Republikflucht
von PeterW
Jung waren wir damals, Mitte der siebziger, ziemlich jung, als wir heirateten, denn es war zu jener Zeit und zumal im Osten durchaus üblich, in die Ehe jung zu stolpern, also stolperten wir, Mechthild und ich. Mit einem Mal und wie von selbst eröffneten sich uns damit nie gekannte Freiheiten, etwas gänzlich anderes als die Wohlgeordnetheit eines Beine-unter-den-Tisch-Stellens in elterlichem Haushalt, dessen Atmosphäre aus Hellhörigkeit und Konventionalität nicht gerade behilflich beim Ablegen alters- und erziehungsbedingter Hemmungen schien, die wir hingegen mit aller Kraft abzustreifen im Begriffe waren.
Die Woche über arbeiten wir, und an den Wochenenden kamen wir vor lauter Liebe und Lust nicht aus dem Bett oder woher auch immer, und wenn wir unsere Spiele einmal unterbrachen oder gar ausließen, dann nur, wenn wir gerade zu einer Party gingen oder selbst dazu eingeladen hatten. Solcherlei Geselligkeiten gestalteten sich freilich damals wesentlich bescheidener, denn schon das Öffnen einer preiswerten Rotweinflasche, bei Bedarf auch mehrerer in Anwesenheit mindestens einer zusätzlichen Person deutete mit Sicherheit auf ein solches Ereignis hin.
Irgendwann einmal lud Mechthild eine ihrer Kolleginnen, mit der sich Mechthild angefreundet hatte, zu einem jener besagten Rotweinabende ein. Susanne hieß sie. Unerwartet brachte diese ihre Freundin Ute einschließlich deren Freund mit, der, wie wir bald aus seinem frischen Dialekt erfuhren, aus Köln stammte, Uwe hieß und im Vorfeld der Leipziger Messe geschäftlich zu tun hatte. Der Kölner entledigte sich zunächst in unserer Küche gönnerhaft eines kindersarggroßen Kartons und entleerte daraus eine äußerst komfortable und. vielfältige, für uns exotische Abendverpflegung einschließlich einer alben Gallone Jim Beam aus einem amerikanischen Militärladen, einiger Flaschen Rheinwein, jeder Menge delikater Konserven sowie einiger Stangen Zigaretten, deren Marken uns aus der Werbung des Westfernsehens geläufig waren. Kurzum, der Abend versprach zu ungewohnter, jedoch überaus willkommener Völlerei auszuarten. Später - wir waren alle nicht mehr ganz nüchtern - begann der Kölner vor aller Augen Ute ungeniert unter ihrem Rock abzufingern, während das Gespräch davon anscheinend unbeeinflußt seinen Fortgang nahm. Der Blick seiner Ost-Freundin verklärte sich nach einer Weile unter Ausstoßens einer Serie kurzer, schriller Quiekser, welche abrupt mit einem langgezogenen tiefgrunzenden Urlaut elementarer Brünstigkeit endeten. Nun war alles klar, was Mechthild, Susanne und ich bisher Höflichkeit heuchelnd übergangen hatten. Zu allem Überfluß zog der Kölner seine Hand unter ihrem Rock hervor, steckte sich Zeige- und Mittelfinger tief in den Mund und schleckte sie genüßlich und provokant-gründlich ab.
Mechthild und ich nahmen das Schauspiel in der naiven Annahme, daß solcherlei öffentliches Fummeln gerade zu modernem guten Ton des Westens gehört, gelassen hin, nur Susanne schien peinlich durch die Szene berührt; schließlich hatte sie die beiden nun einmal mitgebracht und kam offenbar mit deren Betragen nicht mehr gut zurecht.
"Wenn ihr wollt," plauzte Mechthild in die mit gespannter Stille angefüllte Pause nach Verstummen des letzten Urlauts der lusttrunkenen Ute trocken heraus, "könnt ihr kurz ins Schlafzimmer eine Runde Ficken gehen. Kein Problem."
Alles lachte, und damit wurde Susannes Stimmung sogleich wieder entspannter und der von den beiden Fremden verursachten Peinlichkeit die Spitze abgebrochen, doch diese lehnten mit dem Hinweis auf die Möglichkeit späterer Stunden dankend ab.
"Ogottogott," kicherte Susanne, "ist mir das peinlich..."
"Laß sie doch," erwiderte ich mit leichtem Schulterzucken und grinste sie an. Sie lächelte zurück, Einverständnis eingehend, und der Abend nahm seinen Fortgang ganz so wie vorgesehen: sexuell harmlos, politisch brisant und alkoholisch reichlich. Bei Morgendämmerung zog Uwe mit den beiden Frauen ab. Mechthild und ich hielten uns besoffen-glücklich im Arm und winkten hinter ihnen her.
Einige Tage später rief Susanne an und lud uns ins Hotel Stadt Leipzig zum Essen ein. Ob solcher Großzügigkeit, die Susannes Mittel erheblich sprengen dürfte, verwundert, nahmen wir dennoch gern an. Als wir zum verabredeten Termin vor dem Hotel eintrafen, stand Susanne wartend vor dem Hoteleingang und winkte uns zu sich, als sie uns entdeckte.
"Ich warte noch auf jemanden. Ute und Uwe sind schon drin. Wenn ihr mit mir warten wollt, oder wollt ihr reingehen?"
"Wer kommt denn noch?" wollte Mechthild wissen.
"Sein Chef," entgegnete sie und errötete leicht.
"Aaaa-ha," meinte ich lakonisch, und sie legte an Gesichtsfarbe deutlich nach.
Jedenfalls war Susanne durch Vermittlung des Pärchens mit dem Chef der Firma bekanntgeworden; dabei hatte es ganz offensichtlich zwischen beiden mächtig gefunkt - möglicherweise funkte es bei ihm sogar eine Spur mehr.
Noch so ein Leipziger-Messe-Ost-West-Pärchen!, dachte ich.
Fred, so hieß er, kam dann endlich, ein kleiner Dicker, überhaupt kein Frauentyp, aber ein lustiger Rheinländer, sehr zuvorkommend, besonders zu Susanne.
Die beiden Herren hatten einen Tisch bestellt, es wurde aufgetafelt, der Sekt floß, und die Kellner - unser Tisch wurde von zweien bedient - sprangen bereits, bevor wir einen Wunsch überhaupt nur dachten, ihre Devisengier nur schwer verbergend.
Es war der Beginn einer gefährlichen Zeit, denn von da ab gab bei uns sechsen - Mechthild und ich waren stets zu diesen angeberischen Hotel-Gelagen, deren Rechnungen vom bundesdeutschen Steuerzahler mitgetragen wurden, eingeladen - keinen Tag mehr ohne die Sektsauferei, mit der wir bereits morgens zu Hause den Tag einläuteten und ohne die wir von einem bestimmten Punkt ab glaubten, nicht mehr auskommen zu können. Das ging so lange, bis die beiden Kölner abreisen mußten, denn die Messe war vorüber. Die Firma, die mit dem Auf- und Abbau westdeutscher Stände beauftragt war, reiste also samt Susannes Firmeninhaber Fred und Kompagnon Uwe unter Zurücklassen der beiden Messebräute wieder an den Rhein.
Die folgenden Wochen wurden für Mechthild und mich aus zweierlei Gründen reichlich anstrengend. Einerseits mußten wir Susannes schrecklich hysterischen Liebesschmerz wegen nicht zu beherrschender Schmetterlinge im Zusammenhang mit sexueller Abstinenz ertragen; anderseits lebten wir drei noch einige Wochen von den alkoholischen Hinterlassenschaften, ohne die das Leben anscheinend nicht mehr zu ertragen war. Susanne, Mechthild und mich packte regelrecht eine West-Sehnsucht. Bei Susanne war dies verständlich, denn nur über verdeckte Nachrichten und Mitteilungen durch graue Kanäle konnte sie einigermaßen Kontakt mit Fred halten. Die beiden hatte es wirklich extrem schlimm erwischt - so dachten wir zunächst, denn in der Folge sollte sich herausstellen, daß Susanne und ihre Freundin die beiden Kölner als mögliche Vehikel auf dem Weg in den Westen in ihre Betten ließen und ebenda nach allen Regeln der Kunst verwöhnten.
Dessen allen ungeachtet entwickelte sich in diesem Umfeld inmitten neuer Ideen der schnellwüchsige und in uns immer lodernder brennende Gedanke einer wirklichen Alternative bei Mechthild und mir, zugleich aber auch solch ein akuter Haß auf gelebtes DDR-Dasein mit seinem Klassenkampf-Gelabere, roten Plakaten mit ihren Es-lebe-Sprüchen, den drögen Gesichtern auf den Straßen und den Chemie-bringt-Wohlstand-Dreck in der Luft, so daß wir ganz ersthaft nach Aus-Flüchten suchten.
Nein, die uns vielleicht im Nachhinein zu unterstellenden Dollarzeichen hatten Susanne und ich beim Träumen nicht in den Augen gehabt, dagegen wohl aber Zweifel am glücklichen Gelingen einer Flucht und damit zugleich panische Angst vor unglücklichem Ausgang und dessen Folgen. Gleichzeitig entwickelten wir - wir mußten es eingestehen - Verachtung unserer eigenen Mutlosigkeit gegenüber. Glaubten wir doch, mehr verlieren zu können als diese vorgegaukelte Freiheit innerhalb von Mauern, oder hatten wir jene anscheinend wirkliche Freiheit vielleicht nicht stark genug gewollt, sie nicht innig genug geliebt? Doch selbst heute, beträchtliche Jahre nach der Wiedervereinigung, fällt mir immer noch kein brauchbarer Weg ein, der uns eine gelungene Flucht mit Sicherheit - zu zweit gar - ermöglicht hätte.
Unser Leben während der vier Monate zwischen den Messen veränderte sich von Grund auf. Susanne übernachtete nun sehr häufig bei uns, und wir teilten unsere große Liegewiese des Nachts mit ihr. Die beiden Frauen waren sich dabei näher gekommen, sehr viel näher, als ich es mir je vorgestellt hätte, so daß zu unserer regimefeindlichen Gemeinsamkeit noch eine spezielle erotische Komponente hinzukam.
Es begann spielerisch, zunächst gänzlich ohne jeden Vorsatz, eines Abends, als wir nach dem Duschen in Bademäntel gehüllt bei einem letzten Schlummertrunk beieinander saßen. Die Stimmung bekam etwas sehr erregendes in dem Augenblick, als Mechthild mich unvermittelt küßte, sehr lange, sehr ausdauernd und sehr zärtlich. Danach lächelte sie mich mit ihrem Mona-Lisa-Lächeln an, ohne etwas zu sagen. Ich sah aus den Augenwinkeln zu Susanne, die uns die ganze Zeit über beobachtet hatte und nun ebenfalls lächelte. Ich erahnte geheime Absprache. Mechthild schaute mir mit einem sonderbaren Nachdruck in die Augen, nickte auf eine nie gestellte Frage hin, und Susanne kam mir nun ihrerseits mit den Lippen näher. Sie küßte ausgezeichnet (doch ich weiß heute nicht mehr, ob ich das in diesem ersten, verwirrenden Moment überhaupt schon wahrnahm). Danach wurde ich wieder zu meiner Mechthild zurückgereicht. Das Spiel wiederholte sich einige Male, allmählich unseren Herzschlag mit jedem Wechsel-dich-Zyklus vertiefend und hörbar beschleunigend.
"Küßt ihr euch jetzt, bitte," forderte ich zögernd.
Mechthild und Susanne kamen vor mir aufeinander zu, derweil ich beiden mit den Händen über das Haar strich, öffneten die Münder und ließen ihre Zungen spielen. Ich gesellte mich zu ihnen, und zu dritt fuhren wir mit diesem Treiben fort. Wir fühlten eine unbekannte Erregtheit wie auf einem anderen Planeten, dessen Naturgesetze aus lauter Unwirklichkeit zu bestehen schienen. Nun sah ich keinen Grund mehr, mich zurückzuhalten. Ich nahm Susannes Hand und führte sie fordernd zwischen die Schenkel meiner Mechthild. Schwach spürte ich indessen in Susannes Hand ein Zögern, doch als Mechthilds Schenkel willig den Weg freigaben, war jeder Irrtum ausgeschlossen, ob denn nicht doch noch ein Tabu bestünde. Beide zog ich sie von der Couch nach oben, und als Dreiergruppe stehend verschafften sich die Frauen, sich gegenseitig massierend, wilde Lust, währenddessen ich mit den Händen die Rücken beider ganz zart nach unten strich, durch ihre Pofalten fuhr, von hinten jeweils zwei Finger in beide inzwischen überaus feuchte Scheiden bis zu den Knöcheln schob und damit zärtliche Fickbewegungen vollführte. Die Bademäntel lagen unterdessen verstreut am Boden.
Mechthild und Susanne erholten sich später langsam von ihrem ersten Orgasmus, der augenscheinlich von bisher selten erlebter Intensität gewesen sein mußte, kamen wieder zu Atem und bemerkten mit hämischem Frohsinn, daß ich bisher gänzlich leer ausgegangen war. Mechthild ließ sich rücklings auf unsere Spielwiese fallen, spreizte die Beine, und Susanne schubste mich auf sie, meinen Schwanz umfassend und Mechthild in die Scheide schiebend.
"Ich will euch zusehen," kicherte Susanne, und ich vögelte Mechthild in langen, langsamen und tiefen Stößen, die sie ob meiner zeitlupenartigen Bewegungen, wie von mir gewollt, nahezu in die Verzweiflung trieben, so daß sie mich nach einiger Zeit anbettelte, sie doch zu erlösen. Ich spürte Susannes Blicke auf uns und schaute kurz zu ihr. Sie lächelte still, kam näher, griff von hinten meinen Sack und drückte meine Hoden, erst ganz leicht, dann immer stärker werdend bis es schmerzte. Ich erhöhte abrupt die Geschwindigkeit meiner Bewegungen und hämmerte unvermittelt wild auf Mechthild ein. Im nächsten Moment explodierte ein Blitz in meinem Kopf, und ich spritzte mein Sperma in nicht endenwollenden Schüben in Mechthilds Leib.
Völlig erschöpft hätte ich danach noch gern in ihr ruhend verweilt, doch Susanne zog meinen Schwanz aus Mechthilds Muschi, fuhr mit dem Kopf zwischen meine Beine und schleckte mir die Eichel sauber, bis ich, völlig überreizt, sie zitternd und wimmernd bat, von mir abzulassen, was sie, mich immer wieder neckend, erst nach mehrfachen Bitten und sichtlich unwillig tat.
"Hmmm," murmelte sie, "schmeckt fast wie Fred."
"Fast? - Ist wohl eben kein West-Saft...," knurrte ich. "Aber jetzt will ich's wissen, was für guten Nektar Fred immer auf der Zunge hatte." Damit drehte ich mich zu Susanne und vergrub mein Gesicht in ihrem Schoß mit dem lüsternen Vorsatz, davon nicht abzulassen, bis sie jammert und um Gnade winselt, und genoß ein etwas anderes Aroma, als ich bislang von Mechthild gewohnt war, mit dem süßen Beigeschmack des Neuartigen. Wenig später hörte ich ein Schmatzen, das mich offenbar nichts anging, und gleich darauf schmiegte sich ein Lippenpaar um meinen Schwanz, einen mir sehr wohlbekanntem Reiz entfaltend. Damit war mir die Reihenfolge im Ringelspiel wieder klar, und ich ergötzte mich an dem Gedanken, wie Susanne meine frisch gefickte Frau ausschlürft.
Inmitten der beiden jungen Frauen, jede im Arm haltend, schlief ich später schließlich ein, und als uns am Morgen der Wecker aus dem Schlaf riß, fand ich mich zwischen vier Schenkeln wunderschön eingekeilt.
Eine solche Episode wie in dieser Nacht sollte sich freilich nicht noch einmal wiederholen, jedoch immer, wenn Susanne, angeödet vom eigenen faden Zuhause, bei uns übernachtete, und Mechthild und ich hatten Lust zum Vögeln - und daran, uns von ihr dabei zuschauen zu lassen -, beobachtete sie uns mit offensichtlicher Lust und legte dabei überaus lautstark und uns vollen Einblick gewährend eigene Hand an.
Einige Wochen vergingen, und in Susannes Verhalten stellten wir einige Veränderungen fest, die wir zunächst nicht deuten konnten. Ihre Sehnsucht, und sie sprach immer noch sehr oft davon, war geblieben, nicht jedoch die Traurigkeit, die einer für uns unmotivierten Fröhlichkeit gewichen war. Doch so oft wir danach fr
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Mondstern
LG Mondstern «
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Adlerswald
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James Cooper
Spannend und erotisch geschrieben.«
Kommentare: 6
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