Soko XXL
von Helios53
„Frau Kollegin, seien Sie herzlich willkommen!“, rief Kriminaldirektor Friedhelm Wummerbäck erfreut und eilte der eintretenden Blondine entgegen. „Nehmen Sie bitte Platz. So viel Zeit muss sein. Kaffee?“
„Danke, gern, Herr Kriminaldirektor. Es freut mich auch, dass ich hier in Hallburg eine Stelle gefunden habe, die interessant zu werden verspricht.“
„So ist es, so ist es!“ Wummerbäck öffnete die Tür zum Vorraum. „Frau Schneider, wären Sie so lieb und bringen uns Kaffee?“ Er wandte sich an seine Besucherin: „Schwarz? Mit Milch, Zucker?“
„Milch und Zucker! Süß und blond!“ Sie grinste selbstbewusst. „Schwarz ist schon meine Seele, zumindest in den Augen meiner früheren Kollegen.“ Das letzte Wort betonte sie auffällig. Der Kriminaldirektor gab die Bestellung weiter.
„So, Frau Kollegin Muschetzky. Nicht gerade ein typisch bayrischer Name, würde ich sagen. Kriminaloberkommissarin, wie ich den Unterlagen entnehme. Seit erst zwei Monaten, stimmt’s? Und trotzdem haben Sie um Versetzung angesucht?“
„Es ging einfach nicht mehr! Dass mich alle nur noch ‚Muschi‘ genannt haben, ging ja noch, denn das war ich schon von der Schule her gewöhnt, aber dass alle glaubten, nur weil ich undercover im Englischen Garten gearbeitet habe …“
„Nackt, oder?“, warf Wummerbäck ein. Er musterte sie kritisch. Die schwarzen Jeans betonten ihre schlanke Figur, das ebenfalls schwarze ärmellose T-Shirt zeigte breite, athletische Schultern. So richtig süß wirkte sie nicht, sie war eher eine herbe Schönheit, aber enorm sexy, wenn ein Mann nicht gerade auf Barbie-Püppchen stand. Er räusperte sich. „Ich habe übrigens ein ähnliches Problem mit meinem Namen, aber ich mache mir auch nichts mehr draus. Ins Gesicht sagen mir das nur wenige, aber – und da wären Sie sowieso bald drauf gekommen – ich werde allgemein nur ‚die Wumme‘ oder ‚der alte Wummer‘ genannt. Da passen wir ja ganz gut zusammen, was? Wumme und Muschi! Hahahaha!“ Nina Muschetzky verzog verärgert ihr Gesicht. Sie hatte nicht damit gerechnet, ihren Spitznamen in der neuen Dienststelle loszuwerden, aber dass gleich der Chef in diese Kerbe hieb …? Sie verzichtete darauf, weiter auszuführen, was ihr das Leben in München vergällt hatte und vertraute darauf, dass ‚Wumme‘ erriet, was ‚Muschi‘ widerfahren war. Und wenn nicht, dann war ihr das herzlich egal.
Bei Kaffee und Keksen ließ es sich mit dem alten Wummer zwar recht gut plaudern, doch plötzlich wurde er dienstlich. „Frau Kriminaloberkommissarin Muschetzky, ich beabsichtige, Sie in der Soko XXL einzusetzen. Sie sind jung und unverbraucht, offensichtlich nicht zimperlich, aufgeschlossen und, das geht aus ihrer Dienstbeschreibung hervor, nicht nur außergewöhnlich hübsch, sondern auch überdurchschnittlich intelligent. Das könnte genau das sein, was die drei Männer dort jetzt brauchen.“
„Eine junge Muschi?“, versuchte Muschetzky zu scherzen, doch Wummerbäck schaute sie indigniert, fast schon strafend, an.
„Don’t fuck the company! Merken Sie sich das. Das gilt auch für die Polizei. Natürlich mische ich mich nicht in ihr Privatleben ein, aber wenn sie sich in Probleme hineinvö-ö-ö – äh reiten, müssen Sie selber damit klarkommen.
‚Da pfeif ich drauf!‘, dachte Nina Muschetzky, sagte aber:„Okay, ist angekommen! Und warum heißt die Soko XXL, wenn da nur drei Männer arbeiten?“
„Drei Männer und eine Frau. Sie! Die Soko besteht schon längere Zeit, kommt aber nicht voran. Es geht um einen Serienvergewaltiger und Mörder. Bisher hat er elf Frauen überfallen und vergewaltigt. Vier davon hat er erwürgt. Nach dem dritten Fall haben wir die Soko gegründet, damals mit zehn Kriminalbeamten, später waren es sogar sechzehn. Aber alle Spuren sind im Sande verlaufen. Seit zwei Monaten herrscht Ruhe, daher sind es nur noch drei, jetzt vier.“
„Woher weiß man, dass es immer derselbe Täter war? Gibt es eine Personenbeschreibung?“
„Nein, gibt es nicht. Jedenfalls keine brauchbare. Er ist stark, schmerbäuchig, riecht nach Leder, Bier und Zigaretten und stülpt den Frauen immer von hinten – er nähert sich geräuschlos – einen schwarzen Stoffsack über den Kopf und zieht das Schnürband zu. Er verwendet immer ein Kondom, das er verknotet in einem nahegelegenen Papierkorb entsorgt. Daher haben wir seine DNA und die ist immer dieselbe. Die Taten finden immer in einem Park statt, entweder im Rummelpark, im Stadionpark oder im Schillerpark. Aber das merkwürdigste ist die Größe der Kondome. Übergröße! Daher Soko XXL.“
„Wow! Aber, entschuldigen Sie, wenn ich das so frech sage, wenn er so einen Riesenschwanz hat, wozu muss er dann Frauen vergewaltigen? Ich persönlich liebe gro…“
„Frau Muschetzky, bremsen Sie bitte ihre Libido! Es geht nicht darum, welche sexuellen Vorlieben Sie haben. Es geht um Vergewaltigung und Mord. Und glauben Sie mir! Die betroffenen Frauen konnten die Vorteile des Riesenschwanzes, wie Sie das zu nennen beliebten, in keinster Weise schätzen. Melden Sie sich um dreizehn Uhr bei Kriminalhauptkommissar Schrötter auf Zimmer 14-093 im vierzehnten Stock. Er ist über ihr Kommen informiert worden, wird Sie einweisen und alle weiteren Fragen beantworten.“ Damit war die Audienz etwas abrupt beendet. Nina stopfte sich den Rest des angebissenen Kekses in den Mund und stand auf. Ihre Gedanken waren beim Riesenschwanz der Vergewaltigers. Wie schade, dass der Kerl ein Schwerverbrecher war! Wie lange war es her, dass sie einen Mann mit ‚schwerem Gerät‘ im Bett gehabt hatte? Ewigkeiten! Und kaum war ein interessantes Liebesorgan aufgetaucht, gehörte es einem Mörder! Ehe sie sich noch leidtun konnte, stand ihr neuer Boss auf.
Kriminaldirektor Friedhelm Wummerbäck reichte ihr seine Hand und drückte fest. Das Spiel kannte Nina aber schon lange und langte auch ordentlich zu. Im Fitnessstudio arbeitete sie gern mit Finger- und anderen Hanteln und das hatte ihr nicht nur hübsche Hände, sondern auch kräftige Finger eingebracht. Sie verzog keine Miene und lächelte unbefangen, während sich ihre Meinung über Wummerbäck festigte. Die würde sie aber nie offen äußern. Zumindest nahm sie sich das vor.
Da es schon nach zwölf war, fuhr sie mit dem Lift in den Keller, wo die Polizeikantine untergebracht war und holte sich eine Portion Gemüselasagne. Es war wenig los und nach zwei Bissen wusste sie auch, warum. Es schmeckte so grauenhaft, dass sie den Rest stehen ließ und ihren Hunger mit Kaffee und einer Erdbeercremetorte stillen wollte. Wieder ein Griff ins Klo. Das bräunliche Gesöff schmeckte nach allem Möglichen, nur nicht nach Kaffee und das Gebäck so chemisch, dass Nina sicher war, dass keine echte Erdbeere dieser Torte je näher als zehn Kilometer gekommen war.
In Eile rannte sie aus dem Präsidium. Vierzig Minuten hatte sie noch! Zwei Uniformierte, die ihr begegneten, boten scherzhaft ihre Hilfe an, falls sie verfolgt würde, aber sie wollte nur etwas Vernünftiges essen, bevor sie sich mit so unappetitlichen Sachen wie gebrauchten Kondomen beschäftigte. „Haben Sie es schon in unserer Kantine versucht?“, fragte der eine mit frechem Grinsen.
„Von dort flüchte ich gerade. Also? Ich habe nicht viel Zeit,“ – sie warf einen kurzen Blick auf seine Schulterstücke – „Herr Polizeiobermeister!“
„Oh? Eine neue Frau Kollegin?“
„Ja, aus München! Was ist jetzt? Ich hab‘s wirklich eilig!“
„Guter Rat, wenn Sie’s wirklich so eilig haben: Gehen Sie vorne nach links und die nächste wieder rechts. Im Gasthaus „Zum Einhorn“ kriegen Sie ordentliches Essen zu fairen Preisen und wenn Sie sagen, dass Sie von der Polizei sind, ist es noch ein Euro günstiger. Nehmen Sie das Tagesgericht, heute ist das Sauerbraten. Das geht schnell und schmeckt!“
Nina startete durch, rief noch ein schnelles „Dankeschön!“, und sprintete in die angegebene Richtung. Der Tipp war Gold wert. Der Sauerbraten war reichlich, schmackhaft und erstaunlich günstig. Vor allem aber wurde er ruck – zuck serviert, sodass sie ohne zu rennen pünktlich um dreizehn Uhr an die Tür von 14-093 klopfte. Nichts! Sie klopfte härter. Keine Antwort, aber die Tür war offen. Das Büro war leer. Kein Schrötter und auch sonst niemand da, doch aus dem Zimmer daneben drang Gelächter.
Nina klopfte auch dort, hörte aber wieder kein ‚Herein!“. Wahrscheinlich hatte bei dem Lärm niemand ihr Klopfen gehört, also öffnete sie vorsichtig die Tür. Drei Männer saßen vor einem Monitor und schauten sich einen Film an. Auf den waren sie so fixiert, dass sie das Öffnen und Schließen der Zimmertür nicht mitbekamen. Nina lehnte sich an einen Aktenschrank und schaute auf den Bildschirm. Eine nackte Frau rannte über eine Wiese. Nina erstarrte. Die nackte Frau war sie selber und die Wiese war im Englischen Garten, wo sie einen Exhibitionisten überführt und verhaftet hatte.
Der Film stammte von einem Münchner Kollegen, der in der Krone eines großen Baumes gesessen hatte, um die Aktion zu dokumentieren. Das Filmmaterial hätte München nie verlassen dürfen, aber es war wohl einfach zu aufregend, um es unter Verschluss zu halten. Nina nahm das nicht weiter tragisch. Sie war nicht prüde – sonst wäre sie nie zu diesem Undercovereinsatz bereit gewesen. Und sie musste auch auf niemanden Rücksicht nehmen. Vor ihrer Polizeikarriere hatte sie als Model gearbeitet und barbusig von etlichen Covern gelächelt. Aber der Vertrauensbruch der Münchner Ex-Kollegen ärgerte sie trotzdem.
Die Kamera zoomte auf einen großen nackten Mann, der mit schlenkerndem Penis im Zickzack flüchtete, verbissen von Nina verfolgt, die einen wesentlich fitteren Eindruck machte. Der Abstand verringerte sich. Die drei Kriminaler feuerten sie an. „Gib Gas, Mädle! Schnapp dir das Arschloch!“ Der Mann umkurvte Gruppen von Sonnenanbetern, aber Nina sprang im Galopp über diese hinweg und verkürzte damit den Abstand beträchtlich. Und dann holte sie den Flüchtenden ein, sprang ihm ins Genick, riss ihn zu Boden und, unter dem frenetischen Gejohle der drei Kriminalbeamten, sah man, wie Nina den Mann an den Eiern packte und anschrie. Ton gab es leider keinen. Der Bildschirm wurde schwarz.
„Mann!“, rief einer der drei. „Ist das ein Superweib! Und die soll tatsächlich zu uns kommen, Hajo?“
„Ob direkt zu uns, ist wohl eher fraglich, aber an unsere Dienststelle schon, das ist amtlich. Wohin sie der alte Wummer auch steckt, die können sich alle zehn Finger abschlecken, so eine zu kriegen.“
„Kannst du da nicht ein bisschen was drehen, Tom?“, fragte Hajo. „Du stehst mit dem alten Wummer doch auf gutem Fuß. Vielleicht könnten wir sie als Lockvogel einsetzen. Ich habe gehört, sie ist sogar in diversen Nahkampftechniken ausgebildet. Die könnte sich schon wehren, wenn sie auf unseren Schweinehund trifft.“
„Träum weiter!“, meinte Tom, der wohl der Leiter der Soko war, also vermutlich Kriminalhauptkommissar Schrötter. „Aber wir könnten ja unseren Mike als Frau verkleiden. Er hat wenigstens keine Wampe wie wir beide, was Hajo?“ Dabei schlug er sich auf sein Bäuchlein, das zwar sichtbar, aber nicht gerade dramatisch vorstand.
Der jüngste der drei, eben jener Mike, schien über die Idee entsetzt. „Nee, auf keinen Fall. Mit meinen eins-neunzig und den haarigen Beinen nimmt mir doch keiner eine Frau ab!“
„Spätestens, wenn er deinen Riesenlümmel entdeckt, wird ihm das klar!“, rief Tom und alle drei lachten, bis ihnen die Tränen kamen. Nina registrierte dies mit Interesse. War das bloß Blödelei oder …? Es kribbelte jedenfalls schon verräterisch.
„Manchmal frage ich mich, ob nicht vielleicht Mike der Täter ist. Die Kondome würden zu ihm passen!“ Wieder brüllendes Gelächter. Nina amüsierte sich im Hintergrund köstlich. Das schien ja eine lustige Truppe zu sein. Gutes Betriebsklima, das war wichtig und eben das hatte in München gefehlt.
„Mir passen keine Kondome!“, prahlte Mike. „Ich müsste sie mir maßschneidern lassen. Woher er die seinen wohl hat? Hier kriegt man die nirgends zu kaufen.“
„Ich fürchte“, meinte Hajo, „diese Spur haben wir zu wenig intensiv verfolgt. Mike, klemm dich da hinter. Du kannst ja jedenfalls Eigenbedarf vorschützen.“ ‚Oh ja!‘, dachte Nina insgeheim, da scheint doch was dahinter zu sein. ‚Wir werden es ja sehen! Und zwar so schnell als nur möglich!‘ Sie begann bereits einen Plan zu entwerfen, wie sie diesen Mike einfangen könnte.
„Jawoll, Herr Hauptkommissar! Und schaut mal, ob ihr die neue Kollegin aus München nicht doch zu uns lotsen könnt. Stichwort Lockvogel. Ich wüsste hier nämlich sonst keine, die ernsthaft in Frage käme. Und da kenne ich mich ganz gut aus.“ Mike hob seine Bierflasche und prostete seinen zwei Kollegen zu.
„Prost, Mike!“, wünschte Hajo. „Wie viele von den Kolleginnen hast du eigentlich schon flach gelegt?“
„So viele leider nicht. Die meisten haben Angst vor ‚Klein Michi‘. Dabei will er doch nur spielen!“
„Also, genug jetzt mit dem Geblödel, wieder an die Arbeit!“, forderte Tom. „Scheiße! Es ist schon eins vorbei. Dabei hat mir die Wumme ausrichten lassen, ich soll um eins Besuch bekommen, den ich über unseren Fall in Kenntnis setzen will. Will, haha! Ich will gar nix! Wahrscheinlich einer vom LKA. Hoffentlich nehmen die uns den Fall ab. Langsam weiß ich echt nicht mehr, was wir tun können, außer auf die nächste Leiche zu warten.“ Er stand auf, drehte sich um und erstarrte. „Wer, zum Teufel, sind Sie denn?“
„Ich bin der Besuch um eins und keinesfalls vom LKA.“
„Das, das …“, stammelte Mike, „das ist …
„Nina, euer Lockvogel!“ Sie grinste breit und musste ein lautes Herausplatzen mühsam unterdrücken. Die verblüfften Mienen der drei Männer waren zu lustig. „Kriminaldirektor Wummerbäck hat mich dazu verurteilt, euch bei der Suche nach dem Serienvergewaltiger zu helfen. Was kann ich tun? Kennengelernt habt ihr mich ja nun in allen Details.“
Die drei sahen etwas beschämt aus, aber da Nina keine Anstalten machte, die Quelle des illegalen Videos auszuforschen, begrüßten sie die Neue freudig und herzlich.
Am Nachmittag saßen die vier zusammen und unterhielten sich über alles Mögliche, tranken aufs ‚Du‘, fanden sich sympathisch und deckten einige Privatangelegenheiten auf, kamen aber trotzdem immer wieder auf den Fall zu sprechen. Hauptkommissar Schrötter höchstpersönlich zeigte ihr, wo die Ermittlungsakten standen und wie sie organisiert waren. Die Akten waren dick, die Ergebnisse leider dürftig. Die DNA des mutmaßlichen Täters war zwar bekannt, aber es fehlte die entsprechende Vergleichsprobe.
„Warum ‚mutmaßlicher Täter‘?“, fragte Nina. „Gibt es noch andere Verdächtige?“
„Es gibt überhaupt keinen Scheißverdächtigen!“, schimpfte Hauptkommissar Hajo Fussenegger. „Nicht einen! Und ‚mutmaßlicher Täter‘, das sagt man halt so.“
„Übrigens, was mich schon die ganze Zeit interessiert“, mischte sich Mike Rackelt ein, „was hat denn der Exhibitionist so Schlimmes gemacht, dass eine ganze Polizeitruppe, noch dazu mit Geheimagentin im Evaskostüm auf ihn angesetzt wurde? Hallo? Ich meine, ein Exhibitionist im FKK-Gelände? Das ist ja nicht einmal eine Straftat, oder? Der fällt doch gar nicht auf! Ein Nackter mehr unter allen anderen. Wen will er denn da beeindrucken? So imposant war sein Schwanz nun wieder nicht.“
„Ja, du! Nicht so imposant wie deiner, was? Mit voller Hose ist leicht stinken“, kommentierte Hajo Fussenegger. „Aber interessieren würde mich das auch.“ Dabei schaute er Nina Muschetzky treuherzig an.
„Äääh, ja. Also, der Typ war schon speziell. Er ist nämlich ganz unauffällig als Nackter unter Nackten rumspaziert und wenn er etwas ab vom Schuss eine nackte Frau erwischt hat, die auf dem Bauch liegend gedöst hat, dann hat er sich angeschlichen und ihr auf den Hintern gewichst. Und wenn sie davon nicht aufgewacht ist, hat er sie auch noch angepinkelt.“
„Nein!“
„Doch! Aber das haben wir aus den Medien rausgehalten, damit es keine Nachahmungstäter gibt. Es war ja schon schwierig, die betroffenen Frauen dazu zu bewegen, eine Aussage zu machen. Hinter vorgehaltener Hand wurde natürlich darüber gemunkelt. So haben wir ja dann auch davon erfahren. Und dann gab es auch einen Augenzeugen. Der Freund einer Betroffenen war spazieren und hat den Mann bei seiner Rückkehr zum Liegeplatz überrascht, wie er gerade angefangen hat zu pissen. Er hat sich natürlich sofort um seine Freundin gekümmert, aber die war noch nicht richtig wach. Erst dann wollte er den Täter verfolgen, aber er hat ihn recht bald aus den Augen verloren. Wenigstens eine halbwegs brauchbare Personenbeschreibung konnte er liefern. So kam dann ich ins Spiel. Drei Wochen Sonnenbaden im Englischen Garten bei voller Bezahlung. Nicht schlecht, oder?“
„Kann man sagen! Du bist ja auch toll braun geworden dabei. Überall, das konnte man sogar im Film sehen!“
„Logisch! Nur kein Neid, gell!“
Mike schluckte. „Noch eine Frage: Was hast du eigentlich zu dem Typen gesagt, als du ihn an den Eiern gepackt hast?“
„Du wirst es nicht glauben!“, erwiderte Nina lachend. „Ich war doch total aufgedreht! Ich habe natürlich nicht geschlafen und war auch vorgewarnt, von unserem Mann im Ausguck. Dem mit der Kamera. Ungefähr zum siebenundsiebzigsten Mal, dass ein einzelner Mann, auf den die Beschreibung zutraf, sich näherte. Ich war sofort auf, als ich die ersten Tropfen auf meinem Arsch spürte. Er rannte los, zuerst war er schneller, aber dann ließ seine Kondition bald sehr zu wünschen übrig. Der hatte nur die Kraft für einen Quickie, sozusagen. Ich also hinterher, kam immer näher und dann, ihr habt es ja gesehen, habe ich ihn im Sprung erwischt. Am Ende lag er unten und ich auf ihm drauf, eine Hand grad bei seinen Kronjuwelen. Da hab ich zugepackt und gekeucht: ‚Du bist verhaftet, Schweinebacke! Und keinen Mucks, sonst darfst du in Giesing einsitzen statt in Stadelheim!‘ Da war er ganz stad!“
„Äh, was? Giesing?“
„Unser neues Frauengefängnis. Alles klar?“
Die drei neuen Kollegen hauten ihr auf die Schultern. „Du bist echt eine Nummer, Nina. Schweinebacke! Ha! Bruce Willis lässt grüßen! Ich wette, bei dir kann man sogar einen Männerwitz erzählen, ohne gleich wegen sexueller Belästigung am Arbeitsplatz eine Diszi zu kriegen!“
„Warum auch, wenn er gut ist?“
„Ich spendier der Wumme eine Kiste Zigarren!“, jubelte Hajo Fussenegger.
„Der ist doch Nichtraucher!“
„Ja, Gottseidank! Dann halten sie länger und wenn ich in sein Büro komme ...“
„Was haltet ihr davon, wenn wir heute Nacht einen Probelauf machen? Ganz spontan, nur wir vier. Im Rummelpark, der wär wieder mal dran.“ Der Vorschlag von Tom Schrötter wurde kurz diskutiert. Dann war es beschlossene Sache. Nina fuhr in ihre neue Wohnung, die sie seit zwei Tagen innehatte, um sich richtig aufzubrezeln, wie sie das nannte. Statt Jeans nun Minirock, statt T-Shirt eine dünne Bluse mit viel Dekolletee, allerdings mit Jäckchen, statt Sport-BH einer aus Seide und nur ein Drittel so groß, dazu High-Heels statt den Sneakers. Mit denen war sie fast so groß wie Mike.
Um sechs trafen sich die vier Musketiere im Präsidium. Der Name war eine Idee von Mike Rackelt gewesen. Nina hatte das erfreut aufgegriffen, insbesondere auch, weil die drei neuen Kollegen, im Gegensatz zum alten Wummer, seit Menschengedenken die ersten fremden Leute waren, die ihren Namen korrekt aussprachen, nämlich ‚Mus-ketz-ky‘. Da passte dann ‚Musketiere hervorragend dazu. Und noch immer hatte sie keiner ihrer Arbeitskollegen ‚Muschi‘ genannt. Das blieb der ‚Wumme‘ vorbehalten.
Die vier Musketiere fuhren mit zwei Zivilfahrzeugen zum Rummelpark und sichteten das Gelände. Bald fanden sie die ideale Stelle, wo sich drei Spazierwege so kreuzten, dass sie ein Dreieck bildeten. In der Nähe jeder Ecke würde ein Mann im Buschwerk versteckt sein und Nina sollte das Dreieck abschlendern, mal links rum, dann anders. Alle vier würden mit Sprechfunk verbunden sein.
Die Wartezeit bis es dunkel war, verbrachten sie in einem Cafe. Nina studierte die mitgebrachten Akten und konzentriert sich auf die Aussagen der überlebenden Frauen. Endlich war es dann soweit und alle bezogen ihre Positionen. Nina wanderte, scheinbar in Gedanken versunken, das Dreieck ab.
Eigentlich waren sie dann alle äußerst verblüfft, als sich schon nach einer Stunde ein Mann auf Nina warf und von dieser ruppig, aber effektiv überwältigt wurde. Das mit den Nahkampftechniken war also auch keine Fehlinformation. Die beiden Hauptkommissare wollten den Verdächtigen Benno Halbwech ins Präsidium bringen und sofort verhören. Mike hingegen sollte Nina nach Hause fahren, damit sie die im Bodenkampf schmutzig gewordenen Kleider ausziehen konnte. Wenn sie Lust hätten, könnten sie danach ja zur Vernehmung des Verdächtigen dazu stoßen. Ansonsten sähe man sich morgen am Vormittag.
Oh ja! Lust hatten sie beide! Nina allerdings weniger auf die Vernehmung, denn die würde anfangs eher im Sande verlaufen. Zumindest bis das Ergebnis des DNA-Tests vorlag. Und Mike? Der sah ganz so aus, als könnte er sich auch etwas Interessanteres vorstellen.
Er parkte vor dem Haus. „Wie lange brauchst du?“
„Komm doch mit rauf! Auf den Erfolg sollten wir was trinken, ich habe Sekt im Kühlschrank! Dann muss ich mich auch nicht so beeilen.“ Da ließ sich der junge Kriminaloberkommissar natürlich nicht lange bitten.
Nina Muschetzky wohnte ganz oben in einem nicht sehr großen Appartement, das zusätzlich durch Dachschrägen eingeschränkt war. Obwohl überall noch Übersiedelungskartons standen, wirkte die Behausung recht gemütlich, nur die Luft war heiß und abgestanden. „Mann!“, motzte Nina und riss die Fenster auf. „Das halte ich nicht aus!“
Schnell streifte sie die Bluse ab, erst dann fragte sie Mike Rackelt, ob er bereit sei, mit ihr eine Flasche Sekt zu vernichten. Er blinzelte etwas nervös, denn Ninas BH war ziemlich winzig und obendrein noch fast durchsichtig. „Was schaust denn so?“, wunderte sich die blonde Münchnerin. „Hast mich doch eh erst ganz nackert g’sehn!“ Und schon hatte sie auch den Büstenhalter abgelegt. „Ah! Ist das ein Genuss!“ Dann holte sie aus der Küche zwei Sektgläser und die Flasche aus dem Kühlschrank, die sie ihrem Kollegen reichte. „Du spritzt mir da aber ja nicht auf’n Teppich, du! Nie nicht, gell?“
Vorsichtshalber und auch, weil er so der barbusigen Kollegin den Rücken zuwenden konnte, trat er auf den kleinen Balkon hinaus und schoss den Stöpsel in die laue Nachtluft. Schon war Nina neben ihm und hielt die Gläser auf. Inzwischen hatte sie die High Heels von den Füßen und den Minirock von den Hüften gestreift. Jetzt trug sie noch einen winzigen Slip. Sie lächelte verführerisch, als sie mit Mike anstieß. Er bemerkte, dass ihre Nippel hart und lang von ihren wunderschön geformten Brüsten wegstanden. „Auf unseren Erfolg!“, hauchte sie und kam noch ein wenig näher. Mike war froh, dass er nicht mehr weiter zurückweichen konnte, wie es der Anstand eventuell geboten hätte und weil er nicht recht wusste, wohin er mit seiner linken Hand sollte, legte er sie auf Ninas Po-Backe. Sie schnurrte. „Ich muss jetzt dringend duschen. Möchtest du auch?“
Ohne Zögern antwortete er: „Sehr gern!“ Dann stockte er aber. Wie jetzt? Etwa gleichzeitig mit ihr? Aber sie trank ihr Glas aus, legte ihren Arm um seine Taille und schob ihn in die Richtung, in der er das Bad vermutete.
„Du musst dich aber hier ausziehen, drinnen ist kein Platz, um Kleider abzulegen!“
„Äh? Was? Hier?“, stotterte er. „Du meinst – du willst – äh – mit mir unter die Dusche?“
„Na, klar! ‘Save water, bathe with a friend!’ Hab ich in England auf einer Postkarte gelesen.”
„Und was war da noch drauf?“
„Das willst du jetzt nicht wissen! Los, runter mit den Klamotten!“ Er zögerte. „Ich will jetzt wissen, ob du ein Angeber bist oder doch …!“
„Du willst meinen Schwanz sehen?“, unterbrach Mike sie verblüfft. So eine Frau hatte er noch nie erlebt.
„Nicht nur!“, behauptete Nina. „Du willst doch sicher nicht mit nassen Klamotten nach Hause gehen?“
„Will ich überhaupt nach Hause gehen?“, murmelte Mike leise, aber sie hatte das gehört und zog ihm kurzerhand die Hose aus.
„Wow!“, staunte sie. „Doch kein Angeber!“ Sie zerrte an seiner Unterhose und bugsierte sie mühsam über den harten Schweif, der sich im Bund verhakte. „Ich werd‘ verrückt! So einen habe ich noch nie gesehen, geschweige denn …!“ Sie stockte kurz. „Ich fürchte, dazu ist meine Duschkabine zu eng!“ Sie änderte die Richtung und dirigierte ihr williges Opfer ins Schlafzimmer. Das war zwar winzig, das Bett dafür aber reichlich bemessen. Sozusagen gruppensextauglich. „Ich will dich!“, flüsterte sie ihm ins Ohr. „Hier und jetzt!“
„Du bist auch keine Kostverächterin, was? Keine Vegetarierin der Liebe?“
„Nö! Ich liebe Fleisch! Im Bett wie auf dem Teller.“ Ihre sportgestählten Finger klammerten sich um seinen Schwanz und zogen ihn näher heran. Ihr Mund öffnete sich, ihre Augen blitzten. Was sollte da ein junger Mann anderes machen, als sie zu küssen und an sich zu drücken, wenn er nicht stockschwul war. Und da bestand bei Michael Rackelt keine Gefahr.
Nina ließ sich fallen, ohne Mike loszulassen. Er konnte sich gerade noch soweit mit einem Arm abstützen, dass er nicht mit einem Ellenbogen in ihrer Magengrube landete. „Nicht so stürmisch junge Frau Kriminaloberkommissarin! Wir haben was Besseres vor, als uns zu verletzen!“
„Ach ja? Und was wäre das im Detail, junger Herr Kriminaloberkommissar? Woran genau hast du gedacht?“
„Als Erstes hätte ich dir gern mal den Mund gestopft, damit du keinen Unsinn redest und dann …“
„Und womit möchtest du mir den Mund stopfen, Großmaul? Ich kann Judo, Karate, Wing Tsun und Krav Maga. Das aber noch nicht sonderlich gut. Wie willst du mir da …? Umpf!“ Als Nina bei dem ‚a‘ den Mund öffnen musste, hatte ihr Mike kurzentschlossen seine gewaltige Eichel durch die Lippen gepresst.
„So werde ich das machen und jetzt mach schön auf und tu, was du sowieso machen wolltest, du schönes geiles Stück. Ich kümmere mich inzwischen um deine Muschi!“ Bei ‚Muschi‘ zuckte Nina zusammen. „Was ist los?“
Sie musste erst das Riesenteil loswerden, ehe sie antworten konnte. „Beim Wort ‚Muschi‘ reagiere ich immer ein wenig hypersensibel. Das war wegen meines Familiennamens schon seit der neunten Klasse mein Spitzname.“
„Echt jetzt? Du heißt doch Muschetzky und nicht … Oh, ich verstehe. Das sind doch Kindereien“
„Sag das nicht! Bei der Kripo München war ich nur noch die ‚Muschi‘ Muschetztky und euer Boss, der Wummerbäck fährt auch darauf ab.
„Ach der alte Wummer ist doch ein dummes Arschloch, vergiss ihn. Was hörst du den lieber als Muschi?“
„Du darfst Nina zu mir sagen“, sagte sie allen Ernstes.
„Du weißt genau, was ich meine! Soll ich vielleicht Fotze sagen? Das ist so unromantisch!“
„Lieber nicht! Du wirst vielleicht lachen, aber Pussy find ich süß!“ Mike lachte herzhaft und stürzte sich auf die wirklich entzückend süße Pussy von Nina ‚Muschi‘ Muschetzky. Dabei drehte er sich so, dass sein inzwischen leicht erschlaffter Penis direkt vor ihrem Mund wippte. Doch sie stellt
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(AutorIn)
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Helios53
Länge zwischen 3.600 und 4.400 Wörter, im vorliegenden Text aber auf über 8.800 erweitert.
Als Pflichtwörter waren - ohne Veränderung - einzubauen:
chemisch
Hibiskus
Gemüselasagne und
Einhorn
Außerdem war eine explizite Sexszene verlangt.
Ach so; ein Thema gab es auch: "Blind Date" (wobei hier das Treffen mit dem mutmaßlichen Mörder im Park gemeint war.
Der unschuldig verhaftete Benno Halbwech stammt aus der KG "Benno hat die Wahl", wo er allerdings nicht unschuldig dem Polizeilockvogel auf den Leim ging.«
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