Tales of the Jackalope III
von mryia jackalope
Tales of the Jackalope III
© Dezember 2002 Mryia
Der Tag des Ronga-Fests begann garnicht festlich. In der Nacht hatte es begonnen zu gewittern, und ein Blitz hatte wohl in nicht all zu weiter Entfernung zum Haus eingeschlagen. Vom Krachen des Donners hörte Viskis nur noch das lange Echo, aber wach war er auf jeden Fall geworden. Er setzte sich auf, blickte auf die leuchtenden Ziffern des Weckers und ließ sich seufzend wieder in die Kissen fallen. Grummelnd murmelte er irgendwas von "Mrrff, erst kurz nach Eins" und zog sich die Decke über den Kopf. Ein weiterer Blitz tauchte das Zimmer für Sekundenbruchteile in ein gleißendes Licht, und unmittelbar darauf folgte auch schon das Donnergrollen. Jetzt begann es draußen laut zu rauschen, offenbar hatte der Himmel seine Pforten geöffnet.
Viskis wußte nicht genau, wie lange er noch wach lag, denn er machte sich nicht die Mühe, erneut auf die Uhr zu gucken. Auf jeden Fall bekam er aber noch mit, daß sich das Gewitter langsam entfernte, wie er am Abstand zwischen Blitz und Donner bemerkte. Irgendwann hörte es ganz auf zu donnern, und das monotone Rauschen des Regens wiegte ihn erneut in den Schlaf, bis ihn am Morgen der Wecker aus dem Schlaf holte.
"Mrf," grummelte er, als sich das Tuten des Weckers in seinen Traum einmischte. Er pfotete in Richtung der Lärmquelle, doch ungeschickterweise schmiß er das Ding vom Nachttisch, wodurch es laut auf den Boden knallte und noch lauter wurde. Leise fluchend kroch er aus dem Bett und suchte mit zusammengekniffenen Augen nach dem Wecker, fand ihn schließlich und schaltete ihn ab. "Wieso verdammt nochmal klingelt das Ding am Samstag?" fragte er sich grummelnd und kroch zurück unter die Bettdecke. Die Antwort war einfach: Er hatte einfach vergessen den Alarm am Vorabend auszuschalten. Doch egal, er war müde und wollte einfach nur weiterschlafen, obwohl es draußen bereits begann hell zu werden.
Grade war er dabei, friedlich wieder einzudösen, als es ziemlich laut an seine Wohnungstür klopfte. "Viskis, Viskis, bist du schon wach?" rief Rasjok durch die Tür. Viskis überlegte, sich schlafend zu stellen, aber das würde Rasjok vermutlich nicht davon abhalten, weiter an die Tür zu klopfen. "Ja, ja," rief er durch die Wohnung, "bin ja schon unterwegs." Langsam quälte sich Viskis aus dem Bett und warf sich einen Bademantel über, dann schlurfte er müde zur Tür, an die Rasjok immer noch klopfte. Er öffnete die Tür.
"Was ist denn?" gähnte Viskis seinen Meister an, der schon komplett angezogen vor ihm stand. "Ja, weißt du denn nicht mehr? Heute ist Ronga!" Viskis gähnte erneut, hielt sich aber diesmal höflicherweise die Pfote vor die Schnute. "Oh... ach ja. Da war was." "Du hast wohl nicht besonders gut geschlafen, was?" bemerkte Rasjok. "Neee... da war ein Gewitter heute Nacht, das hat mich wachgehalten." *gähn* "Oh, davon habe ich wohl nichts mitbekommen, nur daß es draußen etwas naß zu sein scheint. Aber nun komm, mach dich wach und dusch dich, ich brauche deine Hilfe." Viskis nickte zustimmend und schloß die Tür. An Schlaf war jetzt nicht mehr zu denken, so schlurfte er direkt ins Bad um eine Dusche zu nehmen.
Eine halbe Stunde später erschien Viskis deutlich wacher in Rasjoks Eßzimmer zum Frühstück und bediente sich an Brötchen und Marmelade. "Öhm, Meister..." begann Viskis, "was ist denn alles zu tun heute?" "Oh, ich muß noch eine Menge vorbereiten und umräumen, ein paar Gäste werden hier übernachten. Ich muß Essen machen, mich um gutes Wetter kümmern..." "Entschuldigung Meister," unterbrach ihn Viskis, "dich um gutes Wetter kümmern?" Rasjok lachte. "Oh ja, es gibt da eine Kombination von Sprüchen und Ritualen um das Wetter zu beeinflussen. Und wir wollen doch heute Abend beim Lagerfeier keine kalte Dusche erleben, oder?"
Viskis hob eine Augenbraue. "Hmm... laß mich raten, um das Lagerfeuer soll ich mich kümmern, habe ich recht?" Rasjok lächelte ihn an und deutete auf seinen Rücken. "Ich bin ein alter Hirsch, stundenlang durch den Wald zu streifen und Holz zu sammeln ist mehr was für die junge Generation." "Aber es hat doch die Nacht durch geregnet," erwiederte Viskis, "wie sollen wir nachher mit nassem Holz ein Feuer machen?" Rasjok lachte und schüttelte den Kopf. "Viskis, du erstaunst mich immer wieder. Wir werden die Nässe nachher einfach zusammen herauszaubern, okay?" Viskis verstand und lächelte. Nach dem Frühstück würde er gleich den Feuerplatz vorbereiten und anfangen Holz zu sammeln.
Rasjok begleitete den jungen Jackalope nach draußen und zeigte ihm die vorgesehene Feuerstelle, eine kleine ebene Wiese knapp 100 vom Haus entfernt. Der kleine Weg, der dorthin führte war mit kniehohem Gras bewachsen, daß durch den Regen der Nacht noch sehr naß war. Viskis schauderte, als ihm die kalte Nässe bis auf die Haut durch das Fell drang, doch er gewöhnte sich recht schnell daran, schon bald bemerkte er es schon garnicht mehr. Auf der Mitte der Wiese gab es einen kleinen zugewucherten, gemauerten Steinkreis, knapp 2 Meter im Durchmesser und fast 40 cm hoch, in dessen Mitte das Lagerfeuer errichtet werden sollte. In einiger Entfernung davon lagen ein paar Baumstämme, die später als Sitzbänke dienen sollten.
Viskis blickte zum Himmel. Es war bedeckt und die Wolken hingen tief, Regenwolken, um genauer zu sein. "Ähm, Meister..." druckste Viskis herum, "Könntests du vielleicht jetzt schon für besseres Wetter sorgen? Ich meine, nasses Holz zu sammeln ist ja eine Sache, aber wenn ich im Regen durch den Wald stapfe, hol ich mir noch den Tod." Rasjok blickte ebenfalls zum Himmel und beobachtete den Zug der Wolken. "Na gut," sagte er schließlich, "dann werde ich erstmal die Wolken für heute vertreiben. Das wird aber mindestens eine Viertelstunde dauern, ich hoffe bis dahin bleibst du trocken." Der Hirsch grinste und wollte schon zurück zum Haus gehen, da zupfte ihn Viskis nochmal am Cape. "Da wäre noch etwas," sagte er und deutete auf seinen Kopf, "Mein Geweih hat angefangen zu jucken, und es wird immer schlimmer." Rasjok lächelte. "Konzentrier dich drauf. Soweit solltest du inzwischen schon sein, daß du das von alleine abstellen kannst." Rasjok gab ihn noch ein paar kleine Tips und ließ ihn dann alleine.
Sein Meister sollte Recht behalten, er konnte das Jucken tatsächlich alleine abstellen, und es war nichtmal schwierig. Jetzt überlegte er sich, wie er am effektivsten das Holz zusammensuchen könnte. Rasjok sagte, er dürfe nur Holz sammeln, das auf dem Boden liegt, und nur Äste abbrechen, die tot waren. So begann er, erstmal bergauf zu gehen, um am Hang die Zweige und Äste aufzulesen. Immer wenn er so viel unter den Armen hatte, daß nichts mehr dazwischen passte, stolperte er zurück zu Feuerstelle und schmiß das Brennholz auf einen Haufen. In den letzten Tagen hatte es öfters mal gestürmt, so daß er keine große Mühe hatte, ausreichend Holz zu finden. Aber durch den Regen der letzten Nacht war der Boden feucht und an vielen Stellen sogar richtig schlammig. Und sein helles, graubraunes Fell hatte durch das teilweise bemooste Holz unschöne grünliche Schmutzflecken bekommen. Erde und Schlammspritzer reichten ihm bis zu den Knien. "Bwah, was ne Sauerei," dachte er sich als er seine schmutzigen Füße betrachtete. Immerhin schien jetzt die wärmende Sonne, Viskis konnte richtig beobachten, wie sich die Wolken regelrecht auflösten.
Rasjok hatte ihm nicht gesagt, wie viel Holz er sammeln sollte, also sammelte er soviel wie ein großes Lagerfeuer seiner Meinung nach brauchte, insgesamt einen Haufen, knapp 2 Meter hoch und 3 Meter lang. Über 5 Stunden brauchte er dafür, und immer Mal wieder hörte er in einiger Entfernung das leise Brummen der Autos, die die Straße zu Rasjoks Haus hinauf fuhren.
Leicht erschöpft setzte er sich erstmal aud einen der liegenden Baumstämme und überlegte, wie er weiter vorgehen sollte. Rasjok hatte zwar gemeint, er würde das Holz nachher trockenzaubern, aber warum sollte er es nicht selber mal probieren? Er überlegte kurz und zog dann einen langen, etwas dickeren Ast aus dem Haufen, der geradezu triefnaß war. Viskis bündelte seine Kräfte auf den Ast und konnte unter großer Anstrengung beobachten, wie das Wasser langsam verdampfte, ohne daß das Holz dabei heiß wurde. Es war jedoch für ihn noch etwas zu anstrengend, so daß er auf das Behandeln des restlichen Holzes verzichtete. Stattdessen versuchte er, aus dem Haufen die richtigen Äste herauszuziehen um einen mustergültigen Scheiterhaufen aufzubauen.
Er ging so vor, wie er es mal im Fernsehen gesehen hatte, er nahm 3 zirka gleich große gerade, nicht all zu lange Äste und stellte sie zu einer Pyramide zusammen. Dann nahm er andere, etwas längere Äste und stellte sie dazu, bis eine ansehnliche Rundpyramide angehäuft war, in der Mitte hohl, um später Papier zum Anzünden unterzubringen. Als er fertig war, war das Gebilde fast zwei Meter groß und es begann bereits zu dämmern. Sichtlich erschöpft, aber zufrieden schlurfte er zurück zum Haus. Viskis brauchte dringend eine Dusche, und sein Magen knurrte auch schon unerhört laut.
Vor dem Haus parkten bereits drei Autos und ein Motorrad war an die Hauswand gelehnt. Viskis schaute sich vor dem Haus um, sah aber niemanden und schlich sich schnell in seine Wohnung, um seinen dreckigen Körper zu duschen.
Die grünen Flecken erwiesen sich als sehr wiederstandsfähig und ließen sich nur mit Mühe aus dem Fell schrubben, der restliche Dreck ließ sich aber leichter aus dem Fell spülen. Nach der Dusche rubbelte er sich mit einem großen Frottee-Handtuch ab und fönte sein Fell zu neuer Fluffigkeit. Danach suchte er im Kleiderschrank nach passender Bekleidung und entschied sich für ein Jeanshemd und eine Latzhose. Für den späteren Abend am Lagerfeuer hatte er ja noch einen dickeren Mantel. So angezogen, schloß er die Tür hinter sich und ging hinauf ins Rasjoks Wohnung.
Er fand seinen Meister im Eßzimmer, wo er den großen Tisch zu einer Tafel umfunktioniert hatte. 8 Morphs saßen mit ihm im Kreis um den Tisch, Ein Känguruh und ein Rentier, wie Rasjok bereits angekündigt hatte, dann ein Löwe, Ein Eichhörnchen, Eine Tigerin, eine Wölfin, ein Esel und daneben ein junger Fuchs, der seltsam gefärbt war. Bis auf den jungen Fuchs waren alle Anwesenden in bunte, magische Gewänder gehüllt, Rasjok inklusive. "Öhm, guten Abend," stotterte Viskis.
Rasjok stand auf und rief seinen Schüler zu sich. "Ah, da bist du ja, ich hatte mir schon Sorgen gemacht." Dann stellte er Viskis den anderen vor.
"Meine werte Besucherschaft, darf ich euch meinen Schüler vorstellen: Viskis, ein echter Jackalope. Er hat vielfältige magische Talente." Ein anerkennendes Raunen ging durch die Tafelrunde, und Rasjok stellte jetzt die anderen Viskis vor.
"Davis, der Känguruh-Schamane aus Alice Springs. Juri, Ren und Heiler aus Chatanga. Kemeni, der Löwenmagier aus Couangar. Pawuk, Eichhörnchen aus Bratislava. Njaka, die Tigerin aus Bijapur. Shaku, Wölfin aus Kenora und Dablet, der Esel aus Agadem. Der hat seinen Schützling Xinko mitgebracht einen Findelfuchs, den er als Schüler angenommen hat." Viskis ging um die Tafel herum und reichte jedem die Pfote zur Begrüßung. Die Gruppe rückte etwas zusammen und machte einen Platz neben Xinko, dem merkwürdigen jungen Fuchs frei.
Xinko war höchstens 18 Jahre alt, etwa genau so groß wie Viskis, vielleicht etwas kleiner. Das merkwürdige an ihm war sein Fell, er hatte hellgraues, fast weißes Fell, wie bei einem Polarfuchs. Doch sein Brustfell war typisches Fuchsrot, ebenso das Fell an der Innenseite der Arme und Beine, unter dem Kinn und an der Schwanzspitze. Man könnte sagen, die typische Rotfuchs-Fellzeichnung sei einfach umgedreht worden. Natürlich war es dem Fuchs nicht entgangen, daß Viskis ihn musterte. "Ein echter Hingucker, mein Fell, was?" sprach er ihn an und Viskis blickte tief in seine hellblauen Augen, die ihn für einen Moment sprachlos machten.
"Oh, Entschuldigung... ich, ähm... ich habe eine solche Fellzeichnung halt noch nicht gesehen." Würde sein Fell jetzt nicht seine Haut bedecken, könnte jeder sehen, wie rot er geworden war. "Macht nix, passiert mir immer wieder," beruhigte ihn Xinko. "Ist nicht weiter schlimm." Viskis nickte leicht schüchtern. "Aber mit den Dingern auf dem Kopf bist du sicher auch ein Publikumsmagnet," redete Xinko weiter, "Ich hab von Jackalopes gelesen, aber noch keines gesehen. Nicht übel, nicht übel." Er lachte und klopfte Viskis auf die Schulter. "Aber wir haben nachher noch genug Zeit, uns kennen zu lernen, Rasjok sagte, das Essen ist gleich fertig."
In der Tat war Rasjok gleich nach Viskis' Erscheinen in die Küche gehuscht und kam jetzt mit zwei riesigen Blechen Pizza zurück. Alle Anwesenden schlugen sich die Bäuche voll, nebenbei wurde viel geredet und vor allem das gute Essen gelobt. Nachdem alle gestärkt waren, rief Meister Rasjok die Meute zum Lagerfeuer. Es war zwar dunkel, aber der Mond spendete schon genug Licht, um den Weg noch einigermaßen zu erkennen. Mit einem lauten "Wuusch" entzündete Rasjok das Feuer und die Besucher nahmen ringsherum Platz, um sich an den Flammen zu wärmen.
Bis in die tiefe Nacht unterhielten sich die Morphs miteinander, plauderten über neue magische Tricks, führten ihre Zauberkünste vor und labten sich am Wein, den Rasjok bereitgestellt hatte. Nur die beiden Jungspunde, Viskis und Xinko saßen irgendwie unbeteiligt herum. Zwar hatten die älteren sie ausgiebig 'beschnüffelt' und sich auch kurz mit ihnen bekannt gemacht, aber schon bald waren die 'Erwachsenen' zu sehr mit sich selbst beschäftigt um sich um die beiden Jungen zu kümmern. Viskis langweilte sich und vertrieb sich die Zeit damit, immer wieder kleine Zweige ins Feuer s
Um weiterlesen zu können, musst Du Dich einloggen. | ||
Passwort vergessen? |
Anmeldung und Nutzung sind kostenlos. Um die angezeigte Geschichte weiterlesen zu können, ist kein Altersnachweis notwendig, da es sich um eine erotische Geschichte handelt (nicht pornografisch!). Die Anmeldung dauert keine zwei Minuten.
Kommentare
Kommentare: 2