Urlaub mal anders
von Why-Not
Schmerz! Pochender, heftiger Schmerz. Mit der Regelmäßigkeit eines langsam eingestellten Metronoms schien ein Vorschlaghammer seinen Kopf zu treffen. Mühsam öffnete Frank die Augen einen Spalt. Das gleißende Licht einer Magnesiumfackel stach ihm in die Augen. Er schloß sie sofort wieder. Mit ungeheurer Anstrengung drehte er seinen Kopf ein kleines Stück. Erneut öffnete er die Augen ein wenig. Dieses Mal schien es nur noch Flutlicht zu sein, das ihn blendete. Ganz langsam gewöhnte er sich an die Helligkeit. Zu dem unbarmherzig pochenden Kopfschmerz kam ein furchtbarer Durst. Er schien völlig ausgetrocknet zu sein. In seinem Verstand blitzten Bilder auf, die für ihn allerdings keinerlei Sinn ergaben. Ein Lächeln, ein Supermarkt-Regal, eine Burg.
Er sah Holzbalken in verwirrender Anordnung. Und ein Brett, an dem ein Pappbecher zu kleben schien. In Zeitlupe und mit unendlicher Mühe richtete er sich auf. Das Brett wurde zu einem Tisch, auf dem der Pappbecher stand. Der Becher brachte ihm sofort wieder seinen mörderischen Durst ins Bewußtsein. Mit schleichenden Bewegungen, die jeden Tai-Chi-Meister in Verzückung gebracht hätten, kroch er auf den Becher zu. Als er ihn in die Hand nahm, stellte er enttäuscht fest, daß er leer war. Daneben stand allerdings ein durchsichtiger Kanister mit einem Zapfventil. Unter Aufbietung seiner vollen Konzentration gelang es ihm, den Becher zu füllen. Die Geräusche, die dabei entstanden, erinnerten ihn an einen Sturzbach oder einen Wasserfall. Ihm dröhnten die Ohren. Kaum bewegte er sich etwas schneller, schien auch das Metronom zu beschleunigen, das den Vorschlaghammer in seinem Kopf steuerte. Notgedrungen bewegte er sich wieder in Zeitlupe. Er nippte am Becher. Stilles Wasser. Gott-sei-Dank war es kein lautes Wasser, schoß es ihm durch den Kopf. Sein Verstand schien nur dazu da zu sein, ihn mit unsinnigen Assoziationen abzulenken.
Auf dem Tisch, an den er herangerobbt war, stand ein Schild mit Buchstaben und einem Pfeil nach unten. Die Buchstaben schienen Bäumchen-wechsle-dich zu spielen. Erst nach einer kleinen Ewigkeit einigten sie sich auf eine Reihenfolge und er erkannte das Wort ‚Aspirin‘. Auch danach schien es noch mehrere Minuten zu dauern, bis er nicht nur die Tablette erkannte, auf die der Pfeil zeigte, sondern auch vage begriff, daß es einen Zusammenhang zwischen dem Schild, der Tablette und seinem Kopfschmerz geben könnte. Schließlich schluckte er das Aspirin mit etwas Wasser hinunter. Danach blieb er regungslos hocken und erholte sich von seiner Anstrengung.
Wieder tauchten Bilder in seinem noch untätigen Verstand auf. Aus dem abstrakten Lächeln wurde ein Gesicht. Ein schönes, sympathisches und verführerisches Gesicht. Auch der Supermarkt gewann Konturen als der Ort, an dem er diesem Gesicht begegnet war. Die Bilder erzeugten bei ihm ein flaues, angenehmes Gefühl. Schmetterlinge im Bauch.
Das Hämmern in seinem Kopf wich allmählich einem dumpfen Wummern, dessen Intensität weiter nachließ. Sein Blick streifte ziellos durch den Raum, in dem er sich befand. Nahe einer Tür sah er einen Stapel Kleidung liegen. Seine Kleidung. Verwundert sah er an sich herab. Bis auf seine Unterhose war er nackt. Trotzdem war ihm nicht kalt. Ganz langsam kam sein Verstand in Bewegung. Zunächst noch unrund, wie ein Motor, bei dem nicht alle Zylinder funktionieren. Was immer hier los war, er sollte sich anziehen. Während er sich erhob, strich etwas über seinen Rücken. Irritiert griff er danach. Es war eine Kette. Instinktiv zog er daran. Er spürte den Zug an seinem Hals. Mit beiden Händen tastete er seinen Hals ab. Er hatte einen Halsreif um, an dem die Kette befestigt war. Rasch drehte er sich um und sah, daß das andere Ende der Kette an einem der Holzbalken befestigt war. Der Balken war Teil eines Dachstuhls, der ab zwei Metern Höhe den ganzen Raum einnahm. Balken und Kette schienen sehr stabil zu sein. Auch den Halsreif konnte er nicht lockern oder abnehmen. Der Boden des Raums war größtenteils mit Polstern und Kissen bedeckt. Er kannte den Raum bereits, auch wenn er es sich im Moment nicht erklären konnte. Die Erinnerung lauerte gerade außerhalb seiner intellektuellen Reichweite. Irgend etwas mit dem Duft von Kaffee, dem Geschmack von Wein. Ein schwer faßbares Gefühl von Verliebtheit und erotischer Anziehung hallte in ihm nach. Wieder fiel sein Blick auf seine Kleidung und er ging darauf zu. Die Kette ließ ihn allerdings nicht einmal in die Nähe kommen. Auch die Tür war unerreichbar. Unschlüssig blieb er stehen. Noch etwas stimmte nicht. Bei seinen wenigen Schritten hatte ihn etwas irritiert. Er schaute nach unten auf seine Unterhose. Sie war seltsam ausgebeult. Kaum hatte er sie heruntergezogen, erstarrte er. Ein metallener Fremdkörper war dort, wo sein Penis hätte sein sollen. Beim zweiten Blick erkannte er, daß der Metallzylinder sein bestes Stück umhüllte. Der Zylinder ließ sich nicht abziehen. Auch war kein Mechanismus erkennbar, wie dieser geöffnet werden könnte. Panik und Herzrasen breiteten sich in Frank aus. Das Wummern des Kopfschmerzes kehrte zurück, wenn auch nicht mehr so stark. Er lehnte sich an einen der senkrechten Holzbalken und versuchte verzweifelt, seine Situation zu verstehen.
Langsam kam die Erinnerung, die dieses Mal aus mehr als nur aus Bildfragmenten und angenehmen Gefühlen bestand. Sie hatte ihn im Supermarkt angesprochen. Nach dem Regal mit Backmischungen gefragt. Er wußte auch nicht wo es stand, ging aber mit ihr auf die Suche. Sie hatte ihn mit einem gewinnenden Lächeln angestrahlt und seine Hand etwas zu lange berührt, als er ihr schließlich die Backmischung für Landbrot aus dem Regal reichte. Den weiteren Einkauf erledigten sie gemeinsam, Wagen an Wagen. Sie lachten viel und er hoffte, daß sie noch lange gemeinsam im Supermarkt bleiben würden. Was für eine Traumfrau. Für ihn war es Liebe auf den ersten Blick. Als sie schließlich an der Kasse angekommen waren, erwähnte sie, daß sie sich draußen ein Taxi rufen würde. Sofort schlug er vor, sie mit ihrem Einkauf nach hause zu fahren. Ein Angebot, das sie gerne annahm. Nachdem alles im Kofferraum seines Wagens verstaut war, dirigierte sie ihn zu einer alten Burg, an der er schon zahllose Male achtlos vorbeigefahren war. Er war gar nicht auf die Idee gekommen, daß sie bewohnt sein könnte, obwohl sie recht gut erhalten war. Nachdem er – ganz Gentleman – ihren Einkauf vom Burghof in die moderne Küche getragen hatte, lud sie ihn noch auf einen Kaffee ein. Wie sich herausstellte, war ihr Zimmer im Dach des großen Turms. Sie stiegen eine schier endlose Wendeltreppe nach oben, bis sie endlich in dem Zimmer angekommen waren, in dem er sich jetzt befand. Es waren schließlich mehr als eine Tasse Kaffee und ein paar Gläschen Wein, die sie bei einem verliebten Gespräch zu sich nahmen. An den Inhalt des Gesprächs konnte er sich nicht mehr erinnern, nur, daß er sich dabei so wohl wie noch nie gefühlt hatte. Und daß sie viel gemeinsam gelacht hatten. Irgendwann war er müde gewor
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Auden James
Danach folgt noch ein kurzes dialogisches Geplänkel, das ein paar Anspielungen bzw. Ausblicke enthält auf mögliche erotische Handlungen in der Zukunft, aber im Text selbst kommen tatsächlich keine vor! Nicht eine einzige! (Es sei denn, man wollte es schon als erotische Handlung begreifen, daß der Protagonist verkatert feststellen muß, daß er angekettet und in einen Keuschheitsgürtel gesteckt worden ist.)
Das macht weder "Lust auf mehr" noch ist es "sehr reizvoll", wie manch anderer Sevac-Nutzer vermeint, sondern schlichtweg ein unfertiger, an- bzw. abgebrochener Text! Mehr nicht!
Auch die sprachliche Gestaltung ist nicht besonders bemerkenswert, weder in positiver noch negativer Hinsicht; ich würde sie in Anlehnung an den angelsächsischen Sprachgebrauch als utilitaristisch bezeichnen wollen, d. h. also die vom Verfasser gewählten Worte geben die Handlung zwar adäquat wieder, aber sie sind völlig glanzlos, ohne irgendeinen poetischen Schimmer. Aber gerade das, die sprachliche Schönheit, ist doch das Reizvolle an der Literatur!
Und entsprechend reizlos ist der vorliegende Text.
Von daher kann ich an dieser Stelle auch keine Lektüreempfehlung aussprechen.«