Tina und der Bär
von aweiawa
Ausgerechnet an ihrem Geburtstag, dem vierzigsten, musste ihr das widerfahren. Sie wollte still für sich feiern, denn seit dem Umzug nach Frankfurt waren alle ihre Freunde weit weg. Und das nicht nur in Kilometern gerechnet.
Das Handy war ausgeschaltet, denn sie fühlte sich traurig und wollte alleine bleiben. Nur keine Glückwünsche, das war das Letzte, was sie an diesem Tag brauchen konnte. Die Kneipe, in der sie ganz für sich alleine ihren Geburtstag feierte, war schäbig und heruntergekommen. Das passte haargenau zu ihrer Stimmung.
Sie war nicht mehr ganz nüchtern, als sie sich auf den Nachhauseweg machte, und wenn sie auch nicht schwankte, so war sie doch beschwipst. Die frische Luft tat ihr gut, und so beschloss sie, zu Fuß nach Hause zu gehen. Ein Taxi verirrte sich sowieso nicht in diese Gegend, und für einen Bus war es entschieden zu spät.
Wie immer in solch stillen Momenten wanderten ihre Gedanken zurück zu glücklicheren Zeiten, als sie noch mit Bertrand zusammen war. Damals hatte alles noch einen Sinn, war ihr Geburtstag ein Grund zum Feiern gewesen. Wie viele Geburtstage hatten sie eigentlich zusammen verbracht? Zehn, oder elf?
Wütend über sich selber schüttelte sie den Kopf, als sie bemerkte, dass sie schon wieder in den alten Fehler verfallen war. Es war vorbei, und es war gut so.
Erst bemerkte sie überhaupt nicht, dass sie nicht mehr alleine unterwegs war. Drei junge Kerle in schwarzen Lederwesten liefen einige Schritte hinter ihr. Seit wann diese Jugendlichen sie begleiteten, wusste sie nicht, aber es kümmerte sie auch nicht. Es war ja schließlich nicht verboten, hinter ihr her zu gehen.
Erst als einer der Drei sie ansprach, fingen sie an, ihr ernsthaft auf den Wecker zu gehen.
„Hey Mäuschen, wo rennst du denn so schnell hin? Dort ist es sicher nur stinklangweilig. Willst du nicht lieber uns ein wenig Gesellschaft leisten?“
Die hatten ihr gerade noch zu ihrem Glück gefehlt. Idiotische Anmache, denn weder rannte sie schnell irgendwo hin, noch war sie in einem solchen Alter, dass sie für dieses Junggemüse Interesse haben könnte.
„Zisch ab, ich will meine Ruhe haben und mich nicht mit Kindern unterhalten. Mir ist nicht danach.“
„Aber Herzchen, sei doch nicht gleich so frostig. Wir sind im besten Alter, um Spaß mit so einer wie dir zu haben. Bei deinem geilen Arsch fallen mir jede Menge interessante Sachen ein, die du sicher noch nicht kennst. Du bist doch nicht zu alt, um noch etwas zu lernen, oder?“
„Von dir Rotzbengel kann ich höchstens lernen, wie bescheuert die heutige Jugend sich benehmen kann. Brauchst dir aber keine Mühe zu geben, ich weiß es auch so schon.“
Erst jetzt fiel ihr auf, dass sie an einer für sie strategisch ungünstigen Stelle waren. Links gab es noch einige wenige verstreute Gebäude, doch rechts war ein großes häuserfreies Feld, das mit Ginsterbüschen bewachsen war, und in dem jede Menge Sperrmüll herumlag. So fing ihr Herz doch etwas zu rasen an, als die Drei ihr immer dichter auf die Pelle rückten. In dieser Gegend konnte man rufen und schreien, soviel man wollte, niemand reagierte darauf, denn um jeden Preis wollten die Anwohner aus allem rausgehalten werden. Dann kamen sie auch in nichts hinein.
Plötzlich spürte sie die Hand eines der Kerle auf ihrem Hintern. Reflexartig zuckte ihre Hand hoch und traf ihn mit voller Gewalt im Gesicht. Durch die Wucht der Ohrfeige wurde er zurückgeworfen, so dass die Berührung an ihrem Po nicht mehr zu spüren war. Ohne weiter zu überlegen, rannte sie los. Auf der Straße hatte sie keine Chance gegen die Verfolger, deshalb bog sie in das freie Feld ab, in der Hoffnung, dass die Idioten sich im Ginster verhedderten, und sie sich vielleicht irgendwo verstecken könnte. So besonders hell war es trotz Mondschein nicht, die Chancen standen nicht schlecht.
Doch sie hatte nicht mit der Behinderung durch den Alkohol gerechnet. Schon nach den ersten Metern strauchelte sie, stolperte über einen riesigen Pappdeckel, den irgendein Umweltsünder hier entsorgt hatte, und fiel in das nächste Gebüsch. Die Hoffnung, dass die Verfolger nicht weiter hinter ihr her seien oder sie nicht finden würden, musste sie gleich wieder aufgeben, denn schon waren sie über ihr.
Sie bekam keine Luft mehr und versuchte dennoch zu schreien. Sofort wurde ihr der Mund zugehalten, und die Atemnot wurde noch schlimmer. So sehr sie sich auch wehrte, strampelte und um sich schlug, gegen die vereinte Gewalt der drei feigen Mistkerle hatte sie keine Chance. Langsam erlahmte ihre Kraft, und sie musste es hinnehmen, dass man ihr das T-Shirt am Leib zerriss und den Büstenhalter über den Kopf zerrte. Blanke Wut machte sich in ihr breit. Angst dagegen hatte sie keine, denn ihr Leben war ihr sowieso nicht viel wert. Am meisten, so verrückt es auch klingt, störte sie der eklige Bierdunst, der ihr aus den Mündern direkt vor ihrem Gesicht entgegenschlug.
In diesem Augenblick, als sie schon resigniert aufgeben wollte, hörte sie ein Klirren. Es klang wie Glas auf Stein.
„Wer von euch Aasgeiern will als Erster sein Gesicht verziert haben? Stellt euch in Reih und Glied auf, jeder kommt mal dran.“
In einem uralten, verdreckten Lodenmantel stand ein Engel vor ihnen. Mit langsamen Schritten kam er auf sie zu, und der Griff, dem sie eben noch ums Verrecken nicht entkommen konnte, lockerte sich, so dass sie sich herauswinden konnte.
Vor sich her schwang der große, breitschultrige Mann im Lodenmantel eine Flasche, deren Boden fehlte, so dass die Zacken herrlich gefährlich aussahen. Mit einer letzten Anstrengung befreite sie sich endgültig, denn die Angreifer konzentrierten sich zusehends auf die gefährlich nahe, scharfkantige Waffe. Der Penner, denn so etwas in der Art war er wohl, machte nicht den Eindruck, als würde er zögern, sie zu benutzen.
Mit schnellen Schritten lief sie zu ihrem Helfer hin und versteckte sich hinter ihm.
„Was willst du Penner denn hier. Gib uns das Häschen wieder und verzieh dich, wenn du keinen Ärger willst.“
„Ärger bin ich noch nie aus dem Weg gegangen, und wenn ihr nicht augenblicklich verschwindet und euch hier nie mehr blicken lasst, dann kann ich euch versichern, dass ich Ärger bekommen werde. Mit der Polizei und dem Krankenwagen, der euch abholen muss, weil ich euch nämlich meine Unterschrift ins Gesicht schreiben werde. Und mein Name ist lang, kann ich euch versichern, es wird sich lohnen.“
Seine Sprüche alleine waren es sicher nicht, die diese Feiglinge davon abhielten, sich auf ihn zu stürzen. Eher seine mächtige Gestalt und sein wildverwegenes Gesicht. Und der drohende Schritt, den er auf sie zu machte. Langsam zogen sie sich zurück, die zackigen Ränder der Flasche nicht aus den Augen lassend.
„Warte nur, wenn wir dich erwischen, dann bist du dran. Dann machen wir Kleinholz aus dir, und die Tussi erwischen wir sowieso irgendwann. Elender Scheißkerl von einem Penner! Wichser, Arschgesicht!“
Die Drei wurden immer leiser, denn die elenden Wichte hatten wirklich den Rückzug angetreten.
„Feiglinge, was sonst. Zu gerne hätte ich es erlebt, wenn sie mich angegriffen hätten, die Muttersöhnchen.“
Er war ganz gewiss ihr Retter, denn wer weiß, wie die Sache ausgegangen wäre. Vergewaltigung und Schlimmeres hatte sie schon vor ihrem geistigen Auge gesehen.
“Danke, mein Freund. Ohne deine Hilfe wäre ich ganz schön unter die Räder gekommen. Wie heißt du?“
„ Ich bin Olaf, der Bär. So nennen mich meine Kameraden auf der Straße. Anders hat mich schon seit Jahren keiner mehr genannt. Und wie heißt du?“
„Tina, die Verlorene. So nenne ich mich selber, wenn ich gut gelaunt bin. Sonst habe ich noch schönere Namen für mich. Du hast mir das Leben gerettet. Ich schulde dir etwas. Kann ich dir irgendwie meine Dankbarkeit zeigen.“
„Ja, du kannst mich hier in Ruhe schlafen lassen. Oder mir erzählen, warum dein Leben so verloren ist. Schau mich an, dann weißt du, was verloren ist.“
„Ich habe nicht den Eindruck, dass du traurig bist über deinen Zustand, oder unzufrieden damit. Wer kann das schon von sich behaupten. Also halte ich dein Leben eher für beneidenswert.
Über mich will ich nicht sprechen, also gehe ich lieber. Wenn du mich allerdings bis nach Hause begleiten willst, damit diese Pissnelken nicht doch noch zu ihrem Spaß kommen, wäre mein Dank noch ein gehöriges Stück größer.“
„Wo wohnst du denn? Meinst du nicht, es reicht, wenn ich dich zu einem Taxi bringe?“
„Es sind nur zehn Minuten. Wenn du willst, bezahle ich dir gerne das Geld, das mich ein Taxi kosten würde.“
„Ärgere mich nicht! Für Geld tue ich nämlich gar nichts. Das lass ich mir schenken oder bettle darum. Kaufen kann man mich nicht, die Zeiten sind endgültig vorbei.“
„Also gut, dann bitte ich dich um den Gefallen, mich nach Hause zu begleiten. Ganz ohne Bezahlung.“
„Gut, wenn du mich so nett bittest. Doch zuerst muss ich hier ein wenig aufräumen, sonst klaut mir noch jemand mein Bett.“
Er verschwand im Gebüsch, sammelte diverse Gegenstände ein, die dort herumlagen, und versteckte sie in einer nahegelegenen Höhle, die durch einen großen, blühenden Ginsterbusch getarnt war.
Er zog seinen Mantel noch enger um sich, nickte Tina zu und bat sie, vorauszugehen.
Doch Tina wollte nicht so vor ihm her durch die Nacht gehen. Sie ging auf Olaf zu, hakte sich bei ihm unter und zog ihn in Richtung Straße. Erst wollte sich Olaf befreien, doch gleich gab er diese Bemühungen wieder auf, ergab sich in das Schicksal, ein menschliches Wesen so nahe an sich herankommen zu lassen.
Immerhin duftete sie gut, eine gelungene Mischung von Wein und Parfüm. Ganz anders als seine Pennbrüder, die ihm gelegentlich auf die Pelle rückten, um einen Schluck aus der Pulle zu bekommen.
„Darf ich mich an dich kuscheln, mir ist kalt und ich zittere.“
Jetzt spürte er es auch, dass sie zitterte. Wie ein nasser Vogel. In aller Ruhe zog er seinen Mantel aus und legte ihn um ihre Schultern.
„Ich habe genug Kleider an, du kannst ihn ruhig nehmen. Was Kleider angeht, so lebe ich nach der Maxime: Omnia mea mecum. Sie sind einfach zu wertvoll, um sie irgendwo zu verstecken.“
„Du redest wie ein gebildeter Mensch, handelst wie ein Samariter, läufst aber herum, wie der letzte Penner. Wie bist du in diese Lage gekommen?“
„Du willst ein bisschen viel auf einmal wissen. Dabei gibst du selbst keine gescheiten Antworten. Zudem ist das eine völlig uninteressante Geschichte. Hast du denn etwas gegen Penner? Auch sie sind Menschen, und nicht mal die schlechtesten. Bessere Freunde als unter ihnen habe ich noch nirgends gefunden.“
„Ich wollte dich doch nicht beleidigen. Es interessiert mich nur brennend, wer mich da gerettet hat. Es ist das Erste seit langer Zeit, das mich überhaupt interessiert. Wirklich interessiert.“
„Vielleicht ein andermal. Jetzt bring ich dich erst mal nach Hause.“
Obwohl sie seinen Mantel trug, und das Zittern nachließ, drückte sie sich an ihn, und sein Arm, den er um sie gelegt hatte, gab ihr das Gefühl der Sicherheit. Ohne darüber nachzudenken, legte sie ihre Hand in seine. Er hatte eine große Pranke, ihr kleines Händchen verschwand fast darin. Diesmal zuckte er nicht einmal zusammen, sondern ließ es geschehen. Zärtlich hielt er sie fest, wie ein rohes Ei trug er ihre Hand.
So gingen sie, ohne weiter miteinander zu reden. Sie dirigierte ihn durch die Straßen, und nach einigen Minuten waren sie ohne Störungen seitens der Jugendlichen vor ihrem Haus angekommen.
„Darf ich dich noch zu mir aufs Zimmer einladen? Ich möchte mich bei dir mit einem Drink bedanken. Bitte sag jetzt nicht Nein. Du würdest mir damit wirklich einen großen Gefallen tun.“
Man konnte seinem Gesicht ansehen, dass er mit sich kämpfte. Einerseits wollte er nicht unhöflich sein, denn immerhin hatte er ein Stückchen Verantwortung für sie übernommen, indem er sie vor den Strolchen rettete und sie nach Hause begleitete. Andererseits wollte er im Wesentlichen in Ruhe gelassen werden. Seit Jahren schon.
Den Ausschlag gab schließlich ein Blick in ihre Augen, die bereits wieder traurig zu schauen begannen. Daran wollte er nicht schuld sein, und so stimmte er zu, mit nach oben zu kommen.
Wortlos stiegen sie die Treppe nach oben, Olaf zwei Schritte hinter Tina. Er konnte nicht umhin, ihren Hintern zu bewundern, denn er schwebte und wackelte nur Zentimeter vor seiner Nase. Einer Frau wie Tina war er seit Ewigkeiten nicht mehr nahe gekommen. Solche Frauen machten eher einen Bogen um ihn, wenn er in der Stadt seine Hand ausstreckte, um ein Almosen zu erbitten. Erst recht luden sie ihn nicht in ihre Wohnung ein.
„Nimm hier auf dem Sofa Platz, das ist am gemütlichsten. Was willst du trinken?“
„Egal, irgendetwas Hochprozentiges, wenn du so was hast. Ansonsten tut es auch ein Bier oder ein Glas Wein.“
„Schnaps habe ich keinen da, doch einen hervorragenden Wein, den ich mir gerade für heute gekauft habe. Heute ist nämlich mein Geburtstag, und ich wollte mich mit mir alleine betrinken. Doch jetzt bist du ja da, so macht es viel mehr Spaß.“
„Gut, trinken wir deinen Wein. Wo stehen die Gläser?“
Schon bald saßen sie sich gegenüber, jeder ein Glas dunkelroten Weins in der Hand.
„Prost, Olaf. Ich darf dich doch so nennen. Wenn du nicht gekommen wärst, wäre mein Leben noch um eine weitere beschissene Erfahrung reicher geworden. Danke also, und dafür, dass du mit mir hier sitzen willst.“
„Ach, das war doch nichts, trinken wir lieber auf deinen Geburtstag. Das ist mir viel angenehmer.“
Genießerisch schlürften sie ihren Wein, und Olaf behauptete steif und fest, noch nie einen besseren getrunken zu haben. Verstohlen musterte Tina ihn. Schwer zu schätzen, wie alt er war. Sein Gesicht versteckte er hinter einem grau melierten, struppigen Bart, und die ziemlich wild nach allen Seiten abstehenden grauen Haaren halfen ebenfalls, sein Alter zu verschleiern. Immerhin hatte er sympathische Augen, soviel stand fest. Erst als ihre Blicke die seinen trafen, fiel ihr ein, dass sie im Moment ziemlich unhöflich dabei war, ihn zu mustern. Schnell redete sie weiter:
„Du siehst so aus, als lebtest du schon lange auf der Straße. Wann warst du das letzte Mal in einer Wohnung?“
„Wie recht du hast. Ich wusste schon fast nicht mehr, wie eine Tapete aussieht, und wie es sich anfühlt, auf einem Sessel zu sitzen. Es ist sicher mehr als ein Jahr her, dass ich eine Wohnung wie diese von innen gesehen habe. Und dass mich jemand so nett und höflich eingeladen hat, das muss schon Jahrzehnte her sein.“
„Ich kann mir so gar nicht vorstellen, wie das Leben auf der Straße ist. Gibt es irgendetwas, das du ganz besonders vermisst?“
„Ja, jetzt, wo du fragst. Ein heißes Bad, davon träume ich manchmal, wenn es draußen kalt und windig ist. Doch ich habe mir das Wünschen abgewöhnt, es ist einfach zu unbefriedigend, wenn es ständig mit der Erfüllung hapert.“
„Mein Bad steht dir zur Verfügung. Es wäre eine große Geburtstagsfreude für mich, wenn du es benutzt und in aller Seelenruhe badest. Du störst niemanden und bist mir nichts dafür schuldig.“
„Woher weißt du, dass es mir so wichtig ist, niemandem etwas schuldig zu sein? Ich glaube, du hast einen Röntgenblick für meine Seele. Du bist doch am Ende keine Psychotante?“
„Nein, Olaf, das nun wirklich nicht. Sonst könnte ich mir vielleicht selber besser helfen, als ich es tue. Ich arbeite als Beraterin in einer Verbraucherzentrale. Aber du hast noch nicht geantwortet. Willst du die Gelegenheit nutzen?“
„Gut, wenn du mich so nett darum bittest.“
Mit einem Lächeln hatte er die letzten Worte gesprochen, und als er aufstand, begleitete sie ihn zu ihrem Badezimmer.
„Hier sind Handtücher, Seife und Shampoo. Du kannst dir Wasser einlassen und die Temperatur selber bestimmen. Und hier ist ein Bademantel, es ist zwar meiner, und er wird dir ein winziges Stückchen zu klein sein, doch ich hoffe, das stört dich nicht.“
Tina zog sich zurück und überließ ihm das Badezimmer. Die Geräusche verrieten ihr, dass er das Wasser einlaufen ließ, und als dieses Geräusch verstummte, hörte sie ihn im Wasser plantschen. Offensichtlich genoss er die Badefreuden in vollen Zügen.
Leise schlich sie wieder zur Badezimmertüre und lauschte. Tatsächlich, er sang leise vor sich hin. Zufrieden grinsend wollte sie sich in die Küche begeben, um noch ein Nachtessen für sie beide vorzubereiten, als sie ihn rufen hörte:
„Komm doch rein, Tina, dann können wir uns unterhalten. Oder ist es dir peinlich, mit einem nackten Mann, der ganz unter Wasser ist, in einem Raum zu sein?“
Mit einem Grinsen öffnete sie die Tür und trat ein.
„Wie sollte es mir peinlich sein, wenn mein Lebensretter in der Wanne sitzt. Es ist schon eine lange Zeit her, dass ich mit einem nackten Mann im gleichen Zimmer war. Doch der war ein übles Ekelpaket, egal, ob er nackt oder angezogen war. Für dich dagegen empfinde ich Sympathie, ob du angezogen oder adamsmäßig unterwegs bist.“
„Gut, dann kann ich ja weiter plantschen, während wir uns unterhalten. Sag, wie kommt es, dass eine junge, schöne Frau wie du so ganz alleine lebt und sogar ihren Geburtstag alleine verbringt?“
„Gleiches Recht für alle. Du willst mir nicht erzählen, wieso du in dieser Lage bist, als Pennbruder auf der Straße, und ich will nicht erzählen, wieso ich alleine lebe. Quid pro quo, mein Lieber, du kannst ja so gut Latein.“
„O.k., das stimmt. Ich habe kein Recht, dich auszufragen. Dann erzähl mir irgendetwas von dir, das du erzählen willst.“
„Eigentlich würde ich dir viel lieber den Rücken einseifen, denn ich könnte wetten, das hat schon Jahre niemand für dich getan. Stimmt’s?“
„Da hast du recht. Wenn es dir nichts ausmacht, einem alten Mann den Rücken zu schrubben, dann nur zu.“
Mit Seife und einer Badebürste machte Tina sich über seinen Rücken her. Dabei planschte sie so sehr, dass ihr Kleid, das sie sich eben erst frisch angezogen hatte, im Nu von oben bis unten nass war.
„Huch, mein Kleid ist ganz nass geworden. Ich glaube, da gibt es eine bessere Lösung.“
Mit wenigen Griffen zog sie das Kleid über den Kopf, schlüpfte aus ihrem Höschen und entledigte sich ihres Büstenhalters, ohne dass Olaf etwas davon bemerkte. Er saß weiterhin vornüber gebeugt in der Wanne und wartete auf die Fortsetzung der angenehmen Prozedur.
„Rück mal ein wenig nach vorne, dann geht es besser.“ forderte sie ihn auf.
Kaum hatte er dies ahnungslos getan, stellte sie erst das rechte Bein, dann das linke hinter ihm in die Wanne, und zu seinem großen Erstaunen setzte sie ich hinter ihm ins Wasser.
„Jetzt macht es nichts mehr aus, wenn ich nass werde, und wenn du willst, kannst du dich nachher mit dem Rückenschrubben revanchieren.“
Ohne eine Antwort abzuwarten, fuhr sie fort, seinen Rücken zu schrubben, streifte ab und zu mit ihrem Busen über seine Haut, was ihn erschaudern ließ. Wie weich und angenehm doch ihre Hände waren, wie zart ihre Brust an seinem Rücken. Immer öfter spürte er, dass sie sich an ihn drückte, denn nun begann sie, um ihn herumgreifend, auch seine Vorderseite einzuseifen. Immer wieder presste sie ihre Nippel gegen seine Haut. Ganz unvermittelt hörte sie auf, ihn zu waschen, sondern legte ihren Kopf auf seine Schulter.
Es dauerte eine Weile, bis Olaf erkannte, dass sie weinte. Leise zwar, doch die warmen Tropfen auf seiner Schulter ließen ihn nicht zweifeln.
„Warum musst du weinen? Ist es nicht mehr richtig? Soll ich gehen?“
„Ach was, du lieber Dummkopf. Ich bin nicht mehr an Menschen gewöhnt und hatte ganz vergessen, wie es ist, jemandem, den man mag, so nahe zu sein. Es ist so aufwühlend und schön, mit dir hier zu sein. Ich hoffe nur, ich habe dich nicht überfahren und verletzt, als ich eben zu dir in die Wanne gestiegen bin.“
„Hast du den Eindruck, dass es mir unangenehm ist?“
Das anschließende Gelächter vertrieb die traurige Stimmung und als Tina ihm mit der Bürste die Haare zu striegeln begann, entbrannte ein Kampf um das Badeutensil, bei dem eine Menge Wasser über den Rand schwappte, und das Gelächter sich an den Kacheln brach. Eine ganze Weile alberten sie herum, planschten, kicherten und spritzten mit dem Wasser. Längst hatte er einen Blick auf ihren nackten Körper werfen können.
Jugendlich frisch sah sie nicht mehr aus. Ihr Busen war ziemlich groß und zollte der Schwerkraft Tribut, doch die Brustwarzen waren groß und erigiert. Ihr Bauch war nicht flach, sondern rundlich. Das dichte Schamhaar stach ihm in die Augen, ein Blickfang für ihn, der schon seit Jahren keine nackte Frau mehr gesehen hatte.
Plötzlich und völlig unvorhergesehen schlug die Stimmung um. Waren sie eben noch fröhlich und wie die Kinder miteinander umgegangen, so knieten sie sich jetzt im kälter werdenden Wasser gegenüber und schauten sich nachdenklich an. Kein Wort und kein Gelächter kam mehr über ihre Lippen, und Peinlichkeit drohte aufzukommen.
Und wieder war es Tina, die die Initiative ergriff. Ohne den Blick von seinen Augen zu lösen, ergriff sie seine rechte Hand, führte sie langsam zu sich hin und legte die Handfläche auf ihren Busen. Kaum merklich zuckte er zurück, doch als er den plötzlichen Schleier, der sich über ihre Augen legte, erkannte, begann er, sie zärtlich zu streicheln. Mit seinen rauen Händen, die seit Jahren nur dazu gedient hatten, in Wind und Wetter zu überleben, versuchte er, so liebevoll wie möglich mit ihr umzugehen.
„Gefallen dir meine Brüste? Seit Jahren hat sie niemand mehr gesehen, und angefasst schon gar nicht. Ich wusste schon beinahe nicht mehr, wie sich das anfühlt.“
„Und, wie fühlt es sich an?“
„Wunderbar, mein Lieber, du bist so zärtlich, das tut meiner Seele gut. Darf ich dich auch streicheln? Es wäre ein wahres Geschenk für mich.“
Statt einer Antwort rückte er näher zu ihr hin, ergriff ihre Hände, und legte sie sich auf die Schultern. Nun gab es kein Halten mehr. Beide richteten sich auf, umarmten sich innig und drückten ihre Körper aneinander. Ihre Hände streichelten jeden Quadratzentimeter, den sie erreichen konnten, und ohne es bewusst zu wollen, fanden ihre Münder zueinander. So vereint blieben sie einige Minuten, bis Olaf registrierte, dass Tina am ganzen Körper zu zittern begann. Erst jetzt fiel ihm auf, dass das Wasser inzwischen kalt geworden war, und auch ihm kroch die Kälte in die Glieder.
„Komm, wir trocknen uns ab und dann husch, husch ins Bettchen, sonst holen wir uns noch den Tod.“
Schnell trockneten sie sich gegenseitig ab, und Olaf folgte Tina zu ihrem Schlafzimmer. Als sie hineinschlüpfte und ihm die Bettdecke offen hielt, zögerte er nicht, es ihr nachzutun. Auf keinen Fall wollte er sie wieder verletzen, wie eben in der Badewanne. Zudem war es zu verlockend, sich mit ihr in die Kissen zu kuscheln. Denn dass sie sich sofort eng an ihn schmiegen würde, wusste er im Voraus.
„Es ist schön, mit einem Mann im Bett zu liegen. Mit dir im Bett zu liegen.“
„Du bist so weich und zart, ich traue mich gar nicht, dich richtig an mich zu drücken. Hab Angst, dass ich dich zerdrücke.“
„Keine Angst, ich bin nicht zerbrechlich. Ich mag es, wenn du mich berührst, wenn dein Körper sich an meinen presst. Ich habe die menschliche Nähe so sehr vermisst.“
„Und wenn ich dabei erregt werde? Stört dich das nicht? Ich bin die körperliche Nähe einer schönen Frau nicht mehr gewohnt.“
„Meinst du, ich habe noch nicht gemerkt, dass dieses feste Ding an meinem Bein, dein Schwanz ist? Ich betrachte das als Kompliment. Sicher ist es ewig her, dass irgendein Mensch, der nicht so ein Idiot ist, wie die Möchtegern-Vergewaltiger von vorhin, durch meinen Anblick erregt wurde.“
„Es stört dich also nicht, dass mein Schwanz dich berührt?“
„Nein, mein Lieber, im Gegenteil. Du kannst dich ruhig ein wenig an mir reiben, ich finde das selbst verdammt aufregend.“
In den nächsten Minuten redeten sie wenig, doch die körperliche Nähe wurde immer größer, der Abstand geringer. Auch ihre Hände blieben nicht untätig, sondern begannen ein vorsichtiges, tastendes gegenseitiges Streicheln. Die offensichtlichen erogenen Zonen ließen sie zwar aus, doch Rücken und Seiten, Arme und Beine boten Haut genug, die sich nach zärtlicher Berührung sehnte.
„Wie wär’s, wenn du mich jetzt einfach küsst? Und dich auf mich legst, denn ich will dein ganzes Gewicht spüren, damit ich ganz sicher weiß, dass das kein Traum ist.“
„Ich bin dir sicher viel zu schwer, und ...“
Sie ließ ihn nicht ausreden, sondern küsste ihn stürmisch und leidenschaftlich auf den Mund, zog ihn mit starker Hand über sich. Mittlerweile wehrte er sich nicht mehr dagegen, zu sehr und zu lange hatte er sich innerlich genau danach gesehnt. Sein hartes Glied lag jetzt auf ihrem Schamhügel und sein Gewicht drückte ihn fest dagegen. Als Tina sich nun hin und her zu bewegen begann, um den Schwanz besser zu positionieren, damit sie ebenfalls etwa davon habe, rutschte sein Penis in ihre Spalte, drang jedoch nicht ein.
Plötzlich begann Olaf zu stöhnen und spritzte los. Diese geringfügigen Berührungen hatten ausgereicht, ihn zum Orgasmus zu bringen.
„Oh verflixt, Tina, das tut mir so leid. Jetzt habe ich dich versaut und du wirst denken, ich sei ein Schlappschwanz.“
„Das gerade nicht, mein Lieber. Immerhin hast du ja nach deiner eigenen Aussage schon ewig keinen Sex mehr gehabt, da wundert mich das Ergebnis ganz und gar nicht. Ich hoffe nur, du selbst bewertest das nicht allzu schlimm, denn das ist es wirklich nicht.“
„Wenn du so darüber denkst, kann ich damit leben. Es war wunderschön, auch wenn es mir peinlich ist. Du bist so lieb, und ich bin froh, dass ich deiner Einladung gefolgt bin.“
„Dann komm, lass uns noch ein wenig kuscheln, vielleicht können wir es nach einer Weile wieder versuchen. Ein schöneres Geburtstagsgeschenk könntest du mir nicht machen.“
Tränen stiegen ihm in die Augen, als er sie so reden hörte. Nicht nur, dass sie seinen Fauxpas so leicht überspielte und Verständnis dafür signalisierte, sondern sie legte weiter Wert auf seine Nähe und gab ihm mit ihrer Wärme das Gefühl der Geborgenheit, das er so lange vermisst hatte, obwohl er das niemals vor sich selbst zugegeben hätte.
Als sie eng beieinander lagen und sich gegenseitig spürten, begann Olaf unvermittelt zu erzählen:
„Ich war Versicherungsmathematiker von Beruf. Ziemlich erfolgreich und Leiter einer ganzen Abteilung. Meine Frau Linda sah ich viel zu selten, denn die Arbeit fraß mich auf. Morgens, wenn ich aus dem Haus ging, sah ich sie nur kurz und außer einem Kuss auf die Wangen hatte sie nichts von mir. Abends kam ich spät nach Hause und war müde und gestresst. Selbst im Urlaub waren meine Gedanken bei der Arbeit, und sie hatte wohl kaum ein Vergnügen an mir. Beschwert allerdings hat sie sich selten.
Dann kam der 25. Februar vor genau 14 Jahren. Abends im Bett, als ich mich gegen Mitternacht endlich von meinen Berechnungen, die ich von der Arbeit mit nach Hause gebracht hatte, lösen konnte, eröffnete sie mir, dass sie heute beim Frauenarzt gewesen war. Noch dachte ich an nichts Böses, sondern wunderte mich, dass sie mich mit solch einer Bagatelle behelligte. Nicht einmal ihr trauriger Tonfall warnte mich vor. Erst als ich die ganze bittere Wahrheit wusste, fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Seit Monaten siechte sie vor sich hin, verlor an Gewicht und bewegte sich mit schleppendem Gang. Ich hatte es nicht wirklich registriert, weil ich keine Zeit dafür hatte. Oder besser, weil es mich nicht wirklich interessierte, wie ich heute weiß.
Sie hatte einen Unterleibskrebs, der sich rasend schnell vergrößerte. Seit Tagen wartete sie auf das Ergebnis der Biopsie, ohne mich damit zu belästigen. Jetzt war das Ergebnis da, und es war niederschmetternd. Die Ärzte gaben ihr höchstens noch ein halbes Jahr.“
Tina drückte sich noch näher an Olaf heran, umarmte ihn und hielt ihn fest, ohne jedoch ein Wort zu sprechen. Sie wollte ihn nicht unterbrechen, ihm aber trotzdem ihr Mitgefühl zeigen. In seinen Augen standen Tränen und seine Stimme klang belegt, als er fortfuhr.
„Noch am selben Tag nahm ich Urlaub auf unbestimmte Zeit. In der Firma gab es zwar eine Menge Widerstand dagegen, doch ich setzte mich durch. Einfach, weil ich keinen Zweifel daran ließ, dass ich anderenfalls sofort kündigen würde.
Es dauerte noch vier Monate und zehn Tage, in denen ich täglich und stündlich um sie war, sie pflegte und versuchte, ihr all die Liebe zu geben, die ich ihr all die Zeit vorenthalten hatte. Bittere Reue quälte mich, und ich hätte alles auf der Welt gegeben, wenn ich sie hätte halten können.
Linda lebte auf, als sie von meinem Entschluss hörte. Kurzzeitig ging es ihr viel besser als zuvor. Doch dann ging es rapide bergab, und obwohl sie Schmerzen litt, dass es mir schier das Herz zeriss, kam kein Wort der Klage über ihre Lippen. Im Gegenteil, sie erschien mir glücklicher als all die Jahre zuvor. Ich musste ihr sogar versprechen, dass ich nach ihrem Tod wieder zur Arbeit ginge und mich nach einer anderen Frau umschaute.
Das habe ich aber nicht geschafft. Weder konnte ich wieder zur Arbeit gehen, noch habe ich mich seither nach einer Frau umgesehen. Zuerst lebte ich noch von meinen Ersparnissen, doch jetzt lebe ich von der Hand in den Mund, und bettle, wenn es nötig ist. Viel brauche ich nicht zum Leben, und es gibt einige, die immer noch an mich denken und mir ab und zu ein Almosen zukommen lassen.
So, jetzt kennst du meine Geschichte und darfst mich verfluchen, wie ich selbst es seit 14 Jahren tue.“
„Wie sollte ich es übers Herz bringen, dich zu verurteilen oder gar zu verfluchen. Ich sehe, wie du seit damals gelitten hast. Lediglich eines kann ich dir vorwerfen: dass du die Versprechen gegenüber deiner Frau so schlecht gehalten hast. Aber das spricht am Ende mehr für als gegen dich. Willst du meine Geschichte ebenfalls hören? Ich spreche nicht gerne darüber, aber bei dir mache ich eine Ausnahme.“
„Nur, wenn du wirklich willst. Ich habe dir meine Geschichte nicht erzählt, um auf Gegenseitigkeit pochen zu können.“
„Doch, ich will es. Also komm her, halt mich ganz fest, dann fällt es mir leichter.“
Obwohl Olaf wahrlich keine Erfahrung darin hatte, eine Frau im Arm zu halten, so schaffte er es doch, in Tina das Gefühl der Anteilnahme zu erwecken, und so begann sie ohne Verzug.
„Was ich dir erzählen will, ist belanglos und alltäglich. Jedenfalls, solange es einen nicht selbst betrifft. Mit zwanzig habe ich Karl kennen gelernt, und mit vierundzwanzig haben wir geheiratet. Anfangs waren wir glücklich, und ich denke auch heute noch gerne an diese Zeit zurück.
Bevor ich Karl kennen lernte, war ich kein Kind von Traurigkeit gewesen, hatte auf jeder Party einen anderen aufgerissen. Doch das war vorbei, als ich der Liebe meines Lebens begegnete. Und selbstverständlich nahm ich an, dass es bei Karl ebenso sei. So dauerte es über zehn Jahre, bis ich dahinter kam, dass er keineswegs derselben Meinung war. Wenn meine Freundin Lisabeth mir nicht eines Tages einen Tipp gegeben hätte, wäre ich wohl nie dahinter gekommen. Er vögelte sich durch die ganze Stadt, und auch einige meiner Freundinnen hatte er schon flachgelegt.“
Sie erzählte diese Erlebnisse mit ruhiger Stimme, keine Emotionen waren darin zu erkennen. Doch ihre Hand umklammerte Olafs Oberarm so fest, dass er wusste, wie schwer es ihr fiel, über diese schlimme Zeit in ihrem Leben zu berichten. Sanft streichelte er sie an den Hüften und flüsterte leise: „So ein Idiot, der war ja genauso schlimm wie ich.“
„Als ich ihn darauf ansprach, leugnete er nichts, sondern lachte mich nur aus. Es sei doch nichts dabei, und da ich es jetzt schon wüsste, brauche er sich nicht weiter zu verstecken, das käme ihm gerade recht.
In der Folge brachte er seine Frauenzimmer mit nach Hause und bumste mit ihnen in unserem Ehebett, während ich entweder aus Protest das Haus verließ, oder mich weinend in die Küche zurückzog. Ich konnte mich nicht von ihm lösen, ich brauchte und liebte ihn noch immer. Jedenfalls dachte ich das.
Erst als er eines Tages mit zwei Miezen aufkreuzte, mit ihnen durchs Bett turnte und anschließend auf die Idee kam, ich sollte ihnen etwas zu essen und zu trinken servieren, brannte meine Sicherungen durch. Mit einem Küchenmesser stürzte ich auf ihn los, verwundete ihn am Arm und stach ihn in den Bauch. Blutend brach er zusammen, und im gleichen Moment kam ich wieder zu mir. Er war nur leicht verletzt, doch der Blutverlust hatte ihn so geschwächt, dass er mehrere Tage im Krankenhaus bleiben musste. Als er entlassen wurde, war ich ausgezogen. Seit damals habe ich ihn nicht wieder gesehen, und die Männer können mir gestohlen bleiben.“
Am Schluss ihrer Erzählung stiegen ihr dann doch noch die Tränen in die Augen. Olaf küsste sie ihr von den Wangen, und als sie darüber lachen musste, schlug die Stimmung unversehens wieder um. Beide waren erleichtert über die Reaktion ihres Zuhörers und bereuten es nicht, ihre Geschichte erzählt zu haben. Im Gegenteil, es ließ sie näher zusammenrücken, brachte ihre Seelen noch mehr in Einklang.
„Olaf, du bist ein toller Mann. Ich bin so froh, dass ich dich getroffen habe, und am Ende bin ich den Idioten von eben noch dankbar, denn sonst wären wir beide nicht zusammen hier im Bett. Wenn du mit mir schlafen willst, dann bin ich bereit. Es war bisher schon ein wunderbarer Abend, und wenn du mich haben willst, dann werde ich glücklicher sein, als ich seit vielen Jahren war.“
„Ich möchte schon, liebe Tina, doch ich weiß nicht, ob es klappt. Ich habe so wenig Erfahrung und weiß nicht einmal, ob ich ihn wieder zum Stehen bringen kann.“
„Das lass mal meine Sorge sein. Willst du es denn wirklich, aus eigenem Antrieb, und nicht, um mich glücklich zu machen?“
„Auch wenn ich heute Mittag noch geschworen hätte, dass ich auf diese Frage auf jeden Fall mit Nein antworten würde, weiß ich jetzt absolut sicher, dass ich einen Meineid geschworen hätte. Ja, ich will dich.“
Mit einem Aufschrei warf sie sich auf ihn, küsste und herzte ihn nach Leibeskräften. Erst als er sich lachend beschwerte, dass er keine Luft mehr bekäme, ließ sie von ihm ab. Nicht ganz jedoch, denn ihre Hände wanderten an seinem Körper entlang nach unten. Kaum hatten sie das Ziel erreicht, begann sich Olafs Wünschelrute zu heben, und Tinas warme Hände umfassten den harten Stamm. Mit großer Zärtlichkeit begann sie zu reiben und zu massieren, streifte die Haut von der Eichel und strich mit einem Finger sanft darüber. Die klare Flüssigkeit, die austrat, faszinierte sie, und so senkte die den Kopf, um ihren Geschmack zu erkunden.
Olaf zuckte zusammen, als hätte ihn eine Bremse gestochen. Schlagartig stieg seine Erregung an und sein Atem ging ungleichmäßig. Sein Bauch zuckte und er fasste mit den Händen an ihren Kopf, verstrubbelte ihr die Haare. Mit geschlossenen Augen fühlte er das Auf und Ab ihres Kopfes, denn sie hatte inzwischen begonnen, seinen Schwanz tief in ihren Mund aufzunehmen, an ihm zu saugen und dann wieder zu entlassen.
Erst als sie bemerkte, dass ihre Bemühungen ihn allzu schnell an den Rand eines Orgasmus brachten, hörte sie auf.
„Siehst du, er mag mich. Darf ich mich auf ihn setzen? Dann kann ich dir in die Augen schauen, wenn du in mich eindringst, das wünsche ich mir.“
Sein Nicken war ihr Bestätigung genug, und so schwang sie sich mit einem Bein über seinen Unterkörper, griff mit der Linken nach seinem Schwanz und setzte ihn an ihrer aufnahmebereiten Öffnung an. Die Eichel lag nun genau an ihrer Pforte und Olaf konnte die Nässe ihrer Muschi wahrnehmen.
Ihre Augen waren ineinander versunken, und als Tina sich langsam auf ihn setzte, drang er mühelos in sie ein. Sein Stöhnen war ihr Musik in den Ohren, und als sie ganz auf ihm saß, fühlte sie sich so angenehm ausgefüllt, wie noch nie zuvor. So schön war es also, sich zu lieben, sie hatte es ganz vergessen.
Ihn weiterhin anschauend begann sie, hin und her zu rutschen, hob ihren Unterkörper wieder leicht an, um ihn dann durch die Schwere ihres Körpers wieder herabsinken zu lassen. Unglaublich, diese Gefühle, die sie durchrasten.
Auch Olaf wurde zusehends ein Opfer seiner Gefühle. Seine Sinne verwirrten sich und er stöhnte leise Koseworte vor sich hin.
Tina erhöhte jetzt das Tempo und die Intensität, ihr Auf und Ab ähnelte mehr und mehr einem Galopp, und sie näherte sich in einem Riesentempo ihrem ersten Orgasmus seit langer, langer Zeit.
Obwohl es erst kurze Zeit her war, dass Olaf zu seinem Leidwesen seinen Samen nutzlos verschleudert hatte, brachte ihn dieser Parforceritt schnell wieder an den Rand eines Ergusses. So lange es eben ging, hielt er sich zurück, ohne Tina in ihrer Ekstase zu bremsen. Zu schön war es, ihrer wilden Begierde zuzuschauen, die Lust in ihrem Gesicht zu sehen und ihr heiseres Stöhnen zu vernehmen. Endlich verzerrte sich ihre Miene und sie verdrehte die Augen. Ein leises Zittern lief über ihren Körper und Olaf war sich sicher, dass sie jetzt gerade in diesem Augenblick einen Orgasmus hatte. Mit großer Erleichterung, weil es ihm gelungen war, sich so lange zurückzuhalten, überließ er sich seiner Lust, stieß von unten so fest zu, wie er konnte und so dauerte es nicht lange, bis ihm der Samen aus den Hoden stieg.
Fast schwanden ihm die Sinne, denn die Intensität der Gefühle überstieg alles, was er seit Jahren empfunden hatte. Weder Kälte noch Hitze, weder Hass noch Liebe hatte er an sich herangelassen, sein Herz war vernarbt und wie ein Panzer hatte seine Einsamkeit sich im Laufe der Jahre um ihn gelegt. Dieser Panzer wurde jetzt von innen her weggesprengt, durch die Risse und Lücken drangen seine Gefühle, die so lange eingekerkert gewesen waren, nach draußen. Tränen traten ihm in die Augen und man konnte nicht erkennen, ob er weinte oder lachte.
Tina sank nach vorne, legte ihren Oberkörper über seinen und küsste ihn zärtlich auf die Augenlider, die Wangen und den Mund.
„Wie sehr hast du mir gefehlt. Das weiß ich jetzt, wo ich dich kenne.“, flüsterte sie ihm ins Ohr, und statt einer Antwort legte er seine Arme um sie und drückte sie fest an sich. Sein Glied glitt aus ihr heraus, und sie rutschte von ihm herunter, neben ihn. Immer noch hielt er sie im Arm und genoss ihre Nähe, ihren warmen Leib und badete in den Gefühlen, die seine Brust durchzogen.
Die Ruhe und der Friede, der sie beide durchzog, löste ihre Glieder und nach wenigen Minuten waren sie eingeschlafen. Eng umschlungen lagen sie auf dem Bett.
Erst Stunden später wachte Olaf auf, wunderte sich zunächst, wo er sich befand, bis ihm die Ereignisse wieder präsent waren. Vorsichtig, um Tina nicht zu wecken, stahl er sich aus dem Bett, nahm seine Kleider, die vor dem Bett lagen, und schlüpfte so leise wie er konnte durch die Schlafzimmertür ins Wohnzimmer. Dort zog er sich an, warf noch einen letzten liebevollen und dankbaren Blick auf die immer noch schlafende Tina, bevor er die Wohnungstüre öffnete, hinaustrat, und sie leise hinter sich zuzog.
Als die Türe ins Schloss fiel, wachte Tina auf und mit Schrecken stellte sie fest, dass Olaf verschwunden war. Gerade eben hatte sie noch von ihm geträumt, doch jetzt war sie alleine. Es dauerte einen Moment, bis sie realisierte, dass sie deshalb aufgewacht war, weil die Wohnungstüre gegangen war. Panik durchraste sie, und ohne eine Sekunde zu überlegen, stürzte sie zur Türe, riss sie auf und stürmte nackt wie sie war die Treppe hinab.
Weiter unten hörte sie Schritte und war sich sicher, dass es Olaf sei.
„Olaf, mein Bär, geh nicht, bleib da!“
Erst als die Schritte vor ihr verstummten, hörte ihr Herz zu rasen auf.
Kommentare
(AutorIn)
Kommentare: 214
Kommentare: 1
Kommentare: 44
Also freue ich mich auf eine Fortsetzung.
Gruß Heney«
Kommentare: 20
DANKE«
Kommentare: 441
Die Erotik ist glaubwürdig, nachvollziehbar und der Schluss so richtig schön nach meinem Geschmack.
Gute Idee, und sehr gut umgesetzt.
LG Mondstern
(Ich schicke dir aber dennoch eine kurze E-Mail)
GdT 17.07.11 Immer noch gut :-)))«
Kommentare: 152
Kommentare: 2
Eine frohe Adventszeit allerseits
funny«
Kommentare: 105
liebe Grüße
cat«
Kommentare: 4
Finde deine Geschichte sehr gelungen. Vor allem die Beschreibung der Gefühlswelt der beiden finde ich klasse.
Ich hoffe es gibt eine Fortsetzung.
Gruß Axel«
Kommentare: 1
Vielen Dank
«
Kommentare: 13
Kommentare: 19
Das eben war etwas Besonderes !!
D A N K E !!«
Kommentare: 80
Kommentare: 2
Kommentare: 1
Einer der besten Geschichten die ich je gelesen habe!!
W.«
Kommentare: 56
Besonders der Perspektivenwechsel ist einmalig schön!!
Weiter so!!!!«
Kommentare: 236
Danke!«
Kommentare: 2
Ein bischen mehr Romantik wäre meiner Meinung nach viel besser.«