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Kommentare: 12 | Lesungen: 14101 | Bewertung: 8.41 | Kategorie: BDSM | veröffentlicht: 07.03.2004

Seraph, der Eiserne

von

Kapitel I: Begegnungen

1.

„Ja Sie haben Recht, dass sehe ich genauso.“


Der Mann vis-ŕ-vis bemühte sich besonders smart zu wirken und lächelte glatt und unecht. Seine geweißten Zähne hoben sich unnatürlich vom sonnengebräunten Gesicht ab und ließen ihn wie einen dieser übermütigen Paviane aussehen, die im Zoo wild hinter dicken Eisenstäben umhertollten.


Diese Art von Empfänge waren manchmal die reinste Hölle.


Die Gattin des Gastgebers atmete unmerklich durch. Gequält freundlich nickte sie dem Pavian zu und suchte nahezu panisch nach einer Fluchtmöglichkeit. Ihr Gesprächspartner, der heutige Ehrengast, war ihr mehr als nur zuwider. Seine arrogante Art und sein ungehobeltes Benehmen den Bediensteten gegenüber war einfach unverzeihlich, schier unmöglich.


Verstohlen blickte sie wieder auf die zarte Kaminuhr, auf die sie sehr stolz war und die sie als Geschenk eines echten Herzogs aus Rumänien bekommen hatte. Der Sekundenzeiger kroch über das kunstvoll verzierte Zifferblatt und schien sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen.


Sie kochte innerlich.


Obwohl sie sich zusammennahm und eine perfekte Gastgeberin abgeben wollte, glitten ihre Gedanken ab. Die letzte Einladung war entgegen der heutigen zauberhaft und kurzweilig vonstatten gegangen und würde nicht nur ihr als gelungener Abend für längere Zeit in Erinnerung bleiben, dass hatten ihr viele Freunde bestätigt.


Für eine kurze Zeit war es ihr vergönnt in dieser schönen Vergangenheit zu verweilen und eine kleine Pause zu genießen.


Dann riß sie der Pavian wieder in die Realität zurück und bleckte Sie herausfordernd an.


Soeben hatte er eine seiner berühmten Anekdoten zum Besten gegeben und feixte ihr unverschämt ins Gesicht. Sein anschließend schrilles Lachen ließ die anderen Gäste aufmerksam werden und diskret zu ihnen blicken. An den Gesichtern war eine grausame Antipathie abzulesen, einige Damen verzogen ihre grell geschminkten Lippen, manche zogen die Augenbrauen diskret aber sichtbar nach oben und andere wiederum gaben sich mit einem kurzen, herablassenden Blick zufrieden.


Höflich verstand es die Gastgeberin sich auf die Situation einzustellen und lachte zurückhaltend mit. Sich nichts anmerken zu lassen, eiserne Disziplin zu zeigen, immer perfekt zu sein, vollendete Manieren zu zeigen und vor allem Contenance zu bewahren, war anstrengend und eine Prüfung, die sie von jeher zu lernen gehabt hatte. Eine kurze Kopfbewegung ermöglichte ihr einen hastigen Blick auf ihre mit kleinen Diamanten besetzte Armbanduhr.


Endlich.


Die dringend herbeigesehnte Erlösung war gekommen.


Zwar war die kommende Buchpräsentation auch nicht das Gelbe vom Ei, aber sie würde Mittel zum Zweck sein und sie von diesem Menschen befreien. Sie zählte ungeduldig die Sekunden herunter, als endlich der herbeigesehnten Gong erklang.


Ein Bediensteter hatte überpünktlich mit einem kleinen Knöppel dosiert auf den kleinen Gong neben der Bibliothek geschlagen. Die breiten Flügeltüren wurden alsdann geöffnet und zwei als Pagen gekleidete Burschen luden mit einladenden Handbewegungen zum Eintreten in die festlich geschmückte Bibliothek ein.


Ein erwartungsfrohes, leises Raunen ging durch die Gesellschaft. Man spürte gleichsam die Spannung, die sich urplötzlich im großen Salon breit gemacht hatte.


Die reichen Industriellen mit ihrer Begleitung, die Ministerialbeamten samt Eheleuten, das diplomatische Korps verschiedenster Nationen und sonstige geladene Gäste drängten sich durch den Eingang. Der Pavian hatte sich mit einer kurzen Verbeugung verabschiedet und mischte sich in seiner unflätigen Art in die Menge.


Es war ein Bild für Götter.


Den höherrangigen Beamten wurde zähneknirschend der Vortritt gelassen, damit sie an den vorderen Stühlen Platz nehmen konnten. Die niederen Chargen setzten sich rückwärts, angeregt plaudernd, und lange nicht so zurückhaltend wie die mit Orden geschmückten Vorgesetzten. Die ganz wichtigen, einige Konzernchefs und zwei Minister wurden reservierte Plätze in der ersten Reihe zugewiesen. Auch ein alter, müde wirkender Kardinal zwängte sich in einen der engen Ledersessel der vordersten Sitzreihe. Seine dicken Augengläser sahen merkwürdig aus und ließen ihn samt seinem Kardinalstalar wie ein moribundes Insekt aussehen, das hilfesuchend und verirrt herumstreifte.


Die Buchbesprechung - und die Gastgeberin mußte innerlich schmunzeln - war heute nicht wirklich für den hohen geistlichen Herrn bestimmt, aber gleichzeitig war klar, das ihr Ehemann dem Kardinal niemals eine Einladung versagen würde, und so würde er, ob er wolle oder nicht, Zeuge einer etwas delikateren Vorführung, als er es für gewöhnlich von seinen Kaplanen und Priestern zu sehen bekam.


Die Mittdreißigjährige kam als letzte in die Bibliothek und deutete den Pagen mit einem knappen Fingerzeig an, daß die Flügeltüren zu schließen sind. Sie selbst verweilte im Hintergrund und war froh ein wenig durchschnaufen zu können. Die Deckenbeleuchtung wurde etwas gedimmt und die Geladenen wurden ruhiger und harrten der bevorstehenden Lesung, die einiges an Zündstoff bergen sollte, wenn man den Einladungen Glauben schenken durfte.


Der Präsentator und Buchautor ließ sich noch ein wenig Zeit als er schließlich hinter dem schwarzen Vorhang hervortrat und den breiten, extra für ihn ausgelegten Teppich elastisch und schneidig durchmaß. Er verbeugte sich artig, aber nicht zu tief, vor seinem dezent applautierenden Publikum und setzte sich an dem bereitgestellten Lesetisch, auf dem ein aufgeschlagenes Buch lag und vorgelesen werden wollte. Ohne Umschweife und sonstiger überflüssiger Worte begann er mit seiner Lesung. Eine Begrüßung erschien ihm unnötig und wurde ebenso gestrichen, wie einleitende Worte, die bei diesen Gelegenheiten üblich waren. Alles in allem wirkte er arrogant und herablassend, sehr von sich eingenommen, blasiert und auch anmaßend.


Die Gattin des Botschafters hörte trotz des ungewöhnlichen Auftritts nur mit halben Ohr zu. Sie suchte ihren Mann, der wie es schien neben dem Kardinal auch ein wenig zur Ruhe gekommen war. Er wirkte abgespannt und schien ebenfalls nur halbherzig zuzuhören. Trotzdem war er ein ungewöhnlicher Mann, der mit seinen fünfundsechzig Jahren noch so agil war, wie vor zehn Jahren als sie sich kennenlernten. Er war damals Botschafter von Brasilien und auf Kurzurlaub in Kitzbühel. Sie kam zum Schilaufen mit ihrer besten Freundin jedes Jahr nach Tirol und lief ihm, wie es das Schicksal wohl bestimmt hatte, beim Sessellift über den Weg. Er war der typische Gentleman vom Scheitel bis zur Sohle und sie wußte von Anbeginn an - er war der Mann ihres Lebens.


Natürlich gab es den gewaltigen Altersunterschied und die Probleme, die sich vor allem im Schlafzimmer einstellten. So agil und geschäftig er auch in seinem Berufe war, so sehr machte ihm das Alter in dieser Beziehung zu schaffen. Aber sie lernte zunächst eingeschränkt und schließlich ohne diese Art der Liebesbezeugung auszukommen, und die getrennten Schlafzimmer waren schließlich eine Folge davon.


Voriges Jahr wäre ihm beinahe ein schwerer Schlag versetzt worden, da der Minister seinen Pensionsantritt fest verplant hatte, doch der mittlerweile weißhaarige Gentleman konnte dann doch in seiner unnachahmlichen Art überzeugen und das Unheil abwenden: „Eure Excellenz dürfen ihren treuesten Mann nicht in der Blüte seines Schaffens verabschieden, ein derart sanguinischer Beamter ist wahrhaft eine Zier für seinen Berufsstand und Vorbild für die heranstürmenden Deszendenten!“ Der junge Minister war ziemlich angetan von dem älteren Herrn, ja geradezu gerührt, und gewährte ihm also eine letzte Amtsperiode.


Diesmal wurden sie nach London versetzt, noch einmal eine enorme Herausforderung und Ehre für den betagten Herrn und der Stolz war ihm beim Bekanntwerden ausnahmsweise einmal anzumerken gewesen.


Nun sind sie auch schon wieder über ein Jahr hier, haben sich gut eingelebt und in die Gesellschaft eingeführt, die Arbeit des Botschafters wurde geschätzt und alles lief so, wie man es besser nicht erwarten durfte.


Wieder wurde sie unliebsam aus der Erinnerung herausgeholt, als sich eine entrüstete Unruhe im Publikum ausbreitete und gar ein vereinzelner Pfiff abgegeben wurde. Das zunächst atemstockende Auditorium verschaffte sich Luft und ließ dem aufkeimenden Unmut immer mehr Raum zum Atmen. Dieses Atmen wurde zu einem unwirschen Schnauben und schickte sich - aus gruppendynamischer Sicht formvollended - an, sich zu einem ausgewachsenen Skandal zu entwickeln. Der Autor tat sein bestes diese Stimmung anzuheizen, ja er schien es geradezu darauf anzulegen, den seiner Meinung nach provinzhaften, verstaubten Herrschaften gehörig den Marsch zu blasen und vor den Kopf zu stossen.


„Alle Weiber auf Gottes Erdboden sind Huren und von Grund auf verkommen,“ schleuderte er ihnen entgegen, „dass Eine sage ich Ihnen. Sie leben nur aus einem einzigen Grunde, nämlich uns zu dienen, und kein nobler Gedanke ist auf sie zu verschwenden, sie sind Mägde, lasterhaft und durchtrieben, Leibeigene, Dreck. Jeder Bursche welcher Gesellschaftsschicht er auch entspringen möge, hat das Recht sich zu nehmen was er für nötig erachtet, was er braucht, er muß niemanden fragen oder bitten. Nein, manche Frauen warten nur auf den Schmutz den sie zu verabreichen nötig haben, sie sind insgeheime Dirnen, die auf ihren Erlöser warten. Meine Damen, ihr alle die ihr Dirnen seid, euer Leiden hat ein Ende. Ich bin gekommen um die Sehnsucht durch die Tat zu ersetzen, kommt zu mir, ihr werdet erhört werden, kommt, kommt zu ...“


Der neben dem sich mehrmals bekreuzigenden Kardinal sitzende Botschafter nahm all seinen Mut zusammen und sprang auf.


„Genug.“


Sein erhobener Arm schwang hin und her.


„Es ist genug.“

2.

Die sich nur wieder mühsam beruhigten Gäste verliessen die Bibliothek und verweilten im großen Salon. Der Botschafter übernahm das Kommando und sprach auf die mit hochrotem Kopf indignierten höheren Damen sanft aber bestimmt ein und versuchte ihnen Nachsicht und Toleranz nahezulegen, sie mögen nicht allzu verstimmt sein und empfahl die sogenannte künstlerische Freiheit allzu weit auszudeuten und vor allem ihm keinen persönlichen Groll nachzutragen. Seine charmante Art überzeugte schließlich und verhalf dem Abend noch zu einem versöhnlichen Ende.


Unterdessen bemühte sich seine Frau weitere unnötige Störungen dadurch zu verhindern, daß sie den teuflischen Schriftsteller hinter dem besagten Vorhang aufzuhalten versuchte. Unterstützung fand sie in ihrer besten Freundin hier in London, mit der sie ihre spärliche Freizeit zu verbringen die Freude hatte, und die sich ebenfalls tapfer in ein beschwichtigendes Gespräch mit dem Despoten einzulassen befahl. Beide vermeinten gut mit ihm und seinen entschlossen wirkenden und unverhohlenen Wortspenden zu tun zu haben und waren einigermaßen überrascht, als sie einen milde lächelnden, fast einem Spitzbuben ähnelten Mann gegenüberstanden, der lässig an die Wand gelehnt ein Glas Sekt in der Hand hielt. Sein schwarzer Rollkragenpullover stand ihm soweit ganz gut, die dunkle Hose und das anthrazit farbene Jacket tauchten ihn in ein durchaus wohlwollendes Licht und hatte so gar nichts diabolisches mehr an sich. Die beiden Damen waren etwas konsterniert und sahen sich kurz und einigermaßen rat- und atemlos an. Der groß gewachsene und, wie der Freundin mit einem kurzen Seitenblick gewahr wurde, ansehnlich gebaute Filou nippte an seinem Glas und blickte amüsiert die beiden Helenas an.


„Die Damen sind als Begleitschutz entsendet worden?“


Er ließ seine geraden, gesunden Zähne aufblitzen und tat als ob ihm kein Wässerchen trüben könnte.


„Ihre sogenannte Vorlesung echauffierte einige der Gäste, wie schwerlich zu übersehen war.“


Die Hausherrin rang sich ein knappes lächeln ab und versuchte sich in einer unverfänglicheren Konversation. „Wir hatten noch nicht das Vergnügen?“


„Oh natürlich, entschuldigen sie. Ich bin Seraph.“


„Ein Engel, das ich nicht lache,“ platzte es aus der Freundin heraus, die sich aber sofort wieder zurücknahm.


Die Hausherrin räusperte sich und bedachte ihre Gefährtin mit einem scharfen Blick.


„Mein Name ist Von Walden, Katharina von Walden.“


„Angenehm,“ der Schriftsteller deutete eine Verbeugung an und reichte Katharina die Hand.


„Ich darf Ihnen meine Freundin vorstellen, Frau Dr. Constantin.“


„Regine Constantin um genau zu sein,“ ließ sich Regine vernehmen. Wieder wurden Hände geschüttelt als Regine leicht und unmerklich errötete, da er sie mit einem festen, tiefgreifenden Blick bedachte, als ob er wie mit Röntgenstrahlen ihre intimsten Geheimnisse erkunden wollte.


Seine zugreifende Hand war elektrisierend warm und umschloss ihre zarten Finger in einer Weise, daß die Berührung überaus angenehm und vertraut ausfiel.


„Ich darf annehmen, daß sie die Tochter meines verehrten Auftraggebers sind,“ brach der Autor die kurzweilig anheimgefallene Grabesstille, die nach der Vorstellungsrunde fast schon etwas peinlich entstanden war. Sein attraktives Gesicht war Katharina zugewandt und zeigte ein oder zwei interessierte Falten zwischen den dichten Augenbrauen; die darunter liegenden Augen hoben sich wie grell aufglühende Fixsterne vom dahinterwallenden Vorhang ab, die beide Schönheiten magisch wie gewissenhaft zu prüfen schienen.


„Ähm, nein, die Gattin, mein Lieber,“ quälte sich die leicht entrüstete Frau rasch und leicht protestierend zu bemerken und wechselte auffallend schnell das Thema, der Altersunterschied zu ihrem Mann war ihr noch nie so unangenehm gewesen, wie in diesem Moment.


„Ihr Buch verkauft sich gut, Herr Seraph?“


„Ich wüßte nicht was sie das tangiert, meine Gnädigste?“


„Immerhin haben sie uns heute mit ihren, nun ja, sagen wir sonderbaren Platitüden traktiert, und ich mußte mich sehr über ihre bizarren Aussagen wundern. Vielen Lesern wird es ähnlich ergehen, und mich interessiert ...“


„Meine Ansichten mögen derb sein, auch bizarr, aber die Wahrheit ist wie sie ist. Ich kann daran nichts ändern und werde sie auch nicht beschönigen. Für niemanden, auch nicht für Damen der besseren Gesellschaft, die uns weismachen wollen, vornehm zu sein, die sich für etwas besonderes halten und doch nur das bleiben was sie sind - Mägde der Männer.“


Man spürte wie die Frauen einatmeten.


Katharina spürte wieder diesen Zorn in ihr, diese Wut über diesen Kerl. Was bildete er sich ein hier in ihrem Haus über das weibliche Geschlecht dermassen herzufallen und auf das Übelste zu reduzieren. Sie holte zum Gegenschlag aus.


„Mein lieber Herr Schriftsteller, sie mögen ihre provokanten Schauergeschichten aus billigen Herrenmagazinen zusammengereimt haben, wo junge, pubertierende Burschen in klebrigen Phantasien Gefallen daran finden und man sich anschließend in einem feuchtfröhlichen Kreis bei heimlichen, anregenden Gesprächen aufzureizen bemüht. Für einen ernsten Autor kommen hingegen diese Hirngespinste wohl kaum ...“


„Hirngespinste nennen sie das? Oh nein, ich bitte sie. Meine Auslegungen beruhen auf Beobachtungen, Erfahrungen, Erlebnisse. Mein Buch ist eigentlich ein Stück weit eine Lebensgeschichte von meinen delikaten Abenteuern mit Mädchen und Frauen, denen ich mich zugewandt habe und deren Seele ich von dem mit unsinnigen Konventionen aufgesogenen Schutzwall befreit habe. Stück für Stück habe ich die jeweilige Mauer abgetragen, Stück für Stück ist die Wahrheit ans Licht getreten und die gesellschaftlich aufgezwungenen Fesseln, an die manche Frauen schwer zu tragen haben, gewannen von mal zu mal weniger an Bedeutung, bis sie gänzlich gefallen sind und die Mädchen mir gehört haben. Mir und ihren so lange verschwiegenen Wünschen, die nun brachlagen und einer Erfüllung zugeführt werden wollten.“


„Was reden sie da, ich ...“ Katharina war aus ihrer betont lässig zur Schau getragenen Gelassenheit abgerückt.


„Ich bin kein Angeber oder Möchtegern-Belami, verstehen sie, ich erforsche die Seele und lese sie wie eine Offenbarung, ich suche das Verborgene. Ich erkenne die Dinge durch meine Begabung sehr rasch, sehe die unverfälschte Wahrheit vor mir sehr klar und präzise, auch wenn sie oft durch die vielen Jahre verschüttet sind und von der Erziehung sorgfältig zugedeckt wurden. Ich blicke sie beide an und verstehe ihr schamhaftes Benehmen, verstehe ihre Angst, ihre Furcht. Das tiefgründige, längst vergessene Brennen in ihnen, mit dem sie nicht umgehen konnten, vielleicht nicht einmal mehr etwas davon wissen, muß gehütet werden. Es darf nicht entdeckt werden, darf nicht nach oben dringen, sich nicht Luft verschaffen und endlich befreit werden. Nein. Habe ich nicht Recht, meine Liebe?“


Mit einer mitleidigen Grimasse wandte er sich wieder seinem Glas zu.


„Nein, sie können das nicht verstehen ... sie ... was nehmen sie sich heraus, das können sie niemals ...!“ Regine meldete sich und stotterte aufgeregt unverständliches Zeug.


„Regine reiß dich zusammen,“ zischte Katharina wütend.


„Und sie wollen darin bereits Erfahrung haben, das ich nicht lache. Sie sind doch nichts weiter als ein Wichtigtuer, ein Blender der hier Eindruck schinden möchte. Tja, uns können sie nichts einreden, da müssen sie sich etwas besseres ...“


„Miss, sie werden heute abend wie gewöhnlich allein in ihrem einsamen Bettchen liegen und sich ihre Finger in die nasse Möse schieben weil ihr alter Herr keinen Mumm mehr in den Knochen hat. Und dann werden sie an mich denken, an meine Worte, und an das, was sie bei mir sein könnten, wie ich sie fordern würde, wie ich ihre Sehnsucht stillen könnte.“ Er grinste dabei noch unverschämter und nahm wieder einen Schluck aus dem Glas.


Katharina war für einen Moment aus der Bahn geworfen worden und ihre Gesichtsfarbe wechselte blitzartig in ein deutlich sichtbares Krebsrot über.


Sie stand nun da.


Irgendwie sah sie plötzlich verletzlich aus, wie ein Schulmädchen, daß man bei einer ersten Eskapade ertappt hatte.


„Sie sind ein Sprücheklopfer... ein ...sie ...“


Sie fröstelte etwas und ärgerte sich über ihr beschämtes Getue. Sie war eine sonst mehr als gewandte und eloquente Gastgeberin und war es nicht gewohnt, unsicher oder gar verschreckt herumzueiern und sich in die Enge treiben zu lassen. Ihrer Verbündeten erging es offensichtlich genauso, denn so still und witzlos hatte sie die Kameradin aus guten Tagen noch nie erleben müssen. Gerade jetzt, wo Hilfe willkommen gewesen wäre.


„Das alles ist absurd und einfach lächerlich.“


Es klang nicht sehr bestimmt, gar nicht mehr sehr überzeugend, und mit einer erschreckenden Gewissheit wussten alle beide, daß der Mann vor ihnen Geheimnisse ausplauderte, die sie sich nicht einmal selbst eingestanden.


Unnatürlich gebannt stand die Gastgeberin da und starrte dem Mann auf die sinnlich geschwungenen Lippen, die sich perfekt in das unrasierte, scharf geschnittene Gesicht einpassten und sich wieder arrogant verzogen. Stumm und wohlgefällig harrte sie darauf, daß sie sich öffneten und eine scharfe Antwort für sie formulierten.


Die aber liessen sich alle Zeit der Welt. Warum sollte er ihr auch weiter Beachtung schenken, dachte sie sich und ertappte sich dabei, sich ihm unterlegen zu fühlen. Seine selbstgefällige Ausstrahlung, seine knappen, aber sicheren Bewegungen trugen auf unerträglichen Weise dazu bei, etwas eingeschüchtert und kleinlaut zu werden. Der wahre und ausschlaggebende Grund aber war diese tonangebende Art die er an den Tag legte, dieses avantgardistische, bestimmende Gehabe, seine heftige, aber in ihm ruhende Kraft die von ihm ausging und jederzeit auszubrechen drohte, sie war überwältigend, sinnlich und erschreckend spürbar zugleich.


Der kalte Engel, wie er sich selbst gerne bezeichnete, hatte nun Regine in sein Visier genommen und fokusierte sich auf ihre wasserblauen Augen, die ihrerseits nicht von seinen gleißenden Augenpaaren lassen konnten. Behende und sicher glitt seine kräftige, schlanke Hand in die Innentasche seines Jacketts und holten mit spitzen Fingern eine Visitenkarte aus chamoisfarbenen Elefantenhautpapier hervor, die er ihr umgehend reichte.


„Die Dame ist höflich eingeladen an meinem morgigen Mittagstisch teilzunehmen. Punkt 1200 Uhr, die Adresse finden sie auf meiner Karte.“


Nachdem er das unsichere, eher reflexartig ausgeführte Nicken von Regine registrierte, wandte er sich Katharina zu und übergab ihr ebenfalls eine Karte, die er plötzlich in der Hand hielt, obwohl die soeben aus der Tasche geholte Karte Regine in Händen hielt. Woher er sie so schnell herhatte, war nicht auszumachen gewesen und blieb für heute sein Geheimnis.


„Frau Von Walden, Sie würden mir eine große Freude bereiten, mit mir das Dinner einzunehmen. Sagen wir morgen in einer Woche. Auch bei mir. 2000 Uhr?“


In Katharina schrillten alle Alarmglocken, sie krampfte sich innerlich zusammen und nahm ohne etwas zu sagen die Karte an sich und steckte sie in ihre Kostümjacke.


Als sich die Frauen ohne ein weiteres Wort umdrehten und davoneilten, hörten sie zum Abschied ein hohles Lachen des Schriftstellers, es war überaus zynisch, denn es war die Folge seines Sieges über die Damen und es drückte eine besonders boshafte Form der Genugtuung aus, die den Autor kindisch aufzuheitern vermochte.


„Regine, du wirst dort natürlich nicht hingehen, das wäre ja noch schöner,“ beeilte sich Katharina ihrer Freundin zuzuflüstern, für sie war dieser Mensch bereits gestorben.


Regine aber war tief beeindruckt von diesem Mann und sie hörte sein Lachen, das wie ein Lockruf klang.

3.

Als das Ehepaar Von Walden sich am nächsten Morgen am Frühstückstisch einfand war für Katharina der Abend abgehakt. Sie war todmüde in ihr Bett gefallen und hatte geschlafen wie ein Kätzchen, daß den ganzen Tag auf Mäusefang war.


Wie immer trank der Botschafter nur eine Schale Kaffee mit ihr und verabschiedete sich mit einem zärtlichen Kuss zur Arbeit. Für Katharina gab es heute nichts zu tun, es war kein Empfang oder dergleichen angesetzt, wie überhaupt die restliche Woche harmonisch und ruhig zu verlaufen schien. Sie las ihre Zeitung zu Ende und begab sich wieder in ihr Zimmer, wo noch die gestrige Garderobe wegzuhängen war.


Als sie fertig war und der Hausbediensteten Platz für die tägliche Reinigung machten wollte, fiel ihr die kleine Karte auf, die zu Boden gefallen und aus der Jackentasche herausgefallen sein musste. Die gestrigen Geschehnisse wurden ihr mit einem Schlag wieder in Erinnerung gerufen. Sie hob die Karte auf und wog sie in der Hand.


Ein merkwürdiger Kauz, sinnierte sie und dachte an die Worte die der Autor ihr und Regine mit auf den Weg gegeben hatte. „Kein bischen habe ich heute nacht an dich gedacht,“ freute sie sich. „Dummer Angeber.“


Sie lächelte zufrieden.


Damit hatte es sich und sie ließ dem Hausmädchen ihre Arbeit verrichten.

Regine fertigte ihren letzten Patienten in ihrer kleinen Praxis in Covent Garden ab und holte ihre Sachen aus dem schmalen Schränkchen hervor. Noch im Arztzimmer zog sie sich ungeduldig um und blickte nochmals auf die Visitenkarte. Sie mußte zum Larkhall Park in South Lambeth und würde sich sputen müssen, wenn sie nicht zu spät kommen wollte. Nervös knöpfte sie sich die übergezogene Jacke zu, blickte nochmals auf sich herab und nickte zustimmend. Ja, der modische Hosenanzug ist bestimmt passend zu diesem Anlaß und wirkt weder aufdringlich noch bieder.


Zufrieden mit ihrer Wahl huschte sie an ihrer Sprechstundenhilfe vorbei, wünschte einen schönen Nachmittag und fuhr mit dem Lift in die Tiefgarage zu ihrem nagelneuen Mercedes, den ihr Anwalt ihrem frisch geschiedenen Ehemann noch abringen konnte.


Dann wurde sie vom dichten Verkehr, der um diese Zeit in London obligatorisch und durch nichts mehr zu verhindern war, verschluckt, überquerte die Themse, rollte an der alten St. Anne’s Church vorbei und parkte schließlich gegenüber einer großen, suburbanen Villa, die die vornehme Adresse des Autors war.


Im Aussteigen überkamen sie wieder Zweifel, ob sie das Richtige tat, ob es opportun ist, tatsächlich zu erscheinen und die Einladung anzunehmen. Schon die ganze Nacht konnte sie nur noch an diesen Mann denken, an seine Worte, an seine Einladung. Seine gesamte Erscheinung war ihr einfach nicht mehr aus dem Kopf gegangen, er hatte sich in ihre Gedanken eingenistet und beschäftigte sie in einer Weise, wie es schon lange kein Mann mehr getan hatte.


Heute schon sollte sie ihn also wiedersehen.


Sie hatte kaum Zeit gehabt sich die Sache gründlich zu überlegen, die Nacht war sehr kurz gewesen und in ihrer Praxis war wie immer viel los gewesen. Auf der einen Seite vertrat der Schriftsteller sonderbare Ansichten, die sie abstossend und verletzend empfand, auf der anderen Seite gehörte dies wohl zu seiner Masche, um bekannt zu werden und um seine Bücher zu verkaufen. Wieviele Künstler waren tagtäglich mit allerlei Schabernack in der Zeitung, nur um wieder einmal genannt zu werden. Promotion war wohl das Wichtigste in dieser schnelllebigen Branche.


Sie sprach sich Mut zu.


„Du willst doch wieder jemanden kennen lernen, da muß man auch mal was riskieren ...“


Jawohl.


Regine schritt durch den kleinen begrünten Vorgarten, wo sich in der Frühlingssonne die ersten Vögel durch lautes quirilieren bemerkbar machten und lieblich in den Ästen der aufblühenden Sträucher ihr Tagwerk verrichteten. Das Herz pochte nun doch über alle Maßen und für die Spätdreißigjährige war der Gang zum Eingangstor wie eine Strafe, die sie nun abzubüssen hatte und die erst erträglicher wurde, als sich eine der Flügeltüren öffnete und ein freundlich lächelndes Mädchen erschien.


Sie war ungemein attraktiv mit einem kleinen Leberfleck an der Oberlippe, noch sehr jung, hatte eine weisse Spitzenschürze umgebunden und ein knappes, mattschwarz glänzendes Kostümchen an. Ihre Füsse steckten in hochhakigen, geschnürten Stilettos und ihre überaus langen Beine wurden durch Netzstrümpfe hervorgehoben.


Ihre hellgrünen, etwas durchscheined wirkenden Augen sahen Regine fragend an: „Miss Constantin, wenn die Frage erlaubt ist?“


Ihre Stimme war ruhig und reizend, der französische Akzent war nicht zu überhören.


„Ja. Guten Tag.“


„Bon Jour, Madame, wenn sie eintreten wollen. Mein Herr wird sofort bei ihnen sein.“ Einladend trat sie einen Schritt zurück und gab den Weg frei. Für Regine das Startzeichen einzutreten – oder sich umzudrehen, es würde die letzte Möglichkeit sein, es sich nochmals anders zu überlegen.


Es war zu spät.


„Meine Liebe, welch freudige Überraschung,“ sofort erkannte Regine den Bariton von Seraph, der aus dem Hintergrund kommend immer lauter zu vernehmen war, als er plötzlich neben dem Mädchen stand. Er war gänzlich in schwarz gekleidet und strahlte die Ärztin an.


Nun gab es kein zurück mehr und Regine trat ein. Das Mädchen knickste und schloß hinter ihr die Tür, schwebte an ihnen vorbei und übernahm die Führung in das Speisezimmer, daß gleich um die Ecke sorgfältig vorbereitet war.


Seraph persönlich nahm die Jacke von Regine in Empfang und reichte sie weiter, dann schob er den barocken Sessel galant in die Kniekehlen der noch immer nervösen Frau und hieß sie nochmals herzlich willkommen. Das bot der Ärztin für wenige Augenblicke den Freiraum sich umzusehen.


Der fensterlose Speiseraum war einigermaßen geräumig und mit einem dicken Teppich ausgelegt, die acht um den länglichen Tisch plazierten barocken Stühle und der lange Eßtisch selbst schienen von erlesender Qualität und dürften tatsächlich antik sein. An den getäfelten Wänden hingen diverse Waffen, Säbel, alte Pistolen, Gewehre und sogar eine Armbrust, die der Gastgeber wohl sammelte. Die Luft war angenehm warm und trotz der fehlenden Fenster keineswegs stickig, und soweit war alles ganz gut verlaufen, sodaß sich Regine etwas entspannen konnte.


„Vielen Dank für ihre Einladung. Ich möchte nicht verhehlen, daß ich mich nicht sofort entschliessen konnte hierher zu kommen. Ihr Auftritt gestern ließ mich zweifeln, ob ich hier gut aufgehoben sein würde.“


Seraph hatte einstweilen am anderen Ende des Tisches Platz genommen und saß drei Stühle weit weg von ihr.


„Aber meine Liebe wo denken sie hin, ich bin doch kein Monster, nicht wahr?“ Er lächelte dabei einnehmend und gab dem wartenden Mädchen ein Zeichen.


Dann wandte er sich ganz Regine zu und musterte sie. Seine Augen, deren Entschiedenheit die erfahrene, nicht mehr ganz so junge Frau im Schlaf verfolgt hatten, jagten das Blut schubweise in die Höhe. Sie fühlte sich wie ein unschuldiges Ding auf ihrem ersten Ball, daß von einem hübschen Knaben aufgefordert wurde, mit ihm den Eröffnungstanz zu tanzen.


Wieder unsicher geworden senkte sie den Blick und betrachtete das hübsche Gedeck, die schweren, silbernen Löffel und die zart und gebrechlich wirkenden Suppenteller samt Untersatz. Die zu einer Taube gefalteten Stoffservietten passten sich elegant weil geschickt dekoriert gefällig in die Tischlandschaft ein und deuteten einen exklusiven Geschmack des zufrieden dreinblickenden Mannes an.


„Was mache ich hier bloß“, fragte sich Regine und schüttelte über sich den Kopf. Gestern abend waren sie noch wie vor dem Kopf gestossen und heute saß sie an seinem Tisch, „ich habe den Verstand verloren.“


Noch aber war nichts zu bereuen oder zu bemäkeln gewesen, eigentlich war ja alles überaus pläsierlich angegangen, und es gab keinen Grund sich nicht wohl zu fühlen.


Der Schriftsteller sprach mit seiner tiefen Stimme im Plauderton weiter und wirkte sehr locker. Sie unterhielten sich eine ganz Weile über alltägliche Dinge, Seraph war eloquent und als Gastgeber sehr bemüht, er versprühte dezenten Charme und fand immer wieder ein neues Thema, daß sie einander näher kennenlernen ließ und Regine die mitgebrachte Scheu nach und nach ablegen konnte.

Dann fiel er mit der Tür ins Haus:


„Ich muß übrigens darauf bestehen, ihnen meine gestrigen Worte zu beweisen. Mir wäre nicht recht, wenn sie mich als einen Schaumschläger in Erinnerung behalten würden, der große Reden schwingt, wo nichts, aber auch gar nichts dahinter steckt. Sie sollten zu diesem Zweck ihre bezaubernden Augen offen halten und beobachten. Mehr verlange ich nicht. Ich hoffe das dies nicht zuviel verlangt ist? Ich belästige sie nur ungern damit, aber sie werden verstehen, daß mir meine Reputation sehr wichtig ist. Mein Ruf, verstehen Sie, meine Liebe?“


Regine machte einen unverständigen Gesichtsausdruck. Ein großes Fragezeichen stand ihr ins Gesicht geschrieben, aber sie schwieg und nickte nur bedeutend, als ob sie alles verstanden hätte. „Ich hoffe sie glauben nicht, dass ich deswegen gekommen bin, aber ich war neugierig wie so jemand wie sie ... ähem ... nun ja, wie sie also leben ... nichts weiter.“


Linker Hand von Regine erschien das Mädchen, das ihr vor einer Stunde geöffnet hatte, mit einer mittelgroßen Schüssel in beiden Händen, aus der es herausdampfte und sehr heiß zu sein schien. Geschwind und gekonnt stellte sie das Geschirr auf die Ausnehmung mitten am Tisch und machte einmal einen höflichen Knicks in Richtung Regine und einen zu Seraph.


Dieser nahm seine Serviette, zerstörte die Taube und legte das Tuch auf seine Knie; fast nebenbei sagte er zu Regine: „Beobachten sie meine Liebe, lernen sie.“


Dann sah er zu seiner Hausangestellten hoch: „Martine, willst du dich meinem Gast nicht vorstellen?“


„Oui, wie ihr wünscht, Herr,“ sie drehte sich zu Regine, machte nochmals einen Knicks und stellte sich vor: „Madame ich bin Martine, die Magd von Monsieur.“


Regine war verwirrt: „Die Magd? Wie meinen ...“


Martine wurde ernst und stellte sich gerade vor Regine hin, sie war für eine Frau sehr groß, schlank gewachsen mit oppulent entwickelten Rundungen an den richtigen Stellen. Ihre brünetten Haare hatte sie sich nach oben gesteckt und die goldenen Ohrringe wirkten unaufdringlich und schmückend. Das ebene und gleichmäßig zugeschnittene Gesicht hatte die Anmut und Grazie eines Engels und die fülligen, geschwollen anmutenden Lippen hatte die Natur mit einer Sinnlichkeit ausgestattet, daß selbst Regine, die keineswegs dem weiblichen Geschlecht zugetan war, wärmstens erschauderte.


Die grünen Augen versprühten Stolz als sie ihren Kopf zur Seite neigte und Seraph respektvoll fixierte. „Sie versteht nichts, Herr, ist sie nicht unterrichtet? Eine neue Schülerin vielleicht?“


„Vielleicht, Martine, zeig meinem Gast wie ich wünsche, daß man mir Respekt entgegenbringt.“


„Oui, Herr.“


Sie löste den hinteren Knopf ihrer Schürze, nahm sie ab und legte sie auf einen der freien Stühle. Dann strich sie, die Augen nicht von Regine lassend, ihren engen Rock zurecht, ging dabei ein wenig in die Knie und brachte ihren Po zur Geltung. Alles geschah langsam, aufreizend bedächtig und intensiv, Regine wagte nicht zu atmen oder sich zu bewegen, stocksteif saß sie da, nur das Knistern des Rocksaumes, daß an die Nylons gerieben wurde, durchbrach das Schweigen und hinterließ eine plötzlich schwülstige, stickige Atmosphäre. Regine beobachtete und wußte nicht wie ihr geschah.


Martine streckte sich, kehrte Regine den Rücken zu und setzte sich wie eine Raubkatze mit geschmeidigen Schritten in Bewegung. Ihre überlangen Beine ließen bei jedem Schritt den Po lockend hin und her wiegen, und, dessen wohl bewußt, verstärkte das Luder diesen Effekt mit einem einstudierten Gang, bei dem das Bein etwas höher als gewöhnlich angehoben und genau parallel zum anderen Fuß wieder abgestellt wurde.


Regine wußte das man diese Art zu Gehen üben mußte und sie wagte sich nicht vorzustellen, wer den Wunsch dazu geäußert haben mag. Sie ließ das Mädchen nicht aus den Augen und registrierte, wie sich die zu Fleisch gewordene Sünde zu ihr wieder umdrehte und neben Seraph ins stehen kam.Nochmals, aber diesmal um ein vielfaches langsamer, streckte sie ihren Po heraus, stützte ihre Arme auf den Tisch ab und verweilte geduldig neben ihrem Herrn.


Ungerührt rückte dieser mit seinem Sessel näher an Martine heran und berührte sie mit seiner Handfläche an ihren hinteren Schenkel und ließ sie kurz liegen. Ohne Hast wurde die Hand dann über die Nylons nach oben geschoben, Seraph lächelte nun breit und genoß das Schauspiel. Immer höher glitt die Hand und das junge Mädchen öffnete für einen kleinen Spalt seine Lippen. Die glänzenden Augen waren noch immer auf Regine gerichtet, voller Stolz verkündeten sie, wie ergriffen die Maid von der gewogenen Beachtung ihres Herrn war. Voller Erhabenheit stand sie gebeugt da und durfte auf den gezischten Befehl ihres Herrn hin ihre Beine ein kleines Stück auseinandernehmen. Der Rock wurde extrem gedehnt und spannte sich glatt und hart über ihren Po, ihre Arme drückten auf die Kante des Tisches und stützten sie gut ab, sodaß die hochhakigen Pumps sauber und parallel, wie sie es der Herr gelehrt hatte, plaziert werden konnten. Der Lehrmeister nahm nach seinem Befehl seine Hand weg und stand auf.


Martine blieb regungslos stehen.


Die grünen Augen wurden noch grüner, so kam es Regine zumindest vor, die wie gelämt dasaß und nicht wußte was hier eigentlich passierte. Zu faszinierend war das Schauspiel und sie wartete ab.


Seraph beachtete nur seine Martine, er war aufgestanden und hatte sich hinter sie gestellt, streichelte mit vollen Händen liebevoll ihren Po, ließ die warmen Handinnenseiten hinunterrutschen und wieder hinauf, langsam, behutsam und, nachdem Martine nicht mehr an sich halten konnte und leicht zu stöhnen begonnen hatte, rutschten die Finger in den hart gespannten Rock hinein und faßten nach dem knappen Höschen, daß ebenfalls stramm um den Po gezogen seinen Platz einnahm. Die Finger wurden unvermutet und jäh unter den Rock gezwängt, sie mußten sich kräftig und beinahe grob ihren Weg bahnen um unter dem wie mit einem Schraubstock angepressten Rock zu gelangen und das gewünschte Ziel zu ergreifen und abziehen zu können. Dies tat er mit einer stoischen Ruhe und Gewandtheit, auch mit einer mörderischen Kraft und Energie, und Regine mußte schlucken, denn Martine hielt sich eisern fest, rutschte einmal kurz weg, fing sich sofort wieder und hatte dabei ihre Augen nicht von ihr gelassen. Diese schimmerten mittlerweile in einem eigentümlichen Glanz und erhellten sich weiter, als Seraph das Höschen bis zur Mitte ihrer Schenkel herunterstreifte um es dort bis zum zereissen gespannt hängen zu lassen.


Regine versuchte sich eisern zusammenzureißen wenngleich auch das Blut bis zur Stirn pochte und sie aufgeregt wie noch nie zuvor in ihrem Sessel saß und ein Schauspiel mitansah, daß nicht so recht in ihre Realität passte.


Martine sah so glücklich aus.


Und das war die eigentliche Hauptsache, die Regine so durcheinanderbrachte, diese unglaubliche Wonne in Martines Augen, die Glückseligkeit des Mädchens, daß bestimmt an jedem Finger zehn Galane haben könnte, daß sich umwerben lassen könnte und ein schönes Leben führen könnte.


Die junge Schönheit aber stand hier, offensichtlich aus freien Stücken, aus ihren wülstigen Lippen drang wieder ein zartes stöhnen, bemüht es zurückzuhalten, keinen Laut von sich zu geben, aber das klappte nicht, noch nicht, aber sie war erst in der Ausbildung und würde es lernen. Sie war ja so gelehrig und folgsam, die Kleine, Seraph war zufrieden und ließ seine rechte Hand unter ihrem Röckchen verschwinden und spielte auf ihr wie auf einem Instrument, daß noch gestimmt werden mußte.


Regine wurde es zuviel, als sie die Hand des Autors unter die Schenkel des Mädchens verschwinden sah. Sie wollte aufspringen, toben, schreien und das Mädchen aus den Fängen des Bösen erretten, sie mit sich nehmen und aufklären, ihr verständlich machen, daß ihr Benehmen abartig ist, man das, schon gar nicht vor einer Fremden, nicht tut und das der Mann ein Mensch ist, der sie benutzt und ausbeutet.


Die Ärztin tat nichts dergleichen.


Zu überwältigt war sie von dem Erlebnis, von der Euphorie des Mädchens, daß mittlerweile seine Augen geweitet und zum Höhepunkt geführt wurde.


Sie blickten sich direkt an als es geschah, Regine konnte es fühlen, spüren, fast erlebte sie es mit, wie Martine vor Geilheit beinahe verrückt wurde und explodierte.


Seraph stand nur da und hatte seine Hand fast gnädig ausgestreckt, die andere hatte er in seiner Hosentasche lässig eingesteckt. Mit eiserner Miene führte er sein Spiel zu Ende und setzte sich wieder. Seine Finger säuberte er mit der zu Boden gerutschten Serviette, dann rückte er seinen Sessel ungerührt zum Essen zurecht:


„Martine, die Suppe wird kalt.“

Martine hatte die Suppe mit einer großen Kelle in die Teller gegossen und mit einem Knicks serviert. Kein Wort wurde über das Intermezzo verloren und man tat schweigend so, als ob die Demonstration nicht stattgefunden hatte. Das entspannte Mädchen ging wortlos und nahm die große Schüssel mit.


Regine und der Schriftsteller löffelten.


Die Suppe war handwarm und genau richtig zu essen, Regine aß hastig und konnte das Erlebte nicht verarbeiten, sie konnte sich auch mit größtem Bemühen nicht auf das Wesentliche konzentrieren und war froh als sie fertig war.


Sie überwand sich und sah auf.


Seraph war bereits fertig und hatte seine Arme verschränkt.


„Nun, wie hat es ihnen gemundet?“


„Danke, ausgezeichnet. Vielen Dank.“


„Für gewöhnlich esse ich nur Suppe zu Mittag, wenn sie es wünschen, kann ihnen Martine Huhn zubereiten?“


Regine hob abwehrend die Hände. „Nein, nein, ich bin satt.“ Sie war gegen ihre sonstige Art gehemmt, nicht sie selbst und ihre Stimme flatterte etwas, als sie nach Martine fragte.


„Ja sie kommt aus Frankreich, ich erziehe sie und sie hilft als Tribut im Haushalt.“


Betretenes schweigen.


Regine konnte sich nicht damit abfinden, das Blut drückte heftig von innen an die Schläfe und ließ sie alles etwas gedämpft und in Watte verpackt wahrnehmen, der Mann vor ihr sprach mit einer Selbstverständlichkeit von Erziehung und tat das Obszöne mit einer Gelassenheit ...


Sie schüttelt den Kopf.


„Nun gut ... ich habe ja jetzt gesehen ... ich werde ... also ich meine ich ...ich muß gehen!“


Sie stand auf, ärgerte sich über ihre dummen Worte und räusperte sich verhalten. Seraph blieb sitzen und musterte die wartende Frau, die in ihrem Hosenanzug gute Figur machte und ihn mit ihrer klassisch damenhaften Art beeindruckte. Davon ließ er sich nichts anmerken, im Gegenteil, sein Gesicht war glatt und neutral, keine Regung war zu bemerken und er machte keine Anstalten, aufzustehen und sie gehen zu lassen.


„Sie haben mir noch nicht verraten, wie sie meine Darbietung mit Martine fanden?“


Regine stand mit am Rücken übergeschlagenen Armen unentschlossen da, sie hatte geahnt, daß sie bezüglich des Vorfalls noch nicht entlassen werden würde.


Sie nahm aber ihren ganzen Mut zusammen und erwiderte: „Martine ist jung, ihr ist leicht zu imponieren und sie ist leicht zu verführen ...“


„Ausnahmsweise stimmt das nicht ganz, meine Liebe. Sie ist nicht hier, weil ich sie mir geholt oder ausgesucht habe. Ihre umsichtige Mutter aus Paris hat Martine hergeschickt damit ich mich um sie kümmere, damit ich ihr beibringe, wie man sich gegenüber einem Herrn benimmt, ich bin bekannt für delikate Aufträge dieser Art.“


„Die eigene Mutter? ... schrecklich,“ stammelte Regine mit leerem Blick, denn sie sah eine Welt, die sie für nicht existent, ja die sie für nicht möglich gehalten hatte - möglicherweise in der Phantasie irgendwelcher Autoren in schmuddeligen Heftchen, die für eine schnelle Befriedigung geschrieben wurden – aber niemals so echt und authentisch wie sie es soeben erlebte. Sie war entsetzt und fasziniert zugleich, eine Mischung, die eine Gänsehaut über ihren Rücken jagte.


Seraph stand nun auf und nahm die von Martine gereichte Jacke, die plötzlich an der Tür stand und ihn selig anlächelte. Mit einem Knicks gab sie ihm das Stück und stahl sich wieder davon.


Seraph half seinem verwirrten Gast galant in die Jacke und geleitete ihn zur Eingangstür.


„Ich erwarte sie heute abend zu einer kleinen Party, nur sie und ich,“ er formulierte den Satz nicht als Frage, aber auch nicht als Befehl, vielmehr verstand Regine es als Tatsache, als einen bereits fix vereinbarten Termin.


„Fahren sie vorsichtig, Regine.“

4.

Als Regine abends im dunklen Vorhof vor der schal beleuchteten Eingangstür stand, wurde sie nicht von Martine, sondern von einem alten, weisshaarigen Butler begrüßt. Er wirkte ein wenig gebrechlich, war von hagerer Gestalt und um zwei Köpfe größer als Regine, die sich chick gemacht hatte und für diesen Abend ein langes, figurbetontes Abendkleid gewählt hatte.

Ob sie überhaupt erscheinen sollte, waren lange Telefonate und heiße Diskussionen mit Katharina vorhergegangen.


„Das ist einfach unmöglich,“ hatte sie energisch vorgebracht und sie ausgeschimpft.


„Wir haben uns doch ausgemacht, die Einladungen nicht wahrzunehmen. Regine, du machst mir Sorgen ...“ diesen Satz wiederholte sie immer wieder und die ehrliche Sorge um die Freundin war selbst durch das knisternde Mobiltelefon spürbar.


Regine berichtete ausführlich von den Erlebnissen und von ihren Gefühlen dabei. Katharina war wie vor dem Kopf geschlagen gewesen und scholt sie noch mehr, wie verantwortungslos sie gehandelt habe, wie sorglos sie sich doch benahm, und überhaupt, wie sie einfach losziehen könne, ohne Bescheid zu geben ...


Sie telefonierten ziemlich lange und hielten Kriegsrat. Der endgültige Beschluß lautete dann, nicht hinzugehen und diesen Perversling einfach zu vergessen, sollte er anrufen, oder sollten sie ihm noch einmal über dem Weg laufen, würde sich eine schlanke Erklärung finden.

Und nun stand sie vor dem Butler.


Ihre Gedanken drehten sich seit ihrer Telefonbeichte, wo sie durch die unverblümte Erzählung getrieben noch einmal alles hautnah miterleben mußte, nur mehr um den Bonvivanten. Seraph ließ sie nicht mehr los, er packte sie, drängte sich in ihr Bewußtsein und vergiftete ihre normale, heile Welt mit seinen verrückten Vorträgen und seiner selbstherrlichen Art. Auch seine Vorführung mit dem Mädchen war so abnorm für sie - Martine wurde von Seraph in Regine’s Augen so sehr gedemütigt und auf ein kleines Flittchen reduziert, und sie strahlte dabei eine solche Würde aus, daß bei dem Gedanken, wie es wäre an Martine’s Stelle zu sein, Regine unendlich warm erschauderte...


Und als das mit ihr geschah, da wußte sie, daß sie gar nicht anders konnte, als zu ihm zu fahren, und sich ihm in ihrem neuen Kleid zu präsentieren, daß sie für besondere Anlaßfälle gekauft hatte ...

„Darf ich bitten?“


Der Butler mit dem altertümlich gedrehten Oberlippenbart ließ sie eintreten und führte sie in den ersten Stock, weiter in ein in englisches Rokoko eingerichtetes, entzückendes Herrenzimmer, dessen Möbel aus Nussbaum und in schwungvoller, spielerischer Formgebung ausgestaltet waren und vom bereits bekannten Esszimmer verwegen abwichen. Seraph hatte auf einem großen, von Hand geknüpften, türkischen Teppich ein Friderizianisches Sofa vor dem Kamin aufstellen lassen, wo bereits ein warmes Feuer entfacht wurde und sanft und knackend brannte. Im Hintergrund war im halbdunkel ein Billardtisch auszunehmen, über dem ein unglaublich schön glänzender Kristallluster hing, der durch den fahlen Feuerschein funkelte und glitzerte, und in unzähligen Farbvariationen die hinteren Schatten auflockerten.


Der wie ein a´ la mode-Kavalier wirkende, und in feinem Tuch gekleidete Butler bedeutete, daß sie bis der Hausherr einträfe, Platz nahm und von den herrlich riechenden Schnittchen probierte. Mit einer angedeuteten Verbeugung verließ er sie und versprach, daß sein Herr aus seinem Comptoir ehebaldigst erscheinen werde.


Dies geschah dann auch, Seraph empfang Regine mit ausgebreiteten, entschuldigenden Armen und wußte, daß „dringende Geschäfte mit dem Verlag, die nicht warten konnten“ noch zu erledigen gewesen wären. Er nahm neben ihr Platz und ließ für die unhöfliche Wartezeit Champagner servieren.


Eine adrette Frau, etwa 30 Jahre alt und nicht annähernd so attraktiv wie Martine, servierte und lächelte dabei unverbindlich. Sie war groß und überschlank, ihre Gesichtszüge wirkten aristokratisch und das Haar war so wie bei Martine nach oben gesteckt. Die typische Dienstmädchenbekleidung wollte nicht recht zu ihr passen und auf Regine machte sie den Eindruck, als ob sie solche Dienstleistungen noch nicht allzu lange verrichtete. Als sie sich zu Seraph hinunterbeugte um ihm eine der Sektflöten anzubieten, die auf einem silbernen Tafeltablett placiert waren, fiel ihr auf, daß sie dies bewußt großzügig ausführte, und sie ihre schmalen Brüste, die in einem zu engen Spitzen-Büstenhalter gezwängt wurden, so lange vor seinem Gesicht unterbreitete, bis er zufrieden mit dem Kopf nickte und sie sich wieder aufrichtete. Bei Regine passierte nichts dergleichen, aber als das hoch gewachsene Serviermädchen hinausstöckelte, zwinkerte sie ihr hinter dem Rücken von ihrem Herrn kurz zu und leckte sich provozierend über die Lippen. Dann war sie verschwunden.


Kurz war Regine peinlich berührt, denn von einer Frau mit derart frivolen Gesten bedacht zu werden, war im höchsten Grade irritierend.


„Sie sehen bezaubernd aus, Regine, ich wußte das sie es einrichten werden können.“


Regine stierte abwesend in das knisternde Feuer und antwortete nicht.


War es ein Fehler hierher zu kommen?


Regine war wieder verunsichert und in die alte Zwickmühle geraten, sie dachte auch an Katharina und wie sie am Telefon eindringlich gewarnt hatte, auch daran, dass sie eine Frau war, deren Beruf immer das Wichtigste im Leben gewesen war und das sie Karriere gemacht hatte. Eine ausgezeichnet funktionierende Praxis auf die Beine zu stellen, war mehr als zufriedenstellend und eigene Bedürfnisse standen von jeher immer im Hintergrund, und das Ergebnis gestaltete sich auch in einem Ehefiasko, daß nun auch endlich zu einem Ende geführt wurde.


Am gestrigen Tag aber, wo sie diesem faszinierenden Mann begegnet war, fühlte sie wieder etwas, sie spürte ihren Körper wieder, ihre Gefühle wurden erweckt und ihre Sinne waren wach wie schon lange nicht mehr.


Zu verlockend war es, dieses Gefühl weiter auszukosten und steigern zu lassen ...wieder zu leben ...

Sie prosteten sich zu und unterhielten sich, Regine taute von Minute zu Minute auf und erzählte allerhand launiges, erzählte von ihrer Praxis und einiges mehr.


Seraph kam ihr im Laufe des Abends näher, taktvoll aber stetig, und er wußte, daß das Ambiente und sein Flair wirken würden. Als er seine Hand auf ihren Arm legte, sah er zwar die Gänsehaut und einen kleinen Anflug von Panik in den Augen von Regine, aber sie wehrte sich nicht, und so war es nur eine Frage der Zeit bis sie sich in den Armen lagen und küssten.


Zunächst genierlich, zaghaft, Seraph streichelte sie zärtlich an den Armen und strich ihr Haar zurück, etwas später küssten sie sich bereits lebendiger, entflammter, seine Lippen brannten auf ihrer Haut, auf ihren Schultern, bis Regine berauscht von dem leidenschaftlichen Mann ihre Zunge bereitwillig hergab und ihre vor Erregung bebenden Lippen öffnete.


Seraph, wohl geübt in diesen Dingen, übernahm die Führung und richtete sich Regine her, bis er schließlich den letzten Schritt tat, und ihre Hand an seine Hose führte und den Reißverschluß öffnete. Regine spürte zunächst nur weiches Fleisch in ihrer Hand, erschreckend viel Fleisch, es quoll aus dem Hosenschlitz heraus und schien immer mehr zu werden. Ihr erhitztes, vor Aufregung gefleckte Gesicht nahm einen ungläubigen Ausdruck an, als sie die ziegelroten, dick angeschwollenen Hodensäcke aus dem Hosenspalt heraushängen sah die eine Größe und Länge erreichten, daß sie beinahe das Polster des Sofas berührten. Sein noch halbsteifer Stab ragte hoch über die schwer schwankenden, wie breite Glocken aussehenden Samenbeutel und wurde vom Kaminfeuer hell, aber mit zuckenden Schattierungen, die durch das unregelmäßige Flackern der Flammen verursacht wurden, illuminiert. Seraph nahm vorsichtig ihre Hand und geleitete ihre gepflegten, aber mittlerweile feuchten Finger zu dem feisten Rohr, das sie mit ihrer schmalen Hand kaum umfassen konnte und zeigte ihr nach oben zu gleiten, so daß die glatte Vorhaut die Eichel zum Verschwinden brachte um sodann tief nach unten zu rutschen, damit die Eichel sich blank und geglättet vor ihr aufblähen konnte und das gesamte Rohr sich heftig zur Seite biegen konnte.


Daraufhin lehnte er sich zufrieden zurück.


Die ordinär aussehenden, dunkelblau pulsierenden und quer über den gesamten Penis durchzogenen Blutstränge am bereits in seiner vollen Pracht erblühten Männlichkeit, die aus ihrer Faust herausgequetschte Eichel, die formvollend ein bislang nicht für möglich gehaltenes Volumen aufwies und ihren Mund trocken werden ließ, und die lässige Art, wie Seraph sein Instrument präsentierte und ihr darbrachte, war für die Frau, die bislang nur mittelmäßiges gewohnt war, überwältigend.


Regine konnte sich nicht mehr von der Pracht losreissen und mit großen Kinderaugen saugte sie das Bild auf und war wie verzaubert.


Seraph hatte seine Arme auf die Rückenlehne ausgebreitet und flüsterte ihr ruhig und zufrieden zu: „Wichs ihn, Regine.“


Und Regine tat es ohne nachzudenken. Beglückt fasste sie zu und tat willig wie Seraph ihr geheissen.


Er half von Zeit zu Zeit nach, hielt sie an härter zuzupacken und tief und nachdrücklich die Vorhaut nach unten zu ziehen, streichte ihre nervösen Haarsträhnen liebevoll zurück und beobachtete sie, wie sie beinahe beschwörend seine Pracht bearbeitete und wie ihre Lippen feuchter wurden und im halbdunkel seiden zu glänzen begannen.


Nach einer ganzen Weile, Regine schwitzte und starrte das von der Reibung krebsrot gewienerte Gemächt des geniessenden, noch immer zurückgelehnten Schriftstellers mit irrwitzigen Augenfunkeln an, und Seraph wußte, daß sie endlich für den nächsten Schritt bereit war.


Die Finger des Autors suchten und fanden den Saum des durch den Schweiß anklebenden Kleides und zogen den leichten Stoff hoch, bis das dunkle Höschen zu sehen war. Regine stöhnte, als er nach dem Seidenhöschen griff und ruckartig über ihre festen Schenkel zu den Knöcheln zog, sie sahen sich kurz in die Augen und ihre Zunge schob sich voll wilder Leidenschaft wieder in seinen Mund worauf er sie auf seinem Schoß aufsitzen ließ.


Voll sinnlicher Qual ritt sie enthemmt mehrere Höhepunkt entgegen und erlebte satyrische, anspornende Schmerzen, die ihr der lange Pfahl des teuflischen Schinders zufügte ...

Regine erwachte aufgrund des unangenehmen, lang gezogenen Schellens ihrer Hausglocke. Sofort sah sie auf den am kleinen, neben dem Bett stehenden Nachtkästchen abgestellten Wecker und war plötzlich hellwach. Der Tag war schon fortgeschritten und die Uhr zeigte auf 1100 Uhr Vormittag, die Sonne strömte golden und warm in ihr Schlafzimmer und sie hörte hektischen Verkehrslärm auf der Straße - der Tag war bereits voll im Gange.


Barfüßig trippelte sie, sich ihren kurzen Morgenmantel rasch überwerfend, vor die Haustür. Das heftige, aber angenehme Ziehen im Unterleib ließ sie an die gestrige Nacht denken, und ihr war, als ob der nicht klein zu kriegende Lustspender des Autors noch immer in ihr stecken würde und sie öffnete etwas breitbeinig die Tür, als sie durch Martine überrascht wurde, die sie mit einem höflichen Knicks begrüßte.


„Bon Jour Madame, mein Herr schickt mich und läßt fragen, ob sie wohl behalten nach Hause gekommen sind, weiters darf ich ihnen diesen Frühstückskorb mit seinen besten Empfehlungen überreichen. Wenn Madame wünschen, bereite ich ihnen einen zauberhaften Lunch ...“ Sie war sehr süß anzusehen in ihrem kurzen Frühlingskleid und dem kecken, kleinen Hütchen, aber Martine winkte ab und unterbrach freundlich das unbekümmerte Geplapper: „Tut mir leid Martine, aber ich muß in die Ordination. Danke, daß sie mich geweckt haben, aber ich muß wirklich los.“


Martine übte sich in einem kindlichen Augenaufschlag und zog einen Schmollmund sodaß Regine herzlich lachen mußte. „Ein anderes Mal, einverstanden, meine Kleine?“


„Oui Madame.“


„Und sagen sie Seraph, daß ich mich bedanke,“ beeilte sie sich zu sagen und sah Martine lange nach. Die Doktorin fühlte in diesem Moment eine tiefe Zuneigung zu dem sonderbaren Schriftsteller, der sich sehr aufmerksam gezeigt hatte. Vieles lag noch im Dunkeln und sie wußte, daß sie mit dem Feuer spielte...

Die nächsten Tage verliefen aufregend und kräftezehrend, Seraph überraschte mit immer ausgefalleneren Gelegenheiten sie glücklich zu machen, und einmal kam er sogar als regulärer Patient in die Praxis und verführte sie auf dem Fußboden des Diagnosezimmers, wo er ihr den Slip, den sie den ganzen Tag getragen hatte in ihren Mund schob, damit „nur ja kein Laut nach draußen dringt“, oder am nächsten Tag, als er sie beim Einkaufsbummel im Kaufhauslift nahm, sie gegen die gläserne Lifttür drückte und ihr mit harten Stössen zu einem beispiellosen Höhepunkt verhalf - und sie genoß seine Extravaganzen, seine Phantasie, seine unglaubliche Beharrlichkeit ...

Die Ärztin hatte über die Tage auch mit dem Personal des Hauses Bekanntschaft geschlossen - mit Jeoffrey dem Butler, mit der dürren Christine, die ihr beim ersten Abend den Champangner gereicht hatte und ihr noch immer Avancen machte, mit Lucie, einer undurchsichtigen Person, die immer mürrisch dreinschaute und stets in langen, schwarzen Röcken zu sehen war und es genoß, die Mädchen herumzuscheuchen, dann war da noch Martine, der französiche Engel, Tony, ein liebes Wesen aus der Gegend, Valerie, eine etwas pummelige, rotgesichtige Waliserin und nicht zu vergessen Irmgard, eine echte wiener Schönheit, die wohl neben Jeoffrey am längsten im Haushalt des Schriftstellers ihren Dienst tat und ihre Eleganz und Erhabenheit durch ihr natürliches Auftreten zum Ausdruck brachte. Sie war der Vorstand der Mädchen und selbst Lucie, die Unbarmherzige, hatte sich zu fügen und unterzuordnen.


Alle waren sie eifig um Regine bemüht und sofern sie in den paar Tagen Kontakt zu der einen oder anderen Person gehabt hatte, war bei den meisten stets ein freundliches Lächeln oder ein wohlgefälliges Wort die Folge gewesen.


Dann brach das Wochenende an und Regine wurde Zeugin eines Zwischenfalls.


Martine und der alte Butler hatten einen infernalischen Disput wegen eines der wenigen Ausgänge, der Martine offenbar genehmigt wurden. Jeoffrey behauptete nichts davon gewußt zu haben und das Martine ihn nicht um weitere Zustimmung gebeten habe, denn sie wäre die Geringste im Hause und habe alle Hierachieebenen um Einwilligung zu bitten. Martine beteuerte unter Zornestränen, daß er doch selbst dabei gewesen wäre, als Seraph und Irmgard die Zustimmung erteilt hatten und sie hatte angenommen, da er keine Einwende erhob, daß alles in Ordnung ginge.


Der alte Mann aber blieb störrisch und sprach an diesem bewußten Freitag gemeinsam mit Martine vor.


Regine und Seraph sprachen einstweilen im Herrenzimmer über das Wochenende.


Seine Überraschung warf sie beinahe um, da er seine „liebe Freundin“, wie er sie zuweilen nannte, morgen Samstag zum Ladys-Day am Royal-Ascot Pferderennen eingeladen hatte, daß, wie er betonte, den modischen Höhepunkt der Galoppveranstaltung auf der königlichen Rennbahn darstellte und ihr zu diesem Zweck einen kleinen Beutel mit „Textilien, die sie anprobieren sollte“, wie er ihr zärtlich zuflüsterte, überreichte. Regine wußte vom historischen Ascot-Meeting eigentlich nur, das die Anlage am Rande Londons gelegen war und weiters natürlich von den abenteuerlichen Hutkreationen, die im Fernsehen von den Aristrokraten und den Neureichen zur Schau getragen wurden und das schließlich an fünf exquisiten Renntagen, wie immer zu hören war, um die Wette geritten wurde.


„Wie immer findet die Veranstaltung unter der Schirmherrschaft des englischen Königshauses statt,“ wußte Seraph und hob bedeutungsvoll die Augenbrauen „und seit 1711 wird dort die Tradition hochgehalten. Ich liebe diesen Trubel dort.“


Die Ärztin strahlte feierlich und sie küssten sich.


„Ich hoffe du freust dich?“


„Natürlich, sehr, ich danke dir ...“

Als Seraph endlich beide Kontrahenten in das Herrenzimmer eintreten ließ, saßen er und die Ärztin noch immer gemütlich um den hellen Tisch herum, und, als Regine sich verabschieden wollte, bedeutete Seraph sie unbedingt dabei haben zu wollten, damit „die Sache aus der Welt geschafft wird“ und Regine „ihn weiter kennenlernen sollte“ und sie erfahren sollte, wie „er mit Ungehorsam umging“.


Mit einem fahrigen Zug in seiner Mimik trug Jeoffrey die Sachlage nochmals detailliert vor und ließ sich auch durch die Tränen von Martine nicht aus dem Konzept bringen. Er wußte nur zu gut, was seine Anschuldigungen zu bedeuten hatten und nahm das anschließend von seinem Herrn gesprochene Urteil, daß beim ersten Verstoß des Gehorsams immer gleich ausfiel und im Hause bekannt war, mit einem triumphierenden Seitenblick zu Martine zur Kenntnis.


Der „eiserne Engel“ ließ die Bestrafung sofort ausführen und setzte sich neben Regine, nahm ihre Hand und lächelte ihr beruhigend zu.


„Du mußt auch diese Seite von mir kennenlernen, du weißt, daß mein Haushalt nicht wie jeder andere funktioniert. Das hast du mittlerweile akzeptiert, ja?“


Regine war gar nicht wohl in ihrer Haut. Zunächst die Riesen-Überraschung mit Ascot und nun wieder diese seltsamen Geschehnisse rund um diesen Mann; sie wurde einfach nicht schlau aus ihrem nun ernst dreinschauenden Geliebten, der seinem Butler zunickte und mit einem knappen Fingerzeig auf die dünne Drahtschlinge wies, die der alte Mann von der Wand nahm und Martine dienstbeflissen um den Hals legte, stramm zuzog und sie vor die Tischkante zerrte.


Hart drückte er den Kopf von Martine auf die Tischplatte, damit sie den Kopf zur Seite nehmen mußte und auf der rechten Wange zu liegen kam, dann ließ der Butler ihre Beine parallel zueinander aufstellen, damit der Po gut zugänglich war.


In den Augen des Mädchens schimmerte Angst, aber sie nahm tapfer und gehorsam ihre Bestrafung entgegen, sie wußte das es kein entrinnen gab und das ihre Ausbildung auch diese Aspekte beinhaltete und sie zu einer braven Magd wird reifen lassen.


Der Butler hielt das Ende der Drahtschlinge locker um die linke Hand gewickelt und zerrte mit der anderen Hand den Rock ungeduldig über den prallen Po, bis der leidgeprüfte Stoff am Rücken ohne Form und zu einer Wurst gedreht zur Ruhe kam. Das knappe Höschen wurde kurzerhand durch einen kurzen Ruck runtergerissen und achtlos neben dem Gesicht des Mädchens entsorgt. Mittlerweile war es im Zimmer ruhig geworden und das zirpende Geräusch, daß durch das öffnen des Reißverschlußes am Hosenstall des alten Mannes erzeugt wurde, ließ Regine einen Schauer über den Rücken jagen.


Der steife, mit grauen Haaren umwachsene Phallus konnte in der gewählten Stellung nicht zum Einsatz kommen, da das Mädchen eine zu hohe Position einnahm. Der Butler zog darauf hin unwillig an dem Drahtende und verengte die Schlinge. Martine röchelte als der Mann sie anfuhr: „mach die Beine breit, du Nichtsnutz.“ Seine ganze Verachtung für das Mädchen brach durch, die von seinem Herrn über Gebühr Beachtung fand und im Hause eine unberuhigende Stellung einzunehmen begann.


Martine ließ ihre Beine nach außen wandern, spreizte die Beine und wurde niedriger.


„Stopp,“ rief der geifernde Butler, der sein Bestrafungsinstrument hart wichste und bei Laune hielt, sogleich losließ als die Höhe passte und keine weitere Zeit mehr zu verlieren hatte, und am Schließmuskel des Mädchens ansetzte und bedenkenlos zustach. Er würde heute dem Mädchen zusetzen, das hatte er sich vorgenommen.


Der Muskel widersetzte sich hartnäckig und wurde durch derbes intervenieren zur Aufgabe gezwungen. Der harte Phallus drang schließlich unwillkommen ein und ließ Martine das Kiefer zu einem stummen, schmerzerfüllten Schrei öffnen.


Tränen der Wut und Verzweiflung schoßen ihr in die Augen. Der Butler gab ihr zu verstehen, wie gekränkt er sich fühlte und begann den Phallus vor und zurück gleiten zu lassen, denn der Schließmuskel sollte bewegt werden, elastischer und öffnungsbereiter werden. Durch endloses rein- und rausstecken reizte er den hinteren Ausgang von Martine immer wieder aufs Neue und erreichte schließlich, das sich der Muskel nicht mehr verschloß und eine dunkle Höhle offenblieb.


Nach getaner Arbeit zerrte er wild entschlossen an der Schlinge und zwang Martine den Rücken durchzudrücken und den Kopf nach oben zu nehmen. Der Butler beugte sich zu ihr und flüsterte: „Jetzt bekommst du deine Strafe du Miststück, und wehe ich höre einen Ton, dann lasse ich dich hier krepieren, verfluchte Hure.“ Dann ließ er die Schlinge los, Martine bekam wieder Luft zu atmen und röchelte tief und gierig den Sauerstoff ein. Aber sie konnte auf keine Pause hoffen, denn ihr Peiniger schob sein inzwischen bräunlich glänzendes Bestrafungsgerät tief in die wartende Höhle hinein und begann gleichmäßig das Mächen durchzuficken.


Das Mädchen hatte ihren Mund weit geöffnet und scheuerte mit der Wange, getrieben durch die Stoßbewegungen des alten Herrn, rauh über den Tisch, der geneigte Kopf stieß zudem nach jedem Streich an die Rückenlehne eines leer stehenden Sessels an und verursachte ein dumpfes Geräusch, sobald das Holz wieder auf die Tischkante zurückschnippte.


Der Butler fand einen zügigen Rhythmus und stach tief und schnell zu. Aus der Mundhöhle des armen Mädchens tropfte Speichel, den sie aufgrund der brüllenden Schmerzen nicht mehr zu halten in der Lage war und verschmierte sich in zähflüssigen Bahnen auf dem Tisch.


Nach einer guten Weile verlor das Mädchen zusehends an Kraft, die Schenkel begannen zu zittern und die Augen wurden wieder auf Regine gerichtet, wie schon einmal, und diesmal fand sich keine Würde mehr in ihnen, nein sie sprachen von Entwürdigung, von Schändung.


Wieder vergingen Minuten.


Das hölzerne aufprallen der Rückenlehne war unheimlich und in regelmäßigen, fast schon stoischen Abständen zu hören und verlor über die Zeit keineswegs an Takt.


Der Butler hatte Ausdauer. Unverdriesslich stiess er in den erschlafften und geweiteten Anus hinein und trieb das Mädchen in eine erbärmliche Hilf- und Würdelosigkeit. Er wollte sie fertig machen.


Schließlich gaben die Beine nach. Martine’s Becken brach am Tisch zusammen und sie war bezwungen.


Der stumme Schrei endete und ging in ein kaum hörbares, wolllüstiges Stöhnen über.


Wieder beugte sich der alte Herr über das Mädchen.


„Nie mehr wirst du mir widersprechen, hörst du.“


„Oui ... Herr ...nie ... mehr“ keuchte sie und verdrehte die Augen.


Seine Frequenz nahm ab.


Mit ruhigen Stößen fickte er sie weiter.

Seraph hatte Regine eisern festgehalten, immer wieder hatte sie interveniert, wollte auf den Butler losstürmen und ihn runterzerren, ihn schlagen, ihn aufhalten.


Aber gegen die Kraft eines sportlichen Mannes war sie chancenlos.


Sie fühlte sich schrecklich machtlos und mußte verzweifelt aufgeben.


Schlußendlich saß sie still da und konnte die Wandlung des Mädchens aus unmittelbarer Nähe miterleben.


Und sie verstand nichts mehr.


„Zieh dich jetzt um,“ sagte Seraph mit emotionsloser Stimme und nickte dem Butler zu, weiterzumachen und Martine gut einzureiten.


Regine reagierte nicht, zu absurd war diese Bitte in diesem Moment, und sie beschäftigte sich auch zu sehr mit Regine, die eine Veränderung mitgemacht hatte und urplötzlich einen großen Gefallen an der Bestrafung gefunden hatte.


„Regine.“ Seraph sprach sie unwirsch an. Sein Blick war in diesem Punkt eindeutig.


„Ja ...?“ für Regine ging alles zu schnell und sie verlor den Überblick.


Seraph nahm die Ledertasche und öffnete sie, drehte sie um und leerte den Inhalt auf den Tisch. „Steh auf und zieh dich um.“


Regine erschrak und es riß sie wie wenn hinter einer Ecke jemand stand und „buuhh“ rief, dann sah sie ihm befremdend in die Augen.


„Hättest du mein Buch gelesen, wüsstest du von der ersten Sanktion, die die Werdung zur Frau beinhaltet. Zunächst folgt der Schmerz, dann die Wolllust.“


Regine ließ sich Zeit, atmete durch und begann zu stottern: „Das ist einfach unmöglich ...ich bin Ärztin ... das kann ...“ Zerfahren fuchtelte sie mit ihren Armen herum.


„Versteh doch, Regine, der hintere Bereich wird gedehnt und elastisch gestossen, das empfindet man als schmerzhaft, danach aber, wenn die Weitung erfolgreich war, werden die im After stimulierten Reizzonen nicht mehr vom Schmerz übertönt und können als Lustschmerz wahrgenommen werden.“


„Bei Vergewaltigungen habe ich schon davon ...dann stimmt es also...grausam ist das ...“ Regine betrachtete Martine, die neue Energie bekommen hatte und sich im eigenen Speichel suhlend gegen die weit ausholenden, konstant geführten Stösse stemmte und immer wieder lustvoll aufstöhnte.


„Niemandem wird das Spiel aufgezwungen. Jeder im Haus kennt und akzeptiert die Strafen, sie werden unterschrieben und müssen freiwillig angenommen werden. Ich entscheide, wann ein Verstoß vorliegt, und der schlimmste Verstoß ist Ungehorsam.“


Regine begann, so grausam und widersinnig es auch war, zu verstehen: „Das bedeutet, es gibt einen Vertrag?“


„Nennen wir es Hausordnung.“


Regine nickte zwar, war aber nicht in der Lage die gesamte Tragweite zu erfassen.


„Auch du unterliegst ihr, Regine, deshalb habe ich dich gebeten der Bestrafung beizuwohnen. Solltest du mir also einen Wunsch verweigern, wirst du die Bestrafung bereits kennen. Du wirst sie freiwillig antreten, ansonsten sagen wir adieu zueinander und freuen uns über die verlebte Zeit miteinander.“


„Das ist einfach absurd,“ die Gedanken der erbleichte Ärztin rasten aufs Neue. Sollte sie nicht jetzt aufstehen und gehen? Nicht mehr zurückblicken? Seraph hinter sich lassen?


Sie mußte sich diese Frage stellen, obwohl sie die Antwort längst ahnte, aber sie war eine intelligente Frau und hatte mit Bravour ihren Doktor gemacht, sie war von jeher kopfgesteuert gewesen und dachte immer sorgfältig nach bevor sie handelte.


Aber dieser Mann schaffte es, daß sie sich gegen ihren Kopf und gegen jeden Verstand entschied.


Es war ein Akt der inneren Befreiung als sie tatsächlich aufstand und sich an Ort und Stelle umzog.


Schnell war sie nackt, aber auch genauso schnell hatte sie den knappen Tanga, der ihren rosa pausbäckigen Po zur Geltung brachte, das Korsett, daß ihre mittelgroßen, etwas schlaffen Brüste anhob und die raffinierten Strapse, die am Korsett festgemacht wurden und formschön mit halterlosen Nahtstrümpfen verbunden waren, übergestreift. Begleitet wurde sie durch ein ungewöhnliches Gribbeln im Magen, daß durch die Blicke des schwitzenden Butlers hervorgerufen wurde, der sie während ihrer Ankleidung nicht aus den Augen ließ.


Regine war merkwürdig angetörnt, die Unterwäsche paßte und fühlte sich gut an, die Blicke des Butlers beschämten sie unverständlicherweise nicht, im Gegenteil, sie fachten in ihr eine bizarre Leidenschaft an, die sie bislang noch nie verspürt hatte, die sie aber auch erschreckte und betroffen machte. Ihr Körper hatte das Kommondo übernommen und die spitzen Schreie des immer geiler werdenden Mädchens schürten ihre eigenen Bedürnisse und ihre eigenen Wünsche unaufhörlich und unbarmherzig an.


Seraph stellte sich hinter sie, schlang seine fordernden Hände um sie und schob sich mit ihr vor die sich windende Martine. Der Butler grinste unfein, als Seraph ihre Brüste von hinten packte und hart durch das steife Korsett knetete, Regine ihren Kopf zurückfallen ließ und lustvoll aufstöhnte. Seraph küsste ihren Hals, nahm eine Hand von ihrer Brust weg und dirigierte ihren rechten Arm zum schmalen, dreieckig geschwungenen Stoff des Tangas.


Seine Lippen kauten an ihrem Ohr und seine Zunge drang feucht in das Ohrloch ein, als er mit beiden Händen wieder zudrückte, und Ihre Brüste auf das Angenehmste durcharbeitete.


„Schieb deine Finger in das Höschen, Regine, befrei dich ...“

Martine und Regine kamen beinahe gleichzeitig. Martine erlebte ihren ersten Orgasmus im After und wurde durch die Idensität beinahe ohnmächtig. Der Butler, völlig am Ende, verschoß seine geschäumte Ladung in ihrem Darm und wankte zurück, sein schweißnasses Gesicht zeigte die Anstrengung der letzten halben Stunde und ließ ihn darauf aufmerksam werden, daß er nicht mehr der jüngste war. Seine Standhaftigkeit aber hinterließ selbst bei Seraph einen tiefen Eindruck, der im diese Aufgabe nicht mehr zugetraut hatte.


Regine verrieb überreizt und völlig losgelöst die warme Nässe in ihrem Höschen und ließ sich dabei vom kreislaufgeschwächten, alten Mann beobachten. Sie fühlte sich dabei unglaublich erniedrigt und außer Kontrolle, geführt nur durch ein ordinäres, übermütiges Verlangen, hineingesteuert in eine neue Erlebniswelt von wohlschmeckenden Gefühlen, die es noch zu erforschen galt und ihr bislang verschlossen geblieben waren.


Sie ejakulierte schnell und ausgiebig, und obwohl sie erst an die Tür der neuen Welt angeklopft hatte, und von Seraph vorerst behutsam in eine juvenile Leidenschaft eingeführt wurde, empfand sie eine Befriedigung und Erlösung, die sie nicht für möglich gehalten hatte ...

5.

Katharina hatte seit dem letzten Telefonat nichts mehr von Regine gehört und ging unruhig in ihrem Zimmer auf und ab. „Das stimmt doch etwas nicht,“ murmelte sie, „es ist Samstag und sie ist nicht erschienen.“


Katharina kam vor wenigen Minuten besorgt nach Hause - beide trafen sich für gewöhnlich samstags im Café zum Frühstück am Picadilly Circus - und ihre Freundin war noch nie unpünktlich gewesen oder hatte sich stets entschuldigt, wenn sie Dienst hatte oder anderweitig indisponiert war.


Es war zum aus der Haut fahren, seit der traurigen Scheidung, unter der ihre Freundin sehr gelitten hatte- und Katharina bereits wieder Hoffnung geschöpft hatte, daß die Lebenslust in die zuvor quicklebendige Person zurückgekehrt war, bestand wieder Grund zur Sorge.


Die Doktorin war ein äußert disziplinierter Mensch, auf den man sich verlassen konnte und nach dem man sich die Uhr richten konnte. Seitdem beide aber diesem Autor begegnet waren hatte sie eine Veränderung bei Regine bemerkt - es war keine Gewißheit, dafür hatten sie sich zu wenig gesprochen - mehr ein Gefühl, vielleicht weibliche Intuition, aber da so gar keine Anrufe mehr kamen, und das sie das heilige Frühstück verbummelte, und ihre veränderte Stimmlage bei ihrem letzten Gespräch, nein, da war etwas nicht in Ordnung, das ist ihr endgültig klar geworden.


Die besorgte Freundin hielt es nicht mehr länger aus und wählte hektisch die Handy-Nummer von Regine, die sie heute bereits einige Male getippt hatte, und zählte die elektronischen Klopfzeichen, die unendlich lange und nervtötend ihren Anruf anmeldeten. Nach dem fünften Signal knackte es und ein schwaches „Hallo“ verriet, daß sich jemand noch im Bett befand und verschlafen hatte.


„Regine? Wo bist du?“


„Katharina?“


„Wer sonst, meine Liebe, ich habe eine geschlagene Stunde auf dich gewartet.“


Regine setzte sich auf die neue, sehr bequeme Chaiselongue im Salon und schloß für einen Moment die Augen. Gott sei Dank, es schien keinen Unfall oder Sonstiges gegeben zu haben und sie konnte erleichtert diese quälende Besorgnis aus den Gedanken davonjagen.


Nach einer kurzen Weile, Regine hatte sich gefunden und saß mittlerweile im Bett aufrecht und erwacht da, meldete sie sich mit stärkerer, entschuldigender Stimme zu Wort: „Ich Dussel, das habe ich komplett verschlafen, unser Frühstück, sowas Dummes.“ Sie stotterte verlegen und wirkte dabei noch immer ein wenig unausgegoren und noch nicht recht bei der Sache.


„Ich habe mir schon Sorgen gemacht und du liegst gemütlich im Bett und läßt nichts von dir hören. Was ist los mit dir? Du meldest dich nicht, rufst nicht an, kommst nicht zu unserem Frühstück ...“


Wieder entstand eine kleine Pause. Katharina konnte durch das Telefon richtig spüren, wie es in ihrer Kumpanin arbeitete, wie sie nachdachte und sich eine Erklärung abrang.


„Weißt du, ich war sehr beschäftigt die letzte Zeit, die Praxis, der Haushalt ... und ...“


„Was und?“


„... na, wie soll ich sagen ..“


„Regine, wir sind doch alte Freunde. Ich will jetzt wissen, was ...“


„Ich habe mich mit dem Autor doch noch getroffen ...“


Endlich war es raus.


Regine hatte die ganze Zeit schwer daran zu tragen gehabt. Diese Heimlichkeiten vor ihrer besten Freundin hatte sie mehr belastet als sie sich selbst eingestand – und sie fühlte, wie ihr die Beichte guttat und wie sehr sie froh über den Anruf ihrer besten Freundin war.


„Verurteile mich nicht ...,“ stammelte sie fast schon schluchzend „aber ich kann nicht mehr von ihm lassen.“


Sie vernahm einen tiefen Seufzer und es war ihr, als ob für ihre Freundin eine Welt zusammen brach ...

>>weitere Unterkapitel folgen ...

Kommentare


don774411
dabei seit: Sep '02
Kommentare: 1
schrieb am 08.03.2004:
»geile Geschichte,ich hoffe die vortsetzung kommt bald.«

Neuling
dabei seit: Dez '00
Kommentare: 40
schrieb am 08.03.2004:
»>>weitere Unterkapitel folgen ...
daß hoffe ich doch! Und am besten das Wort >weitere< durch viele ersetzen.

Eine wirklich schöne zärtliche Geschichte, die Hunger auf mehr macht.«

kah
dabei seit: Dez '00
Kommentare: 12
schrieb am 08.03.2004:
»eine gewohnt hervorragende Geschichte von DA. Ich bingespannt auf die Fortsetzung«

Sir-M
dabei seit: Feb '01
Kommentare: 47
schrieb am 08.03.2004:
»Großes Kompliment an den Schreiber dieser tollen Storie!

In 4. ist mir eine Namensverwechslung Regine-Martine aufgefallen!

Danke für die tolle Unterhaltung!

V L G
Michael«

Walter38
dabei seit: Apr '02
Kommentare: 9
schrieb am 09.03.2004:
»Finde diese Geschichte gut und das sie von Dark Angel ist hatmich nicht überrascht. Hoffe bekommen noch einiges von der geschichte zulesen bin gespannt wie sie weiter geht. Das einzige was mir nicht an ihr gefällt sind die zu genauen beschreibungen der Räumlichkeiten, finde da sollte es der Fantasie des lesers überlasen sein sie zu sehen. Aber weiter machen unbedingt!«

renatee
dabei seit: Mai '01
Kommentare: 23
schrieb am 10.03.2004:
»Eine fasziniernde Geschichte, sehr detailliert geschrieben.
Mir gefällt sie sehr gut, man kann sich richtig in die
Situation rein versetzen. Wem die Leiden der Madame gefällt,
kommt hier auch auf seine Kosten.«

Dora44
dabei seit: Jan '01
Kommentare: 68
schrieb am 13.03.2004:
»Dark Angel,

wie üblich eine der besseren Geschichten bei Sevac,
allerdings habe ich von Dir auch schon besseres gelesen,
wie z.B." Die Leiden der Madame" oder "Die Staatsanwältin".

Schade das du die Staatsanwältin nie fortgesetzt hast, ich
halte sie, für deine, mit Abstand am besten ausgearbeitete
Geschichte (Gedanken, Gefühle, Zwiespalte, Andeutungen).
Aus der Geschichte hättest du noch viel machen können.

Gruß

Mikel «

geislingen
dabei seit: Apr '03
Kommentare: 2
schrieb am 23.03.2004:
»Ich finde die Geschichte super und warte auf die Fortsetzung. Ich denke es steckt sehr viel Potenzial, Spannung und Erotik darin.«

Why-Not
dabei seit: Dez '03
Kommentare: 18
Why-Not
schrieb am 16.05.2004:
»Eine wirklich schöne Geschichte, die neben der unbestrittenen Erotik auch mit nachvollziehbaren Emotionen, logischer Handlung und einem dem Inhalt angemessenen, gehobenen Schreibstil glänzt.

Ich freue mich auf die Fortsetzung(en).

Why-Not«

waridari
dabei seit: Jan '01
Kommentare: 7
schrieb am 31.05.2004:
»Perfekte Geschichte. Kompliment an den Autor.
Sehr knisternde Handlung.
Ich hoffe eine Fortsetzung folgt bald. Ich mag Geschichten dieser Art und warte gespannt auf eine baldige Fortsetzung.«

lulu007
dabei seit: Sep '12
Kommentare: 25
schrieb am 07.12.2012:
»Hallo Dark Angel, und wieder sehe ich mich gezwungen Dir ein paar Zeilen für Deine hervorragende Arbeit zu widmen. Eigentlich könnte ich alles Allgemeine, was ich zu der Kaplan von St. Stephan geschrieben habe wiederholen. Aber das würde der Sache nicht gerecht werden! Diese Geschichte ist noch komplexer, und bietet Dir noch so viele Möglichkeiten sie weiter zuführen. Was geschieht weiter mit unserer Regine? Wie kommt die Botschafter Gattin weiter ins Spiel? Wird sie von ihrer Freundin überzeugt? Was bekommt ihr Mann davon mit? Wird sie später der Öffentlichkeit preisgegeben und zur Schau gestellt?
Was macht Jeff Parker mit Katharina?
Dark Nagel Du siehst hoffentlich die Not Deiner Leser, zu viele unbeantwortete Fragen? Komm erlöse uns!

Dein Fan
Lulu«

Weinliebhaber
dabei seit: Feb '11
Kommentare: 23
schrieb am 31.07.2024:
»Gute Geschichte«


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