der große Speisesaal. Max blickte sich etwas unsicher in der großen Halle um und fühlte sich durch den verschwenderischen Luxus überfordert.
Erfreut, noch einen freien Tisch entdeckt zu haben, stürmte er mit großen Schritten darauf zu. Gerade als er einen Stuhl ergriff, bemerkte Max eine vornehme Dame Anfang vierzig, die sich mit würdevollen Schritten diesem Tisch genähert hatte. Die Lady stand etwas pikiert neben dem Tisch und nahm zur Kenntnis, dass der stürmische Max den Tisch für sich alleine beanspruchen wollte. Es entstand ein kurzer Moment des Schweigens, die Beteiligten wussten nicht so recht, wie sie mit der Situation umgehen sollten. Schließlich machte Max jedoch einen Vorschlag:
“Gnädige Frau, der Tisch ist groß genug für uns beide, wollen wir gemeinsam speisen?“
Die Dame nickte anmutig:
“Danke, ich werde den Vorschlag des Gentleman gerne annehmen.“
Ihr Englisch war nicht ganz akzentfrei, aber Max störte das nicht, er setzte sich schwungvoll an den Tisch und machte sich sogleich über die Speisekarte her. Die Dame stand noch immer hinter dem freien Stuhl und ging offensichtlich davon aus, den Platz von dem, wie sie dachte, kultivierten Herren angeboten zu bekommen. Nachdem Max jedoch keine weitere Notiz von ihr nahm, blickte sie sich erstaunt um und rückte den Stuhl selbst zurecht.
Als Max seine Wahl getroffen hatte, konnte sich auch die Dame vom Inhalt der Speisekarte einen Eindruck verschaffen. Das ungleiche Paar saß sich schweigend gegenüber. Keiner wusste so recht, was er mit dem anderen anfangen sollte.
Erst während des Essens bemerkte Max die Anmut und Schönheit der Dame. Unbefangen begann er ein Gespräch:
“Wollen sie auch nach Europa?“
Gerade wollte die Dame auf die plumpe Frage antworten, denn wohin sollte sie sonst mit diesem Schiff, als Max erneut das Wort ergriff und sich erst einmal vorstellte:
“Mein Name ist Max Rockel und ich will nach Europa, genauer gesagt nach Frankreich. Die Wirtschaft erholt sich jetzt dort nach dem Krieg langsam wieder. Und ich möchte auf dem dortigen Markt neue Kunden für die Firma meines Vaters suchen.“
Erneut setzte die Dame zu einer Antwort an:
“Es freut mich, sie kennen zu lernen. Ich bin Selma. Vor Kriegsausbruch bin ich 1938 nach Amerika geflüchtet und will nun wieder in Deutschland, dem Land meiner Vorfahren, Fuß fassen.“
Max nickte und während er hastig in seinem Essen herumstocherte, fügte er hinzu:
“Ah, sie sind sicher jüdischen Glaubens, es war ne gute Idee, nach Amerika zu flüchten.“
„Nein, ich gehöre keiner Religionsgemeinschaft an.“
Selma sagte dies mit einem leichten Lächeln in den Mundwinkeln. Max nickte etwas verlegen.
Den Rest des Dinners fanden keine Gespräche mehr zwischen den beiden statt. Max hielt die Dame für eine arbeitsscheue Aristokratin, die offensichtlich noch nie für ihren Wohlstand arbeiten musste. Selma grinste in sich hinein, sie hätte nicht gedacht, dass ihr so schnell ein neues Bauernopfer in die Falle ging.
Nach dem Dinner genehmigt sich Max noch einen Drink an der Bar. Er war vor einer Woche 21 geworden und durfte jetzt mit stolz geschwellter Brust in aller Öffentlichkeit Alkohol trinken. Danach ging er in seine Kabine, lockerte seine Fliege, hängte das Sakko über einen Bügel und legte sich aufs Bett, um seinen Roman weiter zu lesen.
Gerade als er sich wieder in die spannende Erzählung hineingelesen hatte, klopfte es energisch an der
Tür. Er sprang auf und öffnete neugierig.
Erschrocken stellte er fest, dass die Dame, die er beim Abendessen kennen gelernt hatte, in die Kabine stürmte. Mit ängstlichem Blick auf den Gang schlug sie die Tür zu und atmete erleichtert auf. Max war überrumpelt, er blickte die elegante Dame fragend an, denn Selma trug immer noch ihre Abendgarderobe. Über der eng geschnürten Taille bebten ihre Brüste und hoben das weit ausgestellte Dekollete liebreizend hervor. Zu der knappen Oberbekleidung trug sie einen langen Rock, der sehr raffiniert geschnitten war, aber keinen Blick auf ihre Beine zuließ. Schockiert legte sie ihre von schwarzem Samt umschlossene Hand auf die Brust und atmete sichtlich aufgewühlt durch:
“Ach, was habe ich ein Glück, bei dir Unterschlupf gefunden zu haben.“
Max war besorgt, wusste aber nicht so recht, wie man mit so einer vornehmen Dame umgeht:
“Wurden sie belästigt, will man ihnen etwas antun?“
In gespielt übertriebener Empörung erzählte Selma von ihrem Erlebnis:
“Ich wollte gerade in meine Kabine gehen, als eine Gruppe von betrunkenen Seeleuten auf mich zukam. Es war ganz schrecklich, als wehrlose Frau muss man ja immer auf der Hut sein.“
Max fand das etwas seltsam und grübelte, wie man sich nun verhalten sollte, als Selma ihm Vorwürfe machte:
“Du glaubst mir nicht! Du denkst ich will dir nur ein Märchen erzählen! Bitte, dann gehe ich eben wieder auf den Gang und stelle mich meinem Schicksal.“
Selma ging wieder auf die Tür zu und wollte gerade nach der Klinke greifen, als Max sie aufhielt.
Er wollte nicht herzlos sein, auch wenn die Geschichte etwas seltsam klang, sollte die Dame nicht denken, er wäre kein Gentleman:
“Nein, ich glaube ihnen. Sie können hier ruhig warten, bis der Gang wieder sicher ist.“
Selmas Gesicht hellte sich auf:
“Das klingt schon besser, ich wusste, dass du weißt, wie man mit einer Dame umgeht.“
Graziös setzte sie sich auf den einzigen Stuhl, den die Kabine hatte:
“Stört es dich, wenn ich rauche?“
Max grübelte, eigentlich wollte er nicht in einem Raum schlafen, der nach Zigaretten roch:
“Nein. Bitte, hier ist der Aschenbecher.“
Fasziniert beobachtete Max, wie die Dame eine Zigarette zwischen ihre rot geschminkten Lippen klemmte und trotz ihrer eleganten Samthandschuhe das Feuerzeug bedienen konnte. Selbst der erste Zug an der entfachten Zigarette sah anmutig aus. Wie gebannt hingen seine Blicke an den Lippen der Dame. Selma war nun sichtlich entspannt, sie zeigte gönnerhaft auf das Bett:
“Setz dich doch, es macht mich nervös, wenn du so herumstehst.“
Max machte einen hastigen Schritt auf das Bett zu und ließ sich auf die Kante sinken. Immer noch starrte er verzaubert auf jede Bewegung Selmas. Er hatte Damen in langen Handschuhen immer nur im Theater gesehen und diese Kleidungsstücke faszinierten ihn auf eine unbeschreibliche Weise. Nun bewegte sich die schwarz schimmernde Hand auf den Aschenbecher zu, geschickt klemmte sie den Tabakstängel in die Aussparung. Selma rieb sich mit beiden Händen über ihre Unterschenkel, die noch unter dem edlen Stoff des Rocks verborgen waren und zog mit einem leisen Seufzer ihre Schuhe aus.
Als sie die hochhackigen Pumps von ihren Füßen gestreift hatte, strich sie spielerisch über die schlanken Absätze der Schuhe. Dann stellte Selma sie unter den Tisch und rieb sich mit einem wohl tuenden Stöhnen über den Spann. Max konnte nun die in schwarzen Nylonstrümpfen steckenden zierlichen Füße sehen. Das Material war an den Zehen und der Ferse verstärkt und schimmerte dort noch dunkler. An der Fußsohle und der Seite bildeten sich kleine Falten im Material, die durch die Massage mit den samtenen Händen immer wieder hin und her geschoben wurden. Max war von den Reizen der Dame hin und her gerissen.
Nach einiger Zeit ließ Selma von ihrer Massage ab und setzte sich wieder aufrecht auf den Stuhl. Mit einem Griff nach der Zigarette sagte sie beiläufig:
“Was gaffst du so, wenn sich eine Dame von dem Martyrium dieser Schuhe erholt?“
Max spürte seine Erregung im Schritt und war in Gedanken weit weg. Nervös feuchtete er seine Lippen an und versuchte es zu erklären:
“Ich möchte nicht unhöflich erscheinen, aber sie haben sehr schöne Füße und …“
Selma fiel ihm ins Wort:
“Ach, ich habe schöne Füße? Das ist ein sehr fragwürdiges Kompliment für eine Dame, meinst du nicht auch?“
Max rutschte verlegen auf der Bettkante herum und versuchte den Schaden zu begrenzen:
“Ich meine natürlich, sie sehen insgesamt sehr bezaubernd aus …“
Wieder unterbrach ihn Selma:
“… Aber meine Füße scheinen dich besonders zu faszinieren? Sind es nur die Füße oder machen dich die Nylons so verrückt?“
Max wusste nicht, ob die unbekannte Dame nun beleidigt war oder ob sie es tatsächlich so meinte. Er wollte nicht noch eine Dummheit begehen und überlegte eine geistreiche Antwort. Doch er kam nicht dazu, sie auszusprechen.
Selma legte ein Bein in einer vornehmen Geste auf seinen Schoß und fügte hinzu:
“Wenn es dir meine Füße so angetan haben, kannst du sie ja ein wenig massieren.“
Dabei blies sie eine Rauchwolke an die Decke und fixierte Max mit einem verführerischen Blick. Max starrte zurück, konnte dem Blick aber nicht lange standhalten. Verlegen senkte er seinen Blick und betrachtete den in verführerisches Nylon gehüllten Fuß. Der Rock bedeckte das Bein bis zur Hälfte der Wade. Neckisch wackelte Selma mit den Zehen und schob ihr Bein noch ein Stück vor. Nun war ihre Ferse nur noch eine Handbreit von Max` Schritt entfernt. Schüchtern strich er mit einem Finger über den hauchdünnen Stoff und fuhr die Kontur des Spanns nach. Selma zuckte leicht und stöhnte kaum hörbar:
“Hey Kleiner, ich sagte massieren, nicht kitzeln!“
Max zögerte, dann umschloss er den Fuß mit einer Hand und massierte mit seinem Daumen die Fußsohle. Selma hauchte eine kleine Rauchfahne aus:
“Jaa, so ist es schön. Hmm, das tut gut.“
Durch diese Bestätigung wurde Max mutiger und umschloss mit seiner anderen Hand die Zehen. Langsam und andächtig massierte er den Fuß der jetzt sichtlich entspannten Dame. Er fühlte das zarte Nylon und die glatte, warme Haut darunter. Max wusste nicht, ob es Selma bewusst war, aber sie wanderte mit ihrer Ferse immer tiefer in seinen Schritt. Er spürte bereits einen leichten Druck auf seinem erigierten Penis und genoss diese Reizung insgeheim. Sicher hätte die Dame das Spiel sofort beendet, wenn sie seine Lust erraten hätte. In einem Anflug von tollkühnem Wagemut hatte er eine Hand ein Stück weit über den Knöchel hinaus geführt. Beeindruckt von dem Gefühl des nylonumspannten Schienbeins stieg eine neue Welle der Erregung in ihm auf. Langsam wurde der Druck auf seine Hose unangenehm. Vor allem rieb die Dame nun ihren Fuß mit der ganzen Länge zwischen seinen Beinen. Sie konnte die Erektion unmöglich übersehen, aber scheinbar versuchte sie, diese bewusst zu fördern.
Selma unterdrückte ihre Erregung und blickte Max streng an:
“Warum zögerst du? Meine Waden würden sich ebenfalls über eine Massage freuen.“
Nun hatte Max die offizielle Erlaubnis, die Unterschenkel zu erforschen. In gleichmäßigen Bewegungen streifte er über den glatten Stoff und genoss die Hitze, die von Selmas Haut ausging. Wie berauscht knetete er die stramme Wade und strich den dünnen Stoff andächtig hin und her. Selma genoss die Behandlung und rekelte sich wollüstig auf dem Stuhl. Als Gegenleistung drückte sie ihren Fuß gegen den nun steinharten Penis von Max und quälte ihn somit auf eine sehr erotische Art. Längst waren die Hände von Max unter dem Rock der Dame verschwunden. Er sah seine Hände unter dem dunklen Stoff umherwandern und befühlte das Bein mit fast hektischen Bewegungen. Sein Penis zuckte unter der qualvollen Massage des Damenfußes. Anfänglich wagte er sich nur bis zu dem Knie, aber nun hatten seine Triebe die Oberhand. Zärtlicher wanderten seine Hände immer höher, besessen davon, immer mehr von der eleganten Dame zu erforschen.
Lange würde er die Stimulation in seinem Schritt nicht mehr aushalten. Er ignorierte jedoch die zu erwartenden Folgen dieser Reizung und wollte mit seinen Händen immer weiter nach oben. Max wollte zum Ursprung dieses unglaublich erotischen Beins und die Quelle der Lust erreichen – nur mit einer Fingerspitze. Doch er kam nicht so weit, durch den Fuß zwischen seinen Beinen, konnte er sich nicht so weit vorneigen. Begierig berührte er den Abschluss des Nylonstrumpfes und die schmalen Strapse. Dann fühlte er nur noch glatte weiche Haut, aber er erreichte sein Ziel nicht. Selma ließ ihn nicht weiter kommen. Gerade als er sein Ziel in greifbarer Nähe dachte, zog die Dame ihr Bein blitzschnell zurück.
Selma stellte ihre Beine züchtig nebeneinander, streifte ihren Rock zurecht und schlüpfte grazil in ihre Pumps:
“Wir haben wohl die Zeit vergessen. Die Seeleute sind sicher schon weg. Ich werde nun meine Kabine aufsuchen.“
Max wurde schlagartig die Situation bewusst, gierig wie ein Tier hockte er auf dem Bett und blickte die Dame lüstern an. Es war ihm unendlich peinlich und doch war er vor Geilheit kurz vor einem Höhepunkt. Selma stand wenige Schritte von der Tür entfernt und blickte Max erwartungsvoll an:
“Eine Dame kann doch wohl erwarten, dass ihr die Tür geöffnet wird?“
Max sprang sogleich auf, um seinen Fauxpas durch Schnelligkeit auszugleichen. Dabei drückte seine freiliegende Eichel quälend gegen den Hosenbund. Mit schmerzverzerrtem Gesicht fiel er beinahe auf die Knie. Dennoch schaffte er es, der Dame die Tür zu öffnen. Beim Hinausgehen hauchte ihm Selma ins Ohr:
“Vielleicht sieht man sich ja mal wieder.“
Mit vorstehenden Augen presste Max die Antwort hervor:
“Ja sicher, also ich meine, das geht schon.“
Selma schritt langsam und bedächtig auf den Flur, Max kam es wie eine Ewigkeit vor. Endlich konnte er die Tür wieder schließen und öffnete sofort seine Hose, um seinem steifen Glied Luft zu verschaffen. Kaum war das gequälte Körperteil befreit, begann er mit seiner Hand wie verrückt die Vorhaut vor und zurückzuschieben. Nach wenigen dieser Bewegungen schoss sein Samen in mehreren Schüben aus ihm heraus und verteilte sich auf dem Fußboden.
Zum einen schämte er sich für diese Entgleisung, zum anderen fühlte er sich richtig cool. Sicher hatte noch keiner seiner Kumpels solch ein Erlebnis mit einer älteren Dame gehabt. Sie war ja auch nicht wirklich alt, vielleicht Anfang vierzig – das beste Alter für eine Frau. Er machte sich für die Nacht zurecht und träumte noch lange mit offenen Augen. Warum sollte er nicht einfach austesten, wie weit er gehen könnte? Wenn das Schiff in Europa anlegt, würde jeder wieder seiner Wege gehen und es bliebe nur die schöne Erinnerung ohne Reue.
Den nächsten Tag verbrachte Max mit einem ausgiebigen Sonnenbad auf Deck. Jedoch schlenderte er immer wieder durch das Schiff in der Hoffnung, die Dame zu treffen. Er hatte jedoch den Eindruck, sie würde sich vor ihm verstecken. Bei der Größe des Schiffs war es aber durchaus möglich, dass sie sich einfach nicht über den Weg liefen.
Gegen Abend hatte sich Max in seinen besten Anzug geworfen und eine halbe Stunde vor dem Spiegel verbracht. Er wollte sich von seiner besten Seite zeigen, wenn er Selma wieder traf. Obwohl er nicht sicher sein konnte, so machte er sich doch die größten Hoffnungen, sie am Abend im Ballsaal zu treffen. Er könnte sie zu einem Drink einladen, um mit ihr ins Gespräch zu kommen. Vielleicht ergab sich noch eine Gelegenheit für den späten Abend.
Kaum hatte er den großen Raum betreten, da sah er Selma schon auf der Tanzfläche. Sie wurde von einem Herrn, der auf Max einen recht vornehmen Eindruck machte, zu einem Foxtrott geführt und sie wirkte sehr ausgelassen. Selma trug ein dunkelrotes Kleid mit weit ausgestelltem Rock und eng geschnittenem Oberteil. Dazu trug sie farblich passende Handschuhe aus Seide und eine mit Rubinen besetzte Kette. Ihre helle Haut schimmerte wie Porzellan zwischen all den Rottönen.
Irgendwie kam sich Max plötzlich schäbig vor, sein Anzug hatte bei weitem nicht den Stil der anderen männlichen Gäste. Wie konnte er nur denken, als unerfahrener „Junge“ solch einer Dame das Wasser reichen zu können.
Deprimiert stellte er sich an die Bar und bestellte ein Sodawasser. Selma wechselte fast nach jedem Tanz den Partner und jede Runde war für Max ein Schlag ins Gesicht. Seine Tanzkünste reichten vielleicht für einen Schulball, aber eine Dame konnte er damit nicht beeindrucken. Er überlegte, ob es überhaupt Sinn machte, sich dieser Demütigung weiter auszusetzen. Gerade wollte er gehen, als sich eine zierliche Hand auf seine Schulter legte:
“Hallo Kleiner, traust du dich nicht oder kannst du nicht?“
Max drehte sich um und blickte in das freudig lächelnde Gesicht von Selma. Neue Hoffnung keimte in ihm:
“Doch, ich kann schon tanzen, aber sie waren ja immer vergeben.“
“Nun bin ich frei.“
Max ging aufs Ganze und reichte seine Hand:
“Darf ich bitten?“
Selma nahm das Angebot an und ließ sich von Max zu einem langsamen Walzer führen. Er hatte größte Not im Takt zu bleiben und gleichzeitig keinen Zusammenstoß mit anderen Tanzpaaren zu verursachen. Nach einer Umrundung der Tanzfläche bekam er etwas mehr Sicherheit, er wurde lockerer. Max fühlte den Stoff der Seidenhandschuhe in seinen Händen und auch die Hand auf seiner Schulter hatte etwas Magisches. Diese Dame zum Tanz zu führen war etwas ganz anderes, als mit seinen damaligen Schulfreundinnen zu tanzen. Selma ließ sich führen wie eine Feder, sie registrierte die kleinsten Andeutungen eines Richtungswechsels, es war für Max wirklich ein Genuss. Er dachte, dass es ein schönes Kompliment wäre und sprach es aus:
“Sie lassen sich führen wie eine Feder, ich möchte gar nicht mehr aufhören.“
Selma legte den Kopf zur Seite, um einer Drehung etwas mehr Ausdruck zu verleihen und antwortete:
“Ich hab schon gestern gemerkt, dass du mit dem „Aufhören“ Probleme hast.“
Max konnte fühlen, wie er rot wurde, sein Gehirn arbeitete noch an einer passenden Antwort, als ihm Selma zuflüsterte:
“Ich habe die Nylons heute wieder an.“
Max wusste nun nicht, ob das eine Einladung war oder ob sie ihn verspotten wollte. Er musste nun etwas sagen, sonst würde sie denken, er wäre auf den Mund gefallen:
“Ah ja, die Strümpfe. Sie sind wirklich sehr schön und sie passen sicher auch zu diesem Kleid.“
Beiläufig fügte Selma hinzu:
“Sie passen perfekt und daher habe ich auch außer den Strümpfen nichts anderes unter dem Kleid.“
Schon als das Gespräch auf die Nylons kam, fühlte Max eine Regung zwischen seinen Beinen, aber nun wurde daraus ein energischer Druck. Nach kurzem Schweigen wurde Selma ausführlicher:
“Es ist ein herrliches Gefühl, den Luftzug beim Tanzen direkt auf der Haut zu spüren.“
Max blickte mit offenem Mund auf die Frau in seinen Armen und fast hätte er ein anderes Paar angestoßen. Selma genoss diesen Schock von Max und provozierte ihn weiter:
“Du weißt doch sicher, welche Körperstelle ich meine? Du warst gestern ganz knapp davor.“
Max wurde von diesen anzüglichen Bemerkungen gänzlich aus dem Konzept gebracht. Er musste einem anderen Tänzer nach links ausweichen, aber er konnte nur Rechtsdrehungen, seine Beine kamen aus dem Tritt und er stolperte. Fast hätte er sich und Selma zu Fall gebracht. Erschrocken standen sie auf der Tanzfläche und Max empfahl, einen anderen Ort aufzusuchen.
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GIbio«
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Es wird ja immer spannender beim Lesen. So möchte man doch gerne auf den Hund kommen, oder? ;-))«
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