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Kommentare: 57 | Lesungen: 8758 | Bewertung: 9.67 | Kategorie: Sex Stories | veröffentlicht: 28.03.2016

Victorias Körper, Teil III

von

Dritter und letzter Teil

* * *

Montag

Um Punkt sechs Uhr in der Früh beginnt das Rudertraining. Ohne mich. Zum allerersten Mal überhaupt: ohne mich. Aber für Sport, eigentlich für Anstrengungen jeder Art, bin ich zu kaputt; Kopf kaputt, Körper kaputt. Victoria ist tot. Eigentlich ist damit alles gesagt. Die Erinnerung an die Nacht, in der sie starb, flutet meine Eingeweide mit einer toxischen Mixtur aus Schmerz, Wut, Schuldgefühlen und blankem Horror. Und der Rest meines Körpers rächt sich grausam für das, was ich ihm gestern angetan habe: rudern bis zum Umfallen, buchstäblich. Weil die Schmerzen schon im Liegen kaum zu ertragen sind, versuche ich nicht einmal aufzustehen.

Als ich wach geworden bin und angefangen habe den kleinen Wasserfleck an der Decke über meinem Bett anzustarren, war es noch stockdunkel vor meinem Fenster. Ich starre und starre, draußen erwacht gemeinsam mit dem diffusen, weichen Morgenlicht die Welt zum Leben. Die Welt, minus Victoria.

Irgendwann mache ich dann doch mal das Handy an. Neun Uhr vierzig, sagt die Uhr. Vorlesung verschlafen, sagt der Teil meines Kopfes, der noch nicht gerafft hat, dass mir Vorlesungen derzeit am Arsch vorbeigehen.

Eine Nachricht von Seb trudelt ein, geschrieben um halb sechs heute Morgen. Er hat Lucien aus dem zweiten Boot als Krankheitsvertretung für mich organisiert, schreibt er, und wünscht mir gute Besserung. Soll ich mir Sorgen um meinen Stammplatz im ersten Achter von St. Paul's machen? Lucien ist ein ziemlich guter Ruderer.

Scheiß auf Lucien.

Scheiß auf das erste Boot.

Antriebslos wische ich mich auf dem Handy durch die Pressemeldungen zu Victorias Selbstmord. Alle großen Tageszeitungen, die seriösen genau wie die nicht so seriösen, berichten über das clevere junge Mädchen, das vom Dach des berühmten St. Paul's College in Oxford in den Tod gesprungen ist. Die meisten Schreiber haben eine Geschichte über Sexismus und Mobbing daraus gemacht. Eine Zeitung wirft der College-Führung vor nicht genug zum Schutz seiner schwächeren Mitglieder zu tun. Und in einem wütenden Kommentar für den Guardian fordert Julie Browne als Gleichstellungsbeauftragte der Universität ein Verbot aller rein männlichen „Dinner Clubs“, allen voran des Clarendon Clubs. Es geht, schreibt sie, um die Überwindung einer „grassierenden Missbrauchskultur“ an den britischen Universitäten.

Julie Browne, Dr. Bitch-From-Hell. Mit aller Macht versucht sie mich zusammen mit dem Clarendon Club von der Uni schmeißen zu lassen. Ich hasse sie dafür. Aber hat sie in diesem Punkt nicht irgendwie auch recht?

* * *

Etwa zwei Stunden später sitze ich im Arbeitszimmer meines akademischen Supervisors am Institut und beobachte teilnahmslos, wie Millionen Staubpartikel behäbig durch die hellen, von der Sonne durch die Fenster geworfenen Strahlen wandern. Es riecht auch nach Staub hier drin und nach den unzähligen Büchern und ungeordneten Papierbergen, die er auf jede freie Fläche, sogar auf den Boden, gestapelt hat. Wenn beim Urknall nicht ein Universum voller Sterne, sondern ein Raum voller Bücher entstanden wäre, so in etwa würde das aussehen.

Missbilligend schaut er mich durch seine viel zu große Sechzigerjahrebrille an. Er trägt wieder eine seiner unmöglichen Kordhosen, heute in Forstgrün, dazu ein abgewetztes kackbraun-kariertes Tweed-Jackett mit Wildlederärmeln. Eben hat er mich gefragt, was ich den Sommer über gelesen habe, und ich habe „nichts“ geantwortet. Was soll ich machen? Die ganze letzte Woche habe ich ja versucht zu lernen, aber wie hätte das denn gehen sollen bei der ganzen Scheiße, die hier ständig passiert?

Einen Moment lang sieht es so aus, als wolle er mir einen Vortrag über die angemessene Arbeitsmoral eines Oxford-Studenten halten, der eigentlich auf dem besten Weg zu einem Bachelorabschluss mit Auszeichnung ist, aber dann seufzt er nur und fragt: „Sie sehen fürchterlich aus. Was ist los?“

Und weil er es sowieso bald erfährt, erzähle ich ihm alles: Victoria, Clarendon, mein drohender Rausschmiss.

Er hört sich alles schweigend und ohne sichtbare Reaktion an. „So, so, Clarendon Club“, sagt er dann unbestimmt und putzt abwesend seine Brille mit der Spitze seiner ganz und gar scheußlichen senfgelben Krawatte. „Und, haben Sie was mit der Sache zu tun?“, fragt er dann lapidar.

„Nein“ ist meine Antwort.

„In diesem Fall“, sagt er nach einer kleinen Pause, schaut auf seine Uhr und lächelt, „gehen wir jetzt zum Lunch. Sie sehen aus, als könnten Sie es gebrauchen.“

Wir gehen zu Brown's auf die High Street. Zum Essen bestellt er eine Flasche Weißwein. Als sie leer ist, bestellt er noch eine.

* * *

Um achtzehn Uhr treffe ich Alice im Old Quad vor der College-Chapel. Der schönste Anblick seit Langem, denke ich, während ich auf sie zu humpele. Nur Alice weiß, dass ich dabei war, als Victoria gesprungen ist. Wir haben nicht wirklich darüber gesprochen, aber sie ist ein kluges Mädchen und kann sich ausrechnen, wie es in mir zugeht. Und wie hart die nächsten Minuten für mich werden. Als ich bei ihr ankomme, nimmt sie mich wortlos in den Arm.

Ein steter, schweigender Strom schwarzgekleideter Menschen geht an Alice und mir vorbei in die Chapel. Meine Augen sind geschlossen, aber ich spüre ihre Blicke wie kalten Atem in meinem Nacken. Jeder hier weiß, dass mich das College beschuldigt die Fotos von Victoria gemacht zu haben. Wie viele von ihnen glauben es? „Monster“ steht in wütenden roten Lettern an meiner Zimmertür geschrieben. Zum ersten Mal fühle ich mich fremd und unwillkommen in dem College, das ich seit zwei Jahren mein Zuhause nenne.

Alice entlässt mich aus ihren Armen und schaut mich besorgt an aus ihren großen, freundlichen Augen. Gedankenverloren streicht sie sich eine Strähne ihrer widerspenstigen nussbraunen Haare aus dem Gesicht. Dann, langsam und zärtlich, küsst sie mich auf die Lippen. Es ist, wie wir beide genau registrieren, unser erster öffentlicher Kuss. Und deshalb mehr als ein Kuss: Es ist ein Symbol, ein Statement, eine Aussage über Loyalitäten. Sie hisst ihre Flagge neben meiner, vor allen Leuten. Unter normalen Umständen hätte ich so eine Geste für sinnlos gehalten. Bestenfalls. Jetzt bin ich einfach dankbar, dass es eine Frau in meinem Leben gibt, die bereit ist der Welt zu zeigen, dass sie mich nicht für ein Monster hält.

„Sollen wir?“, fragt Alice leise. Als ich nicke, nimmt sie meine Hand und wir gehen rein.

Der Innenraum der kleinen Kirche ist brechend voll. Vorne neben dem Rednerpult steht ein gerahmtes Bild von Victoria, daneben liegt ein Blumenkranz. Die Leute tuscheln, als Alice und ich händchenhaltend den Mittelgang entlanggehen.

Als wir sitzen, wandert mein Blick durch die Reihen. Schräg vor mir sitzen Richard und Henry. Von all meinen Freunden ist Richard der einzige, der sich nicht bei mir gemeldet hat, als die Beschuldigungen gegen mich bekannt wurden. Ausgerechnet Richard! Scheinbar verbringt er seine Zeit lieber mit Henry und den anderen Kotzbrocken vom Clarendon Club.

Hab's dir ja gesagt, raunt eine fiese Stimme in meinem Kopf.

Auf der anderen Seite des Gangs sitzt Jezzy und weint stille Tränen. Ich erinnere mich: Sie haben sich so gut verstanden, Jezzy und Victoria, unten in der College-Bar an diesem ersten Abend der Freshers' Week. Jetzt sieht Jezzy genau so fertig aus, wie ich mich fühle.

Dann tritt Julie Browne ans Rednerpult und reitet eine als Trauerrede auf Victoria getarnte Attacke gegen den Sexismus des Clarendon Clubs. Mittendrin steht Jezzy auf und verlässt mit verzweifelter Miene die Chapel.

Als am Ende der College-Chor das Deus Misereatur anstimmt, kämpfe ich mit den Tränen. Es tut so weh. Aber ich kann Abschied nehmen, und das ist gut.

* * *

Alice und ich liegen auf dem Bett in ihrem Zimmer. Das heißt, sie sitzt an die Wand gelehnt und mein Kopf ruht in ihrem Schoß, im Hintergrund singt leise Tom Waits. Zärtlich streichen ihre Finger durch mein Haar.

„Ich hab dich vermisst“, sagt sie und lächelt.

Ich habe dich auch vermisst, will ich ihr sagen, aber es geht nicht. Es ist ein einfacher Satz, der außerdem noch wahr ist, aber ich bringe ihn nicht über die Lippen. Vermissen, das klingt gleich so nach Liebe, nach bedingungsloser Zweisamkeit, nach Selbstaufgabe. Kann ich nicht, noch nicht, warum auch immer. Beziehungen: Neuland mit unwegsamem Terrain. Am Ende ziehe ich sie einfach zu mir und küsse sie. Das ist viel einfacher.

„Wie geht's dir jetzt?“, will sie dann wissen.

Ich überlege. „Besser. Nicht wirklich gut, aber besser. Irgendwie ist jetzt nichts mehr wie vorher, und das muss ich erst mal sortieren.“

Sie nickt. Dann beugt sie sich über mich hinweg zum Nachttisch und kramt in einer Schublade herum. „Ich hab uns was mitgebracht. Vielleicht tut dir das heute ganz gut.“ Dann findet sie, was sie sucht, und ein kleines Tütchen Kokain landet auf meiner Brust.

„Alice!“, rufe ich ungläubig und muss spontan lachen. „Wie kommt ein braves Mädchen wie du an Koks?“

Sie grinst, aber es schleicht sich auch eine zarte Röte in ihr schönes Gesicht. „Ich habe es von Richard. Eigentlich wollte ich es ihm abkaufen, aber als ich gesagt habe, wofür ich es brauche, hat er es mir geschenkt.“

„Aha. Und wofür brauchst du es?“

„Na, für dich. Du musst dringend mal auf andere Gedanken kommen, den Kopf freimachen.“

Ich denke darüber nach. Eigentlich habe ich ganz strikte Regeln, wann gekokst werden darf. Heute gehört nicht dazu. „Koks ist nur für Partys“, sage ich vage.

„Gut“, lächelt sie. „Ich will sowieso noch eine Party mit dir feiern heute Nacht.“ Und dann spüre ich ihre Finger an der Innenseite meines Oberschenkels. Als sie sich zu mir herabbeugt, kitzeln ihre Haare mein Gesicht. Ihr warmer Atem streicht über meinen Hals, dann haucht sie mir ins Ohr: „Ich gestehe, ich will dich verführen.“ Ihre Zunge fährt in mein Ohr.

Wenige Minuten später haben wir beide eine großzügige Freizeitmenge Kokain in der Blutbahn. Dieser Umstand verbessert die Stimmung im Raum sehr schnell und sehr deutlich. Sogar meine schmerzhaft überreizten, knochenharten Muskeln werden dehnbar und weich. Alle bis auf den kleinen Rebellen zwischen meinen Beinen. Wie immer, wenn ich high bin, reichen die kleinsten Berührungen rund um meine erogenen Zonen und das Blut rauscht nur so zwischen meine Beine. Und weil es an solchen Berührungen überhaupt nicht mangelt, habe ich ruck, zuck einen Wahnsinnsständer in der Hose.

Ich bin erregt, Alice ist ein wenig mehr als das: geil, wollüstig. „Oh, dieses Zeug macht mich ganz wahnsinnig!“, ruft sie und rollt sich schwungvoll auf mich. Ihr Atem geht flach und schnell, als sie ihre gierige Zunge in meinen Mund schiebt. „Du machst mich wahnsinnig!“

Wie im Rausch fummele ich an ihrer Bluse herum. Gar nicht so einfach, während sie auf mir kniet und mich fordernd und hartnäckig mit ihrer Zunge bedrängt. Dann ist das blöde Ding endlich offen. Alice wartet nicht ab, ob ich so auch ihren BH aufbekomme; ein routinierter Griff, dann purzelt er herunter und entblößt ihre hinreißenden Brüste. Alices Körper ist erotisch und sehenswert von Kopf bis Fuß, aber ihre Brüste sind wirklich außergewöhnlich: rund, fest, makellos schön, mit kleinen braunen Nippeln wie gemacht für meine Lippen. Insgesamt: Weltklassetitten.

Zwischen meinem fast schon schmerzhaft harten Penis und ihrer winzigen und zurzeit sicher klatschnassen Möse liegen nur ein paar dünne Stoffschichten. Noch tragen wir die schwarzen Anzughosen, die wir für Victorias Trauerfeier angelegt haben. Rhythmisch und nachdrücklich reibt Alice ihren Schritt an der harten Ausbuchtung zwischen meinen Beinen. Oh, wie geil das ist!

Ich ziehe sie zu mir hinab, küsse sie wild und schiebe meine großen Hände in ihre Hose, ihr Höschen. Meine Finger an ihrem nackten Arsch. Gespreizt umfassen sie ohne Probleme beide Hälften ihrer zierlichen Hinterbacken, einzelne Fingerkuppen streifen schon das feuchte Terrain rund um den Eingang in ihren Unterleib. Kraftvoll ziehe ich ihren Arsch zu mir runter, drücke gleichzeitig meinen harten Penis gegen ihren Schritt. Alice stöhnt alle Luft in ihrer kleinen Lunge in meinen Mund.

„Sag mir, was du willst“, flüstere ich ihr ins Ohr und schiebe zwei Finger in ihren Unterleib. Mühelos geht das. So nass war sie noch nie.

„Deine Zunge“, seufzt sie, die Augen geschlossen. „Da wo jetzt deine Finger sind.“

Also rolle ich sie auf den Rücken, ihre Hose landet neben dem Bett. Nackt räkelt sie sich vor mir und wirft mir einen erregten Blick zu. Nackt, bis auf ein schlankes karminrotes Spitzenhöschen aus Seide. Wow, das ist verdammt sexy!

„Hab ich für dich gekauft“, sagt sie und lächelt stolz und ein bisschen verschämt. „Und schau mal, ich zeige dir noch was ...“ Mit beiden Händen fährt sie lasziv über ihre Brüste, dann hinunter bis zu ihrem knappen Höschen, legt ihre Finger auf den feuchten roten Stoff und streichelt sich. Ihre Schenkel öffnen sich, weit und einladend, und dann schiebt sie von oben eine Hand in ihren Slip. Mit bestimmten, kreisenden Bewegungen besorgt sie es sich, ihr Becken schiebt sich sachte vor und zurück dabei. Direkt vor meinen Augen, ohne jede Zurückhaltung. Ein erregtes Seufzen. „Dieses Selbstvertrauen hast du mir geschenkt“, sagt sie dann und strahlt, stolz und geil.

Ich muss lachen. Hoffentlich lerne ich Beziehung annähernd so schnell wie Alice grade Ficken lernt. Aber natürlich hat sie auch Koks dazu, das ist quasi Doping.

Ihr Höschen folgt der Hose auf den Boden, dann lecke ich sie. Mit den Händen lege ich ihren pinkfarbenen kleinen Kitzler frei und reibe ein paarmal scharf mit angespitzter Zunge darüber. Sie stöhnt erregt auf, spannt sich an. Als sie sich etwas beruhigt, wirbele ich plötzlich schnell und hart mit der Zunge über den empfindlichen kleinen Knopf. Nur ein, zwei Sekunden, aber sie zieht den Atem ein, drückt den Rücken durch und lässt dann laut hörbar alle Luft aus ihrem Brustkorb entweichen. Ein kleines, erregtes Lachen kommt ihr über die Lippen. Sie ist high und es steht ihr.

Ich spiele mit dem Tempo, will sie quälend langsam erregen. Gemächlich, schnell, hart, weich – immer im Wechsel. Dazwischen lasse ich sie jeweils kurz zappeln. Mit jedem Mal wird sie ein bisschen lauter, atmet etwas schneller, windet sich heftiger unter meiner Zunge und meinen Händen. Schließlich beginnt sie mir ihren Schoß fordernd entgegenzupressen. Sie ist kurz davor.

Aber dann stoppt sie mich mit einem Mal. „Warte, warte“, keucht sie und drückt mit der flachen Hand gegen meine Stirn, um meine Zunge von ihrem Kitzler zu bekommen.

„Was ist?“ Mein Kopf hebt sich zwischen ihren Schenkeln hervor.

Sie stützt sich auf und schaut mich an. Ihre Backen sind vor Erregung gerötet, ihre Frisur eine Ruine. „Als du mich zum allerersten Mal … da unten gestreichelt hast ...“ Sie zögert, bricht ab.

Ich bin neugierig. Nicht mal high kann Alice die Dinge im Bett beim Namen nennen. Vor zwei Wochen hätte ich das lächerlich und kindisch gefunden, jetzt finde ich es auf eine liebenswerte Art putzig. Bei dem, was sie erlebt hat, sind ihre Hemmungen außerdem nur zu verständlich.

„… da warst du mit dem Finger auch noch kurz … woanders. Tiefer.“ Sie schaut mich an, in der Hoffnung, dass ich verstehe. „Weißt du noch?“

„Ja, du mochtest es nicht.“

„Stimmt“, sagt sie und macht eine ihrer typischen Alice-Pausen. „Aber danach ... also, hinterher ... da habe ich gedacht, dass es sich eigentlich ganz gut angefühlt hat.“ Sie lächelt peinlich berührt.

Ich warte, aber es kommt nichts mehr. Zwei Dinge kann ich mir dann nicht verkneifen: ein Grinsen. Und eine kleine Provokation: „Du willst, dass ich deinen süßen kleinen Arsch lecke“, stelle ich fest. Ich habe absolut kein Problem mit Dirty Talk, im Gegenteil.

Meine Worte färben ihr Gesicht Schamrot ein. „So würde ich das nicht ausdrücken“, sagt sie.

„Aber das hast du gemeint.“ Ich grinse immer noch.

Sie zögert wieder. Dann nickt sie.

Ich lache laut und fröhlich und gebe ihr einen freundlichen Kuss. Dann verschwinde ich wieder zwischen ihren Beinen und fahre mit der Zunge aufreizend langsam über ihren Kitzler und durch die von meinem Speichel und ihrem Saft bedeckte Muschi. Ein paar Augenblicke, dann ist sie wieder so nah am Orgasmus wie zuvor.

Dann drehe ich sie mit sanftem Druck auf den Bauch und massiere mit den Händen ihre schönen runden Arschbacken. Jedes Mal, wenn ich die Hälften ein wenig auseinanderziehe, erhasche ich einen Blick auf ihre winzige, pink leuchtende Rosette. Immer wieder fahre ich mit den Fingern durch ihre nasse Möse und touchiere ab und an wie durch Zufall auch den anderen, noch engeren Eingang. Alice hat die Arme vor dem Kopf verschränkt und ihr Gesicht dazwischen wie auf ein Kissen gebettet. Sie lässt mich einfach machen, meldet sich nur hin und wieder mit einem genussvollen Seufzen.

Schließlich spreize ich sanft ihre Arschbacken und fahre mit der Zunge dazwischen. Ich küsse ihren Damm, ihren Po und nähere mich Kuss für Kuss dem empfindlichen kleinen Muskelkranz. Als ich einen ersten festen Kuss direkt auf die Rosette drücke und sie kurz, aber kräftig mit der Zunge umfahre, reagiert Alice mit scharf ausgestoßenem Atem. „Oh“, macht sie.

„Oh gut oder oh schlecht?“

„Oh mach weiter und zwar sofort.“

Ich grinse und schiebe meine spitze Zunge wieder dahin, wo sie gerade noch war. Jeden Zungenschlag genießt Alice mit einem lustvollen Seufzen, das Gesicht in die Matratze gedrückt, die Hände in die Laken gekrallt. Als ich dann ihre Backen noch ein wenig weiter spreize und meine Zunge ein paar Millimeter tief in ihre um eine Winzigkeit geweitete Rosette stoße, stöhnt sie laut. „Oh, wow!“ Dann, nach ein, zwei tiefen Atemzügen. „Wer hätte das gedacht ...“

Jetzt hebt sie ihren Hintern an und schiebt eine Hand unter ihrem Körper durch zwischen ihre Beine. Ich sehe die Finger in ihrer kleinen Möse verschwinden, dann reibt sie sich den Kitzler. „Weiter. Bitte ...“

Statt meiner Zunge schiebe ich jetzt meine Finger in den Graben zwischen ihren Arschbacken und fahre mit ihnen über ihr nasses, weiches Loch. Das macht sie zusätzlich an. Mit sanftem Druck schiebe ich die Spitze meines Zeigefingers in ihren engen, höllisch heißen Hintern.

„Oh ja“, stöhnt sie laut auf.

Ich ziehe den Finger zurück, dringe wieder ein, eine Winzigkeit tiefer dieses Mal. Erneut stöhnt sie und reibt sich noch schneller zwischen den Beinen. Mit jedem sachten Stoß dringe ich ein klein wenig weiter in sie vor. Als ich bis zum zweiten Glied in ihrem Po stecke, explodiert sie. Fast ohne Vorwarnung verkrampft sie sich, hält den Atem an, lässt die Finger über ihren Kitzler fliegen und stöhnt dann schließlich laut und befreit ihren Orgasmus heraus.

Als sie sich wieder entspannt, ziehe ich meinen Finger aus ihrem Po. Alice wälzt sich auf den Rücken, ein Arm liegt über ihren Augen, der andere hängt schlaff herab. „Das“, beginnt sie und muss unterbrechen, um ein paarmal durchzuatmen, „das machen wir jetzt bitte öfters.“

Ich knie direkt vor ihr und kann meinen Blick nicht von dem nassen, kleinen Loch zwischen ihren Schenkeln lösen. Ihre Schamlippen leuchten rosa und verdammt einladend. Ich bin unfassbar erregt von den Drogen, von ihrer Muschi, von dem weichen, kleinen Loch zwischen ihren Pobacken. Mein Schwanz drückt schmerzhaft erregt gegen die enge Hose und der Stoff ist feucht geworden von ein paar Tropfen, die mein Penis vor lauter Vorfreude schon mal vorgeschickt hat. Während sie schwer atmend vor mir liegt, die Hand immer noch über den Augen, und nichts bemerkt von der Welt, öffne ich meine Hose und ziehe mich aus. Mit der Nacktheit kommt ein Hochgefühl: Ich fühle mich frei und stark und ruhig. Jetzt gibt es nur noch Alice. Alice und ihren festen, jungen, schlanken, nackten, erotischen Körper. Er liegt direkt hier vor mir, nur für mich.

Als ich meinen zum Bersten prallen Penis sanft von oben nach unten durch ihren nassen Schlitz ziehe, schnurrt sie genießerisch ohne hinzusehen. Als er sich zwischen ihre Pobacken drückt und kurz ihre Rosette passiert, seufzt sie leise, vielversprechend. Als ich ihn wieder hochziehe, durch ihre Muschi, und meine dicke rote Eichel über ihren Kitzler reibt, zuckt sie kurz zusammen, voll lustvoller, überreizter Erregung. Sie stöhnt leise.

„Darf ich?“, frage ich.

„Nein“, sagt sie bestimmt. „Ich darf.“ Dann nimmt sie den Arm von ihrem Gesicht und greift zwischen ihre Beine. Sanft biegt sie meinen Penis in ihre feuchte Mitte, bis er direkt zwischen ihren Schamlippen steckt. Dann, in einer aufreizend langsamen, bestimmten, fließenden Bewegung, schiebt sie mir ihr Becken entgegen und drückt mein hartes Ding so Zentimeter für Zentimeter in ihren engen Kanal. Dabei lächelt sie mich an, anzüglich und amüsiert.

Ich werde fast verrückt vor Erregung, so geil fühlt sich das an.

Alice hört erst auf, als meine Eier gegen ihren Po drücken. „Jetzt darfst du“, gestattet sie mir großzügig und muss dann lachen. Ich würde auch lachen, wenn ich genug Luft in der Lunge dafür hätte. So reicht es nur für ein seliges Lächeln.

„Sanft?“, will ich wissen, als ich mich wieder halbwegs im Griff habe.

Sie schüttelt den Kopf. „Wild.“

Das muss sie nicht zweimal sagen. Ich greife sie an den Schenkeln, drücke sie weit auseinander und ziehe meinen Schwanz aus ihr, bis er nur noch sachte an ihren Schamlippen liegt. Dann komme ich mit meinem ganzen Gewicht auf sie herab und schiebe ihn wieder vollständig in sie hinein. Alice reißt die Augen auf und stöhnt. Nochmal dasselbe. Und nochmal. Und wieder und wieder und wieder. Schnell, hart, ohne Pause, mit Schwung, so lange ich kann. Und wenn ich high bin, kann ich verdammt lange.

Als ich irgendwann doch komme, komme ich mit meinen Händen an ihren kleinen runden Arschbacken, meiner Zunge in ihrem Mund und ihren Schenkeln um meine Hüften geschlungen. Wie aus weiter Ferne höre ich ihr Stöhnen, atemlos und irgendwie schrill. Ich bin mir vage der dumpfen, tierischen Laute bewusst, die ich ausstoße, als schließlich ein sensationeller Orgasmus über mich hinwegrollt. Mein Körper übernimmt dabei das Regiment und pumpt, ohne dass ich das Geringste dagegen tun könnte, Unmengen meines Spermas in ihren kleinen Körper.

Hinterher liegen wir eng umschlungen unter ihrer Bettdecke, nackt und erschöpft. „Du?“, flüstert sie irgendwann und streichelt meinen Kopf.

„Hmm?“ Mit etwas Mühe tauche ich auf aus dem Halbschlaf, in den ich gesunken bin.

„Bleib bei mir, ja? Egal was passiert.“

Ich öffne ein Auge und schaue sie an. Sehe ein nervöses Lächeln. „Ich gehe nirgendwo hin“, verspreche ich ihr und meine es so.

Sie strahlt mich an und beugt sich zu mir hinunter, und als ihre weiche Zunge zwischen meine Lippen fährt und sich ihre Finger um meinen schlaffen, feuchten Penis legen, spüre ich irgendwo tief in meinem Bauch, dass ich mich, jetzt gerade in diesem Moment, endgültig in dieses sanfte, zerbrechliche, zauberhafte Mädchen verliebt habe.

Dienstag

Wir verbringen den größeren Teil des Morgens in Alices Bett. Das Gute daran: Wir sind nackt dabei. Nicht ganz so prickelnd ist, womit wir uns die Zeit vertreiben: Vorbereitungen auf meine Anhörung vor dem Disziplinarkomitee. Ich habe Victoria nicht unter Drogen gesetzt und sie nicht fotografiert, aber wie soll ich das belegen, wenn irgendwer Zeugenaussagen erfindet und Beweise fälscht? Zwei Tage noch.

Systematisch gehen wir die schriftliche Begründung mit den Beschuldigungen gegen mich durch. Mit chirurgischer Präzision seziert Alice den Text, Halbsatz für Halbsatz, Wort für Wort. Sie erklärt mir die Vorwürfe aus juristischer Sicht, verdeutlicht mir Bedeutungsnuancen, entwirft Verteidigungsstrategien und spekuliert, was Henry, Rufus und Tom, die ebenfalls angeklagt sind, wohl sagen werden. Ich bin wirklich gerührt, wie Alice sich für mich reinhängt. Und beeindruckt: Dieses zierliche, leicht verschüchterte achtzehnjährige Mädchen hat einen Verstand wie ein Rasiermesser.

Es gibt grundsätzlich ja zwei Arten von Studenten hier in Oxford. Die einen sind clever und arbeiten zu viel und müssen trotzdem ganz schön kämpfen, um dem brutalen Leistungsdruck, der hier herrscht, gerecht zu werden. Das ist die große Mehrheit, zu der auch ich gehöre. Aber dann gibt es noch die andere Sorte, Leute wie Alice, die irgendwie über ein paar Extragehirnwindungen verfügen, die alles wissen und alles verstehen und alles mühelos durchschauen. Heute ist der zweite Tag in Alices Studium. Ich habe keinen Zweifel, dass sie absolut unglaublich sein wird.

„Fällt dir irgendjemand ein, der bezeugen könnte, dass du die Clarendon-Party nicht mit Victoria zusammen verlassen hast?“, will Alice-die-Juristin wissen.

Ich überlege. „Ich war am Ende mit Tom, Anna und Camilla zusammen, aber Tom gehört zum Clarendon Club und Anna gehört irgendwie zu Tom, also werden die mir nicht helfen. Und Camilla? Ja, keine Ahnung, ehrlich gesagt ...“ Ich breche ab. Würde Camilla für mich aussagen? Im Grunde ist die Antwort egal, denn ich kann sie gar nicht kontaktieren. Sie ist nicht aus Oxford, so viel weiß ich, aber ich habe keine Ahnung, wo sie studiert, wie sie mit Nachnamen heißt und wie ich sie erreichen kann. Tom könnte es mir vermutlich sagen. Wird er aber nicht.

„Diese Camilla, das ist die, mit der du auf der Party was hattest, ja?“, fragt Alice in ihrer Alice-das-Teenie-Mädchen-Stimme und schaut mich unzufrieden an.

Ich kann mir das Lachen nicht verkneifen. „Alice, du bist doch nicht etwa eifersüchtig, oder?“

„Nein“, lügt sie. „Ich weiß doch, was du für einer bist.“

„Warst“, sage ich ernst und streichle ihr durchs Haar.

„Warst“, wiederholt sie und strahlt mich an. Dann nimmt sie mein Gesicht in ihre Hände und küsst mich. Ihre Zunge dringt in mich ein und umkreist meine, langsam, liebevoll, zärtlich, minutenlang.

Aber dann, als der Kuss zu Ende ist, kommt sie wieder auf Camilla zu sprechen: „Was habt ihr gemacht?“

Ich zögere. Kann sein, dass ich nichts von Beziehungen verstehe, aber ich bin auch kein Idiot. Mit der eigenen Freundin über schnellen Partysex mit anderen Frauen zu sprechen, das kann nicht gut sein. Andererseits, sie weiß ja im Grunde schon, was los war. „Tom, Anna, Camilla und ich haben uns abgesetzt und zusammen gekifft. Dann hat Camilla mich geküsst, dann hat sie mir einen geblasen, dann hatten wir Sex.“

Alices Blick ist intensiv und irgendwie unergründlich. „Mit dem Mund … wie hat sie das gemacht?“, forscht sie nach. Überraschenderweise.

„Wie wie?“ Ich bin verwirrt. „Mund auf, Pimmel rein. Du kennst das Konzept ...“

„Sag mir, wie“, beharrt sie. „Details.“

Ich starre sie an. Wofür ist das denn wichtig? „Ok ...“, sage ich schulterzuckend. Und dann erzähle ich ihr, was Camilla gemacht hat: wie sie ihre Zunge eingesetzt hat, über mein Vorhautbändchen und die Eichel geleckt hat, wie sie meine Eier in den Mund genommen hat, wo ihre Hände waren, wie sie mich gewichst hat zwischendurch, dass sie mich gefragt hat, ob ich ihr in den Mund spritzen möchte, dass sie mein Sperma geschluckt hat.

„Das hat dir gut gefallen, ja?“, fragt Alice in einem schwer zu deutenden Tonfall, nachdem sie sich alles schweigend angehört hat. „Besonders der letzte Teil?“

„Klar, schon ...“, sage ich vage.

„Na, dann“, sagt sie und schenkt mir ein leises Lächeln, „wollen wir doch mal sehen, ob ich das nicht auch kann, was diese Camilla kann.“ Und dann dreht sie sich behände auf dem Bett um, so dass ihr Gesicht neben meinem nackten Hintern liegt, und rollt mich auf den Rücken. Dann spüre ich auch schon ihre kühlen Finger an meinem schlaffen Ding und ihre Zunge an meinen Eiern. Mit den Händen spreizt sie meine Schenkel etwas, krault die weiche Haut an meinen Hoden und stülpt ihre warmen Lippen über meinen zum Leben erwachenden Penis. Ich mache die Augen zu und genieße einfach nur. Für Sorgen um meine Zukunft ist später noch jede Menge Zeit.

Alice ist gut, richtig gut. Dafür, dass sie das alles erst seit ein paar Tagen macht, ist sie sogar spitze. Niemand freut sich mehr über Alices sexuelle Experimentierfreude als ich.

Sie zieht meine Vorhaut zurück und steckt sich meinen Schwanz so tief in den Mund, wie sie kann, bläst schnell und hart. Dann schiebt sie wieder mit den Lippen meine Vorhaut ein paarmal vor und zurück, saugt dann ihre Lippen fest an meinem Ding. Sie lässt ab und lächelt mich an. Dabei wichst sie meinen speichelnassen Schwanz mit beiden Händen.

Das ist zu viel für mich. „Alice, wenn du so weiter machst, komme ich gleich.“

„Gut“, sagt sie nur und steckt ihn sich wieder in den Mund. Jetzt macht sie es mir richtig hart und schnell. Sie will meinen Orgasmus, und sie bekommt ihn. Meine Eier ziehen sich in freudiger Erwartung zusammen, aus einem ersten geilen Kribbeln wird eine Reizexplosion zwischen meinen Beinen, in meinem ganzen Unterkörper. Stöhnend komme ich. Der Anblick ihrer Lippen über meinem Schwanz, während ich ihre Mundhöhle mit meinem Sperma fülle, ist großartig.

Als der Orgasmus unter Alices sanften Berührungen abklingt und ich meine Körperspannung verliere, entlässt sie meinen Penis aus ihrem Mund. Sie schaut mich an und verzieht kurz das Gesicht. Dann lächelt sie schief. „Wääh, das schmeckt ganz schön gewöhnungsbedürftig.“ Sagt es und steckt ihren Kopf wieder zwischen meine Beine, um langsam und genüsslich meinen Penis sauber zu lecken.

Diese neugierige, freche, verrückte Seite von Alice finde ich ganz einfach hinreißend. Ich bin sogar ein bisschen stolz auf sie. Und als dann plötzlich ihr Gesicht neben meinem auftaucht, wage auch ich ein Experiment: Ich küsse ein Mädchen, dem ich kurz zuvor in den Mund gespritzt habe. Und ja, es schmeckt wirklich ziemlich gewöhnungsbedürftig.

* * *

Eine Stunde später muss Alice zu ihrer Vorlesung. Ich hätte auch ein Seminar, aber warum soll ich da hingehen? Kann sein, dass sie mich morgen rausschmeißen, und was nützt mir dann ein Kurzzeitgedächtnis voll mit makroökonomischen Erkenntnissen? Alternativplan: Frühstück.

In der ansonsten verwaisten College-Bar treffe ich völlig überraschend auf Richard und Henry, die auf einem Sofa sitzen und die Köpfe zusammengesteckt haben. Peinlich betretene Stille auf allen Seiten, als ich da vor ihnen stehe. Auf den Gesichtern der beiden sehe ich nichts als Schuld. Henry, ausgestattet mit den Superkräften des englischen Hochadels, braucht nur Sekundenbruchteile, um den gleichgültig gelassenen Gesichtsausdruck wiederzufinden, mit dem er und seinesgleichen durchs Leben gehen. Aber Richard sieht aus, als hätte ich ihn dabei erwischt, wie er unschuldige Katzenbabys in der Regentonne ertränkt.

Sie haben über mich gesprochen, nehme ich an. Warum sonst diese Reaktion?

„Ich muss dann“, murmelt Henry und klopft Richard auf die Schulter. Dann verschwindet er.

„Was war denn das?“, frage ich Richard, eher verblüfft als verärgert. Eigentlich freue ich mich ihn zu sehen. Diese Funkstille zwischen uns fühlt sich total falsch an.

Aber Richards Reaktion ist nur eins: eine weitere Verletzung. Nicht mal in die Augen schaut er mir. Will nicht oder kann nicht. „Ich möchte nicht darüber sprechen“, sagt er schließlich ohne große Überzeugung.

„Oh, du willst nicht darüber sprechen?“ Jetzt bin ich doch wütend. „Na, dann entschuldige bitte.“ Zorn brodelt, kocht hoch, zischend heiß. „Deine Kumpels versuchen mich von der Uni schmeißen zu lassen. Hast du mitbekommen, ja? Und ich Idiot denke noch, dass du vielleicht auf meiner Seite bist. Aber so kann man sich täuschen ...“

Richard verzieht gequält das Gesicht. „Bitte, das hat damit nichts zu tun ...“

„Bullshit!“, würge ich ihn ab, laut und aggressiv. „Irgendwer lügt, irgendwer fälscht Beweise, alles, damit ich am Ende der Idiot bin. Das waren doch wohl deine tollen Freunde, oder etwa nicht? Wer denn sonst?“

„Hör doch zu ...“, ruft Richard, sein Ton irgendwo zwischen Wut und Verzweiflung. Er macht einen Schritt auf mich zu. „Du bist mein Freund und ich ...“

„Ach ja?“, falle ich ihm ins Wort. Ich will diese Scheiße gar nicht hören. „Und wo warst du dann die letzten Tage, als ich einen Freund gebrauchen konnte?“ Als ich es sage, wird mir erst so richtig klar, wie gekränkt ich tatsächlich bin, wie sehr mich sein Schweigen verletzt, wie verraten ich mich fühle. „Was ist passiert auf der Clarendon-Party? Sag's mir, Richard.“ Es ist keine Bitte, es ist eine wütende Forderung.

„Ich kann nicht“, ruft er und reißt die Arme in einer verzweifelten Geste in die Luft. Dann resigniert er und wird irgendwie klein und schmal und schlaff, als hätte jemand Luft abgelassen. „Ich kann nicht“, sagt er noch einmal, ganz leise.

„Du weißt, dass ich unschuldig bin? Und du weißt, dass sie versuchen mir die Sache anzuhängen? Ja oder nein, Richard?“

„Ja“, sagt er matt.

„Und Browne will den Clarendon Club vernichten, egal ob ich dabei mit draufgehe oder nicht. Offenbar interessiert es also keine Sau, wer Victoria das alles angetan hat. Hauptsache, es ist irgendein Schuldiger da.“

Richard schweigt.

„Und was soll ich deiner Meinung nach jetzt machen?“, bohre ich nach.

„Keine Ahnung“, sagt er nach einem langen Zögern. „Keine Ahnung, was du machen sollst. Keine Ahnung, was ich machen soll.“

„Oh, ist es schwer für dich, ja?“, rufe ich voll beißendem Sarkasmus. „Du bist echt die ärmste Sau hier.“

Und dann wird der Druck zu groß und der Kessel voll kochendem Zorn in meinem Bauch explodiert. „Du dummes Arschloch stehst einfach da und schaust zu, wie sie mich fertig machen. Und du lügst mich an. Irgendwas ist passiert, aber du deckst lieber diese Wichser als mir zu helfen.“

„Ich bin nicht dein Feind!“, ruft Richard, jetzt selbst wütend.

„Weißt du was, Richard? Fick dich! Fick dich einfach!“ Ich schleudere ihm die Worte ins Gesicht und lasse ihn dann stehen. Während ich vor zur Bar gehe, schlägt er hinter mir wütend die Türe zu.

* * *

Im Hauptraum der Bar steht Jules hinter dem Tresen und schenkt Kaffee an ein paar Schlipsträger mit Namensschildchen aus. Irgendwo im College ist eine Konferenz, schätzungsweise.

Als er mich sieht, wird er ganz aufgeregt. „Ich muss mit dir reden“, zischt er mir zu und wirft einen Seitenblick auf die Anzugtypen. Wo Rufus' Fäuste ihn am Abend der Clarendon-Party getroffen haben, schillert seine Haut noch immer gelbgrün.

„Was ist los?“, frage ich leicht irritiert.

„Nicht hier drin.“ Kurzerhand winkt er mich hinter die Bar und führt mich dann durch ein paar Lagerräume hinaus ins Freie. Man hat einen weiten Blick über den völlig eingeschneiten Vicar's Garden von hier aus. Jenseits des kleinen Parks stehen die Gebäude, in denen die Clarendon-Party stattgefunden hat. Mein Blick fällt auf die großen Fenster des Speisesaals, in dem ich Camilla gebumst habe. Eine Ewigkeit ist das her.

Jules hält mir eine Zigarette hin. Als ich den Kopf schüttele, macht er sie selbst an. „Ok, hör zu: Am Abend der Party, nachdem mich Rufus und die anderen geschlagen hatten, wollte ich nur noch heim. Bin dann dort entlang gegangen.“ Er zeigt auf einen kleinen Weg, der am Rand des Parks entlang zu einem Gebäudeensemble mit Studentenunterkünften führt.

„Da waren zwei Leute auf dem Weg vor mir“, sagt er dann. „Einer war Rufus. Und er hatte Victoria im Arm.“

„Rufus?“, frage ich aufgeregt. „Bist du sicher?“

Jules zeigt auf sein malträtiertes Gesicht. „Den Arsch vergesse ich nicht so schnell.“

Ich nicke, der Puls geht schneller. „Und weiter?“

„Ich hab mich ein bisschen abseits in eine dunkle Ecke gestellt und wollte warten, bis sie weg sind. Die waren echt langsam. Arm in Arm hab ich zuerst gedacht, aber dann hab ich gesehen, dass Rufus sie gestützt hat. Victoria ist mehr gewankt als gegangen. Die ist völlig besoffen, hab ich gedacht.“

Mein Herz pocht in gespannter Erwartung: die Wahrheit. Endlich.

„Er hat versucht sie zu stützen, geschleppt eigentlich. Sie hat gelacht und mit den Armen gewedelt und nicht mitgemacht, und irgendwann hat er keine Kraft oder keine Lust mehr gehabt und sie einfach fallen gelassen. Da, unter den Bäumen. Dann ist er einfach davon gestapft.“

Ich starre Jules ungläubig an. Kann das wirklich wahr sein? „Er hat sie im Schnee liegen gelassen? Einfach so?“

Jules nickt. „Einfach so. Nur in ihrem roten Kleidchen.“

„Sie wäre erfroren!“, sage ich ungläubig.

„Dachte ich auch. Deshalb wollte ich zu ihr hingehen. Aber jemand war schneller und bei Victoria, bevor ich einen Schritt gemacht hatte.“

„Wer, Jules, wer?“

Er macht eine kurze Pause. „Jezzy“, sagt er dann und nimmt einen Zug.

„Jezzy?“. Was? Soll das ein Witz sein?

„Jezzy“, wiederholt er. „Sie kam angelaufen, sobald Rufus weg war. Keine zwei Minuten, nachdem er sie fallen gelassen hat. Die beiden haben irgendwas gesprochen, dann hat Jezzy Victoria aufgeholfen und die beiden sind zusammen fortgewankt. Jezzy musste sie quasi tragen.“

„Und dann?“

„Nichts und dann. Problem gelöst, dachte ich.“

Was Jules gesagt hat, ist zwar nur ein kleines Stück in einem ziemlich großen, völlig beschissenen Puzzle, aber es müsste reichen. Es beweist, dass ich die Party nicht mit Victoria verlassen habe. Mehr brauche ich nicht.

„Jules, du musst am Donnerstag aussagen für mich. Was du gesehen hast, zeigt, dass ich unschuldig bin.“

Jules schüttelt energisch den Kopf. „Nein, nein. Ich will mit der Sache nichts zu tun haben.“

„Jules, bitte! Die werden mich sonst rausschmeißen.“

Er sieht gequält aus. „Tut mir leid, ehrlich. Aber ich kann nicht. Wenn wegen mir der Clarendon Club verboten wird, bin ich geliefert Die machen mich fertig.“

Ich könnte schreien vor Verzweiflung. Die Lösung ist so nahe, der kleine Scheißer muss bloß aussagen. Ja, ja, seine Befürchtungen sind nachvollziehbar, aber ich springe doch nicht übers Messer, nur weil ihm die Sache zu heiß ist. „Jules, ich sage bei der Anhörung, was du mir gesagt hast. Sie werden dich befragen und spätestens dann musst du die Wahrheit sagen.“

Ein Blinder könnte das schlechte Gewissen auf seinem Gesicht erkennen. Er wird einlenken, er wird es tun, denke ich, aber dann, ohne mich anzusehen, sagt er: „Wenn du mich als Zeugen nennst, werde ich sagen, dass du das warst, da mit Victoria im Park.“

Ich bin einfach nur sprachlos. Mit offenem Mund starre ich ihn an.

„Tut mir leid. Echt“, sagt er dann. „Aber du brauchst mich doch gar nicht. Wenn Jezzy sagt, was passiert ist, hast du auch deinen Beweis.“ Er nimmt einen letzten Zug und wirft die Zigarette in den Schnee, wo sie mit einem nassen Zischen erlischt. Dann lässt er mich stehen und geht.

* * *

Jezzy ist ziemlich wütend, als sie doch noch ihre Zimmertür aufreißt. Das ist soweit nicht verwunderlich. Erstens ist sie immer wütend, zweitens habe ich ziemlich energisch und sehr ausdauernd mit der Faust gegen das dünne Holz gehämmert.

„Was willst du denn hier, du Arsch?“, sind ihre ersten Worte, als sie mich erkennt.

Jezzy ist klein, hager und hat scharf geschnittene Gesichtszüge unter einer verwuschelten schwarzen Kurzhaarfrisur. Eine Schönheit ist sie wahrlich nicht, aber beunruhigend, faszinierend und wahnsinnig intensiv – ein bisschen so, wie auch ein Atompilz beunruhigend, faszinierend und intensiv ist.

„Mit dir reden. Kann ich reinkommen?“

„Nein.“

„Bitte, es ist wichtig.“

„Nicht für mich. Verpiss dich!“

Aber so einfach lasse ich mich nicht abwimmeln. Mit einem resignierten Seufzen hebe ich ihren dürren Körper an den Oberarmen ein paar Zentimeter an und trage sie mühelos vor mir her mitten in ihr Zimmer. Mit dem Fuß schlage ich die Tür hinter mir zu.

Ihre Bude ist das reinste Chaos. Ein Laptopbildschirm und ein funzeliger roter Papierlampion sind die einzigen Lichtquellen, im Halbdunkel verstreut liegen Klamotten, Bücher und CDs in perfekter Unordnung. Die Luft hier drin ist abgestanden und riecht nach billigem Deo und getragener Wäsche. Im Hintergrund läuft unfassbar schlechte Musik von Amanda Palmer.

„Was soll das, du Wichser? Das ist Körperverletzung und Nötigung.“ Sie faucht mich an, schon wieder stinksauer.

„Ich behandle Frauen immer wie mein Eigentum, weißt du doch, Jezzy“, antworte ich mit fröhlichem Sarkasmus.

„Nicht witzig, Arschloch.“

„Ok, Jezzy, zur Sache: Ich weiß, dass du am Abend der Clarendon-Party mit Victoria zusammen warst. Du hast sie im Schnee gefunden und mitgenommen.“

„So, so“, meint sie, ihr Gesicht völlig neutral. Aber ich spüre die Veränderung: Jetzt habe ich ihre volle Aufmerksamkeit. „Und wenn ich dir sage, dass das nicht stimmt?“

„Zwecklos. Jemand hat euch gesehen.“

„Aha. Und wer soll das sein?“

„Völlig unerheblich.“

„Sehr glaubwürdig bisher.“ Sie lacht mich aus. „Und jetzt willst du von mir hören, was danach passiert ist, ja? Deswegen bist du hier. Hast Angst, dass sie dich rausschmeißen.“

„Jezzy, ich muss wissen, was Victoria in dieser Nacht passiert ist.“

„Und was, wenn ich das wüsste? Rein theoretisch jetzt ...“

„Dann weißt du, dass ich unschuldig bin. Und du weißt mehr über diese beschissene Nacht als alle anderen. Jezzy, ich weiß genau, wie schlimm Victorias Tod für dich war. Ich hab dich gesehen in der Chapel gestern. Wenn ich rausfliege, ist die Sache durch und die, die wirklich schuld sind, kommen davon.“

Das sitzt. Erschöpfung und Trauer ziehen über ihr Gesicht wie Schatten. „Victoria ist so eine tolle Frau“, sagt sie zur Welt im Allgemeinen. „War“, korrigiert sie sich dann und nagt an ihrer Unterlippe.

„Bitte, Jezzy. Komm am Donnerstag mit zur Anhörung und sag, was Rufus getan hat.“ Ich flehe beinahe, so verzweifelt bin ich. Sie ist kurz davor ja zu sagen, ich spüre es in jeder Faser meines Körpers.

Sie zögert, denkt nach, reibt sich die müden Augen mit der ganzen Hand. Dann, als die Entscheidung gefallen ist, schaut sie mir direkt ins Gesicht und sagt fest: „Keine Chance.“

„Aber warum denn nicht?“, rufe ich, verständnislos.

„Weil du ein Arschloch bist. Weil ich dich total scheiße finde. Weil du es absolut verdient hast hier rauszufliegen.“ Sie ist nicht mal wütend, sagt es ganz nüchtern und geschäftsmäßig, als sei es ganz selbstverständlich, als müsse auch ich das einsehen. Dann dreht sie sich zur Seite und beginnt in den Schubladen und unter den Papierstapeln auf ihrem Schreibtisch nach irgendetwas zu suchen.

Ich kann nicht glauben, wie kalt sie mich abblitzen lässt. „Jezzy, ich habe dir nie irgendetwas getan. Warum schaust du zu, wie sie mich fertigmachen, wenn du weißt, dass ich unschuldig bin?“

Kurz hält sie inne und wirft mir einen seltsamen Blick zu, dann sucht sie weiter. Ohne mich anzusehen erklärt sie: „Warum? Ok, mal sehen: Erstens bist du ganz allgemein ein blöder Wichser. Zweitens bist du seit Jahren systematisch scheiße zu jeder Frau, mit der du hier zu tun hast. Inklusive Leuten, mit denen ich befreundet bin. Vielleicht erinnerst du dich an Helen? Oder Becky? Sag Bescheid, wenn du mehr Beispiele brauchst. Drittens bist du im Clarendon Club und damit per Definition ein Arschloch. Viertens hast du mich dumm angemacht, als ich euch auf eurer Party mit diesen zwei kleinen Huren gestört habe. Ganz ehrlich? Wenn sie dich rausschmeißen, mache ich 'ne Flasche Schampus auf.“ Dann hat sie endlich gefunden, wonach sie sucht. „Aha!“, ruft sie triumphierend, dreht sich zu mir um und sprüht mir aus kurzer Distanz irgendein Zeug ins Gesicht.

Im ersten Moment bin ich nur total perplex, dann kommt der Schmerz. Und die Atemnot, das mörderische Brennen in den Augen, das Gefühl Feuer geschluckt zu haben und der Husten. Da stehe ich jetzt, auf wackligen Beinen, blind, orientierungslos, hustend, unfähig zu sprechen, panisch. Ich bin außer Gefecht, kann nur abwarten, was als nächstes passiert.

Was als nächstes passiert: Jezzy rammt mich mit Schwung um, so dass ich mit dem Rücken voran auf ihr Bett krache. Dann liege ich dumm da und meine Beine hängen unten über die Kante hinaus.

„Bleib liegen, du Arschloch, sonst bekommst du noch eine Ladung ab“, höre ich sie direkt neben mir. Da schwingt eine gewisse Schadenfreude in ihrer Stimme mit.

„Jezzy… Warum?“, presse ich aus meinen geschundenen Lungen hervor. Es ist mehr Krächzen als Sprechen.

„Notwehr“, sagt sie leichthin. „Du bist hier eingedrungen und hast mich bedrängt. Was soll eine wehrlose Frau machen? Gerade bei einem notorischen Frauenschänder wie dir.“

Was soll das denn? Hat sie den Verstand verloren?

Sehen kann ich nichts durch den Tränenschleier vor meinen Augen, aber ich höre ein metallisches Klicken und ein paar andere uninterpretierbare Geräusche. Dann spüre ich, wie sie sich neben mir aufs Bett setzt. „Hör zu, Blödmann“, sagt sie geradezu sanft. „Ich werde dir nichts darüber sagen, was an dem Abend noch passiert ist. Ich könnte, aber ich will nicht. Und ich werde auch nicht für dich aussagen. Aber ich werde dir etwas Anderes verraten, etwas, das du, glaube ich, nicht weißt. Das bringt dich bei deiner Anhörung nicht weiter, sie werden dich trotzdem rausschmeißen. Aber es wird dir helfen zu verstehen, warum die Dinge so gekommen sind, wie sie gekommen sind.“

Ich will gerade etwas erwidern, da legt sie einen Finger auf meine Lippen. „Nein, sag nichts. Du brauchst deine Zunge jetzt sowieso für etwas ganz Anderes.“ Und dann, ohne Vorwarnung, senkt sich irgendetwas über mein Gesicht und klemmt meinen Kopf ein wie eine Schraubzwinge. Ich spüre die Wärme nackter Haut, eine klebrige Feuchtigkeit auf Mund und Nase, rieche den säuerlichen Duft weiblicher Erregung und weiß: Jezzy hat mir ihre nackte Muschi ins Gesicht gedrückt.

„Leck mich, du Arschloch“, befiehlt sie.

Für einen Moment drohe ich in Panik zu geraten. Ich sehe nichts, kann nicht atmen. Ruhig bleiben, einfach ruhig bleiben. Und irgendwie schaffe ich es tatsächlich nicht durchzudrehen. Unfassbar, was sie da macht! Ist sie jetzt völlig verrückt geworden?

Soll ich sie einfach packen und von mir runterschleudern? Pfefferspray hin oder her, wenn ich ernst mache, hat sie keine Chance. Aus dem temporären Exil, in dem er sich befindet, weist mich mein rationaler Verstand darauf hin, dass Gewalt zu einem Problem werden könnte. Wie sieht das aus, wenn ich mit ihr kämpfe und sie um Hilfe ruft? Innerhalb von Sekunden stehen dann die Leute aus den Nachbarzimmern hier im Raum. Und was sehen die dann? Sie mit nacktem Arsch auf ihrem Bett, ich auf ihr drauf. Sie: Er will mich vergewaltigen! Und was soll ich dann sagen? Sie hat angefangen?

„Leck mich“, wiederholt sie und reibt ihre Muschi über mein Gesicht. „Du hast keine Wahl und du weißt es.“

Ich hasse es, aber sie hat recht. Ich habe tatsächlich keine Wahl.

Also ergebe ich mich in mein Schicksal, packe ihren Arsch mit den Händen und stecke meine Zunge in ihren nassen Schlitz. Ich suche ihren kleinen Kitzler und lecke sie hart und schnell.

Sie stöhnt auf und lacht dann wild. „Oh, das ist gut. Sehr gut sogar“, lobt sie. „Und? Wie fühlt sich das an? Selbst mal das Sexobjekt zu sein? Ich hab auch ein paar Vibratoren irgendwo im Nachttisch, aber so macht es viel mehr Spaß. Los, steck mir deine Zunge richtig tief rein.“

Sie erniedrigt mich und ich hasse sie dafür. Das Beste, was ich tun kann, ist die Sache pragmatisch und ohne darüber nachzudenken zu Ende zu bringen. Also konzentriere ich mich darauf es der verrückten Kuh so schnell wie möglich zu besorgen.

Das Problem ist nur, dass mein Körper die Situation etwas anders interpretiert. Zunge in Muschi bedeutet für mein zentrales Nervensystem offenbar immer und automatisch: Fertig machen zum Bumsen. Nach dreißig Sekunden habe ich einen Riesenständer in der Hose. Zuerst empfinde ich diese Reaktion meines Körpers als Verrat, aber dann wirft meine Libido eine interessante Frage auf: Warum soll Jezzy eigentlich die einzige sein, die hier Spaß hat?

Ja, warum eigentlich?

Ich öffne Knopf und Reißverschluss meiner Hose und ziehe meinen prallen Schwanz heraus. Meine Zunge steckt in Jezzys triefend nassem Loch und meine linke Hand liegt auf ihrem knochigen Arsch. Meine rechte Hand aber gehorcht nur meinen eigenen Trieben. Schnell und hart wichst sie meinen erregten Penis. Ich werde kommen, spüre, wie Lust und Wut sich zwischen meinen Beinen zu einem Orgasmus verdichten. Warum auch immer, ich bin jetzt richtig scharf.

„Was wird denn das jetzt, du Arsch?“, ruft Jezzy irritiert und wütend, zwischen zwei lustvollen Seufzern. „Wehe, du spritzt mir hier das Bett voll!“

Mir ist jetzt alles vollends gleichgültig. Ich werde nicht nur ihr Bett vollspritzen, sondern auch sie, mich, den Boden, egal. Gleichzeitig besorge ich es ihr so hart ich kann mit der Zunge. Sie findet sich damit ab.

„Weißt du“, stöhnt sie irgendwann heraus. „Eine Sache hast du noch nicht richtig verstanden. Du steckst nur aus einem Grund so tief in der Scheiße: Weil jemand zu Julie gegangen ist und dich angeschwärzt hat.“

Julie, das ist Dr. Browne. Offenbar kennen die beiden sich besser.

Jezzy muss kurz unterbrechen, um zu stöhnen. „Oh, ist das gut!“, seufzt sie, um dann wieder zurück zum Thema zu kommen: „Damit haben alle deine Probleme angefangen. Plötzlich warst du der perfekte Sündenbock. Du bist im Clarendon Club oder jedenfalls nah genug dran, damit Julie den Club mit dir als Bauernopfer zerstören kann. Das ist alles, was das durchgeknallte Miststück will. Du bist ihr jedenfalls total egal.“ Sie stöhnt auf, zweimal, laut, beinahe schrill. „Und ich werde dir sagen, wer dich so in die Scheiße geritten hat.“ Wieder stöhnt sie, dieses Mal ist es fast ein Schrei. „Aber vorher machst du es mir.“

Oh, ja. Ich mache es der dummen Fotze. Und wie. Meine Zunge fliegt über ihren großen Kitzler, so schnell ich es irgendwie fertig bringe. Eine Minute geht das so, begleitet von kehligen, immer spitzeren Schreien aus Jezzys Mund. Ich sehe nichts von hier unten, aber klar ist: Lange kann das nicht mehr so weitergehen.

Noch eine qualvoll lange Minute vergeht, und als ich eben denke, ich werde einen Krampf in der Zunge bekommen, explodiert sie endlich. Ihre Schreie verstummen, weil die Luft in ihrer Lunge gefangen ist, ihr ganzer Körper steht unter Strom, sie zittert, und nach ein, zwei, drei langen Sekunden stöhnt sie ihren Orgasmus heraus. Die Geilheit in diesen Lauten weicht einer gewaltigen Erlösung, wird dann zu einer tiefen Zufriedenheit, dann zu Ermattung.

Es ist lächerlich: Ausgerechnet Jezzy und bekommen hin, was mir sonst fast nie gelingt. Wir kommen gleichzeitig. Es ist kein Orgasmus für die Geschichtsbücher, aber sehr effektvoll. Zu ihrem großen Finale steuert mein zuckender Schwanz, quasi als Begleitung, vier, fünf üppige, druckvolle Strahlen meines Spermas bei, die, hoffe ich jedenfalls, voll auf ihr einschlagen. Ich spüre die warme Soße auf meinem Hals und Kinn.

Dann ist sie plötzlich nicht mehr über mir. Sofort drehe ich mich um. Atemlos liegt sie vor mir auf dem Bett, mit nacktem Unterkörper, und funkelt mich wütend an. Ihr Gesicht, ihr Pulli, das Bett: alles voll mit meiner Wichse. Ich rolle mich herum, knie mich vor sie und wische demonstrativ meinen nassen Schwanz an ihrem Bettlaken ab. „Das war toll!“, sage ich mit übertriebener Begeisterung. „Als nächstes ficken wir, ja?“

„Du kannst dich selber ficken, du Arschloch“, sagt sie matt.

Eine Sekunde später knie ich auf ihrer Brust. Meine Augen brennen wie Feuer und mein Gesicht ist klebrig von ihrem Saft. Richard, Jules, jetzt Jezzy. Was ist das nur für ein unfassbar mieser Tag? Wut ist die einzige nennenswerte Emotion in meinem Körper.

Mein halbsteifer Schwanz wippt bedrohlich nah vor Jezzys Gesicht. Wie eine Waffe. Ein zäher Faden Sperma senkt sich von der Spitze hinab auf ihren Wollpulli. „Wer hat mich bei Browne beschuldigt?“, frage ich sie scharf.

Diese Frage zaubert ein derart hämisches und schadenfrohes Grinsen auf ihr Gesicht, dass mich schlagartig die Gewissheit trifft: Ihre Antwort wird mir richtig weh tun. Es ist Richard, es muss Richard sein.

„Deine kleine Freundin“, sagt Jezzy und lächelt zufrieden.

Wie? Was? Ich brauche ein, zwei Sekunden, um zu verstehen, wen sie meint. Alice? Alice? „Alice?“, bringe ich hervor, völlig baff.

Mein ungläubiger Ton zaubert ein sehr zufriedenes Lächeln auf ihr Gesicht. „Ebendiese“, sagt sie genüsslich.

Ich muss mich mit aller Kraft zurückhalten, so übermächtig ist das dunkle Verlangen Jezzy an Ort und Stelle zu erwürgen. „Niemals!“, schreie ich ihr stattdessen ins Gesicht. Aber Jezzy grinst mich nur an und labt sich am Entsetzen in meinem Gesicht.

* * *

Alice öffnet ihre Zimmertür in einem schwarzen, unverschämt weit ausgeschnittenen Nichts von einem Oberteil, das nicht deutlicher „Ich will gefickt werden“ sagen könnte, wenn genau das in Großbuchstaben darauf stehen würde. So empfängt sie mich an der Tür, eine Hand keck auf die Hüfte gelegt, und lächelt mich an. Jedenfalls bis sie meinen Gesichtsausdruck bemerkt. Dann lächelt sie nicht mehr.

„Was ist los?“, fragt sie besorgt und zieht mich ins Zimmer.

Wenn jetzt jemand meinen Adrenalinpegel messen würde, da bin ich ziemlich sicher, es wäre ein Weltrekord. „Aufgewühlt“ ist das richtige Wort für meinen Gemütszustand, aber gleichzeitig ist es lächerlich untertrieben, ein zarter Lichtpunkt vor der Supernova aus Emotionen in meinem Bauch. An den Weg von Jezzys Zimmer hierher kann ich mich nicht einmal erinnern.

„Warst du bei Julie Browne und hast gesagt, ich hätte was mit Victoria und den Fotos zu tun? Jezzy behauptet das.“

Ich kralle mich an meine Zweifel. Zweifel, ob Jezzy die Wahrheit gesagt hat. Bitte, bitte, bitte, Alice, sag, dass es nicht stimmt.

Aber Alice sagt nichts. Muss sie auch nicht, ihre Reaktion ist eindeutiger als jede Antwort, die sie mir geben könnte. Alle Farbe flieht aus ihrem Gesicht. Fast verliert sie das Gleichgewicht, ein wackeliger Schritt zurück, weg von mir, dann stößt sie mit dem Rücken gegen die Zimmertür. Wie in Zeitlupe rutscht sie mit dem Rücken am Holz herunter, bis sie schließlich auf dem Boden sitzt. Sie hat die Hände vor dem Gesicht zusammengeschlagen.

„Wow“, mache ich, weil noch kein Mensch auf dieser Erde ein ordentliches Wort gemacht hat für das, was ich in diesem Moment empfinde. Und dann, als hätte jemand den Stöpsel gezogen, fließen alle Kraft und alle Wut aus meinem Körper und ich sinke auf ihr Bett, wo ich einfach nur so sitze und vermutlich ziemlich scheiße aussehe. „Ich fasse es nicht“, sagt mein Mund ohne sich vorher mit mir abzustimmen.

Und dann ist es still in Alices kleinem Zimmer. Sehr, sehr lange.

„Warum?“, frage ich schließlich, weil es gefragt werden muss.

Alice tut, was sie immer tut, und sagt lange Zeit nichts. Dann wischt sie sich ein paar Tränen aus dem Gesicht und schnieft. „Du hast mir so weh getan nach unserer ersten Nacht und mit dem, was du in der Bar zu mir gesagt hast“, beginnt sie irgendwann. „Ich war so verletzt. So wütend. Ich wollte dir auch weh tun, aber ich wusste nicht, wie.“ Ihre Stimme wird weinerlich. „Und dann hat dieser ganze Mist mit Victoria angefangen. Browne hat Leute gesucht, die Informationen haben, und ich wusste, dass du und Victoria zusammen auf dieser Party wart. Also bin ich zu ihr und ...“

„… hast gelogen, was das Zeug hält“, ergänze ich für sie.

„Ja“, schluchzt sie nur und dann strömen die Tränen nur so ihre Wangen hinab.

Ihre Worte sind wie frischer Wind auf glühende Kohlen. Sofort schlagen in meinem Bauch wieder die Flammen hoch. Ich habe ihr vertraut, mich in ihre Arme fallen lassen, mich in sie verliebt. Ich! Verliebt! Und dann so ein Verrat.

Geschieht dir recht, sagt mein Ego. Hättest sie ficken sollen und fertig.

„Die werden mich rausschmeißen hier!“, schreie ich sie an, weil plötzlich alle Sicherungen in meinem Kopf rausfliegen und Brüllen das Beste ist, was ich in puncto zivilisiertem Verhalten in diesem Moment anzubieten habe. „Kein Abschluss! Zwei Jahre Arbeit im Arsch! Ruf im Arsch! Schulden ohne Ende! Verstehst du, was du getan hast? Verstehst du das, du dummes, unreifes, rachsüchtiges Kind? Und alles, weil ich nicht nett genug zu dir war?“

Jeder dieser Sätze trifft sie wie ein Schlag, immer wieder zuckt sie zusammen. Sie weint jetzt unkontrolliert und hemmungslos. „Ich wollte das doch nicht“, bringt sie zwischen zwei Heulkrämpfen hervor. „Du solltest doch nur eine kleine Strafe bekommen, ein bisschen Ärger. Ich wusste doch nicht, dass wir uns später wieder versöhnen würden.“. Sie verschluckt sich, hustet, heult. „Ich wusste doch nichts von den Drogen, wie weit das alles gehen würde, dass Victoria sich um ...“

„Wann warst du bei Browne?“, falle ich ihr ins Wort. Ich brauche ihre scheiß Begründung nicht. Oh, wohin nur mit dieser unfassbaren Wut? Ich sitze längst nicht mehr. Stattdessen marschiere ich kreuz und quer durch den Raum wie eine Raubkatze durch einen zu kleinen Käfig.

„Am Donnerstag“, schluchzt sie. „Vor dem Welcome Dinner.“

Ich weiß nicht, was ich erwartet habe, aber diese Antwort ist nur weiteres Öl ins Feuer. „Eine Woche! Eine verfickte, scheiß Woche ist das her! Tausend Gelegenheiten für dich, mir die Wahrheit zu sagen. Oder noch besser: deine verdammten Lügen zurückzunehmen.“

„Bitte, bitte“, ruft sie flehentlich, als müsse ich irgendwas von dem verstehen, was sie sagt. „Ich hatte solche Angst, dass sie mich rausschmeißen, wenn ich das mache. Die Sache ist so riesig geworden auf einmal. Und ich hatte Angst, dich zu verlieren, wenn ich es dir sage. Und dass du mich hassen würdest dafür.“

„All die Zeit hier mit mir, deine ach so großzügige Hilfe bei der Vorbereitung auf meine Anhörung, diese ganze Verliebt-sein-Scheiße. Alles falsch, alles gelogen!“

„Nein, nein, nein. Ich wollte dir helfen, damit sie dich nicht rausschmeißen. So, dass ich es dir nicht sagen muss. Ich hatte solche Angst. Ich weiß, das war falsch. Ganz falsch.“

Und dann ist mir plötzlich alles glasklar: Alice und ich? Ein Fehler! Nein, mehr als ein Fehler: eine verdammte Katastrophe! Alles hier, diese ganze Beziehungsscheiße, war ein einziger, riesiger Fehler.

„Weißt du was, Alice? Du kannst mich mal!“

Die Kälte in meiner Stimme entgeht ihr nicht. Mit einem Mal bekommt sie panische Angst. Und dann krabbelt sie zu mir, auf allen Vieren, wie ein verdammter Hund, tränenüberströmt, heulend, ohne jede Würde, ohne jeden Stolz. Sie klammert sich an meine Beine und heult laut und erbärmlich. „Bitte, bitte, bitte, geh nicht. Verzeih mir, bitte. Ich brauche dich!“

„Du willst, dass ich dir verzeihe?“, frage ich, kalt.

„Ja“, heult sie und das lange A geht fließend über in einen neuen Weinkrampf.

„Dann gehen wir jetzt sofort zu Kendal und du sagst ihm, dass du gelogen hast. Vorher hast du verdammt nochmal kein Recht mich um Verzeihung zu bitten, Alice.“

Alice sagt nichts. Sie heult und heult und schaut mich verzweifelt an von da unten. Ich warte auf ihre Antwort, eine Alice-Pause, zwei Alice-Pausen, drei Alice-Pausen. „Du wirst es nicht tun, stimmt's?“, stelle ich nüchtern fest, als klar ist, dass nichts mehr kommt. „Lieber meine Zukunft im Eimer als deine. Verstehe ich, Alice, ehrlich! Würde ich auch so machen, wenn mir der andere am Arsch vorbeigeht.“

Sie schaut mich an, während sich eine bedrückende Stille im Zimmer ausbreitet. Wohin von hier aus?

Sie schüttelt ganz sachte den Kopf und irgendwie ist da eine unendliche Verzweiflung in dieser Geste. „Ich liebe dich“, sagt sie dann ganz leise. Es klingt wie: Leb wohl.

„Und ich finde dich absolut zum Kotzen, Alice.“ Dann reiße ich mich aus ihrer Umklammerung los und gehe.

Dann draußen. Nachtluft, Kälte, mein Atem in kleinen Wolken. Eine gefühlte Ewigkeit stehe ich regungslos im Vicar's Garden direkt vor dem Gebäude, in dem Alice ihr Zimmer hat. Lautlos senkt sich um mich herum der Schnee in riesigen, weichen Flocken und wirft noch mehr Weiß auf den völlig zugeschneiten Park. Eine dicke Schneeflocke landet auf meiner Nase und schmilzt sofort. Mit der Wut und dem Hass in meinem Bauch könnte man den gesamten Schnee in Oxford in einen See kochenden Wassers verwandeln.

Irgendwo in der Dunkelheit beginnt die schwere Glocke von Christ Church ihre allabendliche Klage. Einhundertundein Schlag zum Anbruch der Nacht, jeden Abend. Seit den Sechzehnhundertachtzigern geht das jetzt so, hat mir jemand mal erzählt, jeden Abend seit – ich überschlage die Zahlen im Kopf – einhundertzwanzigtausend Tagen. Plus minus. Und an jedem dieser Tage haben Studenten hier in St. Paul's gelebt, gearbeitet, geforscht, gefeiert, geliebt, sich gehasst, sich betrogen und verraten, sich geholfen und unterstützt, haben triumphiert oder sind gescheitert. Hat irgendeiner von ihnen jemals einen so beschissenen Tag erlebt wie ich heute? Richard, Jules, Jezzy, jetzt auch noch Alice. Ausgerechnet Alice. Verraten und verkauft.

* * *

Der Club ist brechend voll. Die Luft ist dick, feucht und stinkt nach Schweiß, Deo und Pisse. Im frenetisch blinkenden Licht der Stroboskope schiebe ich mich, mit dem sozial akzeptablen Minimum an Rücksicht, durch ein Inferno schwitzender, tanzender Menschen und erschütternd schlechter, aber unfassbar lauter elektronischer Musik.

Irgendeiner dieser wild sich biegenden, zuckenden Körper, die ein ums andere Mal rhythmisch für Sekundenbruchteile aus der blaugrauen Dunkelheit aufblitzen, gehört Frida. Der heiße Tanz, den sie und ich tagelang um das Thema Mein-Schwanz-in-ihrer-Mexikofotze aufgeführt haben, war eigentlich zu Ende. Ich habe ihn – Achtung: Premiere! – von mir aus beendet, ohne Not, freiwillig, sogar mit Freude. Alles wegen Alice. Ja, so blöd kann man tatsächlich sein.

Ich habe Frida geschrieben, da im Vicar's Garden, weil sie irgendwo hin muss, diese rasende Wut in mir. „Lass uns tanzen“, hat sie geantwortet und mir verraten, wo sie steckt.

Heftig pralle ich mit irgendjemandem zusammen. Irgendein Typ. Hat versucht sich an mir vorbeizuquetschen, wo kein Platz war, der Arsch. Klar, ich hätte stehenbleiben und ihm das durchgehen lassen können, aber meine Laune und meine Bullshit-Toleranz befinden sich zurzeit auf einem historischen Tiefstand. Also laufe ich einfach weiter und er knallt in mich rein und schüttet einen halben Drink über sein dämliches Hipster-T-Shirt. Er macht den Mund auf, will etwas sagen, und für einen Moment hoffe ich so sehr, dass es irgendwas Dummes ist, damit ich ihm ein paar aufs Maul hauen kann. Aber er hat meinen Blick registriert und entscheidet sich dafür, lieber wortlos seine Nerd-Brille zurechtzurücken und zu verschwinden.

Ich ahne es: Diese Nacht endet entweder in Fridas Bett oder auf dem Rücksitz eines Polizeiautos.

Ich finde Frida nicht, dafür treffe ich Jorge, als ich mir etwas zu trinken hole. Er sitzt an der Bar mit einem Bier und zwei Landsleuten, Olivia und Raul. Olivia kenne ich schon länger. Sie ist heiß, richtig heiß. Seitdem ich sie zum ersten Mal gesehen habe, will ich sie flachlegen, aber sie wohnt in Jorges Revier und ist für mich tabu. Dumm ist nur: Obwohl er seit einem halben Jahr an ihr herumbaggert, passiert nichts. Olivia hat in dieser Zeit mehr als einmal unverbindlich für irgendwen die Beine breit gemacht – besonders, wenn sie high ist – aber aus irgendwelchen Gründen nicht für Jorge.

„Mann“, sagt Jorge und haut mir zur Begrüßung freundschaftlich auf die Schulter. „Wir haben dich vermisst am Montag. Lucien ist ein guter Ruderer, aber nicht so gut wie du. Wenn du morgen früh deine Leistung bringst, ist dein Platz im Boot nicht in Gefahr.“

Mir doch scheißegal. In nicht mal zwei Tagen bin ich nicht mehr hier. Ich bestelle einen doppelten Tanqueray pur, ziehe ihn mir in zwei Sekunden rein und ordere noch einen.

„Gute Laune, jemand?“, fragt Olivia und hält uns ihre offene Handfläche hin. Es liegen ein paar kleine leuchtend grüne Pillen darin.

Raul schnappt sich eine, aber Jorge winkt ab. „Nicht für mich. Morgen ist Training. Wir müssen halbwegs fit sein, besonders er.“ Er zeigt auf mich.

Bevor er den Satz zu Ende gebracht hat, habe ich schon eine der Pillen in der Hand. Ich mache normalerweise einen großen Bogen um den fiesen Synthetikscheiß, den Olivia sich so gerne einwirft. Aber heute ist nicht normalerweise. „Du bist die Beste“, sage ich und küsse sie kurz, aber stürmisch auf den Mund. Keine Ahnung, warum.

„Alter!“, ruft Jorge und starrt mich an. Sei kein Idiot, soll das heißen.

Auch Olivia ist sichtlich irritiert, vermutlich wegen des Kusses, aber sie lächelt mich auch verschmitzt an. „Willst du gar nicht wissen, was das ist?“, fragt sie neugierig.

Nö. Hauptsache Exit aus der Realität. „Scheiß drauf“, sage ich knapp und schiebe mir die Pille in den Mund. Mit dem zweiten Tanqueray spüle ich sie runter.

Jorge reißt wütend und genervt die Arme in die Luft und haut wuchtig auf den Tresen. Aus dem durchaus beeindrucken Strom seiner spanischen Flüche erkenne ich nur ein Wort: Pendejo.

* * *

Drei Minuten oder dreihundert Jahre später – wer zählt schon mit? – fühlt sich jede einzelne Muskelfaser in meinem Körper einfach großartig an! Die Stimmung hier im Club ist großartig! Die Musik ist großartig! Die Leute sind großartig! Die Farben sind großartig! Das Leben, ganz allgemein gesprochen, ist großartig! Und das Großartigste in einem großartigen Universum ist: Frida! Ich finde sie mitten im Gewühl auf der Tanzfläche, ausgelassen tanzend, wilde Lockenmähne, die Arme in die Luft gereckt, verschwitzt glänzende Haut unter ihrem dünnen weißen Tank Top, fröhlich und angetrunken.

„Da bist du ja endlich“, ruft sie, als sie mich entdeckt, und gibt mir ein Küsschen auf die Backe, einen Arm um meine Hüfte gelegt.

„Hi“, sage ich und küsse sie auf den Mund. Mit der Zunge schiebe ich energisch ihre Lippen auseinander. Falls sie das überrascht, merkt man nichts davon. Es dauert keine Sekunde, da umkreisen sich unsere Zungen in einem wilden Tanz. Sie schmeckt nach Wodka Red Bull und wildem Sex. Großartig!

Erst als ich ihr die Hand auf den Arsch lege und Anstalten mache meine Finger in ihre Jeans zu schieben, macht sie einen Schritt zurück und lacht mich gut gelaunt an. „So forsch! Was sagt denn deine Freundin dazu?“

Soll ersaufen in ihren Tränen, die blöde Fotze.

„Bin nicht so der Beziehungstyp“, sage ich.

Das bringt sie nochmal zum Lachen. „Ich weiß“, sagt sie und grinst.

Dann tanzen wir. Wir tanzen stundenlang, als hinge unser Leben davon ab. Irgendwoher kommt Wodka. Viel, viel Wodka.

Mit einem Mal torkeln wir lachend und lärmend durch verschneite, nächtliche Gassen. „Wo hast du denn deine Jacke gelassen, du Idiot?“, ruft Frida und lacht mich fröhlich aus. Ich schaue an mir herunter und stelle fest, dass ich nur ein T-Shirt trage. Falls die Luft hier draußen kalt ist, spüre ich nichts davon. „Scheißegal“, schreie ich laut in die Nacht hinaus und sie wirft mir einen Schneeball an den Kopf.

Jetzt sind wir in irgendeinem Raum. Aha? Wie sind wir denn hierher gekommen? Da ist ein Bett, aber nicht meins. Es ist auch nicht mein Zimmer, glaube ich. Vermutlich ist es ihres. Fridas Zunge ist in meinem Mund, ihre Hände an meinem Arsch. Alles leuchtet in hellen Farben.

Plötzlich kniet sie vor mir, jetzt irgendwie nur noch in Unterwäsche, und lutscht an meinem harten Schwanz. Aus großen braunen Augen schaut sie von da unten hoch zu mir. Eine Hand steckt in ihrem schwarzen Höschen und kreist und reibt da unten, wo es am schönsten ist, in flinken, geübten Bewegungen. Wow, das ist ziemlich geil.

Ich liege auf dem Bett, sie liegt auf mir und steckt mir zwei triefend nasse Finger in den Mund. Herb schmeckt das, säuerlich frisch, nach Geilheit. „Leck mir die Muschi“, fordert sie und beißt kräftig in meine Schulter.

Die ganze Welt ist eine gigantische, nasse Möse, direkt vor meinen Augen reicht sie bis hoch in den Himmel, füllt das bekannte Universum. Meine Zunge steckt zwischen ihren üppigen Schamlippen und leckt kräftig über ihren riesigen Kitzler. Ich umkreise ihre Rosette. Irgendwo, in weiter Ferne, stöhnt sie.

Und dann, urplötzlich, kniet sie wie ein Frosch über mir und mein Schwanz steckt in ihrem heißen Schlitz. Sie reitet mich, wie man einen wilden Stier reiten würde: hart, kompromisslos, mit voller Körperspannung, ohne jede Rücksicht auf das verängstigte Lebewesen zwischen ihren muskulösen Schenkeln. Auf ihren prächtigen Titten schimmert der Schweiß. „Ja, ja, ja, ich komme, ich komme“, röhrt sie und legt den Kopf in den Nacken.

Frida kniet zwischen meinen gespreizten und angewinkelten Schenkeln und lutscht kraftvoll an meinem Schwanz. Sie würgt ein bisschen und dann steckt mit einem Mal mein komplettes Teil in ihrem Mund, ach was, Hals. Mit einem Finger fickt sie mich dabei kräftig in den Arsch. Himmel, ist das geil! Irgendwo stöhnt hemmungslos ein Mann. Ich schätze mal, das dürfte ich sein.

Ich knie auf ihrem Bauch und wichse meinen Schwanz so hart ich kann. Sie hat eine Hand an meinen Eiern, reibt ab und zu kurz über meine Rosette. „Spritz mir alles auf die Titten“, fordert sie von unten mit einem erregten Glanz in den Augen. Ich komme: Es ist göttlich! Ich stöhne. Laut. Mein Schwanz zuckt und pumpt. Fridas Bauch und ihre Titten glänzen klebrig weiß. Sie lacht und fährt mit dem Finger durch die Pfützen.

Wir liegen nebeneinander und ich habe drei Finger tief in ihren Unterleib geschoben. Gleichzeitig spüre ich ihre Lippen an meinen Eiern und Finger an meinem schlaffen Penis.

Sie kniet vor mir und mein praller Schwanz steckt in ihrer Fotze. Ich bumse sie schnell und hart, es klatscht, wenn ich gegen ihren Arsch stoße. Wenn ich mein Ding aus ihr ziehe, dehnen sich ihre Schamlippen ein bisschen mit, also wollten sie mich nicht loslassen. Mit der linken Hand habe ich ihre Hüfte gepackt, der Daumen der Rechten massiert ihre Rosette.

Sie stöhnt laut, irgendwo zwischen Schmerz und Geilheit. Millimeter für Millimeter drücke ich meine dicke Eichel am festen Widerstand ihrer feucht glänzenden, pink leuchtenden Rosette vorbei in ihren glühend heißen Arsch.

Kräftig stoße ich ich meinen Schwanz in ihren schönen, runden Hintern. Die Reibung ist absurd, als hätte ich meinen Schwanz in einen Gartenschlauch geschoben. Absurd und großartig. „Fick meinen Arsch, du Bastard!“, schreit Frida irgendwo im Zimmer.

Das unbeschreibliche Gefühl, wenn der ganze Körper beim Orgasmus lichterloh brennt.

Plötzlich liegt sie vor mir, auf dem Bauch, Schenkel gespreizt. Fridas ekstatisches Stöhnen, ihre flinken Finger, die zwischen ihren Arschbacken ihre Möse reiben. Aus ihrer geweiteten Rosette tropft zäh mein Sperma und läuft runter zwischen ihre Schamlippen.

Dann bin ich wieder draußen in der Dunkelheit. Irgendwelche Gassen. Ich zittere vor Kälte in meinem dünnen T-Shirt.

Auf allen Vieren knie ich im tiefen Schnee und kotze gegen ein abgestelltes Fahrrad.

Mittwoch

Als ich die Augen öffne, hat mich nicht, wie üblich, mein Handy geweckt, sondern eine gleißend helle Sonne, die mitten in einem strahlend blauen Himmel steht und ihre grellen Strahlen durch das kleine Fenster in meiner Dachkammer direkt in mein Gesicht wirft. Das irritiert mich selbst in meinem ziemlich jämmerlichen geistigen und körperlichen Zustand, weil es sonst nie passiert. Ein zaghafter Blick auf die Uhr aus halb geschlossenen, verklebten Augen klärt die Sache auf: Sonst liege ich um vierzehn Uhr dreißig auch nicht mehr im Bett.

Erst als mein Kreislauf langsam auf Touren kommt, drängt sich das ganze Ausmaß der Zerstörung in mein Bewusstsein. Mein Schädel dröhnt, in meinen Ohren fiept es wütend, meine Zunge ist belegt und mein Mund schmeckt nach Kotze. Die Augen bekomme ich kaum auf, so grell scheint mir das Licht zu sein. Mir ist speiübel und meine Hände zittern wie sonst was. Ich schwitze, obwohl es wie immer zu kalt ist hier drin. Himmel, was war das nur für ein Teufelszeug? Drogenkonsum für Fortgeschrittene, aber definitiv nichts für mich. Ich stöhne und ziehe mir die Decke in der vagen Hoffnung über den Kopf, dass die Welt dann vielleicht einfach weggeht.

Irgendwann gehe ich kotzen. Dann eine Dusche, das hilft wenigstens ein bisschen. Hinterher stehe ich nackt vor dem Spiegel und bin irgendwie geschockt. Ich erinnere mich, dass ich ziemlich wild mit Frida gevögelt habe, aber mein Körper sieht eher aus, als hätte ich mit einem wütenden Puma gekämpft. Wo sie mich gebissen hat, leuchtet meine Schulter blau und grün, mein Rücken und Arsch sind voll von langen roten Kratzspuren. Auch auf Wange und Kinn ist etwas Haut verschollen. Außerdem, stelle ich jetzt erst fest, ist meine Lippe aufgeplatzt. Sie ist dick und geschwollen und blutverkrustet. Kein Schimmer, wann das passiert ist.

Ich lege mich nackt zurück ins Bett und starre an die Decke. In meinem Bauch streiten Übelkeit, Verzweiflung und Wut um die Vorherrschaft über mein Befinden. Wut gewinnt. Meine „Freundin“ Alice hat mich verraten, mein „Freund“ Richard hat mich fallen gelassen. Dazu Jules, Jezzy, der Clarendon Club, Dr. Bitch-From-Hell Julie Browne, das College. Nur Feinde und Arschlöcher soweit das Auge reicht.

Und jetzt habe ich im Drogenrausch auch noch zum zweiten Mal in einer Woche das Rudertraining verpasst. Nicht, dass das wichtig ist, wenn sie mich morgen rausschmeißen, aber hey, wenn man mal einen Lauf hat: Nur keine Gelegenheit verpassen irgendetwas an die Wand zu fahren.

Wen juckt's?, flüstert die Verzweiflung in mein Ohr: Victoria ist tot.

Ich mache das Handy an. Bilanz der letzten zwanzig Stunden: dreizehn Anrufe, zwei Nachrichten. Vier Anrufe von Seb, alle zwischen halb sechs und kurz nach sechs. Versuche mich zu erreichen, als ich unentschuldigt nicht zum Rudern gekommen bin. Zur selben Zeit zwei Versuche von Jorge. Alice hat sieben Mal versucht mich zu erreichen, das erste Mal nur ein paar Minuten, nachdem ich gestern Abend aus ihrem Zimmer gestürmt bin, das letzte Mal vor einer Stunde.

Die beiden Nachrichten sind von Seb. Die erste kam um kurz vor zehn und lautet: „Sorry Kumpel, aber so geht das nicht. Jorge hat mir erzählt, was du gestern getrieben hast. Ich weiß, du hast eine schwere Zeit, aber du lässt mir keine Wahl. Ab sofort ist Lucien im ersten, du im zweiten Boot.“ Die zweite Nachricht kam nur eine Minute später: „PS: Jorge hat versucht dich zu decken, aber er ist ein miserabler Lügner. Wenn du wütend sein musst, sei wütend auf mich, nicht auf ihn.“

Die nächsten zwei Stunden liege ich auf dem Bett und höre Tom Waits.

Irgendwann ziehe ich mich an und gehe doch noch raus, weil ich sonst wahnsinnig werde. Zuerst schaue ich im Club von gestern Abend vorbei und hole meine Jacke aus der Garderobe. Dann wandere ich ziellos durch die Gassen der Stadt. Erst nach einer ganzen Weile wird mir so richtig klar, was ich hier eigentlich mache: Ich nehme Abschied von Oxford, dieser absurden, wundervollen Stadt, die mein Zuhause war in den vergangenen zwei Jahren.

* * *

Als ich wieder in St. Paul's ankomme, sitzt Richard vor meiner Zimmertür, direkt unter dem wütenden „Monster“-Schriftzug und neben dem verwelkenden Blumenteppich für Victoria. In der Hand hält er eine Flasche Whisky. Sie ist halbleer und so sieht er auch aus: bleich, müde, schlecht frisiert, gar nicht rasiert, ziemlich besoffen. So habe ich ihn noch nie gesehen.

Ein paar Sekunden lang starren wir uns schweigend an. Ich verspüre den Drang ihm zu sagen, dass er sich verpissen soll. Stattdessen sage ich kühl: „Du siehst scheiße aus, Richard.“

„Du auch“, gibt er knapp zurück.

Pause.

„Wie lange sitzt du schon da?“

„Weiß nicht … zwei Stunden?“

Ich kann es nicht fassen. Aber er macht aus solchen Sachen keine Show, ich glaube ihm. „Warum hast du nicht einfach angerufen, du Trottel?“

„Wärst du denn rangegangen?“, fragt er ohne große Neugier.

Die Antwort ist nein. Pause. „Was willst du?“

„Dir eine Geschichte erzählen.“

„Ich will deine scheiß Geschichte nicht hören, Richard.“

„Doch, willst du. Du hast mich gefragt, was nach der Clarendon-Party passiert ist, oder nicht? Und deshalb wirst du dir meine Geschichte jetzt anhören.“

Ich seufze. „Ok, du hast fünf Minuten.“ Ich krame meinen Schlüssel aus der Tasche.

„Nein, nicht hier. Bei mir. Diese Geschichte erzähle ich dir nicht nüchtern.“

„Richard, du bist nicht nüchtern. Nicht mal ansatzweise.“

„Ha“, sagt er und lacht. „Bin ich doch, jedenfalls verglichen mit dem Zustand, den ich heute noch erreichen möchte.“ Er stopft den Korken zurück in die Flasche. „Auf geht's“, sagt er und wedelt ungeduldig mit der Hand in meine Richtung, damit ich ihm auf die Beine helfe.

Ein paar Minuten später sitzen wir uns in Richards Zimmer in seinen bequemen blauen Sesseln gegenüber. Er füllt ein großes Wasserglas bis zum Rand mit dem bernsteinfarben schimmernden Whisky, verkorkt dann die Flasche und wirft sie zu mir herüber. Sie ist alt und speckig, auf dem vergilbten Etikett steht: Macallan Single Malt Scotch Whisky. Mein Blick fällt auf die Jahreszahl. „Neunzehnhundertvierzig?“, rufe ich und schaue ihn ungläubig an. „Ist das ein Witz?“

„Kein Witz, einfach nur sehr guter Whisky. Eigentlich wollte ich mit dir anstoßen damit, weißt du? Nach dem letzten Examen. Aber das wird ja jetzt wohl nichts mehr. Also heute oder nie.“

„Richard, woher hast du den?“ Ich bin völlig baff.

„Gekauft. Woher sonst?“ Die Frage scheint ihn zu verwirren.

„Und was kostet so eine Flasche?“

„So um die achttausend Pfund, wenn ich mich richtig erinnere.“

Ich starre erst ihn wortlos an, dann die Flasche in meiner Hand, dann wieder ihn.

„Ja, ja, ich weiß“, sagt er und winkt genervt ab. „Da auf dem Tisch steht übrigens nochmal eine. Mit der da kommen wir ja nicht mehr weit.“

Ich starre immer noch und bringe keinen Ton heraus.

„Oh, halt einfach dein Maul und trink“, ruft er.

Also trinken wir, schweigend. Das Zeug schmeckt, als hätte jemand brennenden Teer in meinen Rachen gegossen. Ich fühle mich noch immer grässlich von gestern Abend, aber aus irgendeinem Grund tut der Whisky gut.

Richard macht keine Anstalten mit seiner Geschichte anzufangen und ich drängle ihn auch nicht. Ich bin einfach nur froh, dass ich hier mit ihm sitzen kann; dieser Kerl ist wie ein Bruder für mich. Zwei Jahre lang habe ich ihn praktisch jeden Tag gesehen. Wir rudern zusammen, wir essen zusammen, wir lernen zusammen, wir feiern zusammen, wir jagen zusammen den Mädchen nach. Einmal hätten wir beinahe – beinahe! – zusammen ein Mädchen gevögelt. Hier in diesem Zimmer hatten wir mit einer ziemlich wilden kroatischen Studentin gesoffen, gekifft und gefeiert. Im Laufe des Abends wurde die Stimmung ziemlich heiß und verschiedene Kleidungsstücke wurden abgelegt, aber kurz bevor es richtig losgehen konnte, kotzte sie urplötzlich an sich herunter auf ihre nackten Titten und auf Richards Sofa. Danach hatte irgendwie keiner mehr Lust auf engen Körperkontakt.

„Als ich nach Eton aufs Internat kam, war ich dreizehn Jahre alt“, sagt Richard irgendwann ohne jede Einleitung in die Stille hinein, und ich weiß, jetzt kommt seine Geschichte. „Ich war damals ganz anders als heute, nicht sehr selbstsicher und nicht sehr extrovertiert. Ein sanfter, kleiner, reicher Junge, der noch nie für irgendetwas hatte kämpfen müssen. Aber dumm war ich nicht. Ich hatte eine ganz gute Vorstellung davon, wie es in Eton zugehen würde, und ich wusste, dass es für jemanden wie mich die Hölle werden würde. Ich habe meinen Vater angefleht auf eine normale Tagesschule gehen zu dürfen, aber er wollte einen echten Mann aus mir machen, das verdammte Arschloch. Also Eton. In meiner ersten Nacht habe ich mir vor Angst in die Hose gepinkelt.“ Er hebt den Kopf und schaut mir in die Augen. Sein Blick sagt: Erzähl das weiter und ich ermorde dich im Schlaf.

„Die ersten Wochen waren schrecklich“, fährt er nach einer Pause fort. „Ich erspare dir die Details. Sagen wir einfach, es war, als hätte mir jemand das Wort 'Opfer' auf die Stirn tätowiert.“ Er trinkt einen tiefen Schluck und lächelt plötzlich: „Aber dann habe ich Henry kennengelernt. Er war vierzehn, ein Jahrgang über mir und so wie ich in Godolphin House. Bisschen wie ein College hier.“ Er lacht. „Henry war damals schon so unendlich selbstbewusst wie heute. Und sein Wort hatte Gewicht. Duke of Marlborough in spe und so weiter. Der Punkt ist: Henry beschützte mich. Vor den Jungs in meiner Stufe, vor den älteren Schülern und sogar vor ein, zwei Lehrern, die manchmal Schwierigkeiten hatten ihre Finger bei sich zu behalten.“

Beim letzten Satz ziehe ich die Augenbrauen hoch und schaue ihn verblüfft an, aber er winkt nur ab und fährt fort. „Seitdem waren Henry und ich unzertrennlich. Ich folgte ihm wie ein Hund seinem Herrchen, tat alles, was er tat, fand alles gut, was er gut fand, kaufte dieselben Klamotten, hörte dieselbe Musik, fand dieselben Mädchen toll. Die anderen lachten sich tot und nannten mich Henry der Zweite, aber immerhin verprügelten sie mich nicht mehr. Verstehst du? Henry hat mir in Eton das Leben gerettet. Ohne ihn hätte ich die Schule niemals geschafft, und in St. Paul's wäre ich auch nicht gelandet.“

Er schweigt einen Augenblick, dann trinkt er einen Schluck Whisky im Wert von mehreren hundert Pfund und fährt fort: „Wir wurden Freunde, Henry und ich, richtig enge Freunde, und alles wäre gut gewesen, wenn nicht in unserem letzten Jahr etwas passiert wäre. Wir waren auf irgendeiner Party. Besoffen. Ich glaube ich hatte auch Gras geraucht. Es war Frühling und wir saßen zu zweit irgendwo draußen am Fluss und unterhielten uns. Und plötzlich küssten wir uns.“

Er schaut mich an und sucht in meinem Gesicht nach einer Reaktion. Er findet: Erstaunen. „Ja, ich weiß“, sagt er und lächelt schief. „Uns ging's genauso. Es ist nicht viel passiert nach diesem Kuss. Nicht nichts, aber auch nicht viel. Vor allem hatten wir keine Ahnung, wie wir hinterher damit umgehen sollten. Wir waren Jungs in der Pubertät. Dumm, voller Hormone und völlig verunsichert. Wir haben nie über die Sache geredet, sondern taten einfach so, als sei nichts gewesen.“

Richard gähnt und reibt sich die Augen. Er sieht aus, als habe er zweihundert Jahre lang nicht geschlafen. „Und das hat soweit auch ganz gut geklappt. Wir sind immer Freunde geblieben, auch danach, auch hier.“

„Aber dann kam die Party letzte Woche.“

„Genau“, sagt er und lächelt. „Henry und ich haben mit Victoria getanzt. Hast du ja gesehen. Wir wollten sie beide ins Bett bekommen, so wie jeder andere Kerl auf der Party auch. Ich habe ihn angestachelt und er mich, wir haben uns überboten mit unseren Bemühungen. Am Ende hat sie uns beide abblitzen lassen. Hat uns mehr oder weniger einfach stehen gelassen.“

Er lacht bei der Erinnerung, aber es ist keine richtige Freude darin. „Seltsam, oder? Letzte Woche war sie noch hier, lebendig, fröhlich, voller Ideen. Und jetzt ist sie einfach nicht mehr da.“

„Jedes Mal wenn ich daran denke, möchte ich am liebsten schreien“, gestehe ich und spüre einen Klos in meinem Hals. Ich möchte ihm so gerne erzählen, dass ich dabei war, als sie gesprungen ist, aber ich weiß: Wenn ich das mache, werde ich flennen wie ein kleines Kind. Also lasse ich es.

Eine ganze Weile lang sitzen wir nur so da. Ich kippe mir einen Schluck Whisky in den Rachen, der meinen ganzen Körper durchschüttelt. Eine warme, beruhigende Taubheit senkt sich über meine Eingeweide. Ich werde besoffen, endlich.

„Jedenfalls sind wir dann raus, um noch etwas mehr Koks zu nehmen, Henry und ich“, erzählt Richard irgendwann weiter. „Und dann ist es wieder passiert. Wir haben uns geküsst. Und dann sind wir zu ihm aufs Zimmer und haben noch viel mehr Sachen gemacht.“

Ich zögere, aber die Neugierde siegt. „So richtig alles mit … äh.“ Ich mache ein paar hilflose Handbewegungen in die Luft.

„Nein, das nicht“, sagt er und schaut mich etwas verschämt an. Ich bin baff. Das ist ein Gesichtsausdruck, den ich noch nie von Richard gesehen habe. Es ist ihm sonst überhaupt nichts peinlich. „Aber ...“, er zögert. „Sagen wir einfach, wir hatten unseren Spaß. Mehr als einmal.“

„Und … glaubst du, du liebst ihn?“

Richard kratzt sich am Kopf, zögert wieder. „Keine Ahnung, ehrlich gesagt. Nein, eher nicht. Nicht so jedenfalls. Ich fühle mich nicht zu Männern hingezogen, also, zu anderen Männern. Ich stehe auf Frauen und will irgendwann vielleicht auch mal eine heiraten und Kinder haben und so. Aber irgendwas ist da schon zwischen ihm und mir. Irgendwas, das ich nicht verstehe, und das macht mich die ganze Woche schon wahnsinnig.“

Ich mache den Mund auf, aber er unterbindet meine Antwort mit einer Handbewegung, die sagt: Ende der Geschichte. „Jetzt weißt du jedenfalls, was mit mir los ist.“ Er schaut mich ernst an. „Verstehst du, warum ich dir das erzähle?“

„Ja, klar. Und es tut mir leid, Richard. Ich hätte dir glauben sollen, als du gesagt hast, dass es nichts mit Victoria zu tun hat. Es ist nur, ich weiß gar nicht mehr, wem ich hier noch vertrauen soll.“

„Ich bin dein Freund, Mann, und ich bin auf deiner Seite. Ich bin nicht im Clarendon Club, Ehrenwort. Aber ich kann auch nicht gegen Henry kämpfen. Die Sache mit deiner Anhörung bringt mich in eine unmögliche Situation, verstehst du?“

„Ich verstehe.“

„Er ist kein schlechter Mensch, wirklich nicht. Die Sache mit Victoria hat ihn auch ziemlich getroffen. Henry versteht bloß nicht, wie privilegiert er ist, und dass es auch für ihn rote Linien gibt, die er nicht überschreiten kann. Tom ist genau so.“

„Und Rufus?“

„Nein, Rufus nicht. Rufus ist anders. Wenn du mich fragst: Der ist ein echter Psychopath. Ich habe noch nie jemanden getroffen, der so böse und kalt ist.“

Ich erzähle ihm, was Jules mir erzählt hat: Wie Rufus Victoria nach der Party durch den Park gezogen und geschleppt hat und sie dann, als sie zu schwer wurde, einfach im Schnee liegen ließ.

Richard scheint kein bisschen überrascht zu sein. „Das deckt sich im Großen und Ganzen mit dem, was mir die drei erzählt haben. Verstehst du? Henry, Rufus und Tom wissen selbst nicht genau, was in dieser Nacht passiert ist. So wie sie sich die Sache zusammengepuzzelt haben, war es so: Rufus hat Victoria irgendwann dieses Zeug in den Drink gekippt. Ohne zu wissen, dass sie vorher schon mit Henry und mir eine ordentliche Dosis Kokain genommen hatte. Die Kombination hat sie dann umgehauen. Also hat er sie einfach liegengelassen.“ Dann klingt Richard plötzlich wütend. „Aber im Schnee…? Das hat er nicht gesagt. Einfach nur unfassbar.“

Er kippt den restlichen Whisky hinunter und winkt nach der Flasche. Als das Glas wieder voll ist, sagt er: „Bis vor ein paar Tagen hätte ich gesagt: Glück für Victoria, dass es sie umgehauen hat. Rufus hätte es nicht bei Fotos belassen, das ist wohl klar. Aber so wie es jetzt gekommen ist ...“

Er bricht ab und wir schweigen. Richard schaut betreten aus dem Fenster und es glitzert ein wenig in seinen Augen.

„Jedenfalls haben sie auch keine Ahnung“, erzählt er nach einem Räuspern weiter, „was danach passiert ist. Sie haben die Fotos nicht gemacht und nicht rumgeschickt. Sie haben dich auch nicht bei Browne belastet, jedenfalls nicht am Anfang. Keiner weiß, wer das war und warum.“

Ich weiß es, aber ich sage nichts und lasse ihn weiter reden. Die Wut droht den Whisky in meinem Bauch in Flammen zu setzen.

„Erst haben sie geglaubt, dass du die Fotos vielleicht wirklich gemacht hast, aber das Timing passt nicht. Tom weiß genau, dass du mit ihm und Anna und Camilla unterwegs warst. Am Ende ist es ihnen aber sowieso ziemlich egal. Irgendwer will dich in die Pfanne hauen und sie nehmen das gerne mit. Hauptsache, Browne kommt mir ihrem Verbotsantrag gegen den Clarendon Club nicht durch.“

„Und ich zwischen allen Fronten“, sage ich resigniert und flüchte mich einen weiteren großen Schluck Whisky weit hinein in die sanften Arme der Trunkenheit.

„Die Sache ist extrem heikel für den Clarendon Club. Schlechte Presse für den Club ist schlechte Presse für die ehemaligen Mitglieder. Nicht mal mehr sieben Monate bis zu den Unterhauswahlen, das Timing ist eine Katastrophe für ziemlich viele, ziemlich wichtige Leute in London. Henry und Tom hatten ein paar sehr deutliche Ansagen aus Westminster. Da findet man die Sache hier gar nicht witzig.“

Ich kann nur belämmert nicken. Wie bin ich nur in diese unglaubliche Scheiße reingerutscht?

Noch ein Schluck, dann ist die Flasche leer. Ich bin jetzt, ganz offiziell, besoffen. In meinem Magen schwimmen Traurigkeit, Wut und Verzweiflung in einem See aus bernsteingelbem Whisky.

„Ich weiß noch ein wenig mehr über diese Nacht“, sage ich irgendwann. Richard schaut mich mit einer hochgezogenen Augenbraue an. Ich erzähle ihm, wie Jezzy Victoria gefunden und mitgenommen hat, was ihn sichtlich irritiert. „Und ich weiß, wer mich bei Browne angeschwärzt hat.“

„Wer?“, fragt er und setzt sich neugierig auf.

„Alice.“

„Alice?“ Richard schüttelt verwundert und betrunken den Kopf. Dann legt er den Kopf in den Nacken und lacht lauthals los. Er lacht, wie man lacht, wenn irgendwas so scheiße ist, dass außer Lachen nichts mehr bleibt. „So rächen sich gekränkte kleine Mädchen“, sagt er zur Welt im Allgemeinen. Er hat es sofort verstanden.

Alice. Der Gedanke an sie macht mir einen Knoten in die Eingeweide.

„Sie war bei mir, weißt du das? Hat nach Koks gefragt für dich.“

Ich nicke nur stumm.

„Weißt du, ich dachte, das ist eine für dich“, sagt Richard geradezu sanft. „Du weißt ja, wie man sagt: Mädchen für jetzt, Mädchen für später. Ich dachte, Alice ist eine für jetzt und für später. Eine für immer vielleicht.“

Ich muss warten, bis der Wirbelsturm an Emotionen, den Richards Worte verursacht haben, durch meinen Körper gezogen ist, bevor ich antworten kann. „Dachte ich auch“, sage ich leise, als es soweit ist, und muss trotzdem die Feuchtigkeit in meinen Augen wegblinzeln.

Reiß dich mal zusammen, Mann!, schimpft mein Stolz. Jetzt flennst du schon bald so oft wie Alice.

Richard macht sich lang und greift die zweite Flasche Macallan vom Schreibtisch. Mit den Zähnen zieht er den fünfundsiebzig Jahre alten Korken aus der Flasche und spuckt ihn mit einem saftigen Pflopp in den Mülleimer. „Trinken wir! Falls das hier tatsächlich dein letzter Abend in Oxford sein sollte, dann lass uns einen Abend daraus machen, den du nie vergessen wirst!“

Ich habe eine bessere Idee: „Lass uns lieber einen Abend daraus machen, an den ich mich nie erinnern werde“, schlage ich vor und kippe mir einen gewaltigen Schluck Whisky in den Rachen.

Donnerstag

Meine Anhörung sollte um Punkt zehn Uhr beginnen, tatsächlich beginnt sie erst um zehn Uhr und sieben Minuten. Dazwischen erstreckt sich eine Ewigkeit qualvollen Wartens, die vom lauten Ticken einer gewaltigen antiken Pendeluhr in handliche Ewigkeitsstückchen zerteilt wird.

Mir gegenüber, auf der anderen Seite des breiten Flurs vor Master Stuarts Büro: Tom, Rufus, Henry. Tom ist bleich und fahrig und fingert immerzu nervös an seinen Manschettenknöpfen herum. Rufus starrt mich ohne jede äußere Regung an aus seinen harten, dunklen Augen. Und Henry? Henry sitzt da, die Beine locker übereinandergelegt, und liest in aller Seelenruhe einen Artikel über die Zinspolitik der Bank of England in der Financial Times. Unfassbar, dieser Typ.

Er bemerkt meinen Blick und senkt die Zeitung weit genug, um mir ins Gesicht schauen zu können. Sein Blick ist neutral, fast freundlich, und völlig ruhig. Seine Augen bleiben an meiner geliebten dunkelblauen Brioni-Krawatte hängen. „Starker Schlips“, sagt er anerkennend und wendet sich wieder seiner Zeitung zu.

Ich bin gottfroh, als endlich die verdammte Tür aufgeht und die Anhörung beginnt.

Eine kurze Begrüßung durch Master Stuart, ein paar Formalitäten, dann darf Dr. Bitch-From-Hell auch schon ihren Antrag begründen. Sie spricht lange und holt weit aus, aber im Prinzip ist die Sache simpel: Der Clarendon Club soll die Anerkennung durch das College verlieren – was praktisch sein Ende wäre – weil die Clubpartys systematisch sexuelle Gewalt an weiblichen Gästen fördern. Ich soll ohne Abschluss aus dem College ausgeschlossen werden, weil ich angeblich Victoria unter Drogen gesetzt und dann fotografiert habe.

Dann bin ich dran. Zeugenbefragung auf einem mitten im Raum platzierten Stuhl. Schutzlos. Vor mir, aufgereiht an einem langen Holztisch, eine Phalanx aus schwarzen Talaren: Forsythe, Kendal, Browne, Odegaard. In der Mitte thront Master Stuart. Grade wie ein Zuchtstock sitzt er da mit seinem zerknitterten Gesicht und den kurzgeschorenen grauen Haaren, ganz der ehemalige Offizier, der er ist.

„Sind Sie Mitglied im Clarendon Club?“, lautet die erste Frage, die er mir stellt. Seine Stimme ist fest und hart und damit das genaue Gegenteil meiner Eingeweide, in denen sich eine absurde Restmenge bernsteinfarbenen Whiskys mit mittelschwerer Panik zu einer ziemlich giftigen Suppe vermengt hat. Dreißig Prozent, plus minus; so schätze ich derzeit die Wahrscheinlichkeit, dass ich im Lauf der Anhörung hier direkt vor mir auf den schweren Perserteppich kotzen werde.

Aber erst mal antworte ich auf die Frage: „Nein, ich bin nicht im Clarendon Club.“

„Im Vorfeld der Clubparty wurde von den Organisatoren eine E-Mail verschickt, in der die Veranstaltung als, ich zitiere, Free Pussy Party, Zitat Ende, bezeichnet wird. Diese E-Mail enthält unter anderem die Aufforderung weiblichen Gästen eine, Zitat, Substanz nach Wahl, Zitat Ende, in die Drinks zu mischen. Haben Sie diese E-Mail erhalten?“

„Nein.“

„Waren Sie zu besagter Feier eingeladen und waren Sie dort?“

„Zweimal ja.“

„Haben Sie dort auch Kontakt zu Victoria Bell gehabt?“

„Ja, einmal kurz.“

„Welcher Natur war dieser Kontakt?“

„Wir haben an der Garderobe drei, vier Sätze miteinander geredet. Freundlicher Smalltalk.

„Gab es weiteren Kontakt zu Ms. Bell an diesem Abend?“

„Nein.“

„Haben Sie Ms. Bell am besagten Abend Kokain zur Verfügung gestellt oder haben Sie ihr mit oder ohne ihr Wissen Kokain verabreicht?“

„Nein.“

„Und haben Sie Ms. Bell Gamma-Hydroxybuttersäure, auch bekannt als Liquid Ecstasy, mit oder ohne ihr Wissen verabreicht oder zur Verfügung gestellt?“

„Nein.“

„Haben Sie die Veranstaltung gemeinsam mit Ms. Bell verlassen?“

„Nein.“

„Haben Sie gesehen, wann und unter welchen Umständen Ms. Bell gegangen ist?“

„Nein.“

„Wann haben Sie sie zum letzten Mal gesehen an diesem Abend?“

„Weit nach Mitternacht, auf der Tanzfläche mit Rufus.“ Ich werfe einen Blick zu ihm herüber, aber er ignoriert mich einfach.

„Und können Sie Angaben dazu machen, warum Sie Ms. Bell danach nicht mehr gesehen haben?“

Ich zögere kurz. „Ich habe eine längere Zeit abseits der eigentlichen Feier verbracht. In einer kleineren Runde.“

„Mit wem?“, will Master Stuart wissen.

„Mit ihm.“ Ich zeige auf Tom. „Und mit zwei Damen, von denen ich nur die Vornamen kenne: Annabelle, Baroness Soundso, und ein Mädchen namens Camilla.“

„Was haben Sie zusammen abseits der Feier gemacht?“

Jetzt stocke ich wirklich. Soll ich die Wahrheit sagen? Und wenn ja, wie viel davon? Eigentlich, entscheide ich nach kurzem Grübeln, ist das jetzt auch noch scheißegal. „Wir haben gekifft und hatten danach Sex.“

Dieser Satz führt zu ersten echten Regungen jenseits des Tisches. Es wird ein wenig auf Stühlen hin- und hergerutscht, ein wenig gehüstelt, jemand lacht leise. Nur Master Stuart blickt mich ungerührt an und fragt einfach weiter: „Und sind Sie im Anschluss zurück zur eigentlichen Feier gegangen?“

„Ja.“

„Aber Ms. Bell, sagen Sie, haben Sie dort nicht mehr gesehen?“

„Korrekt.“

„Waren die anderen Beschuldigten noch dort?“

„Nein, keiner von ihnen, soweit ich das beurteilen kann.“

„Haben Sie die vorliegenden Fotos von Ms. Bell angefertigt oder veröffentlicht?“

„Nein.“

„Für das Protokoll: Sie bestreiten mit Ms. Bell die Veranstaltung verlassen zu haben, Sie bestreiten auch Ihr Drogen gleich welcher Art gegeben zu haben. Und Sie bestreiten, Fotos von ihr gemacht und verbreitet zu haben?“

„Korrekt. Ich habe nichts damit zu tun.“

„Wie Sie der schriftlichen Vorladung entnehmen konnten, wurde bei der Durchsuchung ihres Zimmers neben anderem belastenden Material auch ein persönlicher Gegenstand von Ms. Bell sichergestellt, den sie in der Tatnacht bei sich hatte. Er ist auf den intimen Fotos von Ms. Bell deutlich zu sehen“

Den eleganten kleinen Perlenohrring, den er dabei in die Luft hält, habe ich noch nie gesehen. Ich könnte nicht sagen, ob er auf den Nacktfotos von Victoria zu sehen ist. Das liegt daran, argumentiert mein Kopf, dass du dich beim Betrachten der Fotos nicht primär für ihre Ohren interessiert hast.

„Wie erklären Sie sich, dass man diesen Ohrring bei Ihnen gefunden hat?“, will Master Stuart wissen.

Ich habe absolut keine Ahnung. „Dafür habe ich keine Erklärung. Ich kenne den Ohrring nicht und Ms. Bell war nie in meinem Zimmer.“

Master Stuart nickt und macht eine kurze Notiz. „Haben Sie noch was zu sagen, junger Mann?“, fragt er dann. „Sonst sind wir fürs Erste fertig mit Ihnen.“

Zu sagen hätte ich einiges, nur beweisen kann ich nichts davon. Und dann gibt es da ja noch ein klitzekleines Problem mit den Zeugen und der Wahrheit: Alle, die wissen, dass ich unschuldig bin, schweigen, und alle, die reden, beschuldigen mich mit ihren Lügen. Mit etwas britischem Understatement könnte man sagen: Ich bin mit der Gesamtsituation im Moment nicht zufrieden.

„Nein“, sage ich, und damit bin ich fertig.

Dann ist Märchenstunde. Henry, Tom und Rufus gelingt es eine geradezu schockierende Anzahl von Lügen über mich in ihren Befragungen unterzubringen. Nach ihrer Darstellung habe ich: sie um Aufnahme in den Clarendon Club quasi angebettelt; die E-Mail von Rufus bekommen; den Witz aber nicht kapiert und die Aufforderung ernst genommen den Frauen auf der Feier etwas in den Drink zu mischen; die ganze Party lang heftig an Victoria rumgebaggert; den Saal Arm in Arm mit einer völlig zugedröhnten Victoria verlassen; am Tag danach in der College-Bar mit meiner Eroberung geprahlt; und, zu guter Letzt, meine tiefe Verachtung für Frauen bewiesen, als ich Alice in der College-Bar vor allen Leuten unglaublich beleidigt habe.

Im Gegensatz zu meiner in Verzweiflung und Drogenrausch untergegangenen Vorbereitung auf diese Anhörung kommen die drei mit perfekt aufeinander abgestimmten Argumenten, die wunderbar zu dem passen, was die angeblichen Beweise gegen mich andeuten. Ihr Argument ist einfach: Ja, diese schlimmen Sachen sind passiert, aber der Club trägt dafür keine Verantwortung. Ich bin schuld, der perverse Einzeltäter. Alles, was man dem Clarendon Club vorwerfen kann, ist schlechter Stil in Rufus' E-Mail und eine bedauerliche Fehleinschätzung hinsichtlich meiner charakterlichen Qualitäten. Tragisch, aber keinesfalls vorhersehbar.

Das alles ist schrecklich effektiv. Sie nehmen mich auseinander, zerstören mich. Ich habe keine Chance und ich weiß es. Es ist niemand in diesem Raum, außer vielleicht Dr. Odegaard, dem meine Schuld nicht irgendwie das Leben erleichtern würde. Insbesondere Dr. Browne beobachtet den Gang des Verfahrens mit einer kaum verhohlenen, diebischen Freude. Sie ist jetzt so nah dran an ihrem Ziel.

Irgendwann ist alles gesagt, und auf Einladung von Dr. Kendal erhebt sich Julie Browne. Als Antragstellerin hat sie das letzte Wort. „Die ganze Sache zeigt überdeutlich“, erklärt sie, „welche Zustände im Umfeld des Clarendon Clubs herrschen. Drogen, Sexismus, Gewalt gegen Frauen, Angriffe auf die Würde und Persönlichkeit weiblicher Studenten: Der Clarendon Club steht sinnbildlich für die Kultur der Frauenverachtung, die an dieser Universität noch immer vorherrscht.“

Ganz vage registriere ich, dass Graham, der Head Porter, den Raum betreten hat. Er spricht leise mit irgendjemandem.

„Jetzt haben diese vier Studenten hier den Tod einer völlig unschuldigen jungen Frau mitverschuldet. So tragisch der Fall von Ms. Bell auch sein mag, er ist leider nur das jüngste Beispiel in einer schier endlosen Reihe ähnlicher Vorfälle, die sich Jahr für Jahr hier ereignen. Acht Prozent der Studentinnen in Oxford werden im Laufe ihres Studiums Opfer schwerer sexueller Übergriffe.“

Vom Rande meiner Wahrnehmung her dringt Grahams schwerer Bass in mein Bewusstsein. Er ist mit irgendetwas unzufrieden, man hört es an seinem Tonfall.

„Neunzig Prozent dieser Taten werden nie an die Polizei oder die Colleges gemeldet“, referiert Dr. Browne. „Warum? Weil Frauen die Erfahrung gemacht haben, dass sie selbst verantwortlich gemacht werden für das, was ihnen passiert ist. Und weil es keine Konsequenzen für die Täter gibt. Schon deshalb geht heute am Verbot des Clarendon Clubs kein Weg vorbei.“

Die Stimmen hinter mir werden lauter. Graham ist wütend.

„Können wir wirklich zuschauen, wie der Clarendon Club, den wir in St. Paul's nicht nur anerkannt, sondern sogar aktiv gefördert haben, diese Vorfälle und die Kultur, die solche Vorfälle erst ermöglicht, hemmungslos bedient? Wollen wir gar nichts lernen aus dem Tod von Victoria Bell? Wie kann es sein, dass ...“

Die Streiterei an der Tür ist mit einem Mal so laut geworden, dass Dr. Browne ihren Vortrag unterbrechen muss. Master Stuart runzelt die Stirn und blickt an mir vorbei zur Tür. Auch Henry, der direkt neben mir sitzt, dreht sich um, um zu sehen, was los ist.

„Was soll die Unterbrechung?“, fragt der Master irritiert.

Schließlich drehe ich mich auch um. Und erstarre.

Jezzy ist hier.

Und Alice auch.

„Wir wollen aussagen“, sagt Alice, als alle Blicke auf die beiden Mädchen gerichtet sind.

Alice trägt den eleganten schwarzen Hosenanzug, aus dem ich sie nach der Trauerfeier für Victoria geschält habe. Sie ist die Anmut und Würde selbst, wie sie da steht. Nur die Schatten unter ihren schönen braunen Augen zeugen von den emotionalen Turbulenzen der letzten Tage.

Ich möchte zu ihr gehen und sie in meine Arme schließen und sie zärtlich küssen. Und sie dann an Ort und Stelle erdrosseln für das, was sie mir angetan hat.

„Die Zeit für Aussagen ist vorbei“, schnappt Dr. Browne.

„Liebe Kollegin ...“, setzt Dr. Odegaard an. „Aber ...“, rufen Jezzy und Alice gleichzeitig. „Wir sollten ...“, schlägt Dr. Kendal vor. Dr. Forsythe lacht nur laut inmitten des allgemeinen Chaos.

„Ruhe!“, donnert Master Stuart und entscheidet dann, als es still geworden ist: „Wir hören die Damen an.“

„Aber ich bin gerade mitten ...“, protestiert Dr. Browne.

„Wir haben Ihren Antrag gelesen, verehrte Kollegin, und eben haben Sie ihn uns noch einmal erklärt. Setzen Sie sich bitte.“

„Nein! Hier kann doch nicht jeder einfach reinkommen und ...“

„Hinsetzen, zum Teufel“, kommandiert Master Stuart in einem Tonfall, der nicht zur Widerrede einlädt. Seine harte, befehlsgewohnte Stimme malt ein Bild in meinem Kopf: Ich sehe eine jüngere Version von ihm, in Uniform, auf einem Kasernenhof, vor ihm auf dem Boden, schwitzend mit Liegestützen beschäftigt, irgendein aufmüpfiger Rekrut.

Alice ist zuerst dran. Dr. Kendal erklärt, dass sie die Hauptzeugin gegen mich ist. Ihre Aussagen, sagt er, haben das Verfahren gegen mich überhaupt erst ins Rollen gebracht hat.

„Aha“, macht Master Stuart und ist sichtlich irritiert. „Und jetzt ist Ihnen noch was eingefallen, oder was soll der ganze Zirkus hier?“

„Nein“, sagt Alice mit dünner Stimme und muss einmal tief durchatmen. Schrecklich nervös wirkt sie, wie sie da so sitzt, ganz allein in der Mitte des Raumes. Eine lange Pause, dann: „Ich muss … meine Aussage zurücknehmen. Ich habe den Beschuldigten am Abend der Party nicht mit Victoria gesehen. Und ich habe auch keine Hinweise darauf, weder damals noch jetzt, dass er die Fotos von Victoria gemacht hat. Alles, was ich dazu ausgesagt habe ... ist unwahr.“

In der Stille, die auf dieses Statement folgt, höre ich mein aufgeregtes Herz bis hoch in den Hals schlagen. Was passiert hier?

Ein lautes, resigniertes Seufzen von Dr. Kendal ist die erste hörbare Reaktion auf Alices Geständnis. Er ist nicht nur Dekan in St. Paul's, sondern auch Professor für Rechtswissenschaft und in dieser Funktion Alices akademischer Betreuer hier am College. „Im Klartext, Alice: Sie haben sich diese Geschichte ausgedacht, um einen Ihrer Kommilitonen in Schwierigkeiten zu bringen.“

„Ja“, gesteht Alice. „Leider.“

„Was für eine Farce,“ kommentiert Dr. Forsythe.

„Warum?“, will Master Stuart wissen.

„Dazu möchte ich nichts sagen“, erwidert Alice nach kurzem Zögern.

„Wir wissen doch, warum“, meldet sich Forsythe erneut. „Er hat sie mies behandelt, haben wir ja vorhin gehört. Sie wollte sich rächen.“

„Stimmt das?“, fragt Stuart scharf.

„Keine Aussage“, wiederholt Alice.

„Und warum erzählen Sie uns jetzt die Wahrheit?“

Alice überlegt lange, bevor sie antwortet. „Weil ich nicht damit leben kann seine Zukunft zu zerstören.“ Alices Stimme ist jetzt brüchig, emotional. Sie dreht den Kopf in meine Richtung, für eine kurze Sekunde, aber sie blickt weg und schaut ins Nichts, als sie sagt: „Es tut mir leid, wirklich. Ich weiß, ich muss für meine Dummheit die Verantwortung übernehmen.“

Master Stuart ist überhaupt nicht glücklich. „Ich glaube, Sie haben gar keine Vorstellung davon, was Sie mit Ihrer Lüge in Gang gesetzt haben. Eine Riesendummheit, in der Tat. Natürlich ist Ihnen klar, dass das ernste Konsequenzen für Sie haben wird?“

Alice schweigt und schaut betreten zu Boden.

„Ich will ganz offen mit Ihnen sein, Alice“, sagt Dr. Kendal, setzt seine Brille ab und reibt sich müde die Augen. „Während unseres Auswahlgesprächs mit Ihnen dachte ich, da sitzt die talentierteste, brillanteste junge Juristin vor mir, die hier in den letzten dreißig Jahren durchgekommen ist. Aber jetzt sitzen Sie hier und schmeißen Ihre Zukunft weg. Und wofür? Für gar nichts!“ Den letzten Satz hat er ziemlich laut und ziemlich wütend gesagt. Nach einer kurzen Pause fügt er an: „Ganz ehrlich, Alice, ich bin maßlos enttäuscht von Ihnen.“

„Bitte werfen Sie mich nicht raus“, sagt Alice leise.

„Die Frage wird sein, ob wir da überhaupt eine Wahl haben“, sagt Kendal scharf. „Aber sagen Sie uns doch Ihre professionelle Meinung dazu, Alice. Aus juristischer Sicht, was haben Sie getan?“

„Falsche Verdächtigung“, antwortet Alice matt.

„Korrekt. Und inwiefern stellt eine falsche Verdächtigung einen Bruch der St. Paul's College-Regeln dar?“

„Regel acht, Inakzeptables Verhalten gegen die Ehre, Würde oder Person anderer College-Mitglieder, Abschnitt eins und zwei für minderschwere und schwere Fälle.“ Sie sagt es tonlos und ohne echte Emotionen, als müsse sie sich der zwingenden Logik ihrer Profession ganz einfach beugen. Juristen: unfassbar.

„Wieder korrekt“, sagt Kendal ganz geschäftsmäßig. „Und was würden Sie sagen, Alice? Wenn jemand einen anderen wider besseren Wissens und vorsätzlich einer Tat beschuldigt, die mittelbar zu dessen vorzeitiger Exmatrikulation ohne Studienabschluss führt, liegt dann eine falsche Verdächtigung im minderschweren oder schweren Fall vor?“

Alice überlegt einen Moment. “im schweren Fall“, sagt sie dann kleinlaut.

„Richtig. Und wie sanktionieren wir schwere Fälle ehrverletzenden Verhaltens gemäß den Regeln dieses Colleges?“

Alice hat den Blick fest auf den Boden geheftet, als sie sagt: „Mit Ausschluss aus dem College.“

„Glückwunsch, volle Punktzahl“, sagt Kendal und wirft genervt seinen Kugelschreiber auf den Tisch.

Alle Blicke sind jetzt auf Alice gerichtet, aber sie sagt nichts; sitzt einfach nur so da und schaut ins Nichts. Auf den Gesichtern ihrer Richter spiegelt sich wider, was sie denken: Die Kleine ist durch.

Aber ich schaue in ihr scheinbar leeres Gesicht und weiß es besser. Das ist nicht das Ende der Diskussion, das ist eine Alice-Pause.

Alice schweigt nicht, sie nimmt Anlauf.

„Andererseits ...“, sagt Alice laut und deutlich, als alle schon wieder die Augen in ihren Unterlagen haben. Dr. Kendal hebt überrascht den Kopf und schaut sie mit hochgezogenen Augenbrauen an. Auch alle anderen blicken irritiert zu ihr herüber.

Alice sitzt jetzt völlig aufrecht, den Kopf oben, die Mimik kühl und klar. Alice-die-Juristin. Dann fließt es aus ihr heraus, ruhig und in gemessenem Tempo, jede Silbe klar betont. Ein Tonfall wie gemacht für einen Gerichtssaal. „Der Schluss, meine Aussage konstituiere eine falsche Verdächtigung im schweren Fall beruht auf Prämissen, die einer näheren Betrachtung des Sachverhalts nicht standhalten. Dies sind insbesondere die Annahmen, dass meine Aussage vorsätzlich und wider besseren Wissens getätigt wurde. Davon kann keine Rede sein.“

Sie blickt Dr. Kendal in die Augen: „Zur Begründung: Vorsatz impliziert das gezielte Anstreben eines zu verwirklichenden Unrechts, in diesem Fall: die Exmatrikulation des Beschuldigten. Dazu wären meine Behauptungen aber nur unter Bedingungen geeignet gewesen, die zum Zeitpunkt der Aussage gar nicht vorlagen. Dass Victoria zum Zeitpunkt, als die Fotos von ihr entstanden, unter Drogen stand und die Bilder in der Folge gegen ihren Willen verbreitet wurden, wurde erst in den Tagen nach meiner Aussage bekannt.“

Sie macht eine kleine Pause, um den Zuhörern eine Chance zu geben ihrer Argumentation zu folgen. Dann: „Wenn also überhaupt ein Vorsatz vorlag, dann nur ein bedingter Vorsatz. Dieser Logik zufolge hätte ich die Exmatrikulation des Beschuldigten als Konsequenz meiner Aussage billigend in Kauf genommen. Aber auch davon kann keine Rede sein. Ich bin ja heute hier, weil ich dieses Ergebnis eben nicht in Kauf nehmen will.“

„Daraus folgt“, erklärt sie, „mein Verhalten war nicht vorsätzlich, sondern fahrlässig. Ich habe bewusst falsch ausgesagt, aber dabei darauf vertraut, dass es nicht zu einer so schweren Sanktion gegen den Beschuldigten kommt. Das war moralisch, rechtlich und, wie sich jetzt herausstellt, im Gang der Ereignisse auch sachlich falsch. Von Vorsatz im Sinne des vorher Gesagten kann alleine deshalb aber keine Rede sein.“

Sie lässt den Blick über die Gesichter der Komiteemitglieder schweifen: „Ohne Vorsatz kann aber kein schwerer Fall vorliegen. Folglich muss meine falsche Verdächtigung wie ein minderschwerer Fall sanktioniert werden.“

Dann schließt Alice den Mund, lehnt sich zurück und wartet auf Reaktionen.

Eine ganze Weile lang starren alle Alice an. Dann gehen die Blicke zu Dr. Kendal, der als Fachmann vermutlich der einzige ist, der wirklich verstanden hat, was sie gerade gesagt hat. Ich habe bestenfalls zwanzig Prozent von Alices Begründung kapiert. Dass sie hier nicht ohne ein penibel durchdekliniertes Verteidigungskonzept aufkreuzt, wundert mich allerdings kein bisschen. Die kleine Streberin.

Die Frage ist nur: Wird das klappen?

Kendal nimmt langsam seine Brille ab und reibt erneut kräftig über seine Augen und sein Gesicht, so als koste ihn das alles hier ungeheuer viel Kraft. Dann ertönt, irgendwo unter der gewaltigen Pranke, in die er sein Gesicht gelegt hat, ein kaum hörbares, dumpfes Lachen. Er nimmt die Hand weg und ich sehe Staunen, Irritation und Belustigung in seinen Augen. Er lacht immer noch, jetzt ein bisschen lauter, seine Stimme ist das einzige Geräusch im Raum.

Nach einer kleinen Pause fragt er: „Und wie sanktionieren wir minderschwere Fälle ehrverletzenden Verhaltens gemäß den Regeln dieses Colleges?“

„Mit zeitweisem Entzug von College-Privilegien und oder Geldstrafe“, sagt Alice sofort und kann sich ein leises Lächeln nicht verkneifen.

„Ich spüre es jetzt schon“, knurrt Kendal und schüttelt den Kopf. „Drei Jahre mit Ihnen und ich bin reif für die Rente.“

Und ich? Bin jetzt schon reif für die Rente. Und irgendwie stolz auf dieses kleine Mädchen da vorne, mit ihrem Mut, ihrer Eleganz, ihrer messerscharfen Brillanz, ihrem zierlichen kleinen Körper, ihrer kindlichen Freude.

Dann ist Alice raus und Jezzy dran. Sie ist kreidebleich und mit ihrem zerzausten schwarzen Haar, riesigen blau schillernden Augenringen und dem abgewetzten schwarzen Talar sieht sie aus wie ein zutiefst erschöpfter, völlig überforderter Vampir. Von der üblichen Wut und Aggressivität keine Spur. Ich habe fast ein bisschen Mitleid mit ihr, wie sie da so sitzt, ohne Körperspannung in ihren Sitz gesunken, ein gebrochenes Mädchen.

Aber was wird sie sagen? Ich kann kaum noch ruhig sitzen auf meinem Stuhl, so gespannt bin ich.

„Und wer zum Henker sind Sie?“, fragt Master Stuart, der nicht für seine Nähe zu den Studenten bekannt ist.

„Jezebel Gordon, drittes Jahr, B.A. Gender Studies.“ Sie klingt dünn und piepsig. Wenn Stimmen eine Farbe hätten, ihre wäre durchsichtig.

„Verstehe“, sagt der Master knapp. „Und was haben Sie uns zu sagen, Ms. Gordon?“

Bisher hing Jezzys Blick wie festgenagelt am Teppich vor ihren Füßen, aber jetzt hebt sie den Kopf und schaut den Master direkt an. „Ich kann Ihnen sagen, wer die Bilder von Victoria gemacht und wer sie veröffentlicht hat.“

Ich fasse es nicht. Wird sie mich wirklich raushauen? Nach dem, was sie in ihrem Zimmer mit mir abgezogen hat? Die Stille im Raum ist elektrisch aufgeladen. Jetzt rollt sie heran wie ein Gewitter: die Wahrheit.

Jezzy schweigt, die Qualen stehen ihr ins Gesicht geschrieben. Schließlich sagt sie: „Ich. Ich habe die Bilder von Victoria gemacht.“ Sie hebt den Kopf und fixiert Dr. Browne mit einem Blick, der nur eine Emotion enthält: Hass. „Und Dr. Browne hat sie dann unter die Leute gebracht.“

Vieles passiert in den Augenblicken, die auf diese zwei knappen Sätze folgen. Es wird laut. Alle rufen durcheinander. Ich höre Dr. Browne irgendetwas schreien, ich höre, wie der Master nach Ruhe brüllt, ich höre irgendwen lachen. All das erreicht mich wie durch einen Schleier. Das war's, das war's, jubelt eine Stimme irgendwo ganz tief drinnen in meinem Kopf. Jetzt können sie dich unmöglich rausschmeißen. Ich könnte heulen vor Erleichterung.

Als ich meinen Kopf schließlich wieder aus der Brandung der Emotionen erhebe, die über mich hinwegrauschen, schreit Julie Browne gerade mit hochrotem Kopf: „So was muss ich mir doch von einer Studentin nicht bieten lassen.“ Immer wieder stößt sie ihren Zeigefinger dabei in Jezzys Richtung, als wolle sie sie damit ermorden. Jezzy sitzt einfach nur so da und nimmt das Chaos teilnahmslos zur Kenntnis.

„Ruhe! Ruhe! Ruhe!“, brüllt Master Stuart, aber es dauert Minuten, bis wieder etwas herrscht, dass man – mit ein bisschen Wohlwollen – Ordnung nennen könnte.

„Ms. Gordon. Das sind ungeheuerliche Vorwürfe, die Sie da gegen eine Professorin dieses Colleges erheben und ...“, beginnt Dr. Kendal.

„Sie wollen diesem Unsinn hier doch wohl nicht auch noch ein Forum bieten?“, ruft Dr. Browne, die, immer noch stehend, ihre Wut kaum in Zaum halten kann.

„Ruhe, verdammt nochmal!“, brüllt Master Stuart sie an. „Noch ein Wort von Ihnen und ich lasse Sie rausschmeißen. Sie gehen mir auf die Nerven.“

Und tatsächlich: Sie setzt sich, widerwillig, aber eben doch, und starrt finster und mit verschränkten Armen in die Welt. Wie ein patziges Kind.

„Erzählen Sie, Ms. Gordon. Alles und von Anfang an“, fordert Kendal sie auf.

Jezzy nickt und sammelt sich einen Moment. Dann beginnt sie mit der Geschichte dieser fürchterlichen Nacht: „Ich war nicht eingeladen auf der Party, aber mein Zimmer ist im Drummont-Gebäude im ersten Stock, direkt neben dem Veranstaltungsort. Ich habe also mehr von der Feier mitbekommen, als ich wollte.“

Dabei schaut sie kurz in meine Richtung und ich denke daran, wie sie auf meinen steifen, nassen Penis geglotzt hat, der immer wieder aufs Neue in Camillas Mund verschwand.

„Ich konnte wegen des ganzen Lärms nicht schlafen und habe aus dem Fenster runter in den Vicar's Garden geschaut. Das mache ich häufig, wenn ich nicht schlafen kann, und es hat so schön geschneit in dieser Nacht. Gegen zwei Uhr dreißig habe ich dann gesehen, wie dieser Typ“ – sie zeigt auf Rufus – „mit Victoria im Arm den Weg unter meinem Fenster entlanggelaufen kam. Sie war so voll, dass sie kaum noch gehen konnte. Dachte ich jedenfalls. Der Drecksack hat sie quasi geschleppt und die größte Mühe damit gehabt. Irgendwann ging's nicht mehr und er hat sie einfach in den Schnee fallen gelassen. Ich konnte es kaum fassen, aber der Penner hat sie weggeworfen wie ein paar alte Schuhe.“

„Lächerlich!“, kräht Rufus.

„Ruhe!“, mahnt Master Stuart. „Bitte, Ms. Gordon. Weiter.“

„Sie hatte ja nur ihr dünnes Kleidchen an. Als er weg war, bin ich sofort rausgerannt. Sie war ansprechbar, aber völlig am Ende. Sie wollte heim, aber ich hätte sie niemals den ganzen Weg zum Old Quad tragen können, also hab ich sie hoch in mein Zimmer gebracht. Da hat sie fünf, sechs Mal ins Waschbecken gekotzt und ist dann auf dem Bett eingeschlafen.“

„Und dann?“, fragt der Master, hörbar ungeduldig.

„Ich wusste nicht weiter. Ich hatte Angst, dass sie eine Alkoholvergiftung haben könnte oder dass sie unterkühlt ist. Also hab ich Hilfe gerufen.“

„Wen haben Sie angerufen?“, will Dr. Kendal wissen.

„Dr. Browne“, sagt Jezzy ohne große Emotionen. „Zwei Anrufe um kurz vor drei Uhr nachts. Sind beide in meinem Anrufprotokoll gespeichert, falls Sie das nicht glauben.“

„Dr. Browne, hat es diese Anrufe gegeben?“, fragt Kendal. Die Frage scheint ihm ein gewisses Vergnügen zu bereiten.

„Ich sage nichts zu diesem Unfug“, antwortet Browne und schaut, als ginge sie diese ganze Sache hier nicht das Geringste an. Dumme Tussi.

„Nach einer Weile kam sie dann“, macht Jezzy weiter. „War ganz aufgeregt, als sie Victoria so gesehen hat. Ich dachte eigentlich, wir fahren ins Krankenhaus mit ihr oder so, aber Julie wollte nichts davon wissen. Sie hat gesagt, wir brauchen Fotos von Victoria. Ich sollte ihr das Kleid hochschieben und das Höschen ausziehen und dann ein paar Bilder machen, während sie schläft.“

„Warum denn das, um Gottes Willen? Was sollte das denn bringen?“, fragt Dr. Odegaard irritiert.

„Das ist ein ziemlich seltsamer Wunsch von einer Professorin an eine Studentin, finden Sie nicht?“, wirft Dr. Forsythe ein.

Jetzt lächelt Jezzy plötzlich, dünn und freudlos und zum ersten Mal, seit sie hier ist. „Aber Julie war ja gar nicht meine Professorin in diesem Moment, sondern meine Geliebte.“

Sie lässt die Worte wirken, bevor sie fortfährt. Irritiertes Schweigen und Starren von allen Seiten.

Jezzy fährt fort: „Julie war der Meinung, dass wir mit Fotos von Victoria endlich erreichen könnten, auf was wir schon lange hingearbeitet hatten: den Clarendon Club zu zerstören. Wir glauben beide, dass man gesellschaftliche Institutionen, die Frauenfeindlichkeit fördern und Gleichberechtigung verhindern, zerstören muss. Zur Not auch mit robusten Methoden. Julie wollte die Bilder als Beweis verkaufen, dass es auf den Partys des Clubs Übergriffe auf wehrlose Mädchen gibt. Diese widerliche E-Mail mit der Aufforderung, Frauen Drogen in die Drinks zu kippen, hatten wir schon. Es fehlte nur ein entsprechender Vorfall. Und natürlich Beweise.“

„Und was haben Sie von dieser Idee gehalten?“, fragt Master Stuart scharf. Er wirkt richtiggehend angeekelt von dem, was Jezzy gerade gesagt hat. Wer will es ihm verdenken?

Jezzy kann ihm nicht in die Augen sehen. „Ich wollte keine Fotos machen. Ich fand es nicht ok Victoria da mit reinzuziehen.“ Sie schaut auf und muss mit den Tränen kämpfen. „Aber ich habe es trotzdem gemacht. Ich kann mich nicht rausreden.“ Mit dem Handrücken wischt sie eine Träne von ihrer Wange.

„Eins irritiert mich an Ihrer Aussage, Ms. Gordon“, sagt Dr. Kendal nachdenklich in die Pause hinein. „Sie haben gesagt, es sei darum gegangen Ms. Bell zu entkleiden und sie schlafend zu fotografieren. Aber auf den Fotos, die wir gesehen haben, ist Ms. Bell wach und … ähm … sozusagen selbst aktiv.“

„Sie ist aufgewacht, bevor wir loslegen konnten“, lächelt Jezzy schief. „Sie ist aufgewacht und war high wie sonst was. Hat sich totgelacht über alles. Zuerst dachten wir, dass sich die Sache damit erledigt hat. Die Fotos hätten uns ja nichts genutzt, wenn Victoria gewusst hätte, dass wir sie gemacht haben. Aber Julie hat geahnt, dass sie nicht einfach nur betrunken war, sondern high. Sie hat sich zu ihr gesetzt und Victoria gestreichelt. Erst nur am Kopf und so, aber dann auch zwischen den Beinen. Victoria fand alles spitze und hat sofort mitgemacht. Ich glaube, sie hat nichts davon wirklich geschnallt. Julie musste ihr nur vorschlagen für die Kamera zu posieren, da hat sie sofort losgelegt. Das Ergebnis ist bekannt.“

„Verdammt nochmal, Browne!“, ruft Dr. Odegaard und starrt auf ihre Kollegin. „Was haben Sie getan? Das arme Mädchen!“

„Nichts davon ist wahr“, erwidert Dr. Browne kühl.

„Oh doch, du falsche Schlange“, schleudert ihr Jezzy entgegen und steht auf. Mit zwei, drei schnellen Schritten steht sie vor Master Stuart und kramt eine kleine Spiegelreflexkamera aus ihrer Tasche. „Und hier sind die Beweise.“ Sie macht die Kamera an und drückt ein bisschen an den Knöpfen herum. „Hier sind vierzig Fotos aus dieser Nacht drauf, mit Rohdaten. Julie ist auf den ersten paar Bildern auch noch zu sehen.“ Sie wirft Browne einen vernichtenden Blick zu. „Auf einem hast du deine Hand in ihrem Slip.“ Sie dreht die Kamera um, so dass Kendal und Master Stuart einen Blick auf die Bilder werfen können.

Gespannt suche ich im Gesicht des Masters nach Reaktionen, als er die Bilder durchklickt. Er blickt mit zusammengepressten Lippen auf den kleinen Bildschirm hinab, neben ihm hat sich Dr. Kendal die Brille auf die Nasenspitze geschoben und schaut über die Gläser hinweg ebenfalls auf die Kamera. Nach einer endlos langen Minute dreht sich der Master zu Browne und wirft ihr einen absolut vernichtenden Blick zu. „Widerlich“, sagt er kalt, „einfach nur widerlich.“

Als Jezzy wieder sitzt, fragt Dr. Kendal: „Ms. Gordon, Sie haben vorhin gesagt, dass Dr. Browne die Bilder auch in Umlauf gebracht hat. Können Sie uns dazu etwas sagen?“

„Wir hatten vereinbart, die Bilder nur zu nutzen, falls sich Victoria nicht mehr an sie erinnern könnte. Das fanden wir ziemlich wahrscheinlich in ihrem Zustand, und so war es ja dann auch. Außerdem hat mir Julie hoch und heilig versprochen, die Bilder nur intern zu benutzen, also für eine Untersuchung durch das College. Ich wollte auf keinen Fall, dass die Bilder die Runde machen. Es war ja völlig klar, wie schlimm das für Victoria werden würde.“

„Aber dann…?“, leitet Dr. Kendal sie weiter.

„Aber dann hat sie es trotzdem gemacht, einfach so. Dann ging die ganze Scheiße los. Ich bin zu ihr und wir haben uns angeschrien. Ich war so wütend, aber sie hat gesagt, wir brauchen die öffentliche Reaktion, um genug Druck für einen Antrag zusammenzubekommen. Sie hatte Pläne, wollte Artikel schreiben und Interviews geben und so weiter. Hat sogar Victorias vollen Namen in unsere PAGE-Pressemitteilung reingeschrieben. Ohne es mit mir abzusprechen. Seit diesem Tag habe ich kein Wort mehr mit ihr gesprochen. Ich hasse sie dafür, was sie Victoria angetan hat und zu was sie mich überredet hat. Und ich hasse mich selbst dafür.“

Es gibt eine lange Pause. „Ms. Gordon“, sagt Kendal. „Sie haben sich hier schwer belastet, und wir werden uns ausführlich mit dieser Sache beschäftigen müssen. Aber Sie haben uns heute auch vor einem schlimmen Fehlurteil bewahrt. Ich denke, um über den Antrag der Kollegin Browne entscheiden zu können, haben wir genug gehört und vor allem gesehen. Dr. Browne, es ist absurd, aber als Antragstellerin haben Sie das letzte Wort.“

Dr. Browne schaut auf und starrt entgeistert in Kendals Gesicht, so als sehe sie ihn zum ersten Mal. Ich bin einigermaßen überrascht, aber sie sagt tatsächlich etwas. Allerdings nicht zu ihm, sondern zu Jezzy. Ihre Stimme ist kalt und voller Verachtung. „Ist dir eigentlich klar, Jezzy, dass du diese vier perversen Schweine und ihren widerlichen Vergewaltigerclub hier heute gerettet hast?“ Dann legt sie in stiller Verzweiflung die Hände vors Gesicht.

In die folgende Stille hinein sagt Rufus mit einem sehr zufriedenen Lächeln: „Und so geht eine vielversprechende Karriere zu Ende.“

* * *

Unschuldig. So fällt der Schnee aus einem unsichtbaren Himmel irgendwo über der Stadt, als ich fünfzehn Minuten später auf den New Quad trete. Unschuldig bin ich jetzt auch, ganz offiziell. Vier Neinstimmen, eine Enthaltung – am Ende dauert es keine zwanzig Sekunden, dann ist die Frage geklärt, ob ich hier rausfliege. Ich fliege nicht raus, bekomme nur eine dicke Geldstrafe für das Koks, das man bei mir gefunden hat. Scheiß drauf. Ich darf weiter studieren, und der Clarendon Club darf weiter existieren. Licht und Schatten in Oxford.

Etwas abseits steht Alice und führt ein leises, vertrauliches, ernstes Gespräch mit Dr. Kendal. Die Rollen sind klar verteilt: Er spricht, sie beschränkt sich darauf ab und an nachdenklich zu nicken und sich ein paar Strähnchen aus dem Gesicht zu streichen. Was sie sagen, verstehe ich nicht. Auf seiner Glatze schmelzen die Schneeflocken.

Ein zaghaftes Zupfen an meinem Oberarm. Es ist Jezzy. Besser sieht sie jetzt aus, irgendwie lebendiger. Vielleicht hat ihr Geständnis sie von einer Last befreit, vielleicht ist es auch nur die frische Luft.

„Ich will mich bei dir entschuldigen“, sagt sie. „Ich hätte dir helfen sollen, aber da war nur noch Chaos in meinem Kopf nach Victorias Tod. Ich habe gar nichts mehr klar gesehen. Es tut mir wirklich leid.“

Was soll ich sagen? Ich konnte sie noch nie leiden und seit der Nummer mit dem Pfefferspray ist das nicht unbedingt besser geworden. Aber sie jetzt zu treten, wo sie am Boden liegt? Bringt keinem was. Ich überlege, was Richard sagen würde, und versuche es mit: „Ok, akzeptiert. Du meinst es ernst, das kann ich sehen.“ Und dann muss ich es einfach fragen: „Warum hast du deine Meinung geändert und bist doch gekommen heute?“

„Wegen Alice. Sie ist zu mir gekommen, gestern Abend, und hat mich überzeugt, dass du kein völlig hoffnungsloses Arschloch bist.“ Sie zögert, dann sagt sie: „Wenn ich dich nicht so leidenschaftlich gehasst hätte, wäre ich vielleicht von selbst zu Kendal gegangen. So hat mich Alice erst überreden müssen hier heute mit ihr zusammen die Wahrheit zu sagen.“

Ich nicke und wir schweigen.

„Glaubst du, die werfen mich raus dafür?“, fragt sie dann.

Ich würde mich wundern, wenn es anders wäre. „Keine Ahnung, Jezzy. Ich weiß es nicht.“

„Vielleicht wäre es das Beste. Ich glaube nicht, dass ich hier noch irgendjemandem in die Augen schauen kann.“ Sie seufzt. „Hauptsache Julie Browne verschwindet für immer aus meinem Leben.“

Dann ist alles gesagt zwischen uns. Jezzy zieht sich eine dicke Wollmütze über ihre kurzen Haare und sagt: „Ok, ich bin dann mal weg.“

Wir nicken uns zu, dann bricht sie auf. Aber nach zwei Schritten hält sie inne und dreht sich noch einmal um zu mir. „Darf ich dir noch eine Sache sagen?“, fragt sie.

„Ok.“

„Gib Alice noch eine Chance, ja? Sie ist eine tolle Frau. Eigentlich viel zu gut für dich. Wenn du das vermasselst mit ihr, bist du wirklich ein hoffnungsloses Arschloch.“ Sagt es und stapft davon.

Und dann: Alice.

Als ich mich umdrehe und sie suche, steht sie immer noch da, wo sie eben noch mit dem Dekan gesprochen hat. Aber Kendal ist weg. Alice steht da, ganz allein, einsam und verloren und traurig und schaut mich an, aus zehn Metern Entfernung, mit Tränen in den Augen.

Und weil ich halt doch kein hoffnungsloses Arschloch bin, gehe ich zu ihr rüber. Halte meinen Abstand, kein Körperkontakt. Wir sind beide unsicher, was als nächstes passieren soll. Einen langen Moment stehen wir einfach nur so da.

„Was hat Kendal gesagt?“, frage ich, nur um irgendwo anzufangen.

„Dass ich eine unreife, verzogene Göre bin und er keine Zeit hat seine Studenten auch noch zu vernünftigen Menschen zu erziehen. Und dass er mir so viel Extraarbeit geben wird, dass ich bis zu meiner Anhörung gar keine Zeit haben werde noch weitere Dummheiten zu machen.“

„Oh“, mache ich.

Sie lächelt schief. „Und dass er sein Möglichstes tun wird, damit ich bleiben kann.“

„Das ist gut.“, sage ich, etwas nüchterner als geplant. Das sind richtig gute Neuigkeiten für sie. Und für mich?

„Ja“, sagt sie, genauso sachlich.

Stille.

„Hör mal ...“, sagt sie und ich zeitgleich: „Alice, ich ...“ Dann stoppen wir beide. Sie schaut ein bisschen verlegen an mir vorbei und steckt sich eine Strähne hinters Ohr.

Am Ende, hat Camilla auf der Clarendon-Party zu mir gesagt, als wir nebeneinander auf dem Boden saßen, mein halbschlaffer Penis noch warm von ihren Lippen, am Ende musst du selbst entscheiden, wer du sein willst. Und da sind wir jetzt, Alice und ich: am Ende. Ich schätze mal, es liegt an mir, ob wir auch an einem Anfang sind.

Du bist nicht so der Beziehungstyp, erinnert mich mein Ego mit einer gewissen Vehemenz.

Ich weiß nicht, was ich tun soll.

Aber ich weiß, was ich tun werde.

Und wenn es schiefgeht?

Schiefgehen kann sich ins Knie ficken.

Mit einem Schritt nach vorne schließe ich die Lücke, die zwischen uns klafft. Ich nehme ihre Hand und sie schaut hoch zu mir, fragend, angespannt, mit ihren freundlichen großen Augen, in denen sich jetzt schon wieder verstohlen ein paar Tränen zusammenfinden.

„Alice, lass uns diesen ganzen Dreck hier einfach vergessen und nochmal ganz von vorne anfangen. Ich liebe dich doch auch, du unreife, verzogene, wundervolle Göre. Ich will da sein, wo du bist. In Oxford oder anderswo, völlig egal.“

Sie lacht, und weil sie Alice ist, heult sie gleichzeitig auch noch dabei. Sie legt ihre warmen Hände an meine Wangen und schaut mich an, ergriffenen und ernst. Dann streckt sie sich hoch zu mir und küsst mich.

* * *

Alle kommen sie. Es ist früher Abend und Alice und ich sitzen alleine in einem fröhlich lärmenden Pub an einem großen Tisch. Sie lehnt sich an mich und wir genießen einander schweigend.

Richard kommt zuerst. Er bringt seine beiden Bettgeschichten-Schrägstrich-Freundinnen mit. Petr kommt mit seiner Frau Natasha. Ollie kommt allein. Jorge kommt mit Olivia. Seb, Michael, James und Lewis kommen mit viel Lärm und Getöse. Streitend und lachend quetschen sie sich zu uns an den Tisch. Am Ende kommt Tobias mit einem peinlich berührten Lächeln und Hand in Hand mit Allison Moody.

Wir feiern. Ein Ende, einen Anfang, ein neues Jahr. Zusammen werden wir uns durch dieses dritte Studienjahr kämpfen, bis zum Hals versunken in Arbeit, wir werden ganze Nächte zusammen verbringen, lernend in der Bibliothek oder feiernd bis zum Morgengrauen, wir werden rudern, rudern und noch mehr rudern, wir werden uns streiten und uns wieder versöhnen, in Talaren durch tausend Jahre alte Straßen gehen, Smoking tragen und uns wie die Größten fühlen, zu viel Kaffee trinken, zu viel saufen, hier und da mal koksen, kluge Gespräche führen, voneinander lernen und jede Menge dummes Zeug labern. Und hin und wieder, in stillen Momenten, werden wir vielleicht einen dumpfen Schmerz in uns spüren, einen Verlust, eine Abwesenheit, eine Leerstelle mit Victorias Umrissen.

Dieses letzte Jahr, es wird in einem atemlosen Taumel an uns vorbeirauschen. Wir werden unsere Prüfungen schreiben und unsere Diplome entgegennehmen und unvergessliche Feste feiern unter sternklaren Sommerhimmeln und uns dann voneinander verabschieden und unserer Wege ziehen und nie mehr zurückkehren können ins Oxford unserer jungen Jahre.

* * *

Bis auf einen Socken bin ich nackt. Ich liege auf Alices Bett und auf Alice und bewege mich in ihr. Ohne jede Hast schiebe ich wieder und wieder mein Becken vor, bis ich ganz in ihr stecke, und zurück, bis er nur noch lose zwischen ihren Lippen liegt. Jedes Mal, wenn mein Körper ihren Venushügel touchiert, seufzt sie sanft in meinen Mund, wo ihre Zunge ganz ruhig und genießerisch um meine kreist. Eine Hand hat sie locker auf meinem Po abgelegt. Es ist ruhiger und entspannter Sex, zwei vertraute Körper, die sich nichts mehr beweisen, nichts mehr verheimlichen müssen. Insgesamt: ziemlich großartiger Sex.

„Es wäre noch Platz für einen Finger“, flüstert sie in mein Ohr, als wäre es ein großes Geheimnis.

Es ist nur ein kleiner Satz, sieben aneinandergereihte Worte, aber er hat eine erstaunliche Wirkung auf meinen Körper. Ich werde geil, schlagartig. Scheiß auf Blümchensex, denke ich und muss laut darüber lachen.

„Was?“, fragt sie und sieht mich unsicher an, potenziell gekränkt.

„Nein, nein, ich lache nicht über dich“, sage ich sanft und stecke ihr dann meinen Zeigefinger in den Mund. Sie macht ihn nass mit ihrem Speichel. „Es ist nur … es ist großartig mitzuerleben, wie du einfach ausprobierst, was dir im Bett gefällt.“

Sie entlässt meinen Finger aus ihrem Mund und lächelt mich verliebt und erregt an. „Mit dir traue ich mich.“

„Wo willst du den haben?“, frage ich unschuldig und hebe den nassen Finger vor ihr Gesicht.

„Du weißt, wo“, sagt sie vage und wird ein bisschen rot.

„Vielleicht. Aber ich will hören, wie du es sagst.“

Sie zögert, dann macht sie die Augen zu und seufzt, als ich einmal mehr in sie eindringe. Ich bin unsicher, ob sie das jetzt doof fand, aber da macht sie die Augen auf und sagt: „Ich will deinen Finger in meinem Po haben.“ Ein stolzes Lächeln auf ihrem Gesicht.

„Po? Das ist ein Anfang, schätze ich ...“, sage ich lachend. Dann schiebe ich mich ein wenig vor, so dass ihr schöner schlanker Arsch etwas hochkommt. Meine Hand schiebt sich um ihren Körper herum zwischen ihre festen Pobacken in den heißen Graben, in dem ihre kleine Rosette liegt. Es ist schon ziemlich nass da unten. Ihr Saft und mein Speichel, feuchte Überreste ihres ersten, von meiner Zunge in ihrer Muschi vorhin bewerkstelligten Orgasmus.

„Oh, ja“, stöhnt sie, als der Finger am Widerstand ihrer Rosette vorbei in ihren engen Hintern eindringt. „Das ist soooo gut.“

Wir sind jetzt beide zu erregt für langsamen Sex. Ich stoße sie kräftiger. Abwechselnd drücke ich meinen Schwanz in ihre Muschi und meinen Finger in ihren Arsch.

Ihre Erregung wächst und wächst mit jedem Stoß. Nach ein paar Augenblicken kündigt sie ihren zweiten Orgasmus an. Und dann kommt sie auch schon, mit genussvollem Stöhnen und ihren Händen an meinen Po gepresst.

„Ui, ui, ui“, sagt sie und kichert vergnügt, als sie wieder sprechen kann.

Ich halte inne und lasse sie zur Ruhe kommen. Früher hätte mich ihr Höhepunkt nicht gejuckt, ich hätte sie einfach weiter gevögelt bis zu meinem eigenen Orgasmus. Als hätte sie meine Gedanken gehört, öffnet Alice die Augen und lächelt mich an. „Mach doch einfach weiter. Du bist noch gar nicht gekommen, ich schon zweimal.“

Also beginne ich wieder sie zu stoßen, nicht besonders sanft, nicht besonders fest, Stoß für Stoß in Richtung Orgasmus. Sie genießt es entspannt. Nach einer Weile finden wir einen Rhythmus, den wir beide erregend finden.

„Ich hätte nicht gedacht, dass mir Berührungen da hinten gefallen könnten. Aber es gefällt mir, sehr sogar. Dein Finger und deine Zunge.“

Wieder stoße ich, Alice stöhnt, sanft aber nicht ganz so sanft wie eben noch. Sie grinst auf eine schwer zu durchschauende Art, öffnet die Augen und sagt: „Vielleicht steckst du mir da irgendwann auch noch was anderes rein?“

Wieder so ein Satz! Wie eine Explosion in meinem Bauch. Lust. Erregung. Geilheit. Ich will antworten, aber es kommt nur ein Grunzen heraus. Das bringt sie zum Lachen, aber dann ramme ich ihr zwei, drei Mal hart meinen Schwanz in den Unterleib und sie reißt die Augen auf – stöhnt, jetzt richtig erregt, fast hemmungslos.

Wieder dieses Funkeln in ihren Augen. „Das macht dich an, ja? Wenn ich so was sage?“

„Total“, stoße ich hervor und ficke sie. Meine Eier klatschen lautstark an ihren Arsch. Wir stöhnen jetzt beide laut. Lange geht das so nicht mehr, bis ich komme.

„Würde dir das gefallen?“, fragt Alice zwischen zwei schnellen, erregten Atemzügen. „Meinen Arsch zu ficken?“

Um Himmels Willen! Dieser derbe, für Alice so untypische Satz hätte mir beinahe den Rest gegeben. Das ist jetzt nur noch Trieb. Wie im Rausch ficke ich sie, so hart und schnell es irgendwie geht. Sie lacht und japst und windet sich unter mir.

„Du willst deinen Schwanz in mein kleines Arschloch stecken, ja?“

Sie macht mich wahnsinnig, dieser kleine Teufel. „Ja! Ja!“, keuche ich laut und vögele wild einem unfassbaren Orgasmus entgegen.

„Sag es“, fordert sie stöhnend und krallt ihre Finger in meinen Hintern.

„Ich will dich in den Arsch ficken, Alice!“, Es ist beinahe ein Schrei. Ich bin so geil, mir ist jetzt alles egal.

„Ohhh, ich komme schon wieder!“, röhrt Alice.

Wir kommen beide, absolut zeitgleich, und es ist ein Höllenorgasmus. Ich kann einfach nicht anders als laut zu stöhnen, während ein heißes Feuerwerk in meinem Körper abbrennt und mein Penis ohne jedes Zutun Alices kleine Muschi mit meinem Samen überschwemmt. Auch Alice schreit, laut und ohne Rücksicht auf die pappdünnen Wände oder den Rest der Welt.

* * *

Viel später liegen wir eng aneinandergekuschelt unter ihrer warmen Decke. Wir sind nackt, erschöpft vom Sex, ein bisschen angetrunken, müde, zufrieden und, mehr als alles andere, völlig vernarrt ineinander. Das ist eine ganz neue Erfahrung für mich. Und, ja, ich weiß, es wird nicht immer so bleiben. Aber was soll's? Jetzt, hier ist es großartig.

„Also“, sagt sie plötzlich und zögert. „Dirty Talk: Das ist nicht so meins, glaube ich.“

„Echt? Mein Eindruck war, dass es dich ziemlich scharf gemacht hat.“

„Was mich scharf gemacht hat“, antwortet sie und lächelt, „war, wie scharf es dich gemacht hat. Jetzt ist es mir ein bisschen peinlich, was ich gesagt habe.“

Das bringt mich zum Lachen. „Muss es nicht, ich fand's toll. Aber es ist auch kein Problem, wenn wir die schmutzigen Wörter weglassen. Mir ist egal, wie wir deine Löcher nennen ... solange ich meinen Penis reinstecken darf.“

„Unglaublich! Du Macho“, beschwert sie sich und zwickt mich spielerisch in die Schulter, ziemlich genau dahin, wo Frida sich vor zwei Tagen mit ihren Zähnen verewigt hat. Alice hat die Kratzer und die blauen Flecken registriert, als sie mich vorhin ausgezogen hat. Kommentiert hat sie sie nicht. Ist wahrscheinlich besser so.

Wir lachen, dann küssen wir uns wie die verliebten Teenies, die wir sind. Sie tatsächlich, ich ein bisschen verspätet.

„Wie geht's dir jetzt?“, fragt sie dann nach einer langen, zufriedenen Stille.

Mit dieser Frage habe ich mich noch gar nicht auseinandergesetzt. „Keine Ahnung, ehrlich gesagt.“ Ich horche in mich hinein. „Gut? Ich bin froh, wie das heute gelaufen ist. Außer dass Rufus, Henry und Tom ungestraft davongekommen sind.“

„Vielleicht nicht ganz ungestraft. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Clarendon Club hier in nächster Zeit nochmal eine Party veranstalten darf. Und ich glaube auch nicht, dass die drei einfach so als Clubführung weitermachen können.“

„Na ja, ok. Aber im Verhältnis zu dem, was Rufus gemacht hat, ist das doch ein Witz.“

„Stimmt. Aber sieh es mal so: Man kann den Clarendon Club verteufeln und verbieten, wie man will, am eigentlichen Problem ändert sich dadurch noch lange nichts. Die dummen Leute gehen davon nicht weg, der Sexismus geht davon nicht weg, die ganze Ignoranz und die Boshaftigkeit gehen davon nicht weg. Und Victoria kommt auch nicht wieder.“

Der letzte Satz tut weh. Alice bemerkt es und streichelt tröstend meinen Kopf.

„Was passiert jetzt mit Browne, glaubst du?“

Alice geht in den Juristen-Modus. „Wird gefeuert und geht ins Gefängnis. Da müsste sie schon eine extrem verständnisvolle Jury erwischen, wenn sie nach dieser Sache mit einer Bewährungsstrafe davonkommen möchte. Mir fallen auf Anhieb ein Dutzend Gesetze ein, die sie gebrochen hat. Und sie hat den Schaden für Victoria nicht nur in Kauf genommen, sondern mit direktem Vorsatz herbeigeführt. Nein, nein, die verbringt die nächsten Jahre im Gefängnis.“

„Das ist gut“, sage ich, weil es so ist. Aber meine Schuldgefühle nimmt es mir nicht. „Sie hat Victorias Tod aber nicht allein zu verantworten, Alice. Wir alle haben sie vom Dach geschubst.“

„Wen meinst du mit wir?“, will sie wissen.

„Die ganzen Jungs, die ihre Fotos spitze fanden. Alle, die sie für ihr eigenes Unglück verantwortlich gemacht oder sie beschimpft haben. Alle, die ihr hinterhergelaufen sind, um sie ins Bett zu bekommen.“

Alice dreht den Kopf zu mir hoch und schaut mich lange an. Und weil sie ein schlaues Mädchen ist und genau verstanden hat, was mich bewegt, sagt sie ganz sanft und mitfühlend: „Hey, du bist nicht schuld an dem, was passiert ist.“ Sie küsst mich zärtlich aufs Kinn.

Bin ich nicht! Bin ich doch! Keine Ahnung, ich muss meine Gefühle sortieren. Das wird dauern. Jetzt will ich das sowieso nicht ausdiskutieren, also küsse ich sie einfach zurück. Privileg der frisch Verliebten: jedes Thema mit einem Kuss sofort und restlos beenden können.

„Eigentlich könntest du schon mal anfangen dir einen schönen Masterstudiengang hier zu suchen“, sagt sie nach einer Weile.

„Wieso?“, frage ich verblüfft. Wie kommt sie denn darauf jetzt? Ich habe absolut keinen Plan, was ich nach meinem Bachelor machen soll.

Sie strahlt mich an. „Na, ich hab hier noch drei Jahre, du nur noch eins. Und du kannst ja nicht die ganze Zeit hier nackt und faul in meinem Bett rumlungern und mich vom Lernen abhalten.“

* * *

Alice schläft tief und fest, noch immer an mich gekuschelt. Ihre nackten Brüste drücken in meine Seite und ihr Haar kitzelt meine Haut. Gerade eben haben wir nochmal miteinander geschlafen, ganz langsam und zärtlich. Alice hat es „Liebe machen“ genannt. Es endete aber auch so mit Orgasmus Nummer vier für sie. Fünf Minuten später war sie eingeschlafen.

Aber ich bin noch wach. Kann noch nicht schlafen, so voll ist der Kopf mit dem ganzen Mist, der in den letzten beiden Wochen in St. Paul's passiert ist.

Meine Gedanken schweifen zurück zu diesem nasskalten, ungemütlichen Abend ganz am Anfang der Freshers' Week, als ich nach einer ziemlich langweiligen Sommerpause in Oxford aus dem Zug gestiegen bin. Ich kam an in meinem kleinen Zimmer und habe den Koffer stehen gelassen, den Mantel aufs Bett geworfen und mich weit aus dem Fenster gelehnt. Unten in der Chapel hat der Chor das Magnifikat gesungen und ich habe die kalte Nachtluft genossen und ein bisschen zugehört.

Ich erinnere mich daran, wie sich das Fenster des Nachbarzimmers geöffnet hat und wie ein wahnsinnig hübsches blondes Mädchen ihren Kopf, genau wie ich, aus dem Fenster streckte. Meine erste Begegnung mit Victoria.

„Hi Nachbarin“, sagte ich.

„Oh, hi“, machte Victoria, nachdem sie mich entdeckt hatte. „Hab dich gar nicht bemerkt da drüben.“

„Du bist neu hier, oder?“

„Ja, grade angekommen und ziemlich aufgeregt. Ich bin Victoria.“

Ich sagte ihr meinen Namen und wir unterhielten uns ein bisschen, entspannt auf unsere Fensterbänke gelehnt über den Dächern von Oxford. Was man so fragt. Was studierst du? Wo kommst du her? Warum Oxford? Warum St. Paul's? Ich weiß noch genau, wie hübsch ich sie fand. Hübsch und liebenswert.

„Ich kann immer noch nicht glauben, dass ich wirklich hier bin. Die ganze Zeit warte ich darauf, dass jemand bemerkt, dass ich eigentlich gar nicht gut genug für Oxford bin und deshalb leider wieder gehen muss. Mein Vater hat geheult wie ein kleines Kind, als ich ihm den Brief mit der Zusage gezeigt habe.“

Ich dachte an meinen eigenen Vater und seine Reaktion auf diesen Brief und musste lächeln. „Er ist bestimmt total stolz auf dich.“

Victoria lachte vergnügt. „Das behauptet er, aber ich glaube, es war wegen der Studiengebühren.“

Das brachte mich auch zum Lachen, laut und fröhlich.

Sie deutete auf die Türmchen und Spitzen Oxfords, die im fahlen Nachtlicht vor uns schimmerten. „Ich meine, schau dir das an. Ist das nicht einfach unglaublich? Wie in einem Märchenland. Und ich darf hier studieren.“

„Es ist ziemlich cool, das stimmt“, gestand ich ihr zu und musste lächeln über ihre Begeisterung.

„Also, Herr Nachbar, wie ist das Leben hier in St. Paul's? Ich will alles wissen.“

Ich antwortete ohne zu zögern, denn in diesem Moment empfand ich es genau so: „Es ist großartig! Praktisch jeder, den du hier triffst, ist irgendwie interessant. Es ist international, lebendig, intensiv. Die Partys sind super, die Studienangebote sind super, sogar das Essen ist gut. Du bist am richtigen Ort gelandet.“

Victoria strahlte. Es war genau die Antwort, auf die sie gehofft hatte. „Toll! Ich kann's kaum erwarten. Ich bin wild entschlossen hier jede Menge Spaß zu haben.“ Sie schaute mir direkt in die Augen und ihr ganzes Gesicht leuchtete vor Lebenslust und einer geradezu kindlichen, überschäumenden Vorfreude. „Weißt du, was ich glaube? Ich glaube: Das hier wird die beste Zeit meines Lebens!“

* * *

Ende

Kommentare


Hopper
(AutorIn)
dabei seit: Mär '01
Kommentare: 5
Hopper
schrieb am 30.03.2016:
»Es gibt in Oxford kein College mit dem Namen St. Paul's, aber an der Stelle, an der es in dieser Geschichte steht, findet sich auch in Wirklichkeit ein prestigeträchtiges altes College mit klangvollem Namen.

Alle anderen Ortsangaben sind authentisch, inklusive des kleinen Coffeeshops in der Turl Street.

Ein cleveres junges Mädchen hat sich in den Tod gestürzt, weil ihr an ihrem College Schlimmes widerfahren ist. Ihr Name war nicht Victoria.

Der Clarendon Club existiert, wenn auch nicht unter diesem Namen. Partys wie die in der Geschichte geschilderte finden statt, auch die 'Free Pussy Party'-E-Mail wurde tatsächlich geschrieben.

Die Statistiken sind echt: Rund 8 Prozent der Frauen in Oxford erleben sexuelle Gewalt, 90 Prozent der Opfer entscheiden sich gegen eine Anzeige.

Eine Flasche Macallan Whisky von 1940 kostet wirklich 8000 Pfund.

Der Autor hat in seinem Leben nur einen einzigen, allerdings sehr vergnüglichen Tag in Oxford verbracht, der Rest ist Recherche und Fantasie.

Vielen Dank für die freundlichen Kritiken.«

aliza
dabei seit: Mär '16
Kommentare: 4
schrieb am 28.03.2016:
»Ein absolutes Feuerwerk von der ersten bis zur letzten Zeile. Unglaublich!!!

Ich vergebe 3x10 Punkte, aber nur, weil da die Skala aufhört... Die Geschichte hätte das Zehnfache verdient. Danke, lieber Autor!«

MilkaKuh007
dabei seit: Mai '12
Kommentare: 6
schrieb am 29.03.2016:
»Ich habe jetzt schon viele Geschichten gelesen, so unterschiedlich von ihrer Erzählweise, dem Stil und dem Inhalt, aber es ist mir bisher kein so fesselndes Meisterwerk untergekommen wie dieser Dreiteiler. Du vereinst Spannung, viele - meiner Meinung nach nicht allzu vorhersehbare - Wendungen, Erotik und einen einzigartigen Stil so, als wäre man live dabei gewesen. Großer Respekt!«

minarik
dabei seit: Jan '01
Kommentare: 105
schrieb am 29.03.2016:
»Kann mich nur den anderen Kommentaren anschließen, ich
sage nur sensationell!!!«

phossi
dabei seit: Nov '00
Kommentare: 2
schrieb am 29.03.2016:
»Einfach nur genial!«

zinke
dabei seit: Jan '04
Kommentare: 7
schrieb am 29.03.2016:
»Habe auf jeden teil gespannt gewartet, von allem etwas dabei, was anreg t bitte mehr solcher geschichten.echt super.«

lydia14
dabei seit: Jul '13
Kommentare: 31
schrieb am 29.03.2016:
»Bitte mehr solcher Geschichten.«

nick
dabei seit: Nov '00
Kommentare: 6
schrieb am 29.03.2016:
»Wow. Einfach super.«

frankschr
dabei seit: Mär '03
Kommentare: 40
schrieb am 30.03.2016:
»Unglaublich gute Geschichte! Mit Abstand das Beste, was ich je auch Sevac lesen durfte!«

BluesHarp
dabei seit: Apr '13
Kommentare: 3
schrieb am 30.03.2016:
»Warum nur musste es enden? Hätte es kein Dreißigteiler werden können? Ich fühle mich wie damals, als ich den Epilog vom letzten Harry Potter gelesen hab - kreuzunglücklich. Und dankbar, so etwas lesen zu dürfen. Wahnsinn!!!«

PEER13
dabei seit: Sep '12
Kommentare: 76
schrieb am 30.03.2016:
»Eigentlich ist dem Urteil des Einlesers (u. natürlich der anderen Komentatoren) nichts hinzu zu fügen. Vielleicht hätte da und dort ein wenig Straffung nicht geschadet. Aber das ist Jammern auf allerhöchstem Niveau.«

Langer_JK
dabei seit: Nov '03
Kommentare: 44
schrieb am 30.03.2016:
»Tolle Geschichte, wenn ich auch die ersten beiden Teile spannender geschrieben fand...

Denoch, Respekt und Anerkennung!!!«

rollibaer
dabei seit: Jul '13
Kommentare: 4
schrieb am 30.03.2016:
»die Geschichte ist top würde gerne wissen wie es Mit Alice und den jungen Mann weiter geht bitte mehr davon«

Spellbound
dabei seit: Apr '05
Kommentare: 10
schrieb am 30.03.2016:
»Vielen Dank für deine tolle Geschichte, beim lesen verging die Zeit wie im Flug. Ähnlich wie damals bei einigen Geschichten des "Schlaflosen Singel". Eine Top Plazierung bekommst du absolut zurecht.«

manuela33
dabei seit: Nov '00
Kommentare: 17
schrieb am 30.03.2016:
»Supertolle Geschichte mit echtem Spannungsbogen. Chapeau!«

meyou
dabei seit: Okt '04
Kommentare: 6
schrieb am 30.03.2016:
»Nochmal danke für diese Geschichten!«

michael36
dabei seit: Dez '01
Kommentare: 27
schrieb am 31.03.2016:
»Ich kann mich der Begeisterung nur anschließen - 3mal 10 Punkte sind entschieden zu wenig für eine Geschichte die so unvergleichlich gut ist wie diese. Ich hoffe du bleibst Sevac noch lange als Autor treu, Hopper und ich freue mich schon darauf, neue Geschichten von dir lesen und genießen zu dürfen.«

996gt
dabei seit: Dez '00
Kommentare: 16
schrieb am 31.03.2016:
»Eine Story, die mich von Anfang an gefesselt hat ... genau die richtige Mischung aus Spannung und Erotik. Bitte mehr in diesem Stil davon - danke für diese überaus spannende Geschichte Hopper. Das Beste, was ich hier gelesen habe. Ich gebe in jeder Kategorie 10 Punkte!!!«

sysran
dabei seit: Nov '00
Kommentare: 1
schrieb am 31.03.2016:
»Irre, die beste Geschichte insgesamt auf Sevac, guter Spannungsbogen und (nicht ganz)überraschende Wendung am Ende.

Liebe Hopper; das war "großes Kino !!"«

Toni66
dabei seit: Nov '12
Kommentare: 46
schrieb am 31.03.2016:
»Eigentlich eine ganz traurige Geschichte, die sich sicherlich überall tausendfach in der einen oder anderen Variante wiederholt. Die erotischen Szenen in der Geschichte sind allerdings super! Ich war hin und her gerissen... Toll mehr davon!«

wellenflug
dabei seit: Dez '03
Kommentare: 9
schrieb am 02.04.2016:
»eine echt gute Geschichte , danke«

Lyssa
dabei seit: Jun '14
Kommentare: 1
schrieb am 03.04.2016:
»Deine Geschichte ist so vielschichtig, einfach der Hammer. Ich freue mich auf mehr.«

pfalzliebe
dabei seit: Jul '04
Kommentare: 153
schrieb am 05.04.2016:
»Diese Geschichte gehört mit zu dem Besten was ich hier in sevac gelesen habe!!Kompliment an den Schreiber!! Weiter so und bitte mehr!!«

molitor
dabei seit: Apr '16
Kommentare: 1
schrieb am 06.04.2016:
»Zunächst mal möchte ich mich den vielen Vorrednern anschließen: großartige Geschichte, Bravo! Sehr lebendig, exzellent recherchiert und komponiert, tolle interessante Figuren. Meine Lieblingsszene ist der Tod von Victoria; dramaturgisch großartig. Trotzdem noch einige Anmerkungen, die bitte als Jammern auf sehr hohem Niveau verstanden werden sollten:
Den letzten Teil fande ich stark, aber auch etwas gehetzt, was sicher auch die sich überschlagenden Ereignisse und den Geisteszustand des Protagonisten abbilden soll. Aber evtl. hätte man diesem Teil etwas mehr Raum geben können, um die Atmosphäre zu gestalten.
Die Thematik "Rape-Culture" in diese Erotik-Geschichte einzubauen ist zunächst einmal eine großartige Idee und sehr gut gelungen. Die politisch korrekten Statements der weiblichen Figuren in diesem Kontext wirken allerdings manchmal etwas hölzern und unauthentisch. Die Auflösung am Ende macht mich nicht hundertprozentig glücklich, vermutlich vor allem weil ich die Figur Dr. Bitch-From-Hell Julie Browne zu überzeichnet finde in ihrer Rolle als männerhassende Kampflesbe. Als Leser hätte ich da etwas mehr Überzeugungsarbeit hinsichtlich ihrer Motive gebraucht, um zu schlucken, dass sie eiskalt Victorias Leben ruiniert, die ja immerhin kein Mann ist. Klar ist da ihre Besessenheit von der Idee, den Club zu zerstören, aber nur aus ideologischen Gründen dieses Verbrechen gegen jegliche ihrer Überzegungen? Hätte da jetzt auch kein Patentrezept, aber evtl. ein zwei Szenen um sie als "Bösewicht" besser kennenzulernen und ein schärferes Motiv (evtl. tiefsitzender Hass auf Victoria als Inbegriff der "Tussy", die die Spiele der bösen Männer mitspielt, oder von ihr abgewiesen worden, oder oder oder?).

Naja, wie gesagt, Jammern auf sehr hohem Niveau. Vielen Dank für's Einstellen dieser tollen Geschichte, die ich mit Vergnügen und Gewinn gelesen habe.«

data4711
dabei seit: Nov '00
Kommentare: 58
schrieb am 07.04.2016:
»Hammer!!! Ich habe alle 3 Teile verschlugen. Danke.«

Sira71
dabei seit: Nov '15
Kommentare: 12
schrieb am 07.04.2016:
»Es gibt keine Worte um diese Geschichte zu würdigen !!!

L E S E N

R E S P E K T von A bis Z«

masox
dabei seit: Dez '03
Kommentare: 10
schrieb am 07.04.2016:
»Sollte verfilmt werden!

Schon mal daran gedacht ein Drehbuch daraus zu machen und an ein paar Filmstudios zu schicken?

Aber wer hat jetzt eigentlich Victoria's Ohrring in seiner Kammer platziert - außer Alice und Richard war doch kaum Jemand in dem Zimmer...oder hat sich Dr. Brown heimlich den Generalschlüssel besorgt???«

schuetze
dabei seit: Jan '01
Kommentare: 2
schrieb am 12.04.2016:
»Respekt!«

goldfasan
dabei seit: Nov '00
Kommentare: 18
schrieb am 13.04.2016:
»die beste Geschichte bei Sevac. mit weitem Abstand!«

maimiti
dabei seit: Feb '16
Kommentare: 3
schrieb am 14.04.2016:
»Supergeschichte!Supergeschrieben!Bitte mehr davon.Chapeau!«

Turtle21
dabei seit: Mär '14
Kommentare: 23
schrieb am 05.05.2016:
»Erst einmal : Danke ! für diese klasse Geschichte !

Es bleibt eigentlich nur ein Satz dazu zu sagen wenn man nichts vorwegnehmen will und die Spannung,die der Autor aufzubauen versteht, nicht zerstören will : Ich kann mich da nur dem Einleser anschließen : UNBEDINGT LESEN !!!

Werter Hopper bitte noch viele solche Geschichten

DANKE !!!«

Blackking
dabei seit: Jul '15
Kommentare: 9
schrieb am 08.05.2016:
»In der Geschichte gab es Abschnitte von Absolut spannend bis hin zu Tod traurig , die mich meistens so sehr gefesselt haben so das ich einfach nicht weiterlesen konnte, da mir die Tränen den Wangen runterliefen. Ich möchte dir Herzlichst für diese Wunderbare Geschichte danken und dir einfach mitteilen das die Charaktere einfach Wundervoll geworden sind....... Und Der letzten Satz den du geschrieben hast hat bei mir für einen Stutzbach an Tränen gesorgt und es hat Minuten gedauert bis ich mich wieder einbekommen habe...
Diese Geschichte hat wirklich zurecht die 3 x 10 Pkt Verdient und ist zurecht in meinen Favoriten gelandet.
MFG Black«

Alex_Ghost
dabei seit: Mai '16
Kommentare: 10
schrieb am 19.05.2016:
»Meine Fresse! Eigentlich wollte ich ja mit dem ersten Teil der Reihe anfangen, aber als ich auch nur die ersten paar Absätze gelesen hatte, konnte ich einfach nicht mehr aufhören oO.

Also was ich damit sagen will: Hochachtung! Ich hab noch nie eine Geschichte gelesen, die mich derart von Anfang bis Ende gefesselt hat. Eine düstere Szenerie, glaubhafte, nur allzu menschliche Charaktere und ein durchdachter Handlungsfaden - alles passt greift so genial ineinander, dass man einfach nicht anders kann, als weiterzulesen.

Einziger Wermutstropfen: Nach dieser Geschichte werden mir vermutlich alle anderen (inklusive meiner eigenen), vorkommen wie ... naja um es mal mit Homer Simpsons Worten auszudrücken: "Das ist, als würde man auf die Wiener Philharmoniker Jessica Simpson folgen lassen."

Ich hoffe mal, ich werde mich von diesem Schock irgendwann erholen :D.«

mimaja
dabei seit: Sep '04
Kommentare: 6
schrieb am 27.07.2016:
»Wahnsinn.
Ich kann nichts Neues dazu beitragen.
Nach Jogi: Allerhöchgste Reschpekt. Vorzüglich!
DIESE GESCHICHTE HÖRT LEIDER NACH 3 TEILEN AUF, SCHAAADE.«

RomeoReloaded
dabei seit: Jun '16
Kommentare: 12
RomeoReloaded
schrieb am 30.10.2016:
»Ganz großes Kino!!! Super.«

alida44
dabei seit: Okt '02
Kommentare: 3
schrieb am 03.02.2017:
»wow,wow«

magicflute
dabei seit: Sep '07
Kommentare: 258
schrieb am 21.03.2017:
»... was für ein husarenritt! einen "erotischen roman" über sexismus zu schreiben - ist ja fast so, wie eine geschichte über das schreiben erotischer geschichten...
ich find' das allerdings nicht nur mutig, sondern über alle maßen gelungen! aber nicht nur das thema wird - durch alle formen von extremismus, und gleichgültigkeit, durch alle gefühlsebenen, durch alle gelungenen charakterzeichnungen, orts- und stimmungsbeschreibungen hindurch dekliniert: auch dem geistigen leben vor ort wird der autor stilistisch und inhaltlich gerecht. rundum ein bewegendes und amüsantes, ein schnelles und gescheites, ein erotisches und erschütterndes wie hochspannendes lesevergnügen - bis zum letzten satz, bei dem es nochmal kalt den rücken hinunterläuft... herzlichen dank dafür!«

Andotsch
dabei seit: Mai '03
Kommentare: 6
schrieb am 24.03.2017:
»Weltklasse. Danke dafür«

Centura
dabei seit: Feb '15
Kommentare: 1
schrieb am 22.04.2017:
»Großartig!!«

UdoMSchmidt
dabei seit: Sep '17
Kommentare: 8
schrieb am 30.10.2017:
»Ich könnte hier 2000 Zeichen setzen, aber das wäre nicht genug um eine angemessene Bewertung abzugeben. Darum versuche ich es einmal so: Ich habe bereits schon einmal eine Geschichte kommentiert mit "die beste, die ich je gelesen habe", das würde ich jetzt gern wieder zurück nehmen. denn Deine 90-Punkte-Geschichte wirft alles über den Haufen was ich mir nur vorstellen konnte.

Ausserdem schliesse ich mich jeder positiven Äusserung jedes einzelnen Kommentators an.«

Tr1bun
dabei seit: Okt '16
Kommentare: 2
schrieb am 07.03.2018:
»WOW, eine der besten Geschichten die ich bisher hier gelesen habe. Könnte locker auch als Kurzgeschichte in einem Buch gedruckt werden.«

tihebo
dabei seit: Mai '03
Kommentare: 27
schrieb am 09.03.2018:
»Ich bin tief beeindruckt von diesem Meisterwerk der Schreibkunst; es gibt immer wieder Geschichtem die mich an das Storyboard fesseln und die ich weiterlesen muss/will. Leider und auch zum Glück ist die Geschichte zuende, weil man ja aufhören soll, wenn es am Schönsten ist. Zum jetzigen Zeitpunkt die beste Geschichte, die ich gelesen habe - es gab vorher auch sehr sehr Gute! Ich hoffe, Hopper bleibt bei seinem Schreibstil und bereichert ab und an meine (besser) unsere Sevac-Bibliothek!«

Klausbaer
dabei seit: Feb '05
Kommentare: 2
schrieb am 25.03.2018:
»Danke für diese Geschichte.«

LadyAllista
dabei seit: Jun '07
Kommentare: 44
Lady Allista
schrieb am 01.05.2018:
»Um Himmels Willen - was war DAS denn???
Ich bewerte absichtlich bei Teil 3. Teil eins war so lala. Toll geschrieben, aber das sind andere Geschichten auch.
Ab Teil zwei ging es dann RICHTIG zur Sache. Ich habe gelacht. Ich habe geweint. Manchmal auch beides.
Sortiert nach "Beste Bewertungen" ... ok, offensichtlich ist auf das Publikum noch Verlass! Das war die verdammt nochmal beste Amateurstory, die ich je gelesen habe!«

storyfan32
dabei seit: Aug '02
Kommentare: 23
schrieb am 12.06.2019:
»grandios geschrieben, beim lesen teilweise Tränen in den Augen. Was für eine Geschichte!!!!!«

Jogie335
dabei seit: Dez '19
Kommentare: 252
schrieb am 28.12.2019:
»Absolut Exellent!!!«

pjean
dabei seit: Okt '04
Kommentare: 76
schrieb am 12.07.2020:
»Toll geschrieben, Respekt. Fast als wenn man dabei gewesen wäre. Aber es gibt auch Kritik: Für meinen Geschmack viel zu wenig Hardcore-Anteil. Kurzum: Es wird zu wenig gefickt. Die Pornoscenen muss man ja fast suchen. In jedem besseren Swingerclub ist wesentlich mehr Action. Mach mir fast Sorgen um die Jugend....da war bei uns mehr los.«

Onegin
dabei seit: Sep '18
Kommentare: 16
schrieb am 30.08.2020:
»Grandios konzipiert! Ein großes Lesevergnügen!!«

SailorK
dabei seit: Jan '05
Kommentare: 58
Kieler7
schrieb am 28.12.2020:
»Hallo,
ich habe jetzt alle drei Teile gelesen und sie sind phantastisch. Alles dabei und ein spannender authentischer Plot. Ich liebe diese Geschichte.«

Major-Tom
dabei seit: Mai '05
Kommentare: 21
schrieb am 21.09.2022:
»Einfach grandios, vielen Dank«

Fpunkt
dabei seit: Jul '22
Kommentare: 1
schrieb am 23.09.2022:
»Unfassbar gut geschrieben. Schade das es
Keine Fortsetzung gibt«

Lienes
dabei seit: Apr '01
Kommentare: 126
schrieb am 25.09.2022:
»Ein wahrer Genuss so eine Geschichte lesen zu dürfen; danke!«

MartinRR
dabei seit: Jul '01
Kommentare: 12
schrieb am 20.01.2023:
»Teil 3 ist ein im wahrsten Sinne krönender Abschluss. Mein ehrlicher, tiefer Respekt gilt dem Autor. Schlicht der Oberhammer, diese Trilogie.«

kceg
dabei seit: Jan '11
Kommentare: 2
schrieb am 02.02.2023:
»Eine der besten Geschichten die ich je gelesen habe! Perfekt!«

Shivasinistra
dabei seit: Feb '17
Kommentare: 2
schrieb am 17.06.2023:
»Überragend geschrieben. Die Geschichte hat alles: jede Menge Widerstände und Konflikte für den Protagonisten, beide Hauptfiguren entwickeln sich, Spannung, überraschende Wendungen, und sogar eine moralische Botschaft, aber gut verpackt. Meine Hochachtung vor dem Autor.«

HansiMaier
dabei seit: Nov '20
Kommentare: 7
schrieb am 30.11.2023:
»Richtig gut. Sex mit klasse Story. Hut ab.«

yalchinrafik
dabei seit: Mär '25
Kommentare: 23
schrieb am 30.03.2025:
»pornos.page - Free Sex Dating Site«


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