Spiel! II/2 - Rochade
von tyami takez
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IMPORTANT NOTE: Don´t try this at home!
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Am Wetter lag Steffis miese Laune nicht. Die letzten Augusttage zeigten sich noch einmal von ihrer besten Seite, doch Steffi schenkte den tropischen Temperaturen keine Beachtung. Sie war viel zu sehr damit beschäftigt, in ihrem Stübchen auf und ab zu streifen wie ein gereizter Tiger im Käfig. Zwischendurch schrie sie ihr neues Handy an, besser gesagt ihre Gesprächspartnerin, die ihr auch heute eine Absage erteilte.
„Wie du meinst, Alex.“
„Ich soll mit Spongebob schlafen? Machst du Scherze?“
„Verdammt, ja! Jetzt auf der Stelle.“
„Danke, ich dir auch. Ende. Aaaarrh...“
Mit einem wütenden Fauchen warf Steffi das Handy aufs Bett. Stille breitete sich aus und machte die unerträgliche Hitze noch ein Stück unerträglicher. Leere Versprechungen, sagten Spongebobs Gesichtszüge, und auch Rene, die wieder einmal fast auf seinem Schoß hockte, war von der Ankündigung nicht beeindruckt. Im Gegenteil, sie schob sich noch ein wenig näher an Spongebob heran, bis er zur Seite rückte. Rene fand, dass sie diese Abweisung zur Stichelei berechtigte. Sie hatte schon genug Boden an Steffi verloren.
„Wie lange geht das jetzt schon? Vier Monate oder fünf?“ Ihre Stimme schwankte zwischen Mitgefühl und Schadenfreude. „Gib es doch endlich auf, sie will nichts von dir. Langsam glaube ich schon, du bist lesbisch, wie du ihr nachrennst.“ Sie lachte albern.
Steffi blieb abrupt stehen und warf ihrer Schulfreundin einen ärgerlichen Blick zu, bevor sie sich an Spongebob wandte. „Sie hat mir viel Spaß gewünscht, und ich soll dich richtig rannehmen“, informierte sie ihn, aber er zuckte nur die Achseln und grinste Rene geradewegs ins Gesicht.
„Scheitert sicher nicht an mir, Steffman. Bin immer gefechtsklar.“
Das saß. „Ich bin hier wohl überflüssig“, bemerkte Rene spitz, und da ihr niemand widersprach, erhob sie sich. „Dann noch viel Spaß euch beiden.“ Ihr Abschiedsgruß klang wie der Fluch einer bösen Fee.
„Ist wieder mit diesen Idioten unterwegs, der Käpt´n?“ Im Erdgeschoß knallte eine Haustür ins Schloss, aber es entlockte ihnen kein Lächeln.
Steffi nickte traurig. „Ach Spongebob, was ist los mit ihr?“ Die Frage stellte sie nicht zum ersten Mal, doch auch diesmal bekam sie als Antwort nur ein Achselzucken. „Bin ich... Habe ich mich so verändert in der letzten Zeit? Oder was ist so besonders an diesem... diesem...“
„Kotzbrocken“, soufflierte Spongebob, und Steffi schenkte ihm ein dankbares Lächeln. „Kenn mich auch nicht aus, Steffman. Spricht kaum mehr mit mir, der Käpt´n. Hat aber selbst gesagt, muss dem Kotzbrocken schöne Augen machen. Ist wichtig.“
Steffi seufzte tief und setzte sich auf den Platz, den Rene stundenlang wie eine Festung verteidigt hatte. Alex behandelte Steffi immer noch wie ihre Geliebte, und doch lagen dunkle Schatten über ihrer Beziehung. Niemand wusste, dass die beiden Mädchen mehr verband als Freundschaft. Niemand außer Spongebob natürlich, aber der spielte seine Rolle als Alibiverehrer mit unerschütterlichem Gleichmut. Und das war nicht das Schlimmste. Seit einigen Wochen vermied es Alex, Steffi zu treffen. Mal hatte sie zu viel Arbeit, dann musste sie alte Freunde besuchen und hatte sich auch noch bei diesem Markus, dem Traum aller Mädchen an Steffis Schule, einquartiert. Dafür ermunterte sie Steffi immer wieder, sich an Spongebob schadlos zu halten. Sicher, sie lachte dabei, aber was bedeutete das schon bei Alex?
„Ach Spongebob“, Steffi fiel ihm um den Hals. Sie genoss seine Berührungen, obwohl sie ständig fürchtete, die Beherrschung zu verlieren. Die Aufforderung hatte auch diesmal nicht wie ein Scherz geklungen, eher wie... na ja, wie eine Aufforderung eben. Steffi fiel die seltsame Prophezeiung ein, die Alex vor Monaten von sich gegeben hatte. „Du und Sponge, ihr seid füreinander bestimmt.“ Peng, und das mitten im zärtlichsten Liebesspiel! Aber Steffi wollte kein Wanderpokal werden, obwohl sie Spongebobs starke Arme mochte, die sie umschlungen hielten, seinen herben Geruch, seine abgehackten Sätze und seine krausen Gedanken. Ein Satz, ein einziges Wort von ihr, und sie... Mein Gott!
„Mein Gott“, flüsterte Steffi in Spongebobs Ohr, während seine Hände unter ihr Shirt wanderten. Er konnte so gefühlvoll sein, sanft und zärtlich, und doch so ein Arsch. Sie wusste, was er im Schilde führte, noch ehe seine kundigen Finger ihren BH öffneten.
„Bitte, nein“, hauchte sie, aber er ignorierte ihre Ablehnung. Sie hätte auch: „Quark“ oder „Hydrant“ sagen können, es hätte dasselbe gegolten. Ihre Brüste drängten ins Freie, erfreut über den unerwarteten Raumgewinn.
„Willst doch auch, Steffman“, raunte Spongebob, während er sich nach vorn beugte, um ihren Hals zu küssen.
„Nein“, wiederholte Steffi, diesmal etwas fester. „Doch. Es ist nur... Ich... Alex...“ Sie suchte nach weiteren Ausreden, aber in ihrem Hirn herrschte gähnende Leere. Was sollte sie auch sagen? Seit jenem Nachmittag, als Steffi zu spät von der Schule kam und Spongebob im vertrauten Gespräch mit ihrer Mutter fand, bestanden ihre Eltern darauf, dass Steffi die Pille nahm. Zuerst hatte Steffi Spongebob ausgelacht, während er Mom die frische Wäsche zum Aufhängen reichte. Ein Stück nach dem anderen, ohne die Miene zu verziehen, während Steffi sich den Bauch hielt. Aber es gab schon lange nichts mehr zu lachen.
„Verdammt. Es geht mir zu schnell, Spongebob.“ Sie befreite sich aus der Umklammerung, während ihr BH nach unten rutschte. Steffi wusste, dass es zwecklos war, ihn wieder zu schließen. Sie hielt Spongebob nur hin, ohne Aussicht, dieses Spiel mit dem Feuer je in ihrem Sinn zu beenden. Sie wusste nicht einmal mehr, was ihr Sinn im Sinn hatte.
„Will ja gar nicht poppen“, versprach Spongebob artig. „Nur ein wenig... nett sein.“
Steffi gab einen Knurrlaut von sich, den man bei wohlwollender Betrachtung als Zustimmung auffassen konnte. „Warum musst du ausgerechnet zu meinen Titten nett sein?“ maulte sie, nachdem Spongebob sie von ihrem Shirt befreit hatte.
„Sind keine Titten. Sind wunderschöne Brüste.“ Er strich mit fachmännischem Respekt über ihre Brustwarzen, die sich sofort aufrichteten.
Steffi verzichtete auf Widerspruch, vor allem, weil Spongebob etwas vom Handwerk verstand. In ihrem Bauch kribbelte es, als befände sich darin eine Ameisenstraße. Steffi liebte dieses Gefühl, aber der Tag, an dem sie selbst mehr wollte, war nicht mehr fern. Dennoch wollte sie nicht auf den Sex mit Alex verzichten, und die Geheimniskrämerei hing ihr zum Hals heraus. Aber wem konnte sie sich anvertrauen? Alex lachte nur, und Spongebobs Antwort kannte sie. Er konnte ohnehin nicht reden, ohne zuvor Steffis Brust aus dem Mund zu nehmen. Seine Hände lagen bereits auf ihrem Oberschenkel. Ein klein wenig höher, und es gab kein Zurück mehr.
Das Geräusch der Haustür, die sich öffnete und gleich wieder schloss, ließ die beiden zusammenfahren. „Mom ist zurück“, hoffentlich hatte er ihren Stoßseufzer der Erleichterung überhört. Rasch grabschte Steffi nach ihrem Shirt und zog es an. Spongebob beobachtete ihre Handgriffe mit dem Blick eines kleinen Jungen, dem man seine Lieblingsschaufel weggenommen hatte.
„Hast es wieder mal geschafft. Gratuliere.“ Er unterdrückte nur mühsam seinen Ärger.
„Ich“, begann Steffi, aber sie wagte keine Antwort. Erst, als sie sich erhob, murmelte sie: „Tut mir leid.“
„Mir auch“, stellte Spongebob fest, aber Steffi hörte es nicht mehr.
Mom stand in der Küche und verstaute ihre Einkäufe. Sie war immer noch attraktiv genug, um ohne Scheu mit Spongebob flirten zu können, während er ihrer Tochter den Hof machte. Auch jetzt schenkte ihm Mom ein freundliches Lächeln, als er hinter Steffi, die verstohlen ihre zerzausten Haare ordnete, eintrat.
„Hi, Sweetie. Hi, Christian. Ich hoffe, ich habe euch nicht gestört.“
„Nein“, Spongebob behielt die Fassung. „War... ich war sowieso schon beim Gehen. Hab morgen Frühschicht.“ Er lachte verlegen, während er in seine ausgetretenen Sandalen schlüpfte.
„Soll ich dich zum Bus begleiten?“ Steffi brauchte einige Augenblicke, um sich von ihrer Enttäuschung zu erholen, aber Spongebob nahm bereits den nächsten Pfeil aus dem Köcher. Er grinste, wie immer, wenn er etwas besonders Böses zu sagen hatte.
„Nicht nötig, Stefanie. Bleib hier, hast deine Mom ja den ganzen Tag nicht gesehen.“ Sein Grinsen wurde noch gemeiner. „Hat mich gefreut, dich zu sehen, Mary. Schönen Abend.“
Ein bitterer Geschmack breitete sich in Steffis Mund aus, und sie musste sich rasch setzen. Nur jetzt nicht heulen, Steffi, nur die Nerven behalten. Tief einatmen und ausatmen. Langsam verzogen sich die Schleier vor ihren Augen wieder, und Steffi sah in das forschende Gesicht ihrer Mutter.
„Geht schon“, Steffi räusperte sich. „Ich... Es ist nur wahnsinnig heiß heute. Darf ich mir einen Saft nehmen?“
Mom zog verwundert die Augenbrauen hoch. „Habt ihr euch gestritten?“
Schwach fiel das Licht einer mondhellen Nacht durch die Fensterscheiben. Im Haus war es ruhig, auch Steffi hatte das Licht in ihrem Zimmer längst gelöscht und sich ins Bett begeben. Sie rollte sich auf den Bauch, vergrub sich noch etwas tiefer in ihr Kopfkissen und wischte trotzig eine letzte Träne von der Wange.
Spongebob. Dieser Arsch. Auch Alex war ein Arsch, weil sie Steffi ein ums andere Mal versetzte. Und Rene – die Falschheit in Person. Nur Mom war glücklich, wie gut es ihrem kleinen Sonnenschein ging, und Steffi musste lächeln, lügen und wieder lächeln, um ihre Mutter in diesem Glauben zu belassen, obwohl sie selbst dabei kaum mehr einen Bissen zu sich nahm vor Wut und Enttäuschung.
So konnte es nicht weitergehen. Alex streunte seit Wochen mit unbekannten Typen herum, während Steffi sich mit Zähnen und Klauen gegen Spongebobs Annäherungen wehrte. Das war nicht die Liebe, von der sie geträumt hatte. Das war... nein, es war immer noch zu viel, um darauf verzichten zu wollen, aber zu wenig, um davon satt zu werden. Wohin waren die Zeiten geflogen, in denen Alex sie auf Händen trug? Sicher, nicht immer war der Sex so befriedigend gewesen wie beim ersten Mal. Dennoch spürte sie Alex gerne neben sich, den mageren Körper, die lederne, raue Haut, fühlte neugierige Hände an verbotenen Stellen, genoss ihren salzigen Geschmack. Wo war Alex jetzt? Wahrscheinlich stöhnte sie gerade unter Markus. Steffis Entschluss, sich selbst einen netten Jungen zu angeln und auf Alex zu verzichten, stand fest. Wie in jeder Nacht.
Verwirrt bemerkte Steffi, dass sich ihre Hände selbständig gemacht hatten. Nicht schon wieder, zuckte ihr durch den Kopf, während sie sanft über ihre Brüste strich. Es tat gut und weh zugleich. Einzig Steffi selbst kümmerte sich so um Steffi, wie es ihr richtig erschien. Spongebob fiel ihr ein, der jetzt sicher betrunken in der Werkstatt schlief. Ob er außerhalb ihrer Schäferstündchen an sie dachte? Sie wusste nicht, was sie sich wünschen sollte. Wenn er sich eine andere suchte, war sie vor seinen Nachstellungen sicher. Aber wollte sie das? Das Kribbeln nahm zu, während Steffi immer heftiger ihren Busen streichelte. Sie hatte ein schlechtes Gefühl dabei. Nicht das Gewissen drückte sie, sondern die Gedanken an Spongebob und Alex. Beide hatten ihr versichert, seit jenem Tag nicht mehr miteinander geschlafen zu haben, trotzdem brannte der Gedanke lichterloh in Steffis Kopf.
Die Erinnerung kam zurück, mischte sich mit anderen Erinnerungen und mit unerfüllten Wünschen. Steffi träumte sich auf Spongebob reitend, sein mächtiges Glied tief in ihr versenkt, während sie mit Alex Zärtlichkeiten austauschte, ihre harten, dunklen Brustwarzen leckte, die Hand tief in ein nasses, zuckendes Mäuschen vergraben. Sie sah das schamlose, spitzbübische Grinsen, das so oft als Beweis diente, dass Alex gerade von lichten Höhen zurückkehrte.
Es half nichts. Ihre Hand tastete bereits über kurzgeschnittenes Schamhaar, suchte den kleinen, bösen Knopf, der die Schuld an Steffis süßer Pein trug. Sie hasste es, fühlte sich schlecht dabei, und doch verging kaum eine Nacht, in der sie sich nicht selbst die Lust verschaffte, die sie von anderen nicht bekam. Immer schneller wurden ihre Bewegungen, immer heftiger zuckte ihr Hintern, während sie sich ins Kissen verbiss, um ihr Stöhnen zu unterdrücken. Egal. Dann war sie eben ein kleiner, notgeiler Teenager, der es schon zu lange nicht mehr richtig besorgt bekommen hatte. Wer hatte darüber zu entscheiden, ob das erbärmlich war?
Rene fiel ihr ein, der es kaum hundert Meter entfernt nicht besser erging. Ob auch sie...? Sie erzählte nie etwas, aber der Gedanke an die schöne, hochmütige Rene, die sich nackt und wollüstig und dennoch allein in ihrem Bett wälzte, stachelte Steffi weiter an. Achtlos warf sie die Decke zu Boden, um sich von jeder Hülle befreit aufs Bett zu knien. Die Illusion, ein unbekannter Spanner könnte ihr bei ihrem unanständigen Treiben zusehen, gab ihr meist den letzten Kick.
Sie spreizte die Beine, so weit sie konnte, und hob ihren Hintern. Mit beiden Händen zog sie ihre Schamlippen auseinander, bot sich dem Unsichtbaren an. Er sollte endlich herauskommen aus seinem Versteck, sollte sich mit aller Kraft nehmen, was er begehrte. Ihre Finger bohrten sich tief in warmes, weiches Fleisch, sie vergaßen auch nicht auf das kleine, runzelige Loch, das erst Alex für Steffis Lust erkundet hatte. Ein heftiger Stich ließ sie zusammenzucken, als sie den Widerstand durchbrach, aber in den Schmerz mischte sich ungeheure Befriedigung.
In Gedanken waren es nicht ihre eigenen Finger, die sich tief in ihr breit machten. Der Eindringling war groß und muskulös, ein hässlicher, übler Kerl, der seinen riesigen Hammer brutal in ihre schmale Möse zwängte, sie wie ein Besessener fickte. Immer tiefer drang er in sie ein, es tat schon weh, aber sie drückte weiter, bis sie das Gefühl hatte, davon zerrissen zu werden. Sie sabberte beinahe das Kissen voll, bis sie endlich, wie unter Krämpfen, in sich zusammenfiel und zur Seite rollte. Der Unsichtbare hatte seine Pflicht getan, er konnte verschwinden, während Steffi keuchend ihre Finger leckte. Allmählich verflachte ihr Atem.
Lange lag sie wach. Sie musste völlig übergeschnappt sein. Nein, sie war pervers, sie träumte davon, sich vergewaltigen zu lassen. Wenn das ihre Vorstellung von Sex war, dann wollte sie nie wieder daran denken. Spongebob fiel ihr ein. Ob auch er...? Blödsinn. Spongebob befolgte jede Spielregel, die Steffi aufstellte. Sie ließ ihn sogar zu viel leiden. Immerhin trieb sich Alex nächtelang mit Jungs herum, während Steffi keusch wie eine Nonne auf ihre Geliebte wartete.
Sie roch verwirrt an ihren Fingern und überlegte, ob auch das zum Nonnendasein gehörte. Beim nächsten Anruf wollte Steffi den entscheidenden Schritt wagen. Besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Darüber schlief sie ein.
„Gartenfete bei Markus. Wiesenhofweg 9, blaues Haus. Sa, 16h. Freu mich auf dich, Alex.“
Seufzend las Steffi die Nachricht, vielleicht zum fünfzigsten Mal. Es sah Alex ähnlich, ihre Einladungen in fremde Häuser mit einer Schnitzeljagd zu verbinden. Musste dieser Markus ausgerechnet in der Prärie wohnen? Der Fontaneweg ließ sich zwar auch nicht als urban bezeichnen, aber diese Bushaltestelle lag mitten in der Wildnis. Wieso hatte Steffi sich darauf eingelassen, warum war sie hierher gefahren, und weshalb, verdammt noch mal, konnte Alex sie nicht einfach abholen? Nein, es gehörte zu ihrer Strategie, dass Steffi wie ein Vollidiot im Nirgendwo parkte. Sie sollte sich schon schlecht fühlen, wenn sie angekrochen kam.
Sie überlegte, ob sie tatsächlich zu dieser seltsamen Gartenparty gehen oder doch gleich umdrehen wollte, als sich die Sonne verdunkelte. Die Sonnenfinsternis beschränkte sich allerdings sehr lokal auf Steffis Gesicht und hieß...
„Mischa.“ Steffi hatte den gutmütigen Brummbären seit Juni nicht mehr gesehen, seit er seinen Treff für die Sommermonate geschlossen hatte. Das einzige, das sie danach gehört hatte, war die Kunde, dass Conny vor zwei Wochen mit ihm Schluss gemacht hatte. Steffi wusste nicht, ob sie sich über das Wiedersehen freuen sollte oder nicht.
„Cool. Hallo, Prinzessin.“ Mischa drückte sie begeistert an seine breite Brust. Auch die junge Frau an seiner Seite sah Steffi freundlich an, soweit ihre Erscheinung Freundlichkeit zuließ. Sie steckte in einem knallengen, pechschwarzen Leder-Mini, der trotz der spätsommerlichen Hitze durch Militärstiefel ergänzt wurde. Das weite, verwaschene Batik-Shirt, das ihren rundlichen Körper wie ein Kleid verhüllte, stellte die wichtigste Gesprächsbedingung klar: „DON´T CALL ME NIGGA BITCH“ stand in großen weißen Lettern gepinselt. Die Warnung war nicht unberechtigt, denn die Gestalt unter der kobaltblauen Igelfrisur hatte eine deutlich dunklere Hautfarbe als in diesen Breiten üblich. Die Frau schmunzelte, als sie Steffis Blick bemerkte.
„Der politisch korrekte Ausdruck ist Mulattin. Meine Mama ist aus Ghana, aber der Hintern von meinem Papa ist echt so weiß wie deiner.“ Sie entblößte ein kräftiges Raubtiergebiss und streckte Steffi die Rechte entgegen. „Ich bin Jenny. Das Trostpflaster für Conny.“
Steffi beschloss, sich zu freuen. Insgeheim hatte sie sich davor gefürchtet, mitten unter fremden Menschen mit einem unerfreulichen Wiedersehen konfrontiert zu werden. Nach langem Hin und Her war sie zu der Überzeugung gelangt, dass Alex sie nur eingeladen haben konnte, um die Beziehung zu beenden. Nachdem sie wochenlang jedes Treffen vermieden hatte, blieb Steffi keine andere Erklärung übrig. Markus hatte ihr Alex ausgespannt. Aber nun musste sie den Weg zumindest nicht alleine antreten.
Ein fetter Joint erschien vor ihrem Gesicht, und Steffi war so überrascht, dass sie einen tiefen Zug genommen hatte, ehe sie wieder zu Sinnen kam. Ein süßlicher Duft breitete sich in ihren Nasenhöhlen aus, und schnell reichte sie die Tüte weiter.
„Mahlzeit.“ Jenny grinste. „Vielleicht überstehen wir diese Schnösel dann besser.“
Mischa kannte den Weg und führte, während Jenny immer öfter einen besorgten Blick auf Steffi warf. „Ich wollte dich echt nicht überraschen“, sie flüsterte, obwohl die Straße menschenleer war. „Ich dachte echt, du hast das schon öfter... weil du ja Alex... Tut mir echt leid. Bist du okay?“
Steffi nickte tapfer, obwohl sie durch die Gegend schwankte wie ein Boxer nach einem schweren Kinntreffer. Dafür hatte sich ihr Weltbild leicht verschoben. Wenn, dann hatte sie die Beziehung zu beenden, nicht Alex. Steffi schmorte in der Hölle, sie musste sich aus eigener Kraft Spongebob vom Leib halten, musste allein mit der Frage fertig werden, warum sie lesbisch war und dennoch von Typen träumte, und musste sich Vergewaltiger in ihr Bett fantasieren. Und alles nur, weil Alex sie wegwarf und nicht einmal den Mut besaß, es Steffi ins Gesicht zu sagen. Und deswegen galt es mit Alex ein Hühnchen zu rupfen. Sofort und auf der Stelle. Sie nickte sich noch einmal bestätigend zu, während sie Jenny erstaunt musterte. Richtig, diese seltsame Person hatte sie eben kennen gelernt. Wie hieß sie doch gleich? Stimmt. Jenny, die Mulattin. Steffi lächelte ihr zu.
„Mir geht es gut, danke.“ Der Hals schmerzte ein wenig beim Sprechen. Trotzdem fühlte sie sich erleichtert. Mischa und Jenny mochten Steffi, nicht diese Idioten, mit denen sich Alex jetzt umgab. Das Leben ging weiter, auch ohne Alex. Es stach ein wenig, im Hals und etwas tiefer, aber Steffi war sicher, dass das Stechen mit der Zeit nachlassen würde.
Das Haus, zu dem Mischa sie führte, war tatsächlich nicht zu übersehen. Es beherrschte die schmale Wohnzeile, in der es lag, wie eine Burg. Ritter Blaubart, dachte Steffi belustigt. Hier also verführte Markus, der Mädchenschwarm, seine weiblichen Opfer. Immerhin zeigte Alex Geschmack bei ihrem Seitensprung.
Ein halbes Dutzend Autos und die doppelte Menge Zweiräder belagerten die weitläufige Einfahrt, die allein fast so groß war wie das gesamte Grundstück, das Steffi ihr Zuhause nannte. Laute Musik schallte hinter dem Haus hervor. Das war keine Gartenparty mehr, eher Rock am Ring im Wasserglas.
„Wenigstens die Musik ist erträglich“, befand Jenny und griff nach Steffis Hand, während sie sich durch die Einfahrt in den Garten drängten. Verwirrt ließ sich Steffi mitziehen.
Etwa zwei Dutzend Jugendlicher, einige von ihnen in Badehosen und Bikinis, tobten rund um einen großen Swimmingpool, der den weitläufigen Garten beherrschte. In einer Ecke war ein eigener Gastronomiebereich untergebracht, in dem zwei Frauen in Servierkleidung ihren Dienst versahen. Die Party hatte wohl erst begonnen, denn die langen Holzbänke vor der Schank waren noch kaum belegt.
Ein Trio stand etwas abseits, und die abschätzigen Blicke, die sie ab und an zum Pool warfen, sagten alles über ihr Gesprächsthema. Besonders ein fetter Glatzkopf mit Schnauzbart, dem man den Reichtum seiner Eltern an der Kleidung ansah, erinnerte sie an ihre perversen Fantasien. Steffi verabscheute ihn vom ersten Moment an aus vollem Herzen, als sie hinter den dreien Alex bemerkte, die ihnen lässig zuwinkte. Ihr Gefühl sagte Steffi, dass sie Markus zu Unrecht verdächtigt hatte. Sie machte sich los, um ihrer Freundin die Leviten zu lesen. Selbst der Erzengel Gabriel hätte in diesem Moment keinen grimmigeren Eindruck hinterlassen können. Wenn Alex sie wegen dieser Billardkugel verließ, dann war ihre Beziehung nie einen Pfifferling wert gewesen.
„Hoj“, sagte Alex, als sie herangekommen waren. Ihre Freude über das Wiedersehen hatte einer vorsichtigen Verwunderung Platz gemacht. Sie zwinkerte nervös, als ahnte sie ihre bevorstehende Hinrichtung, während ihre Begleiter sich grußlos entfernten. Das Wort „Negerfotze“, das Steffi aufschnappte, ließ den Grund erahnen.
„Reizende Bande, deine Freunde“, fauchte sie ihnen hinterher. „Und so gebildet.“
Alex musterte Steffi argwöhnisch, bevor sie den Mund öffnete. „Entschuldige, Jenny. Der kleine Wichser hat deinen Korb noch immer nicht verkraftet. Und du, Steffi, nenn diese verdammten Arschlöcher bitte nicht meine Freunde.“
„Ach“, Jenny bleckte die Zähne. „Ich bin ja echt selbst schuld. Warum hab ich mich von diesem Scheißrassisten nicht einfach poppen lassen? Dann wären alle zufrieden. Außer der Negerfotze vielleicht.“
„Tolle Freunde“, wiederholte Steffi störrisch. „Oder warum gibst du dich mit ihnen ab? Weil du sie so hasst?“
„Verdammt“, knurrte Alex, besann sich aber. „Nein, es ist allein mein Fehler. Ich hätte von Anfang an mit offenen Karten spielen müssen. Komm mit.“
„Wohin gehen wir?“ fragte Steffi nach einer Weile, aber Alex antwortete nicht. Sie kannte sich in diesem riesigen Gebäude vorzüglich aus, aber Steffi hatte keine Lust, noch länger über breite Marmortreppen zu latschen. Auch nicht über schmale Holzstiegen.
„Redest du nicht mehr mit mir?“ Steffi blieb stehen, und Alex zwinkerte wieder, wie sie es immer tat, wenn sie knapp davor stand, die Beherrschung zu verlieren.
„Doch.“ Ihre Stimme klang gepresst. „Wir gehen aufs Dach. Dort sind wir ungestört.“
„Aha“, Steffi wunderte sich nicht im geringsten. Alex besaß einen unerschöpflichen Vorrat an verrückten Ideen. „Wir können aber auch gleich hier Schluss machen, wenn du willst. Dann bist du wieder schneller bei deinem Fr... Kotzbrocken.“
Alex seufzte und betrachtete ihre Hände, als stünde dort etwas Spannendes geschrieben. „Nein, Steffi, das will ich nicht. Ich...“ Sie sah sich verzweifelt um. Obwohl niemand in der Nähe war, spürte Steffi das Unbehagen.
„Gehen wir aufs Dach“, schlug sie vor. „Ich wollte hier schon immer die Aussicht genießen.“ Sie lachte freudlos über ihren müden Witz.
Sie durchquerten einen geräumigen, aber ungepflegten Dachboden, der als Speicher für unnötigen Krempel diente, um über eine Stehleiter nach oben zu klettern. Über ein Dachfenster gelangten sie ins Freie, wo sie sich an einem Seil zum Kamin hinauf quälten. Alex beherrschte die Übung inzwischen im Schlaf, denn sie sagte Steffi die Griffe an, ohne sich dabei umzusehen. Endlich hatten sie den höchsten Punkt erreicht.
Die leichte Schräge des Firstes war eine Fläche von etwa anderthalb Metern Breite, an deren Enden das Dach steil abfiel. Die umliegenden Häuser lagen weit unter ihnen und schienen sich unter Steffis stolzem Blick noch mehr zu ducken. Ihre Befürchtung, sie könnte sich zu allem Überdruss das Genick brechen, wandelte sich allmählich in Begeisterung. Es ärgerte sie zugleich, weil ihre Wut daneben verrauchte. Wenn sie noch länger mit ihrer Entscheidung wartete, führte Alex sie wieder an der Nase herum.
„Keine Angst, Markus weiß Bescheid“, Alex begann sich auszuziehen. „Das ist nämlich mein Stammplatz zum Sonnenbaden. Hier starrt mir keiner zwischen die Beine.“ Sie kicherte. „Außer dir hoffentlich.“
„Stimmt.“ Steffi setzte sich verwundert und beäugte die Tasche, die Alex auf dem Dachboden aufgelesen hatte. Es war eine alte Sporttasche, aus deren prall gefülltem Inneren eine Weinflasche ragte. Alex fing den Blick auf.
„Mein ganzes Hab und Gut.“ Sie breitete ein mitgebrachtes Badetuch aus und streifte im Sitzen die Shorts ab. Wie gewöhnlich hatte sie auf den Slip verzichtet, und Steffi schloss die Augen, um nicht auf den kahlen Venushügel zu gaffen. „Na ja, zumindest alles, was mir am Herzen liegt.“
Steffi nickte gleichgültig. Sie wartete nur darauf, dass endlich der Satz fiel, der das Ende, aber auch die Erlösung bedeutete. Alex war nur damit beschäftigt, sich zu entkleiden. Keine schlechte Idee, denn die Sonne hatte die Dachziegel tüchtig aufgeheizt, und der Schweiß auf Steffis Haut war kein Angstschweiß. Doch im Augenblick stand ihr der Sinn nach vielem, nur nicht nach Nacktsonnen auf unbekannten Dächern.
Endlich hockte Alex neben Steffi. Sie öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Steffi spürte, wie sich ihr Magen verkrampfte, als Alex endlich ihren Text gefunden hatte.
„Ich finde es verdammt schön, dass wir beide mal zusammen hier sind.“ Sie legte einen Arm um Steffi und zog sie an sich. „Davon hab ich oft geträumt.“ Sie grinste vielsagend. „Meistens feucht.“
Die Wirkung des Rauschgifts war längst verflogen, auch die Wut in Steffis Bauch hatte sich beinahe aufgelöst. Dennoch fühlte sie sich verwirrter als zuvor, und je mehr sie nachdachte, desto weniger verstand sie.
„Verarsch mich nicht“, brummte sie und versuchte sich der Umarmung zu entziehen.
„Ich will dich nicht verarschen, Steffi.“ Alex ließ sie los und griff nach dem Wein. Ihre Miene gefror. „Ich will nur, dass du mir ein wenig vertraust, bevor ich zu erzählen beginne.“
„Kein Problem“, murmelte Steffi, während Alex routiniert die Flasche öffnete. „Es ist ein ganz normales Zeichen von Liebe, die andere wochenlang zu ignorieren. Warum bin ich nicht selbst darauf gekommen? Entschuldige meine Dummheit.“
„Verdammt.“ Alex hielt ihr die Flasche entgegen, aber Steffi schüttelte den Kopf. „Gläser gibt es keine“, Alex hob gleichgültig die Schultern. „Isi hat mir geschrieben. So, jetzt weißt du es. Zufrieden?“ Sie nahm einen langen Schluck.
Steffi merkte, wie die Welt vor ihren Augen verschwamm. „Lass... lass mir auch was übrig.“ Ihre Stimme klang jämmerlich, aber sie schaffte es, nicht zu heulen. „Dann gratuliere ich dir zu deinem neuen Glück. Ist sie da?“
Nein, Isi befand sich nicht unter den Gästen. Alex erzählte, trank, reichte Steffi die Flasche und erzählte weiter, und bald wusste Steffi nicht mehr, was sie denken sollte. Isis Ansichtskarte aus dem fernen Toledo hatte ein geschlagenes Dreivierteljahr gebraucht, um Alex zu erreichen. Es war noch zu verstehen, dass Alex diesen Kotzbrocken – er hieß Heiner – überreden wollte, sie zu seinem Auslandssemester in Madrid mitzunehmen, und dass sie deswegen mit ihm flirtete. Nur die Begründung, warum sich Alex nach Spanien begab, ließ Steffi ungläubig den Kopf schütteln.
„Ist aber so“, bekräftigte Alex. „Ich muss mir Klarheit verschaffen. Ich muss mit ihr reden, wie es mit dir und mir weitergehen soll. Ich muss sie finden. Das siehst du doch ein, oder?“
Steffi überlegte. „Äh... nein. Warum ausgerechnet bei mir? Du hast bei Conny nicht gefragt. Und bei Spongebob auch nicht. Bei niemandem. Nur bei mir musst du plötzlich mit ihr reden. Warum?“
Alex beugte sich nach vorn, um Steffis Nasenspitze zu küssen. Steffi sah das eigenartige Funkeln in den Augen der Freundin, und ehe Alex ein Wort sprach, verstand sie. So hatten diese Augen an jenem Nachmittag im Frühjahr gestrahlt, der ihr Leben völlig aus der Bahn geworfen hatte. Gut, dann war sie eben eine verdammte Lesbe, und dann mussten ihre Eltern das akzeptieren. Sobald sie heimkam, würde sie reinen Tisch machen. Sie konnte sich den Wirbel vorstellen, aber was bedeutete das schon im Vergleich zu dieser Liebeserklärung? „Weil es... weil es mir nur mit dir so verdammt ernst ist wie mit Isi. Es... du... ich... ach, du verstehst mich, verdammt.“
Eine Gänsehaut zog trotz der Backofenhitze über Steffis Rücken. Die Brille beschlug, und Steffi nahm sie ab. Sie fühlte sich, als wäre sie eben von einer Weltumsegelung zurückgekehrt, nur um vor ihrer Haustür einen neuen Kontinent zu entdecken. Alles um sie versank im Glück. Jetzt nur nicht vom Dach fallen, dachte sie und hielt sich an Alex´ Knie fest. „Du spinnst komplett, Alex.“
„No, chica.“ Alex verstaute die leere Weinflasche und lächelte endlich wieder. „Du spinnst komplett. Sitzt immer noch komplett angezogen rum, obwohl du schwitzt wie ein Schwein.“
„Wenn ich mich jetzt ausziehe, haben wir sofort wilden Sex zusammen. Mitten auf dem Dach. Wetten?“
Ein spöttisches Lachen war die Antwort. „Deswegen wollte ich doch herauf, Schlaukopf. Wir können es gern am Pool miteinander treiben, vor allen Leuten. Aber ich warne dich. Die meisten schaffen es nicht, dir hinterher in die Augen zu sehen.“
„Du spinnst komplett, Alex“, wiederholte Steffi, während sich ihre nackten, verschwitzten Körper aneinander schmiegten. Steffis Brustknospen schmerzten schon vor Erregung, dabei hatten Alex´ Hände noch gar nicht mit dem Liebesspiel begonnen. Allein das Gefühl, Alex zu spüren, ließ Steffi vor Ungeduld zittern. Sie küssten sich zum wahrscheinlich hundertsten Mal. Vielleicht auch öfter.
„Wir... wir müssen ja keinen Sex haben“, erklärte sie, als sich ihre Lippen voneinander lösten. „Ich meine, wegen Isi.“ Sie strich Alex über den Bauch.
„Mhm“, eine Hand rutschte über Steffis Wirbelsäule, erreichte den Po. „Nein, wir müssen nicht.“ Die Hand glitt tiefer, massierte eine Hinterbacke. Ein neugieriger Finger tastete nach dem kleinen Loch, das längst im eigenen Saft schmorte.
„Wir... wir können aber“, ergänzte Steffi, während sie mit beiden Daumen an Alex´ Brustwarzen spielte. „War... nur ein Vorschlag.“ Sie konnte kaum noch sprechen vor Erregung.
„Mhm.“ Auch die andere Hand arbeitete sich Steffis Hintern entgegen. „Der zweite Vorschlag gefällt mir viel besser.“
Vorsichtig schob Steffi ihren Oberschenkel zwischen die Beine ihrer Freundin, bis sie auf etwas Feuchtes, Warmes traf. Zugleich drängte etwas gegen ihre eigene Nässe, rieb an ihren geschwollenen Schamlippen. Zu lange hatte Steffi diese Berührung vermisst, nun traf es sie wie ein Blitzschlag. Mit kleinen, kurzen Zuckungen entlud sich ihre Lust, während Steffi sich wimmernd in Alex´ Hals vergrub. Alex hielt sie so fest, als wollte sie Steffi erdrücken. Sie grinste dabei, aber diesmal lag grenzenlose Verblüffung in ihren Augen.
„So schnell?“ keuchte sie nach einer geraumen Weile. „Du... du hast mich so überrascht, dass ich gleich mitgekommen bin.“ Sie tastete nach ihrem verschmierten Mäuschen und steckte Steffi die klebrigen Finger in den Mund. „Du spinnst komplett, Steffi. Was soll ich mit diesem Abschiedsquickie?“
Sie lachten und hielten sich weiter umschlungen, während die Spätsommersonne sie wärmte. Steffi war glücklich, und nach und nach sprudelten all die Gedanken, Ängste und Hoffnungen der letzten Wochen aus ihr heraus. Alex hörte aufmerksam zu, unterbrach nur selten, um Steffi mit einem Kuss zu trösten.
„Ich bin ein verdammter Idiot“, seufzte sie, nachdem alles erzählt war. „Ich hätte es wissen müssen. Ach was, ich habe es ja gewusst. Alle haben es mir gesagt, Spongebob, Mischa, Markus. Sogar Jenny, obwohl sie dich bisher nicht kannte. Ich bin ein... ein richtiger Hosenscheißer, wenn es mal drauf ankommt.“
„Nein“, Steffi drückte sich an ihre Freundin. Ihr Lustbiss hatte einen dunkelblauen Fleck an Alex´ Hals hinterlassen. „Du bist... ich liebe dich, Alex. Hältst du mich jetzt eigentlich für pervers?“
Alex lachte. „Weil du mich liebst? Na ja, ein bisschen schon.“
„Blödsinn“, Steffi schnappte vergnügt nach der sommersprossigen Nasenspitze ihrer Freundin. „Wegen... weil ich von Vergewaltigungen träume.“
„Nein“, eine neugierige Hand hatte es sich wieder auf Steffis Hintern bequem gemacht. „Oder willst du wirklich vergewaltigt werden? Sagen wir mal, vom Kotzbrocken? Lässt sich einrichten. Der steht auf sowas.“
Steffi schüttelte sich vor Ekel. „Pfui Teufel. Nein, aber... ich hab auch schon davon geträumt, dass dir über Nacht... dass du plötzlich ein Typ bist. Oder ich,“ fügte sie leise hinzu.
Sie fragte sich, warum Alex nicht zu lachen aufhörte, bis das Ding vor ihrer Nasenspitze schwebte. Die Tasche war, wie Alex zu berichten wusste, eine verwunschene Schatzkiste, die vor langer Zeit von einer Horde sexsüchtiger Piratinnen vergraben wurde. Wie Alex zu diesem Besitz gelangte, verstand Steffi nicht mehr, weil ihre Gedanken inzwischen woanders weilten.
„Mein Gott, was ist denn das?“ flüsterte sie. Eigentlich eine dumme Frage, denn über die Funktionsweise bestand kein Zweifel. Das Ding bettelte darum, an Ort und Stelle seiner Verwendung zugeführt zu werden.
„Das“, erklärte Alex stolz, „ist mein Strap-On. Ich wollte dich bitten, auf die Tasche und den Inhalt aufzupassen, solange ich nicht da bin. Nur wenn es dir nicht peinlich ist. Du kannst es natürlich benutzen, so oft du willst.“ Sie grinste.
„Aha.“ Steffi blieb diplomatisch. Nicht aus Prinzip, sondern weil ihr nichts mehr einfiel. Ihr Denkvermögen war bereits mit dem seltsamen Instrument in eine triebhaftere Welt galoppiert.
„Ich wollte ihn schon lange zu dir mitnehmen, aber ich hab verdammt schlechte Erinnerungen daran. Isi und ich haben ihn genau einmal ausprobiert. Am Tag, bevor sie verschwunden ist. Und mit Conny... egal.“
„Aha.“ Steffi merkte, dass sich ihr Wortschatz stark reduziert hatte. Im Grunde gab es nur zwei Wörter, die sie im Augenblick interessierten: jetzt und ficken.
Alex grinste ihr Gedankenlesergrinsen. „Soll ich es dir zum Abschied so richtig besorgen?“
Steffi musste scharf nachdenken, bis sie die nötigen Ausdrücke beisammen hatte, um ihren Wunsch zu formulieren. „Also... äh... wenn du, äh... nichts dagegen hast, würde ich es gern, äh... dir besorgen.“
Das Grinsen erlosch kurz. „Gut. Wenn dir das lieber ist.“ Alex drückte ihr den Strap-On in die Hand. Es lag etwas in der Luft, fand Steffi, während sie den Gummipenis in der Hand wog, etwas Besonderes. Vielleicht hing es damit zusammen, dass sie auf einem fremden Hausdach ihre Geliebte penetrierte. Auch wenn ihr nicht einfiel, was daran besonders war. Schließlich hieß ihre Geliebte Alex.
„Stört es dich?“ fragte Steffi schüchtern, während sie sich in den Latexslip kämpfte. Das Blut meldete sich in ihrem Kopf zurück, auch das Hirn hatte den Generalstreik beendet. „Ich meine, wenn ich der Mann...“
Alex streichelte sanft über Steffis Wange, aber ihre Augen erinnerten an eine Katze beim vergnügten Spiel mit einer unglücklichen Maus. „Es ist verdammt gefährlich, mit einem Ständer neben mir zu hocken, kleine Steffi, aber du hast es dir gewünscht. Und jetzt vögel mich endlich, du verdammter Macho.“
Die ersten Minuten als Mann verliefen für Steffi wenig angenehm. Sie bemühte sich nach Leibeskräften, das Kreuz schmerzte schon, als wollte es jeden Augenblick brechen. Aber je tiefer sie den Stachel ins dargebotene Fleisch trieb, desto mehr zahlte es ihr Alex zurück. Sie lag unter Steffi, den schwarzen Gummipenis zur Hälfte in ihrem Leib, und dachte nicht im geringsten daran, auf Touren zu kommen. Es fehlte nur, dass sie anfing, ihre Fingernägel zu lackieren.
„Schlappschwanz“, höhnte sie. „Langsam geht die Sonne unter. Stell dich nicht so an.“
Allein der Mut der Verzweiflung trieb Steffi noch an. Sie hatte es sich leichter vorgestellt, und ihr fielen die oft gehörten Andeutungen ein, dass die Technik, nicht die Länge den Ausschlag gab. Anfangs sah es leicht aus, während Alex den mächtigen Schwanz leckte und blies und der kleine Ball im Slip dabei angenehm an Steffis Kitzler rieb. Seit der Phallus allerdings in Alex steckte, war es mit Steffis Herrlichkeit vorbei.
„Ein kleiner Tipp, mein Herr und Gebieter.“ Alex amüsierte sich königlich auf Kosten der armen Steffi, soviel stand fest. „Hast du schon mal was von Rhythmus gehört?“
„Behandelst du alle Männer so?“ brummte Steffi in ihren nicht vorhandenen Bart, aber sie befolgte den Rat. Ein erstes, leichtes Seufzen belohnte sie.
„Nein, zu denen bin ich richtig unfreundlich. Es ist ein verdammt beschissenes Gefühl, wenn einer planlos in dir rumstochert und dafür Lob erwartet. Wirst es selbst früh genug erleben. Aber nimm es leicht, du bist nicht die schlimmste Dumpfbacke, mit der ich bisher zu tun hatte.“
Frust stieg in Steffi hoch, aber zugleich die Wut. Sie packte Alex fester, ohne auf deren Protest zu achten. Hart und unvermittelt rammte sie den Gummischwanz in das enge Mäuschen.
„Verdammtes Arschloch“, jaulte ihr Alex ins Ohr. „Das tut ja weh.“ Aber sie spreizte willig die Schamlippen, damit Steffi tiefer stoßen konnte. Diese kam der Aufforderung prompt nach, und plötzlich bemerkte sie, dass sie Alex wie ein Pornostar rammelte. Ihre Becken schlugen hart aneinander, lösten sich, krachten erneut zusammen.
„Sieht besser aus“, murmelte Steffi verblüfft. „Was meinst du?“
Ein dumpfes Gurgeln war die Antwort. Es klang wie: „Halt´s Maul und fick.“ Alex hatte die Augen geschlossen und die Beine hinter Steffis Hintern verschränkt, während der Gummipenis mit jedem Stoß tiefer in das weiche Fleisch eindrang. Immer lauter wurde das Keuchen, in das sich allmählich ein Wimmern mischte. Alex´ Stimme wurde höher und höher, und dann fühlte sich Steffi in die Luft gehoben.
Alex wand sich wie ein Wurm, es hätte nicht viel gefehlt, und sie wären vom Dach gestürzt. Nur mit Mühe gelang es Steffi, sie wieder nach unten zu drücken, was Alex mit einem tiefen, blutigen Kratzer am Hintern bezahlte. Sie hatte sich in die eigene Hand verbissen, um ihr Lustgeheul ein wenig zu unterdrücken, und glotzte Steffi, die sich eisern an sie klammerte, ungläubig an.
Keuchend und zitternd blieben sie liegen, während der Kunststoff langsam aus Alex glitt. Steffi war nicht in der Lage, ihren Triumph zu würdigen. Eben noch war ihr Leben an ihr vorüber gezogen, und es dauerte eine Weile, bis ihre Gedanken die Formalitäten beim Grenzübertritt zur Gegenwart bewältigt hatten. Außerdem, erkannte Steffi, war es verdammt uncool, nur mit einem Strap-On bekleidet mitten in eine Party zu fallen.
„Da wäre dem kleinen Tod fast ein großer gefolgt.“ Es dauerte lange, ehe Alex die Sprache wiederfand. Sie tastete nach ihrer Kehrseite und glotzte verwundert auf das Blut an ihren Fingern. „Warum kann ich nicht ein einziges Mal blöden, faden Blümchensex haben? Ich brech mir noch den Hals bei dem verdammten Job.“
Steffi mühte sich redlich, aus dem Latexslip zu kriechen. Es fühlte sich sehr gut an, wieder Mädchen zu sein. Nur von fern nahm sie die nächsten Worte wahr. „Es wird langsam Zeit.“
Tatsächlich. Selbst nachdem Steffi die Brille wieder aufgesetzt hatte, blieb die Dämmerung um sie bestehen. Dafür gab es bestimmt gute Gründe, etwa den, dass der Abend angebrochen war. Trotzdem gefiel ihr der Gedanke nicht. Das roch nach Abschied.
„Ich muss mal nach meinem Kotzbrocken sehen.“ Alex seufzte. „Ich frag mich ehrlich, ob ich mir die Reise antun soll. Vielleicht...“
„Du musst.“ Steffi wollte etwas anderes sagen„ aber der Mund plapperte selbständig weiter. „Du bist es Isi schuldig.“
„Ja“, Alex sah traurig aus. „Das war bisher eigentlich mein verdammtes Argument, um es dir zu erklären. Aber macht nichts, ich liebe dich trotzdem. Gracias.“
Sie trödelten noch etliche Zeit herum, und es war bereits stockdunkel, als sie wieder im Garten standen. Inzwischen tummelte sich dort die halbe Stadt, und endlich traf Steffi auch den Gastgeber. Markus war eine Klasse über Steffi, und obwohl man ihn nie mit einem Mädchen sah, himmelten ihn unzählige Schülerinnen aller Altersstufen an. Selbst manchen Lehrerinnen wurde nachgesagt, für den sportlichen, schüchternen Jungen auffällige Sympathie zu bekunden. Und er war einer der besten Freunde von Alex. Wenn die Kraft seines Händedrucks ein Zeichen seiner Begeisterung bedeutete, dann hatte er Jahrhunderte auf Steffi gewartet. „Hallo, danke für die Einl... autsch.“ Sie biss die Zähne zusammen.
„Entschuldige.“ Er schüttelte seinen Lockenkopf, als konnte er seine eigene Ungeschicklichkeit nicht fassen. „Das ist nur die Freude, endlich dieses geheimnisvolle Wesen zu sehen, mit dem Alex immer telefoniert.“ Er musterte sie aufmerksam. „Aber... wir kennen uns doch. Bist du nicht die Freundin von Rene? Äh...“
„Ja.“ Steffi schenkte ihm ein süßsaures Lächeln. „Ihr Anhängsel. Aber du kannst auch Steffi zu mir sagen.“
„Du sammelst die Fettnäpfchen heute wieder im Dutzend, Markus.“ Alex grinste. „Dann will ich euch beiden Hübschen mal kurz allein lassen und nach meinem verdammten Kotzbrocken sehen.“ Damit verschwand sie in der Menge der Schaulustigen, die sich vor ihr teilte wie das Rote Meer vor Moses. Steffi fand sich unzähligen Blicken ausgesetzt, vor allem neugierigen, spöttischen und neidischen. Dazwischen feixte ihr Jenny fröhlich entgegen, den Daumen anerkennend in die Höhe gestreckt. Die Gerüchte über die beiden Mädchen am Dach, die hier offensichtlich die Runde gemacht hatten, kamen der Wahrheit erschreckend nahe. Steffi überlegte, ob sie sich schämen sollte, und je länger sie es versuchte, desto weniger gelang es ihr. „Traut euch“, dachte sie. „Macht es nach, ihr feigen Säcke.“ Wem auch immer sie in die Augen sah, schaute auf der Stelle weg.
„Kann ich dir was zu trinken anbieten?“, Markus riss Steffi aus ihren intensiven Überlegungen. Sie starrte ihn an, als hätte er etwas Unanständiges gesagt.
„Äh, ja.“ An seiner Miene erkannte sie, dass er mit der Information nicht viel anfangen konnte. „Wein, bitte. Entschuldige, ich bin noch nicht ganz da.“
Markus entschwand, ganz diensteifriger Kavalier, und allmählich löste sich auch die neugierige Meute unter allerlei Gemurmel auf. Steffis Outing als durchgeknallte Hochluftlesbe war vorüber. Nur Jenny grinste immer noch, als sie neben Steffi trat.
„War es schön?“ Diskretion gehörte nicht zu Jennys Charakterstärken. „Man sieht von hier herunten nichts, echt zu blöd. Ach, der Neid könnte mich fressen.“ Sie schnüffelte vergnügt an Steffi. „Hier, trink einen Schluck zur Stärkung. Hast ihn dir echt verdient.“
Dankbar nahm Steffi das Getränk in Empfang. Erst jetzt bemerkte sie, dass sie allmählich verdurstete.
„Wo steckt denn Mischa?“ fragte sie, während sie den Becher zurückgab. Jennys Grinsen erstarb. Schweigend deutete sie in den Schankbereich. Auf den Bänken, die diesen Bereich vom Rest abgrenzten, hatte es sich der Großteil der Gäste gemütlich gemacht, und erst nach längerem Hinsehen erkannte Steffi etwas, das sie lieber nicht gesehen hätte. Vor Mischa, der ihnen den Rücken zuwandte, saß Spongebob, und auf seinen Knien, wie eine böse Sprechpuppe, eine heftig gestikulierende Conny. Obwohl der Partylärm die Unterhaltung verschluckte, war der Streit unübersehbar.
„Sie sind schon völlig dicht zur Party gekommen.“ Jennys Stimme wurde hart. „Eingeladen war nur Spongebob. Sie sind... sie ist...“ Sie nagte wütend an ihrer Unterlippe.
„Ich mag sie auch nicht“, Steffi klopfte ihrer neuen Freundin tröstend auf den Arm. „Nein, ich bin sogar froh, dass sie mich hasst. Nur Spongebob...“
Sie schwieg. Verrat, zuckte es durch ihren Kopf. Sie spürte, wie ihre gute Laune von einer Sekunde zur nächsten verpuffte. Es war eine abscheuliche, ekelhafte, hinterhältige... Es war eine Gemeinheit. Ein leiser, unangenehmer Gedanke drängelte sich vor, und nachdem Steffi ihn dreimal wütend weggewischt hatte, stand er klar und deutlich vor ihren Augen. Natürlich, sie hatte Spongebob schmoren lassen. Aber er wusste die Gründe. Es war doch nicht die Bosheit, die Steffi trieb. Doch es gab nichts mehr zu klären. Spongebob hatte sie verloren, ausgerechnet jetzt, nachdem alles geklärt war. Sie seufzte, just in dem Moment, in dem Markus zurückkehrte. Der Junge sah sie an wie ein geschlagener Hund. Eigentlich, bemerkte Steffi, fand sie ihn sehr sympathisch.
„Das gefällt mir“, er reichte ihr einen Pappbecher. „Das tut meinem Ego richtig gut.“
Steffi quälte sich zu einem Lächeln. „Danke“, sie würgte ihre Bitterkeit mit einem Schluck Wein hinunter. „Es ist nur... nur wegen dieser verdammten Conny.“
Markus lachte grimmig. „Je später der Abend, desto unangenehmer die Gäste. Spongebob hat versprochen, nicht lange zu bleiben. Ich hoffe, er erinnert sich noch daran.“
Mischa kehrte nach einiger Zeit zurück, die mächtigen Pranken in den Hosentaschen vergraben. „Wenn er nicht mein bester Freund wäre“, mehr war aus ihm nicht herauszubringen.
Ob und wann Spongebob und Conny verschwanden, erfuhr Steffi nicht, denn sie blieb den gesamten Abend an Jennys und Mischas Seite. Markus lotste sie in die Küche, um Schlimmeres zu verhindern, und leistete ihnen Gesellschaft, so oft er Zeit fand. Steffi wurde das Gefühl nicht los, dass sie ihm nicht gleichgültig war. Hin und wieder trafen sie verstohlene Blicke, die sie sich nicht erklären konnte. Das heißt, es gab eine Erklärung, aber dafür benötigte man einen gewissen Größenwahn, der Steffi völlig fehlte. Außerdem kostete die Aufgabe, das Gespräch am Leben zu erhalten, bereits genug Kraft.
Irgendwann gesellte sich Alex zu ihnen, um sich zu verabschieden. Nervös saugte sie an ihrer Zigarette. Ihrem Gesichtsausdruck war deutlich anzusehen, dass ihr das neue Traumpaar nicht entgangen war
„Typisch Conny. Was sie angreift, geht zu Bruch.“ Sie dachte kurz nach, aber dem war nichts mehr anzufügen. „Mein Kotzbrocken will weiter, und ich muss mit.“ Achtlos dämpfte sie die zur Hälfte gerauchte Zigarette aus und zwinkerte. „In drei Wochen sollte ich zurück sein. Länger reicht mein Geld nicht.“
„Wann fahrt ihr los?“ fragte Jenny, die immer mehr verfiel. Es lag nicht allein an der Müdigkeit, neben dem geknickten Mischa kam keine Stimmung auf.
„Uh, übermorgen.“ Alex seufzte und warf Steffi einen Verschwörerblick zu. „Glaub an mich, altes Haus, damit noch irgendwer an mich glaubt.“
„Mach ich“, versprach Steffi und verzog das Gesicht wegen ihrer eigenen Mutlosigkeit. „Kopf hoch, Alex. Wir sehen uns bald wieder, und dann geht es richtig los.“
Alex nickte. „Übrigens gilt für uns dasselbe wie bei Isi und mir. Tob dich ordentlich aus, drei Wochen sind verdammt kurz.“ Der Seitenblick, der Markus traf, wäre auch einem Blinden nicht entgangen. Eine kurze Umarmung später war Alex fort.
Kurze Zeit darauf erhob sich Jenny von ihrem Platz. „Das hat heute echt keinen Sinn mehr.“ Sie sah auf Mischa, der immer noch schweigend und mit ausdruckslosem Gesicht vor seinem Bier saß. Es musste das sechste oder siebte sein, ohne dass sich seine Stimmung eine Spur verändert hatte. Steffi litt mit ihm. Sie kannte Spongebob seit ein paar Monaten, Mischa war mit ihm bereits zur Grundschule gegangen. Und dann ausgerechnet mit Mischas Ex. Rene fiel ihr ein. Was, wenn Alex heute Schluss gemacht hätte und nächste Woche bei Rene aufgetaucht wäre? Steffi war froh, dass ihre Vorstellungskraft ihr den Dienst verweigerte.
„Kommst du mit?“ Jenny sah sie müde an. „Wir können uns ein Taxi teilen.“
Steffi nickte, aber dann fiel ihr die Tasche ein. „Ich muss noch was holen“, sie deutete nach oben. „Alex hat mir etwas gegeben, das noch am Dachboden steht.“ Sie war froh, als ihr Markus seine Begleitung anbot. Die düstere Stimmung erdrückte ihren Mut. Die letzten Gäste wankten nachhause, lallend und grölend und Steffi damit den letzten Nerv raubend, der ihr noch geblieben war. In Gedanken war sie bereits daheim, den Kopf in ihr Kissen vergraben.
Sie hatten den ersten Stock beinahe hinter sich gelassen, als Markus sich plötzlich umdrehte. „Da war doch was“, murmelte er.
Steffi wollte schon den Kopf schütteln, als sie das Geräusch auch hörte. Es klang obszön, und es war ganz in der Nähe. Markus deutete stumm auf eine Tür. Noch einmal. Ein dumpfes Klatschen, gefolgt von einem unterdrückten Schrei. Der Junge wurde leichenblass.
„Das Schlafzimmer meiner Eltern.“ Seine Stimme versagte fast. Auch in Steffis Hals bildete sich ein Kloß, der schnell größer wurde.
„Das...“ sie merkte sofort, dass es sinnlos war, fortzusetzen. Noch ein Klatschen, gefolgt von einem leisen Kichern. Und als ginge es darum, die letzten Zweifel zu beseitigen, hörten sie Connys gedämpften Befehl: „Fick mich härter, du Hengst.“
Markus riss die Tür auf, und dahinter erschien vor Steffis Augen ein Albtraum. Auf dem großen, altmodischen Ehebett kniete eine splitternackte Conny mit verzücktem Gesichtsausdruck, der ihr nur langsam entglitt. Steffi sah ihre schmale Gestalt, die flachen Brüste, sah den glatten Venushügel, sah den Schwengel, der bis zum Ansatz in ihrem Schritt steckte. Noch bevor sie Spongebob erkannte, war etwas in Steffi zerbrochen. Sie musste sich an der Wand festhalten, um nicht umzufallen. Wie in Trance nahm sie wahr, wie Markus die beiden fortjagte, stieg zum Dachboden, um die Tasche an sich zu nehmen, und vereinbarte mit Markus, wie sie mit der Entdeckung umgehen wollten. Erst als sie vor der Küche standen, kamen die Gedanken zurück.
„Ich... ich kann das nicht.“ Sie starrte ihn mit aufgerissenen Augen an. „Ich kann Jenny nicht belügen. Oder Mischa.“
Markus schluckte mehrmals. „Du musst“, würgte er hervor. „Glaubst du, mir fällt es leicht?“ Er reichte ihr die Hand. „Oder willst du es ihnen erzählen?“ Er stieß die Tür weit auf.
Jenny sah erstaunt hoch, als die beiden eintraten. Sie hielt ihren Arm um Mischa gelegt, seinen Kopf an ihre Schulter gedrückt. „Ich dachte echt schon, ihr habt uns vergessen.“ Es klang weder böse noch vorwurfsvoll, aber die Mutlosigkeit ihrer Stimme riss Steffi in einen Abgrund.
„Nein,“ sie sah sich nach jemandem um, der ihr den nächsten Satz schenkte. Aber da war niemand außer Markus, der das Reden verlernt hatte. Nur seine Augen sandten ein verzweifeltes Mayday. Steffi, rette uns! „Ich... ich muss heute hier bleiben.“
Jenny stutzte. „Echt, du musst?“ Sie starrte Markus an, dann Steffi, dann wieder Markus. Hatte es zwischen den beiden endlich gefunkt? Sie sahen eher aus wie zwei verängstigte Kinder, die auf dem Dachboden einen Erhängten gefunden hatte. Oder etwas noch Schlimmeres, zum Beispiel ...
Je länger die Stille dauerte, desto klarer erschien das Bild vor Jennys Augen. „Wenn du musst, dann musst du“, befand sie schließlich. „Ich wünsche dir echt, dass du es auch ein wenig willst.“ Sie erhob sich rasch, wobei sie Mischa mit nach oben zog. Er wirkte völlig apathisch, wie eine Marionette an durchgeschnittenen Fäden. Sein Nuscheln war unverständlich und sein Blick glasig. Nur Jennys Abschiedssatz blieb in der Luft hängen.
„Was meint sie damit?“ fragte Steffi verständnislos. Sie saßen in der riesigen Küchenecke, und aus irgendeinem Grund hatte Markus den Abstand zwischen ihnen verdoppelt, sobald sie allein waren. „Wieso sollst du auf mich aufpassen? Bin ich ein Kleinkind?“
Markus schüttelte stumm den Kopf. Er war bleich wie die Wand, und Steffi fiel ein, was Alex ihr mit auf den Weg gegeben hatte, als sie am Dach in ihre Klamotten schlüpften. „Weißt du, was ich an dir verdammt mag, Steffi? Du bist wie ich. Wir sind Siegertypen, weil wir immer wieder verlieren. Immer und immer wieder.“ Ihr dämmerte, dass sie diese verdrehten Weisheiten bereits jetzt vermisste. Und dass eher sie auf Markus aufpassen musste.
„Na fein, das ist ja ein verdammt heiterer Abend.“ Der Satz war aus Steffis Mund gesprudelt, ehe sie ihn gedacht hatte. Aber er zeigte Wirkung, denn Markus hob den Kopf. Das war immerhin eine Reaktion, obwohl Steffi nicht wusste, was sie damit anfangen sollte.
„Soll ich auch gehen?“ fragte sie. „Wenn ich dich nerve, sag es mir einfach.“ Keine Antwort. „Falls nicht, sollte ich jetzt daheim anrufen und mir den Kopf abschneiden lassen, weil ich einfach hier bleibe. Nur, bevor meine Mom die Bullen ruft. Dann haben wir nämlich wirklich ein Problem. Sie weiß die Adresse.“
Wieder vergingen einige Sekunden. „Bitte bleib.“ Es klang kläglich, aber Steffi nickte zufrieden. Seit Mischa und Jenny fort waren, fühlte sie sich wie ein Fisch, den man gerade noch rechtzeitig zurück ins Wasser geworfen hatte. Sie kam sich sehr erwachsen vor, fast wie eine Mutter. Vielleicht war es dieses kurze Hochgefühl, das es ihr ermöglichte, ihrem hörbar verstimmten Dad zu erklären, dass von dieser Angelegenheit das Wohl der gesamten Menschheit abhing. Außerdem war es wichtig und Steffi musste ihre Freundschaft unter Beweis stellen. Das letzte Argument verfing, und nach einem kurzen, ärgerlichen Wortwechsel ihrer Eltern bekam Steffi die Erlaubnis, bei Markus zu übernachten. Sie brauchte fast eine Minute, um sich davon zu überzeugen, dass sie nicht geträumt hatte.
„Hast du einen Schnaps?“ Sie feixte. „Ich weiß, ich bin verdammt unverschämt. Sagt meine Mom immer. Aber...“ Sie schwieg, denn der Junge starrte sie an, als wäre ihr ein zweiter Kopf gewachsen.
„Ich habe den ganzen Abend überlegt, warum Alex so einen Narren an dir gefressen hat“, sagte Markus mit festerer Stimme als zuvor. „Aber jetzt weiß ich es.“
Steffi merkte, wie ihr das Blut in die Wangen schoss. „Pah“, sie machte eine wegwerfende Handbewegung. „Die ist doch nur hinter meinem Geld her.“ Als Markus in ihr Lachen einstimmte, ging in Steffis Herz die Mitternachtssonne auf.
„N... noch einen?“ Seine Zunge demonstrierte ihren eisernen Willen zur Unabhängigkeit. Steffi sah ihn mit glasigem Blick an. Sie hatte eben noch gewusst, wie das Gegenteil zu: „Ja, bitte!“ lautete, aber es fiel ihr beim besten Willen nicht mehr ein. Ihr Kopf baumelte ziellos hin und her, als wollte er sich von dem dumpfen Gefühl befreien, das sich in ihm ausgebreitet hatte.
„So nicht.“ Das entsprach, wie sie feststellte, nicht ganz dem Gedachten, aber es bewahrte sie vor einem erneuten Sprung ins Schnapsglas. „Bin... besoffen. Li... lieber... Wasser.“
Markus brachte ein blödsinniges Nicken zustande, um das ihn jeder Dorfdepp mit Berufsehre beneidet hätte. Er hatte tüchtig mitgehalten, aber der Mythos, dass Männer im Gegensatz zu Frauen endlos trinken konnten, hatte unter seiner Performance deutlich gelitten. Dafür legte er die Schüchternheit ab, vor allem seit dem Zeitpunkt, als sie das Licht im Haus gelöscht hatten. Eine einzige schwache Kerzenflamme flatterte unruhig im Windzug des geöffneten Fensters. Sanfte Romantik torkelte durch die Küche und fiel der Länge nach hin.
„Schön, dass du geblieben bist.“ Markus tastete nach Steffis Hand, wobei er ihr leeres Schnapsglas umwarf. Die gesuchte Hand war allerdings nicht zuhause, sondern brachte dringend benötigten Proviant in Form eines Fischbrötchens zu Steffis Mund. Nach einigen Umwegen, auf denen sich der Aufstrich über Steffis Kinn verteilte, konnte sie diesen wichtigen Auftrag erfolgreich abschließen. Schließlich fanden ihre Finger doch zueinander, was Steffi mit einem kräftigen Händedruck bestätigte. Sie kicherte dabei wie jenes der drei kleinen Schweinchen, das dem bösen Wolf seinen Bausparer unter die Nase rieb. Ihre Heiterkeit verstärkte sich, als sie den verdutzten Blick des Jungen sah.
„Hab nur dran ge... ups... gedacht, was die Glaser jetzt denken würde.“ Steffis Klassenlehrerin galt als eine besondere Verehrerin von Markus, aber ihr Wohlwollen erstreckte sich nicht auf Steffi. Umgekehrt schon gar nicht. „Du... du weißt ja, dass sie verdammt auf dich scharf ist. Oder hast du sie sowieso schon flachgelegt?“
„Nanu“, brummte Markus. „Du tust ja so, als wäre ich ein Weiberheld.“
„Bist du nicht?“ Steffi tat erstaunt. Ihr Gespräch hatte an Intimität deutlich zugelegt. Zwischen dem vierten und dem sechsten Schnaps hatte Steffi eine Schilderung des Nachmittags geliefert, die ihrem Gegenüber den Lustschweiß auf die Stirn trieb. Seine Blicke verirrten sich seither immer öfter in Brusthöhe. „Dann solltest du damit schleunigst beginnen.“ Zum Beispiel jetzt, ergänzte sie in Gedanken. Spongebob und Conny fielen ihr ein, doch der Schrecken hatte längst einer lustvollen Idee Platz gemacht. War sie durch und durch verdorben? Hoffentlich. Ihr Schamgefühl hatte heute Freischicht, und seit dem Wiedersehen mit Alex gab es keinen Ruf mehr zu verlieren.
„Es gibt eine, die mich interessiert“, begann Markus zögerlich. „Aber es bleibt unter uns. Versprich es mir.“
„Klar“, Steffi nickte zufrieden. „Hoch und heilig versprochen.“
.„Ich hab mich in Rene verknallt.“
Steffi schloss die Augen, zählte langsam bis zehn, dann wieder zurück. Das, hatte ihr Alex beigebracht, wäre ein guter Weg, um Schmerzen aller Art zu unterdrücken. Sie wusste zwar nicht, ob sie jemandem vertrauen konnte, der Liebe für eine Geisteskrankheit und Hanf und Wein für die wichtigsten Grundnahrungsmittel hielt. Dennoch, der Trick funktionierte.
Steffi spürte noch immer seine Hand in ihrer, und diese Hand bestätigte ihr, dass sie nicht nur freundschaftliche Gefühle verbanden. Rene war weit weg, aber Steffi hielt mit Markus Händchen. Taube auf dem Dach oder Spatz im Bett? Mit einem Schlag war Steffi wieder hellwach.
„Warum sagst du es ihr dann nicht?“
„Ich weiß nicht, wie ich sie ansprechen soll.“ Markus hatte Vertrauen gefasst. „Sie... sie wirkt immer so abweisend, verstehst du? Und... äh...“ Er sah verlegen zu Boden.
Steffi grinste unwillkürlich. Rene und abweisend – ein gelungener Witz. Sicher, sie gab sich gern unheimlich cool, aber Steffi hatte sie längst durchschaut. Hinter Renes Maskerade lag einzig die schier unendliche Angst, einmal nicht die erste Geige zu spielen. Sie hatte sich auch nie mehr von dem Erlebnis im Utopia erholt. Steffi überlegte. Ein Engel und ein Teufel kämpften in ihrem Kopf um den Verlauf des weiteren Abends. Wie zumeist im Leben gewann der Teufel durch technisches K.o. zu Beginn der zweiten Runde.
„Dann“, stellte Steffi fest, „wäre es eine verdammt gute Idee, wenn ich dir vorher noch etwas über Frauen beibringe. Und zufällig habe ich eine dabei.“
Markus starrte sie mit weit aufgerissenen Augen an. Es wäre nett gewesen, wenn er zugleich ein Zeichen gesetzt hätte, aber er hatte seinem Gesichtsausdruck nach noch lang nicht zu Ende gedacht. Vielleicht noch nicht einmal damit begonnen. Zugegeben, ihr Vorschlag war ein wenig zu schroff vorgetragen, aber wenn sie auf ihn wartete, war vorher die Nacht um. Sie entschloss sich zu einem Ablenkungsmanöver.
„Soll ich euch zusammenbringen?“ Sie zog die Hand zurück. Sein Gesicht zuckte enttäuscht, was Steffi nicht entging. „Ich verstehe, dass du dann nicht mit mir schlafen willst.“
Markus schwieg lange, und Steffi erkannte, dass sie sich keinen Schnelldenker geangelt hatte. „Du verstehst mich falsch“, er wurde rot. „Es ist nur... Ich habe... ein Problem.“ Er biss sich auf die Lippen und sah sie hilflos an. „Ein... körperliches... Problem. Es ist... ein Teil... von mir.“
Du Mädchen, dachte Steffi ärgerlich, aber dann verstand sie. „Du glaubst, du bist... du glaubst, er ist zu kurz?“
Markus wagte kaum zu nicken. „Hat meine Ex gesagt“, er seufzte. „Das ist ja mein großes Problem.“ Er sah aus, als wollte er gleich weinen.
„Vergiss doch die schwanzgeile Nutte. Ups.“ Steffi schlug die Hand vor den Mund. Verdammter Schnaps. Ihr Sprachstil war in den letzten Monaten tatsächlich etwas verroht, wie ihre Mutter gelegentlich zu bemerken pflegte. „Äh... hätte Alex wohl gesagt“, setzte sie hinzu. „Rene ist eine verd... äh... kennt sich mit Schw... mit Jungs nicht so aus.“ Sie musste über ihr Gestammel selbst lachen, und langsam zeigten auch die Mundwinkel des Jungen wieder nach oben. „Tut mir leid, ich bin völlig verpolt.“
„Nein.“ Markus griff nach ihrer Hand. „Du bist... du bist ihre Freundin. Es ist...“ Er hing fest am Haken.
„Es bleibt unter uns“, langsam bekam Steffi Oberwasser. „Vertrau mir einfach. Du willst doch auch... auch... ach was, vögeln.“
Markus nickte schüchtern. „Und weiter?“
Steffi verdrehte die Augen. „Das ist eine verdammt dämliche Frage“, stellte sie resigniert fest.
„Ich meine, sollen wir uns jetzt küssen oder so?“ Er schien von der Vorstellung wenig angetan.
„Hm“, Steffi dachte scharf nach. Leider war ihr Wissen bezüglich One-Night-Stands noch sehr beschränkt, und so genau hatte sie nie nachgefragt, wenn Alex und Spongebob erzählten. Sie bedauerte es in diesem Moment aufrichtig.
„Nein“, erklärte sie. „Wir müssen überhaupt nichts.“
„Gut“, sagte Markus erleichtert. In seiner Jeans herrschte im wahren Wortsinn tote Hose. Steffi war knapp davor, den Kram hinzuwerfen, aber ihr Jagdfieber ließ das nicht zu.
.„Wir könnten uns ja mal ausziehen.“ Sie fingerte nach ihrem Hosenknopf. „Oder?“
„Ich weiß nicht“, Steffi ließ es für ein Ja gelten. Seufzend strampelte sie sich aus ihren Jeans und zog das Shirt aus. Vielleicht war die Überzeugung von Alex, man müsste alle Männer festbinden und vergewaltigen, um es richtig besorgt zu bekommen, doch nicht völlig falsch. Sie überlegte, ob sie nach einem Strick fragen sollte, als Markus zaghaft den Mund öffnete.
„Magst du auch eine Schokolade?“
Steffis Finger zitterten ein wenig, während sie das Schokoladestück zwischen ihren Schamlippen platzierte. Sie hockte über einem erwartungsfrohen Jungengesicht, das zwischen ihren Schenkeln so fröhlich strahlte, als hätte sein Besitzer gerade die erste Spielzeugeisenbahn geschenkt bekommen.
„Geil“, bemerkte er und griff nach den Boxershorts, die er schamhaft anbehalten hatte. „Du gehst ja ganz schön ran.“
Steffi lächelte nervös. „Hör auf, an dir rumzufingern“, schimpfte sie, um ihre Unsicherheit zu verbergen. „Wir haben abgemacht, dass ich dann auch was zu naschen bekomme. So, versuch mal.“ Sie schnappte nach Luft, als eine flinke Zunge die Schokolade entführte.
„Huh...“ Mit Mühe behielt sie ihre Kauerstellung bei. „Nicht schlecht, Herr Specht. Das nächste kommt aber etwas tiefer.“ So kam sie auf ihre Kosten, wie sie zufrieden feststellte. Sie beglückwünschte sich im Geiste zu ihrem Einfall, während die Zungenspitze in sie eintauchte, um die Schokolade noch etwas tiefer zu schieben. Es machte ihm zweifellos Spaß, denn langsam kam Leben in die Boxershorts. Steffi ließ ihn suchen, bis das Kitzeln in ihrem Bauch kaum mehr auszuhalten war.
„Du... musst es raussaugen“, sie setzte sich auf den Fliesenboden und musterte Markus, der sie fragend anstarrte. Sein Kinn war bereits von Schokolade und ihren Lustsäften verschmiert.
„Komm mal her, mein kleines Schweinchen.“ Sie beugte sich nach vorn, um ihn von dem Schleim zu befreien, aber plötzlich waren ihre Lippen auf seinen. Erst wollte sie protestieren, aber schnell besann sie sich eines Besseren. Der Junge küsste, dass sie es bis hinunter in die Zehenspitzen spürte. Ihre Brüste rieben an seinem Oberkörper und kribbelten vor Erregung, bis sie sich endlich losreißen konnte. Atemlos ließ sie sich auf den Rücken fallen.
„Dann probier es.“ Sie streckte ihm ihr Becken entgegen, und er versenkte sich brav in seine Aufgabe. Steffi hielt die Luft an, sonst hätte sie laut aufgeheult. Zuckend gaben ihre Muskeln den letzten Rest Schokolade frei. Ihr Innerstes machte Anstalten, sich nach außen zu stülpen, zumindest fühlte es sich so an. Sie brauchte dringend eine Pause, sonst war der Spaß vorbei, ehe er begonnen hatte.
„Darf ich das nächste auch raussaugen?“ Markus lächelte sie mit verschmierten Mäulchen über ihren Bauch hinweg an. „Und willst du noch einen Kuss?“
„Ich nehme alles, was nichts kostet“, bemerkte Steffi mit gepresster Stimme. Ihre Mutter fiel ihr ein, und der Gedanke nahm ein wenig von der Lust. Was hätte sie wohl dazu gesagt? Vielleicht hatte sie so was selbst schon erlebt, aber Mom erzählte nichts über ihren Sex. Alex hingegen wäre begeistert gewesen.
„Können wir die Schokolade eigentlich weglassen?“ fragte Steffi, nachdem sich Markus von ihren Lippen gelöst hatte. „Oder warte. Jetzt bin endlich ich dran.“
„Willst du wirklich?“ Er sah drein, als hätte er in eine Zitrone gebissen.
„Gleiches Recht für alle.“ Steffi rüstete sich zum Kampf, aber Markus zuckte nur die Schultern.
„Dann bringen wir es hinter uns.“ Er stand langsam auf, und Steffi sah, dass die Beule wieder zerfallen war.
Der große Moment war gekommen. Langsam zog Steffi die Boxershorts nach unten, während Markus sich verkrampfte. Steffis Augen richteten sich auf das Objekt ihrer Begierde.
„Na ja.“ Sie unterdrückte die Enttäuschung. „So schlimm ist das auch nicht. Wo ist die Haselnusscreme?“ Hingebungsvoll verzierte sie sein Glied, bedachte auch die Hoden mit einem Tupfer. Nur zu Testzwecken. Sie zwinkerte ihm zu, aber er stand nur da und ließ sie gewähren. Steffi kümmerte sich nicht darum und stülpte ihre Lippen über das schlaffe Würmchen. Endlich erfuhr sie, wie ein Mann schmeckte.
Warm und unerwartet muskulös, jedenfalls anders als bei Alex. Ein angenehmes Gefühl breitete sich in ihrem Mund aus, während sie schmatzend die Creme von seinem halbsteifen Schaft leckte. Sie spürte, wie das Ding in ihrem Mund wuchs und ließ ihn los.
„Immerhin schmeckt er gut“, grinsend sah sie zu ihm auf. „Gefällt dir die Machopose, oder willst du dich lieber hinlegen?“
„Ich bin doch kein Macho“, murmelte Markus schwach, während er brav ihrer Aufforderung folgte. Er hatte die Augen halb geschlossen, während Steffi immer mehr auf den Geschmack kam. Kurz zuckte die Erinnerung an Spongebob und Conny durch ihren Kopf, aber es tat nicht mehr weh. Eine neue Lage Haselnusscreme verteilte sich auf Markus´ Genital, das allmählich an Form und Fülle gewann. Steffi bemerkte es mit Genugtuung. Spongebob. Dieser Idiot würde noch sehen, was er davon hatte. Auch andere Mütter zogen hübsche Söhne groß, und ein großer Pimmel allein machte noch lang keinen guten Liebhaber aus. Ihr genügte das Stück vor ihren Augen. Schmatzend machte sie sich wieder über Markus her, der bereits heftig keuchte.
„Ich... ach...“, japste er, und zugleich sprudelte etwas Warmes, Klebriges in Steffis Mund. Sie war so überrascht, dass sie den Großteil sofort schluckte. Es schmeckte vor allem nach Haselnuss. Der Junge unter ihr bäumte sich ein letztes Mal kurz auf und blieb dann stocksteif liegen, während sein Glied rasch schrumpfte. Er starrte mit glasigen Augen zur Zimmerdecke, und nur das heftige Zucken seines Waschbrettbauchs zeigte, dass er noch am Leben war. Steffi richtete sich auf.
„Boah, bisch fasch scho schne wie isch“, hörte sie sich lallen. Die Creme verklebte ihr den Mund, doch zum Glück war die nächste Weinflasche nicht weit. Steffi freute sich an ihrem Erfolg und belohnte sich mit einem Extraschluck.
„Ja“, Markus war feuerrot im Gesicht. „Entschuldige bitte, dass ich dich nicht... Mann, ist mir das peinlich. Meine Ex hat ges...“
„Stopp“, Steffi setzte die Flasche ab und betrachtete das kleine, ängstliche Würmchen zwischen seinen Beinen. „Wenn du heute noch einmal Versager sagst, beiß ich ihn dir ab.“ Sie musste grinsen, als sie sein entsetztes Gesicht sah. „Mensch, das ist nur eine Redensart“, fügte sie fröhlich hinzu und nahm noch – Prost, Steffi, auf dein Wohl! - einen extra Extraschluck. Es würde unglaublich schwerfallen, vor Rene die Klappe zu halten. „Das war richtig geil.“
Markus protestierte nur schwach gegen das Lob. „Du hattest doch gar nichts davon.“
Steffi lachte fröhlich. „Pah. Immerhin einen Begrüßungsdrink.“ Sie blickte an sich herab. „Aber wir sehen aus wie zwei kleine Schweinchen. Wir sollten uns waschen. Obwohl...“ Aus den Augenwinkeln sah sie, wie langsam das Leben in den Lustspender zurückkehrte. Er war bestimmt nicht der größte seiner Zunft, aber er war willig und arbeitsam. Steffi mochte ihn bereits und freute sich darauf, ihn bald zu spüren. Sollte Spongebob seinen Riesendödel doch in Conny stecken, so lange er wollte. Er war für sie gestorben.
„Du hast recht.“ Sie setzte sich vor sein Gesicht und spreizte die Beine. „Ich will auch was davon haben. Leck mich sauber. Alles.“ Markus zögerte kurz.
„Na komm, das heißt ab jetzt: Ja, Herrin! Immerhin bin ich deine Lehrerin, wo bleibt der Respekt?“ Sie grinste, bis Markus den Mund öffnete.
„Ja, Herrin.“ Er blickte scheu zur Seite, während sie die Kinnlade wieder schloss.
Steffi überlegte, während sich Markus zwischen ihre Schenkel beugte. „Das noch nicht, zuerst alles andere“, ihre Stimme wurde forscher. „Das hier ist die Belohnung. Aber nur, wenn du den Rest gut machst.“
„Ja Herrin“, wiederholte Markus. Sie rätselte, ob er sie auf den Arm nahm, aber er gehorchte ihren Anweisungen, als wäre er es gewohnt. Folgsam lutschte er an Steffis Knie, um sich zu ihren Zehen hinunter zu arbeiten. Zur Sicherheit leckte er auch über die sauberen Stellen. Das musste ein Traum sein. Alex hatte von solchen Spielen erzählt, aber.. aber... aber...
„Nicht die Zehen, das kitzelt“, schrie sie auf. Ein spitzer Schmerz strömte durch ihren gequälten Unterleib, der sich kaum von der ersten Lustattacke erholt hatte. Offenbar hatte er einen dieser Punkte erwischt, der bei ihrer Freundin hinter den Ohren zu finden war. Steffi hatte es erst geglaubt, nachdem sie Alex auf diese Weise fast zum Orgasmus gekrault hatte.
„Leck noch mal drüber“, sie unterdrückte ein Keuchen. Doch als die Zunge zwischen ihre Zehen tastete, war es um Steffis Selbstbeherrschung geschehen.
„Aus“, fiepte sie und zog den Fuß weg. Zu spät. Irgendwo am Horizont explodierte eine Sonne und fiel Steffi auf den Kopf. Das war sehr unangenehm, vor allem, weil Steffi den Eindruck hatte, der Boden unter ihr bewegte sich von ihr weg. Sie versuchte sich dennoch daran festzuhalten, während ihre Nervenbahnen mit ihr Schabernack trieben. Wieder einmal verstand sie, warum Alex sie Steffi the Rocket nannte.
Als die Supernova endlich vorbei war, starrte Steffi in ein besorgtes Jungengesicht, das sich erst entspannte, als Steffi lächelte. „Das kitzelt höllisch. Gehen wir zum Pool? Ich kann mich dann ja noch mal bekleckern, mein kleines Leckermäulchen.“
Hand in Hand tapsten sie durch das dunkle, verlassene Festareal. Sie konnten nur hoffen, dass sie vorhin bei ihrem Rundgang, um das Licht zu löschen, keinen stillen Zecher übersehen hatten. Überall lagen leere Becher, Essensreste und Zigarettenstummel. Adam und Eva auf der Müllhalde.
„Da darfst du dich aber mörderisch ranhalten, um den Dreck zu beseitigen“, flüsterte Steffi. „Ich kann dir aber gern ein wenig helfen.“
„Nicht nötig“, Markus drückte ihr dankbar die Hand. „Dafür haben wir Angestellte.“ Es klang nicht, als wäre er besonders stolz darauf.
Steffi schnappte trotzdem hörbar nach Luft. „Ihr seid ja ganz schön...“ Sie suchte nach dem passenden Ausdruck. „Also, hungern müsst ihr wohl nicht.“
„Alex sagt, wir sind Klassenfeinde und gehören ausgelöscht.“ Markus lachte. „Sie ist nämlich ein böses anarchistisches Syndikat, hat sie mir verraten.“
„Mir hat sie erzählt, sie wäre ein ausgestorbener Indianerstamm“, konterte Steffi. „Aber ich bin eine Reinkarnation von Wickie, deswegen passen wir zusammen.“ Sie strich mit der freien Hand über die roten Haare. Seit sie wusste, dass die Rothaarigen die übelsten Sexmonster waren, trug sie den Kupferhelm auf ihrem Kopf mit allem Stolz dieser Welt.
Markus grinste Beifall, doch seine Augen waren traurig. „Sie wird mir fehlen“, murmelte er. „Noch dazu, weil sie mit diesem Kotzbrocken Heiner...“ Er unterbrach, weil Steffi ihn angaffte.
„Darf ich dich noch einmal küssen?“ fragte sie schüchtern. „Keine Angst, es ist nur wegen dem Kotzbrocken.“ Und dann küsste sie ihn einfach.
Das Wasser brachte sie langsam wieder zur Besinnung. Immer noch hing Markus an ihren Lippen. Minuten oder Stunden mochten vergangen sein, sie wusste nicht einmal mehr, wie sie es unter die kalte Brause geschafft hatte. Ein neugieriger Finger widmete sich liebevoll ihrer empfindlichsten Stelle, während ihre Hand etwas Warmes, Hartes massierte.
„Du bist... oooh“, keuchte Markus, und obwohl die wichtigste Information in seinem Stöhnen unterging, ließ sich dahinter ein Kompliment vermuten. Der Finger rutschte tiefer, fand ein paar freundliche Punkte, suchte weiter.
„Langsam wird mir kalt hier.“ Steffi bibberte. „Gehen wir rein.“
„Schade“, bemerkte Markus, aber er ließ sie ohne Murren los und drehte die Dusche ab. Steffi ärgerte sich über ihre eigene Dummheit. Mein Gott, war sie verweichlicht. Sie beschloss, ihren Ärger weiterzugeben. Warum gab der Idiot einfach nach? Er war doch nicht ihr Schoßhündchen. „Heißt das nicht: Jawohl, Herrin? Wo bleibt der Respekt?“
Sie feixte, um den Scherz nicht zu übertreiben, aber Markus erwiderte folgsam: „Jawohl, Herrin. Entschuldigt meine Unachtsamkeit, Herrin.“ Sein gesenkter, reumütiger Blick bestätigte, dass er es ernst meinte.
Steffi fror nicht mehr. Vielleicht war ihr etwas kalt, aber das spielte jetzt keine Rolle. Ihr Hirn lief auf Hochtouren und wärmte den Rest. „Oder warte mal. Ich will, dass du mich davor eine Runde durch den Swimmingpool trägst.“
„Wie Ihr befehlt, Herrin“, er senkte wieder demütig den Blick. Steffi sah ihn erstaunt an. Sie wagte nicht, ihre Gedanken auszusprechen, aber Markus nahm ihr die Frage ab.
„Vertrauen gegen Vertrauen“, sagte er. „Ich habe dir jetzt ein Geheimnis anvertraut.“
„Klar“, bestätigte Steffi. „Ich bin nur nicht... also, ich hab null Ahnung, was das betrifft.“
„Meine Ex stand auf solche Spiele“, erklärte Markus betont sachlich. „Ich wollte erst nicht, aber mit der Zeit gefiel... Es fällt mir nur schwer, es zuzugeben. Stell dir vor, es erfährt jemand, der es ausnutzt. Wie meine Ex“, es klang verächtlich.
„Und sonst weiß es niemand?“ flüsterte Steffi.
„Nur Alex“, Markus zuckte die Achseln. „Sie hat mich sofort durchschaut. Die riecht das.“
Steffis Gesicht wurde finster. „Ihr habt...?“
Markus beeilte sich, den Kopf zu schütteln. „Wo denkst du hin? Sie ist für mich wie eine Schwester. Nicht wie mein Bruder, der Arsch. Alex ist für mich... ich würde nicht einmal an sowas denken.“ Seine Entrüstung war nicht gespielt.
„Entschuldige“, murmelte Steffi kleinlaut. „Es geht mich auch nichts an. Sie ist ja nicht mein Eigentum. Sei mir bitte nicht böse.“
„ich bin dir nicht böse“, seine Stimme wurde wieder sanfter. „Es wird nur so viel Quatsch erzählt, du verstehst?“
Steffi nickte schüchtern. „Willst du meinen Wunsch trotzdem erfüllen? Mir würde es gerade unheimlich Spaß machen.“
Der Junge verneigte sich leicht. „Wie ihr befehlt, meine Herrin.“
Markus entpuppte sich als tapferes, aber nicht sonderlich geschicktes Reittier. Der Pool war zu tief, um darin stehen zu können, und nachdem sie tüchtig Wasser geschluckt hatten, ließ es Steffi dabei bewenden. Lachend strampelte sie zurück zum Rand. Markus folgte ihr mit respektvollem Abstand.
„Herrlich“, Steffi lag auf den Fliesen, den Rücken halb aus dem Wasser gereckt, und starrte in den Sternenhimmel. Ob einer der Sterne ihr gehörte, wie Alex behauptete? Sie selbst hatte sich, bescheiden wie üblich, den Polarstern geangelt und wollte Steffi mit einem der kleineren Punkte abspeisen, aber diese Zeiten in Steffis Leben waren vorbei. Erst nach der gerechten Teilung des gesamten Universums und einer Flasche Wein ließ sich Steffi zu einem Versöhnungskuss hinreißen. Steffis Geist kehrte in irdische Gefilde zurück, als sich eine Hand zwischen ihren Schenkeln zu schaffen machte.
„Hallo“, sagte sie. „Wer hat dir das erlaubt?“
Markus dümpelte im Wasser, das Gesicht eine Handbreite von Steffis Venuspelzchen entfernt. Sie hatte ihn offensichtlich aus ähnlichen Tiefsinnigkeiten gerissen, vielleicht eine Spur lüsterner, denn er wurde verlegen. „Entschuldige“, er keuchte immer noch. „Ich... du... es macht mich verrückt, wenn du so vor mir liegst,.“
„Ihr Männer seid doch alle gleich.“ Sie spreizte die Schenkel, natürlich nur, um im Wasser das Gleichgewicht zu halten. Zum Glück konnte er nicht erkennen, dass die Nässe zwischen ihren Beinen nicht allein von außen kam.
„Nein“, protestierte Markus. „Es ist nur... Ach was, stimmt ja. Du hast mir total den Kopf verdreht, Steffi. Ich kann nur mehr an Sex denken.“
Das war gut so, befand Steffi. Für die Liebe waren andere zuständig, obwohl sie ihn wirklich mochte. Auch die Tatsache, dass sie gerade tat, wovon viele träumten, gab ihrem Selbstvertrauen neue Nahrung. Steffi, der Siegertyp. Komisch, seit Alex es ausgesprochen hatte, fand sie den Gedanken normal. Aber Vorsicht war geboten. Noch wärmte das Feuer, ohne sie zu verbrennen.
„Du darfst“, erklärte Steffi huldvoll. „Aber nur mit dem Mund. Und mach deine Sache diesmal gefälligst gut, das rate ich dir.“
„Jawohl, meine Herrin“, gurgelte Markus, den Kopf schon halb zwischen ihren Schenkeln vergraben. Steffi summte vergnügt. Ihre Drohung war völlig unberechtigt, der Bursche war ein Naturtalent. Seine Zunge traf Stellen in Steffis Honigtöpfchen, die nicht einmal Alex gefunden hatte. Viel zu schnell stieg ihre Lust in unkontrollierbare Höhen.
„So nicht, du Tölpel.“ Sie stieß ihn zurück und hoffte, dass ihr Keuchen sie nicht verriet. Mühsam wälzte sie sich auf den Bauch, um ihm ihren kleinen, festen Hintern darzubieten. Der war bisher ohnehin viel zu kurz gekommen.
„Ich gebe dir eine zweite Chance, gnädig, wie ich bin. Du darfst meine Kehrseite als Übungsfläche benutzen, bis du diese Kunst endlich beherrschst. Aber lass deine Finger weg.“ Sie schaffte es gerade noch, ein Lachen zu unterdrücken.
„Danke, meine Herrin“, klang es reumütig hinter ihrem Rücken. „Entschuldigt meine Ungeschicklichkeit.“
Diese Seite war ihm sichtlich weniger vertraut. Steffi seufzte zur Abwechslung aus Kummer. „Nein, nicht die Backen. Dazwischen ist dein Platz.“
Falls es ihm Ekel verursachte, ihren Anus mit seiner Zunge zu verwöhnen, dann hatte er sich schnell überwunden. Er fraß sie fast auf mit seiner Leidenschaft. Es dauerte nicht lang, und das Kribbeln wurde unerträglich, sobald seine Zungenspitze an Steffis Hintereingang klopfte. Steffi stöhnte laut auf und hoffte, dass er es überhört hatte. Wenn sie dem Spuk nicht gleich ein Ende machte, war sie bald ein wimmerndes, zuckendes Bündel, seinen Künsten hilflos ausgeliefert. Das verstieß gegen die wichtigste Regel, die ihr Alex eingebläut hatte: „Zeig einem Mann nie zu genau, wie gut er seine Sache macht, so lange du noch etwas von ihm willst.“
„Genug.“ Sie bockte, kletterte aus dem Wasser und lief ihm voran zum Haus zurück, ohne sich um sein Enttäuschung zu kümmern. Erst vor der Eingangstür blieb sie stehen und wartete, bis Markus herangekommen war. Sie wartete lange. „Entschuldige, Steffi.“ Er schien sehr verlegen. „Habe ich etwas falsch gemacht?“
Steffi schüttelte den Kopf. „N... n... nein. I... i... ich w.. will nur endlich ins W... Warme kommen.“ Das klang glaubwürdig, denn das Herumstehen hatte ihr schlagartig in Erinnerung gerufen, dass der Sommer in den letzten Zügen lag.
„Warum gehst du dann nicht hinein?“ Markus sah sie verwundert an. „Die Tür ist doch offen.“
Steffi starrte verlegen auf die große Pfütze, die sich um sie gesammelt hatte. „Ich ka... kann euch ja nicht die Hü... Hütte volltropfen.“
Es musste furchtbar befriedigend sein, sich über die frierende, zitternde Steffi lustig zu machen, denn Markus hielt sich den Bauch vor Lachen. „Du und Alex, ihr gehört zusammen“, er legte ihr vorsichtig die Hand auf die Schulter. „Ihr seid wirklich zwei völlig verrückte Hühner.“
„W... Weiß ich selbst“, verteidigte sich Steffi und kam sich etwas dämlich vor. „Tr... Trotzdem hätte ich jetzt gern ein Ha... Handtuch.“
Sie bekam nicht nur ein frisches Handtuch, sondern sogar einen Bademantel, der ihren Spieltrieb vollkommen befriedigte. Man konnte ihn öffnen und schließen, auf und zu, während Markus ihre Brüste verwöhnte. Wenn sie den Mantel zuklappte, gingen die Mundwinkel des Jungen nach unten.
„Offen gefällt er mir besser“, gestand er. „Du bist ... ach, mir ist das schon peinlich. Du hältst mich jetzt bestimmt für sexsüchtig.“
Steffi klappte die Seiten wieder auf. Ihre Brustwarzen waren bereits wieder steif vor Erregung, und noch hatte Steffi nicht alles erlebt. Sie würde morgen nicht sitzen und nicht stehen können, aber morgen war nicht heute. Und seine Freude an ihrem Körper war aufrichtig, wie das Zelt in seinem Bademantel bewies. Das Wichtigste fehlte noch. Sie wollte es endlich hinter sich bringen.
„Ich will mit dir schlafen“, sie starrte auf die Beule. „Das fehlt uns noch im Programm. Die Hauptübung.“
Seine Begeisterung verschwand. „Du wirst enttäuscht sein. Glaub mir. Im Vergleich...“
„Vertrauen gegen Vertrauen“, Steffi hatte genug vom Pädagogenleben. „Glaub mir oder glaub mir nicht, du bist mein Erster. Es gibt nichts zu vergleichen für mich. Bist du mir jetzt böse, weil ich geschwindelt habe?“
Er schwieg lange, und Steffi fragte sich, ob das gut oder schlecht war. Die Beule wurde kleiner. Das war schlecht. „Du weißt, dass du es willst?“ Seine Stimme klang, als zweifelte er daran.
Steffi nickte. „Keine Angst, ich blute dir nicht die Bude voll.“ Sein Grinsen ermutigte sie, es ihm gleichzutun. „Vertrau mir, ich vertraue dir ja auch. Niemand wird davon erfahren. Nicht einmal Alex, wenn du es nicht willst.“
„Alex.“ Markus schwieg, aber seine Gedanken erreichten Steffi. Was würde sie dazu sagen? „Gratuliere, Steffi, gut gemacht.“ Ihr Abschied war fast ein Befehl gewesen. Diese Nacht gehörte Steffi, sie belohnte sich für all die Nächte, in denen sie allein auf ihre Fingerfertigkeit angewiesen war. Was bekam sie sonst für Enthaltsamkeit? Bestenfalls ein spöttisches Lachen von Rene.
„Sie hat mich selbst dazu ermuntert“, erinnerte sie ihn.
Markus seufzte, als er sich erhob. Er sah eher aus, als ginge er zum Galgen, nicht ins Liebesnest. „Dann komm“, er reichte ihr die Hand. „Hier in der Küche ist wohl nicht der richtige Platz.“ Er lächelte schwach. „Entschuldige. Ich hab einfach Scheißangst davor. Obwohl ich am liebsten sofort... Verstehst du das?“
„Fein.“ Steffi erwiderte den Druck seiner Finger. „Dann geht es nicht nur mir so.“
„Entschuldige, mein Kinderzimmer ist nicht aufgeräumt.“
Sein Kinderzimmer. Steffi sah sich neugierig um. Gut, man konnte diesen Raum als Kinderzimmer bezeichnen, immerhin war Markus ein Kind gewesen, als er hier einzog. „Mhm“, sie hatte den ersten Eindruck noch nicht verarbeitet. Der Raum war riesig, in einer Ecke stand ein Schlagzeug, in der anderen ein Schreibtisch, so groß wie Steffis Zimmer und mit einem halben Rechenzentrum bepackt.
„Mein Computer“, Markus blinzelte nervös. „Ich muss dir übrigens noch etwas Wichtiges erzählen. Ich hab die Maila ...“
„Nicht jetzt“, unterbrach Steffi und zog ihn zum Bett. Der Designer, der es entworfen hatte, kannte Sexorgien bestimmt nicht nur vom Hörensagen, im Gegensatz zu Markus, der davor stand wie der Ochs vor dem neuen Tor.
„Du willst nicht?“ Steffis Frage war eher an sie selbst gerichtet. Obwohl sie ihren Bademantel längst abgestreift hatte, machte er keine Anstalten, auch seine Hüllen fallen zu lassen.
„Meine Ex ...“ Er sah sie verzweifelt an.
Steffi seufzte. „Vergiss dieses dumme Weib endlich. Wenn sie unter einem halben Meter nicht geil wird, ist das ihre Sache. Ich will dich so, wie du bist. Setzen wir uns.“
Markus sah noch immer jammervoll drein, aber er folgte ihrem Vorschlag. „Sie hat mich ganz schön fertig gemacht“, murmelte er, während sich Steffi an ihn kuschelte. „Am Ende wollte sie sogar, dass ich ihr einen potenten Liebhaber bezahlen sollte. Ich dürfte vielleicht zusehen, meinte sie. Und dann hat sie Schluss gemacht.“
„War sie heute auch da?“
Markus schüttelte den Kopf. „Sie ist noch im Urlaub. Nur ihre Freunde ...“ Er ließ sie los und legte sich auf den Rücken. „Was soll´s, ich bin ein Versager. Beiß ihn mir doch endlich ab, dann ist es vorbei.“
Vorsichtig griff Steffi nach dem Genital, aber nur, um es zu streicheln. „Er ist ein Hohlkopf“, sagte sie freundlich zu dem Würmchen, das sie traurig, aber erwartungsvoll anzugucken schien. „Lässt sich einfach einreden, dass du nicht gut genug bist. Aber Hauptsache, wir beide wissen, was du drauf hast, nicht wahr?“
Die Beschwörungsformel wirkte. Aus dem Würmchen wurde ein Wurm, der rasch weiter wuchs, als Steffi ihm mit der Zunge den Kopf wusch. „Du gibst wohl nie auf“, hörte sie Markus stöhnen.
„Nein“, sie hob den Kopf und sah ihm fest ins Gesicht. „Es ist nicht so lange her, da hab ich mich auch für die größte Versagerin der Welt gehalten. Und stell dir vor, ich war es auch. Bis jemand, die wir beide gut kennen, mir gezeigt hat, dass nur ich selbst mich dafür halte.“ Sie lutschte ungerührt weiter.
„Ich hab nichts da, um zu verhüten.“ Gut, dass er daran dachte. Steffi warf ihm einen anerkennenden Blick zu und küsste sich zu seinem Bauch hoch.
„Ich nehm die Pille. Außerdem hab ich mir erlaubt, einen Gummi mitzubringen, nur zur Sicherheit. Er steckt in meiner Manteltasche.“ Sie grinste. „Und wenn du mir jetzt mit technischen Ausreden kommst, mein Lieber, ich bin in Sexualkunde Klassenbeste. Theoretisch und praktisch.“ Denn wir lernen für das Leben, nicht für die Schule, fügte sie im Geiste hinzu. Schade, dass sie ihre Abschlussprüfung nicht in diesem Fach belegen konnte. Und weil alles gesagt war, widmete sie sich wieder ihrer Hausübung.
Es war eine demokratische Entscheidung. Markus blieb anfänglich skeptisch, aber Steffi und sein bestes Stück überzeugten ihn. Tapfer erhob es sich zu voller Größe und schlüpfte unter Steffis sachkundigen Händen in seinen Schutzanzug.
„Passt wie maßgeschneidert.“ Stolz besah sie ihr Werk. Markus zog sie zu sich hoch, bis sich ihre Nasenspitzen berührten.
„Du bist ein Engel, Steffi. Ich... wenn ich dürfte, hätte ich gesagt, ich... hab dich wahnsinnig lieb.“
„Darfst du ja. Zumindest ein bisschen.“ Sehr engelhaft fühlte sie sich nicht, aber den Kuss nahm sie dankend entgegen. Während ihre Zungenspitzen eine Tarantella tanzten, schob sie sich unter ihn und führte seinen kleinen Astronauten in ihre geöffnete Kapsel. Der Countdown lief. Nur der große Moment in Steffis Leben, auf den sie so lange gewartet hatte, enthielt ein Fünkchen Enttäuschung. Dennoch wollte sie sich und ihm nicht die Nacht verderben und schnappte brav nach Luft.
„Tut es weh?“ fragte Markus einfühlsam. Sie überlegte, ob er damit eine Hoffnung oder Befürchtung zum Ausdruck brachte und entschied sich für den goldenen Mittelweg.
„Geht so“, sie grinste. „Du fühlst dich verdammt gut an, und ich bin somit endlich eine richtige Frau. Cool, nicht?“
Er belohnte die Antwort mit einem Kuss, was Steffi noch um einiges vergnügter stimmte. „Wenn du schon ein Schlagzeug im Zimmer hast, wirst du ja wissen, was Rhythmus ist.“ Sie hob ihr Becken, um den Takt vorzugeben.
Auf und nieder, auf und nieder senkten sich ihre Körper. Steffi war schweißnass, aber auch auf seinem muskulösen Körper hatte sich ein dünner Film gebildet. Sie fühlte sich wund, es schmerzte bei jeder Bewegung, aber trotzdem konnte sie nicht genug kriegen. Ihre Hände hatten sich in seinen Hintern vergraben, pressten ihn an sich, während sich ihre Körper im Gleichklang bewegten. Längst hatte Steffi jede Zurückhaltung aufgegeben und stöhnte und keuchte ein Loblied auf die Technik. Sie hielt die Augen zumeist geschlossen, nur hin und wieder sah sie ihn an, um einen Kuss zu fordern. Es mussten Stunden vergangen sein, wenn nicht Tage, aber es kam ihr vor wie ein einziger Moment.
Die Erregung flutete in endlosen Schüben durch ihren Körper, der davon längst taub war. Dennoch mischte sich ein wenig Trauer in das Gefühl der Erleichterung, als Markus endlich inne hielt. Er hatte sie fest an den Schultern gepackt und presste sich an sie. Sein Schwanz zuckte, als er sich entlud. Steffi bedauerte längst, dass sie ihm ein Kondom aufgeschwatzt hatte, sie hätte gerne mehr gespürt. Allmählich lockerte sich sein Griff, und vorsichtig zog er sich zurück. Dann war es lange still.
„Wahnsinn“, keuchte Markus, nachdem er seine Erschöpfung überwunden hatte. „Das war... Steffi, du bist die großartigste Frau, die mir je begegnet ist. Bist du mir böse, wenn ich dir sage, dass ich dich liebe?“
Nur Steffis gleichmäßiger Atem antwortete ihm. Sie hatte sich, müde, befriedigt und mit schmerzenden Gliedern, zur Seite gerollt und war sofort eingeschlafen.
Die Schulter, neben der Steffi erwachte, war muskulös und braun gebrannt, erweckte also keinen unappetitlichen Eindruck. Dennoch fuhr sie entsetzt hoch, ehe ihr einfiel, wo sie sich befand. Fassungslos rieb sie ihre Augen, während Markus erwachte.
„Nein“, hauchte sie, aber sie wusste, dass sie nicht geträumt hatte. Das Ziehen der wundgescheuerten Schenkel lieferte die Bestätigung. Allmählich kehrte die Erinnerung an den vergangenen Abend zurück, das Bild von Spongebob, der unter Conny keuchte, die Bestätigung von Alex, dass Steffi das Recht hatte, ihr Leben nach eigenen Wünschen zu gestalten. Trotzdem, die Zweifel blieben.
„Guten Morgen“, murmelte Markus freundlich und versuchte seine Morgenlatte vor ihr zu verbergen. Steffi warf ihm einen fassungslosen Blick zu.
„Wir haben... wie die Karnickel“, sie konnte auf die Antwort verzichten, aber sein unerschütterliches Lächeln nötigte sie dazu, einen freundlichere Miene aufzusetzen. Es gelang den Umständen entsprechend.
„Guten Morgen.“ Nachdenklich betrachtete sie die Beule, die sich um seine Körpermitte gebildet hatte. „Du brauchst ihn nicht zu verstecken. Ich hab dir schon gesagt, dass ich ihn mag.“ Sie schlug die Decke zurück und zog seine Hand zur Seite. „Guten Morgen, kleiner Freund.“ Sie drückte ihm einen Schmatz auf sein dunkelrotes Köpfchen, aber Markus verzog schmerzhaft das Gesicht. „Morgen wieder. Bitte.“
Es war zu spät, um über Vergangenes nachzudenken, befand Steffi. Und früh genug, um sich beizeiten zu überlegen, welche Folgen diese Affäre bringen würde. Jetzt gab es Wichtigeres. „Ist es unverschämt, nach einem Frühstück zu fragen?“
Nun erhob sich auch Markus und packte sie an der Schulter. Sie spürte seinen harten Oberkörper an ihren schmerzenden Brüsten, während sie in einen langen, intensiven Kuss versanken. Das wunderbare Gefühl in ihrem Magen kehrte wieder, und sie bedauerte fast, als er von ihr abließ.
„Das war schon nicht schlecht.“ Sie riss sich mit Mühe von ihren unkeuschen Gedanken los.. „Aber ich hatte dabei eher an Nahrung gedacht.“
Markus bestand darauf, dass Steffi sich schonte, während er das Frühstück zubereitete. Ein Kavalier der alten Schule, fast zu gut, um ihn an Rene abzutreten. Aber der Tag würde kommen, eher früher als später. Und sein verliebter Dackelblick, wenn er sie ansah, machte Steffi die Entscheidung noch schwerer. Sie wollte ihm nicht das Herz brechen und konnte doch nichts anderes tun. Wenigstens nicht heute, beschloss sie, als er zurückkehrte. Sie hatte drei Wochen zur Verfügung, um Klarheit zu schaffen.
„Ich hoffe, es schmeckt.“ Er stellte ein reich gefülltes Tablett aufs Bett. „Ich muss noch einmal kurz runter, weil der Putztrupp schon im Anmarsch ist. Bedien dich einstweilen.“ Er schlüpfte in die nächstbesten Klamotten, die er fand, und wandte sich noch einmal zum Bett. „Übrigens wollte ich dir gestern sagen, dass ich Isis Emailadresse habe.“
Steffi erstickte fast an dem Fischbrötchen, von dem sie abgebissen hatte. „Warum hast du das nicht Alex erzählt?“ würgte sie heraus, als der Hals wieder halbwegs frei war.
Markus zuckte die Achseln. „Hab ich ja. Immer wieder. Ich hab sie doch nur für Alex rausgefunden. Aber sie hält Internet für Teufelszeug und muss mit Isi persönlich sprechen.“ Er tippte sich an die Stirn, und widerwillig gab ihm Steffi Recht.
So verging ein Tag. Steffi tippte die kniffligste Mail ihres Lebens, und Markus mimte mit zunehmender Sicherheit den Hausverwalter. Nur hin und wieder kam er in sein Zimmer zurück, um nach seiner neuen Flamme zu sehen, die im Bademantel vor seinem Computer hockte. Dann ließ Steffi die Hüllen fallen und bekam zur Belohnung einen Kuss und ein paar Streicheleinheiten. Zu mehr reichte es bei beiden nicht, und doch schien die Luft aufgeladen von ihrer Begierde, den anderen zu sehen und zu spüren. Zwischendurch erklärte Steffi ihren Eltern, warum sich ihre Rückkehr erneut verzögerte. Obwohl der Himmel in makellosem Azur strahlte, war für Steffis Abend ein furchtbares Donnerwetter fix eingeplant. Die Aussicht darauf ließ sie völlig kalt.
Es dämmerte bereits, als sie zum Bus ging. Sie konnte sich kaum aus Markus´ Armen lösen, und sein Angebot, sie sollte für immer bei ihm bleiben, erleichterte den Abschied keineswegs. Er trug sie auf Händen. Leider nicht zur Haltestelle, denn bei jedem Schritt spürte Steffi die Andenken der letzten Nacht.
Die meisten der fünf oder sechs Fahrgäste waren ältere Männer, wohl verspätete Spaziergänger, und sie belächelten wissend und mit ein wenig Wehmut das junge, rothaarige Ding, das leicht gebeugt im fast leeren Bus auf der hinteren Plattform stand. Steffi wusste, dass sie keine Ausreden suchen musste. Was konnte sie ihrer Mutter erzählen, wenn sie einen Tag zu spät von einer Party kam, sich wie auf rohen Eiern bewegte und nach fremden Jungen roch? - Na eben. Sie beschloss, gleich noch eins drauf zu setzen und auch die Beziehung mit Alex zu beichten. Übrigens, Mom, ich bin bi. Wenn schon Gewitter, dann richtig. Nur den Strap-On, den sie mit sich heimbrachte, wollte sie verschweigen.
„Man ist nur einmal jung, Mary“, würde Dad sagen und den Kopf hinhalten, während Steffi in ihr Zimmer geschickt wurde und in Ruhe ihre Wunden versorgen konnte. Erst viel später, sobald das Wetter aufklarte, würde ihr Vater erscheinen, um ihr ins Gewissen zu reden. Aber Dad war kein guter Moralapostel, und hinter seinen mahnenden Vaterworten versteckte sich nur mangelhaft seine Freude, dass Steffi so sehr nach ihm geraten war. Denn Dad war kein Kind von Traurigkeit.
Steffi lächelte. Sollte doch kommen, was kam. Morgen würde die Sonne trotzdem scheinen, und Steffi the Roclet, Steffi der Siegertyp, war auf dem Weg zur nächsten Niederlage.
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also ehrlich! Gerade du weißt, dass ich jetzt keine Zeit habe und da lässt du deine Geschichte hier einlesen! Tststs, was blieb mir also anderes übrig? :-)))
Du hast einen ausgezeichneten Stil, aber das muss ich dir ja nicht mehr erzählen. Dass eine ganze Menge Wörter darin vorkommen, die ich nicht mag, weißt du auch. Trotzdem kannst du sie so geschickt in deine Story einbinden, dass das Ganze immer noch gut und nicht vulgär herüberkommt.
Deine Geschichte liest sich toll, ist in jeder Minute spannend und interessant und man ist enttäuscht, wenn sie schon wieder zu Ende ist! Ich hasse es, "elendig lange" Geschichten am PC zu lesen, aber bei manchen Autoren muss man mal eine Ausnahme machen. Deine Geschichten sind es wert!
Ich freue mich schon auf den nächsten Teil, irgendwann ... ;-))
Vielen Dank für das Lesevergnügen!
Alles Liebe
yksi
PS. Du weißt, wozu ich nun nicht gekommen bin ... ;-)))
PS.PS. Fehler behalte ich für mich. ;-)
«
Kommentare: 84
soll ich dich hier jetzt auch mit Lob überschütten, wie das alle die Anderen hier tun? Nur weil die Geschichte wirklich allerhöchste Qualität erreicht und gewisse Neidgefühle gegen die Talente des Autoren auslöst? Nein, stattdessen werde ich mich über die seltenen Veröffentlichungen beschweren! So nun weißt du es;-).«
Kommentare: 441
nein, Neidgefühle kommen bei mir nicht auf (schließlich schreibe ich ja meinen eigenen (anderen) Stil *g*) Aber Bewunderung für deine Geschichte! Wie die Vorgänger auch, ist auch diese ein wahrer Lesegenuss. Kann mich nur meinen Vorrednern anschließen.
Wenn ich auch in drei Ansetzen die Story gelesen habe, hätte ich trotzdem gerne weiter geschmökert. Ich hoffe du hast schon etwas in Arbeit :-)
Wünsche dir noch viele begeisterte Leser :-)
LG Mondstern«
Kommentare: 2
einfach nur: superklasse ...
mehr fällt mir gerade dazu nicht ein ...
ich seh mich sogar genötigt, nach 537 gelesenen geschichten in den letzten fast 7 jahren den ersten kommentar abzugeben - gratuliere
freu mich auf die fortsetzung - weiter so
Grüße - mav
[edit:] sorry, 2. kommentar :D«
Kommentare: 144
Äh ja, die anderen "Kritiker" haben dich eh schon mit Lob überschüttet, dem kann ich mich nur anschließen und hoffe auf eine seeeehr baldige Fortsetzung!«
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Szenen wie diese:
Die gesuchte Hand war allerdings nicht zuhause, sondern brachte dringend benötigten Proviant in Form eines Fischbrötchens zu Steffis Mund. Nach einigen Umwegen, auf denen sich der Aufstrich über Steffis Kinn verteilte, konnte sie diesen wichtigen Auftrag erfolgreich abschließen. Schließlich fanden ihre Finger doch zueinander, was Steffi mit einem kräftigen Händedruck bestätigte.
lassen mich deine Schreibe immer wieder bewundern. Einfach toll!
Hat mir gut gefallen und ich bin natürlich gespannt, wie es mit Alex und Steffi weiter geht. Lass uns nicht zu lange warten! ;-)
liebe Grüße
cat«
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Also diese Geschichte ist wieder aller erster Sahne, in deinem unvergleichlichen Stil und ich hoffe das wir noch eine Menge Spielverlängerungen bekommen.
Nun die nächste Runde ist wohl gesichert denn schliesslich wollen wir alle wissen wie es mit Isi weiter geht, gelle!!??
Mach weiter so! GIbio«
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was kann ich diesen Lobreden noch viel hinzufügen? Nichts Wesentliches mehr. Etwas Subjektives aber doch. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, dein Spiel weiter zu verfolgen. Die Lebendigkeit der beiden Hauptpersonen, besonders von Steffi, hat mir sehr gut gefallen. Dein Spiel gehört für mich zu den besten Arbeiten, die es bei Sevac zu lesen gibt.
Ich freue mich schon auf die Fortsetzung, die ja wohl schon beschlossene Sache ist.
Liebe Grüße
Elmar«
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