Unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich [1]
von aweiawa
Ich war schon fast an dem Plakat vorübergelaufen, als mir aufging, was ich da gerade gelesen hatte. „Unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich.“ Als Mathematiker mit einem starken Faible für Wahrscheinlichkeiten musste mir dieser Satz natürlich ins Auge springen, und als ich weiterging, kehrten meine Gedanken immer wieder zu dieser Aussage zurück.
Endlich blieb ich stehen und schlenderte zu dem Plakat zurück, nun doch neugierig geworden.
Der Text unter dem Slogan lautete:
„Wenn sie ihr Leben langweilt, wenn ihnen tagtäglich die Decke auf den Kopf fällt und sie es als außergewöhnliches Erlebnis betrachten, wenn ihr Herr Nachbar sich mit dem Hammer auf den Daumen haut, wenn sie heute schon nicht mehr wissen, was gestern anders war als an allen anderen Tagen zuvor, dann gibt es nur einen Weg, dieser Öde zu entkommen. Wir erwarten sie am Wendepunkt ihres Lebens, kommen sie zu uns und erfahren sie, wie ihr Leben wieder spannend werden kann.“
Dieser Text war für mich geschrieben, kein Zweifel. Er traf meinen Zentralnerv zielgenau, beschrieb mein Leben, als hätte der Texter es in allen Einzelheiten studiert und dann voller Mitleid diese Zeilen zusammengeschustert. Schnell notierte ich mir die Adresse, die unten auf dem Plakat stand, auf einem Zettel und schob ihn in die Brieftasche.
Ob ich da wirklich hingehen würde, war noch fraglich, aber mein Interesse war geweckt, ohne Zweifel.
Das menschliche Gehirn arbeitet anders, als wir es uns gemeinhin vorstellen. So hatte ich kaum eine Stunde danach das Plakat und den Zettel mit der Adresse völlig vergessen.
Erst drei Tage später, als ich aus dem Zimmer des Nachbarn einen fast unmenschlichen Schrei hörte, kamen mir der Slogan und der Werbetext wieder in den Sinn, denn die Passage mit dem Daumen brachte mich zum Schmunzeln. Immer noch amüsiert, kramte ich den Papierschnipsel hervor und kam ins Grübeln.
Sollte ich da hin gehen? Zu verlieren hatte ich nichts, außer Zeit, und davon hatte ich wirklich genug. Ob ich mir den Abend im Chat um die Ohren schlug, mit den immergleichen Gesprächspartnern herum frozzelte und darauf wartete, dass es Zeit zum Schlafengehen werde, oder ob ich dieser Firma eine Chance gab, meinem Leben neuen Pep zu verleihen, wie so großspurig versprochen wurde, das machte keinen großen Unterschied. Beides ließ sich, mit genügendem Abstand, ohne weiteres unter „Zeit totschlagen“ einordnen.
Endlich hatte ich eine Entscheidung getroffen.
Recht unscheinbar wirkte das Schild, auf dem der Firmenname und die Angabe, sie sei im dritten Stock zu finden, vermerkt war.
Im dritten Stock angekommen entdeckte ich sogleich die Türe. Entschlossen, jetzt keinen Rückzieher mehr zu machen, drückte ich den Klingelknopf und lauschte dem Dreiklang, der in den Räumen hinter der Türe nach Aufmerksamkeit verlangte. .
Es dauerte keine fünf Sekunden bis sich die Türe öffnete und eine junge Frau vor mir stand, die einem Gespielinnenkatalog für Götter hätte entsprungen sein können. Fassungslos starrte ich sie an, denn damit hatte ich zu aller letzt gerechnet. So sehr hatte ich einen Herrn gesetzten Alters mit Halbglatze erwartet, dass ich meine Augen nicht von ihren allzu auffälligen weiblichen Attributen wenden konnte und kein einziges Wort hervorbrachte.
„Einen schönen guten Abend, womit kann ich dienen?“ lächelte sie mich nach einer endlosen Minute an, nonchalant über mein ungehöriges Benehmen hinwegspielend.
„Peinlich hoch drei“ ging es mir durch den Kopf. .
Emsig kramte ich in meinem Gehirn, das ganz plötzlich einem interstellaren Vakuum täuschend ähnlich schien, herum, bis ich endlich ein paar Worte zustande brachte.
„Ich habe ihr Plakat gesehen, das mit der unmöglichen Wahrscheinlichkeit, oder vielmehr möglichen Unwahrscheinlichkeit. Der Text darin hat mich angesprochen, und so bin ich einfach mal ganz unverbindlich vorbeigekommen um Näheres zu erfahren.“
Geschafft, jetzt konnte sie mich nicht mehr für einen kompletten Idioten halten, höchstens noch für einen Halbcrétin, der seine Augen nicht unter Kontrolle hat.
Auf dem Namensschildchen, das ihre Brust zierte, stand in roten Lettern: Amanda Sinclair.
„Wenn sie zu uns kommen, dann gibt es ein Problem in ihrem Leben. Egal, ob sie sich das bereits eingestanden haben, oder ob sie einem unbewussten Entschluss zufolge den Weg hierher gefunden haben.“
Mein Gott, wie Recht sie doch hatte. In meinem Leben gab es Probleme, so groß wie ihre Oberweite, ziemlich exakt sogar, denn haargenau solche Highlights fehlten darin. Durch ihre Kleidung wurden diese Erhebungen weniger versteckt als vielmehr dem Auge des Betrachters dargeboten. Und das war vollkommen in Ordnung so, diese Prachthügel waren genau dafür geschaffen, bestaunt und bewundert zu werden.
„Den wichtigsten Schritt, diesem Problem zu Leibe zu rücken, haben sie ja bereits getan, sie sind zu uns gekommen.“
Etwas ganz anderem hätte ich zu Leibe rücken wollen, nicht meinen Problemen, die hätten sich dann von ganz alleine verkrümelt, quasi umgekehrt proportional zur Nähe zu dieser tollen Frau wären sie im Unendlichen verschwunden. Leider bin ich aber ein zivilisierter Mensch, der so etwas nur denkt, nicht tut.
„Ich will ihnen nun die sensationell neue Vorgehensweise vorstellen, mit der wir einem langweiligen Leben abhelfen, ihnen wie in der Werbung versprochen, das Leben wieder lebenswert erscheinen lassen können.“
Jetzt war ich doch sehr gespannt, was meinen Puls wieder ein wenig beruhigte. Schon immer war geistige Beschäftigung die beste Möglichkeit gewesen, den Neandertaler in mir zu besänftigen.
„Die Lebenslinie, so glaubte man früher, wird von den Parzen gestrickt, gemessen und abgeschnitten. Clotho, Lachesis und Atropos. Diese Sage ist uralt, und es steckt eine tiefe Weisheit darin, aber heute, in unserer aufgeklärten Zeit, weiß man es natürlich besser.
Diese Linie ist gefaltet, gewunden in fast unendlicher Kleinheit, der sogenannten Plankschen Länge, sie wissen schon, diejenige, die auch die Heisenbergsche Unschärferelation bestimmt.„
Natürlich wusste ich mit diesen Begriffen etwas anzufangen, nur angewandt auf die Lebenslinie, das kam mir ein wenig seltsam und lächerlich vor.
„Jedem Zeitquant dieser Lebenslinie sind Entscheidungen zugeordnet, wahrscheinliche und unwahrscheinliche. Die unwahrscheinlichen sind natürlich sehr selten vertreten, deshalb sind sie ja so unwahrscheinlich, hihihi“.
Ihr Kichern machte mich halb wahnsinnig. Fasziniert beobachtete ich ihre Zunge, die dabei zwischen den Zähnen hervorlugte, die Lippen leckte und wie ein flinkes Tierchen wieder verschwand.
„Die Lebenslinie macht in unregelmäßigen Abständen einen Knick, aber gar nicht so selten wie sie vielleicht glauben, nämlich etwa einhundert mal pro Sekunde. Ob dieser Knick eine wahrscheinliche oder unwahrscheinliche Entscheidung betrifft, ist rein zufällig, die betroffenen Entscheidungen jedoch steuern unser Leben, sind verantwortlich für die weitere Entwicklung.
So kommt, zur Verdeutlichung, etwa eine extrem unwahrscheinliche auf 100 Milliarden wahrscheinliche Entscheidungen.
Normalerweise passieren ihnen also eine bis zwei Unwahrscheinlichkeiten im Leben, bei vielen sogar überhaupt keine, denn ein normales Leben hat ca. zwei Milliarden Sekunden, so dass ungefähr 200 Milliarden Entscheidungen gefällt werden.
Unser Personal hat leicht hellseherische Fähigkeiten, ist zu Ahnungen fähig, die es ihnen ermöglichen, die Quote der unwahrscheinlichen Entscheidungen zu erhöhen, und zwar so erheblich, dass eine bis mehrere pro Woche zu erwarten sind. Natürlich können auch sie die Unschärfe und das Zeitquant nicht unterlaufen, wenn das unwahrscheinliche Zeitquant angebrochen ist, können sie nichts mehr tun, dann ist es zu spät, sie können keinen Knick mehr einleiten. Wenn sie das könnten, wären wir perfekt und müssten noch mehr Geld verlangen, als wir sowieso schon tun.“
Wieder kicherte sie und ihre Zunge machte diese Bewegungen, die mich halb wahnsinnig machten.
„Sie können aber ahnen, wann ein Zeitquant mit einer unwahrscheinlichen Entscheidung kommt und rechtzeitig dafür sorgen, dass es wirksam wird, dass das Leben an dieser Stelle einen Knick macht, in eine unwahrscheinliche Richtung abbiegt. Und das Tolle daran ist, die Richtung können sie sogar in etwa vorausfühlen und damit auch vorgeben. Na, was halten sie davon?“
Ich war sprachlos, brachte kein gescheites Wort hervor, und so fuhr sie fort:
„Ihr Leben wird also sehr viel unwahrscheinlicher verlaufen, als das fast aller ihrer Zeitgenossen, und diese sensationellen Ergebnisse erreichen wir mit unseren Quantenfühlern, wie wir sie nennen.
Wenn sie unsere Dienste in Anspruch nehmen, werden auch alle Personen, die sie berühren, davon betroffen sein, wenn auch nur für wenige Stunden. Auch in deren Leben erhöht sich für kurze Zeit die Wahrscheinlichkeit eines Lebensknicks in einem unwahrscheinlichen Zeitquant
Unsere Dienste sind nicht billig, das können sie sich denken, aber wenn sie ihr zugegebenermaßen langweiliges Leben aufgeben wollen, dann ist das ihnen sicher einiges wert. Zudem haben sie eine Woche lang ein Rückgaberecht. Wenn ihnen im Verlauf einer Woche nicht hinreichend viele unwahrscheinliche Dinge widerfahren, die der vorgegebenen Richtung entsprechen, dann erhalten sie das Geld komplett zurück.“
Was gab es da zu überlegen, endlich sollte Farbe in das Grau meines Alltags kommen, sollte die schläfrige Langweile verschwinden und mein Leben einen Knick machen. Geld hatte ich genug, meine Eltern waren vor kurzem gestorben und hatten mir die angesparten Erträge ihres tristen Lebens hinterlassen. Genau so ein Leben stand auch mir bevor, wenn ich es nicht selbst in die Hand nahm.
Der Preis ließ mich dann doch schlucken, denn 50 000 Euro konnte auch ich nicht so aus dem Ärmel schütteln.
Bei der Festlegung der Feinheiten des Vertrages sollte ich insbesondere die grobe Richtung festlegen, in die die Quantenfühler mein Leben lenken sollten.
Da musste ich nicht lange überlegen. Der langweiligste Teil meines Lebens war mein Liebesleben. Gelegentlich eine Hure, die es mir für Geld besorgte, lustlos an meinem Zipfel lutschte, während sie in Gedanken dem Problem nachhing, ob sie noch genügend Eier im Haus habe, um den Apfelkuchen für ihren Zuhälter zu backen. Eine Moni hatte ich leider noch nirgends gefunden.
Wenn sich auf diesem Gebiet etwas machen ließ, dann war mein Geld wirklich gut angelegt und warf eine Rendite ab, die ganz nach meinem Geschmack war.
Natürlich rief mein Wunsch kein Erstaunen bei ihr hervor, schließlich war ich ein Mann und Männerträume haben tendenziell immer mit Sex zu tun. Nur mir war es ein wenig peinlich, mit diesem Wunsch herauszurücken, und als ich genügend drumherumgeredet hatte, brachte sie es auf den Punkt:
„Ach lassen sie nur, ich weiß genau, was sie wollen. Ihr Liebesleben braucht ein paar neue Impulse, und wir werden dafür sorgen, dass sie mehr als zufrieden sind. Es wird sich so verändern, wie sie es sich heute unter keinen Umständen vorstellen können. Das kann ich ihnen versprechen.“
Wenn ich mir diese Frau so anschaute, wusste ich, wie wichtig genau das für mich war, wie sehr ich exakt diese Wendung in meinem Leben brauchte.
Sie begleitete mich zur Türe, reichte mir ihre Hand, die ich ergriff und länger als nötig schüttelte.
„Kommen sie gut nach Hause. Sie werden sehen, in der nächsten Woche werden ihnen die erotischen Abenteuer die schönste Woche ihres bisherigen Lebens bescheren.“
Mit diesem Satz, der von einem süffisanten Lächeln begleitet wurde, das mich schier um den Verstand brachte, wurde ich entlassen.
In dieser Nacht träumte ich die wildesten Sexträume meines Lebens, und alle Frauen darin ähnelten Amanda, wie ich sie bei mir bereits nannte.
Immer noch mit meinen Gedanken bei den Abenteuern dieser Nacht ging ich ins Büro und verbrachte einen angenehmen Tag dort. Leider ergaben sich keinerlei Besonderheiten, und schon gar keine der erotischen Art.
Genauso erging es mir am zweiten und dritten Tag, so dass meine Geduld auf eine harte Probe gestellt wurde.
Am Abend des dritten Tages klingelte mein Telefon, und sie war am Apparat. Noch bevor sie ein Wort gesagt hatte, wusste ich, dass sie es war. Ihre Ausstrahlung wirkte sogar durch das Telefon. Sofort schlug mein Herz Purzelbäume und mir kamen die Träume der ersten Nacht in den Sinn. Zum Glück konnte sie mich nicht sehen, denn mein Gesicht lief rot an und ich hasse es, wenn mir das passiert.
„Guten Abend, Herr Caves, könnten sie bitte umgehend in mein Büro kommen, es gibt da ein paar Kleinigkeiten zu besprechen. Ich hoffe, sie haben ein wenig Zeit für mich.“
Natürlich hatte ich Zeit, mein Leben verlief so vorhersehbar und ohne Abweichungen von der Routine, dass ich schon zwei Jahre vorher hätte sagen können, dass ich an diesem Abend Zeit hatte. Also verabredete ich mich mit ihr und kaum eine halbe Stunde später klingelte ich zum zweiten Mal an dieser Türe.
Wieder verschlug es mir die Sprache, als sie öffnete. Wenn das Kleid, das sie letztes Mal getragen hatte, offenherzig und sexy gewesen war, dann war das heutige eine einzige Sünde. So eng anliegend, dass sich ihre Brustwarzen bestens herausmodellierten, leicht durchsichtig, so dass zweifelsfreifrei zu erkennen war, dass sie keinen BH trug und ihr Slip sicher auf jedem Kuriositätenmarkt einen Ehrenplatz bekommen hätte, wenn man in diesem winzigen Fetzen Stoff überhaupt einen Slip vermutet hätte.
Schon beim letzten Mal hatten meine Augen der dargebotenen Pracht nicht mehr entkommen können. Diesmal jedoch wollten sie mir schier aus den Höhlen springen, und mein Sprachzentrum lag brach und öde, als wäre es seit Jahren verwaist.
Ihr Kleid war so extrem kurz, dass sich nun, als sie vor mir herging, ihr perfekter Hintern bei jedem Schritt so weit entblößte, dass sie genauso gut hätte nackt vor mir herspazieren können.
In ihrem Büro angekommen setzte sie sich auf die Tischkante und forderte mich auf, im Sessel vor ihr Platz zu nehmen. Nachdem ich umständlich Platz genommen hatte, wagte ich fast nicht, die Augen wieder zu heben, ahnte ich doch, welcher Anblick sich mir bieten würde.
Wie ein Idiot mit niedergeschlagenen Augen da sitzen wollte ich aber auch nicht, also ließ ich meine Augen durch den Raum schweifen, fasste endlich Mut und blickte in ihre Richtung
Mein Gott, wenn dir sonst auch vielleicht nicht viel gelungen ist bei der Erschaffung der Welt, diese Frau entschädigt für Vieles.
Zum Glück begann sie jetzt zu reden, so dass meine Aufmerksamkeit ein wenig von diesem atemberaubenden Anblick abgezogen wurde.
„Was ich heute mit ihnen zu bereden habe, lässt sich besser sagen, wenn wir per du miteinander sind. Bist du damit einverstanden?“
Mehr als ein Nicken brachte ich immer noch nicht zustande, und so fuhr sie fort:
„Ich heiße Amanda, das weißt du ja schon, und du heißt Charles, wenn ich mich richtig erinnere?“
Diesmal brachte ich immerhin ein gekrächztes Ja heraus.
„Die Quantenfühler haben mich benachrichtigt, dass es mit dir Probleme gibt.“
„Mit mir? Was sollen denn das für Probleme sein?“
Das war ein Thema, bei dem ich auftaute. Probleme lösen ist eine meiner Spezialitäten, jedenfalls solange es die Probleme anderer Leute sind.
„Am besten kann ich es mit einer kleinen Geschichte verdeutlichen, die du ja vielleicht schon kennst. Sie handelt von einem Mann, der alles verloren hat, an einem einzigen Tag. Geld, Job, Wohnung, und seine Frau ging auch noch stiften.“
„Keine Ahnung, kenn ich, glaub ich, nicht, die Geschichte.“
„Also gut, dann hör zu.
Er hatte doch nicht alles verloren, denn seinen Glauben an Gott hatte er sich bewahrt. Also fleht er zu ihm: Lieber Gott, den Verlust meiner Frau kann ich verschmerzen, denn sie hat mich ja sowieso seit Jahren nur betrogen, aber dass ich trotz jahrelanger fleißigen Arbeit jetzt keinen Cent Geld mehr habe, das wurmt mich ungemein.
Deshalb bitte ich dich inständig: Lass mich zum Ausgleich im Lotto gewinnen, und zwar mindestens eine Million.“
„Weißt du schon, wie es weitergeht?“
Nein, wusste ich nicht, hatte keine Ahnung, worauf es hinauslief, und was das mit mir zu tun hatte.
„Tag für Tag rief er zu Gott, flehte, bettelte und wurde immer zorniger.
Da wurde es dem lieben Gott eines Tages zu bunt. Als der zornige Bittsteller wieder einmal gebetsmühlenhaft seine Bitte, die mehr einem Befehl glich, gen Himmel schrie, antwortete er mit Donnerstimme:
Dann gib mir doch endlich eine Chance, du Idiot, und kauf dir einen Lottoschein.“
Bei den letzten Worten war sie aufgestanden, hatte die Hände theatralisch weit ausgebreitet und sprach mit lauter Stimme. Wenn ich nicht schon vorher in sie verliebt gewesen wäre, spätestens jetzt wäre es um mich geschehen. Göttlich war genau der richtige Ausdruck, um diese Gestalt zu beschreiben. Durch das Heben der Arme rutschte das Kleid nach oben und ich konnte ihre Muschi sehen. Ja, wirklich sehen, denn der Slip, den sie trug, modellierte mehr ihre Schamlippen, als dass er etwas verdeckt hätte. Mir verschlug es den Atem und es dauerte eine Weile, bis ich in der Lage war, das Gehörte zu überdenken.
„Hast du verstanden, was ich dir damit klarmachen will?“
Noch immer hatte ich nicht richtig verstanden, was sie mir mit dieser Geschichte sagen wollte.
„Nein, so ganz klar ist es mir nicht.“
„Herrgott, Charles, was bist du begriffsstutzig. Die Quantenfühler haben sich beschwert, dass sie dir alle Wege geebnet haben, du aber läufst mit solchen Scheuklappen durch die Welt, dass du keine dieser Chancen nutzt. So kann das nicht funktionieren.“
„Wie meinen sie denn das? Was soll das heißen, dass ich meine Chancen nicht nutze?“
„Ich kann dir ein hervorragendes Beispiel zeigen. Aber du hast sicher keine Ahnung, was ich meine, stimmts?“
An dieser Stelle hätte ich jetzt vielleicht nachdenken sollen, aber in ihrer Gegenwart war das verlorene Liebesmüh. Die Aura von Erotik, die sie um sich verbreitete, beanspruchte alle meine Sinne und Gedanken.
„Nein, ich weiß wirklich nicht, was sie meinen.“
„Es fängt damit an, dass ich dich jetzt seit zehn Minuten duze, du aber immer noch sie zu mir sagst.“

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Kommentare
(AutorIn)
Kommentare: 214
In der Fortsetzung (zwei habe ich im Kopf) werde ich versuchen, das Niveau und die leicht ironische Erzählweise beizubehalten, hab aber etwas Sorge, ob das gelingt. Deshalb wird es ein wenig dauern. :-(
Aber Geduld, es wird schon werden.
Schade nur, dass doch relativ wenige Leser sich hineinverirren. Um so größerer Dank für die netten Kommentare. «
Kommentare: 24
Kommentare: 441
Aber diese ist super! Soviel Wahrheiten über das Leben und liebevolle Details die ein mehrmaliges lesen rechtfertigen.
Alleine das mit dem Lottoschein finde ich sehr gelungen :-)
Der Stil ist wunderschön ausformuliert und entspricht meiner Vorstellung vom Schreiben. Die Erotik kommt auch nicht zu kurz und ich freue mich auf die Fortsetzung.
Allerdings habe ich da schon eine Vermutung, bin gespannt ob sie sich bewahrheitet :-)
LG Anja«
Kommentare: 105
eine geile Geschichte, die mir sehr gut gefallen hat. 'Moni' ließ mich kurz schmunzeln ...
Auf die Fortsetzung bin ich gespannt!
liebe Grüße
cat«