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Lesungen: 2351 | Bewertung: 7.58 | Kategorie: Sonstiges | veröffentlicht: 28.12.2002

Tales of the Jackalope II

von

Tales of the Jackalope II


© Dezember 2002 Mryia

Es war der nächsten Morgen. Viskis erwachte er durch das Klingeln an der Haustür. Noch schlaftrunken stand Viskis auf, gähnte lautstark und griff nach einem Bademantel, den er sich schnell überzog. Es klingelte erneut, als er grade dabei war, die Haustür zu öffnen.

"Oh, Guten Morgen, ich hätte da ein Paket für den Meister Rasjok. Bist du neu hier?" Die Person, die mit einem großen und offensichtlich schweren Paket vor ihren Füßen vor der Tür stand, war offensichtlich die Postbotin. Er identifizierte die Kreatur als Waschbärmorph, knapp 1,70 Meter groß, hell-dunkelgrau strukturiertes Fell mit dieser bezeichnenden 'Augenbinde'. Und sie war weiblich, hatte gelocktes, dunkles Haar und hellgrüne Augen. Und all das steckte in einer blauen Uniform, hinter ihr konnte er einen ebenfalls blauen Kleinlaster ausachen. Er konnte ihr Alter zwar schlecht einschätzen, aber all zu alt konnte sie noch nicht sein. Sie lächelte und blickte zu dem Paket herunter. Viskis wollte schon etwas sagen, doch da kam Rasjok die Treppe heruntergeschlurft. "Ah, Ayeeka, du bist das. Ist mein Computer endlich da?" Der Hirsch schaute neugierig auf den großen Karton. "Rasjok, Rasjok... nicht so neugierig, reingucken kannst du immer noch drinnen. Aber dem Gewicht zufolge könnte es schon sein." Sie grinste. "Ayeeka, darf ich dir meinen neuen Schüler und Untermeiter vorstellen: Viskis, ein Jackalope." Viskis reichte der Waschbärin höflich die Pfote. "Ein was?" fragte sie, "Jackalope? Das sind doch diese Fabeltiere, so halb Hase, halb Hirsch, oder? Ich dachte die gäbe es nur in Märchen... aber dir muß man wohl alles zutrauen, Rasjok, was?" Sie kicherte und musterte den Neuen von oben bis unten. "Ich bin Ayeeka, wie ja wohl nicht zu überhören war. Ich bringe die Post," stellte sie sich Viskis vor. "Aber gehört zu einem Jackalope nicht auch ein Geweih?" fragte sie, "Für mich siehst du noch aus wie ein Karnickel." Rasjok mußte lachen. "Das ist noch im Wachstum, Viskis ist ja grade erst erwachsen geworden. In einer Woche sollte man schon die ersten Ansätze sehen können," meinte der Hirsch und strich seinem Schützling über den Kopf. "Da bin ich dann aber mal gespannt," erwiederte die Postbotin, "aber jetzt muß ich weiter, die Funkstation weiter oben bekommt auch noch Post." Sie verabschiedete sich und warf noch mal einen flinken Blick auf Viskis, der hätte schwören können, daß sie ihm zugeblinzelt hätte.

Viskis gähnte nochmal und steckte damit auch Rasjok an. "Das die Post auch immer so früh kommen muß," murmelte er. "Ähem, es ist bereits nach neun, junger Freund." Rasjok hatte das nicht überhört und wies seinen Schüler an, das nächste Mal einen Wecker zu stellen. "Jetzt sollten wir aber frühstücken, damit wir für den heutigen Unterricht gestärkt sind." Ohne dazu aufgefordert worden zu sein, packte Viskis das Paket und schleppte es die Treppe hinauf, es war in der Tat nicht nur ziemlich schwer, sondern auch noch sehr unhandlich. "Wo soll das Ding hin, Meister?" "Oh, ähm, stell es bitte ins Arbeitszimmer, ich kümmere ich dann nachher drum. Bist du eigentlich schon geduscht? Du siehst zerzaust aus." Rasjok wirkte noch immer etwas erschöpft, gestern schien wirklich ein heftiger Tag gewesen zu sein. "Nein, ich bin durch das Klingeln wach geworden und hatte mir nur schnell den Bademantel übergeworfen." Rasjok grinste. "Du hättest ihn besser verschließen sollen, kein Wunder daß Ayeeka dich so lange betrachtet hat." Viskis schaute an sich herunter und stellte zu seinem Erschrecken fest, daß der Mantel vorne leicht offen war und so alle wichtigen Teile gut sichtbar waren. "Ach du sch..." Er biß sich auf die Lippen. "...das ist mir aber peinlich." Rasjok klopfte ihm auf die Schulter und beruhigte ihn. "Keine Sorge, das brauch dir nicht peinlich sein. Und Ayeeka machte auch nicht unbedingt den Eindruck, als ob es ihr unangenehm gewesen wäre. Jetzt geh erstmal Duschen, dann sehen wir weiter."

Als Viskis vom Duschen zurück kam, hatte Rasjok schon alles für ein großes Frühstück vorbereitet. Es duftete nach frischen Brötchen, und auf dem Tisch waren diverse Sorten Marmelade und andere Brotaufstriche aufgereiht. "Ah, da bist du ja wieder, hau rein, es gibt viel zu tun heute."

Viskis aß, bis kein Krümel mehr in ihn hineinpasste. "Meister, ich bin satt. Ist es in Ordnung wenn ich frage, was gestern los war?" fragte er während er seinen Teller beiseite schob. "Nicht jetzt, Viskis, nicht jetzt." Rasjok seufzte. "Ich bin auch fertig. Kannst du schon mal abräumen, dann hole ich die Utensilien für heute." Viskis nickte und machte sich an die Arbeit. Er beschloß auch, nicht weiter zu fragen. Nachdem er das Geschirr in die Spüle getan hatte und die Lebenmittel in den entsprechenden Schränken verstaut waren, wischte er den Tisch ab, damit der Unterricht beginnen konnte. Rasjok schleppte eine Tasche mit allerlei Krimskrams an, dann lud er sie auf dem großen Tisch aus. Unter anderem kam ein dickes Stück Seil, wieder ein Bleistift, ein Würfelbecher nebst Würfeln, ein Set Spielkarten und ein Kompaß zum Vorschein. "Fangen wir am besten wieder mit dem Bleistift an," meinte Rasjok und spitzte den Stift noch schnell an. "Ich denke, du weißt, was du tun sollst." Viskis nickte, stellte den Bleistift vorsichtig auf die Spitze und hielt ihn nur mit zwei Fingern fest. Rasjok beobachtete mit kritischem Blick, wie Viskis sich anfing zu konzentrieren, kurze Zeit später die Augen zusammenkniff und leicht zitterte. Dann nahm Viskis vorsichtig seine Finger vom Stift und Rasjok war positiv überrascht, als der Stift auf der Spitze stehen blieb. Der erste Schritt war geschafft. Rasjok wollte schon gratulieren und kam näher, doch Viskis gab ein Zeichen, daß er zurückbleiben solle. Zuerst begriff er nicht, doch jetzt sah er, wie sich der Stift wie von selbst langsam zu drehen begann, erst linksrum, dann in die andere Richtung. Viskis empfand die Übung schon etwas leichter als gestern, er brauchte wesentlich kürzer, um sich zu konzentrieren, und auch weniger Kraft für die Drehbewegung. Er beendete die Vorführung und schnappte sich den Stift, bevor dieser Umfallen konnte. "Du hast gestern noch geübt, stimmts?" Rasjok lächelte. Viskis grinste leicht und nickte. "Na gut, dann können wir ja gleich mit den nächsten Schritten weitermachen," sagte Rasjok begeistert.

Bis in den späten Abend hinein wurden nun Viskis magische Fähigkeiten trainiert, nur unterbrochen von Mittagessen und Abendbrot. Zu den Übungen gehörte es, eine Kompaßnadel abweichen zu lassen, Das Fallen von Würfeln oder Spielkarten zu beeinflussen oder eine Kleinstausgabe des 'indischen Seiltricks'. Viskis war hochmotiviert bei der Sache, seine magischen Talente voll zu entwickeln. Am schwierigsten war es noch, das Seil schweben zu lassen, doch Rasjok versicherte ihm, wenn er einmal voll ausgebildet sei, könne er rein theoretisch sogar Berge versetzen, zumindest jedoch sehr große Steine. Er demonstrierte sein Können eindrucksvoll, indem er für einen kurzen Moment den Tisch schweben ließ, inklusive der Stühle und der darauf sitzenden Personen. "Sei aber vorschtig mit solchen Späßen," ermahnte ihn Rasjok aber gleichzeitig, "die Magie sollte immer nur für gute Zwecke eingsetzt werden, ein paar kleine Späße sind zwar nicht schlimm, aber wer sie zu oft für das Böse einsetzt, gegen den richtet sie sich." Viskis stutzte, alsalles wieder auf seinem angestammten Platz war. "Wie, was sollte den passieren?" Rasjok erklärte es ihm. "Die Magie ist keine tote Kraft, wie beispielsweise Elektrizität. Magie ist lebendig, sie hat manchmal ihren eigenen Willen, ja, selten ist sie sogar unberechenbar. Doch die Magie ist von Grund auf positiv, wer sie nutzen will, um Böses zu tun, den wird sie bestrafen." Viskis nickte. "Ein gutes, oder besser, schlechtes Beispiel war der Zauberer Couzo, der wollte mit Hilfe der Magie einen Baum fällen, so daß dieser seinen ungeliebten, aber guten Sohn erschlüge. Doch die Magie wandte sich gegen ihn, und der Baum fiel auf ihn." "Verstehe," sagte Viskis und nickte. Er trainierte noch ein wenig weiter, bis es ihm sogar gelang, einen kleinen Teller schweben zu lassen. Draußen war es schon lange dunkel und Viskis gähnte ausgiebig. "Meister, ähm... ich glaube es ist spät genug. Können wir für heute Schluß machen?" Rasjok gähte auch und nickte zustimmend. Viskis nickte müde und stand auf. "Gute Nacht Meister." "Schlaf gut, Viskis."

Die nächsten Tage vergingen alle nach dem gleichen Muster. Um 9 klingelte der Wecker, aufstehen, duschen, anziehen, Betten machen, hoch zum Frühstück. Und dann Magietraining von 10 Uhr morgens bis in den späten Abend hinein, gegen 13 Uhr gab es Mittagessen und immer um 18 Uhr wurde zu Abend gegessen. Und sein Training machte Fortschritte, so sehr wa er auf die Übungen konzentriert, daß er das wachsende Geweih auf seinem Kopf schon völlig vergessen hatte. Bis es nach ein paar Tagen wieder zu jucken begann. Es war kurz nach dem Mittagessen, als sich die juckende Stelle erneut bemerkbar machte. "Och nöh," dachte er sich und führte die Krallen zum Kratzen an den Kopf. Jetzt spürte er, daß die Knubbel in den vergangenen Tagen ordentlich gewachsen sein mußten, er fühlte zwei jeweils 3-4 cm runde Auswüchse rechts und links, im Inneren hart wie Knochen, außen von einer samtartigen, weichen Haut überzogen. "Rasjok, es fängt wieder an zu jucken" sagte Viskis gequält. "Oh, laß mal sehen," antwortete Rasjok und stand auf, um sich die Sache genau anzuschauen.

Zuerst legte er erstmal seine Hände auf die juckenden Stellen und murmelte einen Zauberspruch. Damit war der Juckreiz für eine weitere Woche beeitigt. "Ich will ja nicht, daß du dich blutig kratzt," meinte Rasjok freundlich. Dann schaute er sich die Knubbel fachmännisch an. Sie waren knapp 4 cm hoch und einen Durchmesser von ebenfalls 4 cm. Das obere Ende war aber nicht ganz rund, sondern viel mehr eine Art runde Wulst, wie ein Krater. Innerhalb dieses Wulstkreises war eine kleine Erhebung, aus der sich schon bald ein ganzes Geweih entwickeln würde. Die Rosenstöcke waren also schon fast fertig. "So langsam aber sicher wird es was," berichtete Rasjok, das Jucken hätte wohl spätestens morgen auch von selbst aufgehört, denn die Rosenstöcke sind so gut wie komplett entwickelt. Das Geweih selbst wird ohne zu jucken wachsen, nur wenn es ausgewachsen ist, fängt es wieder an zu jucken... es ist schon hart als Hirsch." Rasjok lachte und schaute in Viskis' verwirrtes Gesicht. "Meister, wieso sollte es noch jucken, wenn es schon voll ausgewachsen ist?" Fragte er ungläubig. "Ganz einfach Viskis, weil dann die weiche Basthaut, die das wachsende Geweih mit Nährstoffen versorgt, abstirbt. Und das juckt dann so lange, bis die tote Haut komplett ab ist." Viskis schüttelte sich. "Brrr... und das alles blüht mir dann wohl auch noch, was?" Rasjok lachte. "Ja, aber nur ein Mal. Wenn du dein Geweih erstmal hast, brauchst du es nicht mehr abzuwerfen, es sei denn du willst es unbedingt. Es ist halt nur etwas kompliziert beim Schlafen, beim Autofahren oder bei der Wahl der Kleidung... noch kannst du T-Shirts und Pullover tragen, doch bald..." Rasjok führte seinen Satz nicht zu Ende, sondern lächelte. "Aber ich finde, so ein Geweih ist auch sehr attraktiv. Es verleiht eine gewisse Würde." Viskis fragte nicht weiter nach. Er war vielmehr neugierig darauf, wie wohl sein Geweih aussehen würde. Ob es den majestätischen 16-Ender seines Meisters übertreffen würde? Wohl kaum.

Viskis konnte kaum glauben, wie schnell jetzt sein Geweih heranwuchs, jeden Tag fast einen cm. Er spürte, daß der Wachstumsprozeß viel Energie verbrauchte, und futterte daher fast doppelt so viel wie vorher, um auch noch für die Magie-Übungen genug Kraft zu haben. Wie von Rasjok vorhergesagt, war das Gehörn von einer weichen, empfindichen Samthaut überzogen, die Rasjok 'Bast' nannte. Bis jetzt waren schon knapp 10 cm gewachsen, doch bisher waren es nur zwei knapp zweieinhalb cm dicke Stangen, ohne jede Verästelung. Über den ganzen Magieunterricht und die neuen Eindrücke hatte er zwei Dinge schon so gut wie vergessen gehabt. Erstens wollte er ja eigentlich mal runter in die Stadt, und es waren jetzt schon mehr als 2 Wochen vergangen, und das andere war die Erinnerung an die menschliche Welt. In Rasjok hatte er eine Person gefunden, mit der er reden konnte und die sich wirklich um ihn kümmerte.

Rasjok war jetzt immer öfter in der Stadt, er war so etwas wie ein Hausarzt, der sich um die magisch und spirituell bedingten Probleme seiner Patienten kümmerte. Vom Einkommen konnte er jedenfalls ganz gut leben. Meistens war er bis in den frühen Nachmittag fort, eine Zeit, die Viskis nutze um sich selbst weiterzubilden. Am Nachmittag und bis in den späten Abend war dann Rasjok wieder der Lehrer. Eines schönen Herbsttages sprach Rasjok seinen Schüler dann an: "Du, morgen früh muß ich wieder runter un die Stadt. Hast du Lust mitzukommen? Ich denke du hast dich schon genug an die Welt hier gewöhnt." Viskis überlegte nicht lange und sagte zu. Morgen also war der große Tag des ersten Stadtbesuches.

Der Wecker klingelte pünktlich, und in Windeseile war Viskis soweit. Die beiden frühstückten zusammen, und zogen sich warm an, denn der Herbst ließ nicht nur die Blätter von den Bäumen, sondern auch die Temperaturen fallen.

"So, nun aber los," sagte Rasjok und blickte auf die Uhr. "Es wird Zeit."

Während Viskis die Haustür abschloß, holte Rasjok sein Auto aus der Garage. Jetzt konnte Viskis sich den Minibus genauer anschauen, es war ein silbergrau lackierter "Zullon K-6", wie das am Heck angebrachte Emblem verriet. Die Form war für seinen Geschmack ein wenig altmodisch, ein wenig wie die alten Ford-Kleinlaster. Das wichtigste aber war der hohe Kopfraum, wie Rasjok grinsend zu Viskis sagte. Er lächelte zurück und öffnete die Tür, nahm neben Rasjok Platz. Hinter ihm wäre durch eine Schiebetür noch einmal für 3-6 Personen Platz. Rasjok vergewisserte sich noch einmal, daß die Garage wieder zu war und warf den Motor an.

Viskis war überrascht über die leisen Geräusche, die der Motor produzierte. "Darf ich fragen, womit der Wagen fährt?" fragte er. Rasjok lachte, "Mit Brennstoffzelle. Wasserstoff und Sauerstoff. Sauberer geht es nicht." Viskis stutzte. "In meiner Welt wird das grade noch erprobt, alle fahren dort mit Benzin oder Diesel..." "Und zerstören sich dadurch ihre Welt," ergänzte Rasjok. "Hier gibt es aber keine Ölmultis, die solche Entwicklungen behindern, unsere Regierung versucht, wo es nur geht, den Planeten zu schonen," sagte Rasjok, während er den Wagen die Straße hinunterfuhr. "Was für eine Regierungsform ist das hier eigentlich?" fragte Viskis nach langem Überlegen. "Eine kommunistische Demokratie," antwortete der Hirsch, "aber eine die funktioniert, im Gegensatz zu deiner ehemaligen Welt. Ich werds dir bei Gelegenheit mal erklären."

Es dauerte nicht lange, dann kamen sie in der Stadt an und parkten den Wagen auf einem Parkplatz hinter dem Bahnhof. Rasjok meinte, er wäre ungefähr zwei Stunden beschäftigt, so lange hätte Viskis Zeit, die Stadt zu erkunden, dann trennten sie sich. Viskis schaute auf seine Armbanduhr, die er von seinem Meister bekommen hatte, es war kurz nach 9 Uhr morgens.

Im Gegensatz zu Rasjoks abgelegenem Berghäuschen, wo ab und zu mal die Postbotin vorbeikam, war diese Stadt, auf wenn sie nicht sehr groß war, doch schon etwas völlig anderes. Gut, im großen und ganzen kam sie ihm bekannt vor, der Bahnhof, die Kirche, das Studentenhochhaus am Rande, aber die Bewohner waen nicht die selben. Durch die Straßen fuhren Autos und Lastwagen, die er vorher noch nie gesehen hatte, und die Bürgersteige waren voll von den verschiedensten Morphs. Er fühlte sich wie ein Alien, er fühlte sich beobachtet, er als Fremder in der eigenen Stadt. Doch er nahm seinen Mut zusammen und versuchte sich so gut es ging in die Menge zu integrieren. Es beruhigte ihn etwas, daß die meisten Leute gar keine Notiz von ihm zu nehmen schienen. Und wenn ihn die Leute etwas anstarrten, so merkte er schnell, daß nicht er selbst Ziel der Blicke war, sondern das kleine Geweih auf seinem Kopf.

Das einzige Mal, als er ein wirklich mulmiges Gefühl bekam, war, als ihn zwei Morphs aus einiger Entfernung zu beobachten schienen. Ein Wolf und ein Löwe, beide nicht gerade vertrauenswürdig aussehend. Viskis klapperte in den zwei Stunden so viel wie möglich in der Stadt ab, fand Supermärkte, Modeläden und andere interessante Geschäfte. Und immer wieder hatte er das Gefühl, die beiden Gestalten irgendwo zu sehen. Erst als er am Parkplatz Rasjok traf, tauchten die Beobachter nicht mehr auf.

"Für heute bin ich in der Stadt fertig," meinte Rasjok als er seinen Schüler auf sich zukommen sah, "hast du noch irgendwas vor?" Fragte er. Viskis verneinte, und so ging es wieder zurück nach Hause, wo fleißig gelernt wurde.

Nach einer weiteren Woche ohne nennenswerte Ereignisse teilte Rasjok seinem Schüler mit, daß jetzt bald die Zeit für das Rango-Fest gekommen sei, und er diesmal als Gastgeber dabei sei. "Rango-Fest?" Fragte Viskis.

"Ja, ein rituelles Fest, das jedes Jahr im Herbst gefeiert wird. Alle Magier, Zauberer und Schamanen aus der Umgebung und den Nachbardistrikten treffen sich zu einem großen Fest und tauschen Erfahrungen aus. Diesmal bin ich halt der Gastgeber, wird ein volles Haus werden." Rasjok lächelte. "Es haben sich auch ein paar alte Freunde von mir angekündigt, Davis, ein Känguruh-Morph aus Australien und Juri, ein Ren aus Sibirien." "Und wann genau findet das statt?" Fragte Viskis jetzt. "Oh, schon diesen Samstag... huch, das ist ja schon Übermorgen!"

Am Abend vor dem Fest hatte Viskis wie jedes mal vor dem Schlafengehen sein Geweih gemessen, es hatte schon deutliche Verästelungen und maß stolze 30 cm. Die Hauptstangen waren leicht nach hinten gebogen und hatten zwei Gabeln, so daß Viskis ein 6-Ender war. Das war zwar kein Prachtgeweih, aber er war trotzdem stolz darauf. Da die Samthaut, die das gesamte Gehörn noch bedeckte, inzwischen leicht juckte, war es wohl ausgewachsen. Das Abstreifen der absterbenden Haut würde eklig werden.

Ende Teil 2


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