Sexuelle Obsessionen
von Kratzbürste
Neulich betrachtete ich den Mann an meiner Seite auf dem Sofa etwas nachdenklich. Ich liebe ihn, wirklich. Zumindest bin ich schrecklich verliebt. Ich liebe so ziemlich alles an ihm, seine kurzen, fast schwarzen Haare, die grünblauen Augen, die meistens fröhlich blitzen, seine schlanken, sensiblen Hände und wenn ich nur daran denke, was sich auf knappen 190 Zentimetern unter Jeans und T-Shirt verbirgt, läßt mir das Wasser im Mund und sonst wo zusammenlaufen. Aber manchmal denke ich, soviel Glück kann doch gar nicht wahr sein.
Wir sind mittlerweile schon einige Zeit zusammen, ich glaube, fast drei Monate. (Mit Jubiläumsdaten hab ich es -im Gegensatz zu manch anderer meines Geschlechtes- nicht so). Wir haben viel Spaß miteinander, zu Hause und unterwegs, in der Freizeit und auch beim Sex. Natürlich auch beim Sex. Ich finde, Sex gehört zu einer gut funktionierenden Partnerschaft einfach dazu. Ohne Sex wäre es ja nur eine Art von Freundschaft. Freunde habe ich genug. Und auch Freunde, die gerne mit mir ins Bett würden. Aber nein, ich habe DEN Mann gefunden, mit dem alleine ich Sex haben will.
Mike -eigentlich Michael, aber das findet er bieder- ist sehr einfallsreich, was unser Sexleben betrifft. Und ich muss zugeben, dass er mich ganz schön verwöhnt. Wir haben Sex zu Hause -im Bett, in der Küche, im Wohnzimmer, im Büro, im Flur und im Badezimmer- und auch mal Sex anderswo.
Eigentlich haben wir überall Sex, wenn es uns überkommt. Und das tut es recht häufig. In allen Stellungen.
Aber im Ernst, eine haben wir noch nie gemacht. I swear, noch nie, zumindest konnte ich mich nicht mehr erinnern.
Während ich meine kalten, obwohl warm mit Wolle bestrumpften Zehen unter seinen Oberschenkel bohrte und beobachtete, wir er gedankenverloren eine Seite seines Buches umblätterte, durchsuchte ich mein Gedächtnis. Nein. Noch nie. In der Tat.
Ich merkte, wie ich unruhig wurde. Noch nie? Ich konnte es gar nicht glauben. Ich meine, nicht, was ihr vielleicht denkt, wir legen beide keinen Wert auf irgendwelche Gewalt und finden übereinstimmend, dass das, was normalerweise ins Klo gehört auch dort zu bleiben hat. Auch in einem Swingerclub waren wir schon einmal und hatten dort doch nur Lust auf uns beide gehabt -vielleicht waren wir an einem schlechten Tag dort gewesen, aber ich, und auch Mike, hatten keinerlei Bedürfnisse, uns mit den anderen, nicht wirklich sexy aussehenden Personen zu vergnügen. Ab und an gehört bei uns auch ein netter kleiner Arschfick dazu und natürlich verwöhnen wir uns gegenseitig mit Mund, Zunge und Zähnen. (Macht grade im Auto ziemlich viel Spaß!)
Aber „das“? Ich erschrak, irgendwie.
„Mike?“ Er schaute noch nicht mal auf, brummte nur zur Antwort.
„Mike!“ Kurzer Blick,gerunzelte Augenbrauen.
„Mike?“ Er legte das Buch zur Seite. Na endlich.
„Gehst du mit mir ins Bett?“
„Was, jetzt?“ Er sah nach draußen, es war zwar schon dunkel, aber das lag mehr an der Jahreszeit denn an der vermeintlich vorgerückten Stunde. „Ist dir nicht gut?“ Was hatte denn das damit zu tun?
„Nein! Komm schon ...“ Ich stand auf und streifte mir den weichen Pulli über den Kopf. Darunter war ich nackt und ich spürte warm seinen Blick auf meinen üppigen Brüsten. „Geh mit mir ins Bett!“
„Oh!“, machte er, „ins BETT.“ Naja, manchmal ist mein Mike ein wenig schwer von Begriff und manchmal auch wieder nicht. Zumindest stand er nun hurtig auf, streichelte mir mit seinen immer warmen, geschmeidigen Fingern über die Seiten und flüsterte mir ins Ohr: „Warum denn grade ins Bett?“
Ich entzog mich ihn.
„Weil ...“, sagte ich vieldeutig und ging ihm hüftschwingend voraus. Bis er hinterhergekommen war, hatte ich schon die Jalousien heruntergelassen. Ich wollte gerade schauen, wo er blieb, da langte er um mich herum und begann mit meinen Nippeln zu spielen, die sich natürlich freuten. Und nicht nur die. Aber ich hatte anderes im Sinn. Ich dirigierte ihn zum Bett, es war nun ziemlich dunkel im Zimmer , und krachte mit dem Schienbein gegen das Metall an der Seite des Bettes.
„Aua!“
„Mach doch das Licht an, Süße ...“ Er sprach etwas nuschelig, aber das war zu entschuldigen, weil er den Mund in meinen streichholzkurzen, roten Haaren vergraben hatte. Dann griff er erneut um mich herum und knipste die Salzsteinleuchte auf meiner Seite des Bettes an, die so ein warmes, orangenes Licht macht. Das sanfte Leuchten schmeichelt einer Frau und normalerweise liebe ich es. Doch heute beugte ich mich vor und machte es wieder aus. Immerhin wollte ich etwas Neues ausprobieren.
„Seh doch gar nichts“, murmelte er und knipste sie wieder an, während er mit der anderen Hand versuchte, mir meine rosa Nickihose (von H&M, sowas von bequem und sexy zugleich!) auszuziehen.
„Macht nix“, meinte ich. Und zack, war sie wieder aus.
„Im Dunkeln?“ Seine Hände sind geschickt und schnell war ich meine Restbekleidung los.
„Mhm“, ich nickte, aber er konnte es ja nicht sehen. Umso mehr spürte ich seine Erregung, die schon wie eine Eins in seiner Jeans stand. Ich zog ihn aus. Das heißt, ich versuchte es, aber meine Finger kämpften noch mit den klemmigen Reißverschluss. Ich weiß schon, warum ich auf Hosen mit Knöpfen stehe, die bekommt frau immer auf.
Während er mich auf den Rücken legte und mich mit heißen Küssen auf Hals und Schultern beglückte, hörte ich ihn nun selbst mit dem Verschluss kämpfen.
„Verdammt, da hat sich was verhakt, Süße, mach doch mal das Licht an!“ Ich schüttelte erneut den Kopf. Was er wiederum nicht sehen konnte.
„Li-hicht!“
„Nö.“ Ich schob ihn ein Stück von mir. „Das muss doch auch im Dunkeln gehen, stell dich nicht so an, andere können das doch auch.“
„So, andere können das auch ...“ Zum Glück höre ich nun, wie es >ratsch< machte.
„Aua! Verfl**“
Ohje. Mein Liebster hatte sich was eingeklemmt. Meine Stimme klang piepsig. „Was ist passiert?“
„Nichts, ich lebe noch, das Blut fließt, aber ich seh's ja nicht ...“ Er klang irgendwie resigniert. Das musste ich beheben. Ich rutschte tiefer, küsste ihm über seine blanke Brust. Nanu, wann hatte er denn das T-Shirt ausgezogen? Gar nichts bemerkt, viel zu dunkel hier. Meine Zunge suchte die seine und nach kurzem Widerstand fing mein Liebster erneut Feuer und ich spürte seine mittlerweile befreite Männlichkeit wieder hart und steif gegen mich wachsen.
Wir tollten ein wenig über unsere dunkle Spielwiese, was nicht ungefährlich war, denn ich war ab und an nahe daran, einfach ins scheinbare Nichts abzustürzen. Das gab zwar einen gewissen Reiz, andererseits war es nicht wirklich antörnend, sich ständig Gedanken zu mache
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Lars ( larsnight4u@aol.com)«
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Dein Debüt ist dir mehr als gelungen. Du verstehst es, uns deine Leidenschaft zu skizzieren und zeigst, dass es nicht immer olympische Verrenkungen sein müssen, um guten Sex zu haben. Anschaulich schreibst du, als wäre ich dabei gewesen, als hätte ich im Dunkeln euren Blümchensex belauscht.
Dein Spiel mit den Worten, deine kleinen, anzüglich deftigen Bemerkungen sind eine gelungene Gradwanderung, bei der du nie das Gleichgewicht verloren hast.
Bin gespannt auf die nächsten Geschichten.
Herzlichst
tenderly«
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dein fishing for compliments soll nicht unerhört bleiben:
eine besonders (!) schöne geschichte!
ironie ist ja in den geschichten dieses boards eher selten, und dafür gibts nen extralob!
ich wünsche mir noch viele weitere seiten
christoph«
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Fortsetzung bitte weiter mit diesem Humor:-)))
Gruß XENEDRA«
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muss sagen Dein Debüt ist voll auf gelungen und hoffentlich dürfen wir noch mehr in Zukunft von Dir geniessen. Ja genossen habe ich Deine Beschreibung, supergeil wie Du Deine Empfindungen beschreibst ;-) Weiter so, wäre froh wenn meine erste Geschichte vom "Unbekanntem" soooooo gut gewesen wäre.
Gruß Schneeflocke«
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lucky
Es hat richtig Spaß gemacht, Deine Geschichte zu lesen. So wie Du Erotic darstellst, springt die Verbindung aus Freude, Humor und Lust auf den Leser / die Leserin toll über!
Mehr davon! Gruß Lucky«
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viele Grüße
ER«
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Bitte gehe uns nicht verloren, sondern verwöhne uns weiter mit deinen Geschichten - die ruhig etwas länger sein können.«
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Woll !!!«
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Gruß, niederrainer«
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Danke!
Als Scherz noch ein Wort vom Tucholsky, fast 100 Jahre her:
" Die Frauen haben es von zu Zeit auch nicht gerade leicht - wir Männer aber müssen uns rasieren. "
Tue es nicht - aller 3 Monate zum Frisör - deswegen der "vollbart".
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Belham
Was ich vielleicht noch ganz nett gefunden hätte wären ein par etwas detailreichere Rückblicke auf die üblichen Szenen, auch um den Kontrast zu dem aktuellen Ereignis besser darzustellen.
(Und den Lesegenuss länger zu machen ;) )«