Spannung
von Ladyan
Leise betrete ich den Raum. Ich weiß, dass du mich gehört hast. Ohne Eile lehne ich mich an einen der Pfosten, die den Raum in regelmäßigen Abständen durchziehen, und betrachte dich. Du stehst wenige Meter von mir entfernt da, mit dem Rücken zu mir; nackt. Deine Arme in die Höhe gezogen, an den Handgelenken umschlossen von kunstvoll geknüpften Seilen; gleichermaßen umfangend, warm, Sicherheit gebend; aber auch rau, hart, fordernd. Du musst dich strecken, um dem Zug des Seiles zu folgen. Nachgeben, um seine auffangende Wirkung zu spüren. Ich sehe, wie du deine Position immer wieder leicht anpasst, so als wolltest du dich vergewissern, dass die Seile noch da sind; dass du noch da bist.
Ich habe dich lange warten lassen. Du bist mittlerweile so empfindsam geworden; dein Gehör ist so empfindsam geworden, du spürst jeden Lufthauch, hörst jeden Atemzug, als wäre er direkt neben deinem Ohr. Mit jeder Minute, die ich dort stehe, steigt deine Anspannung.
Ich betrachte die angespannten Muskeln deiner Arme, deiner Schultern; feine Wölbungen, die sich den Rücken hinab bis zu deiner Hüfte ziehen. Zwei Dreiecke im Schatten, über denen sich deine Schulterblätter abzeichnen. Die kleinen Grübchen über deinem Steißbein.
Deine Beine gestreckt; nach oben strebend, das unfreiwillig athletische Bild in feiner Eleganz abrundend. Ich wünschte mir, ich hätte diesen Moment als Gemälde. Für die Ewigkeit konserviert, mit kratziger Kohle auf feinem Pergament gezeichnet, eingebrannt in all seiner Ausdruckskraft.
Langsam gehe ich auf dich zu. Einen Schritt. Zwei Schritte.
Ich liebe es zu sehen, wie du auf den Klang meiner Schritte reagierst. Deine ohnehin schon gestreckte Haltung wird noch aufgerichteter. Drei Schritte.
Dein Kopf hebt sich. Deine Muskeln spannen sich unwillkürlich an. Vier Schritte. Fünf Schritte.
Du beginnst, schneller zu atmen.
Ich stehe jetzt direkt hinter dir. Uns trennen nur noch wenige Zentimeter, und doch fühlt es sich für dich so an, als wären wir durch die vibrierende Luft zwischen uns unmittelbar verbunden. Du spürst meinen Atem in deinem Rücken. Ich hebe meine Hand auf Höhe deiner Lende und berühre dich – fast. Du spürst die Hitze meiner Hand. So gerne möchtest du dich ihr entgegen drücken, und lässt es doch sein. Ein feiner Schweißtropfen bildet sich in deinem Nacken; läuft zwischen deinen Schulterblättern deinen Rücken hinunter, verharrt kurz auf Höhe meiner Hand, und findet dann seinen Weg, weiter der Schwerkraft folgend, inmitten deiner Pobacken. Mit einem Finger halte ich ihn auf, fahre, der Ritze nach oben folgend, wieder hoch, und verbleibe mit meinen Fingerspitzen noch kurz auf dir ruhend. Ein Schauer durchläuft deinen Körper, und ich kann mich einer kleinen, diebischen Freude nicht verwehren.
Dem Verlauf deiner Wirbelsäule folgend, bewege ich meinen Kopf quälend langsam an ihr entlang nach unten; hauche dir heiß auf die Stellen, über die sich mein Mund bewegt, und halte schließlich am Ansatz deiner Pobacken inne. Während du auf die wandernde Empfindung in deinem Rücken konzentriert warst, habe ich mir metallene Klauen über die Fingerkuppen gestreift. Ich wünschte, du könntest aus meiner Perspektive sehen, wie wunderschön es aussieht, wenn sie sich in deine weiche Haut hineindrücken, aber für heute habe ich das nicht vorgesehen.
Ich nehme einen breiten Lederriemen, platziere ihn unter deinem Kinn, lege ihn zur Schlaufe, und hänge ihn oben im Seil ein. Stück für Stück ziehe ich ihn an, dein Kopf hebt sich, wird fast ein wenig nach hinten gezwungen. Du hast nun keine Möglichkeit mehr, nach unten zu schauen, und zu sehen, was ich mit dir mache. Der Riemen drückt auf deinen Unterkiefer. Schlucken fällt dir schwer.
Ich fahre über deine Wange, lasse deinen Mund kurz in meiner Handfläche ruhen, ziehe deine Unterlippe mit nach unten als ich weiter hinab gleite, und verharre mit der Hand schließlich an deinem Kehlkopf. Deine Augen schmerzen vom Versuch, der Bewegung der Hand mit ihnen zu folgen. Zu weit nach hinten ist dein Kopf gestreckt. Ich schließe meine Hand ein Stück und erhöhe den Druck auf deinen Hals, und während du bemerkst, wie dein Mund langsam trocken wird, trete ich endlich die letzten Zentimeter an dich heran und lasse dich meinen Körper fühlen, der sich von hinten an dich schmiegt.
Ich genieße den Moment, dir so nahe zu sein. Ich spüre, wie dein Herz pocht.
Eine Hand nach wie vor an deinem Hals, fahre ich mit den Klauenfingern der anderen über deine Vorderseite. So zart, als könnten sie auch Federn sein. Kalte Federn.
Sie umspielen deine Brustmuskeln, fahren den Bauch hinab, streifen seitlich über deine empfindsame Taille. Ich nehme die zweite Hand dazu, lege beide Hände mit gespreizten Fingern auf deinen Unterleib. Langsam drücke ich zu. Drücke alle zehn Spitzen dosiert und langsam steigernd hinein. Zwinge dich meinem Unterleib entgegen. Möchte dir zeigen, wie sehr es mich erregt, deine nackte Haut an mir zu spüren.
Dich überkommt der immer stärkere Drang, deinen Kopf etwas nach unten neigen zu müssen. Deinen Körper zu entlasten, welcher sich immer weiter spannt, je weiter ich deinen Unterleib nach hinten ziehe. Der Druck auf deinen Nacken wird immer größer, deine Atmung schwerer. Ein leises Stöhnen kommt aus deinem Mund. Der Gurt drückt unnachgiebig von unten gegen jede Bewegung deines Kopfes, an der du dich versuchst. Einen Moment lang halte ich dich einfach so, in dieser Position.
Mit den Zähnen umschließe ich dann eine Hautpartie deines Rückens, welcher mir mittlerweile so schön entgegen gebogen ist. Mit steigender Intensität presse ich zu; greife und halte dich auf Höhe des Schulterblatts zwischen meinen Zähnen. Du reagierst unmittelbar, und dein rechtes Bein fängt unkontrolliert an zu zittern. Ich lasse mich etwas nach unten sinken und ziehe dich am Rücken mit. Die Haut spannt sich, ich ziehe sie immer weiter weg vom Rücken. Du gibst tiefe, gutturale Laute von dir. Dein Bein gleicht mittlerweile den Bewegungen einer Nähmaschine. Ich nehme eine Hand weg von deinem Unterleib, nur um sie auf deiner Brust zu platzieren. Der gleichmäßige Druck und punktuelle Schmerz in deiner Brust, die Finger, die sich in deinen Unterleib bohren, der ziehende Schmerz am Rücken, die immer unbequemer werdende Fixierung deines Kopfes sowie der gleichmäßige Druck meines Körpers an deinem, intensivieren sich alle gegenseitig und lassen deinen Kopf zu einer einzigen, verschwimmenden Masse werden.
Mich so an dir festhaltend, hebe ich langsam mein linkes Bein. Streife es an der Innenseite deines Beines entlang, während ich es weiter anhebe. Drücke es dir entgegen, als ob wir uns nach wie vor noch nicht nahe genug wären. Ich löse den Zeigefinger meiner linken Hand aus seiner Position, suche die richtige Stelle, und genau in dem Moment, als ich ihn mit der metallenen Spitze in deine Brustwarze drücke, bin ich mit meinem Bein oben angekommen und presse es von unten in deinen Schritt.
Ich erhöhe den Druck meines Knies, fahre kaum merkliche, unendlich langsame Kreise. Dein gesamter Unterleib bebt und drückt sich mir entgegen; die Schmerzen, die vorher noch fast unerträglich schienen, werden plötzlich wie vergessen.
Du lässt dich in den Lederriemen fallen, drängst dich meinem Knie entgegen. Willst mich näher spüren, fester, intensiver. Ich bewege meine Hände auf dir. Manchmal mit der weichen Handfläche, manchmal mit dem festen Griff meiner Hand, manchmal mit den Klauenfingern. Vorne, hinten, oben, unten.
Meine Krallen hinterlassen ein Muster aus feinen, roten Linien auf deiner Haut. Ich male auf dir, ich male dich aus; wie ein Malen nach Zahlen, was aus Tönen besteht, welche sich kontinuierlich und immer lauter einen Weg nach außen bahnen.
Die eine Hand fest um deine Eier geschlossen, die andere wie ein weiches Tuch um deine Eichel gelegt, zuckst du unter meinen Händen. Bewegst dich vor und zurück, um deiner Erregung weiter nachzukommen. Drängst meiner Hand um deine Eichel entgegen, ungeachtet dessen, dass die andere dich schmerzhaft zurück zieht. Versuchst es immer verzweifelter, als du bemerkst, dass du nicht mehr als diese ganz leichte Berührung erreichen wirst. Diese tolle, liebkosende Berührung. Mehr!
Dein Kopf im Nacken schmerzt. Deine Brust ist vom hektischen Atmen wie ausgebrannt. Dein Rücken taub. Deine Beine können nicht mehr. Taumelnd versuchst du, dich mir weiter entgegen zu drücken. Tiefer in meine Hand zu gleiten. Den nächsten Schritt zu gehen. Die Ekstase aufzulösen. Du bräuchtest doch nur ein klitze-klitzekleines bisschen mehr - ein bisschen mehr Druck; einmal kurz die Hand schließen, ein Stückchen näher, ein Stückchen fester, ooh ja, noch ein kleines bisschen! nochmal, ja bitte! - um all die aufgebaute Spannung in einem fulminanten Finale nach außen schreien zu können!
„Stopp“.
Du hältst inne. Nur dein Schwanz zuckt noch einsam in der Luft, als hätte er noch nicht begriffen, was ich gesagt habe. Ich schließe den Arm um deine Schultern, löse das Lederband, ziehe dich zu mir und lasse dich deinen Kopf in meiner Halsbeuge vergraben.
Die Hand beruhigend auf deinen Hinterkopf gelegt, neige ich meine Stirn zu deiner und sage: „Heute nicht“.
Kommentare
Kommentare: 3
Einfach großes Kopfkino beim lesen.«
Kommentare: 60
Ich glaube ich sah es schon bei JC :-)
Ganz uneigennützig ;-) gerne mehr davon.
Vielen Dank für den Lesegenuss«
Kommentare: 16
Vielen Dank für die Geschichte.«
Kommentare: 1