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Lesungen: 864 | Bewertung: 7.31 | Kategorie: SciFi, Fantasy, History | veröffentlicht: 30.05.2016

Stillwater 4 Die natürliche Ordnung

von

Sam saß in der mittäglichen Sonne und genoß die angenehme Wärme, die von ihr ausging. Ihm tat ein wenig der Kopf weh, was sicherlich vom Whisky herrührte, den Mister Cooper gestern großzügig spendiert hatte. Aber das war es nicht, was ihn beschäftigte. Vielmehr dachte er an die schöne Zeit, die er wieder mit Kitty verbringen durfte.


Nachdem sie ihn zunächst oral befriedigt hatte stieg sie zu Sam in die Badewanne. Aber zuvor entledigte sie sich vollständig ihrer Kleidung. Hoch aufgerichtet stand sie vor ihm und zog sich das Kleid vom Leib. Das war ein prächtiger Anblick, denn Kitty hatte eine makellose Figur. Sie war sehr schlank mit einem flachen, festen Bauch. Darüber prangte ein Paar recht großer, praller Brüste mit großen Höfen um ihre dicken Nippel. Schmale Schultern und Rücken führten zu einem knackigen Apfelpopo und gerade, schlanke Beine vervollständigten das Bild. Alles wurde umhüllt von einer blassen, fast weißen Haut und ihr Teint war äußerst rein. Aus ihrem schmalen Gesicht blickten zwei grüne Katzenaugen und schwarze, glänzende Haare wallten auf ihre weißen Schultern herab. Sie war das Bild einer Frau, mit ihrer gerdaen, aufrechten Haltung hätte sie besser in den Rahmen einer Aristokratenfamilie gepasst, denn in einen Puff unter die Gesellschaft von aufgedunsenen, grellgeschminkten Huren.


Aber sie war unter Huren und sie war eine von ihnen, und als solche machte sie auch das, was Huren in Viehtreiberstädten eben machten, zum Beispiel zu besoffenen Cowboys in das Badewasser zu steigen. Und genau das tat sie. Sie setzte ihre Füße in die Wanne, in der Sam saß und freudig auf sie wartete. Sein harter Prügel blickte erwartungsvoll aus dem Wasser zu voller Größe aufgerichtet. Er dirigierte Kitty so, das sie ihre Füße rechts und links neben ihn setzte um sich so mit ihrem Schatzkästchen auf ihn hernieder zu lassen, ihre Blicke waren dabei einander zugewandt. Langsam senkte sie sich auf seine Eichel herab und Sam führte sie dabei mit der Hand. Sie spürte den Druck auf den Eingang in sich und unterstützt vom warmen Seifenwasser öffnete sie sich und gewährte dem dicken Besucher Einlass. Langsam glitt der fette Riemen in sie hinein und nach all den dürren Ästchen, schlaffen Nudeln oder unsanften Bohrern der vergangenen Tage, fühlte es sich wunderbar an. Sie spürte genieserisch die lange Einreise in sich und fühlte die altbekannte und doch immer wieder neue Dimension die Sam ihr da bot und genoß jeden Augenblick, den es brauchte um ihr Inneres wieder daran zu gewöhnen. Mit geschlossenen Augen und wohligen Geräuschen aus ihrer Kehle quittierte sie Sams Zuwendungen. Endlich war es geschafft. Sie hatte sich vollständig auf des jungen Cowboys Marterpfahl herabgesenkt, hatte ihn in sich aufgenommen wie einen alten, lieben Bekannten, dem man anstandslos vertrauen konnte. Mit lächelndem Gesicht blickte sie Sam an, der ebenfalls lächelte und ihr Zeit gab sich an ihn anzupassen. Mit leisen drehenden Bewegungen ihres Beckens stimulierte sie nicht nur sich selbst, sondern auch den gutwilligen Eindringling in ihr.


Ihre Finger umspielten seine Brustwarzen und er tat das Gleiche für sie. Sie beugte sich zu ihm herab um ihn zu küssen, ein Umstand, den auschließlich Sam genießen durfte. Mit den tabakgebräunten Lippen oder den stinkenden Mündern, mehr oder weniger gefüllt mit schadhaften Zähnen, der anderen Kunden, wollte Kitty besser nicht in Berührung kommen, geschweige denn ihre Zunge darin versenken um diese Mixtur auch noch schmecken zu müssen.


Nach einer Zeit der Gewöhnung, in welcher Sam Kittys große, feste Brüste sanft massierte, schob er seine Arme unter ihre Schenkel und hob sie sachte in die Höhe. Der dicke Riemen glitt langsam aus ihr heraus und durch die, durch seinen Umfang hervorgerufene, Enge hatte sie dabei ein wunderbares Gefühl in sich, das sich durch ihr Rückenmark nach oben fortzusetzen schien. Nur die Eichel beließ er in ihr und nach kurzer Zeit senkte er Kitty ebenso langsam wieder ab und füllte sie wieder mit diesem herrlichen Gefühl. Das hielt so an für etliche Minuten und jedes Mal, wenn Kitty auf dem oberen Höhepunkt war, langte sie nach unten zwischen ihre Beine, ergriff Sams Latte und massierte sie fest und wichste sie.


Irgendwann erhöhte sich die Geschwindigkeit der Bewegungen und wurde schneller und immer schneller. Immer extatischer wurden die beiden, Kitty verdrehte die Augen, bis nur noch das Weiße zu sehen war und ließ ihren Kopf nach hinten in den Nacken sinken. Sie massierte mit beiden Händen Sams Brustmuskeln und rubbelte über seinen festen Bauch, als ob sie Wäsche wüsche, dabei bockte sie mit ihrem Becken vor und zurück. Sam hatte die Augen geschlossen, die Brauen zusammengezogen, die Stirne kraus und kaute auf seiner Lippe, seine Bizeps spannten sich, wenn er Kitty anhob. Beide ignorierten oder bekamen gar nicht mit, dass massenhaft das Badewasser aus der Wanne auf den Holzboden schwappte, je schneller sie wurden, um so mehr.

Harry Baxter ein dreckiger, abgerissener Typ stand in "Melindas Pallas" an der Bar und wollte sich mit seinen unter schweren Bedingungen aus der Erde gegrabenen Nuggets einen schönen Tag machen und Drinks und Mädchen genießen.

Im Bürgerkrieg diente er unter dem späteren „Stonewall Jackson“ in der Schlacht um Fredericksburg, als ihm die verfluchten Yankees mit ihren Parrott Geschützen ein Bein wegschossen. Er überlebte und die anschließende Wundinfektion überstand er auch gut und in Anbetracht seiner ehrenhaften Verdienste spendierte ihm ein Militärarzt ein klobiges aber funtionstüchtiges Holzbein, dessen Vorbesitzer mit dem Wundbrand weniger Glück hatte. Die Prothese war für ihn zwar etwas zu kurz, aber er hatte kein Geld für eine eigene und ein kürzeres Bein war schließlich besser als gar keins. Und so wurde er vom weiteren Kriegsdienst befreit und stakste durch das halbe Land, seinem zu Hause entgegen. Jedoch sollte seine Heimkehr weniger glückhaft sein. Zurück in der Heimat erfuhr er, dass seine Familie beim Anrücken der Unionstruppen die Flucht ergriffen hatte und nun vermisst wurde und das der elterliche Besitz zerstört war. Er war nun alleine und konnte sich aufgrund seiner Versehrtheit nur mit Tagelöhner Arbeiten über Wasser halten. Also verkaufte er das wenige, das ihm geblieben war und investierte den Erlös in eine Goldgräberausrüstung um dem Rufe des wertvollen Metalles zu folgen. Allerdings war der große Goldrausch in Kalifornien längst vorbei. Doch im Colorado Gebiet hatte man kurz vor dem Krieg ebenfalls Gold und Silber gefunden und ebenso in manchen Gebieten des mittleren Westens, aber während Baxter im Krieg sich mit den Nordstaatlern schlug und später seiner Rekonvaleszenz entgegensah, bauten andere das Gold ab. Die Minen waren ausgebeutet und ganze Städte, die erst ein paar Jahre zuvor quasi übernacht aus dem Boden geschossen waren und oft viele tausende Menschen beherbergt hatten, wurden ebenso schnell wieder aufgegeben und fristeten ihr Dasein nun als Geisterstädte in denen keiner mehr leben wollte. Nur Harry Baxter und wenige andere hartgesottene und an Einsamkeit und Entbehrungen gewöhnte Gestalten durchgruben die Abraumhalden der vormaligen Minen nach übersehenen Schätzen. Und manchmal, ja, manchmal fanden sie wonach sie suchten. Hier und da verbargen sich unter Tonnen von sonnenverbrannter, steinharter Erde und riesigen Gesteinsbrocken, mild in der Sonne glänzende Nuggets.


Und was war er froh, als er endlich fündig wurde! Vielleicht würde er genug Geld verdienen können, um den vielen anderen Glücksrittern nach Alaska zu folgen um dort von den sagenhaften Goldvorkommen zu profitieren und somit einen Fetzen vom Glück zu ergattern, von dem er hoffte, es würde sein Leben endlich verbessern. Lange vor dem Krieg, als ganz junger Bursche, hatte er einige Zeit als Matrose auf einem Handelsschiff gedient. Diese Erfahrungen wollte er nach einem hoffentlich größeren Fund in Alaska nutzen und sich einen dieser modernen Raddampfer bauen lassen, mit denen man die Massen an Menschen und Ausrüstung in den hohen Norden transportierte. Als Kapitän eines solchen Gefährtes würde er gutes Geld verdienen. Er würde sich ein Weib suchen und für den Rest seines Lebens den Yukon hoch und runter dampfen.

Nun stand Baxter also an Melindas Bar und sah verwundert und mit zusammengezogenen Augenbrauen zu, wie Wasser Tropfen um Tropfen in sein Whiskyglas fiel und den Inhalt verdünnte. Lautstark machte er das Personal auf diesen ärgerlichen Umstand aufmerksam.


Mister Jones, ein alter, schwarzhäutiger Mann mit bereits ergrauten Haaren, der in "Melindas Pallas" schon seit vielen Jahren als Hausdiener arbeitete, bemerkte, dass das Wasser über dem Thresen von der Decke kam. Er vermutete in Kittys Badewanne ein Leck, wollte sich der Sache annehmen, ging zur Treppe und begann den für ihn beschwehrlichen Aufstieg zu ihrem Zimmer. Doch vor der Tür angekommen hörte er, bevor er anklopfen konnte, von innen lautes, mehrstimmiges Stöhnen und das Platschen von Wasser. Er erinnerte sich Sam Jackson an diesem Tage gesehen zu haben, addierte eins und eins zusammen und verließ mit einem wissenden Lächeln auf dem Gesicht, leise den Ort des Geschehens. Er würde sich bei Mister Baxter entschuldigen, ihm einen neuen Drink geben und ihn bitten, sich eine andere Stelle an der Bar zu suchen.

Am nächsten Morgen also saß Sam auf den Stufen des "Pallas" und dachte an die vergangene Nacht mit Kitty und lächelte zufrieden. Ihm fielen die Wasserspiele in der Badewanne ein und die schöne Nummer, welche die zwei noch im Bett hatten, als er von Kitty dazu eingeladen war, bei ihr zu übernachten.


Er blinzelte in die Sonne und bemerkte, wie hungrig er doch war, denn ein Frühstück hatte es bei Kitty leider nicht gegeben. Er überlegte, was er machen sollte. Das "Finest Meals Restaurant" von Mister Lard, der auch der ansässige Fleischer war, fiel aus der Entscheidung raus. Erstens war sein Appetit noch nicht so groß, dass es zu einem dicken Steak mit Bohnen reichte, zweitens passte Sam die vornehme Atmosphäre dieses Ladens so ganz und gar nicht. Man wurde schon pikiert angeschaut, wenn man nur die bestiefelten Füße auf den Tisch legte, auch, wenn man vorher das Tischtuch zurückschob oder sogar diese kleinen Tücher unterlegte, welche immer gefaltet neben den Tellern lagen und dafür waren die ja schließlich da. Und drittens waren Cowboys ohnehin bei Misses Lard nicht besonders gern gesehen, da sie, ihrer Meinung nach, meistens fraßen wie die Schweine, nur den Löffel nutzten, laut schmatzten, die Nase hochzogen oder am Hemdsärmel abwischten und ihnen auch gerne mal bei Tisch, sehr zum Leidwesen der anderen Gäste, der eine oder andere laute Rülpser entfuhr.


Also würde er entweder zu seinem Freund Joe Hastings den Hufschmied gehen, welcher ihn in seinem Schuppen schlafen ließ und dessen Frau ihn auch meistens verpflegte. Oder er ginge zu Mister Wong, einem alten hageren Chinesen, der mit dem Bau der Eisenbahn in Stillwater ankam und hängengeblieben war. Er betrieb die einzige Wäscherei der Stadt und in der Wäscherei auch gleichzeitig einen kleinen Laden, in dem es neben allerlei kuriosen chinesischen Krimskrams auch etwas zu essen gab. Hilfe in diesem Laden hatte Wong durch eine alte Frau, die aber nach seiner eigenen Auskunft nicht sein Eheweib war. Er hatte, wie viele seiner Landsleute, China verlassen, um dem Ruf der amerikanischen Eisenbahngesellschaften zu folgen und beim Bau der Trassen zu helfen. Die Leute erzählten sich, dass Wongs Frau bei der Überfahrt nach Amerika an Skorbut gestorben sei. Andere widerum behaupteten sie sei an einer der grassierenden Infektionskrankheiten in den dem Bau der Bahnstrecken folgenden Zeltstädten verblichen. Diese Zeltstädte waren laut, schmutzig und sehr gefährlich, da meist gesetzlos und wurden deshalb auch Hölle auf Rädern genannt.


Wie auch immer, Mister Wong betrieb seine Wäscherei hier in Stillwater nun seit einigen Jahren und schien allen freundlich gesonnen zu sein, sogar denjenigen Leuten, welche es nicht gut mit ihm meinten. Viele Leute hielten die Chinesen für minderwertig und verspotteten sie. Aber auch diesen Leuten wies Wong nicht die Tür, er bediente sie, verkaufte ihnen seine Speisen oder wusch und bügelte ihre Wäsche und strich den Verdienst ein, aber nicht ohne ihnen vorher kräftig in ihr Essen gespuckt, oder ihre Hemden vor dem bügeln durch seine Unterhose gezogen zu haben. Diese Verfahrensweise verschaffte ihm beides, Genugtuung und den Umsatz. Aber er konnte auch anders. Er wußte seine Interessen zu verteidigen. Wenn einer seine Rechnung nicht zu zahlen gedachte oder in seinem Laden etwas stehlen wollte, zückte er wie aus dem Nichts sein rasiermesserscharfes Küchenbeil und fuchtelte damit in atemberaubender Geschwindigkeit vor dem Gesicht seines Widersachers herum, das die Luft nur so zischte. Dazu nahm er seinen langen Zopf zwischen seine Zähne und stieß ein schrilles, sehr lautes Geheul aus, um sein Gegenüber einzuschüchtern. Das half in den meisten Fällen auch. Schnell beglich man seine Rechnung und suchte das Weite. Zog allerdings einer seine Waffe, war es an Wong einen Rückzieher zu machen. Chinesen, Schwarzen und Indianern war es nicht erlaubt Feuerwaffen zu besitzen, geschweige denn zu tragen. Also blieb ihm in solchen Fällen nur die Flucht, und laut schimpfend verschwand er zwischen den dampfenden Waschkesseln seiner dunklen Wäscherei und verblieb dort, bis die Gefahr vorüber war. Das war nicht oft vorgekommen aber manchmal schon und einige dieser Peiniger Wongs ereilte in der nachfolgenden Zeit, vornehmlich nachts, ein mysteriöser Tod. Ob sie nun nach einer Zechtour von einem Zug überrollt wurden, an einem zu großen Bissen ihres Abendmahls erstickt waren oder schlicht und ergreifend sich bei einem Sturz das Genick brachen, war vollkommen egal, eines hatten diese Unglücksraben aber alle gemeinsam, ein winziges in ihre Haut geritztes Mal. Gerade so groß, dass es bei oberflächlicher Betrachtung wie ein Kratzer aussah, aber bei genauerer Untersuchung mit einer Lupe etwa hätte man etwas entdecken können, das einem Schriftzeichen sehr ähnlich gewesen wäre.

Jedenfalls wurde das Angebot des Ladens vor allem von anderen Chinesen aber auch von Leuten, dessen kulinarische Angewohnheiten nicht allzu hoch angehängt waren, wahr genommen. Außerdem war es bei Mister Wong auch recht preisgünstig und somit für Sam und viele seiner Kumpels ein Kriterium, zum speisen dorthin zu gehen, wenn man sich wieder einmal im "Pallas" finanziell etwas übernommen hatte. Allerdings wusste man nicht immer genau, was man bei Mister Wong da so aß, wenn in seiner schummerigen, verräucherten Garküche aus dampfenden Kesseln die unterschiedlichsten Krallen oder Pfötchen sich mitleidheischend aus trüber Brühe in die Höhe reckten. Und genau das war bei Sams verkaterten Zustand vielleicht gerade nicht so angezeigt und Kaffee gab es auch keinen. Also entschied sich Sam für des Hufschmieds Eheweib. Im Gegensatz zu Mister Wong, der Bargeld bevorzugte, konnte Sam bei Hastings seine Schulden auch abarbeiten. Dort würde er zu einem späten Frühstück einen erstklassigen Haferbrei bekommen und vielleicht ein paar gebratene Eier und heißen Kaffee.

Zunächst aber musste Sam erst einmal Wasser abschlagen. Hier aber auf der Treppe des "Pallas" würde das nicht gehen und so entschloß er sich in eine Seitenstraße zu wechseln. Da es ziemlich dringend war, beeilte er sich einen geeigneteren Ort zu finden und erspähte ihn auch recht bald. Etwas, das aussah wie eine kleine Wiese, umstanden mit Ziergehölz und mit einer bunten Blumenrabatte in der Mitte, lud ihn regelrecht ein, sich zu erleichtern. Dazu musste er lediglich einen niedrigen Gartenzaun überwinden. Sich mit der Linken abstützend sprang er also geschmeidig über die weiß gestrichenen Latten hinweg. Er eilte zu der kleinen Wiese, schob seinen Hut in den Nacken, öffnete die Hose, zog blank und begann mit zufriedener Mine sich zu entleeren, dabei leise eine Melodie vor sich hinpfeifend.

Zu dieser Zeit stand Richter Evans vor einem großen Spiegel im Ankleidezimmer des Gerichtsgebäudes um sich auf den Gerichtstag vorzubereiten, der bald beginnen sollte. Was er im Spiegel sah bekümmerte ihn zusehends. Kein einziges Haar krönte mehr sein Haupt, unter den Augen hingen schlaff die Tränensäcke herab und die eingefallenen Wangen betonten noch die krumme Hakennase mitten in seinem Gesicht. An seinem hageren Leib hingen dünne Schlabberärmchen zu seiten einer weißen Hühnerbrust, die hinabblickte auf einen kleinen Hängebauch und ein krummer Rücken trug einen kleinen Buckel und ging ohne die Rundungen eines Gesäßes nahtlos zu den gebogenen, aderbehafteten Beinchen über. Böse hatte also der Zahn der Zeit an ihm genagt und tiefe Spuren hinterlassen. Dementsprechend unzufrieden schlurfte er zum Fenster und sah beiläufig hinaus.


Plötzlich stand er wie vom Donner gerührt da, was er sah ließ seinen Atem stocken. War das da nicht dieser eingebildete Fatzke aus dem "Pallas", der da soeben in seinen "Ehrenhain" pinkelte? Richter Evans hatte längst nicht diesen Abend im "Pallas" vergessen, als dieser Strolch ihm mit seiner Show im Nachbarzimmer eine entspannte Zeit mit Kitty Mallone verdarb, für die er zwar zahlen musste, aber nichts dafür bekam. Er machte ihn persönlich dafür verantwortlich, dass er an diesem Tage auf dem Felde der Liebeskunst so kläglich gescheitert war. Wie war doch gleich sein Name? Ja, ja genau, er erinnerte sich, Sam Jackson hieß der Kerl. Wutentbrannt lehnte er sich aus dem Fenster und erhob ein fürchterliches Geschrei.


Sam, durch das Gebrüll ganz aus seinen Gedanken gerissen, blickte verdattert nach oben und sah den Richter am Fenster sich aufführen, als hätte der den Verstand verloren. Sein Blick glitt zurück zu der kleinen Wiese, die er eben wässerte und blieb an einem weißen Fahnenmast hängen, der im hinteren Eck der Wiese stand. Er verfolgte mit seinen Augen den Mast nach oben und sah das Sternenbanner der Union, wie es stolz und majestätisch in der lauen Brise sich entfaltete. Und die Form der Bepflanzung stellten die Umrisse des jetzigen Territoriums und zukünftigen vollen Staates und Unionsmitgliedes Oklahoma dar, so wie es Sam auf einer Karte im "Land Office" schon einmal gesehen hatte. Sein Schrecken war ungeheuer groß und er glaubte den Grund für des Richters Wut entdeckt zu haben, er blieb wie angewurzelt stehen.


Im Haus hatte sich der Richter längst vom Fenster entfernt und nach den Gerichtsbütteln gerufen. Als diese erschienen, herrschte Evans sie an:


"Geht sofort hinaus und arretiert diesen Unhold!", schrie er, "Bringt ihn mir! Sperrt ihn ein! Werft ihn in den tiefsten Kerker!"


Der Ausdruck Kerker entsprang wohl mehr der überkochenden Phantasie des Richters, doch verfügte das Gebäude tatsächlich über zwei Arrestzellen, in denen manchmal Delinquenten eingeschlossen wurden, bis sie ihm zur Verhandlung vorgeführt werden konnten. Von der Ausführung her hatten sie wohl mehr Ähnlichkeit mit einem Schulkarzer denn mit einem Kerker, aber es waren zwei kleine Räume mit vergitterten Fenstern und Türen, die Jackson an einer Flucht hindern würden.


Und als die zwei Büttel den Hain erreichten, stand Sam noch immer verwirrt und erschrocken an genau der Stelle, an welcher Richter Evans ihn in flagranti erwischt hatte.


"Sie sind festgenommen!" , sagte einer der Beiden mit vor Autorität bebender Stimme, "Machen sie keine Umstände und kommen sie mit."


"Ähh, ja, also ..." , stotterte Sam. Noch nie in seinem Leben war er mit dem Gesetz in Konflikt geraten, geschweige denn hatte er ein Gerichtsgebäude von innen gesehen oder hätte einem echten, lebenden Richter gegenüber gestanden. "Ich ergebe mich, ich komme mit ..."


Die Büttel des Richters blieben aber wie angewurzelt stehen und blickten Sam an.


"Was? Was ist denn?" , fragte Sam verwirrt, er hatte gedacht, dass man ihm die Hände binden würde.


"Naja, wollen sie nicht zuerst ..., sie wissen schon ..." , druckste einer der Büttel herum, nicht mehr ganz so autoritär, der Andere konnte sein dreckiges Grinsen nur schwer verbergen.


"Äh, was denn?"


Der Gerichtsdiener hob die Hand mit der Innenfläche nach oben auf Schritthöhe und winkte mit dem Mittelfinger ein paar Mal in Richtung seines Gemächtes, während der andere vor lauter verkniffenem Lachen vor sich hin gluckste.


Sam verfolgte die Bewegung überrascht und verstand nur langsam, was damit gemeint war. Er blickte an sich herunter, bis er sah, dass aus dem geöffneten Hosenlatz seiner Jeans noch immer sein Schwanz heraushing und dabei recht beeindruckend aussah. Jetzt verstand er.


"Oh, ja, natürlich ..." , schnell stopfte er ihn in die Hose und verschloß diese.


Nun band man ihm die Hände und er wurde in das Haus geführt, begleitet von einem mit toternster Mine, würdevoll dahinschreitenden Gerichtsbüttel, so, als gingen sie einer Hinrichtung entgegen und einem, der mit hochrotem Kopf immernoch versuchte seinen Lachanfall endlich zu bändigen.


Da heute Gerichtstag war passte das sehr gut, dachte sich Evans. Er hatte als Richter die Legitimation auch ohne die Hilfe des Sheriffs Verbrecher festzusetzen und ihrer gerechten Strafe zuzuführen. Und genau das würde er tun. Er würde auf diesen elenden Lumpen seinen gerechten Zorn herabregnen lassen! Er würde ihm Mores lehren diesem eitlen Gockel, diesem Galan. Mit diesen Gedanken rief er lautstark nach seinem Diener, der ihm beim anlegen der Richterrobe behilflich sein sollte, doch als der nicht erschien, warf er sich das Kleidungsstück selber über, knöpfte es zu, band sich die weiße Schleife um den Hals und setzte sich die altmodische Perücke auf seinen kahlen Kopf. Da Crisby der Diener, die Perücke mit einem heißen Eisen gerade heute neu gelockt und anschließend frisch gepudert hatte, entfleuchte ihr beim Aufsetzen eine dicke, weiße Puderwolke und bestäubte des Richters schwarze Robe. Üble Flüche auf seinen Diener ausstoßend, zerrte sich Evans das Kleidungsstück wieder vom Leib und bürstete es sauber, das steigerte seine Wut über die schändliche Tat Sam Jacksons nur noch mehr und wenig später, frisch gesäubert und wieder angezogen verließ er den Raum.


Schnellen Schrittes polterte er die Treppe hinunter und eilte in den Gerichtssaal. Dort war Crisby damit beschäftigt die Lampen zu entzünden und die Akten für die anstehenden Verhandlungen bereit zu legen. Nicht viele, ein paar Hühnerdiebe, eine Kneipenschlägerei und eine Beleidigung. Das konnte alles warten.


"Ah, hier steckst du, du vermaledeiter Faulpelz" , donnerte Evans ihn an, "hol mir als erstes diesen Wüstling her, er kommt noch vor allen anderen an die Reihe."


Crisby eilte fort um die Büttel zu rufen und Richter Evans rückte sich hinter seinem Pult zurecht, um so bedrohlich wie möglich auszusehen. Und da kam sie schon, die Karawane der Verdammten. Vorweg ging mit hängenden Schultern und Ohren und zum Boden gesenkten Blick ein sichtlich niedergeschlagener Sam Jackson, hinter ihm die Büttel mit ihren ausdruckslosen Gesichtern und ganz zum Schluß Crisby. Sie bogen vor dem Richterpult ein und kamen zum stehen, während Evans seinen Kontrahenten von oben bis unten musterte. Als sie Aufstellung genommen hatten, holte der Richter tief Luft.


"Sie stehen vor Gericht Mann" , donnerte er mit lauter Stimme in die Stille des großen Raumes hinein, "nehmen sie gefälligst ihren Hut ab."


Sam gehorchte, nahm ihn ab und hielt ihn demütig vor seine Brust.


Na bitte, dachte sich Evans, da ist sie dahin, deine Großmäuligkeit. Ha, wenn ich mit dir fertig bin, bist du noch viel kleiner.


"Ihr Name ist Jackson, Sam Jackson, wohnhaft hier in Stillwater, habe ich recht?" , fragte er.


"Ja, Mister Richter ..." , Sam blickte auf und sah Evans mit großen Augen an.


"Das heißt Euer Ehren!", bellte Evans.


"Jawohl Mister euer Ehren, Sir ...", stotterte Sam.


"Und wo wohnen sie hier in Stillwater?"


"Bei Mister Hastings, Sir, dem Hufschmied."


"Haben sie da ein Zimmer?"


"Nein Sir, ich wohne im Schuppen, den mir Mister Hastings freundlicherweise zur Verfügung stellt, Sir."


"Euer Ehren!"


"Was, äh, ja ...", stammelte Sam.


"Ja, schon gut ..."


"Und wie bezahlen sie den Mann? Haben sie Arbeit?"


"Äh, ja, ich bin Viehtreiber und außerhalb der Saison arbeite ich unter anderem für Mister Hastings und er zieht Wohnung und Verpflegung ab."


"Ach, und sonst noch was?", bohrte Evans nach.


"Naja, hin und wieder helfe ich Mister Nolan, dem Bestatter und bekomme dafür sein Pferd, wenn ich eines brauche."


"Sie haben als Viehtreiber kein eigenes Pferd?", der Richter hob seine Brauen.


"Ich hatte mal eines, aber es ist mir weggelaufen.", nun log Sam, denn er hatte es verkauft, um in das "Pallas" gehen zu können, "Ist aber nicht so schlimm, da die Rancher für die Trails immer welche zur Verfügung stellen und sonst brauche ich keins oder borge mir Mister Nolans."


"Und sonst noch irgendwelche Arbeiten?", hakte Evans nach. Eigentlich brauchte er das nicht fragen, denn er wusste ganz genau, das Sam noch zu den Farmern ging und ihnen half. Vielen von ihnen sogar unentgeltlich, da sie meistens ziemlich knapp bei Kasse waren. Dafür wusste er aber auch, dass Sam sich auch um die Farmersfrauen und deren Töchter kümmerte.


"Ja Sir, ich helfe den Farmern auf ihren Feldern."


"Verdienst dabei?"


"Hmmm, nicht immer Geld, oftmals was zu essen oder Naturalien.", antwortete Sam ehrlich.


"So so, Naturalien, hä?", Evans musste innerlich lächeln für die schöne Umschreibung, "Mister Jackson, sind sie verheiratet oder anderweitig beweibt?"


"Nein Mister, eh, Sir."


"Sie mögen wohl keine Frauen, Mister Jackson?"


"Ohhh, doch Mister Richter, sogar sehr gern!", Sam grinste von Ohr zu Ohr und seine blauen Augen leuchteten vor Freude auf, "Deshalb gehe ich auch gerne mal ins 'Pallas' ...", Sam brach ab und dachte, dass er das wohl lieber für sich behalten hätte.


"Aha, ins 'Pallas' also? Ein fragwürdiges Ambiente für einen so jungen Mann wie sie, sind sie etwa ein Lüstling?"


"Hmm, äh, naja, ...", druckste Sam herum, knautsche verlegen seinen Hut und blickte auf seine Schuhe.


"Spielen sie? Geben sie sich dem Glücksspiel hin?"


"Nein, ganz gewiß nicht!", gab Sam sofort und wahrheitsgemäß zu.


Richter Evans war eigentlich fest entschlossen gewesen diesen Mann zu hassen. Aber er bemerkte, wie seine Wut schneller verflog, als ihm lieb war. Sams ehrliches, offenes Gesicht und wie er jetzt wie ein Häufchen Unglück vor ihm stand mit dem gesenkten Blick und in sich zusammengesunken, das war nicht die Art eines Aufschneiders oder Tagediebes.


Und nicht zuletzt musste Evans an seine eigene Jugend in Chicago denken. Nicht das er je das Aussehen dieses Jünglinges gehabt hätte, aber auch er hatte bessere Tage gehabt und von zu Hause mit reichlich Geld ausgestattet, hatte er vor und während der Zeit seines Studiums die Frauen auch geliebt, fast reihenweise. Dieser junge Mann machte ja eigentlich alles richtig, er arbeitete hart, spielte nicht und das er Frauen liebte war ja kein Verbrechen.


Und dennoch musste er ihn für sein Vergehen bestrafen. Er würde sich unmöglich machen, wenn er Jackson nun nur mit einer Verwarnung davon kommen ließe. Zwar gab es keinen Paragraphen, gegen den Sam verstoßen hätte, aber er hatte des Richters Ehre und persönliches Eigentum besudelt und dafür sollte er wenigstens ein bisschen büßen.


"Mister Jackson, wie halten sie es denn mit der Kirche?", fragte er.


"Ähhh ..."


"Sind sie gottesfürchtig und gehen sie sonntags in den Gottesdienst um sich Ihrem Herrn anzudienen? Ich jedenfalls sah sie da noch nie."


"Nein Sir.", druckste Sam kleinlaut.


"Noch nie?"


"Noch nie."


"Auch nicht als Kind mit ihren Eltern?", bohrte Evans weiter.


"Meine Mutter starb als ich noch klein war, Sir. Und mein Vater ist daraufhin abgehauen. Ich wurde auf der Straße groß und lebte fast immer alleine und von meiner eigenen Arbeit.", gab Sam wahrheitsgemäß an, "Da gab es niemanden, der mich in die Kirche hätte mitnehmen wollen."


Richter Evans fühlte sich peinlich berührt von Sams Geschichte. Selber wohl behütet und gut situiert aufgewachsen, konnte er den Vater des Jungen nicht verstehen, der ihn so schändlich im Stich gelassen hatte. Wenn der Richter sich jemals zu einer Heirat und einer Familie hätte entscheiden können, dann hätte er sich vielleicht über einen solchen Jungen als Sohn gefreut. Doch er durfte sich hier nicht ablenken lassen, er musste zu einer Entscheidung kommen.


"Mister Jackson", hob er an und Sam blickte ihm in die Augen, "Sie haben die Insignien unserer zwar noch jungen, aber doch herrlichen Nation auf das schändlichste mißbraucht. Ein Schlag in das Gesicht eines jeden Patrioten! Sie sind doch hoffentlich ein Patriot?"


"Äh, naja, ich weiß nicht ...", Sam wusste gar nicht so recht, was ein Patriot eigentlich sein sollte.


"Und außerdem führen sie ein sündiges und gottloses Leben. Deshalb verfüge ich folgendes Urteil."


Sams Gesichtsausdruck legte sich in bange Falten und er sah sich schon im Staatsgefängnis verrotten.


"Sam Jackson, sie nehmen fürderhin, von dieser Woche an beginnend, für den Zeitraum von acht Wochen, jeden Sonntag am Gottesdienst und der anschließenden Bibelstunde teil. Miss Quendoline Lizard, eine der aufrichtigsten und erfahrendsten Heilssoldatinnen unserer schönen Stadt und Gemeinde wird sie betreuen und mit Rat und Tat zur Seite stehen. Sie werden die dort vermittelten Werte zu den ihren machen und mir Besserung geloben. Jeder Verstoß wird mir umgehend gemeldet werden und führt zu einer weiteren, viel schwereren Strafe!", mit diesen Worten ließ er seinen Richterhammer mit einem lauten Knall auf seine hölzerne Unterlage sausen. Das Urteil war weitab von dem, dass Evans in seiner Wut Sam eigentlich hatte antuen wollen. Doch, die Wut war längst verflogen, und nur um sein Gesicht vor den Untergebenen zu wahren, hatte der Richter sich zu diesem Urteil durchgerungen.

Sam sah zu Richter Evans auf und man sah ihm an, dass sein Gehirn das Gehörte langsam verarbeitete. Statt Gefängnis, Militärdienst oder Zwangsarbeit war er dazu verdonnert worden die Kirche zu besuchen. Langsam zeigte sein Gesicht ein dünnes Lächeln, das immer mehr zu einem breiten Grinsen anwuchs. Mit großen Augen himmelte er Richter Evans an und bedankte sich aufgeregt mehrmals.


"Mister Jackson, sie dürfen das Gericht nun verlassen, haben sie einen guten Tag.", verkündete der Richter und schaute Sam hinterher, als dieser den Gerichtssaal verließ, nachdem man ihm die Handfesseln abgenommen hatte.


"Dir wird Miss Lizard die Flausen schon austreiben.", sagte Evans vor sich hin und bemerkte gar nicht, dass er ein mildes Lächeln im Gesicht hatte.

Am Abend hatte Bürgermeister Mister Paine zu einem besonderen Essen in den großen Diningroom in der ersten Etage des Rathauses eingeladen. Zu Gast waren diejenigen Personen, die wichtig für die Stadt Stillwater waren, oder wenigstens für die weiteren Vorhabungen des Bürgermeisters als wichtig oder nützlich erschienen.

Festlich gekleidet saßen sie um die große, mit weißer Tischwäsche gedeckte und mit reichlich Silbergeschirr verschwenderisch prächtig ausstaffierte Tafel herum. Die vielen Kerzen in den riesigen Kandelabern an den Wänden des Raumes verstrahlten eine wohlige Wärme und einen magischen Glanz über all die Pracht, mit welcher das große Zimmer ausgestattet war. Gelenkt durch Hohlspiegel fiel ihr heller Schein direkt auf die Festtafel und ließ die Wände hinter ihnen, mit der geblümten Tapete und den großen Gemälden in geheimnisvollem Halbdunkel. Auf den Anrichten und Beistelltischen standen, in großen Schüsseln und auf Platten, die Reste der soeben von den Anwesenden vertilgten Speisen. Es hatte solch auserlesene Speisen gegeben, die man wohl eher in einem alten europäischen Fürstenhaus erwartete hätte denn in einem mittelmäßigen Rinderkaff irgendwo im Nirgendwo des Mittleren Westens der noch jungen Vereinigten Staaten.

Die satten und zufriedenen Leute hatten sich ihre Bäuche ordentlich vollgeschlagen und waren mittlerweile beim Dessert und dem Käse angelangt, begleitet von aromatisch riechendem Mocca und samtrotem Portwein. Für die Herren gab es noch gereiften Brandy und Zigarren, alles fürsorglich gereicht von den dienstbaren Helfern des Rathauses, denen auch Sahra und Billy angehörten.


Sie standen livriert, unbeweglichen Satuen gleich, im Halbdunkel unterhalb der Kerzenleuchter bereit, um den ihnen als Gäste zugeteilten Personen dienlich zu sein. Billy hatte sich natürlich um die Belange des Hausherren zu kümmern, seine Schwester um dessen Frau, die sich gerade voller Inbrunst auf ein großes Stück cremiger Sahnetorte gestürzt hatte. Mit schweißnassem, knallrotem Gesicht schob sie sich mit einem großen Löffel Berge von Sahne in ihren Mund, begleitet von zufriedenem Grunzen und Schmatzen, der Federschmuck in ihren roten, hochgesteckten, mit Perlen verzierten Haaren wippte dazu wild im Takt.


Angewidert schaute Sheriff Parker dem Treiben von Lady Paine zu, sog an seiner Zigarre und kippte sich den Brandy in den Hals. Um nichts in der Welt würde er mit Paine tauschen wollen. Bevor er diese Büffelkuh sein eigen Weib nennen würde, da ginge er lieber drei Mal die Woche zu Melinda in das "Pallas", auch zum doppelten Preis und trotz der Tatsache, dass er Melinda hasste. Oder er ließe sich lieber nackt mit einem Lasso an sein Pferd gebunden, durch einen Kaktushain schleifen. Überhaupt hätte er auf solch eine Veranstaltung und dieses Essen verzichten können. Viel lieber wäre ihm ein ordentliches Steak mit Bohnen und Kartoffeln in Mister Lards "Finest Meals" Restaurant gewesen. Jetzt schaute er zu Paine, der junge Indianer war an ihn herangetreten und bot die Zigarrenkiste dar. Er konnte genau sehen, dass der Bürgermeister den jungen Mann am Hintern berührte und dachte sich, wie verrückt hier doch alle waren, da vernahm er Paines Stimme.

"Meine Herren. Der Grund aus welchem ich sie heute eingeladen habe, ist folgender ...", sagte der Bürgermeister und blickte zu Billy auf, der neben ihm stand und eine Zigarre für ihn zurechtschnitt. Seine Hand strich dabei langsam kreisend über dessen Hintern, die andere spielte mit seinem Brandyglas, "Ich bin immer wieder von einigen von ihnen gefragt worden, warum ich bemüht sei in den Besitz der Ländereien der Farmer und Rancher um Stillwater herum zu kommen.", alle starrten aufmerksam auf den Bürgermeister.


Billy wollte ihm gerade die Zigarre reichen, doch Paine gab, ohne die Hand von seinem Hintern zu nehmen, ein Zeichen, diese für ihn zu entzünden. Also nahm Billy einen Spahn vom Beistelltisch auf und entfachte diesen an der Flamme einer Kerze, wie er es so oft bei Paine gesehen hatte. Er steckte sich die dicke Zigarre in den Mund, hielt die Flamme an die Spitze und sog kräftig daran. Der beißende Rauch füllte seine Lungen und schlug in seine Augen, er musste sofort stark husten und aus seinen Augen floss ein dicker Strom Tränen über beide Wangen. Brüllendes Gelächter erhob sich um den Tisch. Sheriff Parker klatschte sich vergnügt auf seine Schenkel und Martha Paine röchelte und röhrte, weil sie sich an einer weiteren Portion Sahnekuchen verschluckt hatte. Pfarrer Williams gluckste in sein Taschentuch, das er sich vor den Mund presste, Bankdirektor Nathan Tightwad zeigte lachend seine braunen, schadhaften Zähne und Doktor Adam Hellway schreckte aus seinem Halbschlaf hoch und blinzelte kichernd mit seinen kleinen Maulwurfsaugen durch die Runde um den Grund für die allgemeine Heiterkeit zu erfahren. Nur einer lachte nicht, der alte Richter Tadeus Evans fand keinen Gefallen daran, das dieser junge Mann dermaßen gedemütigt wurde.


Noch immer hustend übergab Billy die Zigarre und unter die Tränen des Hustenreflexes mischten sich Tränen der Wut und als Paine ihn lachend in den Po kniff und von dort versuchte zwischen seine Schenkel zu fahren, löste er sich und zog sich eilig in seine dunkle Ecke zurück. Paine betrachtete mit vergnügter Mine das Mundende der Zigarre und als er entdeckte, dass sie dort mit dem Speichel des Jungen durchnässt war, steckte er sie zwischen seine gespitzen Lippen und drehte sie genießerisch hin und her. Eine dicke Rauchwolke ausblasend richtete er sich auf.


"Meine Herren", hob er erneut an, "wir sind Bürger einer neuen und großartigen Nation. Eines prosperierenden Landes, das sich dazu aufgemacht hat diesen Kontinent sich zu eigen zu machen."


"Hört, hört", sagten einige der Gäste, die anderen murmelten zustimmende Worte.


"Auch wenn das Oklahoma Territorium noch nicht vollständig zur Union dazugehört, so ist das nur eine Sache der Zeit. Sie glauben doch nicht allen Ernstes, dass unsere Regierung in Washington, es tatsächlich meinen kann, das dieser Staat, genau in der Mitte dieses Kontinentes den Indianern überlassen wird!"


Es erklangen erneut "Hört, hört" Rufe rund um den Tisch.


"Die Eisenbahn hat es vorgemacht und die Wirtschaft wird es nachmachen, die Zukunft in diesem Land gehört restlos dem weißen Mann. Doch, unsere Regierung hat dabei große Fehler begangen!", intonierte er, "Es hätte diesen dummen Landrun nie geben dürfen! Dieses unsägliche Versprechen an jedermann, dass jeder der da kommen möge in diese schöne Nation, zum Dank dafür Land geschenkt bekäme!"


Gemurmel machte sich um die Tafel breit.


"Freunde, wie ihr wisst, bin ich selber aus der alten Welt hierher ..."


"Ja, genau", kreischte Lady Paine dazwischen, "Jasper und ich sind mit nichts als dem was wir auf dem Leibe hatten hier angekommen. Wir haben ständig gehungert und gefroren und ..."


"Jaaa, ist ja gut Martha.", beruhigte sie Paine, "Gebt ihr noch Kuchen!", rief er laut.


Martha Paine wischte sich demonstrativ Tränen aus den Augen und mit einem Schmollmund begann sie den ihr gereichten Kuchen zu verdrücken.

"Also", begann er wieder, "dieses Land ist immer weiter am wachsen. Nachdem diese unseligen Seperatisten zurück zur Union gezwungen wurden, werden noch andere Staaten sich uns anschließen. Die Eisenbahn wird nicht nur Ost mit West vereinen, sondern auch Nord mit Süd. Es werden Millionen auf Wanderschaft sein, Hunderttausende werden als Arbeiter der Bahn folgen, die Wirtschaft etablieren, Betriebe aufbauen und die Städte werden wachsen."


"Bravo, Zustimmung", riefen die anderen begeistert.


"Die Armee wird mit tausenden von Soldaten kommen und mit den Indianern aufräumen und uns dieses, bisher für uns verloren geglaubte Land zum Geschenk machen!"


"Hoch, hoch, hoch", stimmten alle zu.


"Und wisst ihr, was alle diese Menschen gemeinsam haben? Was sie alle tun müssen, egal welchen Standes?"


"Nein, nein ...", antworteten die Zuhörer.


"Sie müssen essen!"


"Richtig!, Zustimmung!", platzte es aus den anderen.


"Und da kommt unsere Regierung und meint mit ein paar kleinen, unproduktiven Farmern und Ranchern dieses Essen für solche Massen, bereitstellen zu können."


"Niemals, niemals", schwang ihm entgegen.


"Sie kommt daher mit dem Geschwafel von gleichen Chancen! Ich sage euch, Gleichheit ist etwas für die Kirchenbank.", rief er laut, "Also ich komme aus dem alten Europa und wisst ihr, wem dort alles Land gehört?"


"Nein, nein"


"Es gehört dem Adel. Seit Jahrhunderten funktioniert das so. Das ist dort die natürliche Ordnung. Dem Adel gehört es und die Bauern bearbeiten es. Dafür bezahlen sie den Adel, ... und die Kirche.", er blickte zu Pfarrer Williams, der eifrig nickte.


"Nun gibt es hier natürlich gottlob keinen Adel. Aber wir haben hier jetzt die Chance, eine Art neuer Adel zu werden. Die Mittel müssen sich in einigen, wenigen Händen konzentrieren, es ist wie bei der Eisenbahn, dort gehört ja auch nicht jede Meile Schienenweg einem Anderen. Wir stellen nur die natürliche Ordnung wieder her! "


"Hört, hört", riefen die meisten und Pfarrer Williams am lautesten, an der natürlichen Ordnung würde er Gefallen finden.


"Also, es gilt die Ergebnisse des Landrunes rückgängig zu machen, die Mittel zu vereinen, eine große Firma zu bilden und zu expandieren!", schwärmte Paine.


"Zwischenfrage!", rief Richter Evans in den allgemeinen Tumult hinein. Er hatte schon die ganze Zeit nervös seinen Kneifer geputzt und mit gespanntem Gesicht seine Lippen gespitzt.


"Ich habe da rechtliche Bedenken! Unsere Gründerväter haben in der Verfassung einem jeden die Chance zugesichert mit seiner Hände Arbeit dieses Land mitzugestalten. Es zu formen und zu prägen. Dadurch eigenen Besitz, Wohlstand und somit Glück zu erlangen! Wo ist in ihrem Plan die Chance der Anderen auf Glück?"


"Ach Richter, Glück ist doch ein so schwammiger Begriff.", erwiderte Paine, der sich erhoben hatte, "Was weiß der Bauer schon über Glück, das ist sowieso reine Auslegungssache. Sehen sie mich zum Beispiel, ich wäre ja schon mit wenig zufrieden. Aber einer muss ja den Anführer machen und die Mittel vereinen!"


Richter Evans schnaubte, "Ich frage nochmals: Welche Rolle spielen die Leute in ihrem Plan?"


"Die Leute werden Arbeit in unseren Betrieben erhalten. Sie erhalten Bezahlung ..."


"Wieviel Bezahlung?", hakte der Richter ein.


"Eine Bezahlung, die mir angemessen erscheint.", Paine lächelte süffisant, nestelte an der Forderfront seiner Hose und winkte Billy, "Sehen sie Evans, es werden große Betriebe entstehen. Die Zeiten des Rindertriebes neigen sich dem Ende entgegen. Die Rinder wachsen auf unseren Weiden, werden in unseren Schlachthäusern geschlachtet und werden verarbeitet. Es gibt neueste Methoden zur Haltbarmachung! Dann werden sie mit der Eisenbahn verschickt, nicht mehr als Rindvieh, sondern als Dose. Viele kleine Dosen in vielen großen Kisten. Und mit den Farmprodukten verhält es sich genauso. Und die Leute werden in den Betrieben arbeiten, werden von uns bezahlt, werden in Häusern wohnen, die wir ihnen vermieten und ihr Essen kaufen sie in Läden die unsere Waren anbieten.", er lächelte siegesgewiss und fing an in den von Billy gereichten Nachttopf zu pinkeln.


Allgemein zustimmendes Stimmengewirr machte sich breit. Doch Richter Evans richtete seine schmale Gestalt auf, setzte seinen Kneifer auf und sagte:


"Also Bürgermeister, dieses Szenario will so gar nicht zu meiner Auslegung unserer Rechtsvorstellung passen!", er rückte seine alte Perücke zurecht, "Und ich werde sie in diesen Bemühungen auch nicht unterstützen."


"Sie wollen uns also im Wege stehen Richter?", fragte Paine drohend, gab Billy das Nachtgeschirr zurück und setzte sich wieder, "Ich weiß nicht ob das so klug ist ..."


"Wollen sie mir drohen Paine?", Evans sah Paine scharf an und erhob sich, "Ich bin ein alter Mann, habe weder Frau noch Kinder, ich wüsste nicht womit sie mir drohen könnten. Aber ich sage ihnen eines, ich werde nicht gegen ihre Pläne agieren, solange sie auf legalen Pfaden wandeln. Und wer weiß, vielleicht täusche ich mich und sie werden das Richtige tun. Ich danke ihnen für das köstliche Essen und wünsche noch einen Guten Abend."


Mit diesen Worten versteifte er seine Haltung und schritt gemessenen Schrittes von dannen, ein Diener hielt ihm die Tür auf.

Zurück um den Tisch blieben schweigende Menschen, nur Lady Paine kicherte vor sich hin und blickte unsicher in die verdatterten Minen der Anderen. Dem Bürgermeister war seine Wut über des Richters Auftreten deutlich anzumerken. Er schnaufte wie ein gereizter Stier und kippte sich einen Brandy nach dem anderen in den Hals. Die euphorische Stimmung war verflogen und man gab sich nur noch oberflächlichem Geplauder hin, bis sich nach und nach alle Besucher unter den verschiedensten Begründungen verabschiedeten und den Heimweg antraten.


Als Letzte saß nur noch Lady Paine ihrem Mann an der langen, nun menschenleeren Tafel, gegenüber. Beim Anblick ihres betrunkenen, immernoch wutschnaubenden Gatten, verging ihr jeglicher Appetit auf weitere Leckereien und sie hielt es für angezeigt, sich zum Bettgange zu verabschieden. Die Bediensteten hatten das Geschirr und die Reste des Mahls abgetragen und waren verschwunden. Nur Billy befand sich noch in dem großen Raum, in dem nach und nach die Kerzen in den Leuchtern erloschen. Die Dunkelheit griff immer mehr um sich, als Billy ein weiteres Mal, auf ein Zeichen Paines hin, die schwere Kristallkaraffe ergriff, um sie an der nahen Anrichte wieder mit Brandy zu füllen.

Langsam ließ er die braune Flüssigkeit aus einem kleinen Holzfaß in das edle Gefäß fließen als er eine Bewegung hinter sich wahr nahm. Für seine Größe, sein enormes Gewicht und den Grad seiner Angetrunkenheit hatte sich Paine erstaunlich leise an Billy angenähert und als der sich erschrocken umwandte, stand der Bürgermeister nur wenige Zentimeter hinter ihm. Er packte Billy mit seinen riesigen Händen an den Schultern und zog ihn mit einer Bärenkraft zu sich hin, in dem Versuch ihn zu küssen.


Billy versuchte verzweifelt sich gegen diese Inbesitznahme zu wehren und stemmte seine Hände in Paines Brust, doch dessen Kräfte überstiegen Billys bei weitem. Mit seinem Gesicht näherte er sich Billys immer mehr und in seiner Not tastete Billy mit einer Hand sein Umfeld ab. Endlich spürte er etwas hartes in seiner Hand und packte es fest. Es war die schwere Karaffe, die er soeben gefüllt hatte. Er holte weit mit ihr aus und schmetterte sie mit voller Wucht an den Schädel seines Bedrängers.


Die Schwarte an des Bürgermeisters Schädel platzte in der Sekunde auf, als ihn die Karaffe traf. Ein Schwall Blut spritzte aus der klaffenden Wunde und traf Billy und Paine gleichermaßen. Paine ließ augenblicklich von ihm ab und taumelte schrittweise nach hinten von Billy weg. Er hatte sich seine großen Hände vor das Gesicht geschlagen und schnaufte schwer durch seine Finger, an denen noch mehr Blut herabrann. Billy stand wie angewurzelt da und war nicht fähig sich zu regen. Mit weit aufgerissenem Mund und noch größeren Augen starrte er auf den großen, fetten Mann vor sich. Paine wankte und Billy dachte, dass er fallen würde, doch, nach einer kurzen Weile öffnete er seine Hände und aus seinem blutverschmierten Gesicht blickten zwei rot unterlaufene Augen, wie die eines Wahnsinnigen, auf Billy herab. Paine bebte am ganzen Leib, er atmete schwer und das Blut, das über seine Lippen lief schlug Blasen.


So standen sie sich minutenlang gegenüber, bis Paine seine Pranken anhob, wie ein Grizzlybär, der zum Angriff überging, und sich unvermittelt auf Billy stürzte.

Aus seiner Kehle gurgelte ein verzerrtes und tiefes: „Duuuuuu ….“

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