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Lesungen: 927 | Bewertung: 6.41 | Kategorie: SciFi, Fantasy, History | veröffentlicht: 27.04.2016

Stillwater 3 Zungenspiele

von

Erst spät war Oklahoma als potentieller Mitgliedsstaat in den Fokus der noch jungen Staatenunion gerückt. Es gab zwar von der Regierung aufgekaufte und von Siedlern bewirtschaftete Gebiete, aber der große Teil des Territoriums sollte auf Betreiben der damaligen Regierung als Reservation fungieren, für verschiedene Indianerstämme, für solche, die dort schon immer lebten, oder für jene aus Staaten weiter aus dem Osten, deren eigener Lebensraum anderweitig verplant war. Letztere wurden auf meist unmenschliche Art und Weise diesem Gebiet zugeführt, weshalb das Ganze später auch der "Trail of Tears" genannt wurde.


Dabei kam es natürlich nicht nur zu Spannungen zwischen den weißen Okkupanten und den Indianern, sondern auch unterhalb der verschiedenen, zum Teil verfeindeten Stämme. Heftige Auseinandersetzungen waren die Folge daraus. Es kämpfte so ziemlich jeder gegen jeden und als wäre dem nicht genug, mischten sich in die kriegerischen Handlungen auch verbrecherische Banden ein, die Siedler und Indianer gleichermaßen überfielen, töteten und ausraubten.


Manche Stämme waren dermaßen dezimiert oder versprengt, dass sie nur noch aus ganz kleinen, meist familiären Gruppen bestanden und so eine leichte Beute für jene Banden waren. Diese raubten dabei so ziemlich alles, was sie bekommen konnten. Dazu zählten auch Kinder und Jugendliche, die dann als billige Arbeitskräfte verkauft werden konnten.

Eines Nachts hatte eine Gruppe von Banditen eine umherziehende Indianerfamilie in ihrem Camp aufgestöbert und im Schlaf überrascht. Nach kurzem Handgemenge und einigen Schüssen, waren die Männer der Familie überwältigt und an die Räder eines Pferdewagens gebunden worden. Die Frauen und Mädchen aber mussten ihre wenigen Lebensmittel für die Räuber zubereiten.


Ein häßlicher, widerlicher Typ hatte sich einer Frau mittleren Alters zugewandt, die sich heftig wehrte. Eben, als er versuchte sie zu küssen, rief ihn einer seiner Kumpane an: "He, Rough, lass diese dreckige Squaw und schau, was wir hier schönes haben!"


Rough, gar nicht erfreut über die Unterbrechung, schlug der Indianerin in das Gesicht und sagte "Bleib schön hier liegen du rote Hure. Ich bin gleich wieder da."


Damit erhob er sich und stiefelte in die angezeigte Richtung. Er hob das Fell, das dem Tippi als Tür diente, an und sah zwei Jugendliche, ein Mädchen und einen Jungen, die sich aneinander klammerten und ihn mit großen, angstvollen Augen anblickten.


"Ja wer seid ihr denn?", fragte er unnatürlich freundlich, "Ihr seid aber ein hübsches Pärchen."


Er duckte sich durch den Eingang in das Zelt und ging auf die beiden zu, die sich noch enger aneinander drückten.


"Wie heißt ihr denn?", fragte er sanft und ergriff die junge Frau unter dem Kinn, um ihr Gesicht in den Schein der brennenden Feuerstelle zu richten.


Sie sagte gar nichts, sie starrte Rough mit hasserfüllten Augen an und presste die Lippen zu einem dünnen Strich zusammen, der Junge aber, der von seiner Angst überwältigt wurde, sagte mit belegter Stimme: "Etu ..."

Etu wurde jetzt an seinem Haarschopf vom Boden hochgezogen. Allerdings hieß Etu nun nicht mehr Etu sondern Billy und es war auch nicht Mister Rough, der ihn so unsanft in die Höhe beförderte, sondern der ehrenhafte Bürgermeister der Stadt Stillwater.

Die Nacht, in welcher Billy und Sahra, wie Billys Schwester nun hieß, ihrer Familie weggenommen worden waren, lag nun einige Jahre zurück. Was aus ihren Verwandten geworden war, ob sie noch lebten und wenn ja, wo, wußten die beiden nicht. Sie waren von Roughs Bande verschleppt und an den Bürgermeister von Stillwater verkauft worden. Dieser gab die Kinder damals offiziell als seine Ziehkinder aus, jedoch geschah ihnen in seinem Hause nichts, was diese Behauptung auch nur ansatzweise untermauert hätte. Das einzig Gute, was man dem Bürgermeister hätte anrechnen können, war, dass er die beiden nicht verhungern ließ und ihnen einen stinkenden Strohsack als Schlafstatt zur Verfügung stellte.


Dieser Strohsack lag in einer kleinen fensterlosen Kammer direkt unter dem Dach des großen Hauses und Sahra und Billy mussten ihn sich teilen. Die meiste Zeit verbrachten die beiden allerdings im Keller, dort befand sich nämlich die große Küche, wo sie für ihren Unterhalt schufteten. Hier mussten sie den ganzen Tag lang ihre Arbeit verrichten, oder das restliche Haus säubern. Oft genug blieben sie auch über Nacht im Keller, wenn sie totmüde in irgendeiner Ecke in tiefen Schlaf sanken oder man sie, in einen der Räume eingeschlossen, einfach vergessen hatte. Nach draußen kamen sie nur sehr selten und dann nur in Begleitung Paines oder seiner Frau und jemandem aus Roughs Truppe. Einmal gelang Sahra und Billy fast die Flucht. In einem unbeobachteten Moment entwichen sie durch die offene Haustüre des Rathauses und versuchten sich in die Wildnis um Stillwater zu retten. Doch schon nach wenigen Stunden hatten Rough und seine Männer, von denen einige sich auf die Fährtensuche verstanden, die Flüchtigen aufgefunden und zurück zu Paine gebracht. Die Bestrafung bestand sowohl aus Prügel als auch dem Entzug von Nahrung und in der Folge wurden sie nur noch besser bewacht und durften das Haus fast gar nicht mehr verlassen.


Die einzige "Zuwendung", die sie erhielten, war in Form von Schlägen, die sie von Lady Paine, so mussten sie die Frau des Bürgermeisters nennen, bekamen. Das geschah meist, wenn diese meinte, sie würden nicht hart genug für ihre Verpflegung arbeiten, oder aber die beiden verdächtigte, sie hätten sich etwas vom Essen der "Herrschaften" genommen. Aber am allerschlimmsten war, dass Paine versuchte sich an die mittlerweile zu erwachsenen jungen Leuten Gewordenen heranzumachen. Seine Avancen betrafen dabei nicht nur Sahra, sondern ganz besonders auch Billy. Das Ganze lief mehr oder weniger versteckt ab. Nicht das es irgendjemanden aus dem Umfeld des Bürgermeisters überhaupt interessiert hätte, warum er seine indianischen Ziehkinder so behandelte. In den Augen der Besucher Paines stand ihnen nicht mehr Beachtung zu, als dem restlichen Personal im Rathaus auch; sie waren halt da. Weitere Aufmerksamkeit schenkten Leute von außerhalb des Hauses, dem Schicksal der Bediensteten nicht, und wenn einer dennoch fragte, dann bekam er Ärger mit Paine.


Ausnahmen von diesen Torturen bildeten nur Tage, an denen öffentliche Empfänge oder festliche Essen mit Gästen stattfanden. Dann mussten Sahra und Billy, notdürftig gereinigt und in kleine, lächerliche Livrees gekleidet, den Gästen der Herrschaft Getränke, Speisen, das Nachtgeschirr oder andere Annehmlichkeiten andienen. An diesen Tagen hielten sich die Paines aber wenigstens mit den Schlägen zurück und so mancher angebissene oder liegengebliebene Leckerbissen fand außerhalb der Leuchtkreise der großen Kandelaber schnell im Halbdunkel seinen Weg in die Münder der beiden Geschwister und sie machten regen Gebrauch davon, auch wenn ihnen hinterher manchmal schlecht wurde. Hin und wieder naschte Billy sogar, wenn er zum Auffüllen der Weinkaraffen geschickt wurde von dem roten, schweren Wein und es schien ihm, das an solchen Abenden ihm sein Schicksal etwas erträglicher vorkam. Aber auch hier, meist zu vorgerückter Stunde und je mehr Alkohol der Bürgermeister zu sich genommen hatte, begrapschte er Billy immer unsittlicher, auch unter den Augen der Gäste. Diese sahen aber distinguiert weg; die Männer stießen klirrend mit ihren Brandygläsern auf die Regierung und auf gute Geschäfte an, die Frauen wedelten sich mit ihren Fächern etwas frische Luft zu und gingen über die neueste Mode plaudernd ihrer Wege.

Daran musste Billy denken, als Paine ihn an den Haaren auf die Füße zerrte. Er überragte den jungen Mann um Haupteslänge und wog wahrscheinlich das Fünffache. Er griff in den Ausschnitt des dünnen Hemdchens, das Billys Oberkörper bedeckte und riss es einfach auf. Zum Vorschein kamen eine schmächtige, weiße Brust und ein eingefallener Bauch, beides dick mit Schmutz bedeckt, und in Billys Augen sah man mutlose Ergebung. Er roch den sauren, fauligen und üblen Atem des Bürgermeisters.


Paine war jetzt dermaßen erregt, dass sein Gesicht hoch gerötet war und seine Atmung stoßweise und abgehackt ging. Seine geröteten Augen quollen ihm förmlich aus den Höhlen und noch immer hielt er Billys Haare fest umklammert, irgendwo im Haus hörte man seine Frau keifen. Er näherte sich mit seinen wulstigen Lippen und küsste Billy laut schmatzend um den gesamten Hals herum. Dann schob er seine Zunge hervor und fing an, den Jungen vom Hals herab, auf dessen Brust und um seine Nippel zu lecken, dabei eine breite Spur seines Speichels verteilend. Nach einiger Zeit löste Paine sich, weißgraue Fäden zogen sich von seinem Mund zu Billys bleicher Haut und er näherte sich langsam seinem Gesicht. Billy roch wieder den ekligen Atem des fetten Mannes und schloß seine Augen. Paine überstülpte mit seinem Mund den des jungen Mannes und küsste ihn. Er drückte mit seiner großen Hand gegen Billys Hinterkopf und versuchte mit seiner Zunge in dessen Mund zu gelangen. Billy leistete aber passiven Widerstand, indem er seine Lippen fest aufeinander presste, doch Paine gab nicht auf. Er verstärkte den Druck seiner Hand und such

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