Seraph, der Eiserne
von Dark Angel
Kapitel I: Begegnungen
1.
„Ja Sie haben Recht, dass sehe ich genauso.“
Der Mann vis-ŕ-vis bemühte sich besonders smart zu wirken und lächelte glatt und unecht. Seine geweißten Zähne hoben sich unnatürlich vom sonnengebräunten Gesicht ab und ließen ihn wie einen dieser übermütigen Paviane aussehen, die im Zoo wild hinter dicken Eisenstäben umhertollten.
Diese Art von Empfänge waren manchmal die reinste Hölle.
Die Gattin des Gastgebers atmete unmerklich durch. Gequält freundlich nickte sie dem Pavian zu und suchte nahezu panisch nach einer Fluchtmöglichkeit. Ihr Gesprächspartner, der heutige Ehrengast, war ihr mehr als nur zuwider. Seine arrogante Art und sein ungehobeltes Benehmen den Bediensteten gegenüber war einfach unverzeihlich, schier unmöglich.
Verstohlen blickte sie wieder auf die zarte Kaminuhr, auf die sie sehr stolz war und die sie als Geschenk eines echten Herzogs aus Rumänien bekommen hatte. Der Sekundenzeiger kroch über das kunstvoll verzierte Zifferblatt und schien sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen.
Sie kochte innerlich.
Obwohl sie sich zusammennahm und eine perfekte Gastgeberin abgeben wollte, glitten ihre Gedanken ab. Die letzte Einladung war entgegen der heutigen zauberhaft und kurzweilig vonstatten gegangen und würde nicht nur ihr als gelungener Abend für längere Zeit in Erinnerung bleiben, dass hatten ihr viele Freunde bestätigt.
Für eine kurze Zeit war es ihr vergönnt in dieser schönen Vergangenheit zu verweilen und eine kleine Pause zu genießen.
Dann riß sie der Pavian wieder in die Realität zurück und bleckte Sie herausfordernd an.
Soeben hatte er eine seiner berühmten Anekdoten zum Besten gegeben und feixte ihr unverschämt ins Gesicht. Sein anschließend schrilles Lachen ließ die anderen Gäste aufmerksam werden und diskret zu ihnen blicken. An den Gesichtern war eine grausame Antipathie abzulesen, einige Damen verzogen ihre grell geschminkten Lippen, manche zogen die Augenbrauen diskret aber sichtbar nach oben und andere wiederum gaben sich mit einem kurzen, herablassenden Blick zufrieden.
Höflich verstand es die Gastgeberin sich auf die Situation einzustellen und lachte zurückhaltend mit. Sich nichts anmerken zu lassen, eiserne Disziplin zu zeigen, immer perfekt zu sein, vollendete Manieren zu zeigen und vor allem Contenance zu bewahren, war anstrengend und eine Prüfung, die sie von jeher zu lernen gehabt hatte. Eine kurze Kopfbewegung ermöglichte ihr einen hastigen Blick auf ihre mit kleinen Diamanten besetzte Armbanduhr.
Endlich.
Die dringend herbeigesehnte Erlösung war gekommen.
Zwar war die kommende Buchpräsentation auch nicht das Gelbe vom Ei, aber sie würde Mittel zum Zweck sein und sie von diesem Menschen befreien. Sie zählte ungeduldig die Sekunden herunter, als endlich der herbeigesehnten Gong erklang.
Ein Bediensteter hatte überpünktlich mit einem kleinen Knöppel dosiert auf den kleinen Gong neben der Bibliothek geschlagen. Die breiten Flügeltüren wurden alsdann geöffnet und zwei als Pagen gekleidete Burschen luden mit einladenden Handbewegungen zum Eintreten in die festlich geschmückte Bibliothek ein.
Ein erwartungsfrohes, leises Raunen ging durch die Gesellschaft. Man spürte gleichsam die Spannung, die sich urplötzlich im großen Salon breit gemacht hatte.
Die reichen Industriellen mit ihrer Begleitung, die Ministerialbeamten samt Eheleuten, das diplomatische Korps verschiedenster Nationen und sonstige geladene Gäste drängten sich durch den Eingang. Der Pavian hatte sich mit einer kurzen Verbeugung verabschiedet und mischte sich in seiner unflätigen Art in die Menge.
Es war ein Bild für Götter.
Den höherrangigen Beamten wurde zähneknirschend der Vortritt gelassen, damit sie an den vorderen Stühlen Platz nehmen konnten. Die niederen Chargen setzten sich rückwärts, angeregt plaudernd, und lange nicht so zurückhaltend wie die mit Orden geschmückten Vorgesetzten. Die ganz wichtigen, einige Konzernchefs und zwei Minister wurden reservierte Plätze in der ersten Reihe zugewiesen. Auch ein alter, müde wirkender Kardinal zwängte sich in einen der engen Ledersessel der vordersten Sitzreihe. Seine dicken Augengläser sahen merkwürdig aus und ließen ihn samt seinem Kardinalstalar wie ein moribundes Insekt aussehen, das hilfesuchend und verirrt herumstreifte.
Die Buchbesprechung - und die Gastgeberin mußte innerlich schmunzeln - war heute nicht wirklich für den hohen geistlichen Herrn bestimmt, aber gleichzeitig war klar, das ihr Ehemann dem Kardinal niemals eine Einladung versagen würde, und so würde er, ob er wolle oder nicht, Zeuge einer etwas delikateren Vorführung, als er es für gewöhnlich von seinen Kaplanen und Priestern zu sehen bekam.
Die Mittdreißigjährige kam als letzte in die Bibliothek und deutete den Pagen mit einem knappen Fingerzeig an, daß die Flügeltüren zu schließen sind. Sie selbst verweilte im Hintergrund und war froh ein wenig durchschnaufen zu können. Die Deckenbeleuchtung wurde etwas gedimmt und die Geladenen wurden ruhiger und harrten der bevorstehenden Lesung, die einiges an Zündstoff bergen sollte, wenn man den Einladungen Glauben schenken durfte.
Der Präsentator und Buchautor ließ sich noch ein wenig Zeit als er schließlich hinter dem schwarzen Vorhang hervortrat und den breiten, extra für ihn ausgelegten Teppich elastisch und schneidig durchmaß. Er verbeugte sich artig, aber nicht zu tief, vor seinem dezent applautierenden Publikum und setzte sich an dem bereitgestellten Lesetisch, auf dem ein aufgeschlagenes Buch lag und vorgelesen werden wollte. Ohne Umschweife und sonstiger überflüssiger Worte begann er mit seiner Lesung. Eine Begrüßung erschien ihm unnötig und wurde ebenso gestrichen, wie einleitende Worte, die bei diesen Gelegenheiten üblich waren. Alles in allem wirkte er arrogant und herablassend, sehr von sich eingenommen, blasiert und auch anmaßend.
Die Gattin des Botschafters hörte trotz des ungewöhnlichen Auftritts nur mit halben Ohr zu. Sie suchte ihren Mann, der wie es schien neben dem Kardinal auch ein wenig zur Ruhe gekommen war. Er wirkte abgespannt und schien ebenfalls nur halbherzig zuzuhören. Trotzdem war er ein ungewöhnlicher Mann, der mit seinen fünfundsechzig Jahren noch so agil war, wie vor zehn Jahren als sie sich kennenlernten. Er war damals Botschafter von Brasilien und auf Kurzurlaub in Kitzbühel. Sie kam zum Schilaufen mit ihrer besten Freundin jedes Jahr nach Tirol und lief ihm, wie es das Schicksal wohl bestimmt hatte, beim Sessellift über den Weg. Er war der typische Gentleman vom Scheitel bis zur Sohle und sie wußte von Anbeginn an - er war der Mann ihres Lebens.
Natürlich gab es den gewaltigen Altersunterschied und die Probleme, die sich vor allem im Schlafzimmer einstellten. So agil und geschäftig er auch in seinem Berufe war, so sehr machte ihm das Alter in dieser Beziehung zu schaffen. Aber sie lernte zunächst eingeschränkt und schließlich ohne diese Art der Liebesbezeugung auszukommen, und die getrennten Schlafzimmer waren schließlich eine Folge davon.
Voriges Jahr wäre ihm beinahe ein schwerer Schlag versetzt worden, da der Minister seinen Pensionsantritt fest verplant hatte, doch der mittlerweile weißhaarige Gentleman konnte dann doch in seiner unnachahmlichen Art überzeugen und das Unheil abwenden: „Eure Excellenz dürfen ihren treuesten Mann nicht in der Blüte seines Schaffens verabschieden, ein derart sanguinischer Beamter ist wahrhaft eine Zier für seinen Berufsstand und Vorbild für die heranstürmenden Deszendenten!“ Der junge Minister war ziemlich angetan von dem älteren Herrn, ja geradezu gerührt, und gewährte ihm also eine letzte Amtsperiode.
Diesmal wurden sie nach London versetzt, noch einmal eine enorme Herausforderung und Ehre für den betagten Herrn und der Stolz war ihm beim Bekanntwerden ausnahmsweise einmal anzumerken gewesen.
Nun sind sie auch schon wieder über ein Jahr hier, haben sich gut eingelebt und in die Gesellschaft eingeführt, die Arbeit des Botschafters wurde geschätzt und alles lief so, wie man es besser nicht erwarten durfte.
Wieder wurde sie unliebsam aus der Erinnerung herausgeholt, als sich eine entrüstete Unruhe im Publikum ausbreitete und gar ein vereinzelner Pfiff abgegeben wurde. Das zunächst atemstockende Auditorium verschaffte sich Luft und ließ dem aufkeimenden Unmut immer mehr Raum zum Atmen. Dieses Atmen wurde zu einem unwirschen Schnauben und schickte sich - aus gruppendynamischer Sicht formvollended - an, sich zu einem ausgewachsenen Skandal zu entwickeln. Der Autor tat sein bestes diese Stimmung anzuheizen, ja er schien es geradezu darauf anzulegen, den seiner Meinung nach provinzhaften, verstaubten Herrschaften gehörig den Marsch zu blasen und vor den Kopf zu stossen.
„Alle Weiber auf Gottes Erdboden sind Huren und von Grund auf verkommen,“ schleuderte er ihnen entgegen, „dass Eine sage ich Ihnen. Sie leben nur aus einem einzigen Grunde, nämlich uns zu dienen, und kein nobler Gedanke ist auf sie zu verschwenden, sie sind Mägde, lasterhaft und durchtrieben, Leibeigene, Dreck. Jeder Bursche welcher Gesellschaftsschicht er auch entspringen möge, hat das Recht sich zu nehmen was er für nötig erachtet, was er braucht, er muß niemanden fragen oder bitten. Nein, manche Frauen warten nur auf den Schmutz den sie zu verabreichen nötig haben, sie sind insgeheime Dirnen, die auf ihren Erlöser warten. Meine Damen, ihr alle die ihr Dirnen seid, euer Leiden hat ein Ende. Ich bin gekommen um die Sehnsucht durch die Tat zu ersetzen, kommt zu mir, ihr werdet erhört werden, kommt, kommt zu ...“
Der neben dem sich mehrmals bekreuzigenden Kardinal sitzende Botschafter nahm all seinen Mut zusammen und sprang auf.
„Genug.“
Sein erhobener Arm schwang hin und her.
„Es ist genug.“
2.
Die sich nur wieder mühsam beruhigten Gäste verliessen die Bibliothek und verweilten im großen Salon. Der Botschafter übernahm das Kommando und sprach auf die mit hochrotem Kopf indignierten höheren Damen sanft aber bestimmt ein und versuchte ihnen Nachsicht und Toleranz nahezulegen, sie mögen nicht allzu verstimmt sein und empfahl die sogenannte künstlerische Freiheit allzu weit auszudeuten und vor allem ihm keinen persönlichen Groll nachzutragen. Seine charmante Art überzeugte schließlich und verhalf dem Abend noch zu einem versöhnlichen Ende.
Unterdessen bemühte sich seine Frau weitere unnötige Störungen dadurch zu verhindern, daß sie den teuflischen Schriftsteller hinter dem besagten Vorhang aufzuhalten versuchte. Unterstützung fand sie in ihrer besten Freundin hier in London, mit der sie ihre spärliche Freizeit zu verbringen die Freude hatte, und die sich ebenfalls tapfer in ein beschwichtigendes Gespräch mit dem Despoten einzulassen befahl. Beide vermeinten gut mit ihm und seinen entschlossen wirkenden und unverhohlenen Wortspenden zu tun zu haben und waren einigermaßen überrascht, als sie einen milde lächelnden, fast einem Spitzbuben ähnelten Mann gegenüberstanden, der lässig an die Wand gelehnt ein Glas Sekt in der Hand hielt. Sein schwarzer Rollkragenpullover stand ihm soweit ganz gut, die dunkle Hose und das anthrazit farbene Jacket tauchten ihn in ein durchaus wohlwollendes Licht und hatte so gar nichts diabolisches mehr an sich. Die beiden Damen waren etwas konsterniert und sahen sich kurz und einigermaßen rat- und atemlos an. Der groß gewachsene und, wie der Freundin mit einem kurzen Seitenblick gewahr wurde, ansehnlich gebaute Filou nippte an seinem Glas und blickte amüsiert die beiden Helenas an.
„Die Damen sind als Begleitschutz entsendet worden?“
Er ließ seine geraden, gesunden Zähne aufblitzen und tat als ob ihm kein Wässerchen trüben könnte.
„Ihre sogenannte Vorlesung echauffierte einige der Gäste, wie schwerlich zu übersehen war.“
Die Hausherrin rang sich ein knappes lächeln ab und versuchte sich in einer unverfänglicheren Konversation. „Wir hatten noch nicht das Vergnügen?“
„Oh natürlich, entschuldigen sie. Ich bin Seraph.“
„Ein Engel, das ich nicht lache,“ platzte es aus der Freundin heraus, die sich aber sofort wieder zurücknahm.
Die Hausherrin räusperte sich und bedachte ihre Gefährtin mit einem scharfen Blick.
„Mein Name ist Von Walden, Katharina von Walden.“
„Angenehm,“ der Schriftsteller deutete eine Verbeugung an und reichte Katharina die Hand.
„Ich darf Ihnen meine Freundin vorstellen, Frau Dr. Constantin.“
„Regine Constantin um genau zu sein,“ ließ sich Regine vernehmen. Wieder wurden Hände geschüttelt als Regine leicht und unmerklich errötete, da er sie mit einem festen, tiefgreifenden Blick bedachte, als ob er wie mit Röntgenstrahlen ihre intimsten Geheimnisse erkunden wollte.
Seine zugreifende Hand war elektrisierend warm und umschloss ihre zarten Finger in einer Weise, daß die Berührung überaus angenehm und vertraut ausfiel.
„Ich darf annehmen, daß sie die Tochter meines verehrten Auftraggebers sind,“ brach der Autor die kurzweilig anheimgefallene Grabesstille, die nach der Vorstellungsrunde fast schon etwas peinlich entstanden war. Sein attraktives Gesicht war Katharina zugewandt und zeigte ein oder zwei interessierte Falten zwischen den dichten Augenbrauen; die darunter liegenden Augen hoben sich wie grell aufglühende Fixsterne vom dahinterwallenden Vorhang ab, die beide Schönheiten magisch wie gewissenhaft zu prüfen schienen.
„Ähm, nein, die Gattin, mein Lieber,“ quälte sich die leicht entrüstete Frau rasch und leicht protestierend zu bemerken und wechselte auffallend schnell das Thema, der Altersunterschied zu ihrem Mann war ihr noch nie so unangenehm gewesen, wie in diesem Moment.
„Ihr Buch verkauft sich gut, Herr Seraph?“
„Ich wüßte nicht was sie das tangiert, meine Gnädigste?“
„Immerhin haben sie uns heute mit ihren, nun ja, sagen wir sonderbaren Platitüden traktiert, und ich mußte mich sehr über ihre bizarren Aussagen wundern. Vielen Lesern wird es ähnlich ergehen, und mich interessiert ...“
„Meine Ansichten mögen derb sein, auch bizarr, aber die Wahrheit ist wie sie ist. Ich kann daran nichts ändern und werde sie auch nicht beschönigen. Für niemanden, auch nicht für Damen der besseren Gesellschaft, die uns weismachen wollen, vornehm zu sein, die sich für etwas besonderes halten und doch nur das bleiben was sie sind - Mägde der Männer.“
Man spürte wie die Frauen einatmeten.
Katharina spürte wieder diesen Zorn in ihr, diese Wut über diesen Kerl. Was bildete er sich ein hier in ihrem Haus über das weibliche Geschlecht dermassen herzufallen und auf das Übelste zu reduzieren. Sie holte zum Gegenschlag aus.
„Mein lieber Herr Schriftsteller, sie mögen ihre provokanten Schauergeschichten aus billigen Herrenmagazinen zusammengereimt haben, wo junge, pubertierende Burschen in klebrigen Phantasien Gefallen daran finden und man sich anschließend in einem feuchtfröhlichen Kreis bei heimlichen, anregenden Gesprächen aufzureizen bemüht. Für einen ernsten Autor kommen hingegen diese Hirngespinste wohl kaum ...“
„Hirngespinste nennen sie das? Oh nein, ich bitte sie. Meine Auslegungen beruhen auf Beobachtungen, Erfahrungen, Erlebnisse. Mein Buch ist eigentlich ein Stück weit eine Lebensgeschichte von meinen delikaten Abenteuern mit Mädchen und Frauen, denen ich mich zugewandt habe und deren Seele ich von dem mit unsinnigen Konventionen aufgesogenen Schutzwall befreit habe. Stück für Stück habe ich die jeweilige Mauer abgetragen, Stück für Stück ist die Wahrheit ans Licht getreten und die gesellschaftlich aufgezwungenen Fesseln, an die manche Frauen schwer zu tragen haben, gewannen von mal zu mal weniger an Bedeutung, bis sie gänzlich gefallen sind und die Mädchen mir gehört haben. Mir und ihren so lange verschwiegenen Wünschen, die nun brachlagen und einer Erfüllung zugeführt werden wollten.“
„Was reden sie da, ich ...“ Katharina war aus ihrer betont lässig zur Schau getragenen Gelassenheit abgerückt.
„Ich bin kein Angeber oder Möchtegern-Belami, verstehen sie, ich erforsche die Seele und lese sie wie eine Offenbarung, ich suche das Verborgene. Ich erkenne die Dinge durch meine Begabung sehr rasch, sehe die unverfälschte Wahrheit vor mir sehr klar und präzise, auch wenn sie oft durch die vielen Jahre verschüttet sind und von der Erziehung sorgfältig zugedeckt wurden. Ich blicke sie beide an und verstehe ihr schamhaftes Benehmen, verstehe ihre Angst, ihre Furcht. Das tiefgründige, längst vergessene Brennen in ihnen, mit dem sie nicht umgehen konnten, vielleicht nicht einmal mehr etwas davon wissen, muß gehütet werden. Es darf nicht entdeckt werden, darf nicht nach oben dringen, sich nicht Luft verschaffen und endlich befreit werden. Nein. Habe ich nicht Recht, meine Liebe?“
Mit einer mitleidigen Grimasse wandte er sich wieder seinem Glas zu.
„Nein, sie können das nicht verstehen ... sie ... was nehmen sie sich heraus, das können sie niemals ...!“ Regine meldete sich und stotterte aufgeregt unverständliches Zeug.
„Regine reiß dich zusammen,“ zischte Katharina wütend.
„Und sie wollen darin bereits Erfahrung haben, das ich nicht lache. Sie sind doch nichts weiter als ein Wichtigtuer, ein Blender der hier Eindruck schinden möchte. Tja, uns können sie nichts einreden, da müssen sie sich etwas besseres ...“
„Miss, sie werden heute abend wie gewöhnlich allein in ihrem einsamen Bettchen liegen und sich ihre Finger in die nasse Möse schieben weil ihr alter Herr keinen Mumm mehr in den Knochen hat. Und dann werden sie an mich denken, an meine Worte, und an das, was sie bei mir sein könnten, wie ich sie fordern würde, wie ich ihre Sehnsucht stillen könnte.“ Er grinste dabei noch unverschämter und nahm wieder einen Schluck aus dem Glas.
Katharina war für einen Moment aus der Bahn geworfen worden und ihre Gesichtsfarbe wechselte blitzartig in ein deutlich sichtbares Krebsrot über.
Sie stand nun da.
Irgendwie sah sie plötzlich verletzlich aus, wie ein Schulmädchen, daß man bei einer ersten Eskapade ertappt hatte.
„Sie sind ein Sprücheklopfer... ein ...sie ...“
Sie fröstelte etwas und ärgerte sich über ihr beschämtes Getue. Sie war eine sonst mehr als gewandte und eloquente Gastgeberin und war es nicht gewohnt, unsicher oder gar verschreckt herumzueiern und sich in die Enge treiben zu lassen. Ihrer Verbündeten erging es offensichtlich genauso, denn so still und witzlos hatte sie die Kameradin aus guten Tagen noch nie erleben müssen. Gerade jetzt, wo Hilfe willkommen gewesen wäre.
„Das alles ist absurd und einfach lächerlich.“
Es klang nicht sehr bestimmt, gar nicht mehr sehr überzeugend, und mit einer erschreckenden Gewissheit wussten alle beide, daß der Mann vor ihnen Geheimnisse ausplauderte, die sie sich nicht einmal selbst eingestanden.
Unnatürlich gebannt stand die Gastgeberin da und starrte dem Mann auf die sinnlich geschwungenen Lippen, die sich perfekt in das unrasierte, scharf geschnittene Gesicht einpassten und sich wieder arrogant verzogen. Stumm und wohlgefällig harrte sie darauf, daß sie sich öffneten und eine scharfe Antwort für sie formulierten.
Die aber liessen sich alle Zeit der Welt. Warum sollte er ihr auch weiter Beachtung schenken, dachte sie sich und ertappte sich dabei, sich ihm unterlegen zu fühlen. Seine selbstgefällige Ausstrahlung, seine knappen, aber sicheren Bewegungen trugen auf unerträglichen Weise dazu bei, etwas eingeschüchtert und kleinlaut zu werden. Der wahre und ausschlaggebende Grund aber war diese tonangebende Art die er an den Tag legte, dieses avantgardistische, bestimmende Gehabe, seine heftige, aber in ihm ruhende Kraft die von ihm ausging und jederzeit auszubrechen drohte, sie war überwältigend, sinnlich und erschreckend spürbar zugleich.
Der kalte Engel, wie er sich selbst gerne bezeichnete, hatte nun Regine in sein Visier genommen und fokusierte sich auf ihre wasserblauen Augen, die ihrerseits nicht von seinen gleißenden Augenpaaren lassen konnten. Behende und sicher glitt seine kräftige, schlanke Hand in die Innentasche seines Jacketts und holten mit spitzen Fingern eine Visitenkarte aus chamoisfarbenen Elefantenhautpapier hervor, die er ihr umgehend reichte.
„Die Dame ist höflich eingeladen an meinem morgigen Mittagstisch teilzunehmen. Punkt 1200 Uhr, die Adresse finden sie auf meiner Karte.“
Nachdem er das unsichere, eher reflexartig ausgeführte Nicken von Regine registrierte, wandte er sich Katharina zu und übergab ihr ebenfalls eine Karte, die er plötzlich in der Hand hielt, obwohl die soeben aus der Tasche geholte Karte Regine in Händen hielt. Woher er sie so schnell herhatte, war nicht auszumachen gewesen und blieb für heute sein Geheimnis.
„Frau Von Walden, Sie würden mir eine große Freude bereiten, mit mir das Dinner einzunehmen. Sagen wir morgen in einer Woche. Auch bei mir. 2000 Uhr?“
In Katharina schrillten alle Alarmglocken, sie krampfte sich innerlich zusammen und nahm ohne etwas zu sagen die Karte an sich und steckte sie in ihre Kostümjacke.
Als sich die Frauen ohne ein weiteres Wort umdrehten und davoneilten, hörten sie zum Abschied ein hohles Lachen des Schriftstellers, es war überaus zynisch, denn es war die Folge seines Sieges über die Damen und es drückte eine besonders boshafte Form der Genugtuung aus, die den Autor kindisch aufzuheitern vermochte.
„Regine, du wirst dort natürlich nicht hingehen, das wäre ja noch schöner,“ beeilte sich Katharina ihrer Freundin zuzuflüstern, für sie war dieser Mensch bereits gestorben.
Regine aber war tief beeindruckt von diesem Mann und sie hörte sein Lachen, das wie ein Lockruf klang.
3.
Als das Ehepaar Von Walden sich am nächsten Morgen am Frühstückstisch einfand war für Katharina der Abend abgehakt. Sie war todmüde in ihr Bett gefallen und hatte geschlafen wie ein Kätzchen, daß den ganzen Tag auf Mäusefang war.
Wie immer trank der Botschafter nur eine Schale Kaffee mit ihr und verabschiedete sich mit einem zärtlichen Kuss zur Arbeit. Für Katharina gab es heute nichts zu tun, es war kein Empfang oder dergleichen angesetzt, wie überhaupt die restliche Woche harmonisch und ruhig zu verlaufen schien. Sie las ihre Zeitung zu Ende und begab sich wieder in ihr Zimmer, wo noch die gestrige Garderobe wegzuhängen war.
Als sie fertig war und der Hausbediensteten Platz für die tägliche Reinigung machten wollte, fiel ihr die kleine Karte auf, die zu Boden gefallen und aus der Jackentasche herausgefallen sein musste. Die gestrigen Geschehnisse wurden ihr mit einem Schlag wieder in Erinnerung gerufen. Sie hob die Karte auf und wog sie in der Hand.
Ein merkwürdiger Kauz, sinnierte sie und dachte an die Worte die der Autor ihr und Regine mit auf den Weg gegeben hatte. „Kein bischen habe ich heute nacht an dich gedacht,“ freute sie sich. „Dummer Angeber.“
Sie lächelte zufrieden.
Damit hatte es sich und sie ließ dem Hausmädchen ihre Arbeit verrichten.
Regine fertigte ihren letzten Patienten in ihrer kleinen Praxis in Covent Garden ab und holte ihre Sachen aus dem schmalen Schränkchen hervor. Noch im Arztzimmer zog sie sich ungeduldig um und blickte nochmals auf die Visitenkarte. Sie mußte zum Larkhall Park in South Lambeth und würde sich sputen müssen, wenn sie nicht zu spät kommen wollte. Nervös knöpfte sie sich die übergezogene Jacke zu, blickte nochmals auf sich herab und nickte zustimmend. Ja, der modische Hosenanzug ist bestimmt passend zu diesem Anlaß und wirkt weder aufdringlich noch bieder.
Zufrieden mit ihrer Wahl huschte sie an ihrer Sprechstundenhilfe vorbei, wünschte einen schönen Nachmittag und fuhr mit dem Lift in die Tiefgarage zu ihrem nagelneuen Mercedes, den ihr Anwalt ihrem frisch geschiedenen Ehemann noch abringen konnte.
Dann wurde sie vom dichten Verkehr, der um diese Zeit in London obligatorisch und durch nichts mehr zu verhindern war, verschluckt, überquerte die Themse, rollte an der alten St. Anne’s Church vorbei und parkte schließlich gegenüber einer großen, suburbanen Villa, die die vornehme Adresse des Autors war.
Im Aussteigen überkamen sie wieder Zweifel, ob sie das Richtige tat, ob es opportun ist, tatsächlich zu erscheinen und die Einladung anzunehmen. Schon die ganze Nacht konnte sie nur noch an diesen Mann denken, an seine Worte, an seine Einladung. Seine gesamte Erscheinung war ihr einfach nicht mehr aus dem Kopf gegangen, er hatte sich in ihre Gedanken eingenistet und beschäftigte sie in einer Weise, wie es schon lange kein Mann mehr getan hatte.
Heute schon sollte sie ihn also wiedersehen.
Sie hatte kaum Zeit gehabt sich die Sache gründlich zu überlegen, die Nacht war sehr kurz gewesen und in ihrer Praxis war wie immer viel los gewesen. Auf der einen Seite vertrat der Schriftsteller sonderbare Ansichten, die sie abstossend und verletzend empfand, auf der anderen Seite gehörte dies wohl zu seiner Masche, um bekannt zu werden und um seine Bücher zu verkaufen. Wieviele Künstler waren tagtäglich mit allerlei Schabernack in der Zeitung, nur um wieder einmal genannt zu werden. Promotion war wohl das Wichtigste in dieser schnelllebigen Branche.
Sie sprach sich Mut zu.
„Du willst doch wieder jemanden kennen lernen, da muß man auch mal was riskieren ...“
Jawohl.
Regine schritt durch den kleinen begrünten Vorgarten, wo sich in der Frühlingssonne die ersten Vögel durch lautes quirilieren bemerkbar machten und lieblich in den Ästen der aufblühenden Sträucher ihr Tagwerk verrichteten. Das Herz pochte nun doch über alle Maßen und für die Spätdreißigjährige war der Gang zum Eingangstor wie eine Strafe, die sie nun abzubüssen hatte und die erst erträglicher wurde, als sich eine der Flügeltüren öffnete und ein freundlich lächelndes Mädchen erschien.
Sie war ungemein attraktiv mit einem kleinen Leberfleck an der Oberlippe, noch sehr jung, hatte eine weisse Spitzenschürze umgebunden und ein knappes, mattschwarz glänzendes Kostümchen an. Ihre Füsse steckten in hochhakigen, geschnürten Stilettos und ihre überaus langen Beine wurden durch Netzstrümpfe hervorgehoben.
Ihre hellgrünen, etwas durchscheined wirkenden Augen sahen Regine fragend an: „Miss Constantin, wenn die Frage erlaubt ist?“
Ihre Stimme war ruhig und reizend, der französische Akzent war nicht zu überhören.
„Ja. Guten Tag.“
„Bon Jour, Madame, wenn sie eintreten wollen. Mein Herr wird sofort bei ihnen sein.“ Einladend trat sie einen Schritt zurück und gab den Weg frei. Für Regine das Startzeichen einzutreten – oder sich umzudrehen, es würde die letzte Möglichkeit sein, es sich nochmals anders zu überlegen.
Es war zu spät.
„Meine Liebe, welch freudige Überraschung,“ sofort erkannte Regine den Bariton von Seraph, der aus dem Hintergrund kommend immer lauter zu vernehmen war, als er plötzlich neben dem Mädchen stand. Er war gänzlich in schwarz gekleidet und strahlte die Ärztin an.
Nun gab es kein zurück mehr und Regine trat ein. Das Mädchen knickste und schloß hinter ihr die Tür, schwebte an ihnen vorbei und übernahm die Führung in das Speisezimmer, daß gleich um die Ecke sorgfältig vorbereitet war.
Seraph persönlich nahm die Jacke von Regine in Empfang und reichte sie weiter, dann schob er den barocken Sessel galant in die Kniekehlen der noch immer nervösen Frau und hieß sie nochmals herzlich willkommen. Das bot der Ärztin für wenige Augenblicke den Freiraum sich umzusehen.
Der fensterlose Speiseraum war einigermaßen geräumig und mit einem dicken Teppich ausgelegt, die acht um den länglichen Tisch plazierten barocken Stühle und der lange Eßtisch selbst schienen von erlesender Qualität und dürften tatsächlich antik sein. An den getäfelten Wänden hingen diverse Waffen, Säbel, alte Pistolen, Gewehre und sogar eine Armbrust, die der Gastgeber wohl sammelte. Die Luft war angenehm warm und trotz der fehlenden Fenster keineswegs stickig, und soweit war alles ganz gut verlaufen, sodaß sich Regine etwas entspannen konnte.
„Vielen Dank für ihre Einladung. Ich möchte nicht verhehlen, daß ich mich nicht sofort entschliessen konnte hierher zu kommen. Ihr Auftritt gestern ließ mich zweifeln, ob ich hier gut aufgehoben sein würde.“
Seraph hatte einstweilen am anderen Ende des Tisches Platz genommen und saß drei Stühle weit weg von ihr.
„Aber meine Liebe wo denken sie hin, ich bin doch kein Monster, nicht wahr?“ Er lächelte dabei einnehmend und gab dem wartenden Mädchen ein Zeichen.
Dann wandte er sich ganz Regine zu und musterte sie. Seine Augen, deren Entschiedenheit die erfahrene, nicht mehr ganz so junge Frau im Schlaf verfolgt hatten, jagten das Blut schubweise in die Höhe. Sie fühlte sich wie ein unschuldiges Ding auf ihrem ersten Ball, daß von einem hübschen Knaben aufgefordert wurde, mit ihm den Eröffnungstanz zu tanzen.
Wieder unsicher geworden senkte sie den Blick und betrachtete das hübsche Gedeck, die schweren, silbernen Löffel und die zart und gebrechlich wirkenden Suppenteller samt Untersatz. Die zu einer Taube gefalteten Stoffservietten passten sich elegant weil geschickt dekoriert gefällig in die Tischlandschaft ein und deuteten einen exklusiven Geschmack des zufrieden dreinblickenden Mannes an.
„Was mache ich hier bloß“, fragte sich Regine und schüttelte über sich den Kopf. Gestern abend waren sie noch wie vor dem Kopf gestossen und heute saß sie an seinem Tisch, „ich habe den Verstand verloren.“
Noch aber war nichts zu bereuen oder zu bemäkeln gewesen, eigentlich war ja alles überaus pläsierlich angegangen, und es gab keinen Grund sich nicht wohl zu fühlen.
Der Schriftsteller sprach mit seiner tiefen Stimme im Plauderton weiter und wirkte sehr locker. Sie unterhielten sich eine ganz Weile über alltägliche Dinge, Seraph war eloquent und als Gastgeber sehr bemüht, er versprühte dezenten Charme und fand immer wieder ein neues Thema, daß sie einander näher kennenlernen ließ und Regine die mitgebrachte Scheu nach und nach ablegen konnte.
Dann fiel er mit der Tür ins Haus:
„Ich muß übrigens darauf bestehen, ihnen meine gestrigen Worte zu beweisen. Mir wäre nicht recht, wenn sie mich als einen Schaumschläger in Erinnerung behalten würden, der große Reden schwingt, wo nichts, aber auch gar nichts dahinter steckt. Sie sollten zu diesem Zweck ihre bezaubernden Augen offen halten und beobachten. Mehr verlange ich nicht. Ich hoffe das dies nicht zuviel verlangt ist? Ich belästige sie nur ungern damit, aber sie werden verstehen, daß mir meine Reputation sehr wichtig ist. Mein Ruf, verstehen Sie, meine Liebe?“
Regine machte einen unverständigen Gesichtsausdruck. Ein großes Fragezeichen stand ihr ins Gesicht geschrieben, aber sie schwieg und nickte nur bedeutend, als ob sie alles verstanden hätte. „Ich hoffe sie glauben nicht, dass ich deswegen gekommen bin, aber ich war neugierig wie so jemand wie sie ... ähem ... nun ja, wie sie also leben ... nichts weiter.“
Linker Hand von Regine erschien das Mädchen, das ihr vor einer Stunde geöffnet hatte, mit einer mittelgroßen Schüssel in beiden Händen, aus der es herausdampfte und sehr heiß zu sein schien. Geschwind und gekonnt stellte sie das Geschirr auf die Ausnehmung mitten am Tisch und machte einmal einen höflichen Knicks in Richtung Regine und einen zu Seraph.
Dieser nahm seine Serviette, zerstörte die Taube und legte das Tuch auf seine Knie; fast nebenbei sagte er zu Regine: „Beobachten sie meine Liebe, lernen sie.“
Dann sah er zu seiner Hausangestellten hoch: „Martine, willst du dich meinem Gast nicht vorstellen?“
„Oui, wie ihr wünscht, Herr,“ sie drehte sich zu Regine, machte nochmals einen Knicks und stellte sich vor: „Madame ich bin Martine, die Magd von Monsieur.“
Regine war verwirrt: „Die Magd? Wie meinen ...“
Martine wurde ernst und stellte sich gerade vor Regine hin, sie war für eine Frau sehr groß, schlank gewachsen mit oppulent entwickelten Rundungen an den richtigen Stellen. Ihre brünetten Haare hatte sie sich nach oben gesteckt und die goldenen Ohrringe wirkten unaufdringlich und schmückend. Das ebene und gleichmäßig zugeschnittene Gesicht hatte die Anmut und Grazie eines Engels und die fülligen, geschwollen anmutenden Lippen hatte die Natur mit einer Sinnlichkeit ausgestattet, daß selbst Regine, die keineswegs dem weiblichen Geschlecht zugetan war, wärmstens erschauderte.
Die grünen Augen versprühten Stolz als sie ihren Kopf zur Seite neigte und Seraph respektvoll fixierte. „Sie versteht nichts, Herr, ist sie nicht unterrichtet? Eine neue Schülerin vielleicht?“
„Vielleicht, Martine, zeig meinem Gast wie ich wünsche, daß man mir Respekt entgegenbringt.“
„Oui, Herr.“
Sie löste den hinteren Knopf ihrer Schürze, nahm sie ab und legte sie auf einen der freien Stühle. Dann strich sie, die Augen nicht von Regine lassend, ihren engen Rock zurecht, ging dabei ein wenig in die Knie und brachte ihren Po zur Geltung. Alles geschah langsam, aufreizend bedächtig und intensiv, Regine wagte nicht zu atmen oder sich zu bewegen, stocksteif saß sie da, nur das Knistern des Rocksaumes, daß an die Nylons gerieben wurde, durchbrach das Schweigen und hinterließ eine plötzlich schwülstige, stickige Atmosphäre. Regine beobachtete und wußte nicht wie ihr geschah.
Martine streckte sich, kehrte Regine den Rücken zu und setzte sich wie eine Raubkatze mit geschmeidigen Schritten in Bewegung. Ihre überlangen Beine ließen bei jedem Schritt den Po lockend hin und her wiegen, und, dessen wohl bewußt, verstärkte das Luder diesen Effekt mit einem einstudierten Gang, bei dem das Bein etwas höher als gewöhnlich angehoben und genau parallel zum anderen Fuß wieder abgestellt wurde.
Regine wußte das man diese Art zu Gehen üben mußte und sie wagte sich nicht vorzustellen, wer den Wunsch dazu geäußert haben mag. Sie ließ das Mädchen nicht aus den Augen und registrierte, wie sich die zu Fleisch gewordene Sünde zu ihr wieder umdrehte und neben Seraph ins stehen kam.Nochmals, aber diesmal um ein vielfaches langsamer, streckte sie ihren Po heraus, stützte ihre Arme auf den Tisch ab und verweilte geduldig neben ihrem Herrn.
Ungerührt rückte dieser mit seinem Sessel näher an Martine heran und berührte sie mit seiner Handfläche an ihren hinteren Schenkel und ließ sie kurz liegen. Ohne Hast wurde die Hand dann über die Nylons nach oben geschoben, Seraph lächelte nun breit und genoß das Schauspiel. Immer höher glitt die Hand und das junge Mädchen öffnete für einen kleinen Spalt seine Lippen. Die glänzenden Augen waren noch immer auf Regine gerichtet, voller Stolz verkündeten sie, wie ergriffen die Maid von der gewogenen Beachtung ihres Herrn war. Voller Erhabenheit stand sie gebeugt da und durfte auf den gezischten Befehl ihres Herrn hin ihre Beine ein kleines Stück auseinandernehmen. Der Rock wurde extrem gedehnt und spannte sich glatt und hart über ihren Po, ihre Arme drückten auf die Kante des Tisches und stützten sie gut ab, sodaß die hochhakigen Pumps sauber und parallel, wie sie es der Herr gelehrt hatte, plaziert werden konnten. Der Lehrmeister nahm nach seinem Befehl seine Hand weg und stand auf.
Martine blieb regungslos stehen.
Die grünen Augen wurden noch grüner, so kam es Regine zumindest vor, die wie gelämt dasaß und nicht wußte was hier eigentlich passierte. Zu faszinierend war das Schauspiel und sie wartete ab.
Seraph beachtete nur seine Martine, er war aufgestanden und hatte sich hinter sie gestellt, streichelte mit vollen Händen liebevoll ihren Po, ließ die warmen Handinnenseiten hinunterrutschen und wieder hinauf, langsam, behutsam und, nachdem Martine nicht mehr an sich halten konnte und leicht zu stöhnen begonnen hatte, rutschten die Finger in den hart gespannten Rock hinein und faßten nach dem knappen Höschen, daß ebenfalls stramm um den Po gezogen seinen Platz einnahm. Die Finger wurden unvermutet und jäh unter den Rock gezwängt, sie mußten sich kräftig und beinahe grob ihren Weg bahnen um unter dem wie mit einem Schraubstock angepressten Rock zu gelangen und das gewünschte Ziel zu ergreifen und abziehen zu können. Dies tat er mit einer stoischen Ruhe und Gewandtheit, auch mit einer mörderischen Kraft und Energie, und Regine mußte schlucken, denn Martine hielt sich eisern fest, rutschte einmal kurz weg, fing sich sofort wieder und hatte dabei ihre Augen nicht von ihr gelassen. Diese schimmerten mittlerweile in einem eigentümlichen Glanz und erhellten sich weiter, als Seraph das Höschen bis zur Mitte ihrer Schenkel herunterstreifte um es dort bis zum zereissen gespannt hängen zu lassen.
Regine versuchte sich eisern zusammenzureißen wenngleich auch das Blut bis zur Stirn pochte und sie aufgeregt wie noch nie zuvor in ihrem Sessel saß und ein Schauspiel mitansah, daß nicht so recht in ihre Realität passte.
Martine sah so glücklich aus.
Und das war die eigentliche Hauptsache, die Regine so durcheinanderbrachte, diese unglaubliche Wonne in Martines Augen, die Glückseligkeit des Mädchens, daß bestimmt an jedem Finger zehn Galane haben könnte, daß sich umwerben lassen könnte und ein schönes Leben führen könnte.
Die junge Schönheit aber stand hier, offensichtlich aus freien Stücken, aus ihren wülstigen Lippen drang wieder ein zartes stöhnen, bemüht es zurückzuhalten, keinen Laut von sich zu geben, aber das klappte nicht, noch nicht, aber sie war erst in der Ausbildung und würde es lernen. Sie war ja so gelehrig und folgsam, die Kleine, Seraph war zufrieden und ließ seine rechte Hand unter ihrem Röckchen verschwinden und spielte auf ihr wie auf einem Instrument, daß noch gestimmt werden mußte.
Regine wurde es zuviel, als sie die Hand des Autors unter die Schenkel des Mädchens verschwinden sah. Sie wollte aufspringen, toben, schreien und das Mädchen aus den Fängen des Bösen erretten, sie mit sich nehmen und aufklären, ihr verständlich machen, daß ihr Benehmen abartig ist, man das, scho
Um weiterlesen zu können, musst Du Dich einloggen. | ||
Passwort vergessen? |
Anmeldung und Nutzung sind kostenlos. Um die angezeigte Geschichte weiterlesen zu können, ist kein Altersnachweis notwendig, da es sich um eine erotische Geschichte handelt (nicht pornografisch!). Die Anmeldung dauert keine zwei Minuten.
Kommentare
Kommentare: 1
Kommentare: 40
daß hoffe ich doch! Und am besten das Wort >weitere< durch viele ersetzen.
Eine wirklich schöne zärtliche Geschichte, die Hunger auf mehr macht.«
Kommentare: 12
Kommentare: 47
In 4. ist mir eine Namensverwechslung Regine-Martine aufgefallen!
Danke für die tolle Unterhaltung!
V L G
Michael«
Kommentare: 9
Kommentare: 23
Mir gefällt sie sehr gut, man kann sich richtig in die
Situation rein versetzen. Wem die Leiden der Madame gefällt,
kommt hier auch auf seine Kosten.«
Kommentare: 68
wie üblich eine der besseren Geschichten bei Sevac,
allerdings habe ich von Dir auch schon besseres gelesen,
wie z.B." Die Leiden der Madame" oder "Die Staatsanwältin".
Schade das du die Staatsanwältin nie fortgesetzt hast, ich
halte sie, für deine, mit Abstand am besten ausgearbeitete
Geschichte (Gedanken, Gefühle, Zwiespalte, Andeutungen).
Aus der Geschichte hättest du noch viel machen können.
Gruß
Mikel «
Kommentare: 2
Kommentare: 18
Why-Not
Ich freue mich auf die Fortsetzung(en).
Why-Not«
Kommentare: 7
Sehr knisternde Handlung.
Ich hoffe eine Fortsetzung folgt bald. Ich mag Geschichten dieser Art und warte gespannt auf eine baldige Fortsetzung.«
Kommentare: 25
Was macht Jeff Parker mit Katharina?
Dark Nagel Du siehst hoffentlich die Not Deiner Leser, zu viele unbeantwortete Fragen? Komm erlöse uns!
Dein Fan
Lulu«
Kommentare: 23