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Kommentare: 2 | Lesungen: 2042 | Bewertung: 6.85 | Kategorie: Sonstiges | veröffentlicht: 08.05.2009

"Revision" und "Quo vadis"

von

Vorwort:


Die Idee einer Flash-Geschichte habe ich von den amerikanischen Kollegen, die diese Tradition in einem englischsprachigen Geschichtenboard pflegen. Da das Werk sehr kurz ist, habe ich sie mit einer weiteren Geschichte aus dem Jahr 2008 kombiniert, in der es auch um ein Eheproblem und den daraus resultierenden Konsequenzen geht. Die erste Geschichte ist Fiktion, die zweite basiert auf einer wahren Begebenheit.

Die Geschichten beinhalten keinen expliziten Sex. Wer den sucht, kann ihn in meiner Geschichte Feenzauber 1 und 2 finden.

R e v i s i o n

Ein Flash

Heute morgen war sie irgendwie anders als sonst. Aus dem Bad hörte ich die Dusche laufen. Schon seit einer halben Stunde. Keine Nebengeräusche, kein Radio. Wäre ich an ihrer Stelle gewesen, hätte ich gewartet, bis ich aus dem Haus war.

In der letzten Zeit verbreitete sie eine unangenehme Stimmung im Haus. Angst, Unsicherheit, spontane Stimmungswechsel. Es fing an, interessant zu werden.

Drei Jahre nach der Geburt unseres zweiten Kindes ließ ich eine Vasektomie durchführen. Martha bestand darauf. Nun waren die Kinder schon eine Weile aus dem Haus und wir genossen unser Leben, wie jung Verliebte. Alles war gut, bis vor einem Jahr, als ich Kondome in Marthas Handtasche fand.

Reiner Zufall. Dass ich in ihrer Handtasche kramte, war nicht ungewöhnlich. Wir hatten keine Geheimnisse in dieser Hinsicht. Ich suchte nur etwas Kleingeld.

Nachdem sich die Wellen des ersten Schocks gelegt hatten, beobachtete ich sie genauer. Misstrauen fraß sich ganz langsam ins Bewusstsein. Aus dem Misstrauen wurde Wut. Ich war mir noch nicht klar darüber, wie ich mit dem Problem umgehen sollte.



Reden?


Sie würde es leugnen. Dazu kannte ich sie zu gut.



Rache?


Keine christliche Tugend, aber ich wusste mir nicht anders zu helfen.

Meine Frau wurde zu einer strengen Katholikin erzogen. Das offenbarte mir eine Lösung des Problems. So dachte ich.

Die Vasektomie dauerte damals nur zwanzig Minuten, aber die operative Revision fast eine Stunde. Sechs Wochen später erklärte mir mein Urologe, dass die Operation erfolgreich war. Das war vor zwei Monaten.

Ich saß in der Küche und wartete mit einer Tasse Kaffee in der Hand darauf, dass sie endlich aus dem Bad kam. An ihrem besorgten Gesichtsausdruck gab es nichts zu deuten, als sie sich mir gegenüber hinsetzte. Ich wusste, es war nur eine Frage der Zeit, bis sie einen Schwangerschaftstest kaufen und benutzen würde.



Ihr Verstand musste ihr sagen, dass ich nicht der Vater sein konnte. Die Zeit war reif, dass sie ihren Zustand erklärte. Ihr sorgenvoller Blick, als sie aus dem Bad kam, ihre geröteten Augen, zerfraßen meine Entschlossenheit wie die Salzsäure eines Kunstattentäters, der ein unersetzliches Gemälde im Museum zerstört. Angst kroch in mir hoch. Angst, dass sie meine Wahrheit erfahren würde.

"Dieter, wir müssen reden."

Ich hatte hoch gepokert und ich fühlte mich elend. Wie ein Zocker nach einem verlorenen Spiel.

Q u o v a d i s ?


Juni 2008

„Scheiß Dunkelheit ... O.K, nur nicht ängstlich werden Manni“, versuchte ich mich zu beruhigen.


Schließlich war es schon dunkel, als ich in den Garten ging ...


„Wie lange bin ich schon hier? Wo ist meine Uhr ...?


Auf dem Nachtschrank wird sie liegen, so sonst?


Naja, irgendwann wird es schon hell werden.“

Ich griff mir an den Hals, fühlte rauhe Haut, aber keinen Schmerz.


Wie sollte ich auch. Ich habe noch nie jemanden getroffen, der die gleiche Erfahrung gemacht hatte. Es ist so verdammt ruhig hier. Ob das immer so ist?

„Könnte vielleicht jemand mal das Licht anmachen?


Aach, vergiss es einfach Manni, es scheint keinen hier zu interessieren“, meine Finger klopften

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Kommentare


Nucleus
(AutorIn)
dabei seit: Okt '03
Kommentare: 18
Nucleus
schrieb am 22.10.2009:
»Einen Flash* zu schreiben, gehört sicher zu den nicht ganz einfachen Dingen. Ich habe über jeder einzelnen Geschichte ziemlich hart gebrütet. Und trotzdem sind mir Fehler unterlaufen.

*Flash - Eine kurze Geschichte mit einem lauten Knall am Ende. Die Tiefe bekommt sie erst im Kopf des Lesers.«

mondstern70
dabei seit: Sep '04
Kommentare: 441
Mondstern
schrieb am 09.05.2009:
»Sehr bewegend, vor allem die zweite Geschichte. Schön das es hier die Rubrik "Sonstiges" gibt.

LG Mondstern«



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