Valeries total verrückte Reise III - Bettinas Weg
von Faith
Es war schon spät. Ben lag entspannt auf dem großen Bett und genoss die Zuneigung. Er fühlte sich richtig gut, die Nachttischlampe spendete ein schummriges, warmes Licht. Die Stille im Raum war ebenfalls sehr beruhigend, eigentlich die ideale Situation, um einzuschlafen. Aber das wäre wohl respektlos, immerhin lutschte Rebecca mit sinnlicher Hingabe an seinem einigermaßen erigierten Schwanz. Die dunkelblonden Locken ergossen sich über seine Oberschenkel und er konnte mit gesenkten Augenlidern ihr hübsches Gesicht über seinem Geschlecht beobachten. Sie sog seinen Schwanz in ihren Mund, leckte mit der Zunge über die Eichel und gab den Schaft dann wieder frei. Das machte sie nun schon ca. 20 Minuten.
Immer wenn Rebecca ihm einen blies, wackelten ihre Zehen. Sie war nackt, einfach nur nackt. Wie geil wäre es doch, wenn sie ihm einmal den Gefallen machen würde, raffinierte Dessous anzuziehen. Sie besaß einen Prachtkörper und auch sicherlich einen guten Modegeschmack, der jedoch an der Schlafzimmertür endete.
Ben wurde aus seinen Gedanken gerissen, als das Handy zu vibrieren begann und über die Kommode hüpfte. Sogleich ertönte die nervige Titelmelodie von „Pipi Langstrumpf“.
Verrückt, seine Frau weigerte sich strikt Dessous zu tragen, wählte aber eine Handymelodie von einem Mädchen, das seit Jahrzehnten in Strapsen durch das Kinderprogramm hüpfte.
Während Bens Gedanken noch bei Pipi Langstrumpf hingen, war Rebecca aufgesprungen, um ans Telefon zu gehen. Ben bemerkte das an der unangenehmen Kühle, die sein feuchter Penis gerade seinem Gehirn meldete.
Rebecca hörte dem Anrufer genervt zu, legte die Stirn in Falten und schaute auf die Uhr. Dann kam sie zu Wort:
“Gib mir ne halbe Stunde, bis in die Innenstadt ist es ein ziemliches Stück zu fahren … bis gleich.“
Rebecca sammelte ihre Kleidung vom Boden auf und zog sich hastig an, während sie Ben erklärte, was sie vorhatte:
“Sorry Schatz, aber wir haben einen Verdacht auf Mord, ich muss gleich zum Tatort.“
Ben nickte verständnisvoll, seine Frau war nun mal ein echter „Cop“ und das war ja auch irgendwie cool. Während Rebecca aus dem Zimmer hastete, wanderte seine Hand zwischen seine Beine. Er machte in seiner Fantasie ein Date mit Pipi Langstrumpf aus. Die Kleine war ja mittlerweile sicher eine richtige Frau geworden – mit lustigen roten Haaren und Strapsen … Sein Penis wurde spürbar härter.
Ben erschuf in seiner Fantasie eine erwachsene Pipi Langstrumpf, die er nun quer durch die Villa Kunterbunt vögelte. Währenddessen fuhr Rebecca in die Innenstadt und kam nach 25 Minuten zum Tatort.
Richard, ein Kollege von ihr, kam auf sie zu und erstattete einen vorläufigen Bericht:
“Kurz nach Mitternacht hat ein Anwohner angerufen, er hat eine Frau die Straße entlanglaufen sehen, die dann dort an dem Baum stehen blieb und zusammengebrochen ist. Als er ihr helfen wollte, war sie bereits tot. Der Notarzt tippt auf Gift, aber Genaues erfahren wir wohl erst nach der Obduktion.“
***
Rebecca blickte Richard ungeduldig an:
“Und deshalb klingeln sie mich aus dem Bett? Was soll ich denn heute Nacht noch unternehmen?“
Richard druckste etwas herum und zeigte dann in Richtung des Tatorts:
“Schauen sie sich doch bitte mal das Opfer an, es handelt sich um eine etwas ungewöhnliche Person.“
In Rebeccas Ungeduld mischte sich nun doch Neugier, sie ging hastig auf den großen Baum zu, um den sich einige Kollegen der Spurensicherung geschart hatten. Auf dem Boden lag eine Frau Anfang dreißig. Das Opfer lag auf dem Rücken und trug einen langen Mantel aus einem schwarz glänzenden Lackmaterial. Der Mantel war geöffnet worden und gab nun die restliche Kleidung preis.
Schwarzer Lederminirock, Pumps und einen Leder-BH, der an den Brustwarzen freigestellt war. Ein recht breites Lederband lag um ihren Hals. Der Notarzt zeigte auf das Halsband:
“Bitte fassen sie das Halsband nicht an. In ihm befindet sich eine Vorrichtung, die das Gift direkt in ihre Schlagader injiziert hat.“
Instinktiv steckte Rebecca ihre Hände in die Jackentasche und betrachtete die junge Frau. Obwohl das Outfit nuttig aussah, wirkte es doch elegant. Die Kleidung war sehr hochwertig gearbeitet, passte perfekt und die Frau sah auch sonst sehr gepflegt aus. Richard trat neben seine Kollegin, schwieg kurz und gab seinen Tipp ab:
“Ich würde sagen, wir klappern morgen mal die Puffs ab und fragen, ob jemand die Dame kennt.“
Intuitiv wusste Rebecca, dass es hier keinen Zusammenhang mit dem Rotlichtmilieu gab:
“Wir warten erst einmal die Obduktion ab. Bitte lassen sie die Kleidung der Frau genau untersuchen, so was bekommt man nicht bei H&M auf dem Wühltisch – und finden sie ihre Personalien heraus.“
Rebecca wollte gerade zurück zu ihrem Auto laufen, als ihr Blick noch einmal über das Gesicht der Toten schweifte. Die Augen der Leiche standen offen und für einen kurzen Moment erwiderte die Tote Rebeccas Blick.
Geschockt stand die Kommissarin da und empfand ein Gefühl, als würde ihr Blut gefrieren.
Sofort schallte eine blecherne Stimme über das Set:
“Stopp! Abbrechen! - wir müssen es noch mal drehen, die Tote hat es versaut.“
Der Regisseur warf das Megaphon weg und stürmte mit hektischen Schritten auf die Tote zu, die sich gerade mit einem schamroten Gesicht erhob. Wütend baute sich der Mann vor ihr auf:
“Was fällt dir eigentlich ein? Du sollst einfach nur reglos daliegen und ständig zappelst du rum wie ein Irrer auf dem elektrischen Stuhl!“
Bettina schaute traurig auf den Boden, er hatte ja Recht. Dies war der achte Versuch, die Szene zu drehen und jedes Mal äußerte sie eine Regung, die sie eindeutig als lebend verriet. Aber sie hatte nicht die Nerven, um weiterhin mit so einem schrecklichen Regisseur zusammenzuarbeiten. Eigentlich verspürte sie überhaupt keine Lust, sich von irgendeinem Regisseur sagen zu lassen, was sie zu tun hatte. Wütend schmiss sie das Halsband weg und ging die Straße entlang. Der Regisseur rief ihr noch nach:
“Ja, lauf nur weg! Ich finde schnell eine Neue, die das locker schafft!“
Wütend bog sie um die Straßenecke und stolperte auf einmal in ein großes unaufgeräumtes Wohnzimmer.
Auf dem Sofa vor ihr lag eine junge Frau mit roten Haaren, die zu zwei Zöpfen geflochten waren. Ein paar Sommersprossen waren auf ihren Wangen verteilt. Sie stöhnte laut vor Lust, was wohl an dem gut gebauten Mann lag, der sie gerade kraftvoll fickte. Ihre Beine waren hinter ihrem Kopf verschränkt und steckten in Nylonstrümpfen mit einem Ringelmuster. Gebannt schaute sich Bettina die Orgie an.
Leidenschaftlich rammte der Mann seinen Kolben in die feucht glänzende Muschi der Frau. Immer wenn seine Lenden gegen ihre Pobacken schlugen, gab es ein lautes Klatschgeräusch. Das etwas abgesessene Sofa untermalte den Takt noch mit hohen Quietschgeräuschen. Um die Arie zu vervollständigen, schrie die Frau jedes Mal vor Lust, wenn der harte Pfahl komplett in ihr steckte. Gelegentlich hielt sie mit ihren Lustschreien inne, um kurz darauf wieder in einer noch penetranteren Tonlage zu ächzen. Wie bei einem Auto, in dem langsam die Gänge hochgeschaltet wurden. Die junge Frau bemerkte Bettina und grinste sie fröhlich an.
Bettina hielt dem Blick nicht lange stand, wurde aber sogleich von dem Mann angestarrt, der in seinem Liebesrausch einen sehr dämlichen Gesichtsausdruck machte. Sofort zog er seinen Schwanz aus der Frau und versuchte, sich unter dem Couchtisch zu verstecken. Flehend rief er:
„Bitte, sag meiner Frau nichts davon.“
Bettina machte eine abwertende Handbewegung:
“Lasst euch nicht stören.“
Bevor sie das Haus verließ, schaute sie noch einmal zu der jungen Frau, die sich etwas frustriert die Brüste streichelte. Konnte das die erwachsene Pippi Langstrumpf sein?
Nein! Nicht nur wegen der Urheberrechte, sondern vor allem der Moral wegen, war das einfach nur eine junge, geile Frau, die zufällig eine gewisse Ähnlichkeit mit der Kinderbuchfigur besaß. Das lustige kleine Mädchen verdiente es einfach nicht, in solch einer schäbigen Nebenrolle zu enden.
Bettina schloss die Tür und ging weiter die Straße entlang.
Als sie ihren Blick noch einmal zurückwarf, war wieder nur der nächtliche Straßenzug zu sehen. Sicher war das eine der vielen Fantasien, die ständig in dieser Gegend herumspukten.
Nach einem kurzen Fußmarsch erreichte sie das Luxushotel, in dem Valerie und Britta seit einiger Zeit das Kommando übernommen hatten. Wobei das Duo in den letzten Wochen nur noch selten hier war, sie verbrachten viel Zeit in dem neuen BLA-Hauptquartier.
Aber eigentlich war es Bettina auch egal, was die beiden machten. Frustriert steuerte sie auf den Botanischen Garten der Hotelanlage zu. Dafür musste sie einen Umweg in Kauf nehmen, denn der gesamte Empfangsbereich wurde zurzeit umgebaut.
Die Grünanlage des Hotels war eine wahre Pracht. Sie schlenderte einen geschwungenen Kiesweg entlang und grübelte über ihr Leben. Was machte sie nur falsch?
Sie sicherte sich als Nebenrolle in der Geschichte „Monikas Dildos“ einen festen Platz in der realen Welt. Sie besaß einen guten Job und den fehlenden Partner hätte sie bestimmt auch irgendwann einmal gefunden.
Doch dann kam dieser Plug und übernahm die Kontrolle über sie. Durch den Selbstmord in der realen Welt war sie wieder in der Zwischenwelt gefangen. Ihre Rolle in Valeries zweiter Geschichte wurde ihr aberkannt – als Strafe für ihre Verbrechen, die sie unter Plugs Kontrolle beging. Es war verrückt, sie hatte eine wirklich wichtige Nebenrolle sehr gut besetzt und dennoch durfte sie nicht aus der Zwischenwelt in die Realität aufsteigen.
Nun irrte sie ziellos durch das Chaos, klammerte sich an jeden Strohhalm, um in einer Geschichte unterzukommen und der „Entsorgung“ auf dem Friedhof zu entgehen. Sie war verzweifelt, ärgerte sich über sich selbst und begann langsam an ihrem Sinn zu zweifeln.
Als sie an einem großen Teich vorbei kam, hörte sie eine quakende Stimme:
“Schaut euch die an! Hat `ne Ausstrahlung wie ein Parkhaus bei Vollmond.“
Bettina schaute gekränkt in die Richtung, aus der die Stimme kam. Ein Frosch saß am Rande des Teiches, neben ihm hockte ein Spatz und kicherte:
“Ja, die hat echt nicht erkannt, wie toll das Leben im Großen und Ganzen ist.“ Der Frosch und der Spatz riefen im Chor:
“Zufriedenheit setzt eine gewisse Intelligenz voraus.“
Bettinas Stimmung war sowieso schon kurz vor dem Siedepunkt, durch die Provokation der beiden Frechdachse handelte sie im Affekt.
In großen Schritten rannte sie zu den beiden und trat schwungvoll mit einem Bein nach ihnen. Der Spatz konnte sich gerade noch rechtzeitig in die Luft erheben. Der Frosch jedoch wurde von Bettinas Schuhspitze getroffen und flog in hohem Bogen in den Teich.
Erschrocken über ihren unbeherrschten Wutausbruch starrte sie in das Wasser. Der Frosch tauchte nicht wieder auf und sie machte sich Vorwürfe. Plötzlich brodelte der Teich und hohe Wellen platschten auf das Ufer. Dann kam eine übermannshohe Welle und schwappte genau über Bettina. Sie konnte sich nicht halten und wurde in den Teich gespült. Japsend lag sie in dem hüfttiefen Wasser und versuchte, sich wieder aufzurichten. Nachdem sie ihr Gesicht von einigen schleimigen Algen befreit hatte, blickte sie sich erstaunt um.
***
Das Ufer des Teichs war verändert. Sie blickte auf eine Lichtung und weiter hinten war ein Waldrand zu erkennen. Dort, wo vor wenigen Sekunden noch das Hauptgebäude des Hotels stand, befand sich nun eine Hügellandschaft. Die sommerliche Luft war voller Insekten und Blütenpollen, Vogelgezwitscher untermalte die idyllische Umgebung.
Verwundert stieg Bettina aus dem Teich und kämpfte sich durch das hohe Gras. Erst nachdem sie ihre Pumps auszog, kam sie in der wilden Botanik vorwärts. Sie lief auf den Waldrand zu, in der Hoffnung, einen schattigen Platz zu finden.
Am Waldrand setzte sie sich auf einen großen, mit Moos bewachsenen Felsen. Bettina genoss es, einfach einmal kurz entspannen zu können.
Doch ihre Erholungspause sollte nicht von langer Dauer sein. Die Stille des Waldes wurde durch lautes Knacken und Stampfen gestört. Als sie nach der Lärmquelle Ausschau hielt, konnte sie gerade noch erkennen, wie ein riesiges Wesen seine Arme nach ihr ausstreckte. Ein etwa vier Meter großer Riese mit granitgrauer Haut packte sie an den Schultern und hielt sie gefangen. Ein panischer Schrei entfuhr ihr. Der Riese ließ sich davon jedoch nicht beeindrucken, er klemmte Bettina unter den Arm und ging tiefer in den Wald hinein. Sie trommelte verzweifelt gegen den kräftigen Körper der Kreatur, was jedoch ohne Wirkung blieb. Die Haut des Riesen war so dick, dass sie ihn nicht einmal wirkungsvoll kneifen oder kratzen konnte.
Langsam, aber zielsicher, schritt der Riese durch den Wald und erreichte einen gut ausgebauten Weg. Er folgte dem Weg und begann eine seltsame Melodie zu pfeifen. Bettina gab es auf, sich aus der Umklammerung befreien zu wollen. Sie war zwischen der Flanke und dem Oberarm des Riesen eingeklemmt und musste sich ihrem Schicksal ergeben. Nach einer Weile sah Bettina am Wegesrand ein Pferd stehen. Neben dem Ross saß ein Ritter, der gerade die Klinge seines Schwerts mit einem Schleifstein bearbeitete. Als der Ritter den Riesen mit seinem Opfer sah, nickte er kurz zum Gruß und konzentrierte sich wieder auf seine Waffe.
Bettina rief empört um Hilfe:
“Hey, willst du mich nicht retten?“
Der Ritter blickte gelangweilt auf:
“Nö!“
Bettina war empört:
“Was bist du denn für ein Held, wenn du tatenlos mit ansiehst, wie eine hilflose Frau verschleppt wird?“
Der Ritter rollte genervt die Augen:
“Ich fühl´ mich heute nicht so gut, werde nachher mal ein Entspannungsbad nehmen und früh ins Bett gehen.“
Bettina wollte noch etwas sagen, aber der Riese war unbeirrt weitergelaufen, wodurch der Ritter außer Sicht geriet. Nach einem strammen Fußmarsch erreichten Sie ein großes Blockhaus. Der Riese schloss die Tür auf und sperrte Bettina in einen Käfig. Sogleich schürte er das glimmende Feuer in einem großen Ofen. Er band sich eine Schürze um und begann Gemüse zu zerkleinern. Gewissenhaft schnipselte er Karotten, Zwiebeln, Lauch, Kartoffeln und diverse andere Zutaten. Dann drehte er sich zu Bettina um und fragte:
“Knoblauch?“
Ohne auf eine Antwort zu warten, drehte er sich wieder um und nickte:
“Sischer, Knoblauch muss ach nei.“
Bettina konnte nicht glauben, dass sie in dem Kochtopf eines Riesen landen sollte. Langsam kroch jedoch die Befürchtung in ihr hoch, dass es hier tatsächlich um Leben oder Tod ging. Panisch rüttelte sie an dem Käfig und versuchte eine Fluchtmöglichkeit zu finden. Der Riese stand gelassen am Herd und rührte in dem riesigen Topf.
Plötzlich klopfte es an der Tür, der Riese legte den Kochlöffel sorgfältig beiseite, wischte sich die Hände an der Schürze ab und öffnete. Der Ritter stand davor und begrüßte den Riesen:
“Hey, Boris, ich war gerade bei Gretel, um mir was gegen die Kopfschmerzen geben zu lassen, aber die hat nix mehr da. Kannst du mir was geben?“
Der Riese ging zu einem Regal und kratzte sich nachdenklich am Kopf. In einem breiten, hessischen Dialekt erklärte er:
“Isch hab nix geje Koppschmerze da. Ebber isch kann der Holunderkraut mitgebe, des hilft beim Eischlaafe.“
Er reichte dem Ritter ein kleines Stoffbeutelchen, der sich dafür freundlich bedankte:
“Super, das werde ich mal ausprobieren.“
Gerade als der Ritter wieder gehen wollte, blieb er noch kurz stehen und wandte sich wieder an den Riesen:
“Ach, bevor ich es vergesse. Soll ich dann morgen früh vorbeikommen, um die Frau zu retten?“
Der Riese winkte ab:
“Jetz werd erscht ma widder fit. So a Sommergripp derf mer ned uff die leicht Schulder nemme.“
Boris schob den kränkelnden Ritter aus dem Haus, wünscht ihm gute Besserung und schloss die Tür.
Bettina schöpfte neue Hoffnung, dass der Riese sie mindestens noch bis morgen verschonen würde; oder war das nur ein Trick, um den Ritter loszuwerden?
Das Haus des Riesen wurde mittlerweile von einem angenehmen Duft nach frisch gekochtem Essen erfüllt. Boris deckte den Tisch und nahm die Kochschürze wieder ab. Er füllte einen kleinen Teller und brachte ihn zu Bettina. Überrascht nahm sie die Portion Eintopf und bedankte sich. Der Riese schenkte ihr ein warmes Lächeln, füllte seinen großen Teller und nahm an dem Riesentisch Platz. Der Eintopf schmeckte wirklich lecker und Bettina spürte, dass ihr diese warme Mahlzeit sehr gut tat. Mutig stellte sie dem Riesen eine Frage:
“Warum hältst du mich in einem Käfig gefangen, wenn du mich nicht essen willst.“
Boris riss die Augen auf:
“Isch will disch eh ned esse, isch bin Vegetarier. Äbber die maaste Mädscher wolle gefange wern, des währ romandischer, wenn de Ritter se aus em Verlies befreie dut.“
“Also ich möchte nicht gefangen werden!“
Boris stand auf und befreite Bettina aus dem Käfig:
“Dann musste äbber beim Geschärrspüle helfe.“
Bettina kroch aus dem Käfig und nickte widerwillig. Nachdem der Abwasch erledigt war, zeigte ihr Boris eine kleine Kammer mit einem Bett und wünschte ihr eine gute Nacht.
Natürlich konnte Bettina nicht einschlafen, lediglich ihr Wissen über die Zwischenwelt bewahrte sie davor, verrückt zu werden. Sie holte Rolli aus ihrer Manteltasche und ließ die Kugel durch ihre Hände gleiten. Rolli meldete sich erfreut zu Wort:
“Hey, Bettina, in deiner Manteltasche ist es schön eng und warm, aber es ist nicht ganz das, was ich bevorzuge, wenn du weißt, was ich meine.“
Bettina nickte resigniert:
“Ich weiß, was du willst, aber mir ist gerade nicht nach Sex. Irgendwie bin ich in die Fantasy-Abteilung der Zwischenwelt gerutscht und weiß nicht, was das alles soll.“
Rolli schmiegte sich in Bettinas Hand während sie sprach:
“Es ist vielleicht ein Neuanfang, aber auf jeden Fall eine optimale Gelegenheit für ein wenig Erotik. Wir sind alleine in einem warmen Bett und wir haben Zeit …“
Bettina schaute ungläubig zu den Kugeln:
“Das klingt nicht sehr überzeugend.“
Rolli musste dem zustimmen:
“Du hast Recht, seit wir in diesem Märchenwald sind, hab´ selbst ich keine richtige Lust.“
Die beiden Mädels schliefen bald ein – unbefriedigt.
*** Einige Tage später in der realen Welt ***
Theresa stand auf den Schuhspitzen, ihre Fingerkuppen berührten das Tape schon, aber es reichte nicht, um daran zu kommen. Fluchend schleppte sie eine Stehleiter aus einem anderen Gang herbei und stieg hinauf. Nun konnte sie die Rolle mit dem extra starken Klebeband erreichen. Erfreut strich sie den letzten Punkt auf ihrem imaginären Einkaufszettel.
Da bemerkte sie einen älteren Mann, der unauffällig – wie ein Blöder – unter ihren Rock gaffte. Sicher wirkte sie sehr verlockend auf diesen Kauz. Sie trug ein blaues, knielanges Kleid mit großen, weißen Punkten. Der Petticoat mit Spitzenrand vereinfachte es dem Spanner, zwischen ihre Beine zu starren. Provokant zog sie ihre weißen Kniestrümpfe hoch, die in roten Halbschuhen steckten.
Wenn er ihren Stringtanga jetzt nicht sah, war ihm auch nicht mehr zu helfen.
Ihre schwarzen Armstulpen aus weitmaschigem Nylon und das Stachelhalsband bildeten einen harschen Kontrast zu dem „Kleine – Mädchen – Outfit“. Lässig suchte sie Blickkontakt zu dem Alten. Ihre schwarz umrandeten Augen und der gleichfarbige Lippenstift ließen den Mann erschrecken. Dennoch lächelte er verlegen und fragte dummerweise:
“Wozu brauchst du denn so starkes Klebeband?“
Theresa richtete sich auf der Leiter auf und streckte ihre gar nicht kindliche Brust vor. Nun war ihr großzügiger Ausschnitt genau auf Augenhöhe mit dem Idioten. Keck antwortete sie:
“Damit mich mein Meister besser fesseln kann.“
Nur, um seine aussichtslose Lage nicht eingestehen zu müssen, stellte der Rentner noch eine Frage:
“Und warum macht er das?“
Theresa sprang von der Leiter, dabei flogen ihre Zöpfe fröhlich durch die Luft – dass die bunten Haarspangen mit Totenköpfen verziert waren, konnte man auf die Schnelle nicht erkennen.
Frech rief sie:
“Damit er mich besser ficken kann.“
Hoffentlich hielt das Herz des Alten so viel Stress noch aus. Theresa ging in Richtung Kasse und hörte erleichtert das Zetern des Spanners – also ging es ihm gut.
Zum Glück war an der Kasse nichts los. 20 Meter Nylonseil, 10 mm stark, eine große Rolle Panzertape und vier starke Haken zum Einschrauben. Der Kassierer konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Nein, die wollte bestimmt nicht zum Bergsteigen.
Noch schnell die Rabattkarte einscannen lassen - Fetischisten sammeln auch gerne Punkte. Dann zahlen und nix wie raus aus dem Heimwerkertempel.
Mit dem kleinen Rucksack auf dem Rücken stapfte sie durch das große Portal. Jetzt musste sie noch quer durch das blöde Industriegebiet latschen, um ihre Buslinie zu erreichen. Immerhin pfiffen ihr ein paar Bauarbeiter nach. Als dann noch zwei Frauen über ihr Outfit schimpften, besserte sich ihre Laune deutlich – was ja auch wieder irgendwie Scheiße war.
Hinter ihr erklang eine bekannte Stimme:
“Hey, Theresa, toll das Ich dich hier treffe. Wie geht es dir denn?“
Theresa rollte genervt die Augen, presste ihre Hände auf die Ohren und beschleunigte ihre Schritte. Aber das half nichts, Torben rollte mühelos mit seinem Fahrrad neben ihr her. Routiniert ignorierte er ihre offene Abweisung und versuchte ein Gespräch zu beginnen:
“Ich hab versucht, dich anzurufen.“
Ohne langsamer zu werden, den Blick starr zu Boden gerichtet, presste sie ihre Antwort durch die fast geschlossenen Lippen:
“Und hast du mich erreicht?“
Torben kicherte in der Hoffnung, die Situation dadurch zu lockern:
“Nein, deine Mutter war dran und sie hat gesagt, du hättest dich schon seit einer Woche nicht mehr gemeldet.“
Ach ja, ihre Mutter, das war auch so ein Pflegefall. Irgendwie bekam sie die letzten zehn Jahre nicht mit. Sie wollte nicht wahrhaben, dass ihre Tochter eine volljährige Frau geworden war.
Torben überging ihr Schweigen:
“Wann hast du denn mal Zeit, wir könnten ins Kino gehen oder uns einfach mal zu einem Kaffee verabreden.“
Theresa schaute mit zusammengekniffenen Augen in die Ferne. Von Weitem konnte sie sehen, dass ihr Bus bereits an der Haltestelle stand - und er würde nicht mehr lange warten. Sie rannte los, Torben trat in die Pedale.
Dann hörte Theresa das Quietschen von Autoreifen und ein wildes Hupkonzert. Torben machte durch die Beschleunigung einen Schlenker und bedrängte somit ein Auto. Während Theresa mit ihrem Gewissen kämpfte, hörte sie hinter sich die Stimme von Torben:
“Es geht mir gut, mach dir keine Sorgen.“
Theresa war erleichtert, vielleicht hätte sie sonst doch noch nach ihm geschaut und dadurch ihren Bus verpasst. Sie legte einen Spurt hin und das Heck des Busses war zum Greifen nahe. Doch dann wurde ein Gang eingelegt und der Auspuff spuckte eine schwarze Rauchwolke aus. Mit wenigen, aber großen Sätzen erreichte Theresa die zuschlagenden Türen. Sie wirbelte ihren Rucksack in den immer kleiner werdenden Spalt. Durch die automatische Sicherheitseinrichtung schwangen die Türen wieder auf und Theresa sprang in den Bus. Der Fahrer kommentierte die Aktion mit:
„Miststück!“
Sie erwiderte ein deutliches:
“Penner!“
Kleinstadtflair – man kennt sich eben.
Durch seine Pflicht zur Fürsorge gegenüber den Fahrgästen, bremste der Busfahrer scharf. Während Theresa durch den Gang stolperte und sich trotzig hinsetzte, stiegen zwei weitere Fahrgäste ein. Theresa entschied sich für einen der „Vierer“.
Das waren die Plätze hinter den Radkästen, wo zwei Sitzreihen so angeordnet waren, dass man sich gegenübersaß. Während ihrer Schulzeit waren das die begehrtesten Plätze, man konnte noch schnell Hausaufgaben abschreiben oder einfach nur in einer großen Runde tuscheln. Jetzt genoss sie das Platzangebot, um ihre Füße auf den gegenüberliegenden Sitz zu legen.
Als der Bus angefahren war, standen plötzlich zwei Damen in dunklen Nadelstreifenkostümen neben ihr. Die Zwei sahen superschick aus, die Röcke hörten exakt oberhalb der Kniescheiben auf, die Blazer waren auf Taille geschnitten und unter den V – Ausschnitten blitzten strahlend weiße Blusen. Eine der beiden hatte dunkle Haut und schwarze lockige Haare bis zur Hüfte. Beide trugen dunkle Sonnenbrillen und blickten streng. Die Hellhäutige fragte höflich aber direkt:
“Sind die Plätze neben ihnen noch frei?“
In Theresas Blick konnte man Mordabsichten lesen – der Bus war fast leer. Sie kramte in ihrem Rucksack und zog eine Wochenkarte für das gesamte Busnetz hervor. Mit einem „Leck – mich – am – Arsch – Blick“ hielt sie den Damen das Dokument unter die Nase.
Die Dunkelhäutige blickte ihre Kollegin mit einem Pokerface an:
“Haben wir denn Fahrkarten?“
Kopfschütteln:
“NEIN! Wir haben keine Fahrkarten!“
Synchron zückten die beiden je eine Plastikkarte und hielten sie nun Theresa unter die Augen. Bevor sie den Text neben den Passbildern lesen konnte, steckten die beiden ihre Karten wieder synchron weg. Die Dunkelhäutige zeigte auf ihre Kollegin:
“Das ist BLA-Spezial-Agentin Valerie.“
Valerie zeigte auf ihre dunkelhäutige Kollegin:
„Und das ist BLA-Spezial-Agentin Britta.“
Theresa kam das ganze Schauspiel vor, wie eine Mischung aus „Blues Brothers“ und „Akte – X“. Neugierig nahm sie ihre Füße von der Sitzbank und zog den Rucksack an sich. Die beiden setzten sich wortlos neben sie. Was hatte sie eigentlich angestellt? Nichts, was diesen Aufwand rechtfertigte – dachte sie.
Gedankenverloren und mit einer guten Portion Trotz, ließ sie sich nichts anmerken. Theresa fielen die weißen Nylonstrümpfe auf durch deren seidiges Material Brittas dunkle Haut schimmerte. Auch Valerie trug Nylons, jedoch in einem dunkleren Ton. Britta strich spielerisch über ihr Schienbein. Die aufwendig gestylten Fingernägel kamen in Theresas Blickfeld und Britta sprach sie in einer sanften Tonlage an:
“Gefällt dir das Outfit?“
In Theresa gingen die Alarmsirenen an. Achtung! – Achtung!, hier sucht jemand ein persönliches Gespräch, bitte alle Schotten schließen und ruhig verhalten. Den Blick aus dem Fenster gerichtet, antwortete sie beiläufig:
“Nö, ist doch spießig.“
Britta schaute mitleidig. Valerie fragte in die Runde:
“Sollen wir uns Löcher in die Strümpfe reißen, um deinen Vorlieben zu entsprechen?“
Theresa reagierte gar nicht, sie musste einfach noch ein paar Haltestellen durchhalten und dann würde der Spuk sicher vorbei sein.
Unterdessen legte Britta ihre Hand auf Valeries Knie und flüsterte ihr zu:
“Wenn du so weitermachst, wird die Menschheit unseren Plan durchschauen und wir müssen den Planeten doch vernichten.“
Valerie konnte einem Grinsen nicht widerstehen und drehte den Kopf zur Seite, um den Schein zu wahren. Nun gewann Theresas Neugier doch die Oberhand. Diese beiden Gestalten waren mindestens so durchgeknallt wie sie selbst. Bissig fragte sie:
“Was wollt ihr von mir?“
Britta setzte ihre Sonnenbrille ab, klappte die Bügel nach innen und legte die modische Sehhilfe auf ihren Schoß. Ruhig begann sie zu sprechen:
“Kann es sein, dass du vor einigen Jahren eine Geschichte geschrieben hast, die nie beendet wurde?“
Theresa machte große Augen … sie musste hier weg!
***Kurzer Rückblick in den Märchenwald***
Bettina saß in der Sonne und quälte Gänseblümchen, indem sie ihnen die weißen Blütenblätter abriss – sie konnte die Schreie ja nicht hören. Der Ritter saß im Schatten des Pferdes und schärfte sein Schwert. Er schärfte sein Schwert von morgens bis abends.
Ihre Errettung von Boris dem Riesen verlief sehr unspektakulär. Der Ritter kam morgens, fuchtelte ein wenig mit seinem Schwert umher und Boris flehte um Gnade. Von da an ritt sie mit dem Ritter planlos durch den Märchenwald. Außer Boris, dem Ritter und der Hexe Gretel, gab es auch nicht viel zu sehen. Da ihr Lack- und Lederoutfit in der sommerlichen Natur nicht sehr gemütlich war, hatte sie von der Hexe ein Kleid „geliehen“ bekommen. Dass Gretel eine relativ junge Hexe war, brachte auch nicht viel Modernes in die Kleidung - das Kleid sah aus, wie ein typisches Dirndl. Bettina fühlte sich wie Heidi auf Urlaub, ihr war schrecklich langweilig. Mit Rolli hatte sie Streit, sie redeten nicht mehr miteinander. Es lag daran, dass Bettina nicht das geringste Interesse zeigte, die Liebesdienste des Spielzeugs in Anspruch zu nehmen. Wenn Bettina hier nicht bald wegkam, würde sie an Langweile sterben.
***Und schon sind wir wieder in der Realität***
Theresa lag ruhig auf der Seite in einem ungemachten Bett, sie war gefesselt. Dave nestelte fahrig an einem Knoten herum. Dave hieß eigentlich David aber er wollte Dave genannt werden – das war cooler. Dave und Theresa waren schon seit einigen Monaten zusammen, sie hatten sich in irgendeiner Disco kennen gelernt und faszinierten sich an diesem Abend gegenseitig. Dave bestand darauf, dominant zu sein und eine SM–Beziehung zu führen. Da Theresa nicht sehr unter diesem Rollenspiel zu litt, machte sie gerne mit. Jedem der es hören wollte oder nicht, erzählte sie, dass sie eine Sexsklavin war, obwohl sie für eine Sklavin sehr viele Freiheiten genoss – mehr als manche Frau und Mutter in einer Spießerbeziehung.
An diesem Abend bestand Dave darauf, sie in ihrer Kleidung zu fesseln, um den anschließenden Sex aufregender zu gestalten. Als Theresa mit Hand- und Fußfesseln verknotet war, verband Dave auch noch die einzelnen Fesselungen mit mehreren Seilen. Theresa war fast völlig bewegungsunfähig. Dummerweise war in diesem Zustand auch nicht an sie heranzukommen. Weder den BH noch den Tanga konnte man entfernen, ohne die Fesseln wieder zu lösen. Selbst wenn die störende Kleidung wegfallen würde, hätte Dave keine Idee, wie er den Sex gestalten sollte. Es war ja schon bei einer voll beweglichen Frau nicht immer leicht, die Becken in einer sinnvollen Position einander zu nähern. Gerade als Dave seine Bondage wieder lösen wollte, spürte er einen sehr natürlichen Drang. Er ging auf seine Zimmertür zu:
“Ich muss mal.“
Theresa brummte leise zur Bestätigung. Sie genoss die Fesselung irgendwie schon, man konnte sich total fallen lassen – es blieb einem ja nichts anderes übrig. Gleichzeitig gab einem diese Hilflosigkeit eine gewisse Geborgenheit. Sie hätte Dave einen blasen können, während sie ihre Immobilität genoss. Aber sie wurde nicht gefragt, sie war ja nur die Sklavin und der Meister würde schon wissen, was er tat.
Ihr fielen wieder die zwei verrückten Frauen von heute Mittag ein. Obwohl Theresa sich ganz sicher war, dass sie diese Frauen noch nie gesehen hatte, wussten die beiden dafür umso mehr über sie. Sie wussten von der Geschichte, die sie vor knapp drei Jahren schrieb. Damals war sie sechzehn und schwebte mit ihrer ersten großen Liebe im siebten Himmel. Sie wollte diese Geschichte für Torben schreiben, weil er so gerne Geschichten las. Aber das mit Torben hielt nicht so lange, wie es dauert, eine ordentliche Geschichte zu schreiben.
Warum tauchten diese beiden „Agentinnen“ auf und baten sie, diese Geschichte fertig zu schreiben? Sie hätte vielleicht nicht so viel rumtoben und wegrennen sollen, als die beiden es ihr erklären wollten. Aber egal! Das alte Schulheft, in dem die Geschichte stand, lag in ihrem Schreibtisch – zu Hause bei ihrer Mutter.
Da Theresas Nase die ganze Zeit auf der Matratze lag, machte sich ihre Hausstauballergie bemerkbar. Sie nieste herzhaft und wurde durch die Zuckung an die Bondage ihrer Gliedmaßen erinnert.
“Gesundheit.“
Erschrocken blickte sich Theresa um und sah die zwei Frauen von heute Mittag. Die beiden saßen auf der gammeligen Couch und blickten sich fasziniert gegenseitig an. Die Dunkelhäutige pfiff anerkennend:
“Woh, Valerie Schätzchen, du siehst Spitze aus, so etwas hätte ich dir gar nicht zugetraut.“
Valerie trug schwarze Lackstiefel, die ihr weit über die Knie reichten. Die Pfennigabsätze waren Schwindel erregend hoch. Dazu trug sie einen schwarzen Lackbody mit hohem Beinausschnitt. Das schwarz glänzende Material schmiegte sich saugend um ihren Körper, der Hals wurde von einem engen Kragen umschlossen. Dazu trug sie ein Paar oberarmlange Handschuhe aus dem gleichen Material. Ihre Frisur und das Make-up hätten bei mancher Braut den puren Neid ausgelöst – und den Bräutigam vielleicht ins Zweifeln gebracht.
Etwas verlegen erwiderte Valerie das Lob:
“Aber du siehst auch zum Anbeißen aus.“
Britta trug ein identisches Outfit, jedoch in strahlendem Weiß, sie bedankte sich mit einem verführerischen Augenaufschlag. In einem verliebten Flüsterton sagte sie:
“Ich glaube, wir müssen jetzt erst mal ein bisschen arbeiten.“
Valerie räusperte sich, setzte sich mit geradem Rücken auf das Sofa und sprach zu Theresa:
“Da du gerade nicht weglaufen kannst und einen recht entspannten Eindruck machst, haben wir uns entschlossen, noch einmal mit dir zu reden.“
Theresa war erschrocken, die beiden waren aus dem Nichts aufgetaucht und sprachen zu ihr. Wie nannte man diese Krankheit? - Schizophrenie, genau, das war es. Mit etwas heiserer Stimme krächzte sie:
“Ich bin schizophren … cool!“
Britta stand auf und stieg mit ihren langen Beinen über den Couchtisch. Es war einfach nicht ihre Art, herumzusitzen. Beeindruckt von der Sexbombe in dem unerhört geilen Outfit, folgten Theresas Augen der schwarzen Schönheit in Weiß. Sie umrundete einen kleinen Stapel mit abgegriffenen Motorradzeitschriften und kam dann direkt auf das Bett zu. Es war beeindruckend zu beobachten, wie grazil sich diese Lady auf den hohen Absätzen bewegte – als hätte sie noch nie etwas anderes gemacht. Am Bett angekommen, ging Britta künstlich langsam vor Theresas wachsamen Augen in die Hocke. Blitzschnell und unerwartet schnellte ihr Arm vor und kniff Theresa in die Nase.
“Au!“
Britta streichelte zärtlich über Theresas Nasenrücken:
“Wenn du schizophren bist, dann hat es dich aber ganz schön erwischt.“
Erfreut, die kleine Göre mal sprachlos zu erleben, genoss Britta den verwirrten Blick der Kleinen. Sie wurde durch einen leichten Luftzug aus ihrer Beobachtung gerissen.
Dave war aus dem Bad zurück und im Türrahmen erstarrt. Valerie kam sogleich herzlich lächelnd auf ihn zu, wobei sie fast über die Kabel einer Spielkonsole gestolpert wäre.
Dennoch schaffte sie es, ihre „Marke“ zu zücken. Selbstbewusst hielt sie ihm die Plastikkarte unter die Nase:
“Das ist ein geheimer Einsatz der BLA, bitte treten sie zurück und behindern sie uns nicht.“
Bevor Dave überhaupt irgendeinen Zusammenhang zu seinem bisherigen Leben finden konnte, wurde die Tür vor seiner Nase zugeschlagen. Aber er sah zwei unglaublich geile Bräute in seinem Zimmer und er wusste, dass er diese Gelegenheit nie wieder bekommen würde. Er trat ein und fiel direkt in Valeries Dekollete. Da würde er wohl heute noch liegen, wenn ihn nicht die schwarzen Lackhandschuhe der Dame gepackt hätten. In Windeseile war sein Arm auf den Rücken gedreht, was ihm einen Schmerzensschrei entlockte. Doch er gab nicht auf:
“Seid ihr Freundinnen von Theresa? Ich will euch einfach nur zuschauen, ich mach auch nix, echt!“
Nun hatte Britta die Schnauze voll, sie stand auf und ging zu dem jungen Mann. Obwohl seine Schulter schmerzte, war er doch glückselig. Umringt von den Träumen seiner feuchten Nächte winselte er um Beachtung.
Plötzlich tauchte das Gesicht einer nubischen Göttin in seinem Blickfeld auf. Mit ernstem Gesicht, aber in ruhiger Tonlage erklärte Britta:
“Du spielst nicht in unserer Liga und wir möchten jetzt nicht weiter gestört werden.“
Was sagte diese Sexgöttin? Er hatte nicht aufgepasst, aber es war so sexy, wenn sie ihre Lippen bewegte. Warum warfen sie ihn denn schon wieder aus seinem Zimmer? Belämmert stand er vor der Tür und hörte, wie der Schlüssel im Schloss herumgedreht wurde. Hysterisch schlug er gegen die Tür. Wie eine gepeinigte Seele vor dem Himmelstor, sehnte er sich nach Einlass. Dann rief eine tiefe Männerstimme aus dem Wohnzimmer:
“Ruhe, verdammt noch mal! Such dir endlich eine eigene Wohnung, da kannst du rumschreien, soviel du willst.“
Frustriert setzte sich Dave vor seine Tür und wartete – irgendwann mussten sie da ja rauskommen…
Nachdem wieder Ruhe eingekehrt war, widmeten sich die Agentinnen der gefesselten Theresa. Valerie fragte:
“Wirst du wieder weglaufen, wenn wir deine Fesseln lösen?“
Theresa schüttelte den Kopf:
“Nein, aber lasst mich ruhig so, ich mag es, gefesselt zu sein.“
Erstaunt zog Valerie eine Augenbraue hoch und blickte Britta an, die dunkle Agentin zuckte mit den Schultern:
“Lass sie doch! Ein bisschen gefesselt sein, ist wie Yoga.“
Ruhig, ja fast schon vernünftig, mischte sich Theresa in das Gespräch ein:
“Was soll das ganze Theater eigentlich? Woher wisst ihr von meiner Geschichte. Und warum soll ich sie fertig schreiben?“
Valerie und Britta machten es sich auf dem Bett neben Theresa gemütlich. Valerie massierte erleichtert ihre Füße durch das Lackmaterial ihrer Stiefel. Britta grinste schadenfroh und kicherte ihre Partnerin an. Dafür wurde sie von Valerie in die Seite geknufft und plötzlich küssten sie sich. Mit der ersten Berührung ihrer Lippen kam die Leidenschaft. Wie hungrige Tiere pressten sie ihre Lippen zusammen und züngelten sich gegenseitig durch ihre Münder. Fast wären sie auf die zur Reglosigkeit verurteile Theresa gefallen.
Genervt versuchte Theresa, endlich eine Antwort zu bekommen:
“Pah! Lesben, auch das noch. Könnt ihr mal meine Fragen beantworten, ich finde das nicht lustig!“
Peinlich berührt rissen sich die beiden wieder zusammen. Britta versuchte ihre Haarpracht zu bändigen und Valerie entschuldigte sich:
“Das mit den Lesben habe ich überhört, aber du hast Recht. Wir werden dir erklären, was es mit der Sache auf sich hat.“
Britta übernahm das Gespräch:
“Du hast eine Geschichte angefangen und nicht fertig geschrieben, diese Geschichte dümpelt nun in einer Zwischenwelt. Die Geschichte wird solange dort bleiben, bis du sie fertig schreibst oder vernichtest.“
Theresa zog einfache Lösungen vor:
“Dann schmeiße ich die Geschichte morgen in den Müll.“
Valerie lenkte ein:
“Bis vor ein paar Tagen hätte ich nichts dagegen gehabt, jeder kann mit seinen Geschichten machen, was er will. Aber dann ist eine Freundin von uns in deine Geschichte gestolpert. Wenn du die Geschichte wegschmeißt, wird auch unsere Freundin zerstört.“
Wieder kam Theresa eine Idee:
“Dann hebe ich die Geschichte eben auf, damit eure Freundin weiterleben kann.“
Britta nickte verständnisvoll:
“Das ist schon mal besser als wegschmeißen. Aber …“
Britta zierte sich etwas und rang nach passenden Worten. Ratlos blickte Theresa in die Runde:
“Was -´aber´? Damit wäre doch jedem geholfen, ich hätte meine Ruhe und eure Freundin lebte weiter.“
Valerie wusste ebenfalls nicht, wie sie es sagen sollte:
“Jaaa, weißt du, es ist etwas komplizierter. Deine Geschichte ist ja nur ein Anfang und …“
Britta griff ihrer Partnerin unter die Arme:
“Valerie möchte einfach sagen, dass deine Geschichte total langweilig ist.“
Puh, nun war es raus. Theresa nahm es mit Fassung:
“Ja, schon, es ist halt eine naive Geschichte eines verliebten Teenagers, was habt ihr erwartet?“
Valerie strich verlegen über die Bettdecke:
“Es ist eigentlich kein Problem, jeder fängt mal klein an. Aber Bettina – unsere Freundin – ist darin gefangen. Sie langweilt sich zu Tode.“
Theresa gab die Hoffnung auf eine ausgeprägte Schizophrenie noch nicht auf. Aber sie gab den beiden schrägen Frauen ein Versprechen ab:
“OK, ich werde die Geschichte fertig schreiben, wenn es eurer Freundin hilft.“
Britta und Valerie waren über den schnellen Erfolg überrascht:
“Oh gut, dann haben wir unser heutiges Ziel erreicht.“
Als wäre es das einzig Normale, stellten sie sich in den Kleiderschrank und schlossen die Schranktür. Dann kam Valerie aber noch einmal heraus und entriegelte die Zimmertür. Bevor Dave reagieren konnte, war sie wieder im Schrank verschwunden.
***Schwenk in die langweilige Geschichte zu Bettina***
Bettina hielt es einfach nicht mehr mit dem Ritter aus. Er lebte ein total stupides Leben, das er überwiegend mit dem Schärfen seines Schwertes verbrachte. Wenn man ihn dann doch mal zu einem Gespräch nötigte, faselte er irgendwas von einer Prinzessin, die er retten müsste. Er wusste jedoch nicht, wie er diese Dame finden oder retten sollte.
Nun saß sie bei Gretel im Kräutergarten. Der Tag war heiß gewesen, aber der anbrechende Abend brachte einen kühlen Luftzug. Eigentlich war es hier sehr idyllisch, wenn nur etwas mehr los wäre. Die Hexe brachte einen Krug mit Apfelsaft und lächelte Bettina an – sie lächelte eigentlich immer. Bettina lächelte auch seit einer halben Stunde, ohne es irgendwie ändern zu können. Gretel hatte pfirsichzarte Haut mit einer gesunden Bräune. In den weit geschnittenen Kleidern aus bunter Baumwolle wäre sie in der realen Welt als alternativer Öko durchgegangen. Kein Wunder, dass sie Bettina das Dirndl lieh, diese Tracht war gar nicht ihr Stil.
Als Gretel Bettinas Becher füllen wollte, schüttete sie einen großen Schluck daneben. Bettina konnte sich vor Lachen kaum halten, fast wäre ihr der Joint aus der Hand gerutscht.
Der größte Teil von Gretels Kräutergarten diente dem Cannabisanbau. Dieses Kraut war überlebenswichtig, um dieser Langweile mit der entsprechenden Gelassenheit entgegenzutreten. Mit verwaschener Aussprache fragte Bettina:
“Dröhnst du dir jeden Abend den Kopf zu?“
Gretel lachte übertrieben laut:
“Jeden Abend? Ich fange schon beim ersten Sonnenstahl damit an.“
Schallend lachten sich die Frauen an – es war zum Kotzen langweilig.
***Zwischenwelt, BLA – Hauptquartier***
Erleichtert gingen Valerie und Britta durch das weitläufige Gebäude der BLA. In den Umkleideräumen war es totenstill aber um diese Zeit war eigentlich nie etwas los. Kaum war die Tür des Raumes geschlossen, schlang Britta ihre Arme von hinten um ihre Partnerin. Valerie schmiegte sich an ihre Freundin und schnurrte erfreut wie eine zufriedene Katze.
“Bist du auch so geil?“
Beide hatten die Frage gleichzeitig gestellt und so war eine Antwort überflüssig. Britta ließ eine Hand nach oben wandern, um Valeries Brüste zu erreichen. Die andere Hand wanderte abwärts und drückte sanft auf das schwarz glänzende Dreieck aus Lackleder zwischen ihren Beinen. Immer leidenschaftlicher schnurrte Valerie, dabei rieb sie ihren Kopf an Brittas Hals. Verträumt sagte sie:
“Komm, zieh die Handschuhe aus, ich will deine Hände spüren.“
Ruckartig schnappte sich Britta die Hände von Valerie und wirbelte die Agentin um ihre eigene Achse. Nach einer perfekten Drehung standen sich die Frauen gegenüber. Fast rituell zogen sie sich gegenseitig die Handschuhe aus und warfen sie achtlos in den Wäschekorb. Dann näherten sie sich ganz langsam, jede verspürte die Lust der anderen. Fast konnte man kleine Funken zwischen ihnen sprühen sehen. Endlich entlud sich die erste Spannung in einem Kuss, der beiden fast die Sinne raubte. Britta nahm das Gesicht ihrer Geliebten in die Hände und streichelte zärtlich über deren Wangen. Ihre Hände und Fingernägel sahen umwerfend auf der hellen Haut aus. Eng umschlungen rieben sie sich aneinander - wie ein animalischer Tanz mutete ihre Liebkosung an.
Valerie war es leid, in den hohen Stiefeln herumzustehen. Sie übernahm die Führung bei dem Tanz und lenkte Britta zu einer der Sitzbänke. Bevor sie sich auf die Sitzgelegenheit fallen ließ, leckte sie über die Wange ihrer dunkelhäutigen Lebensgefährtin. Eine glänzende Spur aus Speichel ließ den Weg ihrer Zunge erkennen. Die Spur endete direkt an der Ohrmuschel von Britta. Mit heißem Atem stöhnte sie:
“Ich will deine Muschi schmecken.“
Durch diese leidenschaftlichen Worte atmete Britta erregt. Valerie saß nun breitbeinig auf der Bank. Die schwarze Schönheit stellte in einer dominanten Geste einen Fuß auf die Sitzfläche. Nun stand sie auf einem Bein vor Valerie und präsentierte ihren Unterleib. Ohne Umschweife griff Valerie zwischen Brittas Beine, löste die kleinen Häkchen und öffnete den Lackbody der dunkelhäutigen Sexbombe. Unter dem luftdichten Material sammelte sich einiges an Feuchtigkeit. Schlagartig erfüllte ein erregender Duft, Marke „geile Muschi“ den Raum. Kurz spürte Britta einen kühlen Luftzug an ihrer empfindlichsten Stelle, doch Valerie deckte diesen sensiblen Bereich sogleich fürsorglich mit ihrem Mund ab.
Durch sehr viele Nachhilfestunden mit der erfahrenen Ex-Nutte war Valerie zu einer richtigen Leck-Expertin geworden. Ihre Zunge schnellte wie Zorros Degen durch die nasse Spalte und Britta gab sich den Fähigkeiten ihrer Freundin hemmungslos hin. Hechelnd stand sie mit abgewinkeltem Bein vor der Bank und hoffte, diese Lust würde nie wieder enden.
Der Geruch von frischem Zigarrenrauch dämpfte ihre Leidenschaft etwas. Immer noch stöhnend vor Lust, ließ sie ihren Blick durch den weitläufigen Umkleideraum schweifen. Gar nicht weit von ihr, lehnte Stopf lässig an einem Spind und grinste. Aus seinem Mundwinkel hing eine Zigarre. Als Britta ihn überrascht anlächelte, stieß er sich entspannt von dem Spind ab:
“Guten Abend die Damen.“
Valerie benötigte einen Moment, bis ihr der Besucher auffiel, sie war zu sehr in ihren Zungenschlag vertieft. Doch dann blickte auch sie auf und freute sich, den übergroßen Dildo wieder einmal zu sehen:
“Hey, alter Junge! Wir haben uns ja seit der Grundausbildung nicht mehr gesehen.“
Stopf schnickte die Asche seiner Zigarre zu Boden:
“Stimmt! Und kaum hat man mal einen Abend frei, laufe ich den begehrlichsten Agentinnen der BLA über den Weg. Könnte ich bei eurem Spiel mitmachen?“
Kurz kreuzten sich die Blicke der beiden Frauen, dann nickten sie.
So ergab es sich, dass Britta zwischen den gespreizten Beinen von Valerie kniete und deren feuchte Spalte verwöhnte. Stopf drang kraftvoll in Brittas nasse, dunkelhäutige Muschi und fühlte sich richtig wohl in dieser Lusthöhle, die scheinbar sehnsüchtig auf einen Schwanz wartete. Durch den talentierten Dildo kam Britta schnell in Fahrt und hechelte ihre Erregung zwischen Valeries Beine. Sichtlich aufgewühlt durch die Stimulation ihres Unterleibs, fragte Valerie:
“Wo sind eigentlich Rammler und Streichler?“
Beiläufig erklärte Stopf:
“Die haben einen Orientierungslauf, werden wohl noch ein paar Stunden unterwegs sein.“
Britta kam schnell und heftig, sie wollte eine schnelle Erlösung, um von Valerie noch einen sinnlichen Höhepunkt zu erhalten. Doch die hellhäutige Agentin war durch ihre heiße Zunge so aufgewühlt, dass sie erst einmal die Dienste von Stopf in Anspruch nahm. Mit der Bitte, es ruhig angehen zu lassen, reckte sie dem Dildo ihre gierige Spalte entgegen. Behutsam verschaffte er sich Platz in dem zuckenden Fleisch. Für Valeries enges Loch schaffte er heute Abend eine beachtliche Tiefe, die beiden Mädels hatten es einfach mal wieder richtig nötig gehabt.
Auch Valerie kam mit heftigen Zuckungen und hätte Stopf dabei fast aus ihrem Becken geschleudert. Nun begann der sinnliche Teil, die erregten Frauen küssten sich leidenschaftlich und genossen die letzten Hitzewellen in ihren Körper.
Aber diese kurze Pause barg schon die erneute Steigerung zu einem weiteren Höhepunkt. Enthemmt setzten sich die Beiden auf den Boden. Nur noch in ihren hohen Stiefeln saßen sie sich gegenüber und massierten ihre Brüste. Nach einem kurzen Stellungswechsel lagen sie sich mit verschränkten Beinen gegenüber. Die Muschis aneinander reibend, zuckten die Leiber zu einem imaginären Rhythmus.
Durch viel Gewandtheit und Erfahrung schafften es die beiden lüsternen Weiber, sich gegenseitig immer weiter zu erregen. Jede rieb ihr Lustzentrum an der Leiste der anderen. Sie quälten ihre Kitzler, schoben die empfindlichen Lustknubbel über die feuchte Haut und zuckten immer öfter vor Begierde.
Stopf schaute sich das eindrucksvolle Schauspiel an und fand es doof, dass er so nutzlos war. Langsam vibrierend schlich er sich zu dem Liebespaar. Durch die Nähe der beiden Muschis konnte man schon von einem einzigen Lustzentrum reden. Immer selbstsicherer näherte er sich den zuckenden Leibern. Dann sprang er mit einem Satz genau in das Zentrum der Erregung. Obwohl er in keines der heißen Löcher eindrang, bot sich ihm doch eine feuchte Enge, in die er vorstoßen konnte. Er presste seinen schwanzförmigen Körper zwischen die Spalten der Frauen und fickte sie quasi beide.
Sowohl die stärker werdenden Vibrationen; als auch das überraschende Eintauchen von Stopf, löste eine Explosion bei den Frauen aus. Orgastisch schreiend entlud sich die Lust der beiden auf ein Neues. Diesmal war die Welle nicht so stürmisch, aber dafür länger und … einfach besser.
Nach dem Abebben der größten Ausbrüche zog es die Frauen zueinander wie hungrige Tiere. Sie küssten sich, leckten sich gegenseitig und hielten sich ganz fest.
Das war jetzt echt nicht mehr die richtige Bühne für einen übergroßen Dildo. Stopf wollte gerade gehen, als er Rammler und Streichler kommen hörte. Die beiden ächzten vor Erschöpfung und schleppten sich zu den Duschen. Stopf baute sich stolz neben dem Gewirr aus Frauenkörpern auf und winkte den beiden anderen Dildos. Als die zwei Ankömmlinge Valerie und Britta sahen, richteten sie sich auf und gingen hoch erhobenen Hauptes an ihnen vorbei:
“Hallöchen, wir würden ja gerne mitspielen, aber wir müssen erst mal duschen.“
Die Agentinnen winkten wortlos, sie waren noch zu sehr auf ihre Erregung konzentriert, um ein Gespräch zu führen. Nachdem Rammler und Streichler wieder außer Sichtweite waren, sackten sie regelrecht in sich zusammen. Total erschöpft erreichten sie die Dusche und schafften es kaum, dem Wasserstrahl standzuhalten. Stopf kam fröhlich singend hinzu und duschte sich die klebrigen Reste der Orgie vom Körper.
***Ein neuer Tag in der Realität***
Am nächsten Morgen verließ Theresa gleich nach dem Aufstehen Daves Elternhaus. Sie fand ihren „Meister“ plötzlich gar nicht mehr so toll. Er gab gestern kein gutes Bild ab und irgendwie war er auch gar nicht so richtig dominant. Als sie mit ernstem Gesicht auf der Türschwelle stand, lag fast schon etwas Flehendes in seinen Augen. Sie würde sich wohl einen neuen „Meister“ suchen müssen.
Nach kurzem Fußmarsch erreichte sie die Bushaltestelle. Bis der nächste Bus kam, dauerte es noch einige Minuten. Zu ihrer Überraschung hielt direkt neben ihr ein offener Militärjeep am Straßenrand. In dem Jeep saßen die zwei Frauen von gestern, diesmal hatten sie jedoch Kleidung in Tarnmustern an. Die bauchfreien Tops gehörten zwar nicht zu der offiziellen Militärausstattung, aber sie sahen sehr sexy aus. Die Agentinnen hatten ihre Haare zu Pferdeschwänzen zusammengefasst, trugen Baseballkappen und verspiegelte Sonnenbrillen. Theresa überlegte, ob das mit der Schizophrenie vielleicht doch keine so gute Idee war. Bevor sie eine Entscheidung fällte, sprach Valerie sie vom Beifahrersitz aus an:
“Komm, spring rein, wir fahren dich heim.“
Abenteuerlustig sprang Theresa in den Jeep und nahm auf der Rückbank Platz. Jeeps sind die einzigen Fahrzeuge, in denen es cool ist, hinten zu sitzen. Kein General würde sich neben den Fahrer setzen. Britta raste in einem halsbrecherischen Stil durch die Stadt und erreichte nach wenigen Minuten Theresas Elternhaus.
***
Theresas Mutter spülte gerade ihr Geschirr vom Frühstück. Da sie erst zur Spätschicht arbeiten musste, ging sie den Tag ruhig an. Sie wunderte sich, als es an der Tür läutete - wer sollte um diese Uhrzeit kommen? Neugierig, mit dem Blick eines verschlafenen Eichhörnchens öffnete sie. Draußen stand ihre Tochter zwischen zwei Soldatinnen. Freude, Angst und Verwunderung überrannten ihren Verstand gleichzeitig:
“Du lieber Himmel! Theresa, was hast du jetzt wieder angestellt? Reicht es nicht mehr, von der Polizei aufgegriffen zu werden, muss sich jetzt schon die Armee darum kümmern?“
Mit versteinerten Gesichtern zückten die Agentinnen ihre Karten. Synchron hielten sie der Frau die Dienstausweise unter die Augen:
“Wir sind im Auftrag der BLA hier, ihre Tochter ist in einer geheimen Mission involviert. Bitte behindern sie unsere Ermittlungen nicht.“
Diese etwas theatralische Machtdemonstration war viel zu viel für die arme Frau. Sie flehte im Namen ihrer Tochter um Gnade:
“Theresa hat nichts Schlimmes angestellt, sie ist etwas schwierig, aber seit uns ihr Vater sitzen gelassen hat, haben wir es auch nicht einfach. Bitte tun sie ihr nichts!“
Britta versuchte die Situation aufzuklären:
“Ihre Tochter hat einen Vorfall ausgelöst, der ihre Mitarbeit unverzichtbar macht. Bitte lassen sie uns hinein.“
Während sie noch sprach, ging Britta langsam aber sicher in die Wohnung und drängte die Frau in den Flur. Theresas Mutter wurde mittlerweile hysterisch, sie hörte gar nicht mehr zu und versuchte nur noch inbrünstiger, die Ehre ihrer Tochter zu verteidigen.
Valerie und Theresa schlichen sich in das Zimmer des Mädchens. Mit einem:
“Warte hier“,
ließ Valerie das Mädchen alleine und schloss die Zimmertür von außen. Brittas Temperament war nicht gerade ideal, um eine panische Mutter zu besänftigen. Valerie hielt sich ein Funkgerät an die Wange und forderte Hilfe an:
“Wir haben hier eine hysterische Hausfrau mit einem chronischen Alltagstrauma, fordere Spezialeinheit an.“
Durch das Rauschen des Funkgeräts konnte man die Stimme von Byte hören:
“Verstanden, Spezialeinheit ist unterwegs.“
Wenige Augenblicke später kamen die drei Dildos durch die Haustür marschiert. Auch sie trugen Baseballkappen in Tarnfarbenmuster. Im Laufschritt stürmten sie auf Theresas Mutter zu und drängten die panisch schreiende Frau in das angrenzende Wohnzimmer. In Stopfs Mundwinkel hing ein Zigarrenstummel, der lustig herumwippte, während sein Besitzter Befehle erteilte:
“Streichler! Kontakt zur Zielperson aufbauen und Lage einschätzen. Rammler! Gebiet weiträumig absperren, ich kann hier keine Schaulustigen gebrauchen!“
Tollpatschig war die angsterfüllte Frau auf die Couch gefallen. Halb liegend, halb sitzend, hing sie auf dem Möbelstück. Streichler sprang in den Ausschnitt der Zielperson und redete in seinem französischen Akzent beruhigend auf sie ein:
“Beruhige dich, mein Häschen, wir wollen dir nur helfen. Es wird nichts Schlimmes passieren, solange du keine Dummheiten machst.“
Erleichtert über die Hilfe der drei Dildos schauten Valerie und Britta zu, wie die hysterische Frau in Schach gehalten wurde. Dann baute sich Rammler vor ihnen auf:
„Es gibt hier nichts zu sehen, bitte treten sie hinter das Absperrband und behindern sie den Einsatz nicht unnötig.“
Tatsächlich versah Rammler den Eingang zum Wohnzimmer mit einem gelben Absperrband, auf dem in regelmäßigen Abständen „B.L.A. – Linie nicht übertreten.“ Stand.
Britta und Valerie hatten Verständnis für die Vorgehensweise ihrer Kollegen und verließen das Wohnzimmer.
Mittlerweile beruhigte sich Theresas Mutter hörbar, sie schrie nicht mehr panisch, dafür gurrte sie erregt durch Streichlers Zuneigung.
Theresa saß in ihrem Zimmer und kramte in der unteren Schublade des Schreibtisches nach dem alten Schulheft, als Valerie eintrat. Diesmal war die Agentin in die Schuluniform einer Lehrerin gekleidet. Sie warf dem verdutzten Mädchen ein freundliches Lächeln zu:
“So, bitte die Hefte rausholen, wir schreiben heute eine Geschichte fertig.“
Theresa legte das Heft auf den Tisch und schaute den Einband ratlos an:
“Ich weiß eigentlich gar nicht, wie die Geschichte weitergehen soll. Mir fällt nichts Richtiges ein.“
Durch die offen stehende Tür konnte man die erregten Laute einer Frau hören. Britta trat ein und schloss die Tür. Die dunkelhäutige Agentin trug nun eine blaue, eng anliegende Latzhose und eine große Rohrzange. Erleichtert ließ sie das schwere Werkzeug auf den Boden fallen und setzte sich auf die Bettkante:
“Schreib einfach, was dir einfällt. Das ist wie die Inbetriebnahme einer neuen Wasserleitung. Am Anfang kommt nur Luft und Dreckbrühe, aber wenn man ein bisschen Geduld hat, wird das Wasser klarer.“
Während Britta breitbeinig in ihrer Bauarbeiterkluft auf dem Bett saß und mit der Rohrzange herumhantierte, lief Valerie nervös durch den kleinen Raum. Theresa saß an ihrem Schreibtisch und las ihre Geschichte. Der Text war belanglos und wirklich langweilig, aber mit jedem Wort, das sie las, erinnerte sie sich um so mehr an ihre damaligen Gefühle für Torben.
Im Wohnzimmer gegenüber lag mittlerweile eine nackte Frau, Anfang vierzig, auf dem Sofa. Mit angewinkelten Beinen präsentierte sie eine feucht glänzende Vagina, die von dem eindringenden Rammler leicht geweitet wurde. Streichler saß zwischen ihren Brüsten:
“Du bist doch immer noch eine begehrenswerte Frau, Schande über den Mann, der dich verlassen hat!“
Vor Erregung schimmerten die Bäckchen der Frau rot und mit vibrierender Stimme fragte sie ängstlich und zugleich erregt:
“Was macht ihr da mit mir? Das ist wunderbar!“
Streichler räusperte sich und zögerte erst:
“Also, es soll nicht abwertend klingen oder irgendwelche Klischees bedienen, aber du hast einen Schwanz einfach mal wieder dringend nötig gehabt.“
Theresas Mutter kuschelte sich in die Kissen des Sofas und gurrte:
“Ihr habt ja so Recht, hört bitte nie wieder auf, was immer ihr auch seid.“
Stopf stand auf einem Sessel und machte Notizen in einem Lageplan des Wohnzimmers. Mit einem strahlenden Lächeln schob er den Zigarrenstummel von einem Mundwinkel in den anderen:
“Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert.“
***
Nachdem Theresa ihre Geschichte bis zu dem Punkt gelesen hatte, an dem sie damals nicht mehr weiter wusste, schloss sie ihre Augen. Zwischen ihren Lidern drang etwas Tränenflüssigkeit hervor, wie sehr vermisste sie doch Torben.
Ihre erste große Liebe war als einziger Leser für diese Geschichte auserkoren gewesen. Nachdem sie ihn die letzten Jahre wie Dreck behandelte, konnte sie sich unmöglich vorstellen, ihm die Geschichte zu zeigen. Torben schrieb damals schon Artikel für die Schülerzeitung und war mittlerweile eine feste Größe in diversen Käseblättern der Region.
Er beschrieb alltägliche Dinge so meisterhaft, dass er die Leser damit unweigerlich in seinen Bann zog. Wie lächerlich würde es erscheinen, wenn sie ihm so eine naive Fantasiegeschichte vorlegen würde?
Ihren letzten Gedanken sprach sie laut aus:
“Nur Torben könnte aus der Geschichte noch etwas Lesenswertes machen.“
***
Torben nahm einen Ferienjob in einer Bücherei an und musste ernüchtert feststellen, dass er einfach nur Kisten zu stapeln hatte. Das erhoffte Schwelgen in großen literarischen Werken musste er wohl weiterhin in seine Freizeit verlegen. Etwas resigniert stand er an der Bushaltestelle und freute sich darauf, nach Hause zu kommen.
Neben ihm hielt ein englischer Sportwagen mit offenem Verdeck. Darin saß eine junge, gut aussehende Frau. Ihre Kleidung war sommerlich leicht, wirkte aber doch damenhaft elegant. Unter dem leichten Kopftuch hingen lockige Strähnen hervor, die im Wind herumgewirbelt wurden. Sie lächelte ihn fröhlich an:
“Hallo junger Mann, ich bin Valerie, soll ich dich ein Stück mitnehmen?“
Torben überlegte nur kurz. Wenn sie ihn ausrauben wollte, würde ihr das exakt 9 Euro und 34 Cent bringen und wenn sie sich an ihm vergehen wollte?
In freudiger Erwartung stieg er in das kleine Auto. Durch die Bauweise bekam man das Gefühl, direkt auf der Straße zu sitzen.
Nach einigen Stunden mit dem Fahrschulauto empfand er es unangenehm, auf der linken Seite zu sitzen und nur ein Wurzelholzbrett vor sich zu haben. Valerie kam mit der englischen Technik scheinbar prima zurecht und fädelte sich in den Verkehr ein.
Freudig überrascht von der ungeahnten Abwechslung in seinem Alltag, schielte er dezent zu der hübschen Fahrerin herüber. Ihr Kleid war etwas hoch gerutscht und er sah oberhalb der Knie noch den Ansatz ihrer Oberschenkel.
Valerie erwiderte die offensichtliche Musterung ihres Fahrgestells mit einem süffisanten Lächeln. Torben fühlte sich ertappt und konterte:
“Mich reizt deine Gestalt!“
Valeries Lächeln verschwand:
“Halte den Dichterfürsten aus dieser Geschichte raus! OK?“
Torben blickte beschämt zu Boden, während Valerie sich wieder auf den Straßenverkehr konzentrierte.
Dennoch genoss er die Ausfahrt in dem spritzigen Sportwagen und ließ sich gespannt von Valerie aus der Stadt kutschieren. Er wollte fragen, wo die Reise hinging, sprach es aber nicht aus. Er wollte sich doch lieber überraschen lassen, warum sollte er nicht auch mal Glück bei Frauen haben?
Sie hielten außerhalb der Stadt auf einem Parkplatz am Waldrand, das war schon mal ein gutes Zeichen. Als sie einen verschlungenen Pfad entlangliefen, der durch stattliche Bäume beschattet wurde, war sich Torben sicher, heute zum Mann zu werden.
Sie kamen an einen See, dessen Wasseroberfläche in der Nachmittagssonne schimmerte. Dummerweise parkte neben einem großen Kastanienbaum bereits ein Jeep – sie waren nicht alleine.
Seine neue Bekannte lief jedoch genau auf dieses Fahrzeug zu. Hinter dem massiven Baumstamm tauchte eine Person auf. Es war eine üppige junge Frau mit schokoladenbrauner Haut, eine wilde Haarpracht umrahmte ihren Kopf. Sie trug einen seeehr knappen weißen Bikini, der sicher transparent wurde, wenn nur genug Wasser an ihn herankam. Für einen Moment vergaß Torben seine gute Erziehung und gaffte die verführerische Sexbombe lüstern an.
Britta war fröhlich lächelnd auf die beiden zugelaufen, schüttelte ihre Haare in den Nacken und fragte keck:
“Reizt dich meine Gestalt?“
Valerie und Torben sprachen im Chor:
“Halt die Klappe!“
Während Britta schmollend zum Seeufer ging und Steinchen in das Gewässer warf, tauchte Theresa auf. Sie holte ihren Rucksack aus dem Militärjeep und wollte sich gerade ihren Badeanzug anziehen, als sie Torben und Valerie sah.
Torben war zwar erfreut, seine verflossene Liebe zu sehen, musste aber schmerzlich realisieren, dass Valerie wohl kein körperliches Interesse mehr an ihm zeigte:
“Hallo Torben, mir ist das total peinlich, aber ich muss dir was zeigen, bei dem wir deine Hilfe benötigen.“
Torben legte neugierig den Kopf zur Seite:
“Ich hätte nicht geglaubt, dass du mich noch mal um etwas bittest, aber gerade deswegen werde ich dir helfen so gut ich kann.“
Theresa hielt das abgegriffene Schulheft in der Hand und drückte es nun schützend an ihren Körper. Sie blickte Hilfe suchend zu Valerie:
“Mir ist das peinlich.“
Valerie nahm ihre Sonnenbrille ab und entriss Theresa das Heft. Sie reichte es Torben:
“Hier, lies die Geschichte und helfe Theresa, ein Ende zu finden! Wenn du den Job gut machst, bekommst du eine Belohnung.“
Torben und Theresa saßen im Schatten des Kastanienbaums auf einer Bank und lasen gemeinsam die Geschichte. Theresa war plötzlich ganz klein und schüchtern und hoffte, Torben würde sich über ihre Geschichte nicht gar so lustig machen.
Andächtig nahm er den Inhalt Zeile für Zeile auf, nickte gelegentlich oder schüttelte den Kopf leicht. Als er das vorläufige Ende des Textes erreichte, schloss er kurz die Augen und sprach:
“Du hast die drei Hauptcharaktere und deren Umfeld ganz gut beschrieben. Jetzt musst du ein bisschen Stress machen, gib ihnen eine Nuss, die sie knacken müssen.“
Theresa verzog nachdenklich den Mund:
“Aber das möchte ich nicht, die Personen sind mir so ans Herz gewachsen, dass ich sie eigentlich gar keiner Gefahr aussetzen möchte.“
Torben lachte:
“Aber das ist es, was eine Geschichte spannend macht. Kein Revolverheld ohne dramatisches Duell vor dem Saloon.“
Theresa strich sich ihre Haare hinter die Ohren:
“Aber, was ist, wenn ein Charakter in eine Situation kommt, aus der er sich nicht wieder befreien kann? Manchmal machen die Personen nicht genau das, was ich mit ihnen vorhatte.“
Valerie zog sich unterdessen auch ihren Bikini an, dann unterbrach die beiden kurz:
“Ihr habt nun schon drei Mal nacheinander die eigene Rede mit <aber> begonnen. Bitte achtet etwas auf Abwechslung.“
Die beiden nickten einsichtig.
Torben war nun genau in seinem Element – der Literatur:
“Es sollte wohl klar sein, dass eine Geschichte ohne Spannung oder brenzlige Situationen recht langweilig wird. Wenn deine Charaktere nicht immer genau das machen, was sie sollen, bist du schon auf dem richtigen Weg. Ein wirklich gut durchdachter Charakter läuft komplett alleine durch die Geschichte, du musst ihm nur das richtige Umfeld bieten. Und wenn er doch mal in einer Sackgasse steckt, lass ihn ruhig etwas zappeln, es ist manchmal erstaunlich, was sich diese Charaktere so alles einfallen lassen. Sollte er doch keinen Ausweg finden, hat er ja noch einen kreativen Verfasser hinter sich, der ihm schon die nötigen Mittel oder Fähigkeiten bereitstellt.“
Theresa musste einsehen, dass ihre Geschichte dringend etwas mehr Dramaturgie benötigte. Sie fischte einen Bleistift aus ihrem Mäppchen und schaute fragend zu Torben:
Vielleicht sollte ich die Prinzessin auftauchen lassen?“
Ihr Berater machte einen anderen Vorschlag:
“Lass den Helden doch die Arbeit machen. Das ist sein Job, er hat ‚Held’ gelernt, soll er doch die Prinzessin finden und befreien.“
Theresa strahlte vor Freude über Torbens Erklärung. Endlich war auf ihrem Gesicht das unbekümmerte Strahlen einer jungen Frau zu sehen. Die übellaunige Göre rückte zusehends in den Hintergrund. Nachdenklich kaute sie auf ihrem Bleistift, setzte die Mine aber dann auf das Papier, um nach Jahren eine neue Zeile hinzuzufügen.
***
Valerie und Britta standen bis zu den Schultern in dem erfrischenden Waldsee. Sie trugen knappe Bikinis und Sonnenbrillen. Mit versteinerten Minen starrten sie durch ihre verspiegelten Gläser zu dem jungen Pärchen auf der Bank.
Aus der Perspektive eines Fisches hätte man sehen können, wie jeweils eine Hand in das Bikinihöschen der anderen geschoben wurde. Das dünne Kunstfasermaterial spannte sich stramm über die Handrücken und verriet jede Bewegung. In langsamen Kreisen oder Auf-und Ab-Bewegungen streichelten sich die Frauen gegenseitig ihre Liebesspalten.
Oberhalb der Wasserlinie standen die beiden Frauen reglos und mit Pokerface da. Nichts deutete auf das erregende Spiel unter Wasser hin. Ohne ihre ausdruckslose Mine zu verziehen, sprach Valerie in monotoner Stimmlage:
“Du musst gar nicht so cool tun, schon bald wirst du leidenschaftlich um Erlösung flehen.“
Britta ließ sich von dieser Provokation nicht beeindrucken:
“Lenk nicht von deiner Erregung ab! Du bist doch schon viel feuchter als ich.“
Fast, aber nur fast, hätte Valerie darüber lachen müssen.
***Unterdessen im Märchenwald***
Nachdem sich Bettina und Gretel gestern Abend in eine drogenbedingte Gleichgültigkeit geraucht hatten, wollte Bettina am nächsten Morgen erst mal auf einen Frühstücksjoint verzichten. Sie entschloss sich dazu, den Märchenwald auf eigene Faust zu erkunden. Der See, aus dem sie gekommen war, bildete die östliche Grenze des Gebietes. Die Hütte von Boris war am südlichen Rand, Gretel wohnte am nördlichen Ende. Da sich der Ritter überwiegend in der Mitte des Gebietes aufhielt, wollte sie nun den Westen erkunden.
In der Tracht einer oberbayerischen Bäuerin streifte sie durch die Felder und Wälder in Richtung Westen.
Sie übersprang gerade mit einem gewagten Satz einen kleinen Waldbach, als weiter vorne etwas aus dem Unterholz trat.
Diese Gestalt trug ein prächtiges, graues Kleid, das an die viktorianische Zeit erinnerte. Ein Korsett mit Metallstäben zwang der Trägerin eine außergewöhnlich schmale Wespentaille auf. Der spitzenverzierte, graue Stoff bedeckte ihren gesamten Oberkörper und schloss mit einem engen Kragen um ihren Hals ab. Die Ärmel lagen ebenfalls eng an und endeten an ihren Handgelenken mit einem aufwendigen Spitzenrand, der noch weit über den Handrücken hinaus ragte. Von der Wespentaille abwärts, breitete sich ein bodenlanger, grauer Rock kegelförmig nach unten aus. Das komplette Kleid bestand aus kostbaren Stoffen, Stickereien und viel Spitze – jedoch immer grau in grau. Der Kopf war als einziger Körperteil den Blicken preisgegeben. Es war eine junge Frau mit einem hübschen Gesicht. Ihre silbergrauen Haare waren zu einem kunstvollen Gebilde aufgesteckt, das von Spangen und Bändern in allen möglichen Grautönen zusammengehalten wurde.
Wortlos kamen sich die Frauen näher, bis Bettina stehen blieb. Sie verspürte auf einmal keine Lust mehr weiter zu laufen. Nach wenigen Schritten mit unsichtbaren, vom Rock verdeckten Füßen, stand die Frau vor Bettina. Sie schaute der grauen Schönheit in die Augen und sah einen stumpfen, ausdruckslosen Blick. Sicher besaß sie schöne Augen, aber sie strahlten nichts aus.
Bettina hatte keine Lust, weiter darüber nachzudenken, sie empfand sowieso auf einmal zu gar nichts mehr Lust. Sie fand es langweilig, hier herumzustehen, aber hinsetzen wollte sie sich auch nicht. Die graue Dame nickte höflich zum Gruß und legte dazu den Kopf noch etwas zur Seite:
“Seid gegrüßt, ich bin die Langeweile, darf ich euch etwas herumführen?“
Bettina fand das blöd, aber sie konnte sich nicht dazu durchringen, eine Antwort zu formulieren. Sie würde viel lieber … ach sie wusste es nicht, sie ging sich selbst auf die Nerven mit ihrer Ideenlosigkeit. Die Langeweile rechnete auch gar nicht mit einer Antwort, sie nahm Bettina an die Hand und führte sie aus dem Wald – Richtung Westen.
***
Am späten Nachmittag hackte Gretel die Kräuterbeete vor ihrem Häuschen auf und jätete die unerwünschten Wildkräuter – so genannte Unkräuter. Sie schaffte es ausgezeichnet, Haus und Garten, trotz ihres permanenten Drogenkonsums, in Schuss zu halten. Es dauerte halt nur alles etwas länger, dafür gab es immer was zum Lachen.
Während sie grinsend einen Korb mit den unerwünschten Gewächsen auf den Komposthaufen warf, hörte sie Pferdehufe, die sich schnell näherten.
Sie sah den Ritter noch nie zuvor in so schnellem Ritt, er legte sich mitsamt dem Pferd elegant in die Kurve und blieb punktgenau vor ihrem Eingang stehen. Diesen Elan hätte sie ihm gar nicht zugetraut. Gemütlich stellte sie den Korb zur Seite und blickte den Ritter fröhlich grinsend an:
“Hallo Hector, was gibts denn so Wichtiges?“
Der Ritter stieg schwungvoll ab und federte leicht in die Knie:
“Wie hast du mich eben genannt?“
“Na, Hector, so heißt du doch?“
Der Ritter kratzte sich am Kopf:
“Ach ja, heiße ich so? Na, ist auch egal, du musst mir helfen.“
“Hast du deine Grippe immer noch nicht auskuriert?“
Hector zog sich mit schmerzverzerrtem Gesicht seine Lederhandschuhe aus und zeigte Gretel eine geschwollene Hand:
“Ich war heute mal in den westlichen Landen unterwegs und habe dort Wege gefunden, die ich noch nie gegangen bin. Von einer Anhöhe aus konnte ich eine Festung sehen, die bei meinem letzten Besuch dort noch nicht stand. Auf dem Weg zu dieser neuen Festung ist eine Wespe unter meinen Handschuh gekrochen und hat mich gestochen.“
Gretel nahm ihn mit in ihr Häuschen setzte den Helden auf einen Stuhl und verschwand. Als sie wiederkam, hing einer ihrer selbst gedrehten Krautwickel im Mundwinkel und sie hielt einige Utensilien in den Händen. Sie wusch die Schwellung mit Essig ab, zerteilte eine Zwiebel und drückte die Schnittfläche der einen Hälfte auf die Entzündung:
“Hier halt mal und schön fest draufdrücken.“
Hector holte vor Schmerz tief Luft:
“Das tut weh!“
“Das wird auch nicht so schnell aufhören, aber morgen ist alles wieder in Ordnung.“
“Ja, schon gut, aber warum sticht mich eine Wespe? Ich bin noch nie gestochen worden! Was, wenn das jetzt öfter passiert?“
Gretel schaute Hector verständnislos an und lachte dabei laut:
“Du bist vielleicht ein Held! Lässt dich von einer kleinen Wespe in die Flucht schlagen …“
Hector blickte etwas betreten auf den Boden:
“Wo ist eigentlich Bettina?“
“Die ist heute Morgen aufgebrochen, um den Westen zu erkunden.“
Hector riss die Augen auf:
“Wenn sie jetzt auch von einer Wespe gestochen wurde?“
Gretel zog noch einmal an dem winzigen Rest des Joints und warf den Stummel aus dem Fenster:
“Ich würde mir mehr Sorgen um die Festung machen, die du gesehen hast. Bettina wollte schon längst wieder hier sein.“
Hector bedankte sich bei Gretel und ritt in den Sonnenuntergang, fest entschlossen, morgen die Festung zu erkunden.
***Zwischenwelt, BLA – Hauptquartier***
Byte saß in dem hochmodernen Kontrollzentrum und beobachtete die Bildschirme. Im Sekundentakt trafen neue Geschichten, hastig notierte Ideen oder Fantasien ein. Der Zähler für die abgehenden, ausgereiften Geschichten, bewegte sich wesentlich langsamer. In der Tat blieb ein Großteil der Eingänge hier liegen und verschwand irgendwann einfach aus der Datenbank.
Besonders konzentriert hielt er die Geschichte dieses jungen Mädchens im Auge. Die Geschichte war schon relativ alt, aber sie begann seit heute Mittag, wieder heller zu leuchten. Obwohl Bettina als Fremdkörper in dieser Geschichte eingeschlossen war, hatte dieses zunehmende Leuchten keine Auswirkung auf sie. Im Gegenteil, Bettinas Aura verblasste seit einigen Stunden. Die Veränderungen waren nicht dramatisch, es gab noch keinen Grund Alarm zu schlagen und außerdem kümmerten sich ja schon zwei Agentinnen um den Fall.
Angestrengt von den vielen Bildschirmen, rieb sich Byte die müden Augen. Neben ihm wurde eine Tasse Kaffee abgestellt. Betzy wollte ihrem neuen Kollegen eine Freude machen und lächelte ihn schüchtern an. Byte erwiderte den Blick mindestens genauso schüchtern und murmelte:
“Danke“
Betzy strich ihm liebevoll über die Schulter und ging wieder aus dem großen Überwachungsraum. Byte wollte noch mehr sagen, aber er traute sich nicht, außerdem leuchtete gerade eine Taste auf dem Display. Pflichtbewusst wischte er seine privaten Gedanken zur Seite und nahm den ankommenden Anruf entgegen:
“BLA – Hauptquartier, Officer Byte, was kann ich für sie tun?“
In seinem Kopfhörer ertönte die raue und aufgeregte Stimme von Stopf:
“Hey, Byte, alter Kumpel. Wir benötigen Verstärkung, können die Stellung nicht länger halten.“
Byte tippe einige Befehle in den Rechner und bekam eine Liste angezeigt:
“Sorry, Jungs, aber alle anderen Spezialeinheiten sind für eure Mission ungeeignet.“
“Wir benötigen hier Schwänze! Wenn nicht bald Nachschub eintrifft, breche ich den Einsatz ab, wir können nicht mehr.“
Byte wollte ihnen ja helfen, aber es gab leider nur ein Dildoteam:
“Geht in Deckung und versucht die Stellung zu halten, aber Verstärkung steht nicht zur Verfügung.“
Verzweifelt schrie Stopf:
“Was ist mit Plug? Plug könnte diese Nymphomanin ruhig stellen.“
“Plug ist noch in Therapie und er hat ja nicht mal eine Lizenz für Außeneinsätze!“
Stopf wollte noch etwas sagen, aber man hörte nur noch die erfreute Stimme einer Frau:
“Ah, da bist du ja, du dickes Ding, dich hatte ich noch gar nicht so oft.“
Dann brach die Verbindung ab.
Byte funkte die Agentinnen an, sie waren ganz in der Nähe des Krisenherdes.
***Die harte Realität***
Nachdem bei Theresas Mutter das Eis gebrochen war, legte sie eine unersättliche Gier an den Tag. Obwohl Stopf sich hinter dem Sofa versteckte, um den Notruf abzusetzen, fand sie ihn. Begierig hielt sie den Dildo zwischen ihre Beine.
Da sie die Dienste der Dildos den ganzen Nachmittag beanspruchte, war ihre Muschi mehr als bereit für ein erneutes Eindringen von Stopf. Entspannt lag sie auf dem Sessel und befriedigte sich mit dem großen, lebenden Kunstschwanz.
Rammler lag wie erschlagen auf dem Wohnzimmertisch, Streichler versuchte ihm frische Luft zuzufächeln und ermutigte ihn:
“Du bis Spitze Kumpel, so eine Ausdauer ist beneidenswert, gegen diese Frau wäre sonst keiner so lange standhaft geblieben.“
Stopf unterbrach Streichlers fürsorgliche Worte:
“Streichler! Schwätz nicht, komm und gib mir Deckung. Ihr Kitzler liegt quasi auf dem Präsentierteller, vielleicht schaffen wir es doch noch.“
Sogleich kam Streichler seinem Boss zur Hilfe, aber man konnte erkennen, dass auch der kleine Dildo dringend Erholung brauchte.
Die Frau lag in einer sehr unzüchtigen Haltung auf dem Sessel und wimmerte vor Lust. Ihre fleischigen Schamlippen glänzten feucht und wurden von Stopf erheblich gedehnt. Ihr geschwollener Kitzler war deutlich über der ausgefüllten Körperöffnung zu sehen.
Langsam schleppte sich Streichler zu diesem Punkt und bekam von Stopf neue Befehle:
“Wir fangen ganz ruhig an und sammeln Kräfte. Wenn ich dir ein Zeichen gebe, gibst du alles, was du hast. Entweder wir überrennen den Feind oder …“
Streichler fragte besorgt:
“Oder was?“
“Oder, wir müssen den Posten aufgeben und fliehen.“
Wütend zischte Streichler:
“Das kannst du vergessen, Rammler kann keinen Meter mehr gehen, wir MÜSSEN die Stellung halten.“
Stopf dachte an den Ehrenkodex <niemals einen Kameraden im Einsatz zurück lassen>:
“Dann müssen wir dieser Frau jetzt richtig zeigen, wo der Hammer hängt. Ich bin sicher, dass sie nach diesem Orgasmus erstmal genug hat.“
“Das hast du vor zwei Stunden auch gesagt!“
Ein böser Blick von Stopf beendete das Gespräch, die beiden Dildos verringerten ihre Stimulation auf ein Minimum. Das lüsterne Wimmern der verschwitzten Frau wurde immer leiser, wollüstig genoss sie das Spiel. Unvorbereitet schob sich Stopf ruckartig, so weit, wie es für die gierige Dame angenehm war, in ihren Lustkanal. Streichler verstand das Zeichen und begann auf höchster Stufe zu vibrieren. Die Vibrationen seines Chefs waren um einiges stärker und er spürte das zitternde Lustzentrum unter sich. Dennoch kümmerte er sich verbissen um den kleinen geschwollenen Lustknubbel, rieb ihn und drückte fest dagegen.
Die Frau wurde durch diese plötzliche und harte Gangart deutlich lauter. Sie schrie ihre Lust mit offenem Mund schrill in den Raum und wäre fast mitsamt dem Sessel nach hinten umgefallen. Stopf penetrierte das schreiende Lustbündel nun so schnell, wie es seine schwindenden Kräfte erlaubten. Am liebsten hätte er seine gesamte Länge in ihren Leib getrieben, aber er wollte der Zielperson auf keinen Fall wehtun – obwohl sie es verdient hätte.
Streichler schaffte es kaum noch, seine Position zu halten. Er musste seine letzten Kräfte mobilisieren, um dieses Tempo halten zu können.
Dann endlich platzte die Bombe. Theresas Mutter zuckte wild schreiend über den Sessel und zappelte dabei unkontrolliert mit den Beinen. Als würde der Sessel plötzlich unter Storm stehen, schüttelte sich ihr Körper ekstatisch. Die orgastische Endladung war so gewaltig, dass man nicht wusste, ob die Frau einen herzzerreißenden Weinkrampf oder einen extremen Höhepunkt erlebte.
Die beiden Dildos nutzten die Hilflosigkeit des „Feindes“ und flohen. Mit vereinten Kräften schafften sie es, den komplett erschöpften Rammler vor sich herzuschieben und hinter dem rettenden Vorhang in Deckung zu gehen. Reglos verharrten sie hinter den bodenlangen Gardinen. Die Frau genoss die entspannenden Hormonschübe, die ihr der letzte Orgasmus dieses Tages bescherte, dann schlummerte sie erschöpft und befriedigt ein.
Streichler jubelte dezent:
“Juhu, wir haben es geschafft!“
Nun erwachte Rammler aus seinem deliriumartigen Erschöpfungszustand und murmelte, kaum verständlich:
“Nein! … Nein, ich will nicht mehr ficken, bitte, lass mich.“
Stopf nahm sich des Soldaten an und schob ihn sorgsam unter den Heizkörper, dabei dachte er laut:
“Noch so einen Sieg und wir sind verloren.“
Er legte sich neben Rammler in das Versteck und befahl Streichler:
“Du übernimmst die erste Wache und wehe ich kann nicht ausschlafen!“
***
Während die drei Dildos die Schlacht ihres Lebens geschlagen hatten, war den Agentinnen ein entspannender Nachmittag an einem See vergönnt.
Theresa und Torben arbeiteten konzentriert an der Geschichte. Wobei Theresa schrieb und sich Gedankenanstöße von ihrem Berater geben ließ. Torben saß neben ihr und las das Geschriebene mit, ohne ihr dabei hineinzureden.
Die Details in Satzbau, Rechtschreibung und Zeichensetzung konnte man hinterher in Ruhe ausbügeln. Nach jedem Absatz diskutierten sie einen Moment oder überschlugen die letzten Seiten. Oft zerbrachen sie sich den Kopf über Details, die im Einzelnen sicher keinem Leser auffallen würden, die aber in der Masse sehr wohl einen erheblichen Einfluss auf das Lesevergnügen hatten.
Die beiden Agentinnen spielten ihr erregendes Spiel unter Wasser fast eine halbe Stunde. Doch dann waren sie urplötzlich wie hungrige Löwinnen übereinander hergefallen. Einen klaren Sieger konnten sie bei diesem Wettkampf nicht ermitteln. Sie waren fast am Rande des Wahnsinns, als sich beide binnen weniger Sekundenbruchteile entschlossen, ihrer Lust nachzugeben.
Obwohl sie weit draußen auf dem Gewässer waren, konnte man eindeutig sexuelle Handlungen erkennen. Erst nach einigen neugierigen oder auch bösen Blicken von Spaziergängern, verzogen sich die Agentinnen in ein Gebüsch.
Als sie zurückkamen, trug Valerie das weiße Bikinihöschen von Britta und diese das dunkelblaue von Valerie. Wie verliebte Teenager alberten sie herum und Torben musste sich doch sehr über die Disziplin dieser Agentinnen wundern – nun spielten sie auch noch in der Abendsonne Federball.
Torben beobachtete die beiden Grazien bei dem Spiel, und ergötzte sich an ihren schönen Körpern. Doch dann wurde er von Theresa aus seinen Gedanken gerissen:
“Gegen welchen Bösewicht soll Hector denn kämpfen? Meinst du, er schafft einen ganzen Drachen?“
Der Gefragte legte den Kopf in den Nacken und ließ sich die letzten Sonnenstrahlen des Tages aufs Gesicht scheinen:
“Hm, ein Drache wäre unrealistisch. Dein Held ist zwar ein guter Kämpfer, aber das ist doch ein paar Nummern zu groß für ihn. Wie wäre es mit einem bösen Zauberer?“
Theresa schüttelte energisch den Kopf:
“Nein, ich mag Zauberer nicht, die kämpfen ja nicht richtig, die machen nur ihre miesen Zaubersprüche.“
Die Diskussion wurde von Valerie unterbrochen, die etwas außer Atem neben dem Tisch auftauchte:
“Hey, ihr beiden, wie läuft´s?“
“Ganz gut.“
„Wir sollten langsam zurück in die Zivilisation, bevor es dunkel wird.“
Valerie und Britta zogen sich um und trugen nun luftige, halblange Röcke und bauchfreie Tops. Theresa und Torben saßen schon im Jeep und warteten ungeduldig auf die Agentinnen. Nachdem sie Valerie und Torben an dem Parkplatz rausgelassen hatten, folgten die beiden dem Jeep in ihrem Sportwagen.
Die Fahrzeuge rollten in entspanntem Tempo auf die Stadt zu, als das Funkgerät neben Valerie piepte – es war Britta:
“Hey, Schätzchen, Byte hat mich eben angefunkt. Bei Theresa zu Hause ist die Luft nicht rein, die Dildos sind auf unerwarteten Widerstand gestoßen.“
Valerie musste lachen:
“Haben die Angeber mal gezeigt bekommen, was eine sexuell ausgehungerte Mittvierzigerin so alles wegstecken kann?“
Britta lachte ebenfalls in ihr Mikrofon:
“Ja, wahrscheinlich. Aber wo fahren wir die beiden jetzt hin?“
Torben mischte sich ein:
“Meine Eltern sind im Urlaub, ich hab sturmfreie Bude.“
***
Es bedurfte keiner weiteren Absprachen mehr, nach einem kurzen Abstecher in einen Fast-Food-Tempel trudelte die Gruppe bei Torben ein.
Seine Eltern besaßen einen villenartigen Prachtbau am Stadtrand. Begeistert schlenderten die Agentinnen durch den Empfangsraum, der schon die Ausmaße einer kleinen Stadtwohnung hatte. Nach einer kurzen Führung durch das Haus, versammelten sich die Vier auf der Terrasse und genossen die laue Sommernacht bei einem Eistee.
Britta musste mal für kleine Mädchen und verschwand in dem weitläufigen Wohnhaus. Es entstand ein kurzer Moment des Schweigens, der aber nicht unangenehm war.
Wie vom Hafer gestochen, kramte Theresa plötzlich ihr Heft hervor und sprach zu Torben:
“Ich hab mir noch mal über die Geschichte Gedanken gemacht und …“
Valerie wurde von dem Gespräch abgelenkt, weil Britta an der Terrassentür stand und mit dem Finger lockte. Dazu machte sie schmatzende Geräusche, so wie wenn man Katzen anlockt – obwohl die nie darauf hören.
Die dunkelhäutige Agentin versteckte sich hinter einem Vorhang, sodass man nur ihr Gesicht und den lockenden Arm sehen konnte. Als Valerie aufstand, um dem Lockruf zu folgen, huschte sie davon. Valerie rannte ihr nach und stellte ihre Freundin schließlich in einem Raum, der an die Geschichten aus „Tausendundeiner Nacht“ erinnerte.
Das Schlafzimmer war mit behaglichen Teppichen ausgelegt, überall lagen Kissen herum und die authentische Einrichtung ließ einen geradezu ins Schwärmen geraten.
Britta stand mit abgewinkeltem Bein inmitten der Kissenoase und bewegte ihre Hüften verführerisch. Sie trug einen hellblauen Hauch von einem Kleid. Mit dem klimpernden Gürtel aus unzähligen Ketten und Glöckchen konnte sie in jedem orientalischen Palast die Vortänzerin abgeben. Das freche Grinsen, hinter dem fast durchsichtigen Schleier, ließ Valerie schließlich jegliche Bedenken über Bord werfen.
Sie kam lächelnd auf ihre wunderschöne Freundin zu und wollte die orientalische Tänzerin in den Arm nehmen. Doch Britta wies sie ab und gab ihr einen Schubs, der sie auf einen Berg Kissen fallen ließ. Nun schnippte die Tänzerin mit den Fingern und exotische Klänge erfüllten den Raum, was dem Ambiente die Krone aufsetzte.
Wie verzaubert lauschte Valerie der angenehmen Musik und bewunderte die anmutige Tänzerin vor ihren Augen. Britta war in jeder Lebenslage eine One-Woman-Show. Mit hoch erhobenen Händen präsentierte sie einen professionellen Bauchtanz - nur für Valerie. Verlockend ließ sie ihre Hüften kreisen und räkelte ihren Körper im Takt der Musik.
Während Torben und Theresa im Schein einiger Kerzen auf der Terrasse saßen und an der Geschichte feilten, verführte Britta ihre Partnerin auf eine ungemein romantische Art.
Sie tanzte im Rhythmus der orientalischen Klänge um Valerie herum und ließ dabei immer wieder ein großes Stofftuch über deren Körper gleiten. Dann strich sie mit dem Tuch über ihren fast nackten Leib und gab ein wohliges Seufzen von sich. Valerie verstand die Geste und begann, sich ihrer Kleidung zu entledigen.
Als sie nur noch in dem Bikinihöschen dasaß, ließ Britta das luftige Stofftuch erneut über Valeries Körper gleiten. Die Berührung des Tuchs war so sanft, dass es wie ein unheimliches Kitzeln wirkte. Eine Gänsehaut wallte gleich einer La-ola-Welle über Valeries Leib.
Jetzt war die exotische Nymphe hinter ihrem Rücken verschwunden. Plötzlich legte sich das Stofftuch um ihre Augen und an Valeries Hinterkopf wurde ein sanfter Knoten gebunden. Blind saß sie in dieser Welt aus weichen Kissen und beschwingter Musik.
Nun strichen zarte Hände über ihren Nacken und ein zärtlicher Teppich aus Küssen folgte. Valerie entwich ein wohliger Seufzer, sie zerfloss regelrecht unter dieser liebevollen Behandlung. Immer und immer wieder wurde ihr Oberkörper gestreichelt und geküsst, jedes Mal wanderten die Liebkosungen etwas tiefer. Als die Hände das erste Mal über die erhärteten Spitzen ihrer Brüste strichen, wäre sie vor Leidenschaft fast explodiert.
Sie hielt diese Erregung kaum noch aus, am liebsten wäre sie über Britta hergefallen, um dieses Biest mit Haut und Haar zu vernaschen.
Britta spürte die ungeheuer lüsterne Anspannung in Valerie – selbst ein stumpfsinniger Holzfäller hätte diese erotische Ausstrahlung wahrgenommen. Sie kniete sich hinter Valerie und legte ihren Kopf auf deren Schulter. Wange an Wange genossen die Frauen die gegenseitigen Berührungen.
Britta beruhigte die aufgewühlte Valerie:
“Sssscccchhhh, ganz ruhig Schatz, heute Abend bin ich nur für dich da.“
Zitternd vor Erregung nickte Valerie schüchtern. Britta ließ ihre Hände über Valeries Bauch gleiten, wobei die Gestreichelte sich wohlig in der Umarmung wand. Langsam glitten die Hände aufwärts und umgriffen die erregt glühenden Knospen. Valerie entwich ein leidenschaftlicher Laut, sie glaubte schier explodieren zu müssen, wenn sie nicht bald von dieser Spannung erlöst würde.
Endlich griff Britta fester zu, knetete die Brüste sanft und rollte die harten Spitzen leicht zwischen ihren Fingern. Valerie hechelte kleine spitze Schreie, es war ihr scheißegal, ob sie jemand hörte, sie verschwendete nicht einmal einen Gedanken daran.
Ein leichter Schweißfilm bildete sich auf ihrem lechzenden Leib, immer wieder besuchten zärtliche Hände jeden Zentimeter ihres Körpers. Nur das kleine Stoffdreieck zwischen ihren Beinen blieb unberührt. Sie sehnte sich danach, dort berührt zu werden. Es kam ihr vor, als drücke ihr Kitzler gegen den zarten Stoff des Bikinihöschens. Verzweifelt ließ sie ihr Becken kreisen, in der Hoffnung, der Stoff würde an ihrer empfindlichsten Stelle reiben.
Aber stattdessen wurde sie von Brittas gekonntem Streicheln immer weiter gequält. Immer mehr Lust sammelte sich in ihrem Becken und wurde nicht abgelassen. Sie würde bald überlaufen. Schon wieder rann ein Schauer über ihren Nacken, ausgelöst von unendlich vielen kleinen Küssen,. Sie wusste nicht, dass Britta so grausam sein konnte. Ohne ihre Geliebte sehen zu können, wusste sie um das Lächeln in ihrem Gesicht. Nun griff das Biest mit den Fingernägeln nach ihren harten Knospen. Sie packte mit den geschmackvoll verzierten Nägeln nach den harten Brustwarzen und zog leicht daran. Wenn die Knospen ein Stück weit gezogen wurden, glitten sie wieder durch die sanfte Umklammerung der Nägel und wurden durch die anmutigen Krallen ihrer Peinigerin noch mehr erregt.
Valerie ließ sich nach hinten fallen und lag in Brittas Armen. Lustvoll drückte sie ihren Kopf nach hinten auf die Schulter ihrer grausamen Freundin. Sie hechelte, stöhnte und schrie verzweifelt nach Erlösung, sie hielt das einfach nicht mehr aus.
Während eine Hand weiterhin ihre Brust neckte, schob sich die andere über den Bauch und …
verharrte vor dem Stoffdreieck und wanderte wieder nach oben. Wütend und verzweifelt flehte Valerie nach einer Berührung zwischen ihren Beinen.
Also wanderte die Hand wieder zum Bündchen des Höschens, traute sich aber nicht, diesen heiligen Ort zu betreten. Erst als Valerie mit Tränen in den Augen darum flehte, erbarmte sich ihre Peinigerin und ließ ihre Fingerspitzen unter den Soff gleiten. Alleine die Vorfreude, schon bald dort berührt zu werden, ließ Valerie heftig stöhnen. Dann schob sich eine rau anfühlende Hand über den wunden Punkt und wanderte weiter nach unten. Zwei Finger teilten die Spalte und ein anderer legte sich zwischen die prallen und feuchten Lippen.
Valerie geriet in eine atemlose Ekstase. Nun konnte sie sich nicht mehr beherrschen, ihre Hand griff in das Spiel ein und krallte sich an Brittas Arm fest. Die Qualen sollten endlich enden, der Arm wurde fast schon schmerzhaft festgehalten, sodass die daran hängende Hand ihr Spiel zwischen Valeries Beinen beenden musste.
Gierig wand Valerie ihr Becken und versuchte, sich möglichst viel an der Hand zu reiben. Nun kam ihr Britta endlich zur Hilfe, sie presste ihr Becken unterstützend gegen Valeries Kehrseite und untermalte die rhythmischen Bewegungen. Immer schneller zuckten die Becken und immer fester presste sich die Hand zwischen Valeries Beine.
Die Schreie des Lustknäuels hätte man auch als verzweifelte Schreie deuten können, aber dem war nicht so. Valerie nahm um sich herum nichts mehr war, ihre Konzentration war nur noch auf ihr Inneres gerichtet.
Nun endlich, endlich entlud sich die Last der Leidenschaft. Wie aus einem Überdruckventil schoss ihre Geilheit aus allen Poren. Sie schrie ungehemmt durch ihren weit aufgerissenen Mund und wäre sicher nach vorne oder zur Seite umgefallen, hätte Britta sie nicht festgehalten. Wie ein wildes Tier, das sich seiner Zähmung widersetzt, wand sich Valerie in Brittas Armen.
Selbst als Valerie der Meinung war, es überstanden zu haben, zuckte ihr Becken hin und wieder ohne Vorwarnung. Sie traute sich kaum, etwas zu sagen, aus Angst, von einem Nachbeben überrascht zu werden.
Sie musste auch nichts sagen, zärtliche Arme hielten sie und gaben ihr Geborgenheit.
Minutenlang lagen die Frauen mit beschleunigtem Atem, eng umschlungen, auf den Kissen.
Dann drehte sich Valerie und blickte Britta in dem dämmerigen Licht an. Das Gesicht der hellhäutigen Agentin sah leicht verquollen aus, als hätte sie geweint – und das hatte sie zeitweise auch. Aus ihren Augen strahlte dennoch die Begeisterung der erfahrenen Lust, als sie sich dankend an ihre Partnerin kuschelte. Britta genoss dieses Liebesbedürfnis und freute sich, ihrer Geliebten ein schönes Erlebnis bereitet zu haben.
Verträumt streichelte sie Valerie durch die Haare und genoss den Augenblick – denn diese Stimmung kann man nicht kaufen, sie entsteht zwischen Liebenden.
Valeries Kopf lag irgendwo zwischen einigen Kissen und Brittas weichen Brüsten, als man ein Schluchzen hören konnte. Besorgt strich Britta über den Rücken ihrer Freundin:
“Schatz! Was hast du denn?“
Valerie hob ihren Kopf und diesmal war es eindeutig ein verheultes Gesicht, das sich traurig auf Brittas Schulter legte:
“Ich habe Angst, dass es mit uns nicht immer so weitergeht.“
Britta schüttelte den Kopf:
“Das ist doch Quatsch! Mich wirst du nicht mehr los und wehe du lässt mich im Stich!“
Nun schüttelte Valerie den Kopf:
“Niemals werde ich dich alleine lassen, aber ich habe Angst, dass es irgendwann keine Geschichten mehr von uns gibt.“
Britta machte eine abfällige Handbewegung:
“Ach komm, bis jetzt ist uns doch immer wieder was eingefallen.“
Valerie musste schluchzen, sie rang um Fassung:
“Es war bei der letzten Abteilungsversammlung, du bis mit Mrs. Es´cape schon raus gegangen, als ich ein Gespräch zwischen Mr. De´lite und einem anderen Inspektor belauscht habe.“
Britta entschloss sich zu einer stoischen Trotzhaltung:
“Und, wenn schon, was haben die denn gesagt?“
“Sie haben gesagt, dass unsere ersten beiden Geschichten gar nicht so oft gelesen werden, wie es erwartet wurde.“
Britta pustete abwertend über den Kopf ihrer Freundin:
“Ist doch egal, wie viele die Geschichte lesen, solange es denen gefällt, die sie lesen.“
“Das denke ich mir ja auch, aber die haben gemeint, dass der ganze Aufwand in keinem Verhältnis zum Erfolg steht und es wohl besser wäre, sich kürzeren Geschichten mit flacherer Handlung zuzuwenden.“
Jetzt standen Britta auch die Tränen in den Augen. Sie wollte nicht auf einer Drei-Seiten-Posse durchgefickt werden, ohne zu wissen warum überhaupt, nur um noch ein Anrecht auf neue Geschichten zu haben.
Britta rang selbst um Fassung, aber sie nahm Valerie dennoch tröstend in die Arme:
“Ich werde mich nicht mehr auf ein flacheres Niveau herablassen und wenn es eben dreißig oder mehr Seiten dauert, bis wir fertig sind, dann ist das eben so.“
Nun brach es offen aus Valerie heraus, man verstand sie kaum vor Tränen:
“Und wenn das keiner mehr lesen will?“
Britta fiel keine Antwort ein, sie war ja selbst am verzweifeln, nun war guter Rat teuer.
Ungehemmt heulte Valerie auf Brittas Schokoladenhaut:
“Es tut mir leid, dass ich den schönen Abend so verdorben habe.“
Zärtliche Arme schlangen sich um die die aufgelöste Agentin und drückten sie fest an den wärmenden Körper. Britta flüsterte ihr mit zitternder Stimme ins Ohr:
“Lieber heule ich die ganze Nacht mit dir, als einmal mit hundert Fremden zu lachen.“
Nur mit der Gewissheit, sich gegenseitig als Halt zu haben, weinten sie sich in den Schlaf – ohne ein Rezept, gegen die latente Bedrohung in der Bedeutungslosigkeit zu versinken.
***Im Märchenwald bricht ein neuer Morgen an***
Boris hatte Gretel zum Frühstück eingeladen. Die beiden labten sich gerade an selbst gebackenem Vollkornbrot, Kräuterbutter und frisch gebrühtem Pfefferminztee, als Hector angeritten kam. Boris winkte zum Gruß:
“Guude! Was machste dann scho so früh uff dam Gaul?“
Der Ritter schwang sich würdevoll von seinem Ross und verneigte sich zum Gruß. Schwungvoll sprang er über die kleine Zierhecke und gesellte sich zu der Frühstücksrunde in den Vorgarten:
“Ich möchte heute die Festung im Westen erkunden, wollt ihr mitkommen?“
Die beiden Gefragten hatten die Münder voll und blickten sich mit großen Augen an, dann pressten sie ein kaum verständliches
“warum?“
heraus.
“Weil ich noch nie so weit im Westen war und nicht weiß, was mich in der Festung erwartet.“
Boris schluckte kräftig und fragte:
“Haste Schiss?“
“Neeein, ich dachte halt, ihr wollt auch mal was Spannendes sehen, aber gut, ich kann meine Abenteuer auch alleine bestreiten. Außerdem ist Bettina verschwunden und ich hab so ein mulmiges Gefühl.“
“Abenteuer? Spannung? Bettina?“
Das Frühstück war schlagartig beendet. Die Drei machten sich auf in den Westen. Gretel durfte auf der Schulter von Boris sitzen, der durch seine Größe mit dem Trab des Pferdes mithalten konnte. Nach einiger Zeit des geduldigen Wanderns erreichten sie die Anhöhe, auf der Hector gestern von einer Wespe gestochen wurde. Gelangweilt reichte Gretel ihren Joint zu Boris hinab, der den kleinen Stummel kaum in seinen Riesenhänden halten konnte. Er wusste auch nicht, was an den tütenförmigen Zigarren so toll sein sollte, auf ihn hatten sie keine Wirkung. Er rauchte halt aus Höflichkeit mit.
Nachdem die Drei schweigend einen Moment auf der Anhöhe gestanden hatten, setzten sie sich wieder in Bewegung und trabten dem bedrohlichen Festungsbau entgegen.
Vor dem Tor des monumentalen Baus stand ein desinteressierter Wachmann, der sich aus Bequemlichkeit auf seine Hellebarde stützte. Als die drei Abenteurer wenige Meter vor ihm standen und ihn neugierig anstarrten, schob er seinen Topfhelm etwas hoch, um besser sehen zu können.
“Bettler und Hausierer unerwünscht!“ - raunte er und neigte den Kopf wieder.
Hector ließ sein Pferd einige Schritte auf den Wachmann zulaufen, räusperte sich und begann höflich zu reden:
“Wir wollten dem Besitzer dieses Anwesens einen Besuch abstatten. Wir sind quasi die Nachbarn.“
Der Wachmann bequemte sich, auf den Bittsteller zuzukommen. Neben dem Pferd holte er kurz mit seiner Stangenwaffe aus und schlug das stumpfe Ende gegen Hectors Kopf.
“AU!“
Hector hielt sich eine Hand an den Kopf und kämpfte gegen ein Schwindelgefühl. Der Wachmann stellte sich wieder neben das Tor und sprach in einem arroganten Unterton:
“Wir haben kein Interesse an solch abgerissenen Typen wie euch.“
Während er sich noch über den sichtlich betroffenen Trottel auf dem Gaul amüsierte, legte ein großer Schatten seinen Arbeitsplatz in Düsternis.
Eine tief grollende Stimme, die man Boris gar nicht zugetraut hätte, dröhnte durch den Blechhelm des Wachmanns:
“Geh fodd odder es dut der laad.“
Gretel übersetzte es für den Wachmann:
“Du sollst weggehen oder es wird dir leidtun.“
Der Wachmann nahm eine schützende Körperhaltung ein, bot dem Riesen aber verbal Kontra:
“Du ungehobelter Klotz, glaubst wohl, nur weil du so groß bist, kannst du deinen Willen mit Gewalt durchsetzen? Ich lass euch nicht rein!“
Boris richtete sich nun mit stolz geschwellter Brust auf, was seinen Kopf noch mal einen ganzen Meter emporhob:
“Mach des Dor uff, odder ´s knallt!“
Jetzt reichte es dem Wächter, er hob seine Hellebarde hoch über den Kopf und warf sie in einen Busch. Wütend ging er von dem Tor weg, schmiss seinen Helm an den Wegesrand und entfernte sich von der Gruppe:
“Pah! Leichte Tätigkeit als Portier haben sie gesagt. Übliche Bezahlung nach Dienstleistungstarif und dann so ein Stress am ersten Arbeitstag.“
Als er schon einige Meter weit gelaufen war, drehte er sich noch mal um:
“LECKT MICH DOCH ALLE AM ARSCH!“
Die Drei bestaunten den unbeherrschten Gefühlsausbruch des Mannes entgeistert und zuckten ungläubig mit den Schultern.
“Wie geht es deinem Kopf?“, fragte Gretel und schaute besorgt zu dem Helden hinab.
“Danke, geht schon wieder, war ja kein fester Schlag. Bettina ist in der Festung, ich weiß es und sie benötigt unsere Hilfe.“
Voller Tatendrang sprang er vom Pferd und ging festen Schrittes auf das Tor zu. Er klopfte an und die Pforte begann, sich langsam quietschend zu öffnen. Hector war sich sicher, dass die unbedeutende Berührung des Klopfers nicht ausgereichte, das große Tor zu bewegen.
Die spärlich beleuchtete Empfangshalle ließ kaum Details erkennen. Aus dem dämmrigen Licht kam eine Gestalt auf das Tor zu. Kurz vor dem Lichtkegel, der durch den Eingang hereinfiel, blieb sie stehen. Es war ein groß gewachsener, blasser Mann, der vom Hals bis zu den Fußspitzen in einen tiefschwarzen Umhang gehüllt war. Seine Stimme klang glockenhell und barg etwas Schmeichlerisches:
“Tretet doch ein, ihr seid sicher müde von der langen Reise.“
***Auch in der realen Welt ging wieder die Sonne auf***
Theresa und Torben hatten noch bis tief in die Nacht an der Geschichte gesessen und waren irgendwann erschöpft eingeschlafen. Nun lagen sie auf der gemütlichen Gartenbank und schlummerten.
Nein! Theresa war schon seit einiger Zeit wach. Sie lag halb auf Torbens Oberkörper und hörte den Vögeln zu. Dabei hob und senkte sich ihr Kopf sachte im Takt des Atems ihres Beraters. Es war so friedlich und erholsam, einfach an der Seite von jemandem zu liegen, ohne ständig cool sein zu müssen.
Sobald Torben aufwachte, müsste sie wieder die distanzierte Exfreundin spielen. Nicht, dass er sich noch falsche Hoffnungen machte, aber welche Hoffnungen machte sie sich eigentlich?
Torben war auch schon länger wach, er lauschte dem Gesang der Vögel und genoss die Wärme eines anderen Körpers. Theresa konnte so süß und herzlich sein, wenn sie schlief.
Am liebsten hätte er ihr übers Haar gestreichelt und die zärtlichen Gefühle gezeigt, die er für sie hegte. Aber dann würde sie aufwachen und wieder ihre unnahbare Maske aufsetzen. Also genoss er sie schlafend und träumte von den Zeiten, aus denen die ersten Seiten der Geschichte stammten.
Die intime Situation wurde jäh gestört, als Britta auf die Terrasse stolperte. Sie trug ein viel zu knappes Dienstmädchenoutfit. Das Röckchen bedeckte kaum ihren knackigen Po, die dünne Bluse hielt den Brüsten nur mühsam Stand.
Trotz ihrer hochhackigen Pumps schaffte sie es, ein Tablett von der Küche in den Garten zu tragen. Sie trällerte ein fröhliches:
„Guten Morgen!“
Auf der Gartenbank schreckten die beiden zeitgleich hoch und legten den Finger über ihre Lippen. Doch dann sahen sie, dass eigentlich gar keiner mehr schlief. Nun wusste das Schreiberduo nicht so recht, wie es miteinander umgehen sollte. Da Britta gerade den Tisch deckte, kümmerten sie sich um das Besteck und den frischen Kaffee.
***
Valerie war liegen geblieben, ihr lasteten noch die Sorgen der letzten Nacht auf dem Herzen. Die Angst, nicht gut genug zu sein, legte sich wie ein beklemmendes Stahlband um ihren Geist. Körperlich entspannt lag sie auf den weichen Kissen und genoss das bequeme Nachtlager. Sie dämmerte immer wieder ein, nur um kurz darauf erneut zu erwachen. Niemals wollte sie diese Oase der Ruhe verlassen.
In diesem Gefühlstaumel wälzte sie sich gerade wieder von einer Seite zur anderen. Doch nun wurde ihr heiß, feine Schweißperlen sammelten sich auf ihrer Stirn. Die trockene Hitze konnte nicht normal sein, erschrocken blickte sie auf.
Das romantische Zimmer war verschwunden, sie lag auf einer Steinplatte, die in loderndem Feuer schwebte.
Erschrocken stand sie auf und erblickte ein endloses Meer aus Flammen. Die Steinscheibe besaß gut zehn Meter im Durchmesser, das umgebende Feuer war keine akute Bedrohung, dennoch stieg Angst in Valerie empor. Nervös leckte sie sich über ihre trockenen Lippen. Sie trug ein feuerrotes, weit geschnittenes Kleid. Die aufsteigenden Winde des Flammenmeers ließen den zarten Stoff ihres Kleides wild flattern.
Plötzlich umarmten sie kräftige Hände, ihr Rücken wurde an eine muskulöse Brust gedrückt. Erneut schoss ihr heißer Schweiß aus den Poren, aber sie fühlte sich beschützt. Die Gestalt hinter ihr sprach mit dunkler Stimme:
“Valerie … Deine Pein hat mich zu dir geführt und von deiner Last will ich dich befreien.“
Valerie fühlte sich in den Armen des Fremden geborgen, endlich empfand sie ein Gefühl der Sicherheit. Keine Sorgen um ihre Zukunft lasteten auf ihr. Die Umarmung wurde immer enger, besitzergreifend drückte er die junge Frau an seinen nackten Leib. Sein heißer Atem stob in ihren Nacken und schien die feinen Härchen von der Haut zu brennen. Auf seinen kräftigen Armen waren unzählige feingliedrige Flammenmuster tätowiert.
Sehnsüchtig nach dieser animalischen Kraft, wand sie sich in seiner Umklammerung.
Brutal wurde ihr das Kleid in einer Handbewegung vom Leib gerissen. Ihr nackter Körper schimmerte nun feucht in der Feuersbrunst. Erneut umschloss sie eine schraubstockartige Umarmung, die sie gerne annahm.
Große sehnige Hände griffen fest nach ihren Brüsten und massierten das weiche Fleisch. Valerie wand sich wie in Trance, ließ ihren Kopf leidenschaftlich kreisen, sie gab sich der dämonischen Leidenschaft hin. Hart rieben die Hände über ihre empfindliche Haut. Die Berührungen waren unnachgiebig, es war kein sanftes Streicheln, mehr eine quälende Massage, die Valerie leidenschaftlich annahm. Nun fühlte sie wieder den heißen Atem auf ihrer Schulter:
“Valerie, wie lange willst du dich noch benutzen lassen? Du weißt doch längst, dass du nicht die Anerkennung bekommst, die dir zusteht. Nie wurden deine wunderbar festen Brüste beschrieben, dein anmutiger Hals erwähnt. Immer steht diese Schlampe im Rampenlicht und stiehlt dir die Show. Die Geschichten tragen deinen Namen im Titel, dennoch bietest du nur die Vorlagen. Britta nutzt dich aus, sie steht im Mittelpunkt der Orgie, sie bekommt den Applaus für die Auftritte und ihre Schönheit wird in den Vordergrund gestellt. Willst du ewig im Schatten dieser Schlange stehen?“
In Valerie tobte ein moralischer Kampf. Sicher hatte der Herr der Flammen Recht, sie bekam nicht die Aufmerksamkeit, die ihr zustand. Dennoch erfuhr ihr Leben, durch die Erlebnisse mit Britta, eine unglaubliche Wendung zum Guten. Obgleich sie immer nur an zweiter Stelle stand, war diese Position höher als in ihrem alten Leben.
Fordernd und leidenschaftlich griff eine Hand in ihren Schritt, presste sich fest auf die nasse Spalte. Schweiß und Lust vermischten sich, wurden durch die harten Berührungen zwischen ihren Beinen verteilt. Die kompromisslose Härte dieser Behandlung ließ Valerie laut stöhnend auf die Knie sinken. Der Erlöser folgte den Bewegungen und hielt seine Hand fest in ihrem Schritt:
“Sei doch nicht dumm! Willst du ewig im Hintergrund stehen, bis man deiner überdrüssig wird? Gib dich mir hin und erlebe den wahren Erfolg.“
***
Britta, Torben und Theresa hatten zwischenzeitlich gefrühstückt und saßen nun gesättigt an der frischen Luft. Sie genossen die wärmenden Strahlen der Morgensonne. Lediglich Torben konnte die Idylle nicht so recht genießen. Immer wieder streiften seine Blicke den exotischen Körper der dunklen Schönheit.
Dieses neckische Outfit brachte seine jugendlichen Triebe auf tollkühne Gedanken. Die verführerische Agentin war so freizügig und offenherzig, dass es bestimmt eine Möglichkeit gab, ihr näher zu kommen, als es ihm jemals bei anderen Frauen möglich war.
Wenn sich die Gelegenheit dazu bot, musste er es einfach versuchen; die Mitleidstour würde sicher funktionieren. Wenn er ihr klar machen würde, wie sehr er sich nach einer richtigen Vereinigung sehnte, würde sie ihn sicher an der Hand nehmen und ihm diese Erfahrung schenken.
Nun begann die potenzielle Lehrerin in Sachen Sex aber erst einmal damit, den Tisch abzuräumen. Mit dem Tablett stöckelte sie anmutig zurück ins Haus und sprach:
“Ich lass euch mal wieder alleine, damit ihr schön weiter schreiben könnt. So ein schreibfaules Trampeltier wie ich, würde sicher nur stören.“
***Unterdessen wurde im Märchenwald eine Festung eingenommen***
Hector, Boris und Gretel standen etwas verunsichert an dem offenen Portal und starrten den Herrn in seinem dunklen Umhang misstrauisch an. Hector baute sich jedoch breitbeinig auf und sprach mit fester Stimme:
“Wir suchen die Prinzessin … äh, eine gewisse Bettina. Zart an Gestalt und mit blondem Haar. Sie zu finden ist unser Begehr.“
Der aristokratische Hausherr grinste schelmisch und leckte sich mit der Zungenspitze über einen seiner viel zu langen Eckzähne:
“Klingt lecker, eure Beschreibung. Tretet näher und erzählt mir mehr, vielleicht kommen wir ins Geschäft.“
Gretel griff in eine ihrer vielen Taschen und kramte drei Kugeln aus Bienenwachs hervor. Sie reichte jedem ihrer Begleiter eine und steckte die verbleibende in ihren Mund:
“Hier, das überdeckt den schlechten Atem, wir sollten so einem ehrenwerten Gentleman den nötigen Respekt entgegenbringen.“
Während die Drei auf den feudalen Herrn zugingen, kauten sie schmatzend auf den Wachskugeln herum. Die Füllung aus Knoblauchöl überdeckte wirklich jeden anderen Geruch ihres Atems. Sie umringten den Hausbesitzer und grinsten ihn keck an. Hector fragte erneut:
“Kennt ihr diese Dame?“
Anstatt einer Antwort bekam er einen angewiderten Blick, scheinbar ging es dem Herrn heute nicht so gut. Er wollte sich davonstehlen, prallte aber gegen den riesenhaften Körper von Boris. Hector zog einen Dolch aus seinem Gürtel und wog die Stichwaffe prüfend in der Hand. Als der Herr ihn erschrocken ansah, erklärte Hector in einer theatralischen Geste:
“Wissen sie, dieser Dolch ist aus kalt geschmiedetem Eisen, was das für ihre Gesundheit bedeutet, sollte ihnen klar sein.“
Der Vampir kämpfte nun gegen einen unerträglichen Brechreiz, leider bekam sein Magen schon seit Jahrhunderten keine feste Nahrung mehr. Mit flehender Stimme wiederholte er langsam:
“Ka-lt ge-sch-mie-de-tes Ei-sen…?“
Hector nickte selbstbewusst und schob den Wachskaugummi mit Knoblauchgeschmack von einer Backe in die andere:
“Ja, richtig, nicht so elegant wie silberne Waffen, aber auch nicht so archaisch wie Holzpflöcke. Also haben sie die Prinzessin … äh, diese Dame gesehen?“
Der Vampir sank jämmerlich weinend auf die Knie und flehte:
“Bitte tut mir nichts, ich ernähre mich seit Jahren nur von Ratten- und Eichhörnchenblut. Nein, ich habe diese Prinzessin … äh, Dame nicht gesehen. Aber schaut mal im Keller nach.“
Die Drei schauten sich beratend an und nickten zustimmend. Während die Männer auf die Kellertreppe zugingen, gab Gretel dem Vampir noch einen Tritt:
“Du lässt in Zukunft die Eichhörnchen in Ruhe, ist das klar?“
In dem düsteren Kellergewölbe war es so eng, dass Boris sich kaum bewegen konnte. Dennoch folgte er den beiden, ohne zu murren. Als der Gang plötzlich breiter wurde, standen sie in einer düsteren Gruft. Ohne großes Interesse gingen sie weiter, um den Gang auf der anderen Seite des Raumes zu erreichen. Doch als sie mitten in dem Grabgewölbe standen, öffneten sich die Särge. Selbst aus dem lehmigen Boden reckten sich skelettierte Gliedmaße und wühlten sich an die Oberfläche.
Furchtlos standen die Drei Rücken an Rücken inmitten der unruhigen Toten. Gretel hielt sich die knochentrockenen, sterblichen Überreste mit einer brennenden Fackel vom Leib. Boris schlug einfach mit seinen Fäusten nach allem, was ihm zu nahe kam. Das führte vor allem bei den zerbrechlichen Skeletten zu einem traumatischen Erlebnis.
Hector schwang seine fürsorglich geschärfte Klinge meisterlich und raffte die unbeholfenen Angreifer reihenweise dahin.
Plötzlich rief Gretel:
“Greift die Mutantenzombies da hinten nicht an!“
“Warum?“
“Das ist eine skandinavische Heavy-Metal-Band, die sind nicht böse.“
Nach einem heftigen Tumult waren dann all die rastlosen Toten vernichtet. Dennoch ging im Eifer des Gefechts eine E-Gitarre zu Bruch, was zu einem heftigen Wortgefecht zwischen Boris und dem Gitarristen führe. Aber die Sprachbarriere war einfach unüberwindbar – man trennte sich im Streit.
Grummelnd trottete Boris hinter den beiden her und wies jede Schuld von sich. Das Gezeter wurde durch eine kaum hörbare Stimme unterbrochen:
“He, hallo! Hier unten bin ich, bitte holt mich aus dem Staub und nehmt mich mit, ich hab Angst.“
Gretel bückte sich nach der Stimmquelle und holte Rolli aus einer Felsspalte:
“Was bist du denn?“
“Ich bin ein Sexspielzeug, aber scheinbar hat hier keine an so etwas Interesse. Bettina, die blöde Kuh, hat mich weggeworfen, als sie die Langeweile gepackt hat.“
Hector mischte sich ein:
“Hast du Prinzessin Bettina gesehen.“
Rolli zögerte kurz, meinte er nun eine Prinzessin oder Bettina? Sie antwortete:
“Bettina ist mit der Langweile hier entlang gelaufen, sonst würde ich ja nicht hier liegen.“
Rolli verschwand in einer Tasche von Gretel und die Reise wurde fortgesetzt. Nach einer Abzweigung standen sie vor einer antiquierten Haustür, die in ihrer Pracht und Unversehrtheit nicht so recht in das Kellergewölbe passte.
Hector klopfte ohne lange zu zögern gegen die Tür und wartete.
In dem Türspalt erschien die Langeweile in ihren prächtigen, grauen Gewändern.
Zwischen Tür und ihrem Oberkörper konnte man tiefer in den Raum blicken. Auf einem Stuhl neben dem Kamin saß Bettina. Sie sah grau und fahl aus, ihr Blick ging stumpfsinnig geradeaus, es interessierte sie nicht, wer da an der Tür war. Schon bald würde sie überhaupt keine Wahrnehmung mehr haben, schon bald würde es vorbei sein.
Auch Hector und Boris hatten plötzlich keinen Antrieb mehr, irgendetwas zu unternehmen. Gelangweilt standen sie vor der offenen Tür und wussten nichts mit sich anzufangen.
Die Langeweile lächelte amüsiert:
“Kommt doch rein, wir langweilen uns gerade so angeregt.“
***Valerie im Meer der Flammen***
Besinnungslos vor Lust kniete Valerie schweißüberströmt auf der Steinplatte. Über ihr thronte der dämonische Herr der Flammen. Sein fester Griff zwischen ihre Beine peitschte animalische Gelüste durch ihren Leib. Sie stöhnte die quälende Lust aus ihrer trockenen Kehle und rang mit ihrem kaum noch vorhandenen Gewissen.
Sie spürte seine spitzen Zähne an ihrer Schulter knabbern. Ihre Haut blieb zwar unversehrt, aber dennoch meldete ihr Körper Schmerz, der sich mit der Lust zwischen ihren Beinen vermischte und einen ungeahnten Reiz auslöste.
Nur noch auf ihren Körper reduziert, genoss Valerie die Hilflosigkeit und die Qual. Ein schneller Griff in ihre Haare und ein unnachgiebiger Ruck rissen ihren Kopf hoch. Der heiße Atem war jetzt genau neben ihrem Ohr:
“Treffe eine Entscheidung. Gib dich mir hin oder kehre zurück in die Angst um deine aussichtslose Zukunft.“
Valerie wollte nicht sprechen, wollte ihre Stimme nicht hören. Spürte er nicht, wie sehr sie sein Verlangen nach ihrem lüsternen Körper genoss?
Wieder schallte die durchdringende Stimme in ihr Ohr:
“Ja, ich weiß, wie sehr du es genießt, so behandelt zu werden. Dein schöner Körper ist ein wunderbares Instrument für meine Künste. Dein straffer Arsch, die langen, schlanken Beine und deine zierlichen Füße, die sich vor Lust winden. Nie wurden sie detailliert erwähnt, nie zollte man deiner prächtigen Gestalt den nötigen Respekt.“
Hart fuhr seine Hand über ihren durchgedrückten Rücken und hinterließ in dem Schweißfilm eine deutliche Spur. Die heiße Zunge in ihrer Ohrmuschel ließ Valeries Arme einknicken. Nun ruhte sie auf den Schultern und reckte ihren feucht glänzenden Po lüstern empor. Unerbittlich griff eine starke Hand fest in ihren Schritt.
„Ja, befreie mich aus den Zweifeln um meine Zukunft. Gib mir die Gewissheit, nie wieder unbeachtet zu bleiben.“
Bereitwillig bot sich Valerie dem heroischen Meister an. Er hockte sich hinter sie und drang mit seinem stramm abstehenden Pfahl in ihre geweitete Möse. Kraftvoll schob er seinen Dorn in ihren Leib und sie wand sich in unsäglicher Lust unter ihm. Nie zuvor erlebte die junge Frau so etwas zuvor. Ihr schwanden fast die Sinne, als der peinigende Erlöser immer schneller zustieß. Der Fremde hielt ihren Körper in seinen Händen, als wäre sie eine Puppe. Mit einer Hand umschloss er ihre Unterarme und drückte sie auf ihren Rücken. Schnell und hart fuhr sein Pfahl in ihren Leib; mit jedem Stoß entfernte sich Valerie weiter von ihrem bisherigen Leben.
***Aber auch im Märchenwald spitzte sich die Situation zu***
Nachdem Hector und Boris im Bann der Langeweile standen, führte die graue Dame sie in ihre Kellerwohnung. Lediglich Gretel blieb vor der Tür stehen, sie schaute sich die ganze Szene recht gleichgültig an.
Dann kam die Langeweile auch zu ihr und bat sie herein. Gretel nahm ihre Hände aus den Taschen und zündete sich einen Joint an. Gleichgültig blies sie der Langeweile den süßlichen Qualm ins Gesicht. Verwundert über die Entscheidungsfreudigkeit der Hexe, runzelte sie die Stirn:
“Wenn du nicht mit hineinkommst, wird dir eine Menge Eintönigkeit entgehen.“
Gretel zog genüsslich an dem Joint, behielt den Rauch einen Moment in ihren Lungen und atmete wieder aus:
“Ist mir egal, von mir aus könnt ihr euch auch ohne mich langweilen.“
Die graue Dame war irritiert von der Gleichgültigkeit der Hexe, wie konnte man nur sooo uninteressiert sein, dass einem selbst die Langeweile egal war?
Verwirrt schloss sie die Tür und musterte die beiden Männer. Sie strahlten ein großes Potenzial an Tatendrang und Fantasie aus – Nahrung für Wochen.
Es klopfte an der Tür.
Gretel stand davor und blickte die Langeweile gleichgültig an:
“Wann soll ich die beiden denn wieder abholen?“
“Abholen? Sie werden bei mir bleiben, bis sie vor Langeweile sterben.“
Gretel zuckte mit den Schultern und klemmte den Krautwickel in ihren Mundwinkel:
“Ist mir egal!“
Genervt schlug die Langeweile die Tür zu. Gedankenschwer umkreiste sie Hector und Boris, sie konnte sich gar nicht richtig um ihre Opfer kümmern. Die unüberwindliche Gleichgültigkeit der Hexe nagte an ihrem Selbstvertrauen.
Von Zweifeln befangen öffnete sie wieder die Tür, die Hexe stand immer noch da und rauchte einen neuen Joint. Wütend fragte die Langeweile:
“Wie machst du das, wie kann einem alles so gleichgültig sein, es sind doch deine Freunde?“
Gretel blickte die Langeweile ohne jede Gefühlsregung an:
“Du bist ganz schön neugierig dafür, dass du die Langeweile bist.“
“Ist mir egal! Ich will es wissen.“
Gretel blies einen großen Kringel in die Luft:
“Nein! MIR ist das egal, aber DU bist neugierig!“
Die Langeweile wollte schier platzen, aber sie holte tief Luft und schmiedete einen Plan:
“Komm doch bitte rein und erzähl mir ein bisschen von der Gleichgültigkeit, ich habe meine Schwester schon lange nicht mehr gesehen.“
Gretel blickte demonstrativ in eine andere Richtung:
“Ist mir egal!“
Nun verlor die Langeweile ihre Beherrschung, sie trat wütend gegen den Türrahmen. Für einen kurzen Moment blitzten die grauen Bänder in ihrem Haar in allen Farben des Regenbogens auf. Hysterisch schrie die Langeweile:
“WIE machst du das? Los, sag es mir endlich!“
Gretel reichte ihr die angefangene Drogenzigarette:
“Hier zieh mal, das beruhigt.“
In ihrer Verzweiflung nahm sie das Angebot sogar an und zog an dem Joint. Gretel gab ihr Tipps:
“Tief einziehen und die Luft anhalten, langsam bis fünf zählen und genauso langsam ausatmen.“
Nachdem die Langeweile den Anweisungen gefolgt war, entspannte sich ihr Gesicht etwas.
Nach weiteren Zügen war ein Grinsen in ihrem Gesicht zu sehen. Plötzlich änderte sich der graue Rocksaum in ein zartes Blau. Kichernd blickte sie an ihrem Kleid hinab und trällerte:
“Ist ja auch egal, ein bisschen Spaß muss sein.“
Durch dieses Stichwort meldete sich Rolli aus den Taschen von Gretel:
“Habt ihr ‚Spaß’ gesagt? Kann ich euch helfen?“
Gretel hielt die Liebeskugeln an dem Bändchen und zeigte sie der Langeweile. Neugierig betrachte die nicht mehr ganz so graue Dame die Kugeln:
“Was ist das denn?“
Rolli stellte sich vor:
“Ich bin Rolli, ein Sexspielzeug, ideal für gelangweilte Frauen.“
Die Langeweile nahm die Kugeln in ihre Hand, die auf einmal ganz leise sprachen. Um es hören zu können, hielt sie Rolli an ihr Ohr. Das Spielzeug flüsterte ihr etwas zu, die Langeweile musste kichern und fragte lallend:
“So was gibt es? Und du kannst das?“
Rolli nickte. Etwas beschämt zog die Langeweile ihre Haustür von außen zu, damit die Herren sie nicht mehr sehen konnten. Geschickt lüftete sie ihr aufwendiges Kleid und führte Rolli unter den Saum des letzten Unterrocks.
In ihrem Gesicht sah man Verwunderung, Neugier und Heiterkeit. Sie zuckte mehrmals fröhlich quietschend mit dem Becken, dann hörte man Rollis gedämpfte Stimme:
“Ich glaube du bist so weit, ich komme dann mal rein.“
Nun zuckte die Langeweile zusammen und stand wie vom Blitz getroffen da. Mit aufgeblasenen Backen und großen Augen starrte sie ins Leere. Doch dann atmete sie in einem wohligen Seufzer aus.
Gretel reichte ihr einen neuen Joint:
“Mir ist das ja egal, aber wenn du dein Becken bewegst, fühlt es sich noch besser an.“
Die Langeweile folgte dem Rat und quiekte erfreut:
“Das ist ja toll!“
Nach einem tiefen Zug an dem frischen Joint machte sie kleine Schritte, drehte sich und tänzelte durch das Kellergewölbe. Ihr Kleid strahlte in allen Farben, es leuchtete geradezu wie ein Regenbogen. Ihre Tanzschritte wurden immer wilder, ihr Trällern zu einem Gekreische und die Farben bekamen einen viel zu grellen Kontrast. Dann gab es einen dumpfen Schlag und die Langeweile löste sich in einer bunten Wolke Konfetti auf. Rolli knallte dumpf auf den Steinboden und schrie:
“Au!“
Gretel stieß sich erleichtert von der Wand ab, steckte Rolli ein und raunte:
“Na endlich.“
Nachdem die Langeweile besiegt war, verflog auch ihr Bann. Boris, Hector und Bettina erwachten aus ihrem Dämmerschlaf und blickten sich erschrocken um. Hector sah Bettina und kam zu ihr gerannt. Er fiel vor ihr auf die Knie:
“Oh, verzeiht mir die lange Zeit, die ihr auf mich warten musstet. Lasst mich euch auf Händen tragen, damit ihr den unheiligen Boden nicht berühren müsst.“
Geschmeichelt von diesem Angebot reichte ihm Bettina ihre Hand und ließ sich auf seinen Armen tragen.
Die Gruppe erreichte recht bald die Eingangshalle und wollte gerade auf das Tor zulaufen. Doch ein dunkler Schatten schwebte über sie hinweg und riss Bettina aus Hectors Armen. Der Vampir klammerte die Blondine fest an sich und schwebte auf eine Balustrade im zweiten Stock:
“Ha, dachtet ihr, ich würde euch einfach so ziehen lassen? Diese Prinzessin wird meine Braut werden.“
Hector legte die Stirn in Falten, zog seinen Dolch aus dem Gürtel und schleuderte die Waffe in Richtung des Untoten. Kaum eine Handbreit über Bettinas Kopf schlug der Dolch in die Brust des Vampirs, dessen Körper sogleich zu Staub zerfiel. Inmitten dieser grauen Wolke fiel auch Bettina über das Geländer.
Selbstlos sprang Hector los, rollte sich gekonnt über den Boden und erreichte gerade noch rechtzeitig den Landepunkt. Sanft fing er die „Prinzessin“ auf und hielt sie fest in den Armen.
Die beiden blickten sich verliebt an, Bettina verwehrte ihrem Held aber den verdienten Kuss:
“Morgen vielleicht, wenn der Knoblauch nicht mehr gar so stark riecht.“
Nachdem Hector sich bei Boris und Gretel bedankte, schwang er sich auf das Pferd und zog Bettina zu sich hoch. Sie umschlang den Oberkörper ihres Helden und schmiegte sich an seine Kehrseite. Endlich hatte sie einen Mann gefunden, zu dem sie aufblicken konnte. Während die beiden in die untergehende Sonne ritten, fragte Gretel den gerührten Riesen:
“Broccoliauflauf mit Kartoffelgratin, dazu eine Spargelsuppe und zum Nachtisch Erdbeeren mit Schlagsahne?“
Boris nickte mit Tränen in den Augen:
“Jo, dess basst zu so ner Vermäählung.“
***Auf der Terrasse von Torbens Elternhaus***
Theresa schrieb den ganzen Vormittag wie eine Wilde. Torben war immer mit Rat und Tat an ihrer Seite, wenn es um Assoziationen, Synonyme oder einfach nur um eine zündende Idee ging.
Nun saßen sie nebeneinander und schauten auf ihr fertiges Werk. Zur Freude gesellte sich auch etwas Trauer, dass diese erfüllende Arbeit nun beendet war. Was sollte man jetzt mit den ganzen Ideen machen?
Dennoch glücklich, strich Theresa über die letzte Seite. Sicher, es war kitschig, zum Schluss von Heirat zu sprechen, aber man wollte die Leser ja nicht in Ungewissheit lassen, so was macht man nicht.
Glücklich lehnte sie sich an Torben, der sanft einen Arm um sie legte.
Was tat sie da? Er hielt sie im Arm und sie hatte auch noch den Anfang gemacht.
“Danke, dass du mir geholfen hast.“
Torben flüsterte:
“Du glaubst gar nicht, wie gerne ich dir geholfen habe.“
Theresa kuschelte sich noch etwas mehr an seine Schulter:
“Ich muss immer noch ganz schön oft an dich denken, eigentlich viel zu oft, um dich zu vergessen.“
Herrje, was sagte sie da? Torben musste sich ja immer noch Hoffnungen machen. Jetzt strich er ihr durchs Haar und sprach ganz ruhig:
“Ich habe damals zu leichtfertig Schluss gemacht. Schon viele Nächte lag ich wach und ärgerte mich über mich selbst, sehnte mich nach einem Kuss von dir und …“
Jetzt war es passiert, Theresa und Torben küssten sich.
Britta stand verträumt an der Tür zum Garten und beobachtete das junge Glück. Sie trug das Businesskostüm, mit dem BLA-Agenten standardmäßig auftraten. Der Knopf in ihrem Ohr rauschte, Byte meldete sich bei ihr:
“Glückwunsch, ihr habt es geschafft. Die Geschichte im Märchenwald ist <save>, Bettina wird bei dem Ritter bleiben. Die entsprechenden Dokumente liegen schon zur Unterschrift beim Chef.“
Die dunkelhäutige Agentin jubelte innerlich:
“OK! - und danke für die Unterstützung aus der Zentrale. Wie geht es den Dildos?“
“Die haben sich prächtig erholt und reißen schon wieder freche Sprüche. Sie wurden für einen Orden vorgeschlagen: besondere Tapferkeit im Einsatz.“
Britta musste lachen. Dann meldete sich Byte noch mal und fragte:
“Wo ist eigentlich deine Partnerin, hab den ganzen Tag noch nichts von ihr gehört.“
“Ich weiß nicht. Sie macht im Moment eine schwere Phase durch. Na ja, so was haben wir alle mal und ich wollte sie einfach in Ruhe lassen.“
***
Obwohl Britta ihre Partnerin wirklich mal in Ruhe lassen wollte, konnte sie es sich nicht verkneifen, den Erfolg zu melden. Sicher würde die gute Nachricht zu Valeries Seelenheil beitragen. Erheitert ging sie zu dem orientalischen Schlafgemach und …
stand in Flammen.
Fast wäre sie vom Rand der Steinplatte gefallen. Eine instinktive Bewegung verhalf ihr, das Gleichgewicht zu halten.
Als sie jedoch sah, was sich im Mittelpunkt der von Feuer umgebenen Steinplatte abspielte, zerbrach etwas in ihr. Ein wild gewordenes Stachelschwein tobte durch ihren Magen, kräftige Hammerschläge zermahlten ihr Herz auf einem glühenden Amboss.
Ein heroischer Hüne kniete mit arrogantem Gesichtsausdruck auf dem Felsen. Zwischen seinen Beinen lag Valerie und leckte gierig über den imposanten Schwanz dieses übermenschlichen Wesens.
Er hielt Valeries Arme mit einer Hand fest umschlossen über ihren Kopf. Genüsslich ließ er sich den Schwanz blasen. Wenn er dem überdrüssig wurde, zog er an den Armen, sodass der spermaverschmierte Mund von Valerie unweigerlich nach oben schnellte.
Wie in Trance gierte Valerie nach dem Schwanz, wie eine Marionette durfte sie den Schwanz jedoch nur haben, wenn der Herr seinen Arm senkte.
Wenn alle Hoffnung schon vergangen ist, klammert man sich an das, was noch bleibt.
Britta setzte ihre Sonnenbrille auf und ging festen Schrittes zu dem dämonischen Meister. Sie zückte ihren BLA – Ausweis und leierte eine Farce herunter:
“Guten Tag, ich bin BLA – Spezialagentin Britta, sie sind festgenommen. Ihnen wird Effekthascherei vorgeworfen, weiterhin passen sie nicht in die Rahmenhandlung dieser Geschichte und sie nötigen eine Mitarbeiterin der BLA.“
Gerade als Britta die Handschellen aus ihrem Blazer holte, begann der Hüne schallend zu lachen. Sein Lachen hallte durch die Flammen, dröhnte in den Ohren und entmutigte Britta, ihre Diensthandlung fortzuführen.
Aber am schlimmsten empfand sie die Nichtbeachtung von Valerie. Die nackte, von Schweiß und Sperma bedeckte Frau, gierte nur nach dem Schwanz des Dämonen, sie schien ihre geliebte Freundin gar nicht mehr zu kennen.
In dröhnenden Worten sprach der Meister der Flammen:
“Du dumme Witzfigur, du verstehst gar nichts! Du hast keine Weisungsvollmacht in Geschichten, in denen du selbst an der Handlung teilnimmst. Außerdem wirst du Valerie nie wieder sehen, sie hat sich für ein besseres Leben entschieden.“
Tränen schossen Britta in die Augen, sie fühlte sich innerlich tot, sie wollte auch gar nicht mehr sein. Kraftlos sank sie auf die Knie und flüsterte mutlos:
“Valerie, ich liebe dich! Kennst du mich denn nicht mehr? Ich liebe dich mehr als alles andere.“
Valerie nahm keine Notiz von ihr, sie kümmerte sich nur um den feucht glänzenden Prügel ihres Meisters.
In Brittas unendlichem Schmerz keimte ein letztes Mal Hoffnung. Sie sprang auf und wollte diesem Scheiß-Dämon einen Tritt versetzen. Doch er war schneller. Ein peitschenartiger Schlag seiner freien Hand wischte die dunkelhäutige Schönheit von der Steinplatte. Geräuschlos verschwand sie in dem Flammenmeer.
Nun loderten die Flammen höher als je zuvor. Sie schlugen über der Steinplatte zusammen und hüllten den Dämon mit seiner Marionette gänzlich ein. Nur das höhnische Lachen schallte noch durch die Unendlichkeit.
Nachwort:
Jetzt wo es vorbei ist, kann ich es endlich sagen. Bettina ist eine absolut unkooperative Zimtzicke. Sie hat als einziger Charakter in allen vier Geschichten dieses Handlungskomplexes mitgespielt (Monikas Dildos, Valerie Teil 1 bis 3).
Aber sie hat es nie eingesehen, mehr zu machen, als absolut nötig. Abgesehen von der Sache mit Plug hat sie auch jegliche sexuelle Handlung abgelehnt.
Wie soll man mit so jemandem zusammenarbeiten?
Gut, ich behandelte sie in den ersten drei Geschichten nicht gut. Erst stand sie nicht im rechten Licht, dann habe ich sie bevormundet und unter den Willen eines wahnsinnigen Dildos gestellt. Aber jetzt, im letzten Teil, bekam sie sogar den Untertitel der Überschrift.
UND?
Nichts! Nicht mal eine Kussszene war drin. OK, die Knoblauchfahne war extrem, aber man kann nach so einer heldenhaften Rettung wirklich mal über seinen Schatten springen.
Mit Rollis Anwälten verhandele ich noch, wir werden uns wohl auf einen Vergleich einigen. Es tut mir auch irgendwie Leid um die Liebeskugeln, wir hatten so viele Szenen in den ersten Vorentwürfen. Aber Bettina hat alles abgelehnt, sie wollte einfach so durch die Geschichte laufen. Ihr Charakter käme auch ohne Sex gut an, sie möchte durch ihre schauspielerischen Fähigkeiten überzeugen ...
Sorry, ich hoffe, ich konnte die schwache Hauptrolle mit den anderen Charakteren etwas kaschieren.
Kommentare
Kommentare: 84
beginnen: Erstklassig. Man hat den Eindruck, dir gelingt
es wirklich durch deine Worte den Film in deinem Kopf
weiterzuvermitteln.
Mich persönlich stört aber trotzdem nur eine ganz kleine
Sache: Du schreibst, als müsstest du etwas beweisen. Das
du deine Figuren kennst oder weißt, wie man eine
Geschichte fortsetzt oder was die Motivation der
Handelnden ist: Kurz, dass du gut bist. Das bist du aber
sowieso und dieser Geschichte fehlt in meinen Augen der
hunderpprozentige Fokus auf die Kernidee. Immer wieder
schweifst du ab, um "alte Freunde" auch zur "Party" zu
bringen und manchmal wäre es besser gewesen, beim Kern der
Dinge zu bleiben. Das ist aber wirklich nur eine ganz,
ganz kleine Sache: Insgesamt sollte man diese Geschichte
(oder besser die Reihe) gelesen haben, um wahrlich
behaupten zu können: Ich habe mit das Beste von Sevac
gelesen.
(Edit: Nun zufrieden? Oh, höre ich da etwa eine
abschätzige Beurteilung meines Charakters;-)?)«
Kommentare: 441
eine wunderbare Geschichte, die mir gut gefallen hat. Die Länge wird wohl viele abhalten sie zu lesen, aber die sind dann grad selber schuld ;-)
LG Mondstern
Nachtrag: 16.11.06
Die ganze Reihe finde ich cool :-) Die wenigen Kommentare allerdings auch frustrierend. Das kann ich als deine Kollegin sehr gut Nachvollziehen. Ein einziger Satz wirkt schon Wunder. Hättest vielleicht besser einen 10 Teiler, a 3 Seiten, daraus machen sollen ;-)«
Kommentare: 6
ich fand die bisherigen 3 Storys der Reihe schon spitze, aber Teil III ist einfach nur genial.
Besonders die Handlungen mit Bettina haben mir sehr gut gefallen. Es macht einfach Spass diese Story zu lesen.
Für die Zukunft würde ich es bedauern, wenn Vallerie oder Ihre Nachfahren nur noch in drei-Seiten-Possen abgehandelt würden. Lange Geschichten haben schon etwas für sich.
Eine Analyse Deines Schreibstils oder Verbesserungsvorschläge kann ich Dir leider nicht bieten. Obwohl ich recht viel lese, bin ich wenns um Stil oder das Schreiben geht 'ne Niete.
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danke für den interessanten Mehrteiler, der mich so köstlich unterhalten hat. Da hat sich mal eine die Zeit genommen, eine herrlich schöne Handlung zu schreiben, wo auch noch ein bischen Handlung und nicht nur platte Rein-Raus-Beschreibung vorkommt.
Auch mir hat das Schlußwort noch einmal viel Witz gezeigt, dafür ein Extra-Danke von mir.
Ich hoffe, dass du auch in der Zukunft der schreibenden Zunft treu bleibst und weiterhin so viel Fantasie + Humor beweist.
Viele Grüße...Wunderkinder1«
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ganz herzlich danke! und großes bedauern, dass es wohl doch endgültig zu ende ist...«