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Kommentare: 4 | Lesungen: 901 | Bewertung: 8.22 | Kategorie: Sonstiges | veröffentlicht: 28.10.2015

Vorwärts in die Vergangenheit! - Drei kurze KG's

von

Wieder drei ganz kurze Kurzgeschichten zu verschiedenen Themen aus den Kurzgeschichtenwettbewerben des Romane-Forums, wobei – wie üblich – die Wörteranzahl auf 600 begrenzt war. Im März 2013 lautete das Thema „Zeitreise“(KG 1 und 2). Viele Teilnehmer ließen einfach ihre Gedanken reisen, ich machte – eigentlich untypisch – einen Ausflug ins Sci-Fi-Metier. Naturgemäß darf man es da mit der Logik nicht so genau nehmen:

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POPPI UND DER ZWERG


© Helios53 III/2013

Sie war dreiundzwanzig und eine Traumfrau. Ihre opernverrückten Eltern hatten ihr einen Namen verpasst, den sie hasste: Poppea. Natürlich wurde sie ‚Poppi‘ gerufen. ‚Wie passend!‘, dachte sie nun, denn sie poppte unheimlich gern. Auch heute, wo sie mit Tom am Waldsee vögelte.

Guter alter Tom! Sein Schwanz war wirklich eine Offenbarung. Er drehte sie in die Doggy-Stellung und schob ihr seinen Riemen in die klatschnasse Spalte. Nur kurz hielt er inne, dann arbeitete er wie ein Dampfhammer, immer fester, immer schneller, schon bald brachen ihre Dämme und ein Orgasmus nach dem anderen überrollte sie in immer kürzeren Abständen, ehe sie mit einem lauten ununterdrückbaren Schrei zusammenbrach. Alles wurde schwarz um sie.

Als sie wieder zu sich kam, lag sie immer noch nackt am Seeufer. Verwundert blickte sie um sich. Ihre Kleider, Tom und alles andere waren verschwunden. ‚So ein Scheißkerl!‘, dachte Poppi, ‚und was jetzt?‘ Alles sah ganz anders aus. Der Sand, das Gras, die Büsche, alles war aus Kunststoff. Das flache kiesige Ufer war einer geschwungenen Plastikkante gewichen. Wohin war sie bloß verschleppt worden und von wem? Tom? Trotz aller Veränderungen erkannte sie ihren See dennoch, auch wenn die Fichtenwälder plötzlich zu Palmenhainen geworden waren. Ihr Herz klopfte wie verrückt. War sie übergeschnappt? Träumte sie?

Poppi kniff sich. Nein, sie war wach. Ihr analytischer Verstand begriff das Unmögliche. Wenn der Ort gleich war, aber die Umgebung vollkommen anders, musste sich die Zeit geändert haben. Wie lange war sie weggetreten gewesen? Wie lange, dass all die Änderungen inzwischen stattgefunden haben konnten? Und wieso lag sie trotzdem noch immer nackt da?

Es dauerte etliche Zeit, bis sie begriff, was unbegreiflich war. Sie hatte eine Zeitreise hinter sich, wahrscheinlich weit in die Zukunft, denn als hierzulande noch Palmen gewachsen waren, gab es eher Dinosaurier und keine Menschen. Solche sah sie aber etliche, teilweise nackt, teilweise mit pastellfarbenen Umhängen. Woher sie die Gewissheit schöpfte, konnte sie nicht sagen, aber ihr war sonnenklar: Ein galaktischer Orgasmus hatte sie hierher katapultiert, also brauchte sie einen weiteren, um wieder nach Hause zu kommen. Und dorthin wollte sie. Nach Hause. Wie ET. Sie brauchte einen Mann!

Die nächsten Stunden frustrierten sie. Kein einziger Mann reagierte normal. Niemand zeigte auch nur das geringste Interesse, doch plötzlich saß da einer in einem weiten Umhang auf der Erde. Sein markanter Kopf hob sich zu ihr.

„Wo kommst du denn her, Mädchen?“ Er hob einen Finger an die Lippen. „Schschscht! Ich habe beobachtet, wie du aus dem Nichts materialisiert bist. Du bist nicht aus dieser Welt. Ich, Rolo, werde dir helfen.“ Erleichtert erzählte ihm Poppi alles.

„Hm, hm, ein Orgasmus? Mit unseren Männern kannst du leider nicht rechnen. Um die Überbevölkerung in den Griff zu bekommen, hat die Weltregierung schon vor siebenhundertachtzig Jahren angeordnet, dass allen Männern und Frauen der Sexualtrieb auf operativem Weg annulliert werden muss. Fortpflanzung findet seither nur noch in speziellen Brutanlagen statt. Ich denke, ich bin der einzige, der dir helfen kann. Bei uns Zwergen hat man gedacht, dass wir sowieso niemand finden, mit dem wir es treiben könnten.“

Tatsächlich bewegt sich Rolo fort, ohne aufzustehen, denn er war die ganze Zeit auf seinen kurzen Beinen gestanden, führte sie beiseite, sprach: „Nun denn, möge die Lust mit uns sein!“, und präsentierte einen gewaltigen Schwanz, bei dessen Anblick Poppi tatsächlich Lust verspürte. Was hatte sie für eine Wahl? Sie ging auf alle viere, Rolo begann umgehend sein mildtätiges Werk im Stehen. Er war fantastisch, besser noch als Tom! Und wieder wurde alles schwarz.

Poppi erwachte neuerlich und Tom lag erschöpft daneben. „Ich habe mich an deinen Arsch geklammert“, sagte Rolo grinsend und zog seinen Schwanz aus ihr.

*******

URKNALL


© Helios53, III/2013

„Verdammte Scheiße!“, fluchte Dr. Mubase.

„Wieso, was ist passiert?“ Sein Assistent und Kumpel, Dipl.Ing. Stein-Franken blickte irritiert von seinem Monitor auf.

„Ein verdammter Eingabefehler auf der Zeitmaschine. Das ist passiert!“

„Was genau? Können wir es austarieren?“

„Das nicht, aber unser Freund Michael Fuchs ist jetzt ganz woanders gelandet! Er wird ganz normal nach sechshundertsechsundsechzig Sekunden wieder erscheinen. Fragt sich nur, in welchem Zustand!“

„Wie meinst du das?“

„Wir haben uns ausgerechnet, dass er mit dem Koeffizienten 1,001 über die dreizehnte Potenz einen Zeitzugewinn von abgerundet 0,01409 eines Sonnenjahres erlebt und damit von heute an in fünf Tagen und rund drei Stunden landen wird, sich die Lottozahlen besorgt und mit denen zurückkommt. Dafür hat er in der Zukunft genau acht Stunden und sechsundvierzig Minuten Zeit. Das müsste reichen. Hätte reichen müssen!“

„Und jetzt?“

„Leider ist der Koeffizient statt mit plus 1,001 mit minus 10,01 eingespeist worden, was bedeutet, dass er statt in die Zukunft in die Vergangenheit gereist ist. Und zwar gut zehn Billionen Jahre!“

„Aber damals hat noch nicht einmal das Universum existiert!“

„Genau! Er landet zehn Billionen Jahre vor dem Urknall. Den sehen wir nie wieder. Und die Lottozahlen können wir auch vergessen.“

„Und wie erklären wir sein spurloses Verschwinden der Personalabteilung? Die zahlen womöglich ewig sein Gehalt weiter. Das geht doch nicht!“

„Das ist nun wirklich meine geringste Sorge …“ Er wird von einem dreifachen ‚Pling-pling‘ unterbrochen. Die beiden Wissenschaftler stürzen zur Kapsel der Zeitmaschine und befreien ihren

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Kommentare


Helios53
(AutorIn)
dabei seit: Aug '11
Kommentare: 404
Helios53
schrieb am 04.11.2015:
»Vielen Dank für eure Zustimmung. Es freut mich, wenn ich Spaß bereiten kann!
Anja, du bist ja fast eine Häretikerin!
;)
Traut euch doch mal selber, einen 600er zu schreiben!«

Leichtgewicht
dabei seit: Mär '10
Kommentare: 279
Leichtgewicht
schrieb am 30.10.2015:
»Du machst mir immer wieder Spaß mit Deinen Geschichten :-))«

mondstern70
dabei seit: Sep '04
Kommentare: 441
Mondstern
schrieb am 01.11.2015:
»Mir gefallen diese 600er. Soviel brauch ich immer für die Einleitung.
Meine Favoriten sind die 2. und 3. Geschichte.
LG Mondstern«

BikeFly
dabei seit: Dez '00
Kommentare: 11
schrieb am 09.01.2021:
»Unterhaltsam ja, erotisch nimmer«



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