Vom Geben und Nehmen - 4
von mickflow
Vorwort
Wie üblich, es geht langsam zur Sache, keine harte Sprache usw. Wer das sucht, bitte woanders weitersuchen. Bei diesem Teil empfiehlt es sich, die anderen Teile vorher gelesen zu haben, ansonsten stehen die Handlungen etwas ohne Zusammenhang da. Viel Spaß beim Lesen. Für konstruktive Kritik bin ich jederzeit offen.
Auf der Alm Teil 4 (oder: Der letzte Tag der Trennung)
Renate und Harald waren zu ihren Liegen zurückgegangen, hatten sich in die Bademäntel gehüllt und es sich bequem gemacht. Harald schüttelte lächelnd den Kopf.
„Was ist?“ wollte Renate wissen.
„Ach, ich muss an die beiden von eben denken. Leute gibt’s, man glaubt es nicht. Na, wenigstens haben die nicht meine Probleme. Die bekommen allenfalls Probleme, wenn man sie erwischt oder sich jemand beschwert.“ Sein Grinsen wurde noch breiter und er schüttelte wieder ungläubig den Kopf.
„Ich find die beiden süß. Es scheint ihnen Spaß zu machen so in der Halböffentlichkeit. Vielleicht turned es sie an, wenn sie riskieren erwischt zu werden. Besonders sie scheint da drauf zu stehen, und ihm gefällt’s offensichtlich auch.“ Renate lächelte anzüglich. „Und dir hat‘s doch auch gefallen, oder willst du das abstreiten?“
„Nein, will ich nicht“, gab Harald etwas kleinlaut zu.
„Na siehst du. Dann gibt’s ja doch etwas das dir auf die Sprünge hilft.“ Renate sinnierte kurz in sich hinein, dann beugte sie sich zu ihm hinüber. „Steffan und ich …“, sie senkte den Blick ein wenig verlegen, „ wir bauen solche … Sachen … manchmal in unser … Liebesleben mit ein. Das wär vielleicht mal ‘nen Tipp für dich oder euch.“ Renate hob vielsagend eine Augenbraue. Harald verstand nicht und sah sie fragend an.
Renate seufzte. „Na, ich find es schon auch … anregend, wenn ich sowas mitbekomme. Und der Junge sieht ja schon appetitlich aus, sie ist auch recht ansehnlich, aber auf Frauen steh ich jetzt nicht soo. Na, da könnte ich mir schon vorstellen, wie es mal wäre mit ihm. … Oder den beiden mal zusehen, wenn sie sich nicht an einem Zuschauer stören.“ Sie hob den Blick und sah ihn an, als müsste sie sich für dieses Geständnis entschuldigen, oder für das was sie als weiteres sagen wollte. „Eigentlich könnte ich es mir nicht nur vorstellen, ich stell’s mir ganz konkret vor … und Steffan weiß das auch. Manchmal eben, da reden wir darüber wie es mit dem oder der wäre. Das macht uns dann meistens ganz schön scharf. Und … wenn wir dann … tun wir dann manchmal so, als würden wir mit diesem anderen …“ Harald sah sie nun staunend an, so hätte er seinen Freund und Renate sicher nicht eingeschätzt. Klar machten sie manchmal entsprechende Bemerkungen und Witze, wenn sie alleine unterwegs waren, ohne ihre Frauen. Aber ganz offensichtlich hatte er vor allem Renate völlig falsch eingeschätzt. Sie war ganz bestimmt kein Kind von Traurigkeit, aber dass sie ein so aktives Sexleben hatte, er war wirklich beeindruckt. Bei dieser Erkenntnis sank sein Mut wieder etwas weiter in den Keller. Wenn Katrin nur etwas mehr von Renate hätte, vielleicht hätte sie ihn schon längst verlassen. Er seufzte tief und betrübt.
Renate hatte anscheinend nicht mitbekommen, dass Haralds Gedanken wieder dunkler geworden waren. Fast unbeschwert fuhr sie in ihrer Beichte fort. „Es macht mich manchmal sowas von scharf, wenn ich mir vorstelle, es mit einem so hübschen Kerl zu …, und gleichzeitig liege ich mit Steffan im Bett. Vielleicht wär das ja mal was für dich. Warum sich nicht vorstellen, die Kleine von eben gibt dir eine ganz private Vorstellung. Wenn’s dich auf Touren bringt und du dann Katrin …, was spricht dagegen? Du gehst ja nicht fremd oder so, und sie bekommt was ihr Spaß macht.“ Prüfend sah sie ihn an. Er nickte nur nachdenklich.
„Wobei“, führte sie weiter aus, „so richtig macht mich ehrlicherweise mehr das Reden darüber an.“ Sie kicherte verlegen. „Redet ihr über so was?“ wollte sie wissen.
Harald schüttelte den Kopf. „Ne, tun wir nicht. Ich meine, was erwartest du? Katrin hat ein Problem damit, dass ich zu selten mit ihr schlafe, da werden wir sicher nicht darüber fabulieren, wie es wohl mit einem anderen wäre, der grad in der Kneipe zwei Tische weiter sitzt.“
„Aber dir ist schon klar, dass sich Katrin solche Gedanken macht, oder?“
„Weiß ich nicht, keine Ahnung.“ Er versuchte abzuwehren. „Ne, glaub ich nicht.“
Renate lachte laut auf. „Ja, klar! Katrin fügt sich einfach in ihr Schicksal.“ Sie sah ihn fast bedauernd an. „Macht sie es sich selbst?“
Harald war irritiert. „Nein, … ich glaub nicht“, sagte er zögerlich. „Ich denke nicht, wenn du masturbieren meinst. Das sind doch eher jungen Männer, die das machen.“ Jetzt musste Renate an sich halten, sie schüttelte den Kopf.
„Mann, du hast aber gar keine Ahnung von Frauen“, sagte sie fast vorwurfsvoll. „Sie denkt an andere, absolut sicher. Alle Frauen machen das, und die die behaupten es nicht zu tun, die lügen. Nicht dass ich jetzt meine, dass sie es mit einem anderen machen wollen. Ne, es geht darum, dass dir einfach unwillkürlich der Gedanke, die Vorstellung, ein vages Bild davon, durch den Kopf schießt, wenn du einen entsprechenden Mann siehst. Mir wenigstens. Das hat mit Fremdgehen, oder auch nur Wollen, nichts zu tun. Die Gedanken sind frei, mein Lieber! Und was das andere angeht … geh mal davon aus, dass sie es macht! Ganz bestimmt sogar. Katrin ist kein Mauerblümchen, sie hat Spaß am Leben und kann genießen. Da wird ihre Hand schon das eine oder andere Mal … na, du weißt schon.“ Haralds Augen wurden zuerst grösser und dann schmal.
„Nein, das glaub ich nicht“, beharrte er. „Vor Jahren …, da haben wir mal darüber geredet. Und sie hat mir versichert, dass sie das nicht machen würde.“
„Vor Jahren, Harald, vor Jahren. Da hattet ihr vielleicht noch etwas mehr Sex als heute, keine Ahnung. Ich will mich mit dir nicht streiten, schon gar nicht über so etwas, zugegeben, spekulatives. Aber ich bin mir sicher, dass sie es macht. Vielleicht schläfst du einfach mal abends im Bett etwas später ein, wenn du weißt, was ich meine. Oder sie duscht manchmal etwas länger? Vielleicht hat sie an manchen Tagen bessere Laune als sonst? Glaub mir, sie tut‘s.“ Sie errötete etwas. „Ich weiß, von was ich spreche, ich mach’s ja auch.“
„Aha, du kannst aber nicht so einfach von dir auf sie schließen“, Haralds Argument kam mit wenig Nachdruck.
„Kann sein, dass du Recht hast, kann sein, dass ich Recht hab. Von mir weiß ich, dass ich es nicht ohne aushalten würde. Und was ist denn schon dabei? Es ist mittlerweile bekannt und anerkannt, dass es nicht zu Rückenmarksschwund führt, auch nicht zur Erblindung oder Warzen an den Fingern, und dass es den Papst stört stört nur noch wenige. Es macht andererseits Spaß, ist gesund, und ich kann zum Beispiel schön danach einschlafen, während der Tage sowieso.“
„Ja, da habt ihr Frauen eindeutig einen Vorteil“, maulte Harald.
„Siehst du, du machst es also auch“, sie glaubte ihn ertappt zu haben.
„Selten“, gab er kleinlaut zu.
„Wie oft?“ jetzt wollte sie es genau wissen.
„Pfff, … manchmal, … keine Ahnung wie oft.“ Er versuchte einer konkreten Antwort auszuweichen. Renate quittierte diesen Versuch mit einem strafenden Grinsen.
„Feigling!“ stellte sie fest. „Ich mach es fast regelmäßig“, sie musste lachen. „Besonders in der Regel, es hilft bei Unterleibsschmerzen. Ist auch egal. Ich will auf etwas anderes hinaus.“ Renate machte eine kurze Pause und sah ihn ernst an. „Harald, ich glaube, du hast kaum eine Ahnung von dem, was Katrin so denkt, in Bezug auf Sex meine ich jetzt!“ Er senkte betroffen den Blick. „Hör mal, du erwartest doch, dass Katrin treu ist, also in der Praxis wenigstens, oder nicht?“
„Na ja, klar erwarte ich das. Ich bin es ja auch.“
„Gut, da sind wir uns schon mal einig. Sie wird das kaum anders sehen, so gut kenn ich sie allemal, andernfalls wäre sie sicher auch schon fremdgegangen, ist aber sicher nicht ihr Ding. Sonst wäre ich jetzt auch nervöser, mit meinem Mann und ihr da oben.“ Sie lachten beide. „Die Sache ist die, wenn sie nicht innerhalb eurer Ehe auf ihre Kosten kommt, was soll sie denn dann machen, wenn sie die Lösung nicht außerhalb suchen kann, darf oder will? Hast du dir da schon mal Gedanken zu gemacht?“ Jetzt wurde Harald verlegen. Tatsächlich hatte er sich darüber schon den Kopf zerbrochen. Das waren ja genau die Gedanken, die ihm Angst machten. Wenn es innerhalb ihrer Beziehung keine befriedigende Lösung im wörtlichen Sinne gab, und er konnte ja nicht einfach sein Verhalten verändern, wie sollte denn dann die Lösung aussehen. Es war genau seine Befürchtung, dass sie früher oder später fremdgehen würde. Er atmete schwer ein und aus.
„Das ist ja grade das Problem. Ich hab keine Antwort auf diese Frage. Wenn ich sie hätte wär das Problem gelöst.“ Seine Antwort kam niedergeschlagen.
Renate schwieg eine Weile. „Ich denke, es gibt nur eine Hand voll Möglichkeiten. Ihr könnt es laufen lassen, bis es irgendwann knallt und ihr euch trennt. Keine wirklich gute Lösung. Oder du versuchst etwas an dir zu verändern, ob das schwer ist, kann ich nicht sagen, könnte aber vielleicht nur mit professioneller Hilfe funktionieren. Ob du das willst, musst du für dich entscheiden.“ Sie zögerte einen Moment bis sie weitersprach. „Ihr könnt natürlich auch eine offene Beziehung eingehen und Katrin sucht sich tatsächlich ihren Spaß ab und an sozusagen außerhalb. Ob ihr das wollt …, keine Ahnung ob sowas funktioniert. Hast du dir das schon mal durch den Kopf gehen lassen?“
Harald schüttelte den Kopf. „Also …“, er atmete schwer durch. „Also, ich glaub, das sind jetzt nicht wirklich die schönsten Aussichten.“
„Habt ihr überhaupt schon mal so über die Sache geredet?“ Renate glaubte es nicht.
„Na ja, wir haben natürlich über das Problem geredet. Ich hab ja Verständnis, dass Katrin nicht zufrieden ist. Und bisher war es immer hinterher besser. Ich hab mich halt bemüht.“
„Das heißt, ihr habt bisher nur vereinbart wieder mehr Sex zusammen zu haben, stimmt’s?“ Renate sah sich bestätigt.
„Könnte man so sagen, ja.“
„Und dann ist die Sache langsam wieder eingeschlafen?“ fragte sie weiter. Er nickte nur.
„Ich denke, ihr solltet den Fakten ins Auge sehen, Harald. Es ist wohl so, dass Katrin einfach wenigstens derzeit mehr Sex haben möchte als du. Vielleicht ist es nicht nur die Befriedigung als solche, vielleicht hat sie einfach ein größeres Bedürfnis nach … Körperlichkeit, irgend so was in der Richtung. Du wirst mit ihr reden müssen. Es reicht nicht, oder vielleicht nicht mehr, dass du dich eine Zeit lang bemühst. Es geht ja auch darum, was du möchtest und was in dir steckt. Du kannst nicht dauernd anders leben als du bist. Ihr müsst Bilanz ziehen über das was jeder möchte, sich wünscht und was er kann und was nicht. Gesundbeten hilft da nicht weiter, ignorieren ebenso wenig. Und dann müsst ihr sehen, welche Möglichkeiten als Lösung akzeptabel und zielführend sind. Aber ihr müsst darüber reden, das ist in meinen Augen der einzige Weg.“
Harald sah sie skeptisch an, aber tief in sich selbst wusste er, dass Renate Recht hatte. Schöne Scheiße, dachte er, da kommt ja noch was auf mich zu. Aber er sah auch ein, dass das der einzige Weg war, Katrin nicht zu verlieren, und er wollte sie doch so gerne bei sich halten, und einsperren wollte und konnte er sie nicht. Nur ein freier Vogel kommt gerne zurück, das wusste er.
„Komm“, sagte Renate und war aufgestanden, „wird Zeit für die nächste Runde.“ Sie zog den Bademantel aus und warf ihn über die Lehne der Liege. Harald bewunderte sie für ihre Unbekümmertheit, keine Spur von Verlegenheit, sie stand einfach nackt vor ihm und strahlte ihn zuversichtlich an.
„Ihr werdet das schon schaffen, da bin ich mir sicher. Vielleicht musst du nur einfach wieder den Blick fürs Erotische bekommen. Die Welt ist voll von Sinnlichkeit, du musst es nur bemerken … und manchmal auch an dich ranlassen.“ Verschmitzt sah sie sich um. „Man sollte es dann aber nicht gleich offensichtlich bemerken“, raunte sie ihm kichernd zu.
Harald war ebenfalls aufgestanden und hatte sich ausgezogen. Nach erotischen Reaktionen war ihm grade nicht zu Mute, aber ihr Schalk und ihre Zuversicht bauten ihn etwas auf. Er nahm das große Handtuch und schlang es um die Hüften. „Na, leicht gesagt.“ Ganz so ihrer Überzeugung war er noch nicht.
Renate lachte herzhaft. „Na, komm mal mit, ich zeig’s dir!“ Sie hakte sich bei ihm unter, nackt, das Handtuch nur über den Arm gelegt und sie steuerten wieder den Saunabereich an.
~~~~~
Steffan war in den kurzen Flurbereich gegangen und hatte Holz für den Ofen geholt, Katrin hatte begonnen aufzuräumen. Die kleine Badewanne trugen sie dann gemeinsam raus und leerten sie in das kleine Rinnsal, das sich durch das ablaufende Wasser vom Dach der Hütte gebildet hatte. Es taute nun überall, es war deutlich wärmer geworden und der Schnee war zu wenigen Flecken geschrumpft, dem Abstieg sollte nun nichts mehr entgegenstehen. Die beiden hatten entschieden, dass sie den Weg zurück am Nachmittag prüfen wollten. Sicher gab es noch Schattenstellen unterwegs die jetzt noch nicht schneefrei wären. Aber am nächsten Tag sollten auch diese Stellen keine Gefahr mehr sein.
Sie redeten in dieser Zeit kaum etwas, jeder hing seinen Gedanken nach. Steffan hatte den Eindruck, dass Katrin zwischen Vorfreude auf Harald und die Familie und Beklemmung, Angst vor der Zukunft, vor erneuter Enttäuschung, hin und her schwankte. Zweifel schienen an ihr zu nagen. Aber ihm selbst ging es im Grunde ja auch nicht besser, auch in ihm rumorte es. Er hatte ein schlechtes Gewissen den beiden anderen gegenüber. War das, was sie hier auf der Hütte getan hatten, in Ordnung gewesen? Hatten sie sich angemessen ihren Partnern gegenüber verhalten? Wo lag die Grenze zum Fremdgehen, hatten sie die bereits überschritten? Er fragte sich, wie er das Renate beibringen sollte. Er hatte bei den kurzen Telefonaten den deutlichen Eindruck gewonnen, dass sie etwas ahnte, und das war sicher nicht nur, dass Katrin und Harald ein Problem in ihrer Ehe hatten, sonst hätte sie die Bemerkung mit dem Lecken nicht gemacht. Sollten sie überhaupt etwas sagen, von dem erzählen, was sie hier getan hatten? Wenn, dann müssten sie das schon beide ihren Partnern sagen, einen auszuschließen, das kam für ihn nicht infrage. Käme es dann doch mal raus, wäre die Katastrophe vorprogrammiert. Wenigstens er war Renate gegenüber in all ihren gemeinsamen Jahren immer offen und ehrlich gegenüber gewesen. Das wollte er auch weiterhin so halten, etwas anderes war einfach nicht möglich. Und Katrin würde mit Harald reden müssen, so konnte sie jedenfalls nicht weitermachen. Er sah sie an als sie in der Stube begonnen hatte, den Boden aufzuwischen, irgendwo musste sie einen Besen und ein Tuch gefunden haben. Ihr Gesichtsausdruck hatte sich verfinstert, es würde ihr sicher nicht leicht fallen, Harald zu gestehen, dass sie sich in den zwei Tagen, die sich hier gemeinsam verbracht haben würden, vor Haralds bestem Freund mehrmals selbst befriedigt hatte, freiwillig und mit großer Lust. Aber vielleicht brauchte es gerade das, so einen Tabubruch, damit etwas in Bewegung kam. Steffan hatte nur Bedenken, ob das, was sich da in Bewegung setzen würde, auch in die richtige Richtung gehen würde. Wenn nicht, dann hatten sie beide hier vielleicht die Zukunft wenigstens einer Familie zerstört. Kein schöner Gedanke, er seufzte tief und stellte seinen Rucksack neben das Bett, auf dem er ihn gepackt hatte.
Er ging zum Ofen, prüfte das Feuer, ohne wäre es immer noch zu kalt, und sah dann nach der Wäsche, die auf den Stangen hing. Die Shirts waren noch feucht, die Socken und seine Unterhosen auch, nur Katrins Slips, ein halb durchsichtiges Gewebe mit feinen Stickereien war schon trocken. Steffan musste unwillkürlich lächeln, als er die feinen, federleichten Dinger mit der Hand prüfte. Wie konnte man nur solche Sachen mit in die Berge nehmen, die mussten doch unter der Wanderhose reiben. Er selbst trug nur Baumwolle, die hier konnten nur aus Kunstmaterial sein. Aber sie waren ohne Zweifel sehr sexy. Renate hatte für solche Sachen kaum Interesse, er selbst hatte aber auch nie wirklich Wert darauf gelegt, dass sie so etwas tragen sollte, weder hatte er sie darum gebeten, noch hatte er ihr mal etwas Entsprechendes geschenkt. Er hatte eines der winzigen Höschen herunter genommen und drehte es versonnen zwischen den Fingern. Die Dinger sahen schön aus, Stoff, Schnitt, Farbe, alles passte perfekt zusammen, Katrin hatte eindeutig einen sehr guten Geschmack. Dann legte sich zuerst eine Hand um seine Hüfte und dann ein Kinn auf seine Schulter.
„Möchtest du das mal anprobieren?“ fragte ihn Katrin spitzbübisch. Steffan lachte.
„Ne, besser nicht!“ Er schüttelte lachend den Kopf. „Ich glaub nicht, dass ich da überhaupt reinpassen würde.“
„Na, es soll ja Männer geben, die auf sowas stehen“, entgegnete sie und Schalk blitzte in ihren Augen.
„Jo, sieht ganz gut aus. Ich find’s schon auch sexy, wenn man weder alles versteckt noch alles zeigt. Aber ich muss das jetzt nicht unbedingt an einer Frau sehen, so als Fetisch oder so.“ Steffan hatte die eigentliche Sendung nicht empfangen. Katrins Grinsen wurde noch anzüglicher. Sie senkte den Kopf und sah ihn von unten her an.
„Das hab ich nicht gemeint. Es soll Männer geben, die sowas gerne selbst anziehen, mein Lieber.“
„Also, da gehör ich bestimmt nicht dazu, ganz sicher.“ Er reichte ihr kopfschüttelnd den Slip. „Ich glaub, der steht dir besser als mir. Die sind übrigens trocken, der Rest braucht noch, aber die kannst du einpacken oder anziehen.“ Katrin nahm den Slip, ohne ihre andere Hand von seiner Hüfte zu nehmen. „Striptease anders herum, hatte ich auch noch nicht.“ Sie lachte ihn an. Der Gedanke, sich vor ihm dieses Höschen anzuziehen, dass sie nackt war in ihrer Wanderhose, der machte sie schon wieder an. Sie zog dann aber nur die restlichen Slips von der Stande und prüfte sie dabei, am Bund fühlten sie sich noch etwas feucht an.
„Ich glaub, ich mach das erst heute Abend, so hundertprozentig sind die noch nicht trocken.“ Damit warf sie die Kleidungsstücke neben ihren Rucksack auf eines der oberen Betten. „So ein feuchter Slip ist nicht so angenehm“, fügte sie noch anzüglich grinsend hinzu und sah nur kurz vielsagend zu Steffan. Dann begann sie den Tisch und die Stühle wieder an ihren Platz zu rücken. Es war Zeit geworden für das Mittagessen.
~~~~~
Harald und Renate waren in eine der Saunakabinen gegangen. Sie hatte ihn vorher aufgefordert die anderen Gäste unauffällig in Augenschein zu nehmen, viele waren es nicht. Anschließend hatten sie sich an die Theke begeben und eine Kleinigkeit zu Essen bestellt. Nun saßen sie sich an einem kleinen Zweiertisch in einer Ecke dieses Bereiches gegenüber und verzehrten ihr Mittagessen.
„Und“, frage Renate zwischen zwei Blätter ihres Salates.
Harald sah von seiner Suppe auf. „Was und?“
Renate neigte ihm den Kopf über den kleinen Tisch zu. „Na, was glaubst du, ob von denen in der Kabine einer Sex hat?“
Harald machte dicke Backen und überlegte. So viele waren gar nicht mit in der Kabine gewesen. Eine ältere Dame, ein Paar, etwas älter als er selbst und zwei jüngere Frauen. Er sah Renate an und zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, also so den Eindruck hat mir da jetzt keiner gemacht, dass da grad was läuft.“
Renate verdrehte die Augen. „Nein, nicht jetzt grade, nicht so wie die beiden jungen von vorhin. Ich meine, was du wohl glaubst, ob und wie die da wohl so Sex haben, das meine ich.“ Er sah sie immer noch unverständig an. „Na, die ältere Frau zum Beispiel, was glaubst du, wie alt wird die wohl sein?“
Harald überlegte kurz. Die Figur besagter Frau war schon etwas aus den Fugen geraten, aber sie machte ansonsten einen gepflegten Eindruck, andernfalls wäre sie auch sicher nicht in diesem Hotel abgestiegen. Er versuchte sich zu erinnern, ob sie einen Ehering getragen hatte, aber er war sich absolut nicht sicher. „Hmmm, so Ende Fünfzig vielleicht?“
Renate nickte zustimmend. „Könnte gut hinkommen. Und glaubst du, dass die noch Spaß hat?“
Harald überlegte. „Hm, glaub ich nicht so recht, dass da noch was geht. Also, ich kann mich nicht erinnern, ob sie einen Ring getragen hat.“
„Genau! Jetzt bist du auf der richtigen Spur. Darauf solltest du achten, wenn du so ein … Spiel spielen willst. Sie hat einen getragen, mehrere sogar, aber einer war eher schlicht, wie ein Ehering eben. Noch was in Erinnerung geblieben?“
Harald hatte den Löffel zur Seite gelegt, das Kinn auf eine Hand gestützt begann er angestrengter in seinen inneren Bildern zu kramen. „Sie hat eine recht üppige Figur, … hat einen recht gepflegten Eindruck gemacht, … hm, Finger- und Fußnägel waren lackiert, sah recht frisch aus, … ihre Oberweite war recht üppig.“
„Nicht schlecht. Frisur?“
„Sicher gefärbt, so schwarze Haare hat man in dem Alter eher nicht mehr, jedenfalls nicht ohne graue dazwischen.“ Harald grinste und erwartete, dass Renate seine Einschätzung teilte.
„Harald! Das mag ja richtig sein, aber die Frisur meine ich jetzt nicht!“
Harald verzog das Gesicht zu einer entschuldigenden Grimasse, dann hellte sich seine Miene wieder auf. „Sie war rasiert, blitzeblank!“
„Und warum weißt du das noch so genau?“ Renate bohrte weiter.
Harald sah sie überrascht an, als er begriff, auf was Renate hinauswollte. Leise pfiff er durch die Zähne.
„Sie ist nach uns reingekommen, … und sie hat sich … so hingelegt, dass ich das gar nicht übersehen konnte!“ Seine Augen waren aufgegangen. Renate hatte Recht, die Frau hatte sich so hingelegt, dass er einen direkten Einblick haben konnte. Sie hatte sogar die Knie etwas aufgestellt und ihre Schenkel leicht geöffnet. Harald sah Renate an und grinste. „Ich ziehe meine Einschätzung zurück. Die Dame hat sehr wohl noch ihren Spaß, wie der auch immer aussehen mag.“
Renate erwiderte sein Lächeln. „So seh ich das auch. Ich denke, in jüngeren Jahren war die Gute ganz bestimmt keine Kostverächterin. Und wer würde sich die … Muschi rasieren, wenn er da nicht auch was mit bezweckt. Sie sitzt abends im Restaurant in deinem Rücken ganz am anderen Ende, deshalb ist sie dir vielleicht noch nicht aufgefallen. Sie ist mit einem Mann hier, der sogar etwas jünger als sie sein dürfte. Ich glaub, dass die noch ganz schön Spaß hat. Und wenn er auf etwas mehr steht, dann ergänzen die sich sicher gut.“ Renate nahm einen Happen ihres Salates und kaute genüsslich und sichtlich mit ihrer Einschätzung zufrieden.
„Na, mein Fall wäre die jetzt nicht!“, Harald hob skeptisch eine Augenbraue. „Ich mag‘s lieber etwas, sagen wir mal, figürlich dezenter.“ Er hob den Suppenlöffel wieder auf, aber auf halbem Wege zur Tasse hielt er wieder inne. „Und was ist dir aufgefallen?“ wollte nun er von Renate wissen.
Renate legte ihrerseits das Besteck zur Seite, lehnte sich zurück und verschränke überlegend die Arme. Dann sah sie ihn an. „Zu wem willst du meine Einschätzung wissen, dem Paar oder den beiden Mädels?“
Harald überlegte. Sie beide waren im mittleren Bereich der U-förmig angeordneten Sitzbänke gesessen, Renate fast zentral, er fast in der Ecke. Die ältere Frau, die ihm den Einblick gewährt hatte, war etwas unterhalb an der Seite bei ihm gelegen. Da drüber war dann das Paar gesessen, aber nur kurz, weil es ihnen schnell zu heiß geworden war. Auf der gegenüber liegenden Seite waren ganz am Rand zur Tür die beiden jungen Frauen gewesen. Eine hatte sich an die Außenwand gelehnt, die andere hatte sich mit dem Kopf zu ihrer Freundin auf die obere Bank gelegt. Sie hatten sich leise und für die anderen in der Kabine unverständlich unterhalten.
„Die beiden Frauen“, sagte er schließlich.
„Okay, lass mich mal zusammenfassen, was offensichtlich ist. … Beide so Ende Zwanzig, Anfang Dreißig, sportliche Figur, die eine, die gesessen ist, hat recht kleine Brüste, es scheint ihr aber nichts auszumachen, war auch sonst recht durchtrainiert, sieht irgendwie nach Leistungssport aus. Die andere ist eher der weichere Typ, runde Figur ohne dass sie jetzt übergewichtig wäre, oder so. Sie hat auch die Brustwarzen gepiercet und ein weiteres im Bauchnabel, ob sie sonst noch welche hat, hab ich nicht sehen können. Die sitzende hat ein Arschgeweih, recht dezent, hat mir gut gefallen.“ Renate überlegte weiter. „Ach ja, ganz wichtig! Beide haben eine Tätowierung auf dem Bauch, knapp über der Leistengegend. Und ich denke, dass sie beide dieselbe haben, sah wenigstens so aus.“ Renates Augen blitzen auf als sie sich nun vorbeugte, ihre Ellenbogen auf den Tisch stellte und die Unterarme verschränkte. „Die beiden sind nicht allein hier, sie liegen mit zwei Männern irgendwo da drüben“, sagte sie und machte eine wage Handbewegung in die entsprechende Richtung. „Aber ich denke, die beiden kennen sich schon sehr lange, sie hatten einen sehr vertrauten Umgang miteinander, waren ein eingespieltes Team, so nach der Art allerbeste Freundin seit dem Kindergarten, oder so.“
Harald sah sie erwartungsvoll an. „Und wie ist ihre Einschätzung zum Thema Sex, wehrte Fachfrau?“
„Also, ich denke, dass die beiden sehr wohl Spaß haben mit und beim Sex. Die Jungs an ihrer Seite sehen auch nicht aus, als ob sie Muffel wären.“ Erschrocken versteifte sie sich etwas. „‘Tschuldigung, war jetzt nicht so gemeint.“
„Na, es war so gemeint, aber ich hab das jetzt nicht als Vorwurf an mich verstanden. Mach weiter“, forderte er sie auf.
Renate zögerte etwas, sie hätte sich ohrfeigen können, so unbedacht daherzureden. „Irgendwie hab ich den Eindruck, dass die beiden nicht nur Spaß beim Sex haben“, sie zögerte kurz, „sondern auch durchaus mal miteinander. Es war die Art, wie die beiden miteinander umgegangen sind, sehr vertraut, eng zusammen, eingespielt, irgendwie verbunden. … Ja, vielleicht könnte man sagen … intim.“
„Und du glaubst, ihre Jungs wissen das?“ wollte Harald wissen.
Renate zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, ich kann das nicht sagen. Da müssten wir schon mal alle vier zusammen sehen. Wenn sich am Umgang der beiden Frauen nicht sichtbares verändert, dann werden es die Jungs vielleicht wissen, wenn sie sich anders verhalten, dann wissen sie es wohl eher nicht.“
Harald hatte seine Suppe ausgelöffelt und schob die Tasse und den Unterteller von sich weg. „Und das Paar? Was glaubst du da?“ wollte er wissen.
Renate lehnte sich wieder zurück. „Also, da ist, glaub ich, nicht mehr so viel Feuer im Kamin.“
Harald nickte bestätigend. „Er hat alles Weibliche unauffällig aber gründlich in Augenschein genommen, sie hat dann eine immer finsterere Miene bekommen. Ich denke, die sind nicht nur wegen der Temperatur so schnell wieder raus.“
Renate lachte und nickte bestätigend. „Der hätte mich am liebsten mit den Augen verschlungen. Und als die Dicke dann den Laden geöffnet hatte, das hat er fast keine Luft mehr bekommen, sie lag ja fast vor ihm, nur in der falschen Richtung für ihn. Ich glaub, der hätte sonst was dafür gegeben, wenn er mit dir den Platz hätte tauschen können.“ Harald stimmte in das Lachen mit ein. Sie erhoben sich, zahlten und begaben sich wieder zu ihren Liegen, jeder einen Cocktail in der Hand.
Sie lagen eine Weile schweigend nebeneinander, schlürften ihre Cocktails und hingen den Gedanken nach. Harald nahm dann den Gesprächsfaden wieder auf.
„Sag mal“, er zögerte kurz und Renate drehte ihm den Kopf zu, „Ist es tatsächlich so, dass … wie soll ich sagen, … also, dass die Frauen ihrem eigenen Geschlecht nicht … ganz so abgeneigt sind? So, wie du gemeint hast, dass die beiden Mädels auch manchmal was miteinander hätten.“
Renate zögerte etwas mit ihrer Antwort. Haralds Stimme hatte sich etwas verändert, das warnte sie jetzt. Prüfend sah sie ihn an, aber er war mit seinem Glas, dem Strohhalm und dem auf den Glasrand aufgesteckten Obst beschäftigt.
„Nun, ich hab jetzt nicht behauptet, dass die beiden etwas miteinander haben. Ich hab nur gesagt, dass ich den Eindruck hab, dass das so sein könnte.“
Harald hielt inne und sah zu ihr rüber. Der Alkohol, der zwar nur mäßig, aber eben doch, in seinem Cocktail war, zog wohlig warm durch seine Glieder.
„Kann es sein, dass du mir jetzt ausweichst?“ fragte er rundheraus, einem instinktiven Gefühl folgend.
Renates Mund öffnete sich und schloss sich dann wieder, ihr Gesichtsausdruck verlor etwas von der bisher ausgestrahlten Selbstsicherheit.
„Quatsch“, und ihr Blick strafte sie selbst Lügen, „tu ich nicht.“
„Also?“ Harald ließ nicht locker.
Renate spürte, wie Schamesröte auf ihr Dekolletee kroch. Die ich rief die Geister, dachte sie. „Es ist, glaub ich wenigsten, schon so, dass manche Mädchen in der Pubertät so erste Erfahrungen mit dem eigenen Geschlecht haben, beste Freundinnen und so. Machen doch Jungs auch, mal so in der Gruppe, du weißt schon.“
„Ne, weiß ich nicht, hab ich auch nicht gemacht.“ Er dachte nach. „Und hast du eine solche
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Ich denke auch nicht, dass es zu dieser Geschichte eine Fortsetzung geben kann, was soll da jetzt noch kommen ausser ehelichem Sex??
Ich finde es schade, weil in den resten 3 Teilen doch eine andere Erwartung aufgebaut wuirde, aber das ist dann die Entscheidung des Autors«
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man könnte auch das zusammentreffen abkürzen oder in rückblende erzählen und ganz wonaders einsetzen ... experimente, um die libido wieder in gang zu bringen ... gegenseitige beratung und "hilfeleistungen"... und auch die idee mit marlene ließe sich heiß weiterspinnen«
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das kann einfach noch nicht das ende gewesen sein!
heiße feuchte küssech von Bee und ihrer Klein-Bee«
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Ich persönlich mag es, wenn eine Sauna bzw. ein Wellnessbereich vorkommt und auch, wenn die Protagonisten sich mit anderen Personen über ihr Sexleben austauschen und dabei auch mal peinlich berührt sind. Wenn man diese erotische Stimmung förmlich greifen kann, bin ich in meinem Element.
Ich hätte mir noch etwas mehr Handlung bei Renate und Harald gewünscht
und ein paar vereinzelte Rechtschreibfehler gab es auch mal, aber das ist Jammern auf ganz hohem Niveau. Und die Fortsetzung fehlt leider noch!!!«