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Kommentar: 1 | Lesungen: 1058 | Bewertung: 7.38 | Kategorie: SciFi, Fantasy, History | veröffentlicht: 21.06.2017

Salina - Anschlag auf den Camilo-Clan Teil1/1

von

Vorwort zur Anthologie:


= Salina - die Jaguar-Kriegerin =

Prolog


„Ich bin Miguel Camilo. Don Camilo – mit Verlaub, soviel Zeit muss sein.


Ich bin das Oberhaupt und Patron des Camilo-Clans mit Sitz in La Palmita, südwestlich von Caracas. Die Geschichten, die ich Ihnen hier erzählen will, handeln in einer nicht näher beschreibbaren Zeit.

Mein Clan ist Mitglied des Syndikats, dem große und einflussreiche Clans des organisierten Handels des Subkontinents angehören. Es wird mit allem gehandelt, was sich zu Geld machen lässt.

Seit nunmehr fast einhundert Jahren hat sich das Geschäft mit Kampfshows besonders lukrativ entwickelt. In dieser Zeit entstanden bedeutende Kampfschulen und jeder größere Clan besitzt heute eine eigene Schule, in der junge Frauen und Männer, ab dem Kindesalter an, zu Kämpfern ausgebildet werden. Einige als Kampfsklaven, andere nehmen diese jahrelange Tortur freiwillig auf sich, da sie oder ihre Familien, Ruhm und Ehre in der Arena lockt, sowie das große Geld.

Vor einigen Jahren löste ich nun meinen Clan aus diesen Aktivitäten heraus. Unser Ziel ist es fortan nicht mehr, Geschäfte um jeden Preis zu machen, Konkurrenten zu ruinieren und zu vernichten oder unseren Machteinfluss durch kriegerische Aktivitäten auszuweiten.

Wir haben uns aus den aktiven Geschäften des Syndikats komplett zurückgezogen und uns zum autonomen Mitglied erklärt.

Unser Bestreben ist es heute ausschließlich alles zu tun, um das Wohlergehen der Bewohner von La Palmita zu schützen. Jedem Einwohner garantieren wir Sicherheit, Freiheit und Gerechtigkeit.

Der Clan ist der Schild -


die Jaguar-Krieger das Schwert von La Palmita!

Mit diesen Geschichten möchte ich sie ehren, meine tapferen und loyalen Elite-Kämpfer. Vor allem aber möchte ich Ihnen Salina vorstellen, den schönsten Edelstein dieser Gegend. Eine wagemutige Jaguar-Kriegerin, die keine Gegner scheut. Sie wird Sie zu ihren Abenteuern mitnehmen, ich kann Ihnen versprechen, diese Reise werden Sie nicht bereuen. Solang der Clan über solche Kämpfer verfügt, wird er unbesiegbar bleiben und La Palmita noch für unsere Kinder und Kindeskinder ein sicherer Hort der Freiheit und Gerechtigkeit sein.


Gott sei mit uns!

Nun also gute und „erregende“ Unterhaltung -


und immer einen feuchten Fleck in der Hose.“

Salinas Prolog


Hola Amigo,


ich bin Salina Isabel Hernandez Santos, aber du kannst mich einfach Salina nennen. No tengo ningún problema con él. Und ich bin Jaguar-Kriegerin des Camilo-Clans in La Palmita.

Eine kleine Regeländerung. Ursprünglich wollte Don Camilo dir meine Abenteuer selbst erzählen. Aber … ääh … unter uns, der Patron ist ein toller Mann. Ich hab ihm viel zu verdanken. Aber er ist ein miserabler Geschichtenerzähler. Das bleibt aber unter uns, klaro? Nun denn, so hab ich ihn überredet, dass ich das für ihn übernehme. Ist besser so. Allerdings werde ich dir keine vergangenen Geschichten schildern. Natürlich hab ich das jetzt nicht mehr alles im Kopf. Ahora es tan. Ich werde dich einfach mitnehmen. Dann kannst du dir als Beobachter selbst ein Bild machen.

Also, mi Amigo, bereit? Es geht los!

Ach so, und … auch wenn's schwerfällt, starr mir nicht ständig auf meinen Arsch!

* Jaguar-Krieger: Jeder Clan im Syndikat hat seine eigene Kampfeinheit. Während die Show-Kämpfer zumeist Kampfsklaven sind und nur für die Kampf-Shows trainiert werden, bilden die Clan-Kämpfer die kampfstarke Freiwilligen-Schutztruppe des Clans. Die besten und talentiertesten Schüler in der Ausbildung zu Clan-Kämpfern werden noch als Kinder ausgesondert und in die weiterführende Elite-Kämpfer-Ausbildung übernommen, so sie den Eignungstest erfolgreich absolvieren. Bestehen sie dann nach Jahren harten und aufopferungsvollen Trainings an ihrem 18. Geburtstag die Reifeprüfung, gehören sie zu den besten und gefürchtetsten Kämpfern des Syndikats, und dürfen sich fortan Jaguar-Krieger nennen. Jaguar-Krieger zeichnet eine besonders hohe Loyalität zum Clan und ihrem Patron aus. Ihr Ehrenkodex stellt seine Interessen in den Mittelpunkt allen Handelns. Als Jaguar-Krieger lebenslang dem Clan uneingeschränkt zu dienen, jederzeit bereit zu sein, im heldenhaften Kampf für die Interessen des Clans zu sterben - eine Selbstverständlichkeit für jeden Elite-Kämpfer, auf die sich sein Ansehen begründet und die herausgehobene Ehrenstellung innerhalb des Syndikats.

Salina – Anschlag auf den Camilo-Clan


- Teil 1 – Showkampf in der Taberna / 1 -

Kapitel 1


Ich sitze am Tisch meiner spartanisch eingerichteten Unterkunft, halte mein Gesicht in den Händen vergraben und die Ellenbogen auf die Tischplatte gestützt. In der Mitte steht ein hölzerner Kerzenständer und über der Tür hängt eine Öllampe. So wird der Raum nur sehr spärlich erleuchtet, aber es reicht. Ich denke an meine kleine Zwillingsschwester Natalia. An den Tag, an dem sie entführt wurde. Aus dem Hause unserer Familie in Santa Marta. Von Mitgliedern einer Menschenhändlerbande. Wie ich selber, knapp ein Jahr später. Doch ich lebe noch. Meine Schwester indes fanden wir drei Monate später. Tot. In einem Waldstreifen nahe der Stadt. Immer wieder, wenn ich daran denke, verfalle ich in Trauer und fange an zu weinen. So auch jetzt.

Ich wische mir mit den Händen über das tränennasse Gesicht, fahre durch meine langen, blonden Haare und werfe sie zurück. Ich schniefe, lege die Arme auf den Tisch und vergrabe das Gesicht in ihnen. Ach Natalia, meine kleine Natalia!

Warum jetzt erneut in mir alles hochkommt? Heute hab ich eine kleine Schachtel von meinen Eltern erhalten. In ihr befindet sich eine schwarze Locke von Natalia. Ich hatte sie immer um etwas persönliches von meiner Schwester gebeten. Ich schluchze.

Sie wurde entführt, man wollte sie als Sklavin an das Syndikat verkaufen, doch die aufgebrachte Menge der Stadt verfolgte die Banditen. Trieben sie in die Enge. Aus Wut dann dieses abscheuliche Verbrechen, bevor ihnen die Flucht gelang.

Unwillkürlich muss ich an den Tag denken, als man auch mich aus dem kleinen Garten unserer Familie verschleppt hatte. Ich war gerade mal sechs Jahre alt. Meine Eltern arbeiteten bis zum Abend auf dem Feld am Stadtrand.

Später waren es dann die Clan-Kämpfer von Don Camilo, die mich aus den Fängen dieser Banditen befreiten. Da es für meine Eltern zu gefährlich war, vereinbarte der Patron mit ihnen, mich unter seinen Schutz zu stellen. Er zog mich auf, wie seine eigene Tochter. Sorgte für meine Ausbildung, das Training und persönlich dafür, dass ich mich zu einer kampfstarken und geachteten Jaguar-Kriegerin entwickeln konnte.

Vor kurzem wurde ich neunzehn Jahre alt. Doch für den Patron bin ich immer noch die kleine Salina, die Chica, la niña colombiana.

Und wieder muss ich an den Anblick des toten Körpers meiner armen Schwester denken. Mir zieht sich das Herz in der Brust zusammen. Erneut streife ich mit den Händen durch meine Haare, wobei mir einzelne Strähnen ins Gesicht fallen. Ich schlucke.

Mich packt Wut. Ich springe auf, dabei hätte ich fast die Kerze umgestoßen, und atme tief durch. Dann starre ich zur gegenüberliegenden Wand, an der meine persönlichen Waffen hängen. Mein Blick schweift über die beiden Langmesser, dann über das Kurzschwert, über die doppelköpfige Streitaxt, bis hin zum Langbogen und dem Köcher, in dem zwölf Pfeile stecken. Mein Kampfstab liegt zusammengefahren auf dem Tisch. Den trage ich ständig im Beinhalfter an meinem Oberschenkel. Mein Blick fällt zurück auf das Kurzschwert. Ich kneife die Augen zu einem Schlitz zusammen und ich drohe, von meinem Zorn völlig übermannt zu werden. Ich gehe zu den Waffen, nehme das Kurzschwert in die Hand, halte es mit beiden Händen schräg vor meine Brust. Dann ziehe ich es etwa zur Hälfte aus der Scheide und betrachte die scharfe, stählerne Klinge, die im Schein von Kerze und Öllampe glänzt.

Mir wird das niemals geschehen. Das hab ich mir geschworen. Nie wird jemand Hand an mich legen. Ungestraft. Jetzt bin ich Jaguar-Kriegerin. Erfolgreich im Kampf. Und beliebt. Das Schicksal meiner geliebten Schwester macht mich unbeschreiblich traurig. Und wütend. Und gibt mir Kraft. Als Kämpferin werde ich es nie zulassen, dass man mich zum Opfer macht. Ich presse die Lippen aufeinander und stoße das Schwert zurück in die Scheide. NIEMALS!

„Was machst du da?“

Wie vom Blitz getroffen zucke ich zusammen und als ich herumschieße, sehe ich Ricarda direkt ins Gesicht. Sie grinst amüsiert, doch als sie meine geröteten Augen sieht, fragt sie besorgt: „Linchen, hast du geweint?“

Verlegen wende ich mich ab und hänge das Schwert zurück an die Wand.

„Wollt sehen, ob die Klinge noch Scharf ist.“

Mir ist klar, dass die Ausrede lächerlich wirken muss und absolut nicht zu ihrer zweiten Frage passt. Es ist Ricardas Angewohnheit, einfach so in meine Unterkunft zu schnallen und mich zu überraschen. Jedem anderen würde ich das verübeln. Ihn beim Schopfe packen, seine Stirn gegen die Wand schleudern, ihn anschreien und in drohender Kampfhaltung eine Erklärung von ihm fordern, was er hier verloren hat. Bei Ricky ist das was anderes.

Ricarda und ich sind in La Palmita zusammen aufgewachsen, seid wir hier angekommen sind. An ihrem achtzehnten Geburtstag, dem Tag der Reifeprüfung, ließ sie sich um ein Jahr zurückstellen, sodass ihre Prüfung erst zu ihrem neunzehnten Geburtstag stattfinden konnte. Wir haben im selben Monat Geburtstag. Sie am 27., ich am 2. Februar. Da ich ein Jahr jünger bin, musste es nun also zwei Reifeprüfungen im selben Monat geben. Die Prüfungskommission ließ sich allerdings dazu erweichen, beide Prüfungen zusammenzufassen. So wurden wir zu Rickys neunzehnten Geburtstag gemeinsam geprüft und bestanden sie beide mit Auszeichnung. Nun waren wir Jaguar-Kriegerinnen!

„Los, komm schon!“, treibt sie mich an und gestikuliert wild herum. „Schwing' deinen Arsch hier raus! Es el momento. Die anderen warten schon. Der Vortrag des Patrons und die Planung zum C.C.-Kampf-Turnier fangen gleich an.“

Schnell hüpfe ich an das Kopfende meines Bettes, betrachte mich im Spiegel und entscheide, dass ich scheußlich aussehe, hantiere mit den Kosmetikutensilien herum, die auf dem Nachttisch liegen und versuche, die Spuren zu beseitigen, die die Erinnerungen an Natalia in meinem Gesicht hinterlassen haben. Nun zupfe ich noch rasch durch meine Haare, wirbel' zum Tisch und greif nach dem Kampfstab. Lässig werfe ich ihn in die Höhe, fang' ihn wieder auf und lasse ihn um mein Handgelenk tanzen. Während ich zu Ricarda laufe, landet er bei mir im Beinhalfter und ich werde von ihr mit einer Umarmung und einem Kuss auf die Wange empfangen. Aber … Ricarda kann nichts dafür, sie ist eben so. Bei diesem flüchtigen Schmatzer von ihr bleibt es selten. Während eine ihrer Hände sich in meine Haare gräbt und nach meinem Nacken greift, packt die andere eine meiner Pobacken und knetet sie zärtlich, was mich ziemlich heiß macht. Sie küsst mich intensiv und wie es so ihre Art ist, führt ihre Zunge mit der meinen wie sooft einen kleinen Zungenringkampf durch. Mal ist sie dabei zärtlich und liebkosend, ihre Zungenspitze spielt mit der meinen und streicht über sie, und gleich darauf wieder wild und dominant. Ich schmecke Rickys Geschmack. Und er ist mir sehr vertraut. Dann fahren ihre Lippen sanft über die Seite meines Halses, saugen an ihm und belegen ihn mit Küssen. Ich muss stöhnen. Spüre das intensive Pochen ihres Herzens. Plötzlich klatscht ihre Hand auf meinen Hintern und sie kommandiert: „Los Mann, raus hier!“

Draußen in den Gängen beeilen uns zwar, um in den Besprechungsraum zu kommen, aber, ich grinse bei dem Gedanken über das ganze Gesicht, die anderen haben sich schon längst daran gewöhnt, dass wir meist bei wichtigen Besprechungen die letzten sind, die eintreffen. Ist mittlerweile fast eine Art Markenzeichen von uns. Die anderen würden sich wohl eher wundern, wenn wir mal, entgegen unserer Gewohnheit, pünktlich wären.

Ricarda, meine Blutsschwester. Sie ist eine schöne, schwarzhaarige Brasilianerin. Als wir noch Kinder und in der normalen Ausbildung zu Clan-Kämpfern waren, machten wir uns immer einen Spaß daraus, miteinander auf der Spielwiese zu kämpfen und unsere Kräfte zu messen. Wir gingen dabei jedes mal sehr verbissen, und zum Teil auch recht brutal, gegeneinander vor, keine von uns wollte der anderen unterliegen, und oft wurden wir dann schnell von Jungs umringt, die aber nie lange Zuschauer blieben. Ich hab mich schon immer verdammt gern mit Jungs gekampelt. Ricarda, geht es bis heute nicht anders. Und die hatten sicher auch immer ihren Spaß daran. Auch wenn sie nicht gerade selten den kürzeren zogen. Na und heute, da prügeln sich die Kerle fast darum, im Training mit uns kämpfen zu können. Aber damals eben, … na ja, … jedenfalls, Ricky und ich ritzten uns immer an unseren Geburtstagen den linken Unterarm auf, links weil Herzseite, nicht tief, ein kleiner Ritz, und hielten schließlich unsere Wunden aneinander. Den Schmerz spürten wir nie, wir kicherten dabei und alberten herum. Darauf folgte dann immer der Schwur: Im Kampf und im Leben – gemeinsam auf immer!

Kapitel 2


Die abendliche Dämmerung zieht sich bereits von Osten her über die Stadt und am westlichen Horizont scheint die große, blendende Sonnenscheibe, die langsam hinter der Gebirgskette der Anden untertaucht, rote Feuer über den wolkenlosen Himmel auszuspeien. Immer noch ist es sehr warm und drückend schwül, als die Hufe meines Curvalito dumpf über den harten Sand schlagen. Wie ein weißer Blitz jagt er im schnellen Galopp durch die engen Straßen. Der Wind lässt meine langen Haare wie eine Fahne hinter mir her wehen, und auf die Einwohner, die noch vor ihren Häusern sitzen, in Gespräche vertieft sind oder Karten und Brettspiele spielen, muss ich wirken, wie eine wagemutige Kriegsheldin, die zur Attacke gegen ihre Gegner anreitet. Dabei fallen mir die lüsternen und gierigen Blicke jüngerer Männer auf, deren Augen meinen angespannten und fast nackten Körper regelrecht zu vertilgen scheinen. Denn mein extrem knapper Jaguar-Bikini, der nur aus Trägern und drei winzigen Stoffteilchen besteht, entblößt mehr von meinen weiblich-üppigen Rundungen, als er verhüllt. Ich tue so, als bemerke ich sie nicht, kann mich aber dem inneren Drang nicht widersetzen, meinen Körper noch mehr durchzustrecken, und so meine Rundungen noch runder wirken zu lassen. Was gar nicht so einfach ist, da ich ja nicht aufrecht sitze, sondern den Oberkörper stark vorgebeugt halte. Doch der Gedanke daran, wie den Kerlen bei meinem Anblick das Wasser im Mund zusammenläuft und ihre Fantasie durchdreht, erregt mich einfach zu sehr. Aber ich bemerke auch diese Blicke voller Wärme, aufrichtiger Sympathie und Bewunderung, besonders von älteren Männern und einigen Frauen, die wohl erkennen, dass ich eine Jaguar-Kriegerin des Camilo-Clans bin.

An der Taberna angekommen reite ich zur großen, überdachten Tränke, springe ab und binde den Zügel an einen Holzbalken. Während ich meinem Schimmel über den Hals streichele und ihn tätschle, schaue ich zu den anderen sechs Pferden, die hier festgemacht sind. Curvalito wiehert, trippelt etwas herum und scharrt dann mit der linken Hufe im Sand. Er schüttelt den Kopf und schnaubt. Ich streichle ihm über den Kopf und den Hals, flüstere ein paar sanfte Worte, damit er sich beruhigt, und küsse ihm auf die Stirn.

Curvalito – ich habe meinen Hengst nach dem Stadtteil in Santa Marta benannt, in dem das Haus unserer Familie steht. Curvalito – mein prächtiger, starker Hengst, ich finde, der Name passt zu dir.

Während er das Maul in das kühlende Wasser taucht und sich erfrischt, zupfe ich meine etwas verrutschten BH-Dreiecke und den Ministring zurecht, korrigiere den Sitz von Langbogen und Köcher, die ich auf dem Rücken trage, und gehe dann zu den anderen Pferden, um mir kurz ihren Zustand anzuschauen und ein paar prüfende Blicke auf Zaumzeug und Besattelung zu werfen. So kann ich mir einen ersten Eindruck über die Art der Kundschaft machen, die ich im Schankraum vorfinden werde. Dabei fällt mir ein schwarzer Rappe auf und dessen Sattel. Mir ist, als gehöre der hier nicht her. Der Besitzer des Pferdes muss von außerhalb sein und mein Gefühl sagt mir, dass mit dem irgendwas nicht stimmt. An solchen Veranstaltungen nehmen selten Leute von außerhalb teil.

Dann sehe ich im Sand etwas glitzern. Ich kann es nicht genau erkennen, da es vergraben ist. Mit den Zehen meines nackten Fußes stocher' ich im Sand herum und schaufele das Fundstück frei. Eine Münze. Ich bücke mich, nehme sie in die Hand und rubble sie, während ich mich wieder erhebe, am Oberschenkel sauber. Nun betrachte ich sie mir genauer. Eine Silbermünze hiesiger Prägung. Offenbar hat die einer der Gäste hier verloren. Soll ich sie behalten? Ich erinnere mich an ein Sprichwort, das ich von meiner Mutter her kenne. „Findest du eine Münze, Linchen, wirf sie in den nächstgelegenen Brunnen, schließ' die Augen und wünsch' dir was. Hast du die letzte Woche über ein sündenfreies Leben geführt, geht der Wunsch vielleicht in Erfüllung. So Gott will.“ Sündenfrei, na ja. Ich atme tief durch und presse die Lippen aufeinander. Dann zucke ich mit den Schultern, einfach versuchen, kann ja nicht schaden, und trete kurzentschlossen an die Tränke. Ist zwar kein Brunnen, aber funktioniert sicher auch. Ich werfe die Münze ins Wasser, eine kleine Fontaine spritzt auf, schließe die Augen und wünsch' mir was. Immerhin weiß ich nicht, was ich hier in der Taberna jetzt gleich erleben werde. Mal sehen, ob mein Wunsch in Erfüllung geht.

Nun werde ich doch nachdenklich. Und ein wenig aufgeregt? Nein, nicht doch, ich bin Jaguar-Kriegerin! Spielerisch ziehe ich meinen Kampfstab aus dem Beinhalfter, werfe ihn in die Luft, fange ihn wieder auf und starre auf die stählerne Speerspitze. Meine Gesichtszüge verkrampfen sich. Dabei kneife ich die Augen zu einem kleinen Schlitz zusammen, presse erneut die Lippen aufeinander und schürze sie. Der letzte Zweifel in mir verrinnt und ich finde zu meiner Ent-schlossenheit zurück. Aufregung? Im Gegenteil! Dann wirble ich den Kampfstab gekonnt und eine ganze Weile um m

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Kommentare


Alexa28
dabei seit: Nov '04
Kommentare: 99
schrieb am 06.10.2017:
»Von der Idee her finde ich die Geschichte reizvoll. Auch der Schreibstil des Autors gefällt mir sehr.
Allerdings finde ich den Kampf besonders was "Titten, Ärsche, Intimbereiche und Eierstöcke" angeht zu brutal und derb.«



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