Weekendfeeling
von Leichtgewicht
Mein Mann und ich hatten uns eine Auszeit verordnet. Mein Mann konnte vor Arbeit nicht mehr aus den Augen gucken, und ich wurde immer unleidlicher, weil ich nichts mehr von ihm hatte. Ich weiß, wir Frauen sind undankbar. Wir wollen, dass unsere Männer Karriere machen oder viel Geld verdienen, und gleichzeitig wollen wir, dass sie sich um uns kümmern, damit wir uns nicht langweilen. Wie das gehen soll, danach fragen wir nicht. Die meisten meiner Freundinnen lösen ihr Problem der Langeweile außer Haus, aber das kam für mich nicht in Frage.
Wir, also mein Mann und ich, hatten stattdessen beschlossen, ein Wochenende in einem wohlbekannten Sporthotel zu verbringen, das für seine kleine, aber höchst anspruchsvolle Golfanlage bekannt war, über die üblichen Tennisplätze verfügte und einen angeschlossenen Reitstall besaß. Und wir hatten beschlossen, dass es sich bei diesem Ausflug nicht um den einzigen in diesem Jahr handeln solle. Alle guten Vorsätze waren also da.
Das war es aber auch schon. Mein Mann war zu spät aus der Firma weggekommen, und obwohl von da ab nur noch gehetzt wurde, saßen wir nicht vor halb Drei im Auto. Viel zu spät, denn jetzt hingen wir im Wochenendverkehr auf der Autobahn fest. Hinter uns Baustellen, vor uns Unfälle. So war es beinahe neunzehn Uhr, als wir ankamen. Wir hatten uns auf ein gemütliches Candlelight Dinner gefreut, aber Hunger hatten wir schon lange nicht mehr. Ich hatte mir den Bauch mit Keksen und Schokolade voll gestopft und konnte nichts Essbares mehr sehen. Vielleicht hätte ich noch einen Salat vertragen, aber mein Mann wollte nur noch aufs Zimmer, auspacken, duschen und dann in aller Ruhe weiter sehen.
Ich drängelte mich vor und duschte zuerst, weil es mir die Gelegenheit gab, die wichtigsten Stellen im Badezimmer mit meinen eigenen Sachen zu belegen. Mein Mann packte derweil aus.
„Du kannst, Schatz“, trällerte ich, rubbelte mich mit einem Handtuch ab und zeigte viel Haut.
Er starrte in seinen Koffer und sagte: „Ich glaube, ich habe den Bericht von Voss und Krüger zuhause liegen lassen.“
Ich hätte ihn erschlagen können.
„Komm mit runter an die Bar“, schlug ich vor. „Etwas richtig Kräftiges, und du bist wieder obenauf.“
Er schaute mich mit leicht geröteten Augen an und sagte nur:
„Geh du mal allein. Ich habe nur Durst. Aber wenn du mir einen Gefallen tun willst, dann besorge mir ein riesengroßes, gut gezapftes Pils. Hochprozentiges haben wir auch hier oben in der Minibar.“
Offenbar eine Notfallsituation. Außerdem würden wir uns beim Auspacken nur gegenseitig im Weg stehen. Also zupfte ich Rock und Bluse aus dem Koffer, restaurierte mein Gesicht und machte, dass ich weg kam.
Die Hotelbar war überraschend gut besucht. Nicht nur die üblichen zwei, drei Gesichter, die nicht wussten, was sie mit ihrer Zeit anstellen sollten. Ich schob mich zwischen zwei Herren durch und bestellte wie von meinem Göttergatten gewünscht ein riesengroßes, gut gezapftes Pils. Zum Mitnehmen.
“Sofort, gnädige Frau. Der Zimmerservice wird es hinauf bringen.“
„Lassen Sie nur“, sagte ich. „Ich nehme es selbst mit.“
„Sofort heißt länger als sieben Minuten“, sagte der Herr links von mir.
„Viel länger als sieben Minuten“, sagte der andere. „Bei den großen Gläsern dauert es immer länger.“
„Na herrlich, dachte ich mir. Zwei Experten, die sich gegenseitig damit übertrumpfen wollen, wer mehr davon versteht, wie man ein Bier zapft.“
„Wie wäre es mit einem kleinen Schluck Rotwein während der Wartezeit?“
Ich war überrascht. Die beiden Herren tranken tatsächlich Rotwein an der Bar. Keinen offenen, sondern einen aus der Flasche.
Der Barkeeper hatte ungefragt ein weiteres Glas hervorgezaubert und einer der beiden Herren schenkte ein. Es war etwas mehr als nur ein Schluck, aber auch nicht unziemlich viel.
„Danke“, sagte ich. „Aber nur eines, beim zweiten Glas fange ich bereits an, auf den Tischen zu tanzen.“
“Das wäre bestimmt eine unwiderstehliche Showeinlage“, lachte der Mann links von mir, und der andere fügte hinzu:
„Dieser unverschämt gut aussehende Herr da, der ihnen soeben zu dem Rotwein verholfen hat, heißt Mark, und mich haben meine Eltern Robin getauft. Mich nennt aber kein Mensch so. Die meisten sagen Rob. Und damit kein Unglück geschieht, Robby kann ich nicht ausstehen.“
Ich hob mein Glas. „Dann auf ihr Wohl, meine Herren.“
Ich hatte nicht den Wunsch, gleich schon am ersten Abend hier meinen Vornamen in die Runde zu werfen.
Die Bar begann sich zu füllen, so dass man es beinahe schon eng nennen konnte. Mark und Robin taten ihr Bestes, mir ein wenig Luft zum Atmen zu gönnen, aber es ließ sich nicht vermeiden, dass wir von allen Seiten angestoßen wurden. Marks Hüfte schob sich gegen meine und drängte wieder zurück, Robins Hand streifte über meinen Arm, bevor sie wieder am Geländer Halt fand. Einmal kam sein Gesicht so nahe an meines, dass ich die Hitze seiner Haut spüren konnte. Aber mehr geschah nicht. Die beiden Herren verhielten sich vorbildlich. Lediglich die körperliche Nähe ließ die Temperatur etwas ansteigen.
Mark sah recht sportlich aus. Er trug eine Kombination aus einer legeren Leinenhose und einem leichten Sweater darüber. Dieser Typ von Hosen, der den Albtraum jeder Hausfrau darstellt. Direkt nach jedem Bügeln kann man die neuen Knitterfalten wachsen sehen.
Robin schien eher ein Intellektueller zu sein. Sein Jackett bestand aus einem Stoff, den ich nicht zuordnen konnte. Ich tippte auf Rohseide. Die Füße der beiden Herren steckten in italienischen Tretern. Herrlich bequem, sündhaft teuer.
Meine weiteren Überlegungen erübrigten sich, denn mein Pils war fertig.
Ich wünschte den beiden Herren noch einen schönen Abend und verschwand.
Oben angekommen öffnete ich leise die Tür zu unserer Suite und sah mich schon als gefeierte Wunschfee. Was mich verwunderte war die Stille. Noch nicht einmal der Fernseher lief. Ich schlich durch den Vorraum, querte den kleinen Wohntrakt, gelangte endlich in das Schlafzimmer und traute meinen Augen nicht. Mein Mann lag völlig angekleidet auf dem Bett und schlief. Der Mund war halb geöffnet, und sein Koffer immer noch nicht ausgeräumt.
Was musste der arme Kerl fertig sein. Da half auch kein Bier mehr.
Ich stellte das Glas auf seinem Nachttisch ab, strich meinem Männe zärtlich über die Wange, was überhaupt keine Reaktion erbrachte, und überlegte, was ich machen sollte. Im Gegensatz zu ihm fühlte ich mich ausgeruht. Außerdem war es noch vor Acht. Das war viel zu früh, um schlafen zu gehen. Ich beschloss ihm seine Ruhe zu gönnen und verschwand so leise, wie ich gekommen war. Es gab schlimmeres, als einige Zeit an der Bar zu verbringen.
Dort war es mittlerweile brechend voll. Selbst die Tische in der Lounge kannten keinen freien Stuhl mehr. Es waren vorwiegend Männer in Schwarz, Dunkelblau oder dezentem Anthrazit, die sich da herum drängten. Die wenigen Damen hatten sich fast ausnahmslos in ein teures Kostüm gezwängt. Ich sah nur zwei, die es wagten, Hosen zu tragen. Alles wirkte auf mich sehr steif. Als zusätzliches Zeichen für „Rühr mich bloß nicht an“ hatten einige der Damen noch ein Namenschild angesteckt.
Robin und Mark standen immer noch an der Bar und winkten mir zu.
„Was ist denn hier los?“, fragte ich entgeistert.
„Nichts“, antwortete Mark. Irgend so eine Tagung. Sie geht noch bis morgen Mittag, dann sind wir die Horde los. Das, was Sie hier sehen, wird gerne als ungezwungenes und informelles Treffen beschrieben. Aber dafür müsste jeder von denen erst einmal mindestens eine halbe Flasche kippen, bevor die auftauen.“
„Keine Angst“, sagte Robin. „Da besteht keine Gefahr. Wenn hier jeder mit jedem ein paar Höflichkeitsfloskeln ausgetauscht hat und sicher sein kann, dass seine Anwesenheit bemerkt wurde, verschwinden die meisten wieder. Spätestens um Zehn wird es dann hier gemütlich. Bis dahin heißt es aushalten.
„Ihr hängt wohl den Abend hier unten?“, fragte ich neugierig.
“Ja“, sagte Robin ganz ernsthaft. „Die Bar ist exquisit bestückt und während des Tages gibt es keinen Alkohol. Strikt verboten.“
„Nicht gut für den Abschlag“, erklärte Mark und schob mir ein Glas Rotwein in die Hand. „Damit die Flasche endlich leer wird.“
“Das wäre schon das Zweite“. bemerkte ich.
„Ja, ich weiß. Wir hoffen auf das Tanzvergnügen.“
Ich musste lachen. Ich fühlte mich wohl in der Gesellschaft dieser beiden Herren. Sie waren charmant und geistreich, und die Stunde Rücksichtnahme, die ich mir eingeräumt hatte, bis ich wieder hinauf wollte, würde schnell vergehen. Und sie verhielten sich wirklich untadelig, die beiden Herren. Wie Gentlemen frisch von der Insel importiert, nur nicht so steif.
„Und nun?“, fragte Robin.
„Champagner“, sagte Mark.
„Kein Champagner“, sagte ich.
„Nein, kein Champagner“, sagte Robin. „Da bin ich ganz Ihrer Meinung. Ich empfehle einen Riesling Sekt. Der ist fruchtiger, steigt überhaupt nicht in den Kopf und steht von der Qualität her einem guten Champagner in nichts nach.“
„Sekt auf Rotwein?“, fragte ich.
Ich hatte nichts gegen ein Glas Sekt, aber ich merkte bereits den Rotwein. Schokolade und Kekse halten eben nicht lange vor. Andererseits wollte ich aber auch nicht unhöflich erscheinen.
„Hier“, Robin schob mir ein Glas Wasser entgegen. Das klärt die Geschmacksknospen.
Und dann drückte er mir gleich hinterher das gefüllte Sektglas in die Hand. Ich verzichtete auf das Wasser.
Die Bar hatte sich weiter gefüllt, die Barhocker waren längst verschwunden, weil sie nur im Weg herum standen, und die Gäste belagerten die Theke mittlerweile in einer Dreierreihe. Ich fühlte mich eingezwängt und bekämpfte meine aufkommende Panik.
Robin lächelte, als er es bemerkte.
„Sie müssen sich fallen lassen“, riet er mir. „Gegen eine Menschenmenge kann man nicht ankämpfen. Ergeben Sie sich, hören Sie auf zu kämpfen, lassen Sie einfach los. Ich verspreche Ihnen, Sie werden einen unvergesslichen Abend erleben.“
„Ich versteh nicht“, sagte ich. „Was soll an einem Gedränge unvergesslich sein?“
„Trinken Sie noch einen Schluck“, sagte Mark. „Robin spinnt sich manchmal was zurecht, aber er hat immer gute Ideen.“
„Lasst uns hoffen, dass noch ein paar Leute an die Bar kommen, dann werden Sie es fühlen. Und halten Sie sich bitte unter keinen Umständen irgendwo fest.“
Ich ließ los. Erst die Theke, dann mich. Das einzige, was ich festhielt, war mein Sektglas. Es kostete Robin einige Geschicklichkeit es wieder zu füllen. Aber dann spürte ich, was Robin meinte.
In dem Augenblick, in dem ich aufhörte um jeden Zentimeter Raum zu kämpfen, wurde ich von den vielen Menschen um mich herum einfach verschluckt, wurde ein Teil von etwas Größerem. Ich fühlte mich hin und her geschoben, wurde gestoßen und gedrückt und konnte doch nicht fallen.
Robin hielt sein Sektglas mit beiden Händen etwas über den Kopf und schwankte hin und her.
Wie ein Kapitän auf der Brücke eines alten Seglers, dachte ich.
Seine Hüfte wischte über meine Seite, sein Bein schon sich für einen Moment zwischen meine Beine und das Revers seines Jacketts kratzte über meine gewölbte Bluse.
Robin lachte laut. „Das ist ein Fest, was?“
Ich wollte es ihm nachmachen und hob mein Glas so hoch ich konnte, weit über meinen Kopf.
„Ich bin ein Mast“, schrie ich in den Sturm der Stimmen.
„So hoch hinaus?“, fragte Mark und tat es mir nach.
Ich reckte mich, und meine Brüste verlangten nach mehr Platz. Aber da stand Mark im Weg und drückte sie mir zusammen. Mit ganz leichten Stößen wie von einer plätschernden Welle.
Es war ein wahnsinniges Gefühl, erregend, und verziert mit dem Kitzel von etwas Verbotenem. Aber wie kann etwas verboten sein, für das man nicht verantwortlich ist.
Hinter mir spürte ich Robin an meinem Po. Er war etwas hart in seiner Hose, und ich unterdrückte ein Kichern. Ich konnte es verstehen, denn mir war auch warm und die Feuchtigkeit, die ich spürte, war nicht nur Schweiß.
Meinem ersten Glas Riesling war längst ein zweites gefolgt.
Von mir aus hätte es noch lange so weiter gehen können, aber die ersten Gäste verließen die Bar, der Zauber brach, und es war einfach nur noch voll
Robin hatte seinen Arm hinter meinem Rücken auf der Theke abgelegt. Ich spürte ihn etwas oberhalb meines BHs, aber die Hände behielt er bei sich. Nur unsere Köpfe steckten dicht zusammen. Der Lärm war immer noch beachtlich, und wir wollten nicht schreien müssen.
Ich spürte Marks Bein an meiner einen Seite und Robins Hüfte an der anderen. Es wurde Zeit wieder nach oben zu gehen.
Ein letztes Glas Riesling.
Ich trank es recht zügig.
„Ich denke, ich muss wieder zu meinem Mann zurück.“
“Ja, das verstehe ich“, sagte Robin. „Es war ausgesprochen kurzweilig, mit Ihnen zu plaudern. Vielleicht sehen wir uns morgen auf dem Platz?“
„Ich denke nicht“, sagte ich. „Mein Mann spielt Tennis, kein Golf. Und ich bin wahrscheinlich am Pool.“
„Dann gute Nacht.“
„Gute Nacht.“
Ich machte einen Schritt weg von der Bar und geriet in Straucheln. Robins Arm hielt mich fest, und ich lehnte mich für einen Augenblick an ihn an.
„Scheint so, als wäre ich die hohen Absätze nicht gewohnt. Oder besser gesagt, die hohen Absätze in Kombination mit Rieslingsekt.“
„Keine Sorge“, sagte Mark. „Wir bringen Sie bis zum Aufzug. Und wenn Sie dann auf Ihrer Etage sind, ziehen Sie die Schuhe einfach aus.“
Das ist es, was ich an Männern mag. Manchmal sind sie richtig praktisch.
Mit der Sicherheit zweier Begleiter neben mir hatte ich keine Probleme zum Fahrstuhl zu kommen. Schließlich war ich nicht betrunken. Ich mag keine Frauen, die betrunken sind. Sie verlieren dabei immer all ihre Würde. Ein bisschen beschwipst hingegen gibt Charme. Ich hoffte, ich hatte die Grenze nicht überschritten.
Mark und Robin waren fürsorglich und kamen mit in den Aufzug.
„Wohin?“
„Zweiter Stock“
Robin drückte den Knopf, die Türen schlossen sich und der Aufzug glitt mit einem behaglichen Summen nach oben.
Ich trat aus der Kabine.
„Ich danke Ihnen. Den Rest schaffe ich alleine.“
Mark hielt meinen Ellenbogen.
„Die Schuhe.“
“Schuhe?“
„Ihre Schuhe. Sie wollen sich doch nicht auf den letzten Metern die Knöchel ruinieren. Das könnte Ihnen das ganze Wochenende verderben.“
Das sah ich ein. Ich zog die Schuhe aus und hielt sie mit spitzen Fingern.
Ich zählte die Zimmertüren und fummelte meine Schlüssel aus der Handtasche.
„Geben Sie mir Ihre Schuhe“, sagte Mark. Schuhe, Handtasche und Schlüssel sind ein bisschen viel.“
Wo er Recht hatte, hatte er Recht, und ohne Schuhe fand ich die Schlüsselkarte tatsächlich schneller.
„Meine Herren“, stellte ich mit gewichtiger Miene fest. Wir sind verkehrt. Das hier ist nicht 219, das ist 319.
„Oh“, sagte Robin. „Da muss ich den verkehrten Knopf gedrückt haben. Also, alle Mann wieder zurück.“
Wir gingen zurück zum Aufzug. Mark mit meinen Schuhen voran, ich hinterher, und Robin mit zwei Fingern an meinem Ellenbogen, um rechtzeitig zur Stelle zu sein, sollte ich noch einmal aus dem Schritt kommen.
„Übrigens wir wohnen hier“, sagte Mark. „Wenn Sie mal schauen wollen, wie Junggesellen so hausen?“
Er machte einen schnellen Seitwärtsschritt wie ein Rumbatänzer, schloss die Türe auf, öffnete sie weit und ging einfach hindurch.
„Das hier ist keine Suite“, erklärte er und kümmerte sich keinen Deut drum, ob ihm jemand zuhörte. „Aber dafür ist der Schlafbereich etwas größer. Er wird ja auch noch für Sessel und Schreibtisch gebraucht. Kommen Sie doch herein.“
„Ich wusste nicht, ob das schicklich war, aber mir blieb nicht viel anderes übrig, denn Mark hielt immer noch meine Schuhe in der Hand.
Ich ging in das Zimmer. Mark drehte sich zu mir.
„Sieht doch gut aus hier. Nicht wahr?“
Ja, sah gut aus. Aufgeräumt, sauber, nicht so ein Durcheinander wie bei mir zuhause, kaum dass mein Mann zehn Minuten da war.
„Meine Schuhe“, sagte ich. „Sie haben noch meine Schuhe.“
Mark schaute mich an.
„Ja“, sagte er. „Und Sie haben wunderschöne Augen.“
Und dann legte er einen Finger ganz leicht an mein Kinn und küsste mich auf die Lippen. Eigentlich war es gar kein Kuss. Er hatte nur seine Lippen auf die meinen gelegt. Ich genoss den kurzen Kitzel und drehte dann den Kopf weg.
Mark stand einfach vor mir und lächelte. Er hielt immer noch einen respektvollen Abstand, wenn ich von seinem Finger einmal absah. Mit dem strich mir jetzt über die Wange und brachte meine Kopf wieder nach vorn. Und küsste mich erneut. Genau so zart wie beim ersten Mal und genau so leicht. Dieses Mal ließ ich meinen Mund, wo er war.
Ich horte das Geräusch, als meine Schuhe auf den Boden fielen. Wo Robin stand wusste ich nicht, bis ich seine Hände leicht um meine Taille spürte. In demselben Moment spürte ich Marks Zungenspitze. Er versuchte nicht meine Lippen zu öffnen. Er legte sie einfach nur in den kleinen Spalt zwischen Ober- und Unterlippe.
Ich war es, die die Lippen öffnete.
Das letzte Mal, dass sich so geküsst worden bin, war schon einige Zeit her. Es war die Zeit zwischen zwölf und vierzehn. Es waren die ersten Küsse der Jungs, die sich noch nicht sicher waren, wie weit sie gehen durften. Sie fanden es leider viel zu schnell heraus. Das machte diese Küsse so kostbar.
Der Aufschlag meiner Handtasche war etwas lauter und dumpfer als der meiner Schuhe. Ich legte Mark meine Arme über die Schultern und küsste ihn etwas gründlicher.
Robin hinter mir hatte begonnen, meine Brüste zu streicheln. Ich nahm es zuerst gar nicht wahr, so leicht waren seine Bewegungen. Erst als er sie wieder fort nahm, um den Reisverschluss meines Kleides zu öffnen, spürte ich wie es um meine Spitzen herum kühler wurde. Ein unangenehmes Gefühl.
Das Kleid fiel einfach auf die Erde.
Ich hatte unseren Kuss gelöst, hielt Mark aber immer noch in einer lockeren Umarmung.
Mark nahm meine Arme von seinen Schultern und zog sich den Sweater über den Kopf. Eine Wolke widerstreitender Gerüche wehte mir entgegen.
Ein Eau de Toilette? Vielleicht. Ein Deodorant? Ja. Und frischer Schweiß, etwas süßlich. Seine Haut war feucht. Ich küsste die Haut oberhalb seines Schlüsselbeins. Sie schmeckte salzig, nicht süß. Und dann glitt ich etwas tiefer über den Brustmuskel. Mark war athletischer gebaut, als ich gedacht hatte, und besaß kräftige Muskeln.
Robin hinter mir hatte seine Hände wieder über meine Brüste gelegt, sie ein wenig massiert und war dann an meine Seiten hinunter geglitten, bis er am Bund meiner Strumpfhose hängen blieb.
Er zog sie gemeinsam mit meinem Slip nach unten. Gehorsam stieg ich erst aus dem einen und dann aus dem anderen Bein.
Meine Zunge spielte in Marks Brusthaar, während er mich fest hielt. Dann dreht er sich langsam mit mir im Arm herum und ließ sich auf das Bett fallen. Ich fiel auf ihn.
Während unserer scheuen Küssen musste es ihm gelungen sein, seinen Gürtel zu öffnen, ohne dass ich das bemerkt hatte. Jetzt führte er meine Hand abwärts, bis sie einen kräftigen Widerstand spürte. Ich folgte meiner Hand mit dem Kopf und öffnete erneut meine Lippen. Dieses Mal nicht für Marks Zunge.
Erst glitt ich nur mit der Zungenspitze über die Eichel und umspielte die kleine Öffnung. Dann nahm ich mit meinen Lippen die ganze Eichel auf. Weiter als bis zu meinen Zähnen ließ ich sie nicht. Meine Finger hielten den Schaft in der richtigen Position ohne meine Lippen weiter zu unterstützen. Mark schien es zu gefallen.
Robin streichelte derweil mein Gesäß, ließ die Hand zwischen meine Schenkel gleiten und versuchte dort etwas Platz zu schaffen. Ich half ihm gern dabei. Und dann drang er schon in mich ein. Mit einer einzigen langsamen, durch nichts aufzuhaltenden Vorwärtsbewegung, versenkte er sein Schwert in meiner Scheide.
Ich schnappte nach Luft und verschluckte dabei Marks Rute. So tief hatte ich noch nie einen Mann in meinem Mund gehabt.
Ich hatte auch noch nie Sex mit zwei Männern gehabt, wie ich in diesem Augenblick bemerkte.
Und meinen Mann hatte ich auch noch nie zuvor betrogen.
Merkwürdigerweise hatte ich auch jetzt nicht das Gefühl ihn zu betrügen.
Es war Mark, der diese unsere Position beendete. Er zog sich aus meinem Mund zurück, zog mich an sich, legte mich auf die Seite und drang von hinten in mich ein. Es ging ganz leicht. Robin hatte mich wohl gut geweitet.
Robin grinste. Er stand neben dem Bett und wartete nun seinerseits auf meine Lippen.
Er schmeckte gut. Ein wenig nach mir, und er hatte außerdem noch seinen ganz eigenen Geruch.
Ich mag es, wenn man mich von hinten nimmt. Es füllt mich tiefer aus, ohne mich schnell über den Gipfel zu bringen. Und der größte Teil meiner Aufmerksamkeit galt ja jetzt Robin.
Und erneut war es Mark, der die Stellung wechselte. Er musste ja wissen, wann er eine Unterbrechung brauchte.
Er zog mich weiter auf das Bett, drehte meinen Kopf zur Seite, betrat erneut meinen Mund und ließ seine Rute in meinem Mund einfach liegen wie in einem Seidenfutteral. Ich nahm ihn so tief auf wie ich konnte. Sonst tat ich nichts.
Robin nahm mich von vorn. Er stieß nicht nur zu, wie ich es erwartet hatte, sondern er glitt mit seinem ganzen Beck auf mir auf und ab. Dadurch wurde meine Muschi in alle Richtungen gezogen. Es dauerte nicht lange, bis ich meine Sterne sah.
Robin blieb in mir, rührte sich aber nicht mehr groß. Meine beiden rücksichtsvollen Herren warteten, bis ich wieder zu Atem gekommen war. Dann hob Mark mich hoch und ich setzte mich auf ihn. Ich war eine gute Reiterin.
Robin schaute zu und massierte seine Waffe.
Ich musste Mark zugestehen, dass er mich rechtzeitig gewarnt hatte. Ich wusste, er würde jetzt kommen, und er hatte schon meine Hüften umfasst, um mir zu helfen mich rechtzeitig von ihm zu trennen.
Aber ich fühlte den Teufel in mir, machte mich schwer und ließ mich fallen. Ich spürte sein Zucken und wollte es auch um keinen Preis missen.
Triumphierend schaute ich Robin an.
Er führte sein Glied an meine Lippen, rieb noch ein paarmal und sagte dann nur:
„Jetzt“
Ich öffnete meine Mund und nahm alles auf.
„Damit habe ich nicht gerechnet“, sagte Robin.
Ich zeigte ihm frech meine Zunge und schluckte.
„Und damit wohl auch nicht“, antwortete ich und zog seinen Kopf zu einem tiefen Kuss heran.
Er schien nichts dagegen zu haben.
Als ich wieder in 219 bei meinem Mann war, schlug die Kirchturmuhr gerade mal neun, und er schlief immer noch. Ich schaute um mich.
Nein, auspacken würde ich erst morgen. Heute ganz bestimmt nicht mehr.
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(AutorIn)
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Ob es eine Fortsetzung gibt, weiß ich nicht. Alle meine Geschichten sind echte Kurzgeschichten und haben ein zentrales Thema. Hier ist es, dass auch eine ehrbare Frau straucheln kann, dass da aber einiges zusammen kommen muss. Aber es ist durchaus möglich, dass ich diesen Faden noch einmal aufnehme.
Geplant für die Zukunft ist eine Geschichte, wo in einer Frau die dunkle seite des Sex geweckt wird und dann eine lesbische Geschichte. Ich werde versuchen, dass auch diese beiden Geschichten ein wenig aus dem Rahmen fallen und überraschen
Liebe Grüße
Leichtgewicht
at Markus
Ganz herzlichen Dank für den netten Kommentar«
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Zuerst hat es mich etwas gestört, dass so oft "mein Mann" vorkommt, denn das ist doch sehr anonym, aber es passt im Gesamten hervorragend in den intelligent aufgebauten Plot, der die latent knisternde Erotik auch mit einer Portion Humor zum Höhepunkt führt.
Gefällt mir sehr gut.
LG Andrea«
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Gelungene Umsetzung der weiblichen Perspektive, aber was noch wichtiger ist - macht Spaß beim Lesen
Weiter so :-)
LG Mondstern«
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Ich war bildlich regelrecht "dabei", so gut geschrieben war sie!!!
Und...sie hat mich heiß gemacht ;-)«
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Mick, der sich jetzt freut.«
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Wie es weiter geht?
Na! Da wird doch die eigene Phantasie dazu beitragen...
Oder?«
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Leider Fehlanzeige!
Vielleicht klappt's in diesem Jahr!«
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