Verabredung
von Lady MacKenzie
Seufzend legte sie das Buch zu Seite. Sie hatte den selben Absatz nun dreimal gelesen und sich am Ende doch wieder gefragt, was eigentlich darin stand, da konnte sie es auch genauso gut aufgeben. Ein Blick zur Uhr, es war 22.20 Uhr. Noch 40 Minuten. Sie lächelte.
Für Zeiten, in denen sie nicht zusammen sein konnten, hatten sie vereinbart, immer um 23.00 Uhr aneinander zu denken und sich einen Kuss zu schicken. Ein Ritual, das inzwischen beiden ans Herz gewachsen war. Es war einfach schön, ganz sicher zu wissen, dass man sich im gleichen Augenblick einander nahe fühlte. In diesen Momenten lag sie üblicherweise lächelnd in ihrem Bett und dachte so intensiv an ihn, dass sie sich sogar einbildete seine Lippen auf ihren zu spüren. Danach umarmte sie fest ihr Kissen, fühlte seinen warmen Körper an ihrem und schlief selig ein.
Sie vermisste ihn immer, wenn er nicht bei ihr war, aber heute war es besonders schlimm. Er fehlte ihr so sehr. Seine festen Umarmungen, die sie wärmten und in die sie sich vorbehaltlos fallen lassen, sich geborgen fühlen konnte. Sanfte Hände, die sie streichelten, bis ihre Haut glühte. Lippen, die sie zärtlich küssten und ihren Herzschlag beschleunigten. Sein leises Lachen, wenn sie sich mal wieder ungeduldig an ihm rieb. Mit einem Seufzer räkelte sie sich und schwelgte in den Empfindungen, die die glatte Decke beim Reiben über ihre nackte Haut hervorrief.
Unwillkürlich glitten ihre Hände über ihren weichen Bauch hinauf zu ihren Brüsten. Wäre er jetzt hier, würde sie sich an ihn schmiegen und das leicht kratzende Gefühl seiner Brusthaare auf ihren sensiblen, aufgerichteten Brustspitzen genießen.
Ein leisen Stöhnen entrang sich ihr, als ihre Hände ihren Busen umschlossen und liebkosten. Ein schneller Blick auf die Uhr – es war noch Zeit. Sie beschrieb mit dem Finger kleine Kreise um ihre längst vor Erregung steifen Brustwarzen. Jetzt würde er seinen warmen Mund darüber legen und daran saugen.
Sie fühlte die sich sammelnde Feuchtigkeit zwischen ihren Beinen und begann sich mit einer Hand dort zu streicheln. Mit geschlossenen Augen stellte sie sich vor, wie sein Mund ihren Körper verwöhnend, langsam nach unten wandern würde und öffnete mit einem Keuchen weit ihre Beine. Oh, wäre er nur hier… sie könnte die Hand um seinen prallen Penis schließen und das Gefühl seidiger Härte auskosten.
Ein weiterer Blick auf die Uhr – noch 20 Minuten. Ihre Scheide floß über vor Erregung und sie würde diese Spannung keinen Moment mehr länger aushalten. Ein Griff unters Bett – dort stand ihre, wie er es grinsend immer nannte, Spielzeugkiste. Sie griff nach dem kleinen, biegsamen Vibrator und schaltete ihn an. Das leise Surren sandte auf de
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Kommentare
(AutorIn)
Kommentare: 35
Lady MacKenzie
@AJ: Ich glaube, deine Kommentare sind - was die Ausführlichkeit angeht - absolut ungeschlagen. :-) Ich danke dir für die vielen Anregungen und Gedanken.
@Coy: Bei solch einem Kommentar habe ich das Gefühl, alles richtig gemacht zu haben. :-) Vielen Dank! :-)«
Kommentare: 87
Auden James
Allerdings, denke ich, passt das Verhalten deiner Protagonistin nicht schlüssig zur ihrer Charakterisierung. Diese erfolgt ja vor allem über ihre Gedanken an den abwesenden Er. Und in diesen Gedanken spielt Koitus keine Rolle. Ihre Gedanken kreisen um Zärtlichkeit, Geborgenheit, Liebkosungen - aber nicht um irgendeine vaginale Penetration. Dass das Tun deiner Protagonistin dann jedoch gerade diese Penetration zum Ziel hat, ist a) nicht stimmig mit ihrer vorhergehenden Charakterisierung und b) ein Bruch in der im Großen und Ganzen angestrebten Einheit von Inhalt und Form in deinem Text (denn die Penetration ist nicht, was für ihr Begehren relevant ist: s.o.).
Und so gelingt es deinem Text leider nicht ein stimmiges Bild aufzubauen, geschweige denn zu transportieren.
(Einschub: Was ich für einen klasse Einfall halte, ist deine "Spielzeugkiste". Dieser Euphemismus bildet wunderbar die semi-pueril-naive Perspektive deiner Protagonistin ab: klasse!)
Am Schluss hätte ihre Antwort vielleicht eher sein sollen: "Natürlich vermisse ich dich ... und du weißt wie sehr!" Das würde sowohl die emotionale Bindung der beiden (denken: rational; vermissen: emotional) als auch ihre gegenseitige Sehnsucht unterstreichen, weil sie überzeugt kundtut, dass er wisse, wie sehr sie ihn vermisse.
Ich hoffe, du weißt mit irgendetwas von meinem Sums was anzufangen.
Beste Grüße
- AJ«
Kommentare: 106
tyami takez
Kommentare: 96
Schlafloser Single
Kommentare: 156
Kojote
Wie du es mit so wenig Text geschafft hast, auf meine Favoritenliste zu gelangen, wird mir wohl noch ab und an zu denken geben.
Oder auch nicht, denn die Antwort liegt eigentlich auf der Hand: Mit Gefühl... ;-)
Die zwei Dinge, die ich an den kurzen Einblicken in die Welt deiner Phantasie am meisten mag, sind die Atmosphäre, die du ganz ohne irgendwelchen Infodump aufbaust und die spürbar weibliche Hand, Perspektive und Denkweise, die einfach selten so greifbar ist.
Und dabei ist es letztlich egal, welches Geschlecht du als Autor/-in hast. Auch wenn ich mir selten so sicher bi, wie in deinem Fall... ;-)
Mach weiter so. Und zwar genau so.
PS: Hast du auch. ;-)«
Kommentare: 258
ja, vielleicht kann man mancher kritik zustimmen - es bleibt aber mehr als genug übrig.
vielen dank - und weiter so,
magic«