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Kommentare: 10 | Lesungen: 2649 | Bewertung: 8.24 | Kategorie: BDSM | veröffentlicht: 19.09.2017

Sammael (Teil 4)

von

Der Inder stierte nun mit glänzenden Augen zu dieser Frau, die offenbar von dem jungen Halunken abhängig gemacht worden war und sich dabei aber noch immer im inneren Widerstreit befand. Er erkannte dies recht deutlich an ihrem bestürzten Gesichtsausdruck und an dem hilflosen und schmerzerfüllten Schimmern in den Augen, die ihn zutiefst beeindruckten.

Der Junge hatte ihm nicht zu viel versprochen. Alles was er ihm gesagt und prophezeit hatte (und was er nicht recht glauben wollte und zunächst den Hirngespinsten eines jungen Aufschneiders zuschob), wurde jetzt und hier eindrucksvoll bestätigt.

Das Weib knirschte, ihre Augen, die nunmehr auf ihn gerichtet waren, zeigten ihm all den Hass der sich aufgestaut hatte und nun auf ihn niederging. Dabei wurde ihm kalt wobei sich gleichzeitig eine unheimliche Gänsehaut bis hoch zu seinem Nacken hochzog und ihn trotz der Wärme des Abends fröstelte ließ. Ihm wurde jetzt so richtig bewusst, in welch bizarre Lage er von dem zunächst recht harmlos wirkenden Burschen gebracht worden war. Nichts dergleichen war ihm bislang wiederfahren, sein Leben war bis hierhin ohne Höhepunkte geblieben und wenn er mit Freunden trank, so musste er vor ihnen übertreiben und bei gewissen Erzählungen flunkern um nicht sein Gesicht zu verlieren. Doch heute… heute war sein Glückstag. Sein kleiner Schwanz in der Hose richtete sich auf und trotz der Gänsehaut begann er zu schwitzen, seine Gedanken rasten, seine Phantasie begann zu arbeiten und sein Blutdruck stieg in ungeahnte Höhen.

Er taumelte einen Schritt auf sie zu. Dann noch einen. Der Junge stand hinter ihr und er nahm ein Stück Stoff von ihren Schultern ab, so dass er ihren schlichten Büstenhalter zu sehen bekam.

Ihr Gesicht war nun deutlich im knappen Licht der Taschenlampe zu sehen. Es glich einerseits dem eines verlorenen, gehetzten Tieres, dass vor kurzem gefangen und immer wieder gequält worden war, aber andererseits auch dem einer stolzen Königin, einer Schönheit, die von inneren Fesseln befreit worden war und dadurch kompromittiert wurde, dass die eigene Schwäche immer mächtiger wurde und sie erniedrigte.

Dem Inder wurde vor Augen geführt, dass aus dieser Erniedrigung eine grausame Lust geboren wurde, der sich selbst eine Königin wie sie es war nicht mehr entziehen konnte. Und als dieser Wettstreit zu Lasten ihres Stolzes hier und jetzt verloren ging, wurde das Gesicht verzweifelt zur Seite geworfen, die zusammengebissenen Zähne entblößt und ein schriller Schrei ausgestoßen. Sie atmete jetzt so schwer, dass ihre Mundwinkel zuckten und ihre Augenlider nervös flatterten. Sie musste sich nun in einem Zustand befinden, wie er es noch nie bei einer Frau erlebt hatte.

Doch er durfte keine Zeit verlieren. Langsam und vorsichtig schoben sich seine gebräunten Finger nach vor, er überwand die Distanz zu ihrem Büstenhalter und ergriff den oberen Rand des rechten Körbchens.


Die Frau keuchte jetzt lauter, sie setzte sogar einmal damit aus, setzte dann aber umso heftiger damit fort. Aus dem Augenwinkel belauerte sie ihn, sie wartete, sie verharrte in ihrer Pein und sie schien nur zu gut zu wissen, dass sie im nächsten Moment eine Gefallene sein würde.

Und dieser Moment kam nach wenigen Sekunden.


Der seidene Stoff des Büstenhalters wurde von ihrer Haut behutsam und sehr zögerlich solange nach unten gedrückt, bis sich ihr rechter, rosafarbener Warzenhof offenbarte. Der Inder gluckste erfreut auf, denn das massige, weiße Fleisch des Busens und der wunderschöne Warzenhof, der sich so unglaublich sinnlich im Licht präsentierte, entzückte ihn in einem Ausmaß, wie es schöner nicht sein konnte. Er leckte schwitzend und gierig geworden an seiner Unterlippe, nahm nochmals Blickkontakt mit dem Burschen auf und nahm all seinen Mut zusammen, um den finalen Teil seiner Mission zu erfüllen und die feine Naht des Büstenhalters über ihren steifen Bruststachel zu schieben um ihn dort loszulassen.

Seine mittlerweile zittrigen Finger sackten hinab und von der Geste des Burschen entnahm er den Befehl, einen Schritt zurück zu treten.

Er betrachtete die Schönheit, die ihren Kopf noch immer zur Seite gedreht hatte. Sie atmete schwer, der entblößte Busen samt dem erigierten, steil nach oben stehenden Stachel hob und senkte sich merklich, wodurch das weiße Fleisch abwechselnd halb ins Licht und halb ins Dunkel getaucht wurde. Der Kellner schluckte, sein kleiner Penis war nunmehr derart angeschwollen, dass er in der Hose schmerzte. Seine lächerliche Gestalt war durch den Schritt zurück im Halbdunkel kaum mehr zu sehen, nur mehr seine Augen, seine Zähne und sein hellblaues Hemd hoben sich ab, ansonsten verschwand sein Körper in der Dunkelheit.

„Wunderschön“, stammelte er. Seine Stimme vibrierte aufgeregt, dann wollte er noch mehr und er kam einen kleinen Schritt näher, so dass seine Gestalt wieder sichtbar wurde.

Erneut krochen seine Finger vor, diesmal langten sie nach dem anderen Körbchen. Jetzt ging es schneller, der Stoff verhakte sich nur kurz und wurde dann in einem Schwung zu dem zweiten Stachel versetzt.


Das Gesicht der Königin aber reagierte urplötzlich und drehte sich zeitgleich zu ihm hin, die Augen durchbohrten ihn wie Laserstrahlen, in ihnen war ein unfassbarer Schmerz zu erkennen und es war klar, dass er sie bis in die Grundfesten verletzt hatte.


Aber der Kellner hatte kein Mitleid mit ihr, im Gegenteil, auch diese Naht des Körbchens wurde unterhalb ihres Bruststachels eingehakt und festgemacht, so dass sich auch der linke Busen formschön und sichtbar bloßlegte.

Martha wurde nun von Gefühlen durchströmt die sie heillos überforderten und die ihre Augen zum Schließen brachten. Feuchtigkeit schimmerte plötzlich durch, sie manifestierten sich zu kleine Tränen, die ihre Haut benetzten. Es war gleichzeitig unglaublich, dass sie in ihrer Haltung stehen blieb und die Situation hinnahm. Besser gesagt, sie musste sie hinnehmen. Etwas in ihr war stärker als sie selbst und hielt sie davon ab etwas zu unternehmen. Dem kleinen Mann Einhalt zu gebieten, wäre ein Leichtes gewesen, ihm die Kraft einer verletzten Frau spüren zu lassen, wäre das einzig Richtige gewesen, doch sie konnte es nicht, sie spürte, dass sie diese Schmach brauchte, ja das sie diese Schmach wollte und sie herbei sehnte.

Die Tränen zeigten nichts anderes als ihre Verzweiflung und ihre eigene Hilflosigkeit.

Was war nur mit ihr geschehen? Wie konnte sie sich plötzlich inmitten dieses Wahnsinns wiederfinden und die Demütigungen eines Fremden herbeisehen und vor Geilheit beinahe die Besinnung verlieren?

An ihr rauschten die Gesichter ihres Mannes, ihres Sohnes und ihres eigenen Spiegelbildes vorbei. Alles normale Menschen, normale Gesichter wie Du und Ich, die ihr ehrbares Leben lebten und sich nichts zu Schulden kommen ließen.


Dennoch war sie hier. Sie war hier und ließ die Fremden gewähren.

Ihr Körper spannte sich, der Oberkörper drückte sich etwas durch und sie spürte wieder Lamed, der noch immer hinter ihr stand und sie mit seinen Händen berührte. Seine Lippen waren dicht bei ihr. Sein warmer Atem war nun gut zu hören.


„Ich weiß wie dich das antörnt.“

Ihr schwindelte, wieder wurde es schwarz um die Augen und ihr war als würde sie stürzen. Doch es war bloß Trug, denn sie blieb ohne sich einen Millimeter zu bewegen stehen.

„Nein…“ antwortete sie entsetzt.


Auch wenn sie es selbst für sich wusste, so tat es weh, es mit den Worten ihres Peinigers zu hören.

„Küss mich…“


Sie streckte ihren Hals durch und fühlte die Lippen des Jungen an ihren Wangen. Hastig zuckte sie zurück, doch nur um sofort zurück zu kehren und ihre Lippen zu öffnen.


Die Zungen trafen sich sofort.


Sie wirbelten. Sie waren feucht, fiebrig und die Spitzen berührten sich auf eine Weise, als ob sie immer wieder auf eine heiße Herdplatte auftreffen würden um daraufhin sofort wieder zurück zu zucken, dennoch aber unbelehrbar waren, da sie sich sofort wieder zueinander zu wandten um erneut das gleiche Spiel zu spielen.

Die Lehrerin fieberte. Noch nie in ihrem Leben hatte sie das absonderliche Gefühl erlitten, wo sie nicht mehr zu unterscheiden vermochte ob sie besinnungslos geil war oder ob sie ein abgrundtiefer Hass gepaart mit reinstem Horror gepackt hielt.

Geil stöhnte sie auf und sie musste sich von der eigenen Lust getrieben von Lamed lösen. Ihr Oberkörper wand sich wie die einer Schlange durch und ihre Zunge züngelte heraus, auch wenn sie den Gegenpart des Jungen längst verloren hatte. Der Kellner wusste um seine Chance und konnte nicht länger an sich halten, er trat zu ihr hin, ihre Körper berührten sich und Martha verlor endgültig den Verstand und beugte sich zu ihm hin, um mit seiner Zunge das gleiche Spiel aufzunehmen wie zuvor mit Lamed.

In dem Moment aber, als sie sein raues Organ verspürte, zuckte sie zunächst vor der eigenen Courage zurück, sie keuchte, war verwirrt ob das was sie da geritten hatte und blickte verwirrt in das Dunkel hinein. Dann kam der nächste Schub und ihre Orientierungslosigkeit führte dazu, dass sich die beiden Teile aufs Neue verschränkten, kurz miteinander verschmolzen, bis sich bei Martha die Erkenntnis ihres Tuns das zweite Mal zurückmeldete.


Voller Abscheu löste sie sich von ihm. Was tat sie nur? Triumphierend bleckte der Kellner ihr seine Zähne entgegen wobei seine Verhöhnung mit einem dümmlichen und widerwärtigen Grinsen zur Vollendung gebracht wurde.

Bloßgestellt und im Inneren verwundet stieß sie einen spitzen, leisen Schrei aus, der sein widerliches Grinsen noch breiter werden ließ. Ihre Blicke trafen sich für einen Moment, und was sie in seinen Augen fand, war die bloße Verachtung für eine Frau, die seiner Meinung nach keine Würde mehr besaß.


Etwas Grausames wurde dabei in ihr angesprochen, denn obwohl sie kompromittiert war und sie seine Geringschätzung erfahren hatte, wurde ihre Geilheit nur noch stärker und sie flog ihm regelrecht entgegen. Dabei schoss ihre Zunge ins Freie und sie schob sich gierig zwischen seine Lippen, wo sie wiederholt und heftig zuckend mit seinem Organ das Spiel aufnahm.

Lamed wusste, dass er die Lehrerin schon so weit in den Abgrund getrieben hatte, dass er sie heute noch tiefer fallen lassen konnte. So wartete er noch einen Augenblick zu, ließ den Kellner noch ein wenig gewähren, zog sie aber dann mit einem kurzen Ruck zu sich zurück und zeigte mit seinem Zeigefinger in das Dunkel.

„Hau ab, für heute ist es genug. Sie kommt morgen wieder.“

Der Inder sah ihn konsterniert aber auch enttäuscht an. So etwas wie Wut machte sich in seinem braunen Gesicht breit.


„Noch ein wenig Zeit, noch ein wenig von der Frau…“

Lamed ließ Martha los und war mit einem einzigen Schritt bei dem kleinen Mann. Er packte ihn, schüttelte ihn durch und stieß ihn zwischen den Mülltonnen hindurch, so daß er beinahe zu Boden fiel.

Im Dunkel konnte man ihn noch fluchen und schimpfen hören, was sich aber immer weiter entfernte, bis eine scheppernde Haustür zufiel und er endgültig verschwunden war.

III.

Ich begleitete mein Opfer ohne viele Worte zu verlieren nach Hause. Sie wirkte erschöpft auf mich, desillusioniert und ein wenig gebrochen. Sie konnte mir weder in die Augen blicken noch sich aus der Situation befreien, in die ich sie hinein manövriert hatte.

Wir beide wussten das und ich spürte, dass sie mich dafür hasste. So sehr, dass ich mir nicht die Mühe machen musste, ihre Gedanken zu lesen. Es war offensichtlich.

Bei ihr zuhause angekommen, stiegen wir aus ihrem Auto aus. Ich begleitete sie bis zu ihrem Haus und hielt sie an der Tür zurück.

„Morgen wirst du alleine im ‚Shalimar‘ zu Abend essen.“

Sie blickte mich aus einer Mischung aus Hass und Verachtung an. „Wozu?“ Ihre Frage klang frustriert, zugleich aber auch herausfordernd und patzig.

Ich musste lächeln. Wir waren tatsächlich auf einer neuen Stufe unserer Beziehung angelangt. „Du wirst dich morgen vor unserem gemeinsamen Freund bis zum Orgasmus fingern.“

Dann geschah etwas, womit ich wirklich nicht gerechnet hatte. Sie verpasste mir eine schallende Ohrfeige, öffnete die Tür und warf sie hinter sich zu. Übertölpelt stand ich auf einmal da, wischte über die schmerzhafte Wange und musste mich erst einmal fangen. Unschlüssig darüber was zu tun war, blieb ich noch eine Minute stehen, bis ich entschloss mich nach Hause zu begeben und zuzuwarten.

Der darauffolgende Tag war ein Samstag und ich hatte viel zu tun. Ich legte mich also hin, versuchte zu entspannen, ließ mich in die Squäre hineingleiten – was mir bereits ein Leichtes war – und begann die Stimmen der Menschen zu hören.


Nach einer Weile geriet ich in einen Flow, wie ich das nannte, ich ließ mich auf den Gedankenwellen treiben, hörte dies und das, surfte sozusagen darauf und versuchte nicht zu denken, nur zu ahnen, zu wittern und so geschah es, dass mich mein Herr durch gewisse Ströme geleitete, aus denen ich Wissen schöpfen konnte.


Viele verdichtete Muster analysierte ich. Es wurde mir etwas geschenkt, was ich so weder in meinem früheren Leben noch in der Hölle verspürt hatte. Und dieses Geschenk war die teilweise Gewinnung von Kenntnissen der menschlichen Natur gefolgt von der eigenen Fähigkeit, bestimmte Gefühle erleben zu können.

Der Flow war in dieser Nacht besonders intensiv, so dass ich schwitzte und mich unruhig auf meinem Bett wälzte. Ich wurde in die Welt der Psyche eingeführt, in bestimmte Teile des weiblichen Kosmos, der interessanter Weise von Kultur zu Kultur irgendwie gleich, aber auch sehr unterschiedlich war. So erfuhr ich auch davon, wie es sich um unser Ziel verhielt.

Mein Herr suchte nach gefallenen Seelen, die er sich einverleiben und aufsaugen wollte. Davon würde ich ebenfalls ein kleines Stückchen erhalten und es würde mich stärker werden lassen.


Doch was machte eine gefallene Seele aus, wie war sie von nicht gefallenen Seelen zu unterscheiden?


In dieser Nacht erfuhr ich, dass man nur fallen kann, wenn man sinnbildlich auch wo stand, wovon man wieder hinunterfallen konnte. Und dieser Sockel, dieses Podest, wie immer man es auch nennen wollte, dieses Podest nannte man die menschliche Würde.

Ein Objekt hat keine Würde. Ein Tier hat so gesehen ebenfalls keine Würde. Ein Mensch aber konnte Würde – in verschiedenen Abstufungen - erringen, er konnte sich die Würde selbst geben. Er aber auch andere in seiner Umgebung waren in der Lage, Würde zu verleihen, sie zu inhalieren und sie zu leben.

Diese Menschen werden dann auf besondere Weise rein, sie werden erhöht, sie werden zu etwas, was sie in das Licht bringt.

Was von mir also zu tun war, war die nicht gerade leichte Aufgabe, dem Licht diese Menschen wieder abspenstig zu machen, sie dem Licht zu entreißen und es dadurch schwächer werden zu lassen.

Mein Herr gestattete mir, gewisse Umstände miteinander zu vergleichen. Eine Prostituierte konnte dann nicht fallen, wenn sie ihren Beruf des Geldes wegen ausübte, ohne etwas dabei zu verspüren. Wenn sie aus einem Milieu entstammte, wo dieser unehrenhafte Beruf keine große Rolle spielte, dann stand sie auch auf keinem Podest und ihr Gewerbe würde sie auch nicht stürzen lassen.


Etwas anderes wäre es aber, wenn die Prostituierte einen niedrigeren Instinkt verfolgen würde, wenn sie eine Person wäre, die aus einer sagen wir guten Familie kam, Bildung erhalten hatte und sich nur wegen dem eigenen Trieb heraus verkaufte. Sie würde bereits Würde erhalten haben, sie hätte die Wahl gehabt, das Leben einer anständigen Frau im christlichen Sinne zu leben, um danach das Licht zu erreichen.


Oder nehmen wir eine Sklavin, die in den geheimen Märkten der Menschenhändler angeboten und von der eigenen Familie verkauft wurde, weil sie von dieser nicht mehr ernährt werden konnte. Diese Sklavin hatte niemals Würde kennengelernt. Wenn sie also mit gesenktem Kopf vor ihrem neuen Besitzer stand, zur Sklavin wurde, für den Haushalt bestimmt war, für Sex oder sonstige Arbeiten, so hat sie wohl für sich ihre armselige Bestimmung gefunden. Doch Würde hatten sie niemals erhalten, sie konnte also nicht fallen und das Licht würde sie aufnehmen.

„Wozu also die Würde?“ fragte ich mich. Wenn ich ohnedies in das Licht gelangen konnte? Wozu das Theater der Menschen.

Eine schwierige Frage. Sie beschäftigte mich und ich wälzte mich noch stärker auf meiner Schlafstätte herum. Mein Herr zog sich zurück, ich schrie in die Squäre, verlangte Antworten, ließ mich erneut treiben, blickte in die Seelen, suchte – und verstand plötzlich.


Wenn wir das Abbild von etwas Höherem sein sollten, dann würde uns genau die Würde von allem anderen unterscheiden. Das Licht war mit allen gnädig, die diese Gnade aus ihren Umständen heraus nie erlangen konnten, doch es bestrafte alle, die die Würde erlangten aber aus eigener Schuld wieder verloren.


Das Licht wollte uns also zu Menschen machen, zu einem Abbild des Höchsten. Es treibt uns unentwegt an (auch wenn wir es bewusst nicht wahrnehmen können), es durchflutet uns, es leitet uns, und ob wir wollen oder nicht, wir müssen genau dieser Bestimmung folgen.

Dann schreckte ich hoch, mein Flow riss ab und ich öffnete meine Augen. Ich stellte mir die Frage, wer ich denn dann sei? Das Licht war in mir erloschen? Auch in meinem Herrn? Was war dann in uns, dass uns antrieb, das Gegenteil vom Licht?

Doch ich hatte für heute genug. Mein Körper fühlte sich seltsam an und ich war etwas ermattet. In mir war etwas vorgegangen, dass ich noch nicht ganz durchschaut hatte, doch ich fühlte, dass ich mich wohl weiter entwickelt hatte, was ich als sehr gut wertete. Auch hatte mir mein Herr einen Namen gegeben. Es sollte meine zweite Aufgabe werden, die er mir Tage zuvor bereits angekündigt hatte. Keine einfache Sache, etwas, wo es viel zu gewinnen gab und wo er auf mich setzte.

Martin Strolz war also der Name. Ein Hauptstadtpolitiker der als Abgeordneter im London Assembly dem rechten Lager zuzurechnen war und als radikaler Verfechter gegen Flüchtige bekannt war und dem man immer wieder Ausländerfeindlichkeit vorwarf, was er zwar stets dementierte, aber durch gewisse Aussagen immer wieder selbst schürte. Seine Biographie war für mich schon fast zu makellos und seine populistische, eigentlich nur der gerade vorherrschenden Stimmung geschuldeten Gesinnung schien nur durch seinen sprichwörtlichen Ehrgeiz übertroffen zu werden.

Für mich wurde damit klar, dass ich exakte Recherchen anstellen würde müssen, damit ich die ersten, richtigen Schritte einleiten konnte, um ihn samt der ausgewählten Dame verunreinigen zu können.

Mein Tag begann also mit Recherche. Ich aß, ruhte über Mittag, traf mich anschließend mit Michael, meinen jungen Kollegen, der mir ein paar Autofahrstunden auf einem Feldweg und einem Parkplatz gab, was sehr erfolgreich war, und zischte mit ihm danach noch ein paar Dosen Bier, die ich als Bezahlung mitgenommen hatte. Wir unterhielten uns noch ein wenig, hingen ein wenig ab und verabschiedeten uns schließlich, nicht aber ohne uns für Sonntag zu weiteren Fahrtstunden zu verabreden.

Ich fühlte mich wohl, begann etwas Empathie für den Knaben zu entwickeln und freute mich, dass mich das Leben wieder hatte und das ich die Chance einer Existenz hatte, die mir Tag um Tag mehr zusagte. So spazierte ich noch ein wenig durch die Straßen, beobachtete die Menschen, hörte in mich hinein, fühlte meine neuen Gefühle, die ich heute Nacht so unverhofft geschenkt bekommen hatte und versuchte nachzudenken, wie ich meine zweite Aufgabe angehen sollte.

Doch dafür war es dann auch schon zu spät. Schließlich wollte ich noch im ‚Shalimar‘ meinen Posten beziehen, denn das meine Lehrerin dort erscheinen würde, dessen war ich mir auf seltsame Weise sicher. Ich schickte ihr also noch eine SMS, schaltete mein Handy ab, damit sie mir nicht mit Ausreden kam, und ging nach Hause. Dort duschte ich, schlüpfte in meine Kleidung, die ich mir neu gekauft hatte und setzte mich in ein Taxi, welches mich gerade noch rechtzeitig bis zu meinem Posten beim indischen Restaurant chauffierte.

IV.

Martha erschreckte beinahe selbst als die Tür hinter ihr mit einem Wumms zufiel. Ihre Handfläche schmerzte, denn die Ohrfeige war nicht von schlechten Eltern gewesen. Kurz hielt sie inne, horchte nach draußen und atmete kräftig durch, entledigte sich der Schuhe und sonstiger Utensilien und eilte ohne weiteren Lärm zu verursachen hinauf in das Badezimmer, wo sie sich abschminkte, sich im Spiegel betrachtete und wiederholt ihren Kopf schüttelte.

Sie nahm das Halsband ab, schleuderte es weg, putzte sich die Zähne, entkleidete sich und betrachtete sich erneut vor dem Spiegel. Ihre beiden Brüste hingen wie zwei mächtige Glocken an ihr herab und schwankten schwer, als sie sich wütend mit beiden Händen in das Haar griff und daran zog. Schmerzerfüllt ließ sie wieder los, dann zog sie nochmals daran, diesmal heftiger, doch das Gefühl in ihrem Körper verschwand nicht.

„Hau ab, für heute ist es genug. Sie kommt morgen wieder, “ hatte Lamed zu dem Kellner gesagt. Martha schloss für einen Moment die Augen, dabei spürte sie die Zunge des Inders in ihrem Mund. Voller Ekel verzog sie den Mund. Was hatte sie nur getan?

„Du wirst dich vor unserem gemeinsamen Freund bis zum Orgasmus fingern.“

Dieses Schwein. Dieses Dreckschwein.

Im Spiegel konnte sie nun deutlich die Gänsehaut sehen, die sich um Ihre Schultern, ihre Arme und um den Busen ausbreitete. Die Bruststacheln wurden davon hart und begannen zu schmerzen - wie kleine Nadeln traten sie hervor und zeigten fast vorwurfsvoll waagerecht auf das Glas.

Zu allem Überdruss meldete sich auch noch die Magengegend zu Wort, in der sich eine veritable Flauheit manifestierte, was aufgrund der Umstände auch nicht verwunderlich gewesen wäre. Doch diese Flauheit verdichtete sich zu einer Wahrnehmung, die sie nun schon mehrmals durch den Jungen erlitten hatte. Sie ging einher mit der Zerrissenheit, in der sie sich befand. Zum Einen konnte sie ihr eigenes Tun nicht mehr verstehen, zum anderen aber fühlte sie die schreckliche Geilheit, die sie zu übermannen drohte und sie zu Handlungen veranlasste, die über das bloße Unschickliche weit hinausging.

Und so erging es ihr auch jetzt wieder, die Kälte kroch mit einem Mal über ihre Schultern hoch zu ihrem Nacken, die Gänsehaut wurde noch dichter und ihr flauer Magen gab diese unheilvollen Signale in die intimsten Bereiche des Körpers ab, die prompt reagierten und Hitze erzeugten.

Sie blickte auf und was sie sah waren glänzende Augen.

Hungrige Augen.

Ihre Augen.

„Du wirst dich morgen vor unserem gemeinsamen Freund bis zum Orgasmus fingern.“

Erschrocken musste sie sich abwenden. Sie wollte und konnte sich in diesem Zustand nicht ansehen, also nahm sie ihr Nachthemd und verschwand in ihrem Schlafzimmer, dass sie aufnahm und in dem sie eine unruhige Nacht verbrachte.

Der Schlaf den sie anschließend fand war erholsam, was sie verwunderte, ihre Stimmung am darauffolgenden Morgen war gut, was sie noch mehr verwunderte und als sie sich dabei ertappte, leise summend in die Küche zu gehen um Frühstück zu machen, war es endgültig um sie geschehen.

Was passierte mit ihr?

Sie nahm sich Zeit und hörte in sich hinein. Ihre Brüste schmerzten etwas, was daran lag, dass ihre Stacheln hart in den Stoff des rasch übergestreiften Büstenhalters stachen. Zudem empfand sie ihre Schenkel als unnatürlich warm, was sich auf nachtasten nicht nur durch die gute Durchblutung, sondern auch durch die anhaltende Feuchtigkeit an ihrem Dreieck erklären ließ. Nun, sie war eine erwachsene Frau und sie wusste, dass sie

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Kommentare


nutsi
dabei seit: Mär '01
Kommentare: 6
schrieb am 21.09.2017:
»widerlich und unerotisch«

erde100
dabei seit: Dez '00
Kommentare: 125
schrieb am 22.09.2017:
»geile story«

Exhasi
dabei seit: Dez '04
Kommentare: 477
Exhasi
schrieb am 22.09.2017:
»widerlich und unerotisch kann man diese Geschichte finden. Aber das ist doch genau das, worauf die Schlampe abfährt.«

Ralf65
dabei seit: Apr '03
Kommentare: 2
schrieb am 23.09.2017:
»Sehr sehr gut geschrieben...
Absolut spannend tolle Geschichte...
Bitte Teil 5.
Richtig gut...«

mikeeva
dabei seit: Nov '01
Kommentare: 136
schrieb am 24.09.2017:
»"die selbst gewählte Erniedrigung stieß das Tor zu einer neuen Welt auf, die sie mit süßer, fremdartiger Wollust empfing."
gefällt uns sehr...
es ist tatsächlich so...«

realtime
dabei seit: Okt '04
Kommentare: 13
schrieb am 28.09.2017:
»Ich glaub, ich muss jetzt einen harten haben.«

gurggi
dabei seit: Jul '03
Kommentare: 5
schrieb am 05.10.2017:
»starke Geschichte«

Schlagobers
dabei seit: Aug '16
Kommentare: 1
schrieb am 05.11.2017:
»Tolle Geschichte«

umwagner
dabei seit: Mär '03
Kommentare: 26
schrieb am 10.12.2017:
»Wunderbar, weiter so!!!«

witz72
dabei seit: Jul '16
Kommentare: 69
schrieb am 22.01.2023:
»wiederlich und erotisch würde ich meinen.«



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