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Kommentare: 17 | Lesungen: 3772 | Bewertung: 8.25 | Kategorie: Partner | veröffentlicht: 10.06.2012

Überstunden

von

Frustriert legte sie den Telefonhörer auf. Er hatte abgesagt. Wieder mal. Eigentlich hatte er diesen Abend bei ihr verbringen wollen, ihr nun aber gerade gesagt, dass er es nicht schaffen würde. Sie hatte angeboten, einfach zu ihm zu kommen, aber er mit seiner ewig übertriebenen Rücksichtnahme, hatte es abgelehnt und meinte, es würde sich für sie nicht lohnen, die weite Strecke zu fahren, denn er würde bis min-destens Mitternacht arbeiten müssen.

Aber ihr war das egal. Sie hatte ihn die ganze Woche nicht gesehen und würde noch weitere Strecken fahren für eine halbe Stunde gemeinsamer Zeit. Und dieses Mal würde sie sich auch nicht wieder abwimmeln lassen. In ihrem Kopf entstand ein Plan und ein Grinsen breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Schwungvoll drehte sie sich um und begann ihre Vorbereitungen zu treffen.

Als sie später im Auto saß und zu ihm unterwegs war, war sie sich ihrer Sache nicht mehr ganz so sicher. Was, wenn er sich nicht freute? Wenn er sie überhaupt nicht sehen wollte? Würde er ärgerlich werden, wenn sie einfach so auftauchte?

Entschieden schob sie ihre Zweifel zur Seite. Er liebte sie und er vermisste sie auch. Seine Stimme hatte am Telefon ganz sehnsüchtig geklungen. Und sie würde schon dafür sorgen, dass er sich freute.

Währenddessen saß er in seinem Büro und konnte sich kaum mehr auf seine Arbeit konzentrieren. Er hatte schon mehrfach bei ihr angerufen, aber keiner nahm ab. Wo war sie nur? Er hatte die Enttäuschung in ihrer Stimme gehört und seither plagte ihn das schlechte Gewissen. Sie hatte für seine stets vernünftigen Gründe, Treffen zwischen ihnen abzusagen nie etwas übrig, das wusste er. Und heute war es besonders offensichtlich gewesen, aber wenn er ehrlich zu sich war, ging ihm das inzwischen genauso – sie fehlte ihm so sehr. Er hatte beschlossen, doch noch zu ihr zu fahren, aber jetzt ging sie nicht ans Telefon und er sorgte sich allmählich.

Da hörte er, wie ein Auto auf den Parkplatz fuhr und der Motor ausgeschaltet wurde. Oh nein, das hatte ihm gerade noch gefehlt. Es kam oft vor, dass er so lange arbeitete und wenn Bekannte sahen, dass in seinem Büro noch Licht brannte, schauten sie manchmal bei ihm herein. Aber heute konnte er das nun überhaupt nicht gebrauchen. Er seufzte tief – das Leben konnte so ungerecht sein.

Eine Autotür schlug zu und Absätze klapperten in einem ihm wohlbekannten Rhythmus über das Pflaster. Er horchte auf und eine hoffnungsvolle Gänsehaut überzog seine Arme. Die bestimmten Schritte näherten sich der Bürotür und stiegen die Treppe hinauf. Ein Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus und er war sich sicher – so ging nur eine. Die wegen des lauen Wetters nur angelehnte Bürotür schwang langsam auf, noch dreimal klapperten die Absätze und die Tür schlug zu.

Er schaute auf, sie stand mitten im Raum und sah fantastisch aus. Sie trug hohe schwarze Schuhe, schwarze Strümpfe und ein schwarzes Kleid, das er noch nicht kannte. Es war hochgeschlossen, mit einem engen Oberteil, das unterhalb der Hüften in einem weit schwingendem Rock endete. Ganz schlicht und doch hob es raffiniert ihre verführe-rischen Kurven hervor. Der weiche Stoff schmiegte sich an ihren Körper und beflügelte seine Phantasie. Der Mund wurde ihm trocken und er wusste nicht, was er sagen sollte. Er kannte sie gut genug, um in ihrem Blick zu sehen, was sie vorhatte.

Sie lächelte und sagte leise: »Hey… hast du ein bisschen Zeit für mich?«. Er war sich nicht sicher, inwieweit ihm seine Stimme gehorchte und nickte nur. Ihr Lächeln vertiefte sich und sie kam langsam um seinen Schreibtisch herum, bis sie vor ihm stand. Sie beugte sich herunter, küsste sanft seinen Hals und flüsterte an seinem Ohr: »Aber ich brauche deine Hilfe«. Er roch den Duft ihrer Haare und fragte mit belegter Stimme: »Was soll ich tun?!«

Sie schaute ihm tief in die Augen, grinste nur und sagte: »Zieh dich aus!«. Er riss die Augen auf – das hatte er nun nicht erwartet. Während sie sich an die Kante seines Schreibtisches lehnte und jede seiner Bewegungen verfolgte, kam er ihrem Wunsch nach. Unter ihrem unverwandten Blick war er tatsächlich ein wenig nervös und sie hob grinsend ihre Augenbraue. Sie war ein verdammtes Luder, dachte er sich, als er nackt und bereits sichtbar erregt vor ihr stand.

Sie stand auf, machte einen Schritt, schlang die Arme um seinen Hals und küsste ihn ganz zärtlich, ein wenig träge und sehr aufreizend. Dann drehte sie sich langsam um. Er sah, dass sich ein Reißverschluss über ihren kompletten Rücken zog und an dem auffordernden Blick, den sie ihm über die Schulter zuwarf, konnte er zweifellos erkennen, was sie von ihm wollte. Er stand dicht hinter ihr und sog tief ihren Duft ein. Er liebte es, wie sie roch. Langsam hob er die Hand und fuhr mit einem Finger den Reißverschluss entlang, der in der Mitte ihres Pos endete. Wenn er ihn ganz aufgezogen hatte, würde ihr das Kleid einfach von den Hüften gleiten. Er spürte ihr Zittern und wusste, dass auch sie längst nicht so gelassen war, wie sie vorgab.

Sein Finger glitt wieder nach oben und er begann ganz langsam den Reißverschluss aufzuziehen. Dabei enthüllte er Stück für Stück immer mehr nackte, warme, makellose Haut. Er wusste genau, wie sie sich anfühlte, wie sie roch oder schmeckte und der Gedanke daran war sehr erregend. Langsam gab das Kleid ihre Schultern frei und ließ den eleganten Schwung ihrer Wirbelsäule erahnen. Sein Blick folgte dem sich öffnenden Stoff und er sah, dass sie tief auf den Hüften einen Gürtel aus schwarzer Spitze trug.

Endlich war der Reißverschluss ganz geöffnet, aber sie hatte die Hände auf ihre Brüste gelegt und hielt das Kleid auf diese Weise an ihrem Körper. Er schlang von hinten die Arme um sie und legte seine Hände auf ihre. Daraufhin zog sie ihre weg und plötzlich waren es seine Hände, die das Kleid hielten. Er wusste, dass sie keinen BH trug und ihre weichen Brüste schmiegten sich in seine Hände, als würden sie ihn wiedererkennen. An seinen Handflächen spürte er ihre aufgerich-teten, harten Spitzen. Über ihre Schulter blickend sah er den Ansatz ihrer weißen Brüste und ließ die Hände langsam tiefer rutschen. Ganz sanft glitt der Stoff über ihre Haut und er hörte ihr Keuchen, als er mit dem Daumen sachte über ihre Brustwarzen rieb.

Er sah von oben zu, wie seine Hände mit dem Kleid immer tiefer sanken und mehr und mehr Haut preisgaben. Schon waren ihre rosa Brustwarzen zu sehen und bald waren die Brüste ganz enthüllt. Ihr Atem wurde immer schneller und er konnte ihre wachsende Erregung fühlen. Seine Hände führten das Kleid über ihren Bauch zu ihren Hüften, um es dort loszulassen. Einen winzigen Moment verharrte es, um dann sanft über den letzten Rest ihrer Hüften zu gleiten und sich in weichen Falten zu ihren Füßen zu sammeln. Und was er jetzt sah, verschlug ihm den Atem. Sie trug nichts, außer dem bereits entdeckten Gürtel, der wiederum die sch

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Kommentare


sydney23
dabei seit: Mai '08
Kommentare: 4
schrieb am 10.06.2012:
»Schlicht und einfach gesagt: Wow!«

Leichtgewicht
dabei seit: Mär '10
Kommentare: 279
Leichtgewicht
schrieb am 10.06.2012:
»Amüsant. Weil ich die Situation der beiden so gut kenne.
Hab ich gern gelesen.
Seufz, aber jetzt muss ich arbeiten.

Leichtgewicht«

stephi99
dabei seit: Dez '04
Kommentare: 104
schrieb am 10.06.2012:
»Schöne Geschichte«

jang
dabei seit: Apr '02
Kommentare: 295
schrieb am 11.06.2012:
»Eine tolle und geile Story.

Muß gleich schauen ob es von Dir "Lady MacKenzie" noch mehr Geschichten gibt, die mich so heiss machen.«

Auden_James
dabei seit: Aug '10
Kommentare: 87
Auden James
schrieb am 12.06.2012:
»Eine typische Lady-MacKenzie-Story, die mir allerdings jüngeren Datums zu sein scheint als bspw. "Blind Date", da der vorliegende Text von jenem abweichend stringent die Erzählrichtung befolgt, die die Autorin in ihren anderen Er-und-Sie-in-koitaler-Einzelsituation-Schilderungen wie z.B. "Perlen" angenehm bebildert, wobei sie in "Überstunden" dankenswerter Weise auf bestimmte sprachliche Unzulänglichkeiten verzichtet, die jene anderen Schilderungen zuweilen überprägten, ohne jedoch es zu schaffen, diese konsequent zu vermeiden, womit ich im Kleinen z.B. solche Füllsel wie "nun", "nur", "ein wenig", "sehr" und Unwörter wie "liebkosen" etc. oder im Großen z.B. solche Klischeeformulierungen wie "das Leben konnte so ungerecht/schön sein" meine, aber der vorliegende Text wäre nicht typisch Lady MacKenzie, wenn sich solche Nachlässigkeiten nicht fänden, zumindest an ihren anderen hier bislang veröffentlichten Stories gemessen, wozu auch das altbekannte Problem der ubiquitär anmutenden Harmonie in ihren Geschichten zählt.

Aber, das ist klar, Harmonie ist gefragt. Sonst gäbe es nicht seit hunderten von Verlagsjahren einen lukrativen Markt für Bücher, die heute unter "Romance" vermarktet werden, was früher gemeinhin Groschenromane bzw. -hefte genannt wurde.

Allerdings, schätze ich, wäre eine typische Lady-MacKenzie-Story wahrscheinlich zu explizit für jene Verlage, denn neben der koitalen ist ansonsten ja für gewöhnlich in ihren Texten kaum etwas lesbar, das den Namen "Handlung" verdiente.

Und eine Erbse zum Schluss: Wenn ER ohne Kondom sich tief in IHR "ergießt", dann liefe aus IHR notwendigerweise eher früher als später das, was er da "ergoss", wieder heraus und u.U. in benachbarte Kleidungsartikel, und wenn also SIE mir nichts dir nichts in dieser Situation wieder in ihr Kleid schlüpft und sich ins Auto setzt, dann, scheint mir, ist IHR an ihrem Kleid nicht viel gelegen, oder?

-AJ«

Xaver10
dabei seit: Mär '03
Kommentare: 541
schrieb am 13.06.2012:
»So kann man Arbeiten,Schön.«

Ratzimausi
dabei seit: Mär '05
Kommentare: 17
schrieb am 16.06.2012:
»"kompliment, sehr schöne und gefühlvolle story"«

Frieda11
dabei seit: Jul '12
Kommentare: 7
schrieb am 14.07.2012:
»hat Spaß gemacht sie zu lesen«

Coy
dabei seit: Jul '04
Kommentare: 156
Kojote
schrieb am 24.07.2012:
»Am Anfang könnte man vermuten, dass diese Geschichte einen weniger erfreulichen Verlauf nimmt. Aber das tut sie nicht.
Und um es mal ganz stumpf zu sagen: Das ist auch gut so.

Ich lese gerne verwickelte Geschichten mit Irrungen und Wirrungen. Ich kann sogar manchmal die typisch amerikanischen, immer gleichen Missverständnisse, die erst mühsam bereinigt werden müssen, bevor er und sie zusammenfinden, mit einem Grinsen genießen.

Aber manchmal ist es einfach schön, wenn das Potential für Missverständnisse und Konflikte einfach... NICHT ausgeschöpft wird. Wenn alles stimmt und gut verläuft und ein Happy End sich an ein Happy Middle anschließt.

Darin bist du Meisterin. Und ich würde deswegen ein Buch mit einer Sammlung deiner Geschichten nicht nur kaufen, sondern auch jederzeit ziemlich häufig verschenken.
Mach bitte gerne genau so weiter!«

Cabriomaus
dabei seit: Aug '12
Kommentare: 3
schrieb am 18.08.2012:
»Danke«

Malgretout
dabei seit: Jun '07
Kommentare: 109
schrieb am 10.09.2012:
»Warum ubiquitär, also allgegenwärtig, anmutende Harmonie ein Problem der Erzählung sein soll, erschliesst sich wohl nur dem, der tatsächlich ein Harmonieproblem mit sich rumschleppt.
Wer die Rezension von AJ liest, könnte zu dem Eindruck kommen,er hat zudem ein Problem mit der Autorin. Beides ist ihm nicht zu wünschen.
Wie Leichtgewicht schreibt, ist die gut geschriebene Geschichte durchaus geeignet, an eigene Erlebnisse zu erinnern. Und dabei haben wir auf alles geachtet,bloß nicht darauf, ob das Kleid anschließend bekleckert oder gar ruiniert war. Das waren uns diese Momente immer wert.
Dank an die Autorin.«

Taros
dabei seit: Mär '12
Kommentare: 53
schrieb am 25.10.2012:
»Geil geschrieben«

brunigunde1
dabei seit: Jan '13
Kommentare: 11
schrieb am 19.01.2013:
»Einfach TRAUMHAFT!!
Klasse Geschichte.
Werde ich demnächst auch mal machen-«

PiaPan
dabei seit: Sep '12
Kommentare: 19
schrieb am 30.04.2013:
»Deine Kurzstories sind immer wieder ein Genuss!!!«

Nobel2112
dabei seit: Mär '14
Kommentare: 56
schrieb am 13.03.2014:
»Ein schönes - und heißes - Bild erfüllter Liebe!!!«

andreas58
dabei seit: Feb '15
Kommentare: 5
schrieb am 02.04.2015:
»So macht Arbeit Spaß«

salamander69
dabei seit: Apr '05
Kommentare: 246
schrieb am 02.12.2020:
»Einfach immer wieder schön zu lesen.«



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