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Kommentare: 3 | Lesungen: 766 | Bewertung: 7.94 | Kategorie: Sonstiges | veröffentlicht: 19.02.2024

Von den Wonnen des Onlineübersetzens vor KI

von

Eine aufstrebende und begabte junge Schriftstellerin, nennen wir sie Luisa, hat jüngst die folgenden Zeilen verfasst, die uns zweifelsohne nobelpreisverdächtig und selbstredend erinnerungswürdig erscheinen:


»Sie steckte sich zitternd vor Begierde seinen Schwanz in den Mund. Er öffnete vorsichtig ihre Schamlippen, um die Lustknospe zu beglücken. Wenig später fuhr er steif in sie ein. Sie empfing ihn voller Freude, um bald in einen lustvollen Orgasmus auszubrechen. Er seinerseits gelangte in ihr spritzend zu seinem Höhepunkt.«


Zu ihrem tiefen Verdruss hatte sich jedoch noch niemand gefunden, der diese weltbewegenden literarischen Ergüsse im Ausland übersetzt hätte. Aber sie wollte einfach herausfinden, wie ihre Zeilen in anderen Zungen klingen. Da ihre eigenen Fremdsprachenkenntnisse beschränkt, ja, wie sie sich selbst eingestand, sogar extrem beschränkt waren, unterzog unsere vielversprechende Autorin diesen Gipfel ihres erotisch-literarischen Schaffens einem Experiment. Zu diesem Behufe kopierte sie die kurze Geschichte in das Fenster eines der gängigen Online-Übersetzungsprogramme. Dieses antwortete auf ihre Anfrage prompt:


»She put herself trembling with eagerness his cock in her mouth. He carefully opened her lips to bless the pleasure bud. A little bit later he went stiff in it. She received him horny, soon to break out into a pleasurable orgasm. He reached his hand into her splashing at its peak.«


Welch eine anregende Alliteration trat Luisa da entgegen: „bless the pleasure bud“. Warum war ihr eine so wohlklingende Wendung nicht selbst eingefallen. Doch richtig freudig angespannt wurde sie erst am Ende: „reached his hand into her splashing“. Woher da im Englischen plötzlich seine Hand kam, denn so viel verstand sie noch, war ihr zwar nicht klar. Aber ihr Magen zog sich sanft zusammen, als sie „splashing, splashing, splashing“ mehrmals langsam vor sich hin sprach.


Um den vollen Genuss aus dieser Version zu ziehen, wollte sich Luisa natürlich nicht mit dem reinen Klang begnügen. Sie sehnte sich danach, auch die anscheinend etwas verschobene und verschrobene Bedeutung dieser Sprachmusik zu erfahren. Geschickt bat sie mittels copy-and-paste ein anderes Programm, ihr dies Geheimnis zu lüften. Und siehe da, der Computer war nicht müßig:


»Sie legte sich zitternd mit Eifer seinen Schwanz in den Mund. Er öffnete vorsichtig ihre Lippen, um das Vergnügen Knospe segnen. Ein wenig später ging er in sie steif. Sie empfing ihn mit Prickeln, die bald ausbrechen zu einer genussvollen Orgasmus. Er streckte seine Hand in ihr Spritzwasser auf dem Höhepunkt.«


Da trat des Schwanzes Eifer schier körperlich an ihre Lippen heran, zu segnen ihrer Knospe Vergnügen. An dieser Stelle hielt sie inne, um die Augen zu schließen, auf dass sie die ganze Sinnlichkeit des von grammatikalischen Regeln völlig losgelösten Infinitivs des nächsten Satzes ertragen könnte: Verwies hier „ausbrechen“ nicht schon souverän auf den Höhepunkt des Schlusses? Und bereitete der etwas prosaisch anmutende „Orgasmus“ nicht bereits das sinnlich tangible und sprachschöpferisch-metaphorische „Spritzwasser“ vor?


Ungeduldig nestelte sie an ihren Kleidungsstücken herum, bis sie dort angelangt war, wo sie tastend forschen wollte, nämlich in den Tiefen ihrer Wasseradern. „Was reine Sprache doch zu bewirken in der Lage ist“, sagte sie sich, zufrieden in die Feuchte gleitend, und fuhr fort in ihrem Unternehmen.


»Elle a mis sa bite dans sa bouche trembler d’impatience. Délicatement, il ouvre ses lèvres pour bénir le bourgeon de plaisir. Un peu plus tard, il entra dans leur raideur. Elle le reçut avec ecitation, qui bientôt éclater à un orgasme agréable. Il atteint sa main dans son démarrage au sommet.«


Des Französischen völlig unkundig, bat sie ihr heiß geliebtes Laptop, ihr dies vorzulesen. Es erschütterte sie im Innersten, was aus ihrem Text geworden war. Welche erotische Anmut, welche Melodie, welche Anstiftung, tiefer zu bohren in sich. Bei „éclater“ angelangt, hatte sie es geschafft, sich des störenden Höschens zu entledigen. Die o-Töne von „son démarrage au sommet“ ließen ihr keine Alternative als nochmals einzuhalten, um geschwinde drei Finger in ihr eigenes, inzwischen vollständig durchnässtes O zu stecken. Safttriefend kopierten diese sodann den neuen frankophonen Text in ein anderes Programm, um der Erregung weitere Nahrung zu geben:


»Sie hat ihren Schwanz in ihrem Mund gestellt, vor Ungeduld zu zittern. Delikat öffnet er seine Lippen, um die Vergnügenknospe zu segnen. Ein wenig später ging er auf ihre Steifheit ein. Sie erhielt es Hitzigkeit, die bald an einem angenehmen Orgasmus zu explodieren. Er erreicht seine Hand in seinem Start beim Gipfel.«


Oh ja, das kam Luisa entgegen. Wie hatte sie doch schon immer gezittert beim Anblick von surrealistischen Bildern. Nun hatte sie eines vor sich, bereit, interpretiert zu werden. Ihr eigener Schwanz in ihrem Mund! Das konnte nur der dicke Knubbel in ihrer triefenden Kuhle sein, auf der sie saß und den Schreibtischstuhl benetzte. Das Segnen der Knospe des Vergnügens oder des Vergnügens der Knospe, in dieser Doppeldeutigkeit und erotischen Spannung war ihr dies in den Versionen zuvor nicht aufgegangen. Unsere Autorin zuckte, als sie in ihren Lustspross kniff, um sofort danach von der realen Steifheit der liebreizenden Klit wieder auf die des Textes zurückzukommen.


Allerdings schien ihr nun der letzte Satz gänzlich fehl am Platze: zu männlichkeitsorientiert, zu streng maskulin das verdoppelte „seine“. So gar nicht geeignet, ihr sich anbahnendes, rein weibliches Vergnügen zu steigern. Daher ersetzte sie das Ende durch eine neue Wendung, eine surrealistische, wie sie meinte, die sie an sich selbst bereits erspürte:


»Kochend, ja gleißend überschwappte ihr inneres Wellen ihre Steife.«


Nun allerdings fiel ihr die Doppelbelastung der Finger beim Schreiben und Reiben unangenehm auf. Kurzentschlossen zog sie mit dem Laptop ins Schlafzimmer um, wählte sorgfältig aus und steckte sich den zartgrünen Vibrator ein, den zweitdicksten ihrer Sammlung. Dieser nun begleitete leise summend die nächsten Übersetzungswege.


»Ha messo il suo cazzo in bocca, a tremare dall’impazienza. Delicatamente, apre le labbra, per benedire il germoglio di piacere. Poco dopo entrò la loro rigidità. Lei ha ricevuto con offesa al publico pudore, ben presto ad esplodere per un bel orgasmo. Cottura, così scintillante interne onde dominando la loro rigidità.«


Ja, “impazienza” und “piacere”. Das kannte sie noch vom Urlaub von vor zwei Jahren. Das hatte ihr der stattliche Giorgio am Strand ins Ohr geflüstert, bevor er sie dann in ihrem Hotel entkleidet und zu seiner Geliebten gestoßen hatte. „Ach Giorgio“, stöhnte sie auf. An seine „rigidità“ reichte das rammelnde Gummiding in ihr natürlich nicht heran. Und wie die Italiener es doch verstehen, in ihrer Sprache auf den Punkt zu kommen. Wie langweilig hieß es doch vorher im Deutschen „angenehmer Orgasmus“, und wie klar und deutlich las sie nun, was ein „bel orgasmo“ wirklich war. Ob das Spanische ihre einsetzenden Schwingungen auch so unterstützen würde?


»Él puso su polla en su boca, temblando de impaciencia. Con cuidado, abrió los labios para bendecir la semilla del sumo placer. Poco después entró en su rigidez. Ella recibió con alegría, para luego explotar un buen orgasmo. Cocina, olas tan brillantes que dominan su rigidez interna.«


Ja, tatsächlich, pure Lyrik schwappte ihr da entgegen wie die Wogen ihres inneren Wassers, die gegen das Vibrieren des batteriebetriebenen Plastikgliedes ankämpften. Sie zog den Tröster kurz heraus, um nochmals mit den Fingerkuppen einzutauchen in ihren von Bächen durchfurchten Lustgarten.


Da plötzlich erschien Luisa ihr erster Text nicht mehr gut genug. Nein, ganz und gar nicht gut. Die „semilla del placer“ musste besprengt werden, aber anders, literarisch noch hochstehender. Lange dachte sie nach, bis er ihr einfiel, der wirklich einzigartige, der unübertreffliche, der für die Ewigkeit gemachte Satz:


»Ihre Hand tauchte ein in den eigenen, von Bächen durchfurchten Lustgarten, zu kneten die Knolle, zu dehnen die Wände, zu erlangen den erlösenden Schrei.«


Mit ihm wollte Luisa den Orgasmus erreichen. Seine Metaphern und sonstigen poetischen Figuren, die sie so recht nicht benennen konnte, sollten sie dem Höhepunkt entgegentreiben. Während sie ihre Möse wieder mit dem grünen Ding ausfüllte, überlegte sie, in welcher Sprache. Vielleicht Isländisch?


»Hönd hennar dýfði í okkar eigin, furrowed með læki Lustgarten að hnoða hnýði að teygja á veggi til að ná endurlausnarfórn gráta.«


Sie keuchte zwar bei „teygja“, ohne recht zu wissen, was ihr geschah. Doch Isländisch war ihr letztendlich nicht schlüpfrig genug, zu langatmig erschien ihr das „endurlausnarfórn“. Schnell übersetzte sie wieder zurück.


»Ihre Hand tauchte in unserer eigenen, gefurcht mit Bächen Lust Garten zu kneten Knollen strecken die Wände, um die Erlösungsopfers Schrei zu erreichen.«


Ja, das machte sie an, „die Schrei des Erlösungsopfers“, danach strebte sie. „Die Lust kneten“, genau das wollte sie in ihrer sich steigernden Euphorie. Ob das Finnische den nötigen Grad an Frivolität erreichte?


»Hänen käsi kastettu omassa uurteissa purojen Lustgarten vaivaa mukulat venyttää seinien kautta pelastavaa uhri huutaa.«


Die Vokale, jetzt sah sie es, die hatten ihr gefehlt. Ganz langsam hechelte sie im Fluss des Lesens mit: „uu, aa, ää, aa. uu, aa. Luisa“, sprach sie, „halte durch, noch ist es nicht beendet“, und damit drückte sie auf Rückübersetzung.


»Seine Hand eingetaucht in ihre eigenen Gräben Streams Lustgarten Aufwand Knollen Strecke durch die Wände der Rettung der Opfer Schrei.«


So ist es gut, die Gräben zu spüren, Rettung zu suchen im Aufwand, der dem Schrei vorausgeht. Doch die Zeit verrann ihr zwischen den Fingern. Das Aufwallen nahte. Wo war er, der Durchbruch, die perfekte Obszönität? Im Tschechischen?


»Jeho ruka se ponořila do svých vlastních zákopů proudy intenzity hlízy Lustgarten trasa přes stěny záchranu obětí výkřik.«


Sie hatte gar nicht gewusst, dass ein Wort wie „Lustgarten“ so international war, doch das interessierte sie eigentlich nicht mehr. Ihre Bauchdecke hob und senkte sich rhythmisch. Bis „záchranu“ kam sie, dann wusste sie, es gab keine Rückkehr mehr, ohne den Gipfel zu überschreiten, egal in welcher Sprache. Schon zuckte es in ihrer Muschel, tief drin in ihrer heißen Fotze, in der wärmeverströmenden Gebärmutter, ja sogar in den vor tiefer Freude zitternden Eierstöcken. Mit letzter Anstrengung schaffte sie es, einen neuen Satz in den Computer zu tippen:


»Scheiße, ich bin so geil, so heiß, so rollig, ich komme, ich fließe, ich gehe ab!«


Dann blieb ihr nur noch, ihr Spielzeug aus sich herauszuziehen und mit beiden Händen die Muschilappen zu halten: bis diese sich wieder beruhigt hatten, bis ihr Stöhnen nachließ.


Geraume Zeit später sah sie, dass sie im Orgasmuskrampf eine, was Übersetzungen angeht, ziemlich erstaunliche Allzwecktaste betätigt haben musste, denn der Bildschirm verkündete ihr polyglott:


»Shit, I am so cool, so hot, so rollig, yo vengo, yo fluyo, yo me voy! Scheiße, mais je suis, geil, chaud, rollig, je viens, je fließe, je suis d’accord! Porra! Eu sou tão legal, tão quente, tão rollig, I vem, I’m flowing, I'm going off!«

(Runderneuert 2024)

Kommentare


Protoceratops
dabei seit: Jul '17
Kommentare: 12
schrieb am 20.02.2024:
»Lustige Geschichte, da war wohl ein Sprachgenie am Werk. Auch wenn ich nicht alle vorkommenden Sprachen kann, hatte ich doch meine Freude an den Übersetzungen.«

tom91207
dabei seit: Aug '02
Kommentare: 215
schrieb am 20.02.2024:
»Amüsant, genial. Nobelpreis für humoristische, erotische Literatur!!«

hoedur
dabei seit: Apr '06
Kommentare: 87
hoedur
schrieb am 22.02.2024:
»Einfach genial, für mich ein absolut unterbewertetes Kleinod! DANKESCHÖN!«


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