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Kommentar: 1 | Lesungen: 7628 | Bewertung: 8.39 | Kategorie: SciFi, Fantasy, History | veröffentlicht: 28.05.2007

Unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich [2]

von

Der Tag

Dem Schicksal die Sporen geben, hatte Amanda mir mit auf den Weg gegeben. Gut gesagt, doch wie sollte ich das anstellen? Ich hatte keine Sporen, hatte noch nie welche besessen. Auch hatte ich noch nie das Gefühl gehabt, oben zu sitzen, den Überblick über mein Leben zu haben. Eher hatte ich den Eindruck, dass ich geritten wurde. Erst seit Amanda in mein Leben getreten war, hatte ich ein Ziel entdeckt, das nicht mit Mathematik und anderen Nichtigkeiten zu tun hatte.

Die Quantenfühler arbeiteten für mich, ich bezahlte sie schließlich nicht schlecht. Doch jetzt war ich selbst gefordert, ich sollte ihnen eine Chance geben, hatte sie gesagt. Nur, wo anfangen damit? Wie machte man das, dem Schicksal eine Chance geben?

Sie hatte sicher damit gemeint, dass ich endlich eine Frau ansprechen sollte. Eine, die mir gefiel, und an der ich Interesse hatte. Erst musste ich sie anfassen, damit die Wirkung der Quantenknickmanipulation auch für einige Zeit bei ihr wirksam würde.


Leichter gesagt als getan. Meine bisherigen Annäherungsversuche gegenüber Frauen, die mich bezauberten, waren wenig erquicklich gewesen. Die Korbsammlung war weltrekordverdächtig, und ich hätte damit auf Ausstellungen gehen können.

Die Frauen, die mir am allerbesten gefielen, und an denen ich mich nicht satt sehen konnte, wussten nichts von meinen Gefühlen, denn wenn ich auch nur in ihre Nähe kam, schlug meine Schüchternheit gnadenlos zu. Meine Augen machten sich auf die unstete Suche nach einem geeigneten Mauseloch, und meine Füße folgten einem uralten Trieb, der den Urmenschen bei zu großem Adrenalingehalt im Blut das Hasenpanier ergreifen ließ.

Ganz besonders schlimm war es bei Frau Scharm. Sie war nicht nur eine sehr nette Kollegin, mit der man herumflachsen konnte, wenn man nicht gerade Charles Caves hieß, sondern sie sah mit ihren 33 Jahren einfach hervorragend aus. Schwarze lange Haare, eine Figur wie ein Model, ein süßer Mund, alles Attribute, die mir ausnehmend gut gefielen, Lediglich ihr bayrischer Dialekt war nicht so sehr mein Fall, doch darüber konnte ich getrost hinwegsehen.

Sie war seit vielen Jahren geschieden und hatte keinen festen Freund, obwohl gemunkelt wurde, sie sei kein Kind von Traurigkeit. Je länger ich an sie dachte, um so sicherer wurde ich, dass sie bestimmt die Richtige war. Kristin hieß sie mit Vornamen, doch den hatte ich noch nie benutzt, wir waren immer noch per Sie, obwohl wir uns schon viele Jahre kannten. Ich war eindeutig eine kommunikative Niete, denn an ihr lag es ganz bestimmt nicht.

Schon am nächsten Tag wollte ich einen Vorstoß wagen, ich hatte es Amanda versprochen. Mit süßen und sündigen Gedanken, die meine letzte Begegnung mit ihr immer und immer wieder durchgingen, schlief ich endlich ein. Sexuelle Träume hatte ich sonst nie, doch in dieser Nacht war ich Casanova persönlich. Noch vor wenigen Tagen hätte ich mich geschämt, derartiges geträumt zu haben, doch nach dem wunderbaren Erlebnis mit Amanda war alles anders geworden.

Voller Tatendrang stürzte ich am nächsten Morgen aus dem Haus, fest entschlossen, es heute wissen zu wollen.


„Kristin, mach dich auf was gefasst, hier kommt dein wilder Stier.“


Mit einem Lächeln über diesen, wie ich leider zugeben muss, gelungenen Witz betrat ich die Firma und machte mich auf die Suche nach Kristin. Ich wollte es sofort hinter mich bringen, bevor ich es mir wieder anders überlegte und den Mut verlor. Zu oft war mir genau dies schon passiert. Mein Mut sank quadratisch als Funktion der verstreichenden Zeit.

Das Glück ist ein Rindvieh, habe ich mal gelesen, und an diesem Tag nahm es mich auf die Hörner. Als ich um eine Ecke in einen Gang einbog, rumpelte ich mit ihr zusammen und stieß sie fast auf den Kopierer, dem sie gerade einen Stapel Papier entnehmen wollte. Mit voller Wucht war ich auf ihren Allerwertesten geprallt. Als sie sich wütend umdrehte und mein fassungsloses Gesicht erblickte, begann sie zu lachen und frozzelte:

„Wollen Sie mich etwa kopieren, Herr Caves? Wenn das so einfach wäre, gäbe es sicher mehr Kopien als Menschen auf der Welt. Aber nein, sicher nicht. Was sollten Sie auch mit einem Doppel von mir anfangen, wo Sie ja nicht mal mit dem Original verkehren.“

Nach dieser frechen Anzüglichkeit lachte sie noch lauter, und ich weiß bis heute nicht, ob über ihren Scherz oder über mein Gesicht. Denn mit Sicherheit machte ich ein beeindruckend blödes. Noch nie hatte ich sie so reden hören.


Ich hatte sie eben berührt, als ich tollpatschig um die Ecke geschossen kam. Sollten die Quantenfühler schon zugeschlagen haben? Ging das so schnell? Egal, ich musste die Gelegenheit beim Schopfe packen. Jetzt oder nie!

„Aber das liegt doch nicht an mir. Sie sind doch diejenige, die immer Herr Caves zu mir sagt, obwohl Sie genau wissen, dass ich Charles heiße. Zudem träume ich sogar nachts von Ihnen, wie wollen Sie da wissen, ob ich mit Ihnen verkehre oder nicht?“

Oh je, so anzüglich hatte ich in meinem ganzen Leben noch niemals geredet. Wenn sie mir jetzt eine Ohrfeige verpasste, durfte ich mich nicht wundern. Ob das schon unter Belästigung am Arbeitsplatz fiel?

„Na, Sie sind mir ja ein Schlimmer, Herr Caves. Oder soll ich doch lieber Charles zu Ihnen sagen?“

Eine vielversprechende Antwort, also weiter vorwärts gestürmt.

„Ich würde mich freuen, wenn Sie Charles und du zu mir sagen, aber nur, wenn ich Sie dann ebenfalls mit Vornamen anreden und duzen darf.“

„Na klar, gleiches Recht für alle. Also, Charles, warum bist du heute Morgen so stürmisch? So habe ich dich ja noch nie erlebt.“

In diesen wenigen Momenten hatte ich mehr bei ihr erreicht als in all den Jahren zuvor. Hochstimmung machte sich in mir breit.

„Ich habe ein neues Leben angefangen, und du bist die Erste, die davon erfährt. Wie sagt man so schön: Heute ist der erste Tag vom Rest deines Lebens. Und für mich gilt das heute ganz besonders.“


„Hm, das klingt aber hochinteressant, darüber würde ich gerne mehr erfahren. Doch Herr Schimmel wartet auf seine Akten, die ich gerade kopiert habe. Willst du mich nicht mal besuchen, dann kannst du mir ausführlich erzählen, was es damit auf sich hat.“


„Gut, ich komme nachher bei dir vorbei, um zehn ist meine Besprechung zu Ende.“


„Nein, ich meinte bei mir zu Hause. Damit wir uns wirklich Zeit nehmen können. Wie wär's mit heute Abend?“

„Ja prima, ich habe nichts Besonderes vor heute Abend. Ich weiß, wo Sie woh... ähh du wohnst, es ist nur einen Häuserblock von mir entfernt. Um wie viel Uhr soll ich kommen?“


„Du meinst wohl, zu mir kommen, du kleines Ferkel. Ich muss sagen, du hast dich wirklich sehr verändert, ganz zu deinem Vorteil übrigens.“

Wieder lachte sie mich aus oder an, wer wollte das schon so genau wissen.


„Komm doch einfach um acht. Ich werde uns etwas Feines kochen, und dann machen wir es uns gemütlich.“

Wahnsinn, ich hatte ein Date mit der Frau, die bis vor Kurzem der Inbegriff der Weiblichkeit für mich gewesen war. Erst seit ich Amanda kannte, hatte sie den alleinigen Anspruch auf diese Position verloren.

„Aber halt, da fällt mir ein, dass heute Abend Jasmin zu Besuch kommt. Sie will mir ihre neueste Show vorführen. Macht es dir etwas aus, wenn sie auch zugegen ist? Sie wird auch nicht allzu lange bleiben, sie hat an diesem Abend noch einen Auftritt.“



Ein wenig fiel mir der Kinnladen schon auf die Brust, denn ich hatte mir die traute Zweisamkeit bereits auszumalen begonnen. Doch ich wollte nicht zu viel verlangen, es war einfach wunderbar, dass dieser Tag so vielversprechend begann.


„Es macht mir nichts aus, ich komme sehr gerne zu dir. Bis heute Abend also. Tschüß Kristin.“

Jetzt hatte ich sie zum ersten Mal mit dem Vornamen angeredet, ein herrliches Gefühl.


Kaum war ich an meinem Arbeitsplatz angekommen, machte ich mich bereit für die erste Besprechung des Tages. Beschwingt wie noch nie begab ich mich dorthin, die Freude leuchtete mir sicher aus allen Knopflöchern. Wann hatte ich zum letzten Mal vor mich hingepfiffen auf dem Weg zu einem ätzenden Meeting?

Nach etwa einer Stunde war ich zurück und konnte endlich meinem dringendsten Bedürfnis nachgehen. Amanda anrufen, nichts war mir wichtiger. Die Nummer hatte ich im Kopf, denn Zahlen waren von je her mein Metier.

„Hallo Amanda, hier ist Charles. Du weißt doch, Charles Caves.“


„Wie viele Charles denkst du denn, dass ich schon auf meiner Matratze hatte, du Spaßvogel. Ich habe dich doch gleich an deiner Stimme erkannt. Was gibt’s?“


„Stell dir vor, ich habe ein Date für heute Abend. Mit der schönsten Frau, die ich kenne. Na, was sagst du nun?“


„Was ich dazu sage? Dass du ganz schön ungehörig bist, mein Lieber. Hüpfst aus meinem Bett, um mir am nächsten Tag zu gestehen, dass es noch eine schönere Frau gibt.“

Sie kicherte und amüsierte sich am anderen Ende der Leitung. Doch dann fuhr sie fort:


„Das hast du gut gemacht, Charles. Ich bin stolz auf dich. Endlich haben die Quantenfühler eine Chance. Ich gehe gleich nachher mal bei ihnen vorbei und erkundige mich, ob sich in deinem Quotienten etwas getan hat. Aber ich bin zuversichtlich, denn nachdem sich letzte Woche gar nichts gerührt hat, spricht jetzt einiges dafür.


Wer ist denn die Glückliche?“

„Meine Arbeitskollegin Kristin. Sie hat mich für heute Abend zu sich nach Hause eingeladen. Was soll ich nur anziehen?“


„Du bist ja schlimmer als ich, darauf kommt es doch gar nicht an. Bring gute Laune mit, und lass deinen Sexappeal spielen, dann wird es schon werden, verlass dich drauf. Und schau, dass du sie ab und zu berührst, damit die Quantenfühler Kontakt zu ihr halten können.“

Nach einem kurzen Austausch verbaler Zärtlichkeiten war das Gespräch beendet. Auf einer Woge von Glück trieb ich durch den Tag, mit den Gedanken ausschließlich bei dem heutigen Abend, der so anders werden sollte, als alle vorherigen. Mit keiner Formel, die ich kannte, wäre das vorauszuberechnen gewesen. Die Unwahrscheinlichkeitsquantenverbiegung hatte offensichtlich zum ersten Mal zugeschlagen.

Von meinem Sexappeal zu sprechen war aber doch ziemlich übertrieben, wenn nicht gar unverschämt, von Amanda. Wenn ich selbst einen Vergleich hätte machen dürfen, wäre mir eingefallen: So viel Sexappeal wie eine mathematische Formel. Für die meisten Menschen also in etwa so attraktiv wie ein Alligator beim Fressen oder eine abgeschabte Bordsteinkante.


Der Abend

Schon um halb acht trieb es mich aus dem Haus, obwohl ich nur zehn Minuten zu gehen hatte. In meinen Mantel gehüllt lief ich vor ihrer Wohnung auf und ab, schielte ständig mit einem Auge auf meine Armbanduhr, um nur ja den rechten Zeitpunkt nicht zu verpassen. In Gedanken rekapitulierte ich unser Gespräch vom Nachmittag, wieder und wieder. Warum hatte sie mich eingeladen? Wieso waren wir uns so schnell näher gekommen? Wo lag der Schlüssel für diese neuen Erfahrungen? Es mussten die Quantenfühler sein, ich selbst hatte mich doch nicht verändert. Oder doch?

Ganz ins Grübeln versunken, hatte ich den rechten Moment dann doch verpasst. Erst fünf nach acht klingelte ich, betrübt wegen dieses blöden Missgeschicks. Wie konnte mir das passieren? Doch eigentlich war das typisch für mich. Ein Traumtänzer halt, und ein Grübler dazu. Wie konnte nur eine normale Frau, die mit beiden Beinen mitten im Leben stand, Gefallen an mir finden? Die üblichen Selbstzweifel überfielen mich mit voller Wucht.

Doch dann stand sie vor mir, und alle Zweifel und trüben Gedanken waren wie weggewischt. Sie war ein Sonnenschein am frühen Abend, erhellt meine private Finsternis, und wie ein armer Verirrter im Moor einem Glühwürmchen, folgte ich ihr ins Haus.

Sie trug einen kurzen roten Rock, schwarze Netzstrümpfe, eine schwarze Seidenbluse, die halbtransparent war und einen freizügigen Blick auf ihren wunderschönen Busen gewährte. Da ich schräg hinter ihr ging, konnte ich das leichte Schaukeln ihrer Halbkugeln unter der dünnen Bluse bei jedem Schritt verfolgen. So also lief die im Büro eher zugeknöpfte Kristin zu Hause herum. Erstaunlich. Und wahnsinnig geil.

„Meine Freundin hat sich für halb neun angesagt, da können wir vorher noch ein wenig plaudern. Willst du etwas trinken, Charles?“

Wie lieblich das klang, wenn sie meinen Vornamen benutzte. Ihre Stimme war genau so süß, wie ihre ganze Erscheinung. Vor lauter Staunen und Bewunderung versäumte ich, ihr zu antworten, und erst als ihr Lachen an mein Ohr drang, erkannte ich die Lächerlichkeit meines Verhaltens. Ich starrte sie an wie ein Mondkalb, sagte kein Wort, obwohl ich etwas gefragt worden war, und benahm mich überhaupt wie der letzte Tölpel von der Straße.

„Entschuldige bitte, dass ich dich so anstarre, aber du kommst mir vor wie eine Fee im Märchen, die mich gleich nach meinen anderen beiden Wünschen fragen wird. Ja, ich will etwas trinken, eine Coca vielleicht, oder einen Sprudel.“

„Das hättest du wohl gerne, dass ich dich nach deinen anderen Wünschen frage. Da wirst du aber noch ein wenig warten müssen, mein Lieber, erst wirst du mit mir und Jasmin zu Abend essen und dir ihre Show ansehen. Und wehe, dir schmeckt das Essen nicht oder gefällt Jasmins Vorführung nicht. Dann kannst du dir deine Wünsche sonst wohin stecken, klar?“

Mit hellem Gelächter begab sie sich in die Küche und kam nach kurzer Zeit mit einem Getränk für mich zurück. Schon beim ersten Nippen war klar, dass sie weder eine Cola noch einen Sprudel gebracht hatte, sondern es sich um einen alkoholischen Drink handeln musste. Das konnte ja heiter werden, Alkohol war ich absolut nicht gewöhnt. Lediglich an Sylvester ein halbes Glas Sekt aus einem Piccolo in meiner einsamen Stube, mehr hatte ich an Erfahrung nicht aufzuweisen. Und dennoch wagte ich nicht, eine Bemerkung fallen zu lassen, sondern schüttete brav dieses Teufelszeug in mich hinein, brachte es sogar fertig, noch um ein weiteres Glas zu bitten.

Mit Konversation über die Chefsekretärin im Büro, von der sie eine Menge schlüpfriger Geschichten zu erzählen wusste, verging die Zeit wie im Fluge. Keine Sekunde konnte ich meine Augen von ihrem Körper wenden, obwohl ich wusste, dass sie es bemerken würde. Je tiefer der Pegel in meinem Glas sank, desto gleichgültiger wurde mir das. Sie konnte ruhig wissen, wie toll ich sie fand, ihren Körper und noch viel mehr ihre ganze Art.

Als sie mir nachschenkte, sorgte ich dafür, dass unsere Hände sich berührten. Auch wenn meine Sinne sich langsam aber sicher verwirrten und durcheinander gerieten, Amandas Lektion blieb mir präsent.

Gegen halb neun klingelte es, und Jasmin, wie sie sich mir vorstellte, stand vor uns. Auch sie ein prächtiges Geschöpf Gottes, mit überaus weiblichen Attributen. Ihre Brüste waren eine Wucht, durch den dünnen Stoff ihres T-Shirts stachen die Brustwarzen, zielten gewissermaßen auf mich. Ich konnte gar nicht anders, als ihre Nippel anzustarren. Dabei hätte es auch sonst einiges zu sehen gegeben, denn sie hatte eine blendende Figur, bewegte sich lasziv, und ihre Stimme hatte ein Timbre, das selbst Impotente wieder in die Mitte des Lebens katapultieren konnte. Lag diese Einschätzung jetzt an ihr oder an mir? Oder an meiner alkoholbedingten Hochstimmung? Es war mir egal, es war toll, dass sie gekommen war.

Sie war interessant geschminkt, wie ich es bisher nur aus orientalischen Filmen kannte und trug einen seltsamen Korb in der Hand, den sie in einem Nebenzimmer abstellte. Ob darin ihre Utensilien für ihre Vorführung waren? Bald sollte ich es wissen.

Das Essen verlief harmonisch, die beiden unterhielten sich ausgezeichnet, während ich ihren Erzählungen lauschte. Einige Male verstand ich gar nicht, um was es ging. Lediglich, dass Jasmin eine Künstlerin war, die täglich auftrat, hörte ich heraus. Doch bis zum Ende des Essen, das ich mit gutem Gewissen als hervorragend loben konnte, bekam ich nicht heraus, welcher Art ihre Auftritte waren.

„Das Essen war hervorragend, liebe Kristin, und am liebsten würde ich mich über noch eine Portion hermachen. Aber du weißt, dass ich heute Abend einen Auftritt habe, und mit dickem, überladenem Bauch wäre das eine Katastrophe.“

Beide lachten über diesen Scherz, den ich natürlich überhaupt nicht verstand. Trotzdem lachte ich mit, denn als allzu doof wollte ich doch nicht erscheinen. Das Lachen fiel mir leicht wie nie, König Alkohol hatte schon seine guten Seiten.

„Ich habe jetzt noch knapp zwei Stunden Zeit, und wenn du meine neueste Show sehen willst, muss ich mich jetzt umziehen gehen. Charles wird sicher nichts dagegen haben, ebenfalls zuzuschauen, und für mich ist es eine Bereicherung, wenn auch ein Mann sein Urteil abgibt und erklärt, wie die Show auf ihn wirkt. Ihr seid tatsächlich die Ersten, die etwas davon zu sehen bekommen. Sie steht erst ab nächster Woche auf dem Programm.“

Sie entzündete die Kerzen, die Kristin schon vor ihrem Kommen aufgestellt hatte, löschte das elektrische Licht und verschwand in einem Nebenraum, in dem sie ihre Mitbringsel verstaut hatte. Verständnislos schaute ich Kristin an, doch diese klärte mich nicht auf, was da auf mich zukommen sollte, sondern verkündete nur:

„Lass dich überraschen. Sie führt mir jede ihrer neu ausgearbeiteten Darbietungen vor, denn sie hält recht viel von meinem Urteil. Komm zu mir hier auf die Couch und halt mich ein wenig fest, es nimmt mich immer so mit, wenn ich ihre Vorführung sehe.“

Alles wurde immer rätselhafter, doch der Aufforderung, sie in den Arm zu nehmen, kam ich gerne nach. Sie kuschelte sich richtig an mich heran, schnurrte wie ein Kätzchen, das genau weiß, dass es gleich sein Schälchen Milch bekommt. Mich dagegen durchliefen Fieberschauer, denn ihre plötzliche Nähe, ihr Geruch und ihre Aura, verwirrten mich total. Noch nie hatte ich eine Frau, die ich begehrte, so nahe an mich herangelassen, wenn ich mal von Amanda absah. Doch es überwogen eindeutig die angenehmen Gefühle, die ängstlichen hatte ich ganz gut im Griff. Dass ich das konnte, verdankte ich niemandem anderen als Amanda, dessen war ich mir wohl bewusst.

Plötzlich ertönte leise Musik, die ich als orientalisch einstufte, ohne wirklich eine Ahnung zu haben. Ein wenig wurde ich an eine Schlangenbeschwörung erinnert, und damit lag ich gar nicht so falsch, wie sich bald herausstellen sollte.


Jasmin betrat den Raum, bekleidet mit einem durchsichtigen Schleier, der sie nur deshalb bekleidete, weil er mehrfach um sie herum geschlungen war. Ihre dunklen Augenringe passten perfekt zu diesem Outfit. Auf beiden Händen trug sie eine Schlange, die sich träge hin und her wand. Damit war das Geheimnis des Korbes gelüftet.

Sie bewegte sich sehr lasziv und erotisch zu der Musik, legte sich die Schlange um den Hals und die Hüfte, schob sie unter den Schleier, wodurch dieser immer lockerer wurde und nach und nach von ihrem Körper glitt. Die grünliche Schlangenhaut sah sehr exotisch auf ihrer nahtlosen Bräune aus, und als sie die Schlange wie eine Kette um den Hals legte, war ihr Busen durch den Schlangenleib vollkommen bedeckt.

Mittlerweile war der Schleier gänzlich zu Boden gesunken und sie stand in ihrer natürlichen Schönheit vor uns. Ihre Bewegungen wurden immer sinnlicher, und als sie die Schlange zwischen ihren Beinen hindurchzog, stieg meine Erregung schlagartig an. War es bisher hauptsächlich eine ästhetische Vorführung gewesen, so trat jetzt mehr und mehr der erotische Charakter in den Vordergrund.

Die Schlange hatte ihren Zweck erfüllt, durfte sich bis zur nächsten Aufführung ausruhen, doch die eigentliche Show begann erst jetzt. Nackt, wie sie war, begann sie mit immer seltsameren Verrenkungen, bewegte Körperteile, die bei gewöhnlichen Menschen starr und steif sind. Sie beugte sich nach hinten herunter, so dass sie wie eine Brücke vor uns stand. Doch damit nicht genug, liefen ihre Hände unter den Körper, zwischen den Beinen hindurch. Ihr Kopf folgte, sie hob ihn hoch und schaute uns zwi

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Kommentare


mondstern70
dabei seit: Sep '04
Kommentare: 441
Mondstern
schrieb am 29.05.2007:
»Hi Elmar,
der zerstreute Mathematiker kommt sehr sympathisch rüber und die Beschreibung gefällt mir sehr gut. Vor allen die vielen süßen Gedanken. :-) Das er den Tag/die Nacht seines Leben hatte, sei ihm mehr als gegönnt.

Mir persönlich gefallen Geschichten die so aufgebaut sind super. Details wie sein Name, runden deinen Humor noch ab.

Aber auch die Erotik ist deutlich spürbar und vor allem die "Schlangenfrau" hat es mir angetan :-)

LG Mondstern«



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