The Road To The Championship -10-
von HG1
Eine neue Woche, aber dieselben Gedanken. Jeanne, Angelina und E-Hockey. Allmählich erkannte ich die wirkliche Bedeutung des Turniers bei den Middleland Wheelers. Vielleicht war es die letzte reelle Chance um auf den Natizug aufzuspringen.
Mal dachte ich einen ganzen Vormittag über an E-Hockey, dann den Nachmittag an Jeanne. Jedoch war es mitten in der Nacht, als sie mir schrieb. Gerade wollte ich in die Traumwelt hinübergleiten, als das Natel läutete.
*Hey Philip, bist du noch wach? Lust mich diese Woche zu sehen?*
Erst wollte ich mich umdrehen und weiterschlafen, doch dann kam mir der Gedanke, dass es taktisch wohl besser sei, ihr zu antworten. So gab ich ihr das Gefühl, an erster Stelle zu stehen.
Aus demselben Grund stimmte ich einem Treffen zu. Übers Wochenende war das Zosswies geschlossen, Jeanne bot mir aber an, bis am Freitagabend dort zu bleiben und anschliessend mit mir essen zu gehen. Natürlich sagte ich es ihr nicht, aber ich hoffte, sie würde nicht schon wieder über Angelina reden wollen.
Markus grinste breit, als ich ihm von Freitag erzählte. Er klopfte mir auf die Schulter und sagte: „Es ist wirklich unglaublich, du hast jemanden wie Jeanne und kannst sie versauern lassen, weil du jemand anderes hast. Selten wünsche ich mich ins Zosswies zurück, doch jetzt tu’ ich es, wenn auch nur um zu beobachten, wie die Jungs um Jeanne herumflattern.“
„Du meinst sie ist das Licht und die Jungs die Motten. Ein schöner Vergleich. Bastian ist aber ein fettes Ding. Ob der überhaupt fliegen kann?“ Wir fielen beide in schallendes Gelächter. „Man sollte zwar niemanden auslachen wegen etwas, für das er nicht unbedingt viel dafür kann, aber die Vorstellung, Bastian mit Flügeln, ist einfach zu lustig“, meinte ich und lachte von Neuem los.
Das Training am Mittwoch nahm ich sehr ernst. Zeit zu verlieren hatte ich keine mehr, die Reaktion musste jetzt erfolgen. Ich konzentrierte mich voll und war am Schluss zufrieden mit meiner Leistung.
Während Irene mir nach dem Training den Schläger entfernte, sagte sie zu mir: „Du hast gut gearbeitet, Kompliment. Wenn du so weiter machst, mache ich mir keine Sorgen.“
Schon beinahe euphorisch steuerte ich nach draussen. Jeanne warf mir zum Abschied ein Lächeln und eine Kusshand zu.
Angelina hatte ich schon am Dienstag erzählt, was mir am Freitag bevorstand. Sie sagte, in diesem Fall müsse sie mich besonders hübsch machen. Auch meine Freundin war so schlau und begriff, dass es die Chance zu nutzen galt. Je mehr Mühe wir uns mit Jeanne gaben, desto weniger Probleme würde sie mit unserer Beziehung haben.
So berechnend es auch klang, meinten wir es nie und nimmer böse. Angelina und mir tat das Mädchen leid und wir wollten nur das Beste, sowohl für sie, wie auch für unsere Beziehung.
Als ich am Freitag vor dem Date in der Badewanne lag, fragte mich Angelina: „Gibt es jemanden, mit dem wir Jeanne verkuppeln könnten?“
Ich glaubte meinen Ohren erst, als sie es wiederholte. Das war ein Lösungsansatz, der mir noch nicht gekommen war. Vielleicht weil er unrealistisch war. „Ich glaube kaum, dass das funktionieren würde. Nicht nur wüsste ich keinen geeigneten Kandidaten, das andere Problem ist Jeanne selber. Würdest du dich in ihrer Situation verkuppeln lassen?“
Angelina musste nicht nachdenken. „Nein, wohl nicht, du hast Recht. War eine dumme Idee.“ Schmunzeln mussten wir dennoch. Unweigerlich musste ich an Bastian denken. Was für ein Bild: Er ist nicht der dünnste, während sie das pure Gegenteil ist. „Ich hoffe du gibst dir Mühe mit ihr. Kein Wort über mich, verstanden?“
„Verstanden, Mutter“, grinste ich.
Angelina verdrehte die Augen, dachte aber nicht daran, mir weiter Tipps zu geben. „Rede über sie, gib ihr das Gefühl, sie sei dein Mittelpunkt. Was sie hoffentlich heute Abend ist, bis du nach Hause kommst.“
„Wartest du auf mich?“
Ein Kuss, der Antwort genug war. „Du versprichst aber, nicht abzukürzen. Bleib bei ihr so lang sie möchte.“ Ihr warnender Blick sagte mir, dass mich Prügel erwarteten, war ich früh zu Hause. „Schreib mir eine SMS, wenn du ins Tram steigst. Ich warte dann hier.“ Angelina ging übergründlich ans Werk, als ich nackt auf dem Bett lag holte sie eine Schere und stutzte meine Schamhaare. „Sieht doch gleich besser aus.“ Ich sah meine verdutzt an. Als ob Jeanne und ich … „Rasieren musst du dich auch noch.“
Die Kleidung wählte sie auch gleich selber aus. Na gut, sie als Frau konnte am besten beurteilen, was Jeanne gefallen würde.
Nach dem Rasieren zog mir Angelina ein Hemd über. „Das sieht doch richtig toll aus. Da läuft mir beinahe das Wasser im Mund zusammen.“
„Nur beinahe?“
Angelina grinste und wollte etwas erwidern, schloss den Mund aber wieder und beugte sich vor um mich zu küssen. „Jeanne wird es bestimmt gefallen. Warte jedoch einen Augenblick, etwas fehlt noch.“ Sie nahm meine Parfumfläschchen und roch an jedem. „Bestimmt mag Jeanne einen süssen Duft, also das hier.“ Sie sprühte an den Hals und die Handgelenke, zu guter Letzt auch unters Hemd.
Die Haare nahm sie mir nicht mit einem Haargummi zusammen, sondern mit einer schwarzen Seidenschleife. „Sieht gut aus“, meinte sie, nachdem sie meinen kritischen Blick gesehen hatte. „Kein Vergleich mit den Italos in ihren rosaroten Leibchen.“
Markus machte grosse Augen, als ich aus dem Badzimmer kam. „An dir ist ein Model verlorengegangen.“
„Ein Behindertenmodel. Warum gibt es das nicht?“, fragte Angelina. „So könnte man der Öffentlichkeit zeigen, dass behinderte Menschen auch das können.“
„Das wäre nicht massenkonform“, antwortete Markus mit einem sarkastischen Unterton. „Alles, was nicht normal ist, wird schräg angeschaut.“
Angelina schien einen Moment lang nachzudenken. „Du scheinst leider Recht zu haben.“ Sie machte einen traurigen Eindruck. Kurz verschwand sie im Zimmer und kam mit meinem weissen Jackett zurück. „Jetzt bist du bereit um Jeanne eine Freude zu machen.“ Zum Abschied küsste sie mich und hob den Zeigfinger. „Nicht zu früh nach Hause kommen.“
In meinem Magen bildete sich ein Geschwür. Schon wieder alleine mit Jeanne, wann war endlich genug? Sogleich taten mir die Gedanken leid, das Mädchen konnte nichts dafür, hatte es sich in mich verliebt. An ihrer Stelle wäre ich auch froh, würde sich jemand um mich kümmern. Es fröstelte mich.
Draussen war es dunkel, als ich aus dem Tram stieg. Kalte Luft schlug mir entgegen. Hatte es auf der viertelstündigen Fahrt derart abgekühlt? Bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, umschlang mich auch schon jemand. Ich hatte Jeanne gar nicht kommen sehen.
„Hallo mein Grosser.“ Ich verzog das Gesicht wegen dieser eigenartigen Begrüssung. „Ist Captain besser?“ Ich kam zum Schluss, dass Jeanne selbst nicht wusste wie mich anzusprechen.
„Hallo“, sagte ich etwas hilflos. „Weißt du bereits, wo wir essen?“
„Ja, ich habe mich erkundigt.“ Es folgte eine Wegbeschreibung zu einem Lokal, von dem ich nie etwas gehört hatte. Und ich lebte schon länger hier als sie. „Ich habe mich erkundigt.“
„Bei Bastian?“
Sie schüttelte den Kopf. „Der wusste nur die Adresse eines Puffs. Nein, ihn habe ich nicht gefragt. Komm, gehen wir.“ Schon raste sie davon. Im Licht der Strassenlaternen schimmerte ihr Haar golden. Ein Engel im Rollstuhl. Leider hatte ich meinen bereits gefunden.
Nebeneinander fuhren wir durch die abendliche Stadt, vorbei an der Kathedrale, die Altstadt hinunter. Sogar die Pflastersteine nahmen wir für ihr Restaurant in Kauf.
„Ist es denn rollstuhlgängig?“
„Für was hältst du mich? Ich möchte dich nicht hineintragen.“
Wie sich herausstellte hatte Jeanne richtig gepokert, wir gelangten ohne Probleme ins Restaurant. Zwei Angestellte nahmen uns die Jacken ab und führten uns zum reservierten Tisch, der abseits in einer Nische stand. Eine Kerze brannte bereits und drei grosse, rote Rosen standen in einer Vase.
Jeanne sah wundervoll aus in ihrem schwarzen Einteiler mit den Spaghettiträgern. Ihre Lippen glänzten verführerisch und unter den Lidern blitzten die Augen geheimnisvoll. Sie hatte sich herausgeputzt. Ein Gefühl von Trauer überkam mich, denn ich vermutete, dass sie sich noch Hoffnungen machte.
„Gefalle ich dir?“, fragte sie mit leiser Stimme. Es war deutlich zu hören, dass ich mit der Antwort vieles falsch machen könnte.
„Du siehst wunderbar aus und für jemanden, der keine Freundin hat, bist du ein Traum.“ Ich glaubte die richtigen Worte gefunden zu haben, denn Jeanne rollten keine Tränen über die Wangen. Sie nahm die Speisekarte und blätterte fasziniert darin. Etwas zu fasziniert, wie mir schien. Sie entschied sich für einen Fitness-Teller mit Pouletstücken.
Während wir assen, blickten wir uns immer wieder an. Keiner wusste so recht ein Gespräch zu beginnen. Einige Sätze über das letzte Training, sie erzählte, wie es in der Schule lief. Zurzeit langweilte sie sich beinahe, die ersten Monate waren blosse Auffrischung von altem Stoff, bis es richtig ernst galt.
Die ganze Zeit über wurde ich das Gefühl nicht los, dass mir das Beste noch bevorstand. Vorläufig blieb es allerdings noch beim Small Talk.
„Mein Vater holt mich um Mitternacht ab. Wir haben also den ganzen Abend Zeit“, sagte Jeanne und lächelte unsicher. „Er hat grosse Augen gemacht, als ich ihn gefragt habe, ob er mich um diese Zeit noch holen könne. Als ich ihm dann gesagt habe, es sei wegen dir, war er einverstanden.“
„Du hast deinen Eltern von mir erzählt?“
„Klar. Hätte ich das nicht sollen?“
„Nein, kein Problem, ich war bloss interessiert.“ Ich widmete mich wieder dem Teller vor. Die Kerze brannte langsam hinunter und erlosch schliesslich.
„Ich lade dich ein“, sagte Jeanne, als die Rechnung kam.
„Aber das habe…“
„Ich wollte mit dir ausgehen, also möchte ich auch bezahlen. Bitte, es bedeutet mir etwas, dich einladen zu dürfen.“ Ihrem Hündchenblick konnte ich unmöglich widerstehen.
Der Kellner half mir in die Jacke und schon bald standen wir draussen. Das Haus gegenüber hatte eine Uhr über dem schweren Holzportal: halb elf.
„Gehen wir in die Parkanlage der Kathedrale?“, fragte Jeanne. Sie nahm Handschuhe hervor. Atemwölkchen bildeten sich vor unseren Gesichtern. „Brrrr, es ist kalt.“ Sie blicke zu mir hinüber und plötzlich griff sie nach meiner Jacke und schob sie besser unter mein Gesäss. „Dein Rücken war nicht ganz gedeckt. So etwas ist gefährlich.“ Ich glaubte ihr, auch wenn es eine gute Gelegenheit gewesen war, mich zu berühren.
Wir folgten Jeannes Wunsch in die Parkanlagen zu gehen. Vor uns, auf der anderen Seite des Flusses, sahen wir die Lichter der Stadt, über die grosse Brücke fuhr gerade ein Bus. Wir waren alleine. Jeanne schwang sich auf eine Bank, nicht ohne vorher das Kissen ihres Rollstuhls drauf zu legen um nicht auf dem kalten Holz zu sitzen. Sie klopfte auf den Platz neben sich. Ich sollte mich neben sie setzen und tat dies dann auch nach kurzem Zögern.
„Ich frage mich oft, warum du dich für Angelina entschieden hast. Habe ich dir nicht genug gegeben? Hast du dir etwas gewünscht? All das schwirrt in meinem Kopf herum.“
Dass dies eine Frage war und sie an mich gerichtet war, begriff ich sofort und wünschte mir, auch so schnell eine Antwort zu haben. Würde es überhaupt eine geben, mit der ich Jeanne zufrieden stellen konnte?
War Liebe nicht eine Herzenssache? Jeanne wollte einen Grund, warum ich mich gegen sie entschieden hatte. Würden nicht alle an ihrer Stelle genauso reagieren?
„Was hat Angelina, was ich nicht habe? Den schöneren Körper oder ist es etwas anderes?“
„Du kennst mich doch, schätzt du mich tatsächlich so ein, dass mir der Körper wichtiger als der Charakter? Du fragst nach Gründen, aber eine Herzensentscheidung kann ich nicht begründen. Ich habe nichts gegeneinander abgewogen, es war einfach … Liebe.“
„Einfach Liebe“, wiederholte Jeanne. Sie zog die Beine an den Körper. „Das war es bei mir also nicht. Warum nur nicht?“
Es war eine Weile ruhig. Ja, warum hatte ich mich in Angelina verliebt? Plötzlich plagten diese Fragen auch mich.
„Wenn ich es dir beantworten könnte, würde ich es tun. Ich möchte nicht, dass jemand leiden muss, ich … es ist nie gegen dich gemeint gewesen. Sei mir nicht böse.“ Wieder Stille, nur die entfernten Geräusche der Stadt waren zu hören. Ich blickte hinüber ans andere Ufer des Flusses, wo hinter Bäumen die teuren Häuser der Stadt standen.
Jeanne war so ruhig. Keine Fragen mehr, keine … „Jeanne?“ Sie verbarg ihr Gesicht in ihren Händen, die auf den Knien lagen. „Jeanne, nicht weinen, es wird alles gut.“
Sie lehnte zu mir hinüber und schluchzte. „Philip … Philip. Du k-kannst dir nicht vor…stellen, was ich für Hoffnungen h-hatte. Von Angel… habe ich gar n-nichts gew…“ Sie nahm meine Hand in ihre und drückte sie. Mir selber kamen nun auch die Tränen. „I-Ich h-habe von dir geträumt und für einen Moment, einen klitzekleinen Moment hatte ich das Gefühl, der Traum könnte Wirklichkeit werden.“ Sie schlug sich ins Gesicht. „Dumme Jeanne, wie konntest du nur glauben, die Sache würde ein gutes Ende nehmen?“
„Jeanne.“ Ich konnte kaum sprechen, so dick war der Kloss. „Sieh mich an. Bitte.“ Dicke Tränen kullerten ihr über die Wangen.
„Einen Kuss“, flüsterte sie so leise, dass ich kaum glauben konnte, was sie sagte. Innerlich wehrte ich mich gegen den Gedanken, ihr diesen Wunsch zu erfüllen. Ich war treu, nie würde ich Angelina fremd gehen. Jedoch könnte ich Jeanne einen Wunsch erfüllen. Was hat Angelina gesagt? Gib ihr das Gefühl, alles drehe sich um sie.
Sie richtete sich auf, Zentimeter für Zentimeter. Unsere Gesichter kamen sich näher und damit auch unsere Lippen. Ich wich zurück, doch da spürte ich Jeannes Hand an meiner Seite. Ich hätte mich wehren können, meinen Prinzipien zufolge sogar müssen.
Wie so oft kam es anders. Unsere Lippen berührten sich. Wie ein Blitz durchfuhr es mich, als ich ihre feine, jugendliche Haut auf meiner spürte. Unsere Münder öffneten sich und die Zungenspitzen stiessen gegeneinander. Erst sanft, dann fordernder.
Ich bekam mit, wie Jeanne ihre Jacke öffnete. Sie nahm meine Hand und legte sie auf ihren Bauch, von wo wir gemeinsam weiter hoch fuhren. Über den Ansatz der Brüste hinauf zu den Hügeln. Und dazu küssten wir uns. Die Situation war eskaliert, ich hatte es soweit kommen lassen.
Jeanne setzte sich rittlings auf meine Beine. Ihre Hände strichen über mein Gesicht, als sei es aus Porzellan. Noch immer rollten Tränen über ihre Wangen. „All das hätte ich haben können. Ich war nur einen Herzschlag davon entfernt.“
Während wir uns weiter küssten, hob Jeanne den Rock und nahm meine Hand drunter. Wir strichen über die Strumpfhosen hoch zu ihrem Heiligtum. Das Mädchen lächelte. Das hätte alles dir gehören können. Aber du hast dich anders entschieden.“ Wir küssten uns noch intensiver, als wollte sie beweisen, dass ich mich falsch entschieden hatte.
Jeannes Natel klingelte. Sie stöhnte auf und
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