Tina und der Bär
von aweiawa
Ausgerechnet an ihrem Geburtstag, dem vierzigsten, musste ihr das widerfahren. Sie wollte still für sich feiern, denn seit dem Umzug nach Frankfurt waren alle ihre Freunde weit weg. Und das nicht nur in Kilometern gerechnet.
Das Handy war ausgeschaltet, denn sie fühlte sich traurig und wollte alleine bleiben. Nur keine Glückwünsche, das war das Letzte, was sie an diesem Tag brauchen konnte. Die Kneipe, in der sie ganz für sich alleine ihren Geburtstag feierte, war schäbig und heruntergekommen. Das passte haargenau zu ihrer Stimmung.
Sie war nicht mehr ganz nüchtern, als sie sich auf den Nachhauseweg machte, und wenn sie auch nicht schwankte, so war sie doch beschwipst. Die frische Luft tat ihr gut, und so beschloss sie, zu Fuß nach Hause zu gehen. Ein Taxi verirrte sich sowieso nicht in diese Gegend, und für einen Bus war es entschieden zu spät.
Wie immer in solch stillen Momenten wanderten ihre Gedanken zurück zu glücklicheren Zeiten, als sie noch mit Bertrand zusammen war. Damals hatte alles noch einen Sinn, war ihr Geburtstag ein Grund zum Feiern gewesen. Wie viele Geburtstage hatten sie eigentlich zusammen verbracht? Zehn, oder elf?
Wütend über sich selber schüttelte sie den Kopf, als sie bemerkte, dass sie schon wieder in den alten Fehler verfallen war. Es war vorbei, und es war gut so.
Erst bemerkte sie überhaupt nicht, dass sie nicht mehr alleine unterwegs war. Drei junge Kerle in schwarzen Lederwesten liefen einige Schritte hinter ihr. Seit wann diese Jugendlichen sie begleiteten, wusste sie nicht, aber es kümmerte sie auch nicht. Es war ja schließlich nicht verboten, hinter ihr her zu gehen.
Erst als einer der Drei sie ansprach, fingen sie an, ihr ernsthaft auf den Wecker zu gehen.
„Hey Mäuschen, wo rennst du denn so schnell hin? Dort ist es sicher nur stinklangweilig. Willst du nicht lieber uns ein wenig Gesellschaft leisten?“
Die hatten ihr gerade noch zu ihrem Glück gefehlt. Idiotische Anmache, denn weder rannte sie schnell irgendwo hin, noch war sie in einem solchen Alter, dass sie für dieses Junggemüse Interesse haben könnte.
„Zisch ab, ich will meine Ruhe haben und mich nicht mit Kindern unterhalten. Mir ist nicht danach.“
„Aber Herzchen, sei doch nicht gleich so frostig. Wir sind im besten Alter, um Spaß mit so einer wie dir zu haben. Bei deinem geilen Arsch fallen mir jede Menge interessante Sachen ein, die du sicher noch nicht kennst. Du bist doch nicht zu alt, um noch etwas zu lernen, oder?“
„Von dir Rotzbengel kann ich höchstens lernen, wie bescheuert die heutige Jugend sich benehmen kann. Brauchst dir aber keine Mühe zu geben, ich weiß es auch so schon.“
Erst jetzt fiel ihr auf, dass sie an einer für sie strategisch ungünstigen Stelle waren. Links gab es noch einige wenige verstreute Gebäude, doch rechts war ein großes häuserfreies Feld, das mit Ginsterbüschen bewachsen war, und in dem jede Menge Sperrmüll herumlag. So fing ihr Herz doch etwas zu rasen an, als die Drei ihr immer dichter auf die Pelle rückten. In dieser Gegend konnte man rufen und schreien, soviel man wollte, niemand reagierte darauf, denn um jeden Preis wollten die Anwohner aus allem rausgehalten werden. Dann kamen sie auch in nichts hinein.
Plötzlich spürte sie die Hand eines der Kerle auf ihrem Hintern. Reflexartig zuckte ihre Hand hoch und traf ihn mit voller Gewalt im Gesicht. Durch die Wucht der Ohrfeige wurde er zurückgeworfen, so dass die Berührung an ihrem Po nicht mehr zu spüren war. Ohne weiter zu überlegen, rannte sie los. Auf der Straße hatte sie keine Chance gegen die Verfolger, deshalb bog sie in das freie Feld ab, in der Hoffnung, dass die Idioten sich im Ginster verhedderten, und sie sich vielleicht irgendwo verstecken könnte. So besonders hell war es trotz Mondschein nicht, die Chancen standen nicht schlecht.
Doch sie hatte nicht mit der Behinderung durch den Alkohol gerechnet. Schon nach den ersten Metern strauchelte sie, stolperte über einen riesigen Pappdeckel, den irgendein Umweltsünder hier entsorgt hatte, und fiel in das nächste Gebüsch. Die Hoffnung, dass die Verfolger nicht weiter hinter ihr her seien oder sie nicht finden würden, musste sie gleich wieder aufgeben, denn schon waren sie über ihr.
Sie bekam keine Luft mehr und versuchte dennoch zu schreien. Sofort wurde ihr der Mund zugehalten, und die Atemnot wurde noch schlimmer. So sehr sie sich auch wehrte, strampelte und um sich schlug, gegen die vereinte Gewalt der drei feigen Mistkerle hatte sie keine Chance. Langsam erlahmte ihre Kraft, und sie musste es hinnehmen, dass man ihr das T-Shirt am Leib zerriss und den Büstenhalter über den Kopf zerrte. Blanke Wut machte sich in ihr breit. Angst dagegen hatte sie keine, denn ihr Leben war ihr sowieso nicht viel wert. Am meisten, so verrückt es auch klingt, störte sie der eklige Bierdunst, der ihr aus den Mündern direkt vor ihrem Gesicht entgegenschlug.
In diesem Augenblick, als sie schon resigniert aufgeben wollte, hörte sie ein Klirren. Es klang wie Glas auf Stein.
„Wer von euch Aasgeiern will als Erster sein Gesicht verziert haben? Stellt euch in Reih und Glied auf, jeder kommt mal dran.“
In einem uralten, verdreckten Lodenmantel stand ein Engel vor ihnen. Mit langsamen Schritten kam er auf sie zu, und der Griff, dem sie eben noch ums Verrecken nicht entkommen konnte, lockerte sich, so dass sie sich herauswinden konnte.
Vor sich her schwang der große, breitschultrige Mann im Lodenmantel eine Flasche, deren Boden fehlte, so dass die Zacken herrlich gefährlich aussahen. Mit einer letzten Anstrengung befreite sie sich endgültig, denn die Angreifer konzentrierten sich zusehends auf die gefährlich nahe, scharfkantige Waffe. Der Penner, denn so etwas in der Art war er wohl, machte nicht den Eindruck, als würde er zögern, sie zu benutzen.
Mit schnellen Schritten lief sie zu ihrem Helfer hin und versteckte sich hinter ihm.
„Was willst du Penner denn hier. Gib uns das Häschen wieder und verzieh dich, wenn du keinen Ärger willst.“
„Ärger bin ich noch nie aus dem Weg gegangen, und wenn ihr nicht augenblicklich verschwindet und euch hier nie mehr blicken lasst, dann kann ich euch versichern, dass ich Ärger bekommen werde. Mit der Polizei und dem Krankenwagen, der euch abholen muss, weil ich euch nämlich meine Unterschrift ins Gesicht schreiben werde. Und mein Name ist lang, kann ich euch versichern, es wird sich lohnen.“
Seine Sprüche alleine waren es sicher nicht, die diese Feiglinge davon abhielten, sich auf ihn zu stürzen. Eher seine mächtige Gestalt und sein wildverwegenes Gesicht. Und der drohende Schritt, den er auf sie zu machte. Langsam zogen sie sich zurück, die zackigen Ränder der Flasche nicht aus den Augen lassend.
„Warte nur, wenn wir dich erwischen, dann bist du dran. Dann machen wir Kleinholz aus dir, und die Tussi erwischen wir sowieso irgendwann. Elender Scheißkerl von einem Penner! Wichser, Arschgesicht!“
Die Drei wurden immer leiser, denn die elenden Wichte hatten wirklich den Rückzug angetreten.
„Feiglinge, was sonst. Zu gerne hätte ich es erlebt, wenn sie mich angegriffen hätten, die Muttersöhnchen.“
Er war ganz gewiss ihr Retter, denn wer weiß, wie die Sache ausgegangen wäre. Vergewaltigung und Schlimmeres hatte sie schon vor ihrem geistigen Auge gesehen.
“Danke, mein Freund. Ohne deine Hilfe wäre ich ganz schön unter die Räder gekommen. Wie heißt du?“
„ Ich bin Olaf, der Bär. So nennen mich meine Kameraden auf der Straße. Anders hat mich schon seit Jahren keiner mehr genannt. Und wie heißt du?“
„Tina, die Verlorene. So nenne ich mich selber, wenn ich gut gelaunt bin. Sonst habe ich noch schönere Namen für mich. Du hast mir das Leben gerettet. Ich schulde dir etwas. Kann ich dir irgendwie meine Dankbarkeit zeigen.“
„Ja, du kannst mich hier in Ruhe schlafen lassen. Oder mir erzählen, warum dein Leben so verloren ist. Schau mich an, dann weißt du, was verloren ist.“
„Ich habe nicht den Eindruck, dass du traurig bist über deinen Zustand, oder unzufrieden damit. Wer kann das schon von sich behaupten. Also halte ich dein Leben eher für beneidenswert.
Über mich will ich nicht sprechen, also gehe ich lieber. Wenn du mich allerdings bis nach Hause begleiten willst, damit diese Pissnelken nicht doch noch zu ihrem Spaß kommen, wäre mein Dank noch ein gehöriges Stück größer.“
„Wo wohnst du denn? Meinst du nicht, es reicht, wenn ich dich zu einem Taxi bringe?“
„Es sind nur zehn Minuten. Wenn du willst, bezahle ich dir gerne das Geld, das mich ein Taxi kosten würde.“
„Ärgere mich nicht! Für Geld tue ich nämlich gar nichts. Das lass ich mir schenken oder bettle darum. Kaufen kann man mich nicht, die Zeiten sind endgültig vorbei.“
„Also gut, dann bitte ich dich um den Gefallen, mich nach Hause zu begleiten. Ganz ohne Bezahlung.“
„Gut, wenn du mich so nett bittest. Doch zuerst muss ich hier ein wenig aufräumen, sonst klaut mir noch jemand mein Bett.“
Er verschwand im Gebüsch, sammelte diverse Gegenstände ein, die dort herumlagen, und versteckte sie in einer nahegelegenen Höhle, die durch einen großen, blühenden Ginsterbusch getarnt war.
Er zog seinen Mantel noch enger um sich, nickte Tina zu und bat sie, vorauszugehen.
Doch Tina wollte nicht so vor ihm her durch die Nacht gehen. Sie ging auf Olaf zu, hakte sich bei ihm unter und zog ihn in Richtung Straße. Erst wollte sich Olaf befreien, doch gleich gab er diese Bemühungen wieder auf, ergab sich in das Schicksal, ein menschliches Wesen so nahe an sich herankommen zu lassen.
Immerhin duftete sie gut, eine gelungene Mischung von Wein und Parfüm. Ganz anders als seine Pennbrüder, die ihm gelegentlich auf die Pelle rückten, um einen Schluck aus der Pulle zu bekommen.
„Darf ich mich an dich kuscheln, mir ist kalt und ich zittere.“
Jetzt spürte er es auch, dass sie zitterte. Wie ein nasser Vogel. In aller Ruhe zog er seinen Mantel aus und legte ihn um ihre Schultern.
„Ich habe genug Kleider an, du kannst ihn ruhig nehmen. Was Kleider angeht, so lebe ich nach der Maxime: Omnia mea mecum. Sie sind einfach zu wertvoll, um sie irgendwo zu verstecken.“
„Du redest wie ein gebildeter Mensch, handelst wie ein Samariter, läufst aber herum, wie der letzte Penner. Wie bist du in diese Lage gekommen?“
„Du willst ein bisschen viel auf einmal wissen. Dabei gibst du selbst keine gescheiten Antworten. Zudem ist das eine völlig uninteressante Geschichte. Hast du denn etwas gegen Penner? Auch sie sind Menschen, und nicht mal die schlechtesten. Bessere Freunde als unter ihnen habe ich noch nirgends gefunden.“
„Ich wollte dich doch nicht beleidigen. Es interessiert mich nur brennend, wer mich da gerettet hat. Es ist das Erste seit langer Zeit, das mich überhaupt interessiert. Wirklich interessiert.“
„Vielleicht ein andermal. Jetzt bring ich dich erst mal nach Hause.“
Obwohl sie seinen Mantel trug, und das Zittern nachließ, drückte sie sich an ihn, und sein Arm, den er um sie gelegt hatte, gab ihr das Gefühl der Sicherheit. Ohne darüber nachzudenken, legte sie ihre Hand in seine. Er hatte eine große Pranke, ihr kleines Händchen verschwand fast darin. Diesmal zuckte er nicht einmal zusammen, sondern ließ es geschehen. Zärtlich hielt er sie fest, wie ein rohes Ei trug er ihre Hand.
So gingen sie, ohne weiter miteinander zu reden. Sie dirigierte ihn durch die Straßen, und nach einigen Minuten waren sie ohne Störungen seitens der Jugendlichen vor ihrem Haus angekommen.
„Darf ich dich noch zu mir aufs Zimmer einladen? Ich möchte mich bei dir mit einem Drink bedanken. Bitte sag jetzt nicht Nein. Du würdest mir damit wirklich einen großen Gefallen tun.“
Man konnte seinem Gesicht ansehen, dass er mit sich kämpfte. Einerseits wollte er nicht unhöflich sein, denn immerhin hatte er ein Stückchen Verantwortung für sie übernommen, indem er sie vor den Strolchen rettete und sie nach Hause begleitete. Andererseits wollte er im Wesentlichen in Ruhe gelassen werden. Seit Jahren schon.
Den Ausschlag gab schließlich ein Blick in ihre Augen, die bereits wieder traurig zu schauen begannen. Daran wollte er nicht schuld sein, und so stimmte er zu, mit nach oben zu kommen.
Wortlos stiegen sie die Treppe nach oben, Olaf zwei Schritte hinter Tina. Er konnte nicht umhin, ihren Hintern zu bewundern, denn er schwebte und wackelte nur Zentimeter vor seiner Nase. Einer Frau wie Tina war er seit Ewigkeiten nicht mehr nahe gekommen. Solche Frauen machten eher einen Bogen um ihn, wenn er in der Stadt seine Hand ausstreckte, um ein Almosen zu erbitten. Erst recht luden sie ihn nicht in ihre Wohnung ein.
„Nimm hier auf dem Sofa Platz, das ist am gemütlichsten. Was willst du trinken?“
„Egal, irgendetwas Hochprozentiges, wenn du so was hast. Ansonsten tut es auch ein Bier oder ein Glas Wein.“
„Schnaps habe ich keinen da, doch einen hervorragenden Wein, den ich mir gerade für heute gekauft habe. Heute ist nämlich mein Geburtstag, und ich wollte mich mit mir alleine betrinken. Doch jetzt bist du ja da, so macht es viel mehr Spaß.“
„Gut, trinken wir deinen Wein. Wo stehen die Gläser?“
Schon bald saßen sie sich gegenüber, jeder ein Glas dunkelroten Weins in der Hand.
„Prost, Olaf. Ich darf dich doch so nennen. Wenn du nicht gekommen wärst, wäre mein Leben noch um eine weitere beschissene Erfahrung reicher geworden. Danke also, und dafür, dass du mit mir hier sitzen willst.“
„Ach, das war doch nichts, trinken wir lieber auf deinen Geburtstag. Das ist mir viel angenehmer.“
Genießerisch schlürften sie ihren Wein, und Olaf behauptete steif und fest, noch nie einen besseren getrunken zu haben. Verstohlen musterte Tina ihn. Schwer zu schätzen, wie alt er war. Sein Gesicht versteckte er hinter einem grau melierten, struppigen Bart, und die ziemlich wild nach allen Seiten abstehenden grauen Haaren halfen ebenfalls, sein Alter zu verschleiern. Immerhin hatte er sympathische Augen, soviel stand fest. Erst als ihre Blicke die seinen trafen, fiel ihr ein, dass sie im Moment ziemlich unhöflich dabei war, ihn zu mustern. Schnell redete sie weiter:
„Du siehst so aus, als lebtest du schon lange auf der Straße. Wann warst du das letzte Mal in einer Wohnung?“
„Wie recht du hast. Ich wusste schon fast nicht mehr, wie eine Tapete aussieht, und wie es sich anfühlt, auf einem Sessel zu sitzen. Es ist sicher mehr als ein Jahr her, dass ich eine Wohnung wie diese von innen gesehen habe. Und dass mich jemand so nett und höflich eingeladen hat, das muss schon Jahrzehnte her sein.“
„Ich kann mir so gar nicht vorstellen, wie das Leben auf der Straße ist. Gibt es irgendetwas, das du ganz besonders vermisst?“
„Ja, jetzt, wo du fragst. Ein heißes Bad, davon träume ich manchmal, wenn es draußen kalt und windig ist. Doch ich habe mir das Wünschen abgewöhnt, es ist einfach zu unbefriedigend, wenn es ständig mit der Erfüllung hapert.“
„Mein Bad steht dir zur Verfügung. Es wäre eine große Geburtstagsfreude für mich, wenn du es benutzt und in aller Seelenruhe badest. Du störst niemanden und bist mir nichts dafür schuldig.“
„Woher weißt du, dass es mir so wichtig ist, niemandem etwas schuldig zu sein? Ich glaube, du hast einen Röntgenblick für meine Seele. Du bist doch am Ende keine Psychotante?“
„Nein, Olaf, das nun wirklich nicht. Sonst könnte ich mir vielleicht selber besser helfen, als ich es tue. Ich arbeite als Beraterin in einer Verbraucherzentrale. Aber du hast noch nicht geantwortet. Willst du die Gelegenheit nutzen?“
„Gut, wenn du mich so nett darum bittest.“
Mit einem Lächeln hatte er die letzten Worte gesprochen, und als er aufstand, begleitete sie ihn zu ihrem Badezimmer.
„Hier sind Handtücher, Seife und Shampoo. Du kannst dir Wasser einlassen und die Temperatur selber bestimmen. Und hier ist ein Bademantel, es ist zwar meiner, und er wird dir ein winziges Stückchen zu klein sein, doch ich hoffe, das stört dich nicht.“
Tina zog sich zurück und überließ ihm das Badezimmer. Die Geräusche verrieten ihr, dass er das Wasser einlaufen ließ, und als dieses Geräusch verstummte, hörte sie ihn im Wasser plantschen. Offensichtlich genoss er die Badefreuden in vollen Zügen.
Leise schlich sie wieder zur Badezimmertüre und lauschte. Tatsächlich, er sang leise vor sich hin. Zufrieden grinsend wollte sie sich in die Küche begeben, um noch ein Nachtessen für sie beide vorzubereiten, als sie ihn rufen hörte:
„Komm doch rein, Tina, dann können wir uns unterhalten. Oder ist es dir peinlich, mit einem nackten Mann, der ganz unter Wasser ist, in einem Raum zu sein?“
Mit einem Grinsen öffnete sie die Tür und trat ein.
„Wie sollte es mir peinlich sein, wenn mein Lebensretter in der Wanne sitzt. Es ist schon eine lange Zeit her, dass ich mit einem nackten Mann im gleichen Zimmer war. Doch der war ein übles Ekelpaket, egal, ob er nackt oder angezogen war. Für dich dagegen empfinde ich Sympathie, ob du angezogen oder adamsmäßig unterwegs bist.“
„Gut, dann kann ich ja weiter plantschen, während wir uns unterhalten. Sag, wie kommt es, dass eine junge, schöne Frau wie du so ganz alleine lebt und sogar ihren Geburtstag alleine verbringt?“
„Gleiches Recht für alle. Du willst mir nicht erzählen, wieso du in dieser Lage bist, als Pennbruder auf der Straße, und ich will nicht erzählen, wieso ich alleine lebe. Quid pro quo, mein Lieber, du kannst ja so gut Latein.“
„O.k., das stimmt. Ich habe kein Recht, dich auszufragen. Dann erzähl mir irgendetwas von dir, das du erzählen willst.“
„Eigentlich würde ich dir viel lieber den Rücken einseifen, denn ich könnte wetten, das hat schon Jahre niemand für dich getan. Stimmt’s?“
„Da hast du recht. Wenn es dir nichts ausmacht, einem alten Mann den Rücken zu schrubben, dann nur zu.“
Mit Seife und einer Badebürste machte Tina sich über seinen Rücken her. Dabei planschte sie so sehr, dass ihr Kleid, das sie sich eben erst frisch angezogen hatte, im Nu von oben bis unten nass war.
„Huch, mein Kleid ist ganz nass geworden. Ich glaube, da gibt es eine bessere Lösung.“
Mit wenigen Griffen zog sie das Kleid über den Kopf, schlüpfte aus ihrem Höschen und entledigte sich ihres Büstenhalters, ohne dass Olaf etwas davon bemerkte. Er saß weiterhin vornüber gebeugt in der Wanne und wartete auf die Fortsetzung der angenehmen Prozedur.
„Rück mal ein wenig nach vorne, dann geht es besser.“ forderte sie ihn auf.
Kaum hatte er dies ahnungslos getan, stellte sie erst das rechte Bein, dann das linke hinter ihm in die Wanne, und zu seinem großen Erstaunen setzte sie ich hinter ihm ins Wasser.
„Jetzt macht es nichts mehr aus, wenn ich nass werde, und wenn du willst, kannst du dich nachher mit dem Rückenschrubben revanchieren.“
Ohne eine Antwort abzuwarten, fuhr sie fort, seinen Rücken zu schrubben, streifte ab und zu mit ihrem Busen über seine Haut, was ihn erschaudern ließ. Wie weich und angenehm doch ihre Hände waren, wie zart ihre Brust an seinem Rücken. Immer öfter spürte er, dass sie sich an ihn drückte, denn nun begann sie, um ihn herumgreifend, auch seine Vorderseite einzuseifen. Immer wieder presste sie ihre Nippel gegen seine Haut. Ganz unvermittelt hörte sie auf, ihn zu waschen, sondern legte ihren Kopf auf seine Schulter.
Es dauerte eine Weile, bis Olaf erkannte, dass sie weinte. Leise zwar, doch die warmen Tropfen auf seiner Schulter ließen ihn nicht zweifeln.
„Warum musst du weinen? Ist es nicht mehr richtig? Soll ich gehen?“
„Ach was, du lieber Dummkopf. Ich bin nicht mehr an Menschen gewöhnt und hatte ganz vergessen, wie es ist, jemandem, den man mag, so nahe zu sein. Es ist so aufwühlend und schön, mit dir hier zu sein. Ich hoffe nur, ich habe dich nicht überfahren und verletzt, als ich eben zu dir in die Wanne gestiegen bin.“
„Hast du den Eindruck, dass es mir unangenehm ist?“
Das anschließende Gelächter vertrieb die traurige Stimmung und als Tina ihm mit der Bürste die Haare zu striegeln begann, entbrannte ein Kampf um das Badeutensil, bei dem eine Menge Wasser über den Rand schwappte, und das Gelächter sich an den Kacheln brach. Eine ganze Weile albert
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Kommentare
(AutorIn)
Kommentare: 214
aweiawa
Kommentare: 1
Kommentare: 44
Also freue ich mich auf eine Fortsetzung.
Gruß Heney«
Kommentare: 20
DANKE«
Kommentare: 441
Mondstern
Die Erotik ist glaubwürdig, nachvollziehbar und der Schluss so richtig schön nach meinem Geschmack.
Gute Idee, und sehr gut umgesetzt.
LG Mondstern
(Ich schicke dir aber dennoch eine kurze E-Mail)
GdT 17.07.11 Immer noch gut :-)))«
Kommentare: 152
TetraPack
Kommentare: 2
Eine frohe Adventszeit allerseits
funny«
Kommentare: 105
catsoul
liebe Grüße
cat«
Kommentare: 4
Finde deine Geschichte sehr gelungen. Vor allem die Beschreibung der Gefühlswelt der beiden finde ich klasse.
Ich hoffe es gibt eine Fortsetzung.
Gruß Axel«
Kommentare: 1
Vielen Dank
«
Kommentare: 13
Kommentare: 19
Das eben war etwas Besonderes !!
D A N K E !!«
Kommentare: 80
Kommentare: 2
Kommentare: 1
Einer der besten Geschichten die ich je gelesen habe!!
W.«
Kommentare: 56
Besonders der Perspektivenwechsel ist einmalig schön!!
Weiter so!!!!«
Kommentare: 236
Danke!«
Kommentare: 2
Ein bischen mehr Romantik wäre meiner Meinung nach viel besser.«