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Kommentare: 5 | Lesungen: 3458 | Bewertung: 8.21 | Kategorie: BDSM | veröffentlicht: 26.04.2017

Sammael (Teil 2)

von

Eine gespenstische Stimmung kehrte für einen kurzen Moment ein. Auf der Toilette hätte man die berühmte Stecknadel fallen hören. Ich nahm mich zurück und versuchte mich in Geduld zu üben.

Man musste der Schwäche Zeit geben. Sie musste sich entwickeln und sie musste gedeihen. Dabei war aber der richtige Zeitpunkt entscheidend, denn bin ich zu früh, verdirbt es, bin ich zu spät, so würde die falsche Richtung eingeschlagen werden, die möglicherweise nicht mehr zu korrigieren war.

So versuchte ich den richtigen Moment zu erwischen. Ich gab ihr also die Zeit, die ich wiederum nutzte, sie genauer anzusehen.

Sie stand vor mir wie eine griechische Göttin, die etwas davon ahnte, vom Olymp gestürzt zu werden. Ihr Gesicht, das einen schmerzverzerrten, widerstrebenden Ausdruck einnahm, war etwas zur Seite gedreht. Die roten Lippen vibrierten ob der seltsamen Scham und ob der eigenen Unzulänglichkeit, wobei ihre Augen gegen die weißen Kacheln starrten, an denen wohl ein ganzer Film ablief.

Sie trug ein dunkelblaumeliertes, zweiteiliges Basic-Kleid aus weichem Jersey mit langen Armen, dessen Rock bis unter die Knie reichte und ihren Körper gut zur Geltung brachte. Hinzu kamen schwarze Pumps mit mittel-hohen Absätzen sowie eine schmale, elegante Perlenkette um den Hals.


Sie war dezent geschminkt, ich roch etwas Parfüm und ich verifizierte das erste Mal ihren bemerkenswerten Busen, der sich im Kleid gut verpackt nach außen wölbte. Ihre brünetten Haare waren durch ein schmales Bändchen streng nach hinten zusammengebunden worden, wodurch ein nicht allzu langer Haarschweif nach hinten auf ihren Nacken fiel.

Ich überlegte, ob mir so eine Frau schon einmal untergekommen war, doch ich konnte mich bei all meinen Untaten nicht daran erinnern. Hatte mein Herr mir bewusst diese Frau erwählt, die auch meinen Geschmack traf? Auch wenn sie beinahe doppelt so alt war wie ich, als ich starb, so fand ich sie tatsächlich anziehend. Aber konnte ich sowas überhaupt empfinden?


Tief horchte ich in mich hinein, fand aber keine Antwort. Viel mehr als dass ich von dem Drang beseelt war, meinen Auftrag auszuführen, konnte ich bei mir nicht entdecken. Und dennoch. Diese Frau war etwas Besonderes, auch wenn ich noch nicht wusste weshalb.

Nachdem einige Sekunden seit meiner Ansage verstrichen waren, musste ich präzise überlegen was zu tun war. Ihre Gedanken konnte ich zwar verstehen, doch sie halfen mir nicht weiter, da sie sich in einen sich gegeneinander kompensierenden Kampf selbst verloren.

Der richtige Zeitpunkt war gefragt.


Ich wurde nervös. Und das machte die Sache nicht einfach.

Mögen es zehn Sekunden gewesen sein, oder fünfzehn, jedenfalls erachtete ich den Zeitpunkt als gekommen, um zu handeln und nicht länger auf ihre Reaktion zu warten. Und so packte ich zu und drehte ihren Körper vom Porzellanteil weg zur Kachelwand, an den ich ihn hin wuchtete und festpresste.

Das Blau in ihren Augen leuchtete für einen Moment auf und sie stieß einen kurzen, schmerzerfüllten Schrei aus.

„Heb ihn hoch…“ fuhr ich sie an. Mein Gesicht befand sich nun sehr dicht an dem ihren. Ihre Pupillen zuckten hektisch nach rechts, dann wieder nach links.

Mein rechter Arm ließ los und glitt hinab, zerrte kurz an dem Stoff des Rockes und schob ihn etwas hoch. „Finde ich dort deine Fotze, ja?“

„Nein…“ ächzte sie kopflos, ihr hart ausgestoßenes Atmen strömte warm gegen meine untere Gesichtspartie und erinnerte mich daran, ein Wesen aus Fleisch und Blut vor mir zu haben. Ihre Abneigung und die ungeheure Aversion gegen die gesamte Situation spürte ich beinahe körperlich, als ob sie sich materialisiert hätte und sich wie eine Mauer gegen mich stellte.

„Nein?“ fragte ich erstaunt.

Verwirrt spreizten sich ihre Arme von ihr ab, die sie verkehrt gegen die Wand presste.


„Ich meine, ja… nein… nein…“ sie verstrickte sich und wusste nicht mehr recht, was sie antworten sollte. Alles erschien ihr falsch aber dann doch wieder richtig. Es war ganz so, als ob sie sich in Fallstricke verfangen hatte, aus denen es kein Entkommen gab.

„Also finde ich sie dort, ja?“

Ihr Kopf ging verzweifelt einmal hin und einmal her. Ich spürte, wie sich ihr Brustkorb gegen meinen Körper drückte, wie er sich stärker als zuvor hob und senkte, wie sie nach Luft rang und der Situation nicht mehr Herr wurde.

„Ja oder nein?“

Ihre Lippen öffneten sich unmerklich. Zischend entwich die aufgestaute Luft, die sich verkrampft in ihrem Mund angesammelt hatte.

„Du Schwein“, stieß sie leise hervor. Ich ahnte, dass sich mich einerseits wegstoßen und aus ihrem Leben verbannen wollte, doch andererseits in ihrer Schwäche bereits derart gefangen genommen war, dass sie einen physischen Widerstand nicht mehr aufnehmen konnte.

Ihre Augen und ihre Gedanken verrieten mir alles. Sie selbst musste jetzt erkennen, dass der in ihr innewohnende Kampf zweckloser und zweckloser zu werden schien.

Ich lachte schmutzig auf. Langsam und mit unheilvollem Genuss schoben sich meine Finger unter ihrem Rock. Das Nylon ihrer Strümpfe knisterte zwischen meiner Haut auf und entlud die Elektrizität, die sich warm anfühlte.

Sekundenbruchteile später war es dann soweit. Meine Fingerkuppen erreichten das Allerheiligste, dass ich – trotz dem Schutz ihres Höschens und dem Nylon – ertastete und in das ich ein wenig hineindrückte.

Ihre weißen Zähne offenbarten sich zur Gänze und in ihrer vollen Pracht, als sie ihren Mund geräuschlos aufriss und sich ihre Zunge hart gegen den Gaumen presste. Ihr Gesicht peitschte wie bei einem epileptischen Anfall zur Seite, während ihr Atem einfach aussetzte. Die Augen zeigten etwas unvergleichbares, etwas, was man beobachten konnte, wenn jemand etwas schier unbegreifliches zu sehen bekam.

Für einen Augenblick (mir kam es wie eine kleine Ewigkeit vor) erstarrte sie zu einer Porzellanfigur, die mitten in der Bewegung einfror.

Ich selbst wusste um die Bedeutung des Augenblicks und tat nichts weiter, als in meiner Stellung zu verharren und meine Finger am Druckpunkt zu belassen.


Wie in Zeitlupe drehte sich ihr Gesicht danach wieder in meine Richtung, wobei sich ihre Lippen halb schlossen. In ihren Augen funkelte nunmehr ein völlig neuer Glanz, etwas, woraus ich noch nicht schlau wurde. Sie atmete vorsichtig ein, ihre Augenlider zuckten und ihre Arme pressten sich in schierer Verzweiflung gegen die Kacheln der Wand.

„Warum tust du mir das an?“ fragte sie mit so dünner Stimme, dass ich sie kaum verstand.

„Weil ich dich besitzen will“, antwortete ich ebenso leise.

„Das ist…“ sie stockte, sie zögerte, dann blickte sie mir direkt in die Augen, „das ist widerlich…“

Ich gab meinen Fingern einen kurzen Impuls und drückte erneut in das weiche Fleisch hinein.

Wie ein junges Fohlen stieg sie hoch und fing sich mit den festgekrallten Fingern an der Wand ab. Ihre Mund stieß den heißen Atem stoßweise und unregelmäßig heraus, ihr Körper erstarrte wiederum für kurze Zeit bis er wieder entspannte. Wieder dieser Glanz in den Augen.

„Ich besitze dich doch schon.“

Ihr Gesicht wirbelte zur Seite. Ihre Halsschlagader, die sich nun am Hals gut erkennbar und leicht bläulich von ihrer weißen Haut abhob, pulsierte und drückte das Blut hektisch und gut sichtbar weiter. Ich hatte sie mit dieser Feststellung ins Mark getroffen.

Ihr Busen hob und senkte sich nun deutlich. Selbst ich, der von Gefühlen keine Ahnung hatte, spürte, dass sich die Frau im Ausnahmezustand befand.

Ich nahm meine Hände von ihr, ging einen Schritt zurück und lehnte mich betont lässig gegen die gegenüberliegende Wand der Toilette. Langsam fanden ihre Augen die meinen, ihr Atem wurde etwas schwächer, doch der Glanz blieb.

„Wer bist du nur?“ Noch immer flüsterte sie, so dass ich kaum verstand. Sie sah hilflos aus.

„Dein Besitzer.“

„Nein…“ sie schrie auf. Ihre Augen, besser der blaue Saphir darin, strahlte leuchtend auf und erhielt eine Intensität, die beeindruckend war. Auf mich machte sie jetzt den Eindruck eines gehetzten Tiers, das seinem Treiber gegenüberstand und in der Falle saß.


„Das … das ist… absurd. Was soll das überhaupt heißen, du dummer Junge…“

Sie schluchzte. Die Überforderung kam aus allen Poren ihres Körpers und machte ihr zu schaffen. Sie sah erbarmungswürdig aus.


Dennoch konnte ich bei dem Anblick nichts fühlen, ich sah nur die Frau und meinen Auftrag, nicht mehr und nicht weniger.

Und sie sollte weiter fallen.

Mit einem Sprung war ich erneut bei ihr. Meine Finger platzierten sich so rasch an ihre weiche, allerheiligste Stelle, dass ihr angeborener, lächerlicher Abwehr-Reflex ins Leere ging. Sie stieg wieder hoch, dabei stand sie für einen Moment auf ihren Zehenspitzen und der Kopf flog von einer Seite zur anderen. Dann drückte ich mich gegen sie, unsere Gesichter berührten sich, ihre Hände griffen plötzlich nach mir, zerrten wuchtig an mir, doch nichts konnte mich aufhalten.

Meine Finger rieben nun entschlossen an der weichen, nylonbedeckten Stelle, wobei sie derart drückten, dass ich die schmale, längliche Spalte der Vulva ertasten konnte.

Marthas Körper zuckte pendelnd gegen die Kacheln und gegen meinen Rumpf. Sie, die nicht mehr wusste, wie ihr geschah, hatte die Kontrolle endgültig verloren und schrie ihre Qual mit kurzen, spitzen Schreien hinaus. Mit einer enormen Kraftanstrengung bändigte ich sie, rieb und jagte meine Fingerkuppen auf und ab, bis ich in ihr eine enorme Explosion verspürte, die sie mit enormer Wucht gegen die Wand warf, um das Ereignis dort hinzunehmen, es zu erdulden und zu einem qualvollen, schamerfüllten Ende zu bringen.

Ich tat mein Werk bis ich spürte, dass ihre Bewegungen nachließen und in ein heftiges, larmoyantes zittern überging. Danach löste ich mich von ihr und baute mich wieder gegenüber auf.

Auch ich war außer Atem gekommen. Es hatte Kraft gekostet und ich wunderte mich darüber, dass meine Energie dennoch nicht nachgelassen hatte. In mir war ein Hochgefühl entstanden, eine gewisse Euphorie, die ich so noch nicht erlebt hatte und die bei mir Eindruck hinterließ.

Mit glänzenden, neugierigen Augen verfolgte ich, wie sie sich langsam fing, ihre Kleidung ordnete und mit betretenen, schamerfüllten Blick zu Boden starrte. Es war verwunderlich, warum diese Frau nicht die Flucht ergriff. Auch wenn ich bereits viel über die menschliche Natur gelernt hatte, so erschien es mir unnatürlich, dass sich dieser Mensch vor mir nicht ausreichend zur Wehr zu setzen vermochte. Warum konnte sie nicht anders? Ich verstand nicht recht, all dies würde ich noch zu lernen haben, das wurde mir in diesem Augenblick bewusst.

Für heute aber waren die Anweisungen meines Herrn erfüllt. Ich hatte getan, was getan werden musste. Es kam, wie es kommen sollte und dies genügte mir für den Augenblick.


Und so blieb nur noch eines. Nämlich der Frau einen letzten Hieb zu versetzen.

Aus meiner Hosentasche holte ich eine schmale, enge Halskette hervor, die ich ihr in die Handfläche drückte. „Ab sofort bekommst du SMS-Nachrichten von mir. Halte dein Handy immer bereit, Tag und Nacht.“

Sie sagte nichts.

„Leg diese Kette an und nie mehr ab. Sie wird Zeugnis geben, dass du zu meinem Eigentum geworden bist.“

Mit diesen Worten ließ ich sie allein.

Als ich die Kabine aufschloss und sie wieder verließ, hörte ich, wie sie zu Boden ging und bitterlich zu weinen begann.

2. Kapitel

I.

Die Sonne brannte unbarmherzig herab und ich hatte unsäglichen Durst. Auf der Baustelle fuhren unzählige Lastkraftwagen hin und her und brachten feines Füllmaterial, was die Luft staubig und uns das Leben nicht einfacher machte.

Molina, der Polier hatte mich zu einer kleinen Gruppe von Arbeitern eingeteilt, bei denen ich mich die Woche über ganz gut eingeführt hatte. Ich bekam von meinem neuen Gruppenleiter, sein Name war Karl, ein schon älterer, übergewichtiger Hamburger, klare Anweisungen, mit denen ich etwas anfangen konnte. Darüber hinaus gab es noch Michael, einem ebenso jungen wie unerfahrenen Burschen, mit dem ich mich bereits angefreundet hatte sowie einen griesgrämigen Rumänen, einem Roma, der vor kurzem zugezogen war und seine Familie aus seiner Heimat nachholen wollte.

Die Arbeit war hart, doch sie machte mir nichts aus. Meine Kräfte schienen bei jeder Herausforderung zu wachsen und so machte ich mir einen Spaß daraus, immerzu neue, schwerere Arbeiten auszuprobieren und mich selbst damit zu messen.

Natürlich vergaß ich dabei nicht, mich weiterhin in Meditation zu üben. Auch überwachte ich Martha so gut es ging, versuchte mich mit ihrem Geist permanent zu verbinden, was mir nicht immer gelang.


Am gestrigen Tag ging ich nach Dienstschluss mit Michael auf ein Bier, erfuhr, was Leute in meinem und seinem Alter (er war 19 Jahre alt) in der modernen Zeit dachten und was sie für Träume hatten. Wir verstanden uns auf Anhieb gut, was wichtig war, da mein Herr mir den Kontakt mit anderen Menschen befohlen hatte.

Die Tage verstrichen schnell, die Arbeit lenkte mich ab und so musste ich die neuen Eindrücke verarbeiten und rasch in den Griff bekommen. Immerhin hatte ich mit Martha noch viel vor, mein gewonnenes Terrain musste verteidigt und ausgebaut werden.


So besann ich mich und begann endlich (in der staubigen Umgebung der Baustelle) am darauffolgenden Freitag der Lehrerin eine SMS zu schreiben. Ich fühlte, dass ich relativ spät dran war, auch wenn ich ihr Raum und Zeit geben sollte, um das Geschehene zu verarbeiten.

Meine erste SMS lautete: ‚Lamed hier. Melde dich. ‘


Ich amüsierte mich innerlich, denn ich schrieb die Nachricht gegen 1000 Uhr Vormittag, mitten in ihrem Englischunterricht.


Nach einer Minute kam die Antwort: ‚Ja. ‘


‚Wir treffen uns heute Abend 23 Uhr im Maxxim. Du wirst in einem netten Kostüm erscheinen. ‘

Ich arbeitete weiter, checkte mein Handy, doch es kam keine Nachricht. Nach zwei Stunden erreichte mich schließlich ein knappes ‚OK‘. Sie musste sich dieses ‚Ja‘ hart abgerungen haben.

II.

Die vergangenen Wochen hatten Martha in eine nie gekannte, hässliche Hölle gestürzt. Etwas war in ihr Leben getreten, dass sie weder kommen noch vorausahnen hätte können.

Ihr Leben war zuvor erfolgreich, gesichert und glücklich gewesen. Sie hatte einen Mann den sie liebte, einen guten Sohn, der sich prächtig entwickelte und ihr „Projekt“ war. Sie ging in ihrem Beruf als Lehrerin auf und genoss den Unterricht, wo sie mit geschliffener Rhetorik und profunden Wissen glänzen konnte. Die Lebensjahre verstrichen harmonisch, gute Freunde hatten sie im Laufe der Jahre begleitet und schafften Abwechslung. Das gemeinsame Einkommen sicherte desweiteren der Familie einen gewissen Lebensstandard, der einen gutbürgerlichen Stil zuließ und sie von der breiten Mittelschicht etwas abheben ließ.

Die Familie bewohnte ein großes Haus mit moderner, teurer Einrichtung, die Familienmitglieder hatten jeder sein eigenes Auto, eigene Berufe und eigene Interessen, die sie aber nicht auseinanderleben ließ, sondern jedem dem nötigen Freiraum beließ.

Kurzum, Martha hatte ihr Leben bislang gut eingerichtet und bis auf die üblichen kleinen Nicklichkeiten keinen Grund zur Klage gehabt.

Und dann kam der ultimative Umschwung, ein plötzlich aufkeimender Wind, der sich zu einem Orkan an Anstößigkeiten aufbäumte und sie in einen Abgrund riss, aus dem sie keinen Ausweg fand.

Dabei hatte alles so harmlos und ungefährlich begonnen. Ein junger, ungehobelter Bursche hatte sich in einem Kaufhaus daneben benommen. Ein Vorfall, der nicht wert war, weiter beachtet zu werden.


Doch dann, der Bursche trat wie ein böses Zeichen erneut in Erscheinung, sie hatte sich plötzlich und ungewollt mit ihm zu beschäftigen, und damit wurde etwas eingeläutet, das so nicht mehr zu verstehen war.

Ja, sie hatte in der Vergangenheit gewisse Vorlieben entwickelt. Ihr fiel auf, dass sie jungen Männern nachsah, die ihr zu gefallen begannen. Auch ertappte sie sich dabei, dass sie sich gerne kleine Filmchen oder Fotos im Internet ansah, die Frauen mit jüngeren Partnern zeigten und bei denen die jeweiligen Damen (wie es bei Pornosituationen durchaus nicht unüblich war) frauenverachtend dargestellt wurden.

Mit der Zeit suchte sie regelrecht nach solchen Fotos, sie wurde darin extremer, sie suchte gezielter nach Pornos, bei denen der weibliche Part dominiert wurde, auf gewisse Weise entwürdigt oder sexuell gedemütigt wurde. Sie fand zunehmend Gefallen daran, spürte, dass sie nicht nur feucht, sondern regelrecht fiebrig davon wurde.

Doch das empfand sie als durchaus nicht abnormal. Es waren reine, harmlose Fantasien, die sie sich für die Zeit alleine suchte und die ihr die Befriedigung zufügte, die ihr ihr Mann seit längerem nicht mehr verschaffen konnte.

Und dennoch entpuppten sich diese Fantasien als Gespenster, die sich durch den jungen Burschen, der sich Lamed nannte, gegen sie stellten, sich materialisierten und zur Realität heranreiften. Der Junge sprach etwas in ihr an, dass sie, wenn überhaupt, nur bei der Betrachtung der kleinen, schmutzigen Filmchen verspürt hatte. Es war aber nicht nur das Feuchtwerden ihrer haarigen Lippen zwischen den Beinen was sie verstörte, es war etwas Grundlegenderes, etwas Gefährlicheres.

Denn als sie der Bursche am Schulvorhof mit seinen ungeheuer kalten Augen betrachtete und mit seiner tiefen Stimme seine Ungeheuerlichkeiten aufsagte, so wurde urplötzlich ihre Haut mit einer Gänsehaut überzogen, die derart widernatürlich und kalt anhaftete, dass in ihrem Kopf jedwede Vernunft und Gelehrigkeit ausgesetzt wurde. Sie fand sich für kurze Zeit in eine andere Welt versetzt, in eine Welt, die sich in den Erniedrigungen der Pornos verlor, wo sich kübelweise der süßliche Schmutz des Genres über ihre Seele ergoss.

Der junge Kerl wusste nur zur gut was er tat. Er zog sie immer weiter in den Taumel hinein. Er lauerte ihr im Schulgebäude auf, er tat Dinge, die er niemals hätte tun dürfen.

Die Nächte waren die Schlimmsten. Ihr Mann war wie gewöhnlich in seinem Zimmer, verließ es nach Mitternacht um in seine Backstube zu fahren. Danach wurde es wieder still. Paul, ihr Sohn, schlief, sie selbst war wach, fiebrig, im Gedanken an den Burschen und seinen kalten Augen. Wieder und wieder hallten seine törichten Worte in ihrem Kopf.

Fantasien griffen nach ihr, verfolgten sie bis in den Schlaf, aus denen sie schweißnass wiederum erwachte, um sich wieder die einzelnen Situationen vorzuhalten, in der sie der Junge so geschickt manövriert hatte.

Dann verschwommen ihre Tage in Tränen der Verzweiflung und der Selbstgeißelung. Plötzlich tauchte das Monster im Kino auf, die Worte an der Tür waren dann so unbegreiflich verstörend, zersetzend und doch…

Seine Gestalt stand am nächsten Tag vor ihr auf der Toilette, wo sie tatsächlich auf ihn gewartet hatte. Einsam hatte sie den Ort aufgesucht, mit hämmernden Herzen, immer in Gefahr gefragt zu werden, was sie hier zu suchen wünschte, dazu im teuflischen Selbstzweifel, was sie dazu antrieb, diesen Ort aufzusuchen, um...

Und dann, sie wartete einige Minuten in banger Erwartung, trat er in die Kabine und stand frech vor ihr da. Sein schmutziger Mund sprach mit ihr, seine kräftigen Finger griffen nach ihr. Was für ein Irrsinn war das nur? Als was für ein Untier gab sich der Junge zuerkennen?

Danach folgte eine Explosion in ihr, die von ihm entfacht wurde. Eine Erschütterung ihrer Seele, eine Niederlage, eine Demütigung, die er mit wenigen Handgriffen in der Lage war herbeizuführen. Hass, Kränkung, Zorn, Eitelkeit und Wut waren die Folge, doch sie war nicht in der Lage sich entsprechend zu wehren, ihn in die Schranken zu weisen, ihm klar zu machen, dass er Grenzen überschritt.

Wie konnte sie das ertragen? Wie würde es weitergehen?

Der Unterricht die Tage danach half ihr, sich wieder aufzurichten. Sie redete sich ein, dass nichts wirklich Schlimmes passiert sei und dass sie bei nächster Gelegenheit und ohne weiteres dem Treiben des Jungen ein Ende setzen könnte.

Die Nächte wurden endlich wieder ruhiger. Sie fand sich, in ihr keimte das Selbstvertrauen wieder auf, das sie immer so stark gemacht hatte.


Tief konnte sie durchatmen. Erleichterung machte sich breit, und auch das am heutigen Tage in der Schule erhaltene SMS würde nichts daran ändern können. Sie würde zu ihrer alten Würde wieder zurück finden.

Sie kleidete sich also zeitgerecht an, machte sich zurecht und gab ihrem Mann Bescheid, sich mit einer Freundin treffen zu wollen. Fest entschlossen stieg sie in ihr Auto, tauchte in den Abendverkehr ein und erreichte mit geordneten, klaren Gedanken den Parkplatz.

III.

Das Maxxim war eine riesige Disco mit mehreren Tanzflächen, viele Möbelstücke, Accessoires und eine Menge junger Leute. Es war laut, teilweise auch hektisch, in manchen Bereichen ruhiger und gesetzter. Junge, hübsche Servicekräfte wuselten im Gästebereich herum und brachten Getränke. Der eigentliche Trubel setzte üblicherweise gegen 23 Uhr ein, bei dem für gewöhnlich ein ganzer Schwall an Jugendliche einbrach und sich verteilte.

Ich hatte am Wochenende zuvor bereits recherchiert und mir die Lokalität angesehen. In der Squäre hatte ich zuvor viele Gedanken dazu aufgefangen, hörte von Verabredungen, von Vorfreuden bis hin zum naiven Spaß, den junge Menschen in so einer Stätte suchten und fanden. Also mischte ich mich unters Volk und versuchte zu verstehen, was dort abging.

Was mir besonders auffiel war die Tatsache, dass nicht nur viele Schüler dort hingingen, sondern dass auch von Marthas Klasse einige ihrer Schützlinge dort ihr Unwesen trieben. Dies brachte mich auf die Idee, meine Beziehung zur Lehrerin auf die Probe zu stellen, und sie tiefer in die eigene Schwäche abrutschen zu lassen.

Sie erschien schließlich eine Viertelstunde zu spät, durchschritt maßvoll die Reihen und nahm mich nach einem kurzen Zuruf meinerseits wahr. Sie trug ein edles, dunkles Kostüm aus feinstem Kaschmir, das aus einem schlichten Bleistiftrock und einer Jacke bestand. Die Jacke hatte vorne einen Reißverschluss und einen schmalen Gürtel, außerdem Blouson-Ärmel, was alles zusammen genommen recht vornehm wirkte.

Mit hoch erhobenen Haupt näherte sie sich und kam in ihren halbhohen, schwarzen Pumps vor mir zu stehen. Nun fiel mir auf, dass sie geschminkt und ihre Haare schick zurechtgemacht waren, desweiteren bemerkte ich eine schmale, goldene Damenuhr an ihrem Handgelenk, was ihrem Aussehen eine zusätzliche, edle Note verlieh. Ernst und mit ablehnendem Gesichtsausdruck sah sie mich von oben herab an.

„Ma’am, “ sagte ich und deutete mit ausladender Hand auf eine kleine, gepolsterte Sitzbank neben mir, vor der ein kleines, leeres Tischchen stand.


Bestellt hatte ich noch nicht.

Seitlich dieser Sitzbank befand sich eine größere Möbelgarnitur, an denen bereits einige Schüler Platz genommen hatten. Sie unterhielten sich lautstark, alberten herum und wirkten ausgelassen. Ich hatte diesen Platz sehr sorgfältig und nicht grundlos ausgewählt. Vielmehr hatte ich nach den Jugendlichen gesucht, sie aufgespürt, denn die Meute waren Marthas Schüler der achten Klasse, die auf mich und vor allem auf ihre Lehrerin aufmerksam werden sollten.

Martha setzte sich steif, ja beinahe majestätisch, hin, legte ihr kleines Handtäschchen aber nicht ab und blickte sich um. Sie saß nunmehr etwas außerhalb des teilweise grellen Lichts mit überkreuzten Beinen da und befand sich damit in eher schattiger Umgebung, was mir sehr recht war.


Natürlich waren ihr die Jugendlichen nebenan nicht entgangen und sie hatte mit Sicherheit die eigenen Schüler erkannt. Eine kurze Bewegung um ihre Mundwinkel und die etwas abgewandte Sitzhaltung hatte sie verraten. Vermutlich dachte sie, dass ich diesen Umstand nicht wusste, beließ es aber einstweilen dabei.

Ich setzte mich auf den Polsterstuhl neben ihr, winkte eines der Servicemädchen zu, das mir freundlich zunickte, und sah Martha fragend an.


„Was trinkst du?“


Sie würdigte mich nicht wirklich eines Blickes und antwortete schließlich mit rauer Stimme. „Eine kleine Cola.“

Ohne dass wir sprachen warteten wir auf die Getränke. Ich ließ die Situation wirken, versuchte nochmals die Lage durchzudenken und gab mich ungezwungen. Die Musik war laut, man muss

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Kommentare


pluto2
dabei seit: Dez '03
Kommentare: 44
schrieb am 03.05.2017:
»Für Dark Angel:
Eine wundervolle neue Geschichte, die, wie alle bisherigen, so lebensnah geschrieben sind. Super! Und bitte fortsetzen.
Liebe Grüße
Paul«

erde100
dabei seit: Dez '00
Kommentare: 125
schrieb am 05.05.2017:
»eine wirklich sehr geil geschriebene Geschicht. Danke«

jaman
dabei seit: Jan '13
Kommentare: 31
schrieb am 17.07.2017:
»Schöne Geschichte«

kleinerZwerg
dabei seit: Jul '07
Kommentare: 47
schrieb am 02.08.2017:
»Klasse!!
Habe Teil 2 erst jetzt entdeckt, nachdem Teil 3 erschienen ist.
Mein Dank gilt dem Autor.

Gruß vom kleinen Zwerg«

umwagner
dabei seit: Mär '03
Kommentare: 26
schrieb am 29.09.2017:
»Super weiter so!«



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