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Kommentare: 5 | Lesungen: 4158 | Bewertung: 8.23 | Kategorie: Sex Stories | veröffentlicht: 04.12.2016

Skandal im Wellness-Hotel

von

Kapitel 1 – Der Hausbrauch

Susanne überlegte, ob sie ein Taxi nehmen sollte, doch so groß und schwer war ihr Koffer nicht. Noch dazu schien das Klima tatsächlich einen Hauch milder als in der Stadt zu sein, wo von der Winterkälte auch nicht mehr viel zu spüren war. Sie drehte sie sich um und ließ ihren Blick von der verwitterten Holzkonstruktion des kleinen Bahnhofs in Richtung des Fußweges gegenüber schweifen. Entlang einer großen Wiese schlängelte er sich die Anhöhe hinauf, wo sie am Waldrand ihr Hotel sehen konnte. Es nannte sich „Wellness-Oase“, wurde erst vor wenigen Jahren eröffnet und hatte die Besonderheit, dass es sich nur an Damen wandte.

Mit ihren 28 Jahren hatte sie bereits viel erlebt. Nicht nur bei ihrer Tätigkeit als Beraterin, wo sie den Leuten half, ihre privaten Probleme in den Griff zu bekommen. Viele persönliche Tragödien waren ihr auf diesem Weg begegnet, doch sie schaffte es meistens, die nötige professionelle Distanz zu bewahren. Es waren mehr die Schwierigkeiten mit ihrem Freund, ihrem Ex-Freund, die sie zu diesem Erholungsurlaub bewegt hatten. Es war nie so ganz ihr Freund gewesen, mehr jemand, der sie schnell besteigen wollte und schnarchend eingeschlafen war. Nun hatte er ohnehin eine, der das wahrscheinlich nichts ausmachte.

Sie näherte sich dem langgestreckten, niedrigen Gebäude aus viel Glas und hellen Holzteilen und versuchte, das gesamte Ausmaß der Anlage zu überblicken. In der Werbung war viel versprochen worden. Zimmer in absoluter Ruhelage, eine riesige Saunalandschaft, Massagen nach Wunsch – und keine Männer, die einem lästig sein konnten. Ob es dann am Ende …? Ganz konnte sie ihre Gedanken darüber nicht verdrängen, was sich hinter geschlossenen Türen tatsächlich abspielte. Vor einigen Jahren hatte sie selbst einmal Erfahrungen mit einer anderen Frau gesammelt, doch es war nichts, das sie begeistern oder besonders erregen konnte. Schließlich handelte es sich um eine seriöse Einrichtung, die wenig an solchen Presseberichten oder Gerüchten interessiert sein würde. Sie wollte dort nur ihre Ruhe haben und Abstand gewinnen.

Die Schiebetür öffnete sich lautlos, und sie betrat den Eingangsbereich, der sich in geradlinigen Formen und hellen Farben präsentierte. Drinnen plätscherte ein kleinerer Brunnen als draußen. Ob es Mineralwasser direkt von der Quelle war? Sie sah jemand in einen der breiten Gänge verschwinden – einen Mann, oder täuschte sie sich? Sonst war sie allein. Die Rezeptionistin blickte auf, als sie sich näherte, begrüßte sie freundlich. Susanne legte ihre Unterlagen vor, und die Dame gab etwas in ihren Computer ein.

„Oh!“


„Gibt es ein Problem?“


„Ja, leider. Ich sehe … Ihr Zimmer ist noch nicht bezugsbereit. Ab 14 Uhr sollte es das sein, sollte … aber wenn sich jemand nicht an die Zeiten hält …“

Die Empfangsdame lächelte bemüht, schien nicht ins Schwitzen zu kommen, als sie sich intensiver mit dem Computer beschäftigte … aber was sollte das bitte? Das konnte nicht wahr sein! Susanne überlegte, ob sie einfach warten sollte, doch wie lang? Ob sie wenigstens ihre Anzahlung zurückbekam?

„Na gut, das kann schon vorkommen, aber was machen wir jetzt? Ich habe es schon bezahlt.“


„Warten Sie … einen Moment bitte … ich könnte … Sie auf ein anderes umbuchen. Kostet natürlich nichts extra.“


„Gut, wenn das geht, dann machen Sie das bitte.“

Sie wartete noch eine Minute, erledigte die restlichen Formalitäten und bekam eine Karte, die als Schlüssel diente.

„Falls Sie noch etwas brauchen …“


„Ja, ich hätte nur eine Frage“, näherte sich Susanne ein Stück weiter und wurde leiser, „das ist doch hier nur für Damen, oder? Kann es sein, dass da vorhin …?“


„Oh … also üblicherweise schon. Es kann natürlich sein, dass wir kurz einmal Lieferanten im Haus haben, aber sonst …“


„Natürlich, kein Problem … hat mich nur interessiert.“

Sie setzte ihren Weg fort, und beim Finden ihrer Zimmernummer gab es wenigstens keine Schwierigkeiten. Eine weibliche Stimme begann nach dem Öffnen der Tür zu sprechen.

„Herzlich willkommen in unserer Wellness-Oase! Wir hoffen, Sie hatten eine angenehme Anreise …“

Auf dem Bildschirm folgten Aufnahmen der Anlage im Sommer und ein Schwenk über das Waldgebiet mit seinen Wander- und Radwegen. Die Sauna wirkte noch interessanter als auf den Bildern im Internet. Ihr Blick blieb jedoch am Whirlpool in ihrem Zimmer hängen, der das eigentliche Badezimmer wie eine Abstellkammer aussehen ließ. Es war doch einer, oder? Wenn sie das einer Frau zu verdanken hatte, die gröbere Probleme im Leben haben musste, auch schön. Arm war sie nicht, aber wollte es bei ihrer Buchung nicht übertreiben.

* * *

Susanne hatte einen Spaziergang in der näheren Umgebung unternommen, bei dem ihr sogar mit einem dünnen Jäckchen nicht kalt geworden war. Vielleicht würde sie tags darauf eine längere Wanderung unternehmen. An diesem Tag wollte sie sich nur mit allem vertraut machen und rechtzeitig zurückkehren, bevor es dämmrig und zu kühl wurde. Bis zum Abendessen blieb noch mehr als eine Stunde Zeit, und es lockte sie, den Pool auszuprobieren. Oder durfte sie ihn nicht benutzen oder musste doch etwas aufzahlen?

Sie setzte eine Fußspitze in das sehr warme, noch nicht unangenehm heiße Wasser, befand die Temperatur für genau richtig und ließ sich zur Gänze in der riesigen Wanne nieder. Das große Fenster war ihr beim Ablegen ihrer Kleidung nicht ganz geheuer. Es bot jedoch nur einen Blick in Richtung des dichten Waldes, aus dem sie höchstens Rehe und Wildschweine beobachten konnten. Nur das Blubbern lag in der Luft, als sie ihre Arme entlang des Beckenrandes ausbreitete und für einen Moment die Augen schloss. Die Luftblasen hüllten sie komplett ein – und zeigten Wirkung.

Es war ihr irgendwann in einer Therme passiert, vor allen Leuten. Bei einer Frau fiel es weniger auf, erst recht unter der Badekleidung, doch welche Probleme mussten Männer erst haben, auch unter ihren heute üblichen weiteren Badeshorts? Sie dachte keineswegs ständig an Sex, in den letzten Wochen war ihr ziemlich alles vergangen. Mit einem Mal brachte sie jedoch das Bild dieses Typen in dem Sprudelbecken nicht mehr aus dem Kopf. Er mochte 20 oder 25 gewesen sein, und so gut kannte sie sich aus, ihm sein Problem nach nicht einmal zwei Minuten deutlich angesehen zu haben. Es waren nicht nur seine Bauchmuskeln gewesen, die sich spannten. Woran dachte sie nur wieder?

Sie ließ ihre Hände nach unten wandern, und die Hitze übertraf jene des Wassers noch einmal deutlich. Alles fühlte sich angespannt und geschwollen an. Ob es eine gute Idee war, ausgerechnet in dieses Hotel zu fahren? Vielleicht konnte sie Typen wie ihn haben, wenn sie sich anstrengte. Schließlich machte sie sich manchmal Gedanken, ob sie zu dünn war, und ihre Gesichtszüge schienen die Männer eher anzuziehen als zu sehr einzuschüchtern. Aber jedes Mal kam bald die Freundin um die Ecke, manchmal ein Freund. Auf diesen Singlebörsen tat sie sich schwer, solche Männer unter den hunderten notgeilen zu finden, die ihr ständig schrieben. Den Gedanken daran, wer sie wahrscheinlich in der Dorfdisco ansprechen würde, verdrängte sie lieber sofort.

Für einen Moment zögerte sie und zappelte herum, dann setzte sie zwei, drei Finger an und ließ es sich nicht nehmen, lange Versäumtes nachzuholen. Er hatte es fast nie bei ihr gemacht, meistens nur auf ihre Frage hin und es nicht einmal so wirklich geschafft, sie zum Höhepunkt zu bringen. Sie hatte seine Finger geführt, ihm gezeigt wie sie es am liebsten mochte – und es dann lieber gleich selbst gemacht.

Sie brachte ein Stöhnen hervor, das kaum jemand hören würde, rieb weiter herum und steigerte das Tempo, konnte das Jucken kaum mehr ertragen. Einen Finger der anderen Hand ließ sie durch ihre Spalte gleiten, drang ein Stück ein, stellte sich vor … oh, zu spät!

Ein Blitzschlag raste durch sie, sie warf den Kopf zurück, ihre Beine spannten sich, sie hörte nicht auf, noch etwas bahnte sich an, noch gewaltiger – und wieder. Sie atmete schwer, schnappte nach Luft, die Hitze um sie wurde unangenehmer, doch sie konnte noch nicht aufhören … bis sie endgültig außer Atem geriet.

Ihre Haut fühlte sich aufgeweicht an, und langsam stieg sie aus dem Wasser. Einige Minuten davor wären ihre Knie noch zu weich gewesen. Sie griff nach dem großen Badetuch und überlegte, was sie für den Abend anziehen sollte.

* * *

Ein Glas Weißwein und eine üppige Salatplatte schienen ihr als guter Kompromiss. Sie hätte genauso etwas mit fettigen Pommes haben können, aber schließlich wohnte sie in einem Wellness-Hotel. Der Speisesaal bot sehr viel Platz und zahlreiche Tische in gemütlichen, ruhigen Nischen. Eine reifere Dame schlenderte an ihr vorbei. Sie konnte ihre Mutter sein und die Falten in ihrem Gesicht kaum mehr verbergen, doch wenn sie ihren Urlaub als privaten Kuraufenthalt sah, schien er bereits zu wirken.

„Sind Sie auch heute angekommen?“, sprach sie Susanne an.


„Ja, heute Nachmittag.“


„Ist nicht schlecht hier, wirklich ruhig oder?“


„Na gut, aber ich habe gleich Probleme mit dem Zimmer gehabt, dafür habe ich eines mit Whirlpool bekommen.“


„Oh, ist doch schön! Was ich sagen wollte, Sie werden vielleicht vom Hausbrauch hier gehört haben … und als eine, die letztes Jahr schon hier war …“

Die Frau stützte sich mit beiden Händen auf der Tischplatte ab und wurde leiser.

„… wollte ich Ihnen nur sagen, wo Sie etwas Unterhaltung bekommen können.“

Sie griff in ihre Handtasche, zog eine kleine Karte heraus und legte sie direkt vor die Finger von Susanne. Sie nahm sie, warf einen flüchtigen Blick darauf, ohne den Text zu lesen und steckte sie ein.

„Danke“, erwiderte sie und fragte sich wofür.


„Wir sehen uns ja wahrscheinlich noch … also dann noch einen guten Abend!“

Susanne warf einen genaueren Blick auf die Karte, als sie wirklich allein war. „Leo“ stand in goldenen, eingeprägten Buchstaben auf dem weißen Karton, darunter eine Telefonnummer. Wer sollte das bitte sein?

* * *

„Ja, bitte? … Natürlich! … In einer halben Stunde? … Aha, gut … das entscheidet sich vor Ort … bis später!“

Ob ihm die leichten Magenschmerzen sagten, das alles doch keine so gute Idee war? Bis jetzt war es gut gelaufen. Neben seinem Studium konnte Leo das Geld gut brauchen und sogar sehr gut davon leben, doch wie lange würde das so weitergehen? Am Anfang war es nur ein Scherz gewesen, dass jemand, der so aussah wie er, daraus Kapital schlagen könnte. Er hatte sich darauf eingestellt, übergewichtige Herren massieren zu müssen, für einen dreistelligen Eurobetrag, wenn es dabei blieb. Womit er in diesem Hotelzimmer nicht gerechnet hatte, war die Geschäftsfrau in ihren besten Jahren. Obwohl er Frauen in etwa seinem Alter bevorzugte, würde er nie vergessen, wie es ihm schon bei ihrer ersten Berührung gekommen war, hatte noch ihr lange anhaltendes Lachen im Ohr. Später war es einfach nur noch Arbeit, oder zumindest eine gute Show.

Er machte sich auf, und im Hotel angekommen begrüßte ihn die Empfangsdame wortlos mit einem zurückhaltenden Lächeln, mehr mit einem lange anhaltenden, direkten Blick. Dezent zog er den Geldschein aus seiner Hosentasche, legte ihn hin, und sie zog ihn sofort weg. Wo das Zimmer ungefähr lag, wusste er bereits, ohne die Wegweiser zu studieren.

* * *

Susanne glaubte ein dezentes Klopfen und ein Räuspern zu hören, und wer sollte es sein, wenn nicht er? Worauf hatte sie sich eingelassen? Nur auf ihre Neugier? Sie hatte von solchen Dingen schon gehört, einmal einen angeblich echten Bericht darüber gelesen – sollte sie es glauben? Ein Fußpfleger war er wohl nicht, nun stand er vor ihrer Tür – und sie öffnete.

„Guten Abend!“, begrüßte sie Leo.

Seine Stimme klang tief und passte fast mehr zu einem Mann mittleren Alters, obwohl er höchstens 25 sein konnte. Der winzige, fast nicht sichtbare und sehr gepflegte Bart unterstützte seine männliche Ausstrahlung, passte gut zu seinen mittellangen schwarzen Haaren.

„Bitte, ko … kommen Sie doch herein!“

Er schloss die Tür behutsam hinter sich, platzierte seine Jacke auf der Kleiderablage und stellte sich in die Raummitte, blickte leicht nach oben.

„Leo? Darf ich?“


„Natürlich.“

Sie trat näher, direkt vor ihn, legte ihre Hände auf seine Schulter, ließ sie vorsichtig ein Stück seine Arme hinabwandern. Trotz des dazwischen liegenden Stoffs konnte sie seine Muskulatur deutlich spüren. Sie stellte sich vor, wie er nur ohne das weiße Hemd aussehen würde, wollte ihn gar nicht seiner Hose berauben. Ob sein Name echt war? Er sah wild wie ein Löwe aus und doch sanft wie eine Hauskatze.

„Ja, gut, also …“, wandte sie sich wieder an ihn und löste ihre Hände, „… ich habe so etwas noch nie gemacht, ich meine ich habe schon, aber nicht …“


„Verstehe“, erwiderte er und lächelte, „wir können uns gern einmal unverbindlich unterhalten, und dann … äh …“


„Susanne!“, half sie ihm. „Und … du … kannst ruhig …“


„Gut, Susanne, ich setzte mich gern einmal mit dir hin, und dann …“


„Ja, das würde ich gern.“

Es war nicht ihr erstes Mal mit einem Mann. Warum wurde sie bei seinem Blick, der zum großen Bett schweifte, so nervös? Das waren doch keine Schweißperlen, die sie an sich fühlte, oder? Sie wusste nicht einmal, was es kosten würde, hatte nur ungefähr übliche Preise im Kopf. Im Vergleich zu sonstigen Vergnügungen, die sie sich schon geleistet hatte, waren sogar weit über 100 Euro kein Problem, wenn er wirklich machte, was sie sich vorstellte. Wenn das der Hausbrauch war, warum hatte sie nie davon gehört?

Er ließ sich auf dem Bett nieder, stützte sich mit den Handflächen auf der Matratze ab, schaukelte einige Male auf und ab und ließ sich leicht nach hinten fallen. „Oh!“, kommentierte er es kurz, als sie seine Hand wegschob, um neben ihm Platz zu haben. Erneut berührte sie seine Schultern und tastete sich dieses Mal mehr nach vorne.

„Leo … kannst du dein Hemd ausziehen?“

Wortlos begann er damit, die Knöpfe zu öffnen. Ob er das jeden Tag mehrmals machte? Sie stoppte ihn, als er es ganz ausziehen wollte. Die Brustmuskeln mancher Männer kamen dem nahe, was sie selbst zu bieten hatte. Bei ihm war es weniger extrem, und genauso fest wie seine Oberarme. Sie bemerkte kein einziges Haar – und wenn sie für ein, zwei Stunden kaufen konnte, was sie sah, dann wollte sie es haben.

„Ach ja … wie viel …?“


„Zweihundert“, hauchte Leo und strich mit zwei Fingern über den Arm, der ihn berührte, „ist das in Ordnung?“


„Ja“, entgegnete sie nach mehreren Sekunden Zögern.

Es war keine schwache Summe, aber Geld hatte sie genug. Wenn sie es damit verglich, was das Zimmer kostete …

„Das ist pro Stunde, oder?“


„Ach, das ist nicht so genau.“

Sie zerrte nur leicht an seinem Hemd, und er verstand und legte es ganz ab. Kurz hielt sie den Atem an, hatte bis dahin geglaubt, so etwas gäbe es nur auf Bildern – doch es war echt, neben ihr, beinahe schon liegend. Susanne strich ihm über den Rücken und merkte an seinem Gesicht, dass er seine Regung unterdrückte.

„Ist das angenehm? Du kannst ruhig ja sagen.“


„Oh … ja … wenn du es sagst“, gab er halblaut von sich, beinahe gestöhnt.

Sie drückte ihn langsam nach unten, so dass dieser Mann nun auf ihrem Bett lag, und strich durch seine Haare, so dunkel und gepflegt wie seine Stoffhose. Durfte sie ihren Erwerb auspacken, obwohl sie ihn noch nicht bezahlt hatte? Bei etwas besseren Callboys war es doch üblich, das Honorar dezent im Nachhinein zu überreichen, glaubte sie einmal gehört zu haben.

Langsam strich sie durch sein Haar. Sie beobachtete seine Gesichtszüge und wie sich seine Bauchmuskeln bewegten, wie er auch dann nicht außer Atem zu kommen schien, als sie jede Linie an seinem Oberkörper erkundete.

„Zieh deine Hose aus.“

Das war doch nicht ihre Art, dachte sie sofort danach. Gerade dass sie es neutral gesagt und ihn nicht angeherrscht hatte. Leo entledigte sich schnell seiner Schuhe, die in der Luft hangen, öffnete die Gürtelschnalle und streifte die Hose ab. Susanne bemerkte die tiefrote, knappe Unterhose. Ihr wurde heiß, als sie die fülligen Formen bemerkte. Er war schließlich ein Mann, wenn auch ein Profi, aber bald würden sie fester werden, oder waren es wahrscheinlich schon. Etwas hielt sie davon ab, ihre Hände nach unten wandern zu lassen, sie hatte ja selbst noch fast nichts abgelegt.

Susanne legte sich neben ihn, an seine Schulter, betastete noch einmal die glatte, straffe Haut, ohne genau hinzusehen. Bald würde er seine männlichen Probleme bekommen, und sie war schuld daran. Sie konnte doch einfach so liegenbleiben, konnte alles, was sie wollte. Seine Hand legte sich vorsichtig in ihre und schien nach einer Weile weiter zu wandern.

„Gut, in Ordnung, ich glaube … das genügt für heute. Warte …“

Sie sprang auf, kramte in ihren Sachen und legte einige gezählte Geldscheine auf das Kästchen neben der Tür. Noch einmal ließ sie sich neben ihm nieder, bis er sich aufraffte.

„Ja, also … wenn du noch länger hier bist, kannst du gerne wieder anrufen. Ich hoffe, es war …“


„Alles bestens, aber wie gesagt, für heute …“

Ohne ein Wort zog er sich an, schüttelte ihr die Hand und schritt zur Tür. Sie wartete, bis sie das Geräusch des Zufallens hörte und sah bei der Kleiderablage nach. Nur einige der Scheine fehlten. Wie lange war er hier gewesen?

Sie warf sich auf das Bett, machte sich frei, berührte sich, berührte sich intensiv. Er hätte das machen können, warum nur hatte sie ihn weggeschickt? Sie sollte ihn anrufen, er konnte noch nicht weit sein, aber was würde er denken? Sie zog den Rest aus, kümmerte sich nicht darum, wo ihre Kleidung hinflog, steigerte das Tempo, fühlte die Säfte fließen, schon die ganze Zeit. Ihre Beine zerfurchten das Bettzeug, die Decke rutschte halb auf den Boden, ein Zucken fuhr durch sie. Ihr Körper spannte sich, sie sog tief Luft ein, holte sich noch einen Höhepunkt und schlang sich um den Polster, so wie sie es mit ihm hätte tun sollen. Sie wollte Leo haben, das wusste sie – und sie wollte ihn in sich haben.

Kapitel 2 – Ein neuer Versuch

Susanne trat ins Freie, und statt eines eisigen Luftzugs fühlte sie ein mildes Lüftchen, das die kräftigen Sonnenstrahlen begleitete. Es stimmte, die Gegend war klimatisch begünstigt, so dass sie an eine längere Wanderung an diesem Tag dachte. Sie spazierte durch den im modernen Stil gestalteten Kurpark, genoss das Zwitschern der Vögel – und war dort vorne nicht die Frau vom letzten Abend? Von wem hatte sie sich gerade verabschiedet?

„Oh, guten Tag!“, schritt diese auf sie zu.


„Ja, es ist ein schöner Tag.“


„Und, gestern noch einen angenehmen Abend verbracht?“


„Ja … das ließe sich so sagen. Und dieser Leo … den kennen Sie schon länger?“

Die reifere Dame trat einen Schritt näher und wurde leiser.

„Ich buche ihn öfters, der ist einfach … aber ganz im Vertrauen, fragen Sie auch einmal bei der Rezeption nach …“

Sie unterbrach ihre Erläuterungen, als sich jemand näherte.

„Also dann, viel Vergnügen noch!“


„Ja … ebenfalls.“

Am Waldrand folgte sie einem Wegweiser und gelangte auf einen einsamen, sanft ansteigenden Pfad. Wirklich kalt fühlte es sich nicht an, obwohl nur einzelne Sonnenstrahlen durch die Baumwipfel drangen. Der Frühling lag in der Luft, das Leben begann aufzublühen – doch alles, an das sie denken konnte, war dieser Callboy. Er machte, was sie wollte, wurde nicht lästig und verschwand dezent mit seinem sehr großzügigen Trinkgeld – was sollte er dann sonst sein? Sie hatte ihn getestet und für gut befunden und sollte es durchziehen, vielleicht schon am frühen Nachmittag. Was sie privat auf ihrem Zimmer machte, war schließlich ihre Sache.

An einer kleinen Lichtung blieb sie stehen, griff nach ihrem Telefon, fand die zuletzt gewählte Nummer … sollte sie es wirklich tun? Ob sie ihn besser fragen sollte, ob sie sich anderswo treffen konnten? Sie wählte die Nummer … und brach den Anruf ab.

* * *

Am frühen Nachmittag ging sie wieder am Empfang vorbei, blieb stehen. Ihr Puls schnellte in die Höhe, sie atmete einige Male tief durch – und ging zu der Frau dort, dieses Mal eine andere.

„Ähm, Entschuldigung, nur eine Frage …“


„Ja, bitte sehr?“


„Es ist nur so … mir wurde gesagt, ich könnte hier … Sie wissen schon … oder auch nicht …“


„Ah, verstehe!“

Die Enge in ihrem Hals ließ nach und ihr Puls begann zu sinken.

„Es ginge heute mit Robert, oder mit Leo, oder mit …“, setzte die Rezeptionistin fort.


„Ja, bitte mit Leo, der war es!“


„Oh!“, bemerkte sie mit einem kurzen, tiefen Blick und zog etwas aus einer Ablage hervor.


„Moment … heute um 16 Uhr? Es ginge auch …“


„Nein, nein, ist gut, perfekt!“


„Sehr gut, eine gute Wahl … dann noch viel Vergnügen!“

Was ging hier vor? Wussten es alle, nur sie nicht? Wer war es, den sie noch haben konnte? Was wäre, wenn es jemand auf Facebook oder sonst wo ausplaudern würde? Aber warum sollte das jemand tun? Es war doch nicht illegal, er war erwachsen, und überhaupt … hatte sie nicht immer davon fantasiert? Warum sollten nur Männer diese Möglichkeit haben? Es blieben noch mehr als zwei Stunden. Vielleicht sollte sie sich in die Sauna setzen, die ganze Aufregung herausschwitzen … und dann bereit für ihn sein.

* * *

„Ich bekomme in diesem Monat noch 500“, machte er Leo klar.


„Aber ausgemacht waren …“


„Kalkulation hat sich geändert! Also, wie schauen wir aus?“


„Ich … habe momentan nicht so viel.“


„Dann sieh, dass du heute was verdienst. Wo wärst du ohne mich? Eben!“

* * *

Das Klopfen und das Räuspern war ihr bereits vertraut, und als Begrüßung genügte ein Lächeln von ihm. Er stellte sich in die Mitte des Raumes, wie eine von diesen Statuen in der Fußgängerzone. Dieses Mal hatte sie das Geld bereits im Voraus bei der Kleiderablage in einem unverschlossenen Kuvert platziert, so dass der obere Schein zu erkennen war. Die Nervosität vom letzten Mal fehlte bei ihr. Nur leichtes Herzklopfen machte sich bemerkbar, als er auch noch sein Jackett ablegte und einen Blick auf das Bett warf.

Susanne lächelte ihn intensiver an, richtete ihren Blick ebenso in diese Richtung und befahl ihm nur mit einer Geste, sein Hemd zu öffnen. Es lag ihr fern, jemand zu dominieren oder gar zu schlagen, doch sie begann das Gefühl zu lieben, hier das Sagen zu haben, alles zu bestimmen. Sie dachte an diese Typen, mit denen sie viel zu oft mitgegangen war, und die sie manchmal auch noch schwer los wurde. Mit Leo würde das anders sein. Es war nicht so, dass sie ausgefallene Wünsche hatte, es schien ihr schwierig genug, richtig guten Sex zu erleben. Wenn dann jemand vor ihr stand, der bald explodierte und sich trotzdem beherrschen konnte und wusste, was eine Frau wollte …

Es fiel ihr schwer, ihren Mund zu schließen, als sie seinen unverhüllten Oberkörper betastete. Wie es wohl weiter unten bei ihm aussah? Sie legte ihre Hände auf seine Schultern und blickte ihn entschlossen an.

„Gut … möchtest du erst einmal duschen gehen?“


„Gute Idee!“, erwiderte er dezent lächelnd mit seiner tiefen männlichen Stimme.

Leo hielt sich an ihrer Schulter fest, als er auf einem Bein stand und seine Hose auszog, seine Socken. Bei der ihr schon vertrauten roten Unterhose machte er Halt, als sie ihre Bluse öffnete.

„Oh, möchtest du mitkommen?“


„Vielleicht … geh ruhig schon einmal vor.“

Sie tatschte leicht auf seinen Hintern, als er sich in dem knappen Höschen in Richtung Badezimmer aufmachte. Sonst war sie keine Frau, die so etwas machte, auch wenn die meisten Männer wahrscheinlich darauf standen, hier durfte sie es wohl. Ihr wurde heißer, als sie das Plätschern des Wassers bemerkte, und sie legte rasch ihre restliche Kleidung ab.

Schwaches Licht erhellte das Bad, wahrscheinlich wusste er bereits, wie es sich herunterregeln ließ, und auf dem Badezimmerkästchen lag der rote Slip. Ein Mann stand unter ihrer Dusche, hinter der trüben Glaswand – was hatte er mit Mitkommen genau gemeint? Gehörte es zum Service, zu ihm steigen zu dürfen, oder blieb das seine Privatsphäre? Bemerkt haben musste er sie und würde nicht einmal direkt nach einem Badetuch greifen können, wenn er hinaustrat.

„Oh!“, bemerkte er, als sie noch in ein großes Tuch gehüllt die Schiebetür öffnete.


„Darf ich hinein?“


„Selbstverständlich!“


„Dann musst du mir das hier abnehmen.“

Leo trat nach vorne, ließ seinen Blick konzentriert über sie schweifen und fasste an die Stelle knapp über ihren Brüsten, wo das Badetuch eingeschlagen und befestigt war. Kurz zögerte er noch, um sie dann mit einem Ruck zu entkleiden. Im ersten Moment wirkte sein Blick, als ob er seit Jahren keine nackte Frau mehr gesehen hatte, Sekunden später bat er sie mit einem Lächeln zu sich. Obwohl die Duschkabine mehr als genügend Platz bot, trat er zur Seite.

Das warme Wasser auf ihrer Haut hüllte sie sofort ein, ließ den letzten Rest von Nervosität verschwinden. Sie stellte sich hinter ihn, halb neben ihn, umfasste seine Hüften. Wenn er wirklich ein Profi war, dann … sollte seine Männlichkeit füllig, jedoch noch nicht zu allem bereit sein. Genau so, wie es tatsächlich bei ihm aussah. Sie nahm ein wenig Duschgel, verteilte es auf seinem Rücken und musste erst fassen, was sie sah, die kräftigen, starken Formen. Nur ein Stück weit ließ sie eine Hand nach unten wandern … vielleicht etwas zu weit.

„Bin ich zu schnell?“, fragte sie.


„Nein … keineswegs.“

Er konnte seine Schwellung immer schlechter beherrschen … und sollte auch nicht. Wahrscheinlich würde er nicht sofort alle seine Energie verschießen und bald wieder zu Kräften kommen, falls sie doch zu weit ging … und vielleicht sollte sie es. Der Anblick des Wassers, das von seiner Haut abperlte, ließ sie nicht los, war eng an ihn gepresst, hatte ihm fest im Griff. Aber warum musste sie das für ihn machen?

„Dreh dich um, ich würde gern sehen, wie du …“


„Oh … gut, gerne.“

Er stand am anderen Ende der Duschkabine, gewährte ihr zum ersten Mal völlig freien Einblick – und seine Standfestigkeit war enorm. Die Länge lag einen Hauch über dem, was sie gewohnt war. Die Dicke bewegte sich im üblichen Rahmen, so dass sein Körperteil perfekt zum Rest passte, ohne sich schreiend vorzudrängen. Nun musste er sich selbst helfen, und die Muskeln in seinen Armen würden nicht so rasch ermüden, was immer sie so geformt hatte. Sein Griff erschien fest, und er machte es nicht so, als ob es schnell gehen sollte. Nein, er musste jede einzelne Bewegung genießen, atmete stoßweise aus und hatte die Augen halb geschlossen.

Auch sie konnte ihren Blutfluss längst nicht mehr verbergen, war beinahe geschockt von ihren festen weiblichen Schwellungen, die für alles aufnahmebereit schienen … und sie wollte ihn. Für einen Moment warf er ihr beim Anblick ihrer flinken Finger ein Lächeln zu, für das sie nur einen Ausdruck wusste – süß. Selbst wenn er ihr alles vorspielte, was sie wollte, machte er das perfekt.

Kurz streifte sie noch über ihn, bevor sie die Duschkabine verließ, und legte eines der großen Badetücher direkt neben sein Höschen. Sie trocknete sich ab – und auf dem Weg zurück zum Bett blieb ihr Blick an seinen Sachen hängen? Ob er …? Vorsichtig und nur von außen tastete sie seine Hosentaschen ab – und traf auf etwas, das sich eckig und in der Mitte rund anfühlte. Sie zog zwei Kondome heraus, platzierte sie auf der Bettkante, so dass sie kaum zu übersehen waren. Ganz bequem legte sie sich hin, kuschelte sich in den Polster, schloss die Augen und spreizte leicht ihre Beine.

Sie atmete tief ein und aus, fühlte ihren Herzschlag – und bemerkte, wie das Rauschen des Wassers aufhörte. Schritte folgten, näherten sich, und sie öffnete die Augen auch dann nicht, als sich jemand neben sie setzte. Warme, noch leicht feuchte Finger strichen über ihre Beine, weiter nach oben, erkundeten die Konturen ihrer Oberweite. Er musste ausgestreckt neben ihr liegen. Ein Finger wanderte ihren Hals entlang, über ihr Kinn, strich um ihre Lippen, und sie ließ einen Seufzer los. Die andere Hand streichelte durch ihr Haar, während er sich enger an sie drängte.

Im nächsten Moment spürte sie, wie beide seiner Knie ihre Beine berührten. Sie bemerkte seine Finger an ihrer Gefahrenzone, und wie sie in Aktion traten. Sein Reiben blieb zart und übertraf dennoch alles, das sie sich in den letzten Tagen allein verschafft hatte. Ein Finger fuhr ihre anderen Lippen entlang, drang nicht in sie ein – dafür Sekunden später seine Zungenspitze.

Susanne konnte ihre Augen nicht mehr geschlossen halten, als sie aufstöhnte. Leo, der große, starke Mann kniete beschäftigt vor ihr, und aus dieser Perspektive schienen seine Schultern noch breiter, noch fester geformt zu sein. Es juckte sie, etwas wie „mach es endlich“ zu verlangen, doch lieber schloss sie ihre Augenlider und versuchte, ihre Beine noch ein Stück zu spreizen. Es zuckte durch sie, als er ein Stück weiter eindrang, sie wand sich unter ihm – dann bemerkte sie ein Rascheln.

Ein knapper, verschwommener Blick bestätigte ihr, dass er die Verpackung öffnete. Sie ließ sich zurückfallen, versuchte sich noch mehr zu entspannen und alles außer ihn aus ihren Gedanken zu verbannen. Sie spürte seine Hände an ihren Beinen, etwas drängte sich an sie, machte nicht Halt – und drang ganz langsam in sie ein. Jeden einzelnen Zentimeter glaubte sie mitzubekommen, den er sich mit ihr verband, sie der pochende, harte Stab ausfüllte. Manchmal dachte sie, dass sie zu eng sei, doch ihr Beglücker hatte keine Schwierigkeiten, so weit es bei ihr ging in sie zu dringen. Er musste ahnen, dass sie es weniger rasant bevorzugte.

Es waren keine hektischen Bewegungen, vielmehr schien er genau zu wissen, wie das ein echter Gentleman machte. Seine Bewegungen waren nicht nur Stöße, jeder davon war eine Reise in ihr Innerstes, zu der sie ihn gerne einlud. Sie öffnete die Augen und er erschrak kurz, als sie direkten Blickkontakt hatten. Das stoppte ihn jedoch nicht dabei, weiterhin durch sie zu gleiten. War sie tatsächlich nur seinetwegen so feucht, dass sie die Nässe schon überall an ihren Schenkeln fühlte? Der Anblick seiner deutlich, wenn auch nicht extrem geformten Bauchmuskeln, und wie sie sich bei jedem Näherkommen spannten, ließ es ihr noch heißer werden.

Ob sie sich mit ihm umdrehen sollte? Nein, sie wollte keine Akrobatik, sie wollte einfach nur richtig genommen werden, von einem richtigen Mann, in Ekstase versinken. Auch ein Profi konnte jedoch nicht mehr verbergen, ebenfalls langsam ins Schwitzen zu kommen. Ihre Haut war zu glatt und bereits viel zu verschwitzt, als dass er noch viel Halt finden konnte. Er atmete schwerer, tiefer, wurde ruckartiger, versuchte kurze Pausen zu machen. Als sie sich nochmals tief in die Augen sahen, zwinkerte sie ihm zu und nickte dezent.

Leo steigerte das Tempo, ihm entkam ein lauteres Stöhnen. Gleichzeitig schien das Gefühl in ihr nicht zu verlaufen und baute sich stetig auf. Er schien sich zu bemühen, den Blickkontakt nicht zu verlieren, achtete auf ihre Reaktionen, auf ihren Körper, der sich längst nicht mehr halten konnte und völlig außer Kontrolle war. Er schrie – und sein Körper spannte sich. Sie verzieh ihm das stumpfe, zu feste Hämmern, während sein Mund weit aufgerissen und sein Kopf nach hinten gerissen war – dann geschah es bei ihr.

Eine Welle riss sie mit, überwältigte sie, ebbte nur kurz ab, um erneut mit aller Gewalt über sie hereinzubrechen. Sie spürte noch, wie seine Stöße sanfter wurden, bekam noch sein schweres Atmen mit, und wie er sich aus ihr zurückzog. Er streifte das Kondom ab, ihr Blick darauf blieb zu flüchtig, um die Menge zu erahnen, und setzte sich direkt neben sie auf das Bett. Sie lächelte zufrieden, während sich ihr Puls beruhigte.

„Ich habe geglaubt, Callboys sollten einen Orgasmus nur vortäuschen.“


„Woher weißt du, dass das echt war? Ja … also wenn es gewünscht wird, kann ich das schon … vielleicht.“


„Nein, ich wollte dich kommen sehen … und wenn ich mir keine Sorgen machen müsste, hätte ich … am liebsten alles drinnen gehabt.“


„Das mache ich nicht einmal gegen Aufpreis. Ich weiß, manche vielleicht, aber …“


„Keine Angst, ich bin schon vernünftig.“


„Sehr gut!“

Er verschwand nach einem neuerlichen Lächeln ins Bad, und sie bekam das Plätschern des Wassers mit. Wie lange war es dieses Mal gewesen? Sie verhüllte sich erst einmal in ihr Badetuch, setzte sich auf und wartete auf seine Rückkehr. Hastig sah er nach der Uhrzeit, zog sich an und verabschiedete sich zur Tür.

Wenn er ein echter Escort war, musste sie ihn auch als Begleitung zum Essen buchen können, vielleicht in ein Lokal unten im Ort – aber was das wieder kosten würde? An Geld für gewisse Freuden im Leben mangelte es ihr nicht wirklich, ihr Geschäft ging schließlich nicht schlecht, doch sie wollte nichts übertreiben. Susanne sah bei der Tür nach und bemerkte, dass dieses Mal das ganze Geld fehlte. Beinahe fühlte sie sich schlecht, weil sie ihm nicht noch mehr Trinkgeld in die Hand gedrückt hatte, aber ob das üblich gewesen wäre?

* * *

Innerhalb der Anlage konnte sie sich im Bademantel bewegen und hatte beschlossen, sich in jenem des Hotels in Richtung der Sauna-Landschaft aufzumachen. Am Nachmittag schien sie besser besucht zu sein, während ihr nun, gegen 21 Uhr, kaum noch jemand begegnete. Sie wandelte durch das Dampfbad, das mit Natursteinen ausgekleidet war, genoss die Hitze, bis sie zu unangenehm wurde, und wollte noch in der finnischen Sauna vorbeischauen. Kurz vor der Glastür glaubte sie ein Lachen und andere Geräusche zu hören, und Aufguss gab es laut Zeitplan gerade keinen.

Sie blickte um sich, schlich sich weiter, riskierte einen Blick, bemerkte eine Frau auf der mittleren Saunabank – und vor ihr einen Mann, der seine Hüften schwang. Der Dame war das Lachen vergangen, sie gab ein schrilles Stöhnen von sich – und Susanne, noch unerkannt, ergriff die Flucht.

Kapitel 3 – Der Andere

Geschlafen hatte Susanne sehr gut, wenn auch mit seltsamen Träumen. Es war kaum mehr ein Geheimnis, wo sie hineingeraten war, und es wunderte sie immer noch, dass sie es für ein übliches Wellness-Hotel gehalten hatte. War da doch die eine oder andere Andeutung in den Kommentaren im Internet gewesen, noch bevor jemand die Löschung veranlasst hatte, oder täuschte sie sich? In ihren Träumen wirkte alles viel abgedunkelter als tatsächlich, viel intimer, nicht offen und hell, und die zur Auswahl stehenden Herren präsentierten sich gleich in der Hotelhalle.

„Heute möchte ich einmal … mit ihm!“


„Eine gute Wahl!“


„Ja … schreiben Sie es auf meine Rechnung.“

Die Wirklichkeit schien nicht weit davon entfernt. Wahrscheinlich würde es früher oder später Gerede geben, dass manchmal Männer auftauchten, doch was sollte sonst viel passieren? Alle wussten es, alle behielten es für sich, und Ruhe, Erholung und Entspannung gab es so oder so. Vielleicht sollte sie sich heute massieren lassen – nur, würde das eine diplomierte Masseurin machen, oder auch ein Mann?

* * *

„Nur so eine Frage, ganz im Vertrauen …“, fragte Susanne nach dem Frühstück an der Rezeption.


„Ja?“


„Ja, also … es gäbe doch auch Zimmer … für einzelne Tage, oder nicht?“

Die Empfangsdame blickte auf und wirkte für fünf Sekunden so, als ob sie eine blöde Schlampe genannt worden wäre, bis sich ihre Miene völlig änderte.

„Üblicherweise eher nicht, aber wenn Sie nach Ihrem Aufenthalt später wieder einmal kommen, ließe sich das schon vereinbaren. Wir halten …“

Sie wurde leiser.

„… immer Zimmer frei, am beliebtesten ist von 14 bis 16 Uhr, oder von …“


„Danke, ich werde mir das überlegen.“

Das war alles, was sie wissen musste. Irgendwie hatte sie die Sache geahnt, ohne tatsächlich etwas wie hier erwartet zu haben. Hätte sie dennoch ihren Urlaub hier gebucht, oder wissen müssen, was eine Bewertung mit der Höchstnote unter einem weiblichen Namen und nur einer Reihe von Smiley-Symbolen bedeutete?

Vielleicht sollte sie an diesem Tag wieder eine Wanderung unternehmen, dem Weg nach unten folgen, der in das weite, menschenleere Tal führte.

* * *

„Ich gebe dir 400 Euro, in Ordnung?“, schlug Leo vor.


„Hallo? Weißt du noch, 500 waren ausgemacht!“


„Ich habe dir schon gesagt, dass das nicht geht. Und überhaupt …“


„Weißt du was? Gib mir jetzt 400 und nächsten Monat dann 200 extra, dann passt es für alle … oder nicht?“


„Aber …“

Leo griff nach einigen Geldscheinen, klatschte sie auf den Tisch, drehte sich um und verließ den Raum.

„Ich warte darauf!“

Ohne ein Wort zu sagen trat er auf die Straße hinaus und nahm sich zusammen, um nicht die Tür hinter sich zuzuschlagen. Klar, ohne ihn wäre die Sache nie ins Laufen gekommen, aber was bildete er sich ein? Es blieb noch genug, doch langsam grenzte es an Erpressung. Vielleicht sollte er sich wirklich völlig selbstständig machen. Ganz woanders, wo er ihn nicht finden konnte, auch wenn er dann wieder bei Null anfangen müsste. Dabei schien es ihm fast wie gestern, als ihm eine von diesen Geschäftsfrauen Geld zugesteckt hatte und sich nicht nur über das Wetter unterhalten wollte. Ihm, dem einmal gesagt wurde, er könnte auch als Model gehen, wenn sein Studium schlecht lief. Sie hatte jemand gekannt, der jemand gekannt hatte – und dabei war es geblieben.

Wenig später läutete sein Telefon.

* * *

Das Klopfen an der Tür hörte sich dieses Mal dezenter an, um kaum zehn Sekunden später lauter und ungeduldig zu werden. Susanne hastete auf die Tür zu, im Bademantel, unter dem sie nichts trug – und ein anderer Mann stand vor ihrer Tür. Kurz dachte sie daran, sich vielleicht getäuscht zu haben, er schien ungefähr so groß wie Leo zu sein – doch schließlich wurde ihr nur gesagt wann, und nicht wer. Ob er beschäftigt war, mir dieser …?

Immerhin sah der junge Mann für sie ebenfalls nicht übel aus, und sie ließ ihn eintreten. Er legte seinen schwarzen Mantel ab, zog seine Schuhe aus, sah sich um und setzte sich auf das Bett. Sein Blick schweifte leicht nach oben und durch den Raum.

„Und?“, fragte er.


„Ich hätte mir gedacht …“

Sie blickte in Richtung Whirlpool, und sein Gesichtsausdruck wurde deutlich erfreuter, als er es merkte. Er sprang auf und legte sanft seine Hände auf ihre Schultern. Als er ihr beim Ausziehen helfen wollte, machte sie einen Schritt zurück.

„Das kann ich allein … aber du könntest inzwischen …“

Sie setzte den Pool in Gang, verschwand ins Badezimmer und beobachtete, wie er verloren herumstand, um sich schließlich doch auszuziehen. Bei ihr war das nicht mehr nötig. Sie behielt den Bademantel an, wartete noch eine Weile, und trat wieder hinaus.

Der Typ hatte es sich im sprudelnden Wasser gemütlich gemacht und beanspruchte beinahe den gesamten Platz für sich. Er wirkte überrascht, als sie sich näherte, erschrak leicht, und fixierte ihre Körpermitte, als sie das weiße Stoffband öffnete. Sein Mund blieb für einige Sekunden offen, als sie ihm vollen Einblick auf ihren nackten Körper gewährte, obwohl sie seinen von den Schultern abwärts noch kaum erahnen konnte.

Hastig rückte er zur Seite, als sie ins Wasser stieg, konnte es nicht lassen, sie anzustarren, bis sie sich gegenüber von ihm niederließ und ihre Beine um seine schlang. Sie fühlten sich glatt an, wie ihre, und bei seinen Armen bestätigte sich ihre Vermutung, als er sie aus dem Wasser nahm. Sie lehnte sich zurück, schloss die Augen und dachte an den Tag ihrer Ankunft. Hätte sie sich nicht genau in dieser Lage und in diesem Moment einen Mann gewünscht, der sie glücklich machte, um sie gleich danach in Ruhe zu lassen? An sich wollte sie ihn später noch ins Bett mitnehmen, aber wenn sie ihn so vor sich hatte …

„Hinter dir findest du die Schutzkleidung … und den Rest überlasse ich dir.“

Er drehte sich um, suchte herum, entdeckte die Kondome auf der Ablage und unterdrückte ein leichtes Lachen.

„Gerne!“, bemerkte er, und erhob sich langsam. Gut in Form war er, vielleicht nicht ganz wie Leo, aber er würde seine Sache gut machen. Warum dachte s

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Kommentare


HermX
dabei seit: Dez '00
Kommentare: 208
schrieb am 05.12.2016:
»Eine erotische Erzählung ohne Ecken und Kanten, ohne Härten. Gut zu lesen weil fehlerfrei geschrieben. Und sogar spannend. Und dass es ein wenig Raum für Fantasie gibt, erhöht den Reiz beim Lesen.«

Harry2710
dabei seit: Sep '03
Kommentare: 37
schrieb am 05.12.2016:
»Tolle Story...«

alphi
dabei seit: Okt '01
Kommentare: 33
schrieb am 09.12.2016:
»Super geschrieben, danke für den Lesegenuss!!«

BenjaminBi
dabei seit: Feb '06
Kommentare: 129
BenjaminBi
schrieb am 13.12.2016:
»Gefällt mir sehr gut. Ich mag diesen eher sanften Stil, der eine erotisch knisternde Atmosphäre schafft, die dennoch genug Raum lässt, um die eigene Fantasie sich entfalten zu lassen.«

Jogie335
dabei seit: Dez '19
Kommentare: 252
schrieb am 27.12.2019:
»Toll Geschrieben!!«



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