Wie Lars ein König wurde
von Hopper
M O N T A G
Dass er ein völliger Versager war, hätte Lars problemlos mit einem halben Dutzend aktueller Beispiele nachweisen können. Das größte Bruchstück auf dem Scherbenhaufen seiner Existenz war ohne jeden Zweifel sein Liebesleben. Sieben Jahre dauerte sein Singledasein nun schon. Keine Nacht in dieser Zeit hatte er im Bett mit einer Frau verbracht. Von seiner letzten Freundin, die Lars für die Liebe seines Lebens gehalten hatte, war er mit den Worten abserviert worden, sie könne sich ein Leben mit einer Flasche wie ihm nicht vorstellen.
Irgendwann hatte Lars die Hoffnung auf eine neue Beziehung aufgegeben und sich damit abgefunden, dass Frauen einfach nichts mit ihm zu tun haben wollten. Um die zunehmend besorgten Nachfragen seiner Mutter abzuwehren, hatte Lars eines Tages damit begonnen, sich neue Freundinnen einfach auszudenken. Er war sich ziemlich sicher, dass normale Leute so etwas nicht machten, aber wenigstens konnte er auf diese Weise ein wildes und erfüllendes Liebesleben führen. Sein Sex war zwar genauso imaginär wie die Freundinnen, mit denen er ihn hatte, aber besser als gar kein Sex war das allemal.
Eine seiner liebsten Träumereien drehte sich um die Frage, mit welcher Frau aus einer gegebenen Gruppe er am liebsten schlafen würde. Auch jetzt, auf dem Heimweg nach einem langweiligen Tag im Büro, beschäftigte ihn diese Frage. Während die Stadtbahn gemächlich durch den innerstädtischen Feierabendverkehr rumpelte, sondierte Lars die Auswahl an Fantasiesexpartnerinnen in seinem Sichtfeld – junge, alte, hübsche, hässliche, schicke und nicht so schicke, blonde, brünette und dunkelhaarige.
Auch heute sah er keine, die dem Mädchen mit den leuchtend rotbraunen Haaren das Wasser reichen konnte. Lars hegte schon länger den vagen Verdacht, dass seine Faszination für diese schöne Unbekannte so etwas wie eine Obsession geworden war. Seit vielen Monaten stieg sie beinahe jeden Tag in dieselbe Bahn wie Lars, immer zwei Stationen nach ihm, immer in schicken Büro-Outfits, die ihre schlanke Form betonten, immer mit ihren weißen Kopfhörern in den Ohren.
Heute hatte er Glück. Die Sicht war frei. Sie lehnte nur wenige Meter von ihm entfernt an einer der gläsernen Trennwände und wischte gedankenverloren auf ihrem Handy herum. Lars konnte sie in aller Ruhe beobachten und versuchen in Worte zu fassen, was genau ihn an diesem Mädchen so in Unruhe versetzte. Sicher, sie war jung, schlank und aufregend weiblich. Ihr Gesicht war ein unwahrscheinliches Zusammentreffen ästhetischer Glücksfälle. Aber das alleine war es nicht, was ihn jedes Mal so in Wallung versetzte, wenn er sie sah. Seine jüngste Theorie besagte, dass es etwas mit ihrem Gesichtsausdruck zu tun haben musste. Vielleicht waren es ihre großen, graublauen Augen. Oder es war die kleine Explosion rostbrauner Sommersprossen rund um ihre Nasenspitze. Oder es lag an dem leicht beunruhigenden Lächeln, das sie stets zu tragen schien und das auf Lars alles andere als unschuldig wirkte – irgendwie provokant und anzüglich und in jedem Fall unglaublich sexy.
Lars ergab sich seinen ziemlich expliziten Fantasien über die Rundungen ihres Körpers und all die schamlosen Dinge, die er gerne mit ihr getan hätte. Genau diesen Moment suchte sich der Zufall aus, um ihren Kopf zu heben. Sie blickte ihm direkt in die Augen, fast so als hätte sie die gedachten Berührungen seiner Finger unter ihrem Rock gespürt. In der endlosen Sekunde, in der ihre Blicke ineinander ruhten, durchlebte Lars halbe Ewigkeiten des Schreckens. Dann endlich drehte ihm die Panik mit Macht das Gesicht zur Seite. Betreten schaute Lars aus dem Fenster. Wie immer, wenn er beim Starren ertappt wurde, spürte er, wie die Scham sein Gesicht färbte.
Nicht mal in die Augen kannst du ihr schauen, du Pfeife!
Er kannte sie gut, diese höhnische Stimme in seinem Kopf, die ein bisschen so klang wie seine Ex-Freundin. Seit vielen Jahren erzählte sie ihm, was er auch jetzt wieder zu hören bekam: Lars, du bist echt ein völliger Versager!
* * *
Rund drei Stunden später öffneten die Finger einer wildfremden Frau mit einiger Bestimmtheit den Reißverschluss von Lars' Hose. Lars lag auf seinem Bett und konnte nicht glauben, was er sah: wie eine wildfremde Frau zwischen seinen Beinen kniete und seinen Reißverschluss öffnete – mit einiger Bestimmtheit. Lars hatte nicht den leisesten Schimmer, warum sie das tat.
Nach dem Abendessen war er entgegen seiner Gewohnheiten noch einmal vor die Tür gegangen. Dort hatte ihn ein plötzlich einsetzender, eisiger Platzregen dazu motiviert, die kleine Eckkneipe zu besuchen, an der er auf seinem Heimweg jeden Tag vorbeikam, ohne auch nur im Traum daran zu denken, dort etwas trinken zu gehen. Ein Abend mit anderen Leuten in der Kneipe war für Lars wie eine Partie russisches Roulette: nervenzerfetzender Stress, an dessen Ende das bestmögliche Ergebnis in der schweißnassen Erleichterung bestand, noch einmal mit dem Leben davongekommen zu sein. Nachtclubs waren noch schlimmer.
Innen war glücklicherweise wenig los. Ohne großes Interesse verfolgte Lars von seinem Barhocker aus ein auf lautlos gestelltes Fußballspiel. Das stille Auf und Ab auf dem Rasen erinnerte ihn an die Bewegungen von Wassermassen im Ozean, an Ebbe und Flut. Hin und her wogte das Spiel, von links nach rechts und von rechts nach links, immer wieder und scheinbar endlos, bis der Schiedsrichter irgendwann doch abpfeifen würde und alles vorbei wäre, ohne dass irgendjemand hätte sagen können, worin der tiefere Sinn des Ganzen bestand. Ein bisschen wie das Leben selbst, fand Lars.
Eigentlich hätte er den Abend gerne am PC vergeudet. Kingdoms Of The West hieß das Online-Strategiespiel, mit dem er seit vielen Monaten die freie Zeit zwischen zwei Arbeitstagen auffüllte. Dass das eine Form von Realitätsflucht war, wusste Lars zwar genau, es war ihm aber ganz egal. So toll war die Realität dann auch wieder nicht. In der weltweiten KOTW-Community hatte er es in kürzester Zeit in die Top Ten der besten Spieler gebracht und sich den Rang "König der Könige" verdient. Nur eine einzige Macht in der Welt von KOTW konnte ihn nun noch davon abhalten, den verzweifelten Widerstand der letzten unabhängigen Königreiche gegen seine totale Hegemonie zu brechen: Wartungsarbeiten an den Servern.
Während Lars seinen Gedanken nachging, trat jemand neben ihn an die Bar. "Hi", sagte eine freundliche Stimme. "Was trinkst du denn da?"
Dass Lars von einer Frau in einer Bar angesprochen wurde, war ein Ereignis von beinahe kosmischer Unwahrscheinlichkeit, und so brauchte sein Gehirn einige Sekunden, bis es registrierte, dass sie tatsächlich ihn meinte. "Was?", machte Lars und drehte irritiert den Kopf.
Sie war der mediterrane Typ: dunkle Locken und haselnussbraune Augen, zu dick getuschte Wimpern und große, goldene Kreolen in den Ohren, die Fingernägel mit Perfektionsanspruch rot lackiert. Sie war die Art von Frau, die ihn normalerweise nicht mal mit dem Arsch anschaute.
"Was du da trinkst", wiederholte sie und lächelte ihn so freundlich an, dass er unruhig wurde.
"Cola", brachte er hervor und folgte dann ihrem Blick hinab zu seinem Glas, wo Eiswürfelberge auf einem tiefen, schwarzen See schwammen und eine einsame Zitronenscheibe im Eis klemmte. Mit einem Mal kam ihm seine Bestellung kindisch vor.
Sie schien es nicht zu stören. "Bestellst du mir auch eine?", fragte sie. Dann griff sie sich einen Barhocker und rückte ihn weit über die Grenze seiner sozialen Komfortzone hinweg ganz nah an ihn heran. Ungefragt ließ sie sich nieder. Ihre Körperhaltung versprach ihm volle Aufmerksamkeit und eine beunruhigende Intimität.
Weil er nicht wusste, was er sonst tun sollte, bestellte Lars der fremden Frau eine Cola.
Immer noch lächelnd fragte sie: "Und was machst du hier so ganz allein an einem Montagabend?"
Lars hatte absolut keine Ahnung, wie man mit Frauen flirtete. Er hätte aber einen kleineren Geldbetrag gewettet, dass eine Geschichte über Wartungsarbeiten an den KOTW-Servern hier nicht die optimale Antwort war. Also zeigte er auf das Fußballspiel, wo mittlerweile tatsächlich irgendjemand ein Tor geschossen hatte, und war gottfroh, dass sie nicht fragte, wer da spielte.
Dann kam ihre Cola und sie begann ein Gespräch. Sie lachte viel und fragte noch mehr und hielt die Konversation am Leben. Lars brachte indessen kaum einen geraden Satz heraus. "Du bist echt witzig!", freute sie sich einmal, obwohl er gar keinen Scherz gemacht hatte, und strich dabei mit ihren Fingern über seinen Unterarm. Sie gab ihm das Gefühl, ein attraktiver, sympathischer und unterhaltsamer Gesprächspartner zu sein. Jemand, mit dem man gerne einen Abend an der Bar verbringt. Lars verstand die Welt nicht mehr.
Eine Rolle spielte das alles nicht. Lars' Unbehagen führte einen völlig aussichtslosen Kampf gegen sein massives Verlangen nach menschlicher Wärme. Alles, was zählte, war das: Hier war eine attraktive Frau in seinem Alter, Ende zwanzig oder maximal Anfang dreißig, die mit ihm sprechen wollte. Mit ihm! Lars war bereit, jeder Frau, die ihm Zuneigung schenkte, mit Haut und Haaren zu verfallen.
Sie beugte sich vor und griff an ihm vorbei nach der Getränkekarte. Dabei touchierte ihr üppiger Busen seine Schulter und ihre Hand legte sich kurz auf seinen Rücken. Diese Berührungen, zusammen mit dem süßlichen Duft ihres Parfums, traten eine Kette an Gedanken und Bildern in seinem Kopf los, die sich weiter unten in seinem Körper überaus konkret manifestierten. Konnte es wirklich sein, dass diese Frau mit ihm schlafen wollte?
Ihr Blick war ein Verstoß gegen die guten Sitten. "Die Antwort ist ja", sagte sie.
"Was?", fragte Lars verwirrt. Alles, woran er denken konnte, war der Ständer in seiner Hose.
"Du fragst dich, ob ich mit dir ins Bett gehe", stellte sie fest und legte ihre Hand auf seinen Oberschenkel, gefährlich nahe an die Stelle, die seit sieben Jahren keine weibliche Berührung mehr gespürt hatte. Dann beugte sie sich vor und hauchte ihm ins Ohr: "Wenn du willst, kannst du mich ficken."
Ficken! Es war, als hätte sie in Lars' Kopf ein Flutlicht angeworfen. Wie Schatten vor dem Licht floh jeder rationale Gedanke jäh aus seinem Schädel und zurück blieb, gleißend, grell und gewaltig, dieses eine Wort: ficken. Lars war sprachlos.
Dann landete sein Misstrauen einen Wirkungstreffer. Schlagartig wurde ihm klar, was hier passierte: Nutte. Sie war eine Nutte. Das einzig Harte, das sie von ihm wollte, war die Währung in seinem Geldbeutel. Es war die einzig logische Erklärung, warum eine wie sie sich mit einem wie ihm überhaupt abgab. Auf eine seltsame Weise erfüllte Lars diese Erkenntnis mit Erleichterung: Die Welt war doch nicht verrückt geworden.
Einen Moment lang erwog er, sich auf ihr Angebot einzulassen. Sex war Sex. Aber dann verwarf er diesen Gedanken schnell wieder. Die bloße Vorstellung, mit einer Prostituierten mitzugehen – undenkbar! "Ich kann nicht", entschuldigte er sich und rutschte auf seinem Barhocker nach hinten, soweit es ging. "Ich hab kein Geld für … sowas." Kurz zögerte er, dann fügte er hinzu: "Tut mir leid, echt."
Lars hatte Angst vor ihrer Reaktion, aber die Art und Weise, wie das Lächeln auf ihrem Gesicht erstarb, war noch viel schlimmer als alles, was er sich hatte vorstellen können. Er wusste sofort, dass er einen schlimmen Fehler gemacht hatte. "Du denkst, ich bin 'ne Nutte?", stieß sie hervor und ihr Tonfall drohte, ihm den Mageninhalt in die Kehle zu drücken. Lars wäre am liebsten vor Scham unter den Tresen gekrochen.
Ihre einzige Reaktion auf seine gestammelten Entschuldigungen bestand darin, sich von ihm abzuwenden und tief gekränkt auf die Batterie von Gin- und Whiskyflaschen hinter der Bar zu starren. Unruhig klickte einer ihrer roten Fingernägel auf dem polierten Holz des Tresens, als müsste sie darüber nachdenken, was diese Beleidigung für sie bedeutete.
In Lars' Kopf lachte höhnisch die Stimme, die ein bisschen so klang wie seine Ex-Freundin. Typisch, sagte die Stimme. Sogar das fährst du noch an die Wand.
Als sie sich schließlich wieder zu Lars umdrehte, war jede Freundlichkeit aus ihren Augen verschwunden. Kühl und voller Ungeduld wollte sie wissen: "Willst du jetzt bumsen oder nicht?"
Und so kniete sie jetzt also auf seinem Bett und schob ihre Hand in seine Boxershorts. Sie hatte seine kleine Singlebude mit keinem Blick gewürdigt und direkt nach dem Schlafzimmer gefragt. Lars hatte erst seinen Playstation-Controller, einige alte PC-Magazine und einen Haufen schmutziger Wäsche vom Bett wischen müssen, bevor sie ihn auf die Matratze schubsen konnte. Neben dem Bett auf dem Boden lagen verstreut ein paar zerknüllte Einwegtücher, die Lars am Vorabend nach dem Besuch einiger einschlägiger Webseiten besudelt hatte. Er hoffte, dass ihr die Tücher entgangen waren.
"Ich brauche dich in mir", verkündete sie und zog ihm erst seine Jeans über die Knie, dann die Boxershorts. Sie selbst war noch vollständig angezogen. Mit beiden Händen rieb und streichelte sie Lars zwischen den Beinen, bis er voll einsatzbereit war. Dann erst begann sie damit, sich selbst auszuziehen.
"Ich habe leider keine Kondome", sagte Lars nervös, weil er ihre schweigende Zielstrebigkeit nicht ertragen konnte.
"Macht nichts", erwiderte sie abwesend und schlüpfte aus ihrem Slip. Bis auf ihren BH war sie nun nackt. Mit großen Augen starrte Lars auf die Stelle, wo ihre Schenkel zusammenliefen. Erneut kniete sie sich vor ihm aufs Bett, die Schenkel leicht gespreizt, und schob eine Hand zwischen ihre Beine. Sie streichelte sich. An seiner Mitwirkung schien sie kein Interesse zu haben. "Warte einfach", sagte sie nur und schob seine Hand weg, als er ihre nackten Schenkel berühren wollte. Von ihrem Charme war nicht mehr viel übrig.
Nach einer Weile gesellten sich zu ihrem lauten Atem noch leise, nasse Geräusche, die zwischen ihren Beinen entstanden. Mit einer Mischung aus Faszination, Lust und tiefer Beunruhigung beobachtete Lars, wie es sich die Fremde auf seinem Bett selbst besorgte.
"Das reicht", sagte sie irgendwann mit einem leisen Seufzen. "Leg dich hin!" Und dann bestieg sie ihn und setzte sich mit einer Schnörkellosigkeit, die an Desinteresse grenzte, auf seinen harten Schwanz.
Lars stöhnte trotzdem, mehr vor Glück als vor Erregung. Wen interessierte es schon, ob es guter Sex war? Es war Sex – mit einer echten Frau.
Sie ritt ihn langsam, aber kräftig. Lars hätte gerne ihre Brüste gestreichelt, aber er traute sich nicht. Also lag er einfach regungslos unter ihr und sie besorgte mit ihren kräftigen Schenkeln den Rest.
Es konnte nicht lange gut gehen. Sein zunehmend erregter Atem musste ihn verraten haben, denn plötzlich fragte sie: "Kommt's dir bald?"
"Ja", seufzte er, wobei sich das kleine Wörtchen wie von selbst in ein langgezogenes Stöhnen verwandelte.
"Spritz alles in mich rein!", forderte sie und erhöhte das Tempo.
Und genau das tat er dann auch. Keine zwei Minuten, nachdem sich die schöne Unbekannte, die aus irgendeinem Grund beschlossen hatte, mit ihm zu schlafen, auf ihn gesetzt hatte, kam er mit einer Heftigkeit, die seinen ganzen Körper durchschüttelte. Für einen Sekundenbruchteil zuckte ein stechender Schmerz durch seinen Bauch, der ihm kurz die Augen aufriss. Keine Sekunde später war nichts mehr davon übrig und Lars konnte die himmlischen Nachwehen seines Orgasmus genießen.
Ermattet, aber glücklich lag er unter ihr und hätte gerne noch eine Weile einfach so dagelegen, aber sie hatte anderes im Sinn. Kaum war er gekommen, da rutschte sie schon nach vorne über ihn weg und hinterließ eine Spur aus Körperflüssigkeiten auf seinem Bauch. Sie angelte sich ein paar Einwegtücher aus dem Spender auf seinem Nachttisch und stopfte sie sich zwischen die Beine. Dann stand sie auf und begann sich anzuziehen.
"Wo gehst du hin?", fragte er, immer noch benommen von seinem Höhepunkt.
"Heim", sagte sie nur und stieg in ihre Jeans.
Was hatte er nur falsch gemacht? Lars verstand nicht, was passierte. Trotzdem spürte er schon die Scham, die sich in seinem Magen ausbreitete wie Krebs in Zeitraffer.
"Kann ich deine Nummer haben?", fragte er, weil ihm nichts Besseres einfiel. Eine Sekunde später fand er die Frage selbst erbärmlich.
"Ganz sicher nicht." Sie betonte jedes Wort in dem kurzen Satz, als wäre er zurückgeblieben. Mittlerweile war sie bei Mantel und Schal angekommen. Als sie fertig angezogen war, schaute sie noch einmal zu ihm herüber und sagte kalt: "Viel Spaß mit der dummen Fotze!"
Dann war sie weg und einen Moment später fiel draußen die Wohnungstür ins Schloss.
Es dauerte noch einen kurzen, stillen Moment, bis sich pure Wut und Verzweiflung in seinem Körper zu einem ausreichend entzündlichen Gemisch angereichert hatten. Dann explodierte er. Mit voller Wucht schleuderte Lars seinen Playstation-Controller gegen die Wand.
D I E N S T A G
Als Lars am nächsten Morgen erwachte, bekam er vor Müdigkeit und Erschöpfung kaum die Augen auf. Sein Wecker musste bereits seit einer ganzen Weile geklingelt haben, denn er schrillte schon mit dem wütenden Dauerton für besonders Schwer-zu-Weckende. Lars gähnte und reckte sich und dann erst bemerkte er die klebrige Feuchtigkeit in seiner Pyjamahose. Vorsichtig lupfte er den Saum und betrachtete verwundert die großen, dunklen Flecken auf dem Stoff. Ganz vage erinnerte er sich an einen erotischen Traum und das Gefühl warmer Lippen zwischen seinen Beinen.
Zwei Stunden später betrat Lars durch große Schiebetüren das Firmengebäude, eine einsame Ameise im stetigen Strom seiner Kollegen, die vor und nach ihm in den riesigen Komplex strömten. Die Eingangshalle war fünf Stockwerke hoch und bestand beinahe vollständig aus Glas, Geld und Größenwahn.
Mittendrin, wie eine kleine Insel in einem Ozean aus polierten Granitplatten, befand sich ein Empfang mit einem großen Tresen und mehreren Arbeitsplätzen. Hinter dem Tresen stand eine junge Frau. "Guten Morgen, Lars", grüßte das Mädchen und schenkte ihm ein freundliches Lächeln. Von irgendwo her reflektierte Sonnenlicht und brachte ihr blondes Haar zum Leuchten. "Bist du nicht fit?", fragte sie dann. "Du siehst so müde aus heute."
Lars hörte sie kaum. Er hatte sich den gesamten Weg zur Arbeit den Kopf darüber zerbrochen, was genau am Vorabend auf seinem Bett eigentlich geschehen war. Aber egal, wie lange er darüber nachdachte, er fand einfach keine sinnvolle Erklärung. Lars war schon beinahe am Empfangstresen vorbeigegangen, als sein träges Hirn endlich verstand, dass er eine Antwort geben musste. Er murmelte dem blonden Mädchen einen Gruß zu.
Im Lift ärgerte er sich, dass er es mal wieder nicht geschafft hatte, jemandem in die Augen zu schauen. Er war sich ziemlich sicher, dass sie Trixi hieß. Lars fand sie OK. Jedenfalls gehörte sie zur winzigen Minderheit derjenigen Kollegen, die seine Existenz zur Kenntnis genommen hatten und trotzdem freundlich zu ihm waren. Lars nahm an, dass man eben so sein musste, wenn man am Empfang arbeiten wollte.
Er teilte sich in der siebten Etage ein Büro mit seinem Kollegen Mike. Als Lars das Büro betrat, leuchtete ihm die schmutzig-orangene Gummilandschaft von Mikes Schuhsohlen entgegen. Sein Kollege saß gut gelaunt an seinem Schreibtisch, die Füße auf der Tischplatte, und telefonierte mit seiner Freundin Daniela. Mit der anderen Hand warf er seinen Radiergummi in die Luft, fing ihn auf und warf ihn erneut in die Luft. Er konnte das stundenlang tun. Es gehörte zu seinen besonders nervigen Eigenschaften. Fast genauso schlimm waren die endlosen Telefonate mit Daniela. Natürlich waren private Telefongespräche verboten, aber die Vorschriften schienen Mike nicht zu kümmern. Lars bewunderte die rebellische Nonchalance seines Kollegen. Er selbst hätte sich nie getraut, während der Arbeitszeit mit seiner Freundin zu telefonieren. Selbst wenn er eine gehabt hätte.
Lars hatte noch nicht einmal seine Jacke ausgezogen, da riss Grabowski die Bürotür auf und schob seine fetten Schultern in den Raum. Grabowski war Lars' direkter Vorgesetzter. "Teammeeting in fünf Minuten", befahl er. "Alles stehen und liegen lassen." Dann war er wieder weg.
Wie sich herausstellte, war der Begriff Teammeeting irreführend. Es redete nur eine Person: Frau Mertens. Sie war die Direktorin der Softwaresparte. Außerdem war sie stinksauer. Aufgebracht stapfte sie in ihrem grauen Businesskostüm vor dem großen Konferenztisch auf und ab und schrie und fluchte. Das war alles nicht sehr damenhaft, fand Lars. Soweit er es verstand, hatte sich ein Großkunde über fehlerhafte Spezifikationen für Steuergeräte-Protokolle beschwert und drohte nun mit einem Wechsel zur Konkurrenz. Entsprechend mies war die Laune von Frau Mertens.
Lars war nicht überrascht, dass die gelieferten Spezifikationen die Wünsche des Kunden nicht erfüllten. Er hatte seinem Chef zu erklären versucht, dass die Vorgaben so nicht umsetzbar waren, aber Grabowski hatte gar nicht zugehört. Der Kunde sei eben König, hatte er gesagt und Lars zur Umsetzung verdonnert. Dieser hatte es kopfschüttelnd erledigt und das Ergebnis an Grabowski zur Kontrolle und Freigabe geschickt, immer in der festen Erwartung, dass Grabowski das Produkt so niemals an den Kunden ausliefern würde. Aber offenbar war genau das passiert.
Jetzt musste ein Schuldiger her, und das war natürlich Lars. So war es immer. Er versuchte zu erklären, wie es zu dem Fehler gekommen war, kam aber überhaupt nicht zu Wort. "Sie lösen dieses Problem noch diese Woche, Sie Null!", schrie Frau Mertens ihn an, "sonst können Sie hier Ihre Sachen packen." Ohne ein weiteres Wort stürmte sie hinaus und hinterließ betretenes Schweigen um den großen Konferenztisch.
In die Stille hinein sagte Grabowski laut zu Lars: "Ich weiß echt nicht, wieso ich Sie überhaupt eingestellt habe."
Nach dem Teammeeting schlich Lars zurück in sein Büro. Er hätte sich am liebsten unter den Schreibtisch gesetzt und ein bisschen geheult. Es gab viele schlechte Tage im Büro, aber nur wenige waren so schlecht wie dieser. Er arbeitete für ein Großunternehmen, das IT-Zubehör für die Automobilindustrie anfertigte. Sein Job bestand darin, Steuersoftware für Sensoren zu programmieren, mit denen Oberklasselimousinen bestimmten, ob der Scheibenwischer benötigt wurde. Du programmierst Scheibenwischer, dachte Lars, Scheibenwischer! Dabei hatte er nicht einmal ein Auto. Wie hatte es nur so weit kommen können mit seinem Leben?
'Himmel, bist du ein Jammerlappen!', sagte eine unfreundliche Stimme in seinem Kopf. Lars seufzte und rieb sich müde die Augen.
'Hey', sagte die Stimme. Lars starrte weiter auf den Computer und ergab sich seinen dunklen Gedanken.
'Hey!', rief die Stimme noch einmal, diesmal lauter und fordernder, und diese Vehemenz riss Lars endlich aus seinen Gedanken. Das war nicht seine höhnische innere Stimme, die ein bisschen so klang wie seine Ex-Freundin. Diese neue Stimme war zwar auch weiblich, aber tiefer, härter, rauchiger und viel realer als die flüchtigen Gedanken, mit denen sein Unterbewusstsein sonst mit ihm zu kommunizieren pflegte. Dieses "Hey" hatte geklungen, als sei es laut und direkt zu ihm gesagt worden, nur eben in seinem Kopf. Aber das war natürlich völlig absurd.
"Hallo?", fragte Lars vage in die Luft hinein. Am Schreibtisch gegenüber blickte Mike von seinem Kreuzworträtsel auf und sah ihn irritiert an.
'Benutz deine innere Stimme', ertönte es in seinem Kopf. Die Stimme hatte eine Färbung und Melodik, die Lars noch nie zuvor gehört hatte. Das Wort "exotisch" kam ihm in den Sinn.
'So?', formulierte Lars im Kopf.
'Genau.'
Lars wartete, aber sie sagte weiter nichts.
'Bist du echt?', fragte Lars dann nach einer längeren Pause, 'oder bin ich jetzt verrückt geworden?' Vielleicht war es nur einer dieser dümmlichen Scherze, die seine Kollegen sich gelegentlich mit ihm erlaubten.
'Also, normal bist du nicht, so viel steht fest', erwiderte die Stimme. Fast klang sie ein wenig verärgert. 'So einen erbärmlichen Typen wie dich habe ich echt schon lange nicht mehr erlebt.'
Lars war das alles viel zu viel. 'Aber …', begann er, nur um dann abzubrechen. Was ging hier nur vor? Nur mit Mühe konnte er seine Verzweiflung unterdrücken. 'Wer bist du? Was machst du in meinem Kopf? Was ist hier eigentlich los?' Er hatte nicht gewusst, dass auch eine innere Stimme panisch klingen konnte.
'Ich bin gestern Abend in dich geschlüpft, als du in der dummen kleinen Hure gekommen bist', erklärte die Stimme, als wäre das alles ganz normal. 'Du kannst mich Naqia nennen, wenn du willst.'
'Wie jetzt, geschlüpft? Wie eine Ansteckung?', fragte Lars. 'Ich habe mich mit dir angesteckt? Wie AIDS oder so?'
'AIDS!', schnaubte die Stimme. 'Sehr charmant, wirklich.' Ruhiger ergänzte sie: 'Nicht angesteckt, nein. Eher … weitergereicht. Vorher war ich in ihr, jetzt bin ich in dir. Ist nicht so schwer zu verstehen.'
'Aha', machte Lars, der nicht den Eindruck hatte, dass er das verstehen musste.
'Deshalb wollte die dreckige Schlampe dich ficken', stellte die Stimme fest und spuckte das Wort "Schlampe" aus wie einen Fluch. 'Aber das war dir ja schon klar: dass eine wie die so eine Lusche wie dich nicht ohne Hintergedanken in ihr Höschen lässt.'
Lars schlug sich mit der flachen Hand ein paar Mal auf die Schläfen, als könnte er die schreckliche Stimme so aus seinem Kopf klopfen. Er glaubte nicht an so einen Scheiß.
Andererseits ergab der vergangene Abend auf eine völlig bizarre Art und Weise jetzt endlich Sinn. "Viel Spaß mit der dummen Fotze", hatte die Unbekannte noch gerufen, bevor sie mit seinem Samen in ihrem Höschen verschwunden war. Jetzt war klar, was sie damit gemeint hatte. Wen sie damit gemeint hatte.
Diese wütende, aggressive Frau in seinem Kopf war im Begriff, Lars vollends aus der Bahn zu werfen. Er hatte tausend Fragen, aber bevor er auch nur den Mund öffnen konnte, hörte er weit entfernt die eindringliche Stimme seines Kollegen Mike: "Lars! Lars!"
"Was ist?", fragte Lars laut, plötzlich wieder im Hier und Jetzt.
Mike starrte ihn an, als wäre er geistig behindert. "Dein Telefon klingelt, Mann!", rief er und stieß rhythmisch einen Finger in Richtung des Apparats auf Lars' Schreibtisch. Jetzt hörte Lars es auch. Er atmete einmal tief durch, dann nahm er ab. Es ging um Scheibenwischer.
* * *
Etwas später saß Lars in der Firmenkantine und versuchte, so etwas wie Normalität aufrechtzuerhalten. Normalität bedeutete für ihn, dass er auch heute inmitten des Lärms und der Furore einer Großkantine seine Mittagspause ganz alleine verbrachte und mechanisch sein Mittagessen in sich hineingabelte.
'Vierhundert Leute in der Kantine', meldete sich unvermittelt die Frau in seinem Kopf, 'und keiner will mit dir zu Mittag essen. Findest du das nicht auch ziemlich traurig?' Lars ignorierte sie einfach.
'Hat es dir eigentlich gefallen, wie sie dich gestern gefickt hat?', fragte sie kurze Zeit später mit so offensichtlich gespielter Neugier, dass Lars ihren Tonfall nur als Verhöhnung interpretieren konnte. Er versuchte wegzuhören und schob sich eine weitere Gabel Essen in den Mund.
Trotz seiner Bemühungen drängten sich Erinnerungen an die vergangene Nacht in sein Bewusstsein. Lars versuchte, die Bilder wegzuschieben, aber es war sinnlos. Beinahe konnte er ihr Gewicht auf seinem Bauch spüren, den Druck ihrer nackten Schenkel, die himmlische Reibung zwischen seinen eigenen Beinen. Lars wurde das Gefühl nicht los, dass diese Bilder ein bisschen mehr waren als einfache Erinnerungen. 'Machst du das?', fragte er misstrauisch.
'Gefällt es dir?', gurrte sie in einem honigsüßen Tonfall, den Lars bis hinab in seinen Bauch spüren konnte. Ihm wurde die Hose eng. Beschämt rutschte er näher an den Tisch heran. Die Vorstellung, dass die Kollegen seine Erregung bemerken könnten, erfüllte ihn mit blankem Horror.
'Hör bitte auf damit', versuchte er es.
Sie ignorierte ihn komplett. 'Hat dich ihre heiße, kleine Fotze geil gemacht?', fragte sie im selben Tonfall weiter.
Er stoppte die Gabel auf halbem Weg zum Mund. 'Sag mal, muss das sein, diese Sprache?'
'Hättest du nicht Lust, deinen Schwanz bald wieder in irgendein süßes kleines Mädchen zu schieben?'
Lars reichte es. Er ließ seine Gabel auf den Teller sinken. So erregt, wie er jetzt war, konnte er sowieso nichts mehr essen. 'Was willst du eigentlich von mir?', fragte er verärgert.
'Ich will wissen, ob du Sex haben willst.'
'Klar, ist doch logisch', sagte Lars missmutig. Er hasste es, wie sie die Antwort aus ihm herausgepresst hatte.
'Gut, sehr gut', sagte sie und eine gewisse Zufriedenheit war nicht zu überhören. 'Dann habe ich gute Nachrichten für dich: Ich werde dir helfen, eine zum Vögeln zu finden.'
Lars versuchte zu verstehen, was das alles sollte. 'Ich will deine Hilfe gar nicht', erklärte er schließlich.
'Mach dich doch nicht lächerlich!', schalt sie ihn wie einen kleinen Jungen. 'Wir wissen doch beide, dass du das alleine niemals hinbekommst.' Dann nahm die Stimme einen verschwörerischen Ton an. 'Schau mal da vorne, die Blonde mit dem blauen Rock. Kennst du die?'
Widerwillig hielt Lars nach der Frau im blauen Rock Ausschau. 'Das ist die Schmitz aus der Buchhaltung', sagte er knapp. Jede Silbe, die er zu dieser unerträglichen Stimme sagte, fühlte sich an wie eine Niederlage.
'Was würdest du sagen, wenn ich dir erzähle, dass sie sich heute Morgen zwei Liebeskugeln in die Möse geschoben hat? Jetzt macht sie sich schon seit Stunden das Höschen nass, die kleine Schlampe.'
Lars war perplex. Warum erzählte sie ihm so etwas? Und außerdem: Er konnte sich kaum vorstellen, dass die ruhige, gewissenhafte, etwas pedantische Frau Schmitz so verrucht sein könnte. Schon die Möglichkeit, dass es so sein könnte, ließ seinen Blutdruck steigen. 'Und woher willst du das wissen?', fragte er misstrauisch zurück.
Ihr Lachen war hart und guttural. 'Ich weiß eine Menge Dinge, die dir verborgen bleiben. Wenn du sie anschaust, siehst du nur eine Hülle. Aber ich sehe durch deine Augen auch ihre Geschichte, ihre Gedanken, ihre Fantasien, Träume, Erinnerungen und Hoffnungen. Ich kann sehen, wie sie sich die Dinger heute Morgen in ihre frisch rasierte Muschi gesteckt hat. Und ich weiß, dass sie es kaum erwarten kann, heute Abend von ihrem Kerl durchgefickt zu werden. Ziemlich praktisch, was?'
Lars setzte diese Infos auf die lange Liste der Dinge, die er noch gründlich verarbeiten musste. Er wusste nicht, was er glauben sollte. Was sie sagte, war völlig absurd. Andererseits führte er gerade eine Unterhaltung mit einer körperlosen Frau in seinem Kopf. Das stand auch nicht gerade im Einklang mit seinem Weltbild. Trotzdem, die Zweifel blieben. 'Aber wenn du Gedanken lesen kannst, warum fragst du mich dann all diese Sachen? Du weißt die Antwort doch schon.'
'Das wäre sehr hilfreich', gab sie zu. 'Aber leider kann ich deine Gedanken nicht sehen, solange ich in dir bin.'
'Aha. Und warum nicht?'
'Da bin ich nicht sicher.'
'Da bist du nicht sicher?', fragte er ungläubig.
'Frage der Perspektive vermutlich', kam die Antwort. 'So wie du deine eigene Nasenspitze auch nicht sehen kannst, die von allen anderen aber schon. Gestern in der Bar, als ich noch in der dummen Tussi festsaß, warst du ein offenes Buch für mich. War ein ziemlich deprimierender Anblick, das kann ich dir sagen.'
Lars ignorierte solche Gehässigkeiten gewohnheitsmäßig. 'Also schön. Dann erzähl mir doch mal was über die große Dunkelhaarige an der Salatbar', forderte er.
'Vergiss die', empfahl die Stimme lakonisch. 'Die steht nicht auf Schwänze.'
'Und die mit dem grauen Blazer und der Hornbrille?'
'Langweilig. Hat erst mit einem Typen überhaupt geschlafen. Sie traut sich nur, wenn das Licht aus ist. Schämt sich für ihren Körper. Ihre wildeste Fantasie ist, dass ihr Freund sie aufs Bett schubst und es ihr besorgt, ohne vorher zu fragen. Die ist fast so verkorkst wie du.'
'Du bist ziemlich fies, weißt du das?'
'Komm drüber weg', riet sie ihm.
Lars grübelte einen Augenblick und versuchte zu verstehen, was das alles bedeutete. Alles über alle wissen zu können, diese Vorstellungen übte einen unglaublichen Reiz auf ihn aus. Dann traf er eine Entscheidung. Zu verlieren hatte er nichts. 'OK, Nadja, ich …'
'Naqia!', fuhr sie dazwischen.
'Was?'
'Mein Name ist Naqia, nicht Nadja! Ein bisschen mehr Respekt, du Arschloch!'
Lars rieb sich die Stirn vor Verzweiflung. Das alles war so unglaublich bescheuert. 'OK, tut mir leid. Entschuldigung, ja?'
Sie schwieg.
Nach einem Augenblick der Stille versuchte er es erneut. 'Mal angenommen, das ist alles so, wie du sagst. Gibt's hier denn überhaupt eine Frau, die mit mir schlafen würde?'
'Klar, jede Menge.'
Lars war fest davon ausgegangen, dass die Antwort nein lauten würde. 'Jede Menge?', wiederholte er ungläubig.
'Wenn du es richtig anstellst und souverän durchziehst, kannst du theoretisch beinahe jede hier flachlegen. Nur habe ich bei dir absolut keine Hoffnung, dass du das hinbekommst. Ein Mindestmaß an Selbstwertgefühl würde da helfen. Frauen suchen nach Kerlen, nicht nach schüchternen Bubis.'
Ihre Worte taten Lars mehr weh als alles, was sie bisher zu ihm gesagt hatte. 'Ich bin leider nicht so selbstbewusst', sagte er schwach.
'Was du nicht sagst …', erwiderte sie mit beißendem Spott. Lars hatte darauf keine Antwort.
'Ich habe einen Vorschlag für dich', sagte sie dann weniger unfreundlich. 'Es gibt hier ein Mädchen, das dich gernhat, obwohl du so ein Weichei bist. An deiner Stelle würde ich es bei der mal probieren.'
'Echt?', fragte Lars. Es fiel ihm schwer zu glauben, dass eine seiner Kolleginnen Notiz von ihm genommen haben sollte. 'Wer denn?'
'Die Blonde da vorne an der Kaffeebar.'
Lars blickte in Richtung der Bar und sah Trixi, die vor einer Espressotasse saß und auf ihrem Handy herumtippte. 'Trixi?', fragte er ungläubig.
'Genau die. Jeden Morgen freut sie sich darauf, wenn du an der Rezeption vorbeikommst. Sie findet, dass du sympathisch aussiehst und würde dich gerne besser kennenlernen. Sie ist aber auch sicher, dass du dich kein bisschen für sie interessierst, weil du nie irgendetwas zu ihr sagst und ihr auch nie in die Augen schaust.'
Das war ein echter Schock für Lars. 'Trixi! Das hätte ich nie gedacht', sagte er verblüfft.
'Die könntest du also flachlegen', schlug sie vor.
Lars zögerte. Es kam ihm zutiefst schäbig vor, Trixis Sympathie auszunutzen, nur um sie ins Bett zu bekommen. 'Wäre das nicht falsch?', fragte er vorsichtig. 'Wenn sie mich doch mag.'
'Wie jetzt? Willst du nur Frauen vögeln, die dich nicht leiden können?', fragte sie mit echter Verblüffung. 'Damit wäre dann auch geklärt, warum du nie Sex hast', stellte sie fest und lachte über ihre eigenen Worte.
'Trotzdem …', begann Lars.
'Nein, nein', unterbrach sie ihn bestimmt. 'Du willst die Kleine vögeln! Glaub's mir.'
'Ach ja? Und warum?'
'Weil das der einzige Weg ist, um mich wieder loszuwerden.'
* * *
Als Lars nach der Mittagspause an seinem PC saß und arbeiten wollte, tanzten vor seinen Augen die Zahlen und Buchstaben über den Bildschirm. Müdigkeit hing an seinen Schultern wie Bleigewichte. Er fühlte sich, als hätte sein Leben jahrelang in Zeitlupe stattgefunden, nur um ihn jetzt ohne Warnung und Rücksicht auf eine halsbrecherische Schussfahrt mitzunehmen. Die vergangenen vierundzwanzig Stunden waren ein einziger Albtraum gewesen. Auch ein Albtraum mit Sex war immer noch ein Albtraum.
Mike saß an seinem Arbeitsplatz und hackte wie besessen auf seine Tastatur ein. Nach der Mittagspause war die Zeit, in der er tatsächlich etwas Arbeit erledigte. Lars zögerte. Eigentlich hatte er sich vorgenommen, so wenig wie möglich mit der Verrückten in seinem Kopf zu sprechen, aber dann siegte doch seine Neugierde. 'Was denkt Mike eigentlich über mich?', erkundigte er sich.
'Ach, jetzt willst du doch wieder mit mir reden?', fragte sie pikiert. Er hatte ihr im Lift gesagt, sie solle ihn in Frieden lassen. 'Verdammt nochmal in Ruhe lassen', waren seine genauen Worte gewesen. Sie hatte nur verächtlich geschnaubt.
'Ich …', begann Lars seine Rechtfertigung, ohne zu wissen, was er eigentlich sagen wollte. 'Sag's mir einfach, OK?'
Es dauerte einen kurzen Moment, bevor sie antwortete. 'Er hält dich für einen guten Programmierer. Beneidet dich sogar ein bisschen.' Sie sagte es, als sei das völlig undenkbar. 'Aber er findet dich auch sehr merkwürdig. Mit dem Büroleben völlig überfordert. Hauptsächlich ist er froh, dass du immer alles abbekommst und nicht er.'
'Verstehe', sagte Lars. Es war in etwa, was er erwartet hatte. 'Danke.'
Die nächsten Stunden sprachen sie nicht. Lars war dankbar darüber, denn es gab eine Menge, über das er nachdenken musste. Eine Lösung für die Scheibenwischer des Kunden musste her, wenn er nicht wollte, dass ihn die Mertens bei lebendigem Leib auffraß. Er musste versuchen zu verstehen, was die seltsame Stimme in seinem Kopf bedeutete. Und was sie zu ihm gesagt hatte. Es war mal wieder Zeit für einen Kassensturz in seinem Leben.
Zuerst das dringendste Problem, beschloss Lars. Er wedelte mit der Maus, bis der Bildschirm auf seinem Schreibtisch aus seinem Schlaf erwachte, dann beugte er sich über die Tasten und begann zu tippen. Außer dem Klappern von Tastaturen und dem gedämpften Hintergrundrauschen aus Bürolärm hinter seiner Tür war lange Zeit nichts zu hören.
Als Lars meinte, eine Lösung für die fehlerhaften Spezifikationen gefunden zu haben, war es vor den Fenstern längst dunkel geworden. Der Wind fegte die Straßen, auf die der Herbst achtlos bunte Blätter geworfen hatte. Lars schickte seine Ergebnisse an Grabowski zur weiteren Prüfung. Dann machte er Feierabend.
Die Stimme meldete sich wieder, als er mit Jacke und Tasche bepackt im Lift stand. 'Wenn sie da ist, sprich sie an!', forderte sie.
'Wen?'
'Die Kleine von der Rezeption, du Idiot. Wen sonst?'
'Vielleicht will ich ja gar nicht mit ihr sprechen', erwiderte er trotzig.
'Oh, bitte!', lachte sie herablassend. 'Mach dich doch nicht lächerlich. Natürlich willst du das.'
Lars sagte nichts. Er hasste es, dass sie recht hatte. Im Lauf des Nachmittags hatte er mehrmals an Trixi und das kleine Wunder ihrer Zuneigung denken müssen. Aber die Vorstellung, mit ihr zu sprechen, machte ihm einen Knoten in den Bauch.
Als sich die Lifttüren öffneten und sein Blick auf das blonde Mädchen an der Rezeption fiel, wusste Lars nicht, ob er sich freuen oder fürchten sollte. 'Da ist sie!', triumphierte die Stimme. 'Los, sprich mit ihr!'
'Ich weiß nicht mal, was ich ihr sagen soll', beschwerte er sich.
'Normalerweise würde ich sagen, sei einfach du selbst. Aber in deinem Fall ist das sicher keine gute Idee.'
'Ha, ha', machte Lars genervt. 'Sehr witzig.'
Sie ignorierte ihn. 'Zeig ihr einfach, dass du sie siehst, dass du weißt, wer sie ist, dass du sie nett findest. Konversation halt. Du kennst das Konzept.'
Lars trat an die Rezeption, während Kollegen einzeln und in kleinen Gruppen an ihm vorbei hinaus in den dunklen Feierabend zogen. Trixi stand hinter dem Tresen und war mit Papierkram beschäftigt. Sie hatte ihn noch gar nicht bemerkt. "Hi Trixi", grüßte er vorsichtig.
Sie blickte auf. Als sie ihn erkannte, lächelte sie. Lars war sich nicht sicher, ob er ihr jemals bewusst ins Gesicht geschaut hatte. Ihre Züge waren weich und sympathisch und auf eine Art feminin, die sein Herz schneller schlagen ließ. Sie war sicher ein paar Jahre jünger als er selbst, vielleicht Mitte zwanzig. "Hi Lars", sagte sie freundlich und bändigte mit einer routinierten Handbewegung eine Strähne ihres schulterlangen blonden Haars.
Lars bekam kein Wort heraus. Trixi sah ihn direkt an. Aus irgendeinem Grund fesselten die kleinen blauen Schleier rund um ihre Pupillen seinen Blick. In seinem Kopf dröhnte das ungeduldige Schweigen der Stimme, die ihn zu dieser sinnlosen Quälerei überredet hatte.
"Kann ich was für dich tun?", fragte Trixi nach ein paar Sekunden. Sie lächelte noch immer.
'Jetzt sag halt endlich was, verdammte Scheiße!', kam die genervte Forderung aus seinem Kopf. Sie war wie eine Souffleuse mit Tourette-Syndrom.
"Ich …", setzte Lars an und musste plötzlich schlucken. Sein Mund war staubtrocken. "Ich wollte sagen, dass … dass es mir gut geht."
'Na wundervoll …', stöhnte Naqia. 'Ganz starker Einstieg!'
Die Andeutung eines Stirnrunzelns erschien auf Trixis Gesicht. Fragend sah sie ihn an. Sie zögerte kurz, als suchte sie nach den richtigen Worten, dann sagte sie schließlich: "Das freut mich für dich, Lars."
"Na, weil du heute Morgen doch …", versuchte Lars zu erklären, aber dann grätschte ihm das aufdringliche Klingeln eines Telefons mitten in den Satz. Trixis Blick huschte zum Display des Apparats, der neben ihrem Computer stand, und wieder zurück zu ihm. "… gefragt …", sagte Lars noch und brach dann ab.
Wieder klingelte es, wieder sprang ihr Blick von Lars zum Telefon und zurück. Ihr weiches Lächeln hatte sich in angespannt zusammenpresste Lippen verwandelt. "Ähm … brauchst du noch was, Lars?", fragte sie mit beeindruckender Höflichkeit.
Lars folgte ihrer Hand, wie sie vom Tresen zum Hörer wanderte. Er betrachtete ihre Fingerknöchel. Als Trixi den Hörer fest in die Hand nahm, wurden sie weiß. Abgehoben hatte sie noch nicht. Wieder klingelte es.
Lars hatte noch etwas sagen wollen, aber jetzt fiel es ihm nicht mehr ein. Er starrte einfach nur so auf Trixis Finger. Als es ein weiteres Mal klingelte, gab er auf. "Nicht so wichtig", murmelte er resigniert.
Sofort hatte sie den Hörer am Ohr und wechselte in den ebenso verbindlichen wie freundlichen Tonfall, der Profis am Telefon von Normalsterblichen unterschied. Sie machte eine vage entschuldigende Geste in seine Richtung und winkte ihm lächelnd zum Abschied zu.
* * *
Auf dem Weg zur Bahn überzog die Stimme Lars mit einer beeindrucken Serie an Beleidigungen. 'Wie kann man nur so erbärmlich sein?', fauchte sie. Aus irgendeinem Grund war sie auf hundertachtzig.
Lars reagierte auf heftige Anfeindungen normalerweise reflexartig, indem er den Kopf einzog und schweigend wartete, bis der Sturm vorüber war. Aber in diesem Fall war es anders. Mit jeder vulgären Beschimpfung und jeder ausgespuckten Beleidigung wurde er ärgerlicher. Er verstand nicht, warum sie so wütend auf ihn war. Was kümmerte sie das alles? Was bildete sie sich eigentlich ein?
Und dann explodierte er und verlor die Beherrschung, und mit der Beherrschung verlor er für einen Moment auch die nagende Sorge darüber, dass er unangenehm auffallen könnte. "Was zur Hölle willst du eigentlich von mir?", brüllte er laut in die Abendluft hinaus. Passanten drehten sich nach ihm um, aber Lars bemerkte es gar nicht.
Mit seiner inneren Stimme, aber kaum weniger verärgert fuhr er fort: 'Es kann dir doch völlig egal sein, ob ich ein Verlierer bin oder ein Versager oder ein Schlappschwanz oder was auch immer. Ich habe dir nicht das Geringste getan, also warum verdammt nochmal bist du so wütend auf mich?' Er war stehen geblieben und in der kalten Luft machte sein zorniger Atem kleine Wutwölkchen.
Sie schwieg sekundenlang, und als sie etwas erwiderte, war aus ihrer Wut ein kalter, kontrollierter Zorn geworden. 'Weil sie recht hatte, die verfluchte Schlampe! Sie hat gesagt, sie wird den größten Verlierer in der ganzen Stadt finden und mich in ihm einsperren, und dann ist sie in diese Bar gegangen und hat ausgerechnet dich getroffen.'
'Wow!', machte Lars ungläubig und starrte in die Luft. 'Das ist der Grund?'
Sie schwieg.
'Du kannst nicht ertragen, dass sie das einfach mit dir machen kann, stimmt's?', riet Lars, der langsam zu verstehen glaubte, wie die Verrückte in seinem Kopf tickte. 'Dich einsperren in mir.'
Sie schwieg noch immer.
'Weißt du, was die Ironie an der ganzen Sache ist?', fragte Lars dann.
'Was?', fragte sie patzig.
'Dass du ihr mit deiner Wut tatsächlich Macht über dich gegeben hast. Sie will ja, dass du tobst und schreist vor Zorn, und du tust ihr den Gefallen. Jetzt hat sie wirklich gewonnen.'
'Das werden wir noch sehen, wer am Ende gewinnt', grollte sie mit erschreckender Vehemenz. Dann schwieg sie ein paar lange Sekunden, und als sie wieder zu sprechen begann, war ihr Ton ruhiger und ihr Zorn scheinbar verraucht. 'Ich glaube, das war dein erster intelligenter Gedanke überhaupt, seit ich in dir stecke.'
'Warum hasst du sie überhaupt so?', wollte er wissen.
'Sie hat … Dinge zu mir gesagt. Unverzeihliche Dinge.'
'Komm drüber weg', riet er ihr.
Sie schnaubte. 'Alles, was ich will, ist so schnell wie möglich aus dir rauszukommen. Sex ist der einzige Weg, also musst du welchen haben. Aber das wird ja in hundert Jahren nichts mit dir. Können wir nicht einfach zusammenarbeiten?'
Lars dachte darüber nach. Gegen Sex hatte er nichts einzuwenden, im Gegenteil. 'Ich schätze, das können wir', sagte er langsam.
Nur wenig später saß Lars in der Bahn. Es war voll, wie jeden Tag, wenn er nachhause fuhr. Sogar in den Gängen zwischen den Sitzplätzen drängten sich die Leute: Männer, Frauen und Kinder, deutsche und fremde, schicke und einfach gekleidete, jugendlich schöne und vom Leben verbrauchte. Heute konnte er ihnen direkt in die Köpfe schauen. 'Diese Fähigkeiten, die du hast, sind wirklich …', er suchte nach dem richtigen Wort, '… aufregend.'
'Das sagen alle', bemerkte sie. 'Du solltest sie besser nutzen, solange du kannst. Das hier mit uns ist definitiv nicht für immer.' Mit einer großzügigen Dosis Sarkasmus fügte sie an: 'So schön es auch ist.'
Lars musste nicht lange darüber nachdenken, was ihn interessierte. So wie er es sah, präsentierten die Leute der Welt ein sorgfältig zusammengestelltes Bild ihrer selbst. Was sie anzogen, was sie sagten, was sie taten – alles kontrolliert, alles künstlich. Die geheime Person, die sie in ihrem Inneren waren, verbargen sie sorgfältig vor der Welt. Aber vor ihm konnten sie sie nicht verbergen.
'Was denkt der Mann im Anzug da gerade?', fragte Lars und betrachtete einen schick gekleideten Business-Typen mit Aktentasche.
Naqia schwieg einen Moment, als müsste sie die Antwort im Kopf des Mannes suchen. Dann lachte sie. 'Der stellt sich gerade vor, wie es wäre, die Frau neben ihm zu vögeln.'
Lars musste unwillkürlich lächeln. Offenbar war er nicht der einzige, der dieses Spiel spielte. 'Und die Frau, was denkt die?'
'Sie denkt über ihre Optionen nach. Sie ist verheiratet, aber in ihren Nachbarn verliebt. Heute haben die beiden sich geküsst, als ihr Mann nicht daheim war. Und jetzt ist sie verzweifelt, weil sie nicht weiß, was sie machen soll.'
'Liebt sie ihren Mann denn nicht mehr?'
'Doch, schon, aber sie verachtet ihn auch, weil er fremdgegangen ist. Sie hat eine Menge Bilder im Kopf, wie er die andere gefickt hat. Sie hat noch nicht geschnallt, dass sie der Gedanke an ihren Mann mit einer anderen eigentlich total anmacht.' Sie lachte. 'Das gibt entweder eine Katastrophe oder einen wilden Dreier.'
Und dann musste die Stimme ihm zu jeder Person in seinem Sichtfeld etwas sagen. Er hörte Geschichten von geheimen Fantasien, aufregenden Tagträumen, sexuellen Vorlieben, traumatischen Erlebnissen, stillen Hoffnungen und viele, viele Alltagssorgen. Und inmitten dieser Flut an Informationen schoss Lars der Gedanke durch den Kopf, dass all die anderen Leute in der Bahn genauso waren wie er: genauso unsicher, was sie tun sollten, genauso gefangen in ihren Gedanken und Träumen und genauso unzufrieden mit diesem oder jenem oder allen Aspekten ihres Lebens. Die Erkenntnis traf ihn mit solcher Wucht, dass er ein paar Mal tief durchatmen musste.
'Alles klar bei dir?', fragte die Stimme, und Lars hörte in ihrer Frage weder Spott noch Häme, nur Interesse.
'Alles gut', sagte er knapp und holte noch einmal tief Luft.
Dann hielt die Bahn und das Mädchen mit den leuchtenden rotbraunen Haaren stieg ein. Heute trug sie einen Trenchcoat, darunter lugten ihre Beine in dunklen Strumpfhosen hervor. Wie immer hatte sie Kopfhörer im Ohr und tippte auf ihrem Handy herum. Als die Bahn anfuhr, streckte sie ohne aufzuschauen die andere Hand nach einem der Haltegriffe über ihr aus.
Lars stand der Mund offen, als ihm klar wurde, was er nun alles über seine kleine Stadtbahnobsession erfahren konnte. 'Die da hinten, die mit den rotbraunen Haaren, wie alt ist die?', fragte er aufgeregt.
'Neunzehn.'
'Sie ist immer so schick. Was arbeitet sie?'
'Sie macht eine Ausbildung als Rechtsanwaltsfachangestellte in einer Wirtschaftskanzlei.'
'Und …', Lars zögerte, '… und weiß sie, dass es mich gibt?' Die Frage versetzte ihn in Aufregung.
'Ja, sie hat dich registriert. Sieht dich ja dauernd hier in der Bahn. Sie kennt dich so, wie du sie kennst.'
'Und … was denkst sie über mich?'
Wie immer, wenn er etwas Komplexeres fragte, brauchte sie einen Moment für ihre Antwort. 'Fast nur Positives, erstaunlicherweise', teilte sie mit und klang ein wenig überrascht. 'Liegt sicher daran, dass ihr nie miteinander redet.'
'Details?'
'Sie findet, dass du gut aussiehst. Und sie findet deine Schüchternheit amüsant und irgendwie süß. Sie weiß auch, dass du sie beobachtest. Manchmal schaut sie mit Absicht plötzlich zu dir rüber, weil sie es so nett findet, wie sehr dich das jedes Mal aus der Bahn wirft.' Sie lachte leise.
'Moment, Moment', rief Lars, der gar nicht glauben konnte, was er gehört hatte. 'Sie findet, dass ich gut aussehe?' Er hatte mit allem gerechnet, aber nicht damit.
'Ja', sagte sie und war offensichtlich verwirrt von seinem Erstaunen. 'Du siehst ja auch ganz gut aus.'
Lars fehlten die Worte. Die Vorstellung, dass er in den Augen anderer gut aussehen könnte, war völlig neu für ihn. 'Meine Ex-Freundin hat immer gesagt, jemand, der so aussieht wie ich, muss froh sein, wenn er überhaupt eine findet.' Er hatte immer geglaubt, dass die Ablehnung, die er bei anderen spürte, auch mit seiner Hässlichkeit zu tun hatte. 'Du findest also auch, dass ich ganz gut aussehe?'
'Ja, du Trottel', sagte sie erstaunlich sanft. 'Dein Problem ist nicht, dass du hässlich bist. Dein Problem ist, dass du deinen Minderwertigkeitskomplex und deine Verschüchterung wie ein großes, leuchtendes Banner vor dir herträgst.'
'Ich sehe ganz gut aus!', teilte Lars der Welt im Allgemeinen mit. Es hätte nie gedacht, einmal so einen Satz sagen zu können.
'Zum dritten Mal: ja', bestätigte Naqia leicht genervt. Dann fügte sie an: 'Einmal hat sie dich sogar in einen kleinen erotischen Tagtraum eingebaut.'
'Wie bitte?' Jetzt war er vollends geplättet.
'Ja. Sie stand in der Bahn und bemerkte, wie du sie wieder mal angestarrt hast. Und weil sie sowieso ein bisschen erregt war, hat sie sich eine ziemlich schmutzige kleine Story mit dir ausgedacht. Willst du wissen, wie die geht?'
'Unbedingt!', rief er mit einem Nachdruck, der sie zum Lachen brachte.
'OK, hör zu: Sie steht in der Bahn, du bist auch irgendwo da. Irgendwann stehst du einfach auf und bahnst dir deinen Weg durch die Menge. Ein attraktiver Fremder. Du greifst sie bei den Händen und führst sie einfach aus der Bahn und nimmst sie mit in deine Wohnung. Wortlos. Du wohnst in so einem ultramodernen Yuppie-Loft mit Blick über den Fluss. Der Luxus erregt sie noch mehr. Weil du jemand bist, weil du wichtig bist. Aber sie weiß es nicht genau und will es auch gar nicht wissen. Dann ziehst du sie aus, ihr küsst euch, du leckst sie ausgiebig, und dann fickt ihr hemmungslos, bis ihr beide nicht mehr könnt. Dann geht sie einfach.'
'Wow!', seufzte Lars. Ab "ausgiebig geleckt" hatte er sich seine Tasche auf den Schoss stellen müssen, um nicht aufzufallen.
'Abends hat sie es sich dann von ihrem Freund von hinten machen lassen und sich dabei vorgestellt, dass du das bist.'
Lars lächelte selig. Das hier war so viel besser als alles, was er sich hatte vorstellen können. Die Stimme hatte ihm das Tor zu einer anderen Welt aufgestoßen. Und er war noch nicht fertig für heute. 'Welche anderen Fantasien hat sie noch?'
'Das Übliche.' Man konnte das Achselzucken beinahe mithören. 'Sich einem Mann wie willenlos hingeben. Beim Sex dominieren und Anweisungen geben und ohne jede Scham richtig fiesen Dirty Talk machen. Manchmal stellt sie sich vor, gegen ihren Willen genommen zu werden. Sie würde gerne mal einer Frau die Muschi lecken.'
'Und mit wie vielen Typen hat sie schon?'
Wieder dauerte es eine Weile bis zur Antwort, als müsste sie durchzählen. 'Vier. Wenn du wichsen und blasen dazuzählen möchtest, sechs.'
'Wie oft macht sie es sich selber?'
'Ein oder zwei Mal die Woche. Mit den Fingern oder einem Vibrator. Der ist rosa und wie ein Hase geformt.' Im letzten Satz schwang eine Prise Verwunderung mit.
'Wow!', sagte Lars wieder und betrachtete dieses fremde Mädchen, mit dem er noch nie ein Wort gewechselte hatte. Jetzt kannte er sie so intim wie nur sie selbst. Gerne hätte er noch viel mehr gefragt, aber dann hielt die Bahn an seiner Haltestelle und Lars musste sich beeilen, um überhaupt noch durch die sich schließenden Türen zu kommen.
Abends lag er noch lange in seinem Bett und grübelte über all die Dinge, die ihm passiert waren und die er gehört hatte. Aus diffusen Gefühlen hatte sich im Lauf der vergangenen vierundzwanzig Stunden langsam ein greifbarer Gedanke geformt, der ihm jetzt nicht mehr aus dem Kopf gehen wollte: Vielleicht war er all die Jahre mit völlig falschen Vorstellungen durch sein Leben gestolpert.
* * *
Mitten in der Nacht erwachte Lars in einem fremden Bett. Es schien aus massivem Stein zu bestehen und war über und über mit weichen Decken und Kissen bedeckt. Im warmen Schummerlicht dutzender Kerzen, die rund um das Bett angeordnet waren, zeichneten sich schemenhaft die steinernen Wände einer großen Halle ab. Eine Seite des Raumes schien offen zu sein, denn hinter einer Reihe aus Säulen konnte Lars einen tiefschwarzen Nachthimmel voller fremder Sterne erkennen. Eine leise Brise trug warme Luft und unbekannte Düfte von dort draußen herein und ließ innen die Kerzen sachte flackern. Es war absolut still.
Dann bemerkte Lars die Frau. Regungslos stand sie am Fußende des Bettes und betrachtete ihn ruhig aus dunklen, mandelförmigen Augen. Lars stand der Mund offen, so spektakulär war ihr Anblick. Sie war weder jung noch alt, sondern auf eine merkwürdige Weise zeitlos schön, schlank, großgewachsen und gehüllt in mehrere ineinanderfließende Schichten eines hauchdünnen, fast durchsichtigen Stoffes, der an ihrer schmalen Taille von einer goldenen Kordel zusammengehalten wurde. Ihre Haut war von einem warmen, mediterranen Teint und glänzte, als wäre sie stundenlang eingeölt worden. Lange, dunkle Locken waren mit Klammern zu einer komplizierten Frisur hochgesteckt, links und rechts fielen noch einige Strähnen an ihrem schmal geschnittenen Gesicht herab. Unter dem zarten Gewebe schimmerte Haut durch. Dort, wo sich der Stoff über ihre Brüste spannte, erhoben sich gut sichtbar zwei große, erregte Nippel.
Lars war sprachlos. "Naqia?", hauchte er dann, einer Ahnung folgend.
"Willkommen", sagte die Frau, dann zog sie mit langen, eleganten Fingern zwei große Elfenbein-Nadeln aus ihrem Gewand. Wie ein Wasserfall floss daraufhin der Stoff über die Rundungen ihres Körpers und fiel lautlos um ihre nackten Füße zu einem weichen Haufen zusammen. Bis auf einige Schichten um ihre Lenden, die wenig verbargen, war sie jetzt nackt. Staunend ließ Lars seine Augen über den flachen Bauch mit dem sinnlichen Nabel und den wohlgeformten Muskeln wandern. Sein Blick blieb an den Rundungen ihrer stolzen, leicht angespitzten Brüste hängen.
Sie ließ ihn schauen. "Gefalle ich dir?", fragte sie dann mit einer vor Erotik triefenden Stimme, die Lars schneller hart werden ließ, als er es für anatomisch möglich gehalten hätte. Dann kletterte sie zu ihm aufs Bett, griff nach seinen Händen und zog ihn sanft, aber mit einer Bestimmtheit, der er sich nicht widersetzen konnte, zu sich hoch. Sie küsste ihn. Als ihre Zunge seinen Mund eroberte, stöhnte Lars vor Erregung. Mit ihren Fingern malte sie Linien aus purer Lust auf seinen nackten Oberkörper. Diese Berührungen, seine fiebrige Erregung, die traumhaft schöne Frau vor ihm – es war alles echt, da war sich Lars sicher.
Langsam führte sie seine Hand vorbei an den dünnen Stoffbahnen um ihre Taille. Die Haut unter seinen Fingerspitzen war warm und fest. Weiter zog sie ihn, bis er weiche Nässe spürte und zwei seiner Finger mühelos in ihrem glutheißen Inneren verschwanden. Wohlig seufzte sie in seinen Mund, wo sich ihre Zungen noch immer umkreisten, und rollte ihre Hüfte voller Verlangen seinen Fingern entgegen.
Die Art und Weise, wie ihre Finger über die Haut direkt unter seinem Bauchnabel strichen, enthielt ein erotisches Versprechen, das Lars beinahe wahnsinnig machte. Dann schoben sich ihre Fingerspitzen endlich unter den Saum seiner Pyjamahose und berührten, streichelten, forderten, reizten und entdeckten ihn dort mit einer Langsamkeit, die an Folter grenzte. Lars hatte nie etwas Vergleichbares gespürt. Bald konnte er nicht einmal mehr ihre Küsse erwidern, so völlig versunken war er im Rausch seiner Gefühle.
Irgendwann drückte sie ihn mit dem Rücken in die weichen Decken, ohne ihre Berührungen zu unterbrechen. Dann spürte Lars ihre nasse, spitze Zunge an seinen Brustwarzen und heulte kurz auf vor Lust und süßer Überreizung. Sie küsste und leckte sich hinab zu seinem Bauchnabel und dann, ganz ohne Hast, Zentimeter für Zentimeter tiefer. Schließlich kam sie dort an, wo Lars sich ihre Berührungen am meisten ersehnte. Ihre Zunge hinterließ eine nasse Spur auf der weichen, harten Haut seines Penis, dann umkreiste sie langsam die empfindliche Spitze, die schon nass war von seiner eigenen Erregung. Als sie endlich ihre warmen Lippen um ihn schloss und ihn mit festen, sinnlichen Bewegungen seinem Höhepunkt zutrieb, wurde Lars von Glücksgefühlen durchgeschüttelt, die an Wahnsinn grenzen mussten. Solche Lust war ganz einfach unmöglich.
Auf dem Höhepunkt seiner Ekstase waren seine Hände in die Decke gekrallt, jeder Muskel aufs Äußerste angespannt, sein Kopf bis zur Überdehnung in den Nacken gestreckt, sein Mund geöffnet und seine Lunge ohne Sauerstoff. Er kam. Er kam und schleuderte seinen Samen vorbei an ihren göttlichen Lippen tief in ihren Rachen. Dann löste sich endlich ein Laut von seinen Lippen, mehr ersticktes Röcheln als Stöhnen. Schließlich sank er völlig ermattet in sich zusammen.
Lars ließ sich fallen in ein süßes Delirium aus Glück und völliger Befriedigung. Was kümmerten ihn seine Schüchternheit, seine Unsicherheit und seine Probleme? Was interessierte ihn, ob er jemals wieder echten Sex haben würde? Wozu sollte er seine imaginären Freundinnen brauchen? Da in seinem Kopf wohnte diese gottgleiche Frau, die ihm fremde Welten zeigte – und die das hier mit ihm machen konnte.
Nur vage registrierte Lars, dass er noch immer hart war. Erst als sie über ihn kam und seinen Penis in ihren Unterleib einführte, riss er die Augen auf und stöhnte wollüstig. Schon spürte er wieder den Keim dieser unbeschreiblichen Erregung in seinem Bauch. Er hob den Kopf und sah zwischen seinen Schenkeln, wie er in ihr steckte. Darüber sah Naqia ihn aus ihren dunklen Augen durchdringend an. Sie lächelte. Dann begann sie ihn zu ficken.
M I T T W O C H
Mit der Geschwindigkeit eines Gletschers durchbrach Lars' Bewusstsein die Grenze vom Schlaf zum Wachsein. Hinter dicken, wattigen Schleiern aus Orientierungslosigkeit und bleischwerer Müdigkeit schrillte weit entfernt sein Wecker. Lars hatte nicht genug Kraft, um seine Augenlider zu öffnen. Er wusste nicht, wo er war. Er wusste nicht mal sicher, wer er war. Er wusste nicht, ob draußen Tag oder Nacht war. Er wollte sich zwingen, die Augen zu öffnen und wach zu werden, aber kein Muskel in seinem Körper schien ihm gehorchen zu wollen.
Es dauerte lange Minuten, bis die ersten Erinnerungen zäh wie Honig in seinen Verstand tropften. Irgendwann öffneten sich wie in Zeitlupe seine Augen und grelles Licht flutete in seine Pupillen. Er verstand jetzt, dass er in seinem Bett liegen musste, auch wenn er außer gleißender Helligkeit nichts erkennen konnte. Millimeter für Millimeter erkämpfte er sich die Kontrolle über seine Muskeln zurück. Jede Faser in seinem Körper schrie auf in gequältem Protest gegen seine Versuche, sich im Bett aufzusetzen.
Erste kohärente Gedanken formten sich in seinem Kopf, erste Erinnerungen an die gestrige Nacht zogen vor seinem geistigen Auge vorbei und nahmen in seinem Gedächtnis ihre Plätze ein. Lars erinnerte sich an die unbeschreiblichen Gefühle, die ihm die Frau bereitet hatte. Die Frau – wie hieß sie gleich noch?
"Naqia!", krächzte er so laut er konnte in die Luft. Er war völlig hilflos.
'Guten Morgen, Lover', säuselte sie in seinem Kopf.
Lars brauchte einen Augenblick, um genug Kraft für seine nächste Frage zu sammeln. "Was … passiert … mit … mir?". Jede Silbe war eine Qual.
Sie ließ ihm Zeit, bevor sie antwortete. 'Dein Körper versucht irgendwie zu kompensieren, was du heute Nacht alles verloren hast. Das dauert seine Zeit.'
Er verstand nicht, was sie sagte. Nach einer Weile fragte er laut: "Was?" Sein Mund war so trocken und verklebt, dass er kaum Laute formen konnte.
'Du bist völlig platt, weil wir die ganze Nacht gevögelt haben', erklärte sie geduldig. Sie klang frisch und gut gelaunt.
Mit ungeheurer Mühe gelang es Lars endlich, sich aufzusetzen. In Zeitlupe griff er nach dem Wecker und drückte blind darauf herum, bis endlich Stille einkehrte. Dann lehnte er sich an die Wand hinter seinem Bett, schloss die Augen und wartete, bis er sich von dieser Kraftanstrengung erholt hatte. Er fühlte sich wie ein Hundertjähriger.
'Warum hast du das mit mir gemacht?', fragte er irgendwann mit seiner inneren Stimme. Sogar die klang völlig kraftlos.
'Was? Dich gefickt?', fragte sie zurück. 'Hat's dir etwa nicht gefallen?' Den letzten Satz hatte sie mit viel freundlichem Spott garniert.
'Beste Nacht meines Lebens', brachte er hervor. Lars hatte keine Ahnung, wie das alles möglich war, aber er zweifelte nicht daran, dass Menschen im echten Leben keine derartige Ekstase erreichen konnten. Jeder einzelne seiner Orgasmen hatte sich angefühlt, als hätte ihn jemand mit Benzin übergossen und angezündet, nur dass er statt Schmerz etwas anderes gefühlt hatte, etwas Unfassbares. Lust, Rausch, Euphorie, Glück – er fand viele große Worte dafür, aber alle waren sie trotzdem viel zu klein für diese namenlose Empfindung, die jede Zelle seines Körpers zum Vibrieren gebracht hatte.
Sie hatte Dinge mit seinem Körper gemacht, die er nicht für möglich gehalten hätte. Und sie hatte ihm gezeigt, wie er dasselbe mit seinen Fingern, seinen Lippen, seiner Zunge und seinem Penis auch an, auf und in ihr tun konnte. Lars hatte experimentiert und gelernt und nicht genug bekommen können von ihrem unbeschreiblich erotischen Körper. Sie hatten alles gemacht, einfach alles.
Lars wusste zwar nicht, wo er mit ihr gewesen war, aber Spuren dieser unbeschreiblichen Nacht fanden sich überall auf seinem Bett. Alles war nass und verklebt und der scharfe Geruch seines Spermas war allgegenwärtig. Seine Pyjamahose war geradezu durchtränkt, ebenso das Laken und seine Bettdecke. Sogar an seiner Brust und seinem Kinn klebte getrockneter Samen. Er musste einen halben Liter auf seinem Bett verteilt haben. 'Ist das normal?', fragte er mit Blick auf die Sauerei.
'Weißt du überhaupt, wie viele Orgasmen du hattest?', lachte sie fröhlich.
'Nein, keine Ahnung.' Lars hatte irgendwann den Überblick verloren. Er gähnte laut und reckte sich, um die bleierne Schwere aus seinen Muskeln zu vertreiben. 'Warum hast du das mit mir gemacht?', fragte er schließlich erneut.
'Bild dir bloß nichts darauf ein', war ihre Antwort. 'Ich mache das mit jedem, in dem ich wohne.'
'Jedem?', fragte er ungläubig. 'So?'
'Ja. Mit jedem. Jede Nacht.'
'Jede Nacht?', plapperte er ihr nach, sein Tonfall ein Teil Freude und zwei Teile Schrecken. 'Mit mir auch? Also … heute Nacht wieder?'
'Ja.'
'Aber warum?'
Sie lachte. 'Hast du das noch nicht erraten? Ich lebe davon. Ich zehre von deiner Erregung. Deine Lust ist meine Nahrung. Dein Orgasmus gibt mir Kraft.'
Dann änderte sich ihre Stimme und ihr Ton wurde ernster. 'Ich suche mir das nicht aus, verstehst du? Meine Natur zwingt mich dazu. Jede Nacht, mit jedem. Ich habe keine Wahl.'
Lars ließ ihre Worte auf sich wirken. Sie hatte recht. Auf irgendeine Weise hatte er gespürt, dass es so war, als er sich wieder und wieder in ihr ergossen hatte. Da war eine Gier gewesen, ein Hunger, der über bloße Lust hinausging. 'Also heute Nacht nochmal', sagte er und versuchte zu verstehen, was das für ihn bedeutete.
'Ja.'
'Und morgen früh? Gewöhne ich mich daran oder wird es wieder so grausam?'
In dem langen Schweigen, das folgte, keimte in Lars ein fürchterlicher Verdacht. Dann sprach sie endlich. 'Sorry. Morgen wird es noch viel schlimmer sein.'
'Oh, Gott!', stöhnte er entsetzt.
'Jedes Mal, wenn du in mir kommst, nehme ich nicht nur deinen Samen, ich nehme auch ein kleines Stück von dir. Vitalität, Energie, Essenz, Seele – du kannst es nennen, wie du willst, aber wenn es einmal weg ist, bekommst du es nie mehr wieder.'
Sie gab Lars einen Moment, um zu verstehen, was sie gesagt hatte. 'Was du jetzt fühlst', erklärte sie dann weiter, 'ist die Reaktion deines Körpers auf diesen Verlust. In einer halben Stunde bist du so gut wie neu, aber das bleibt nicht so. Jedes Mal, wenn wir so eine Nacht verbringen, wird es dir schwerer fallen, hinterher wieder zu funktionieren. Und irgendwann wirst du nicht mehr genug Kraft haben, um deine Muskeln zu bewegen, und nicht mehr genug Verstand, um es überhaupt zu versuchen. Und dann noch so eine Nacht und du wachst einfach nicht mehr auf.'
Mit jedem ihrer Sätze war in Lars das Grauen gewachsen. Jetzt regierte der blanke Horror in ihm. "Wie? Wie jetzt?", stammelte er.
'Du hast mich schon verstanden: Ich werde dich zu Tode vögeln.' Sie sagte das alles ganz ruhig und mit Routine, als hätte sie es schon tausend Mal erklärt.
Lars war zu entsetzt, um zu sprechen.
'Die gute Nachricht ist, dass du das alles ganz einfach verhindern kannst', machte Naqia weiter. 'Fick diese Trixi und gib mich einfach weiter.'
Lars war von alledem so übel geworden, dass er sich beherrschen musste, um nicht gleich hier aufs Bett zu kotzen. 'Und warum sagst du mir das jetzt erst?', fuhr er sie an.
Wieder blieb sie ganz ruhig. 'Du wärst doch völlig ausgeflippt, wenn ich dir das gestern gleich gesagt hätte. Und außerdem habe ich dir die ganze Zeit über gesagt, dass du eine zum Vögeln finden sollst.'
"Scheiße, Scheiße, Scheiße", stöhnte Lars. "Wie lange? Wie lange habe ich noch, um dich weiterzugeben?"
'Schwer zu sagen …', erwiderte sie vage. 'Eine Nacht hältst du sicher noch gut durch. Danach … wer weiß?'
'Nur eine Nacht!', rief Lars, und der Schrecken, der eben dabei gewesen war abzuklingen, kehrte mit Wucht zurück.
'Wie gesagt … ist schwer zu sagen. Fick sie einfach heute oder morgen, dann ist alles in Butter.'
Lars versuchte sich vorzustellen, wie das ablaufen könnte. 'Aber dann hat Trixi dich und sie könnte sterben', dachte er laut nach.
'Besser sie als du, oder?', behauptete Naqia.
Als Lars nichts dazu sagte, fügte sie etwas versöhnlicher an: 'Sie muss mich eben auch weitergeben, und der Typ, den sie fickt, danach auch. Und so weiter. Wenn alle mitmachen, muss keiner verrecken. Ist fast hundert Jahre her, seit mir das letzte Mal ein Typ unter den Schenkeln weggestorben ist.' Nach einer kleinen Pause ergänzte sie: 'Gott, war das vielleicht ein Idiot!'
Lars wünschte sich nichts sehnlicher, als aus diesem Albtraum zu erwachen. Aber dann drängte sich mit Macht die Frage in sein Bewusstsein, die schon die ganze Zeit über an ihm genagt hatte. 'Naqia, wer zum Teufel bist du? Oder … was bist du?'
Sie lachte. 'Hab mich schon gewundert, wann die Frage endlich kommt. Die meisten fragen nach fünf Minuten', bemerkte sie gut gelaunt. Dann forderte sie: 'Nimm mal dein Handy.'
'Mein Handy?'
'Ja, ich hab eine Wikipedia-Seite.'
'Was hast du?' Lars konnte es nicht fassen.
'Neidisch? Habe ich mal von einem Typen schreiben lassen, in dem ich gewohnt habe. Das ist viel einfacher, als es zweimal pro Woche zu erzählen.'
Lars, der langsam wieder Herr über seinen Körper wurde, streckte sich kopfschüttelnd nach seinem Handy. 'Was soll ich eingeben?', fragte er, nachdem er die Seite aufgerufen hatte.
'Einfach nur Naqia. N-A-Q-I-A.'
Lars fand den Eintrag auf Anhieb. Schweigend las er. Naqia wartete einfach ab. "Siebenhundert vor Christus", rief er dann erstaunt. "Gemahlin des syrischen Königs Sanherib."
'Assyrien, nicht Syrien', korrigierte sie.
"Also bist du eine Königin?", fragte er, noch immer laut.
'Ja. Mein Mann war König, dann mein Sohn, dann mein Enkel. Ich stand an ihrer Seite, die mächtigste Frau im größten Reich, das die Welt je gesehen hatte.'
'Aber wie bist du zu dem geworden, was du jetzt bist?', fragte Lars. 'Was immer es ist …'
'Diese Frage beantworte ich nicht', sagte sie knapp.
'Aber du …'
'Ich sagte: Diese Frage beantworte ich nicht!', erklärte sie mit einer Vehemenz, die ihn erschreckte. Sie beruhigte sich und fuhr versöhnlicher fort: 'Nimm es nicht persönlich. Mache ich nie.'
Lars las weiter. Er hoffte, irgendwelche Erklärungen in dem kurzen Text zu finden, aber da war nichts. "Hier steht, dass du deinen Sohn gegen die anderen Prinzen als König durchgesetzt hast", sagte er schließlich. "Asar … Asarhaddon."
'Asarhaddon', wiederholte sie, sprach es aber ganz anders aus. Da war eine Weichheit in der Art, wie sie dieses Wort sagte, die Lars noch nie in ihrer Stimme gehört hatte. 'Er war mein einziges Kind.'
Lars schwieg. Er wusste nicht, was er darauf erwidern sollte.
'Du erinnerst mich sogar ein bisschen an ihn', sagte sie plötzlich und zu seinem größten Erstaunen. 'Du hast seine Statur. Seine Augen. Manche Sachen, die du gestern zu mir gesagt hast …' Sie brach ab. 'Als kleiner Junge war er genauso lieb wie du, weißt du? Lieb, weich und schwächlich.'
'Falls das ein Kompliment sein …'
'Hör einfach zu!', fiel sie ihm ins Wort. 'Ich habe ihn erzogen und ihm alles beigebracht und als ich fertig mit ihm war, war er ein König. Wenn ich es nicht getan hätte, wäre seine Schwäche früher oder später sein Tod gewesen. Verstehst du, was ich dir sagen will?'
'Nein.' Lars hatte keine Ahnung.
'Der Hellste bist du ja nicht gerade!' Sie seufzte, dann überlegte sie kurz. Schließlich sagte sie: 'Du hast seit zig Jahren keine Frau mehr ins Bett bekommen, ja?'
'Ja, schon', gab er zu. 'Aber …'
'Und wie stehen die Chancen', fuhr sie dazwischen, 'dass du das aus eigener Kraft hinbekommst, bevor ich dir den letzten Rest Verstand aus dem Hirn gevögelt habe?'
'Nicht so gut', gestand er ein.
'Genau! Und deshalb werden wir ein paar Dinge an dir ändern müssen. Ich mache dasselbe mit dir, dass ich mit Asarhaddon gemacht habe.' Ihr Ton war hart und stolz.
'Ich glaube nicht, dass ich König von Assyrien werden will', versuchte es Lars mit Sarkasmus.
'Für den Anfang könntest du mal der König in deinem eigenen Leben werden!', schoss sie zurück.
'Aber …'
'Nichts aber!', schnitt sie ihn ab. Ihr Ton lud nicht dazu ein, die Diskussion fortzusetzen. 'Du tust, was ich dir sage! Dann lebst du am Ende der Woche noch. Und wenn du ein bisschen Glück hast und gut zuhörst, lernst du vielleicht auch noch was Nützliches dabei.' Und bevor er etwas dazu sagen konnte, fügte sie an: 'Und jetzt solltest du langsam mal zur Arbeit gehen, findest du nicht?'
Lars ließ vor Schreck beinahe das Handy fallen. Er musste zur Arbeit! Ein Blick auf die Uhr versetzte ihn in Panik. Es war neun Uhr vierzig. 'Oh, Scheiße!', stöhnte er. 'Ich hätte vor zehn Minuten bei der Mertens sein sollen. Die wird mich killen.'
* * *
Trixi stand an der Rezeption, als Lars wenig später mit eiligen Schritten das Foyer betrat.
'Ich glaub, ich schaff das nicht', sagte Lars und spürte, wie sich die Panik in ihm regte. Trixi war nicht allein. Neben ihr stand eine Kollegin. Die beiden unterhielten sich.
'Klar schaffst du das', behauptete Naqia. Es war ein eher halbherziger Motivationsversuch. 'Mach es genauso, wie wir es besprochen haben. Denk einfach daran: Wenn Trixi dich anschaut, dann sieht sie jemanden, den sie mag. Einen netten, attraktiven Kerl, den sie kennenlernen möchte. Sei dieser Typ!'
Das klang so einfach, wie sie das sagte, fand Lars. In Wahrheit war es eine kaum zu bewältigende Herausforderung. Da war es fast ein Glück, dass es um Leben und Tod ging, sonst hätte Lars längt die Flucht ergriffen.
"Hi Trixi", sagte Lars, als er bei der Rezeption ankam, und erhielt gleich zwei Belohnungen dafür: Trixis Lächeln und ihre ungeteilte Aufmerksamkeit. Sie wollte gerade etwas sagen, aber Lars war schneller: "Geht's dir gut?"
Naqia hatte ihm gesagt, dass er sich eine Rolle zurechtlegen sollte wie ein Schauspieler. Also hatte Lars beschlossen, all die positiven Dinge, die er in den vergangenen beiden Tagen über sich gehört hatte, in ein neues Ich zu gießen. Er wollte der Typ sein, den Naqia eben beschrieben hatte: eine Version seiner selbst, mit der die Leute reden wollten. Das war die Rolle, die er jetzt an Trixi ausprobierte.
Trixis Mimik machte klar, dass sie nicht mit der Möglichkeit gerechnet hatte, dass Lars ihr jemals eine persönliche Frage stellen würde. "Gut", sagte sie automatisch und konnte weder ihre Verblüffung noch ihre Freude verbergen. "Mir geht's gut. Dir auch?"
"Sag mal", fragte Lars, der vor lauter Aufregung vergessen hatte ihr zu antworten, "hast du vielleicht Lust, heute mit mir zusammen in die Kantine zu gehen?" Er hatte diesen Satz auf dem Weg zur Arbeit dutzende Male geübt, und gerade hatte er ihn tatsächlich laut gesagt. Jetzt wäre er gerne weggelaufen, ohne auf eine Antwort zu warten.
Trixi warf ihrer Kollegin einen kurzen, aber bedeutungsvollen Blick zu, dann strahlte sie Lars an und sagte: "Das ist ja nett, Lars. Sehr gerne! Passt dir halb eins?"
"Halb eins ist super", sagte Lars und wollte nichts lieber, als seinem Fluchtinstinkt zu folgen und so schnell wie möglich zu verschwinden.
"Warte mal", hielt sie ihn auf. "Ich soll dich direkt zu Frau Mertens schicken, wenn du da bist."
Fünf Minuten später betrat Lars in angstvoller Erwartung das Reich seiner obersten Vorgesetzten in der Vorstandsetage. Frau Mertens saß hinter ihrem riesigen gläsernen Schreibtisch in ihrem riesigen gläsernen Büro und sah ihn an, als wollte sie ihn an Ort und Stelle ermorden. Grabowski war auch da. Er hatte seinen gewaltigen Hintern auf einem Stuhl vor ihrem Schreibtisch platziert und atmete rasselnd. Lars hatte sich nie an die missmutigen grauen Augen seines Teamleiters gewöhnen können.
Frau Mertens begann ohne jede Begrüßung und in einem Ton so voller schneidender Kälte, dass Lars am liebsten direkt wieder nachhause gegangen wäre. "Wenn Sie jemals wieder ein Meeting mit mir versäumen, werden Sie in dieser Firma nie wieder glücklich. Haben Sie das verstanden?"
"Es tut mir …"
"Klappe halten!", fuhr sie ihn an. Lars schwieg, und sie musterte ihn eindringlich über den Rand ihrer schmalen silbernen Brille hinweg. Auf dem mühseligen Weg ins Spitzenmanagement hatten sich tiefe Falten in ihr Gesicht gegraben. Unter ihren rund zweitausend Untergebenen ging die nur halb scherzhaft gemeinte Behauptung herum, jede ihrer Falten stehe für einen Konkurrenten, der ihr auf diesem Weg zum Opfer gefallen war. "Ich erkläre das jetzt genau einmal, also hören Sie gut zu: Morgen kommt Borsig eigens aus Detroit eingeflogen. Sie wissen, wer das ist?"
Lars nickte. Borsig war im Vorstand von CGMF für das Thema Entwicklung zuständig. Er war der Kunde, dessen Scheibenwischer sie vermurkst hatten, und einer der wichtigsten Entscheider in der Automobilindustrie weltweit.
"Es ist für uns absolut entscheidend, dass wir diesen Kunden halten, deshalb rollen wir hier die roten Teppiche aus. Wir haben die beste Suite im besten Hotel gebucht, abends geht er mit dem kompletten Vorstand ins beste Restaurant. Sie sehen also, wir lassen uns das was kosten." Sie ließ ihre Worte wirken, bevor sie fortfuhr: "Von Ihnen brauchen wir eine technische Lösung für das Problem. Wie weit sind Sie damit?"
"Das wird heute noch fertig", sagte Lars eingeschüchtert. "Ich brauche nur noch ein paar Stunden für den Feinschliff."
Frau Mertens warf Grabowski einen scharfen Blick zu. Der nickte eifrig. Er hatte Lars' Lösungsvorschlag geprüft und für gut befunden. Zur Abwechslung schien er aber beschlossen zu haben, die Lorbeeren dafür nicht einzuheimsen. Wahrscheinlich, spekulierte Lars, war ihm die ganze Sache zu heiß.
"Lassen Sie mich das ganz deutlich sagen", wandte sich seine Chefin wieder an Lars, "wenn das morgen Nachmittag bei der Präsentation mit Borsig nicht zu einhundert Prozent reibungslos läuft, dann schmeiße ich Sie raus hier. Klar verständlich für Sie?"
Lars nickte und spürte, wie ihm der Schweiß den Rücken herunterlief.
"Morgen um siebzehn Uhr kommt Borsig zur Präsentation. Ich leite das, aber Sie werden auch da sein und die technische Seite erläutern, falls er das will. Grabowski gibt Ihnen die Details. Fragen?"
"Nein", sagte Lars demütig. Er war sich nicht sicher, ob er überhaupt eine kohärente Frage herausgebracht hätte. In den vergangenen Jahren hatte er genügend Beispiele dafür gesehen, wie arbeitsplatzgefährdend Frau Mertens' Zorn sein konnte. Nichts hasste sie mehr als Verständnisfragen.
"Gut. Dann verschwinden Sie jetzt. Sie verpesten die Luft in meinem Büro mit Ihrer Mittelmäßigkeit." Sie griff zum Telefon und wählte irgendeine Nummer. Lars und Grabowski hatte sie offenbar schon vergessen. Auf dem Weg zur Tür hörte Lars sie dann aber doch nochmal rufen. "Und ziehen Sie sich morgen zur Abwechslung mal was Vernünftiges an."
Als Lars kurz darauf alleine im Lift stand, musste er sich erstmal den Schweiß von der Stirn wischen und durchpusten. Naqia meldete sich. 'Die mag ich! Kein Bullshit.'
'Die ist einfach nur schrecklich', erwiderte Lars. Es kam von Herzen.
'Wie auch immer. Um sie musst du dich jetzt als Erstes kümmern', informierte Naqia ihn.
'Mache ich ja. Wenn ich dieses Code-Problem löse, lässt sie mich wieder in Frieden.'
'Ganz sicher nicht.'
'Nein?'
'Nein! Sie hat deine Kündigung schon geschrieben. Und für den Fall, dass das morgen nichts wird mit diesem Borsig-Vogel, gibt es auch noch einen Brief an den Anwalt wegen einer Schadensersatzforderung gegen dich. Die lässt dich jetzt noch dieses Problem lösen, dann bist du erledigt.'
Lars war sprachlos. 'Also … also hat sie mir gerade ins Gesicht gelogen?'
'Klar', bestätigte Naqia mit einer gewissen Bewunderung. 'Wie ein absoluter Profi.'
'Und Grabowski?'
'Der weiß von nichts, aber er ahnt es. Er wird sich schön raushalten aus der ganzen Sache.'
'Ich fasse es nicht', sagte Lars zu niemandem im Bestimmten. 'Also muss ich mir jetzt auch noch einen neuen Job suchen …'
'Unsinn!', rief Naqia bestimmt. 'Der König flieht nicht, der König zerschmettert seine Feinde!'
'Aha', machte Lars konsterniert. 'Und wie macht
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(AutorIn)
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Hopper
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Daher auch meine Rezession hier.
Ob wir irgendwann noch,al von der assyrischen Königin hören?:-)«
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Vielen Dank!«
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Weiter so !!«
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Klasse Geschichte, vielen Dank!«
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Das hat sich richtig gelohnt diese Geschichte zu lesen.
Bitte schreib einen 2ten Teil.
Das Lars durch die süße aus der Bahn weiter mit Naqia Kontakt hat. Lars und die unbekannte + Trixi einen dreier haben und gemeinsam versuchen den Fluch von Naqia zu brechen.«
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Herzlichen Dank dem Autor!«
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Voyeur69
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Faith
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Ich konnte nicht aufhören zu lesen. Die ganze Zeit fieberte ich mit, konnte die Gefühle von den Protagonisten total nachvollziehen und kann mich nur der Hoffnung anschließen, dass es eine Fortsetzung gibt. Vielen Dank! :-)«
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Mondstern
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mickflow
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Leichtgewicht
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5 Sterne in jeder Kategorie!
Fortsetzung erwünscht: Die Königin Naqia, Lars und Trixie, die S-Bahn Bekanntschaft sind nur 3 mögliche Themen, die sich sogar eventuell wieder in eine Geschichte vereinigen lassen...«
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Fortsetzung wäre toll...«
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Aber ich sehe erst jetzt, dass ich hier schon einige hervorragende Geschichten des Autors gelesen habe. Er möge bitte weitermachen oder bereits fertiggestellte Stories hier einstellen. Zu unser aller Vergnügen !!!«
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Eumel
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Ich kann mich den Wünschen nach einer Fortsetzung nur anschliessen :)«
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Einfach nur perfekt!«
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hoedur
Hab vielen Dank Hopper!«
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Ich konnte nicht aufhören zu lesen!!«
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Bussi von Bee«
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Schade, dass Hopper das Schreiben hier aufgegeben hat. Ich würde gern wissen, ob er oder sie sein oder ihr Talent an anderer Stelle leuchten lässt.«
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Vielen Dank!!!«
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Ein wenig Fantasy, ein wenig so menschliche Menschen und dann die Königin. Herrlich. Es macht einfach Spaß Satz für Satz zu lesen und ich werde es sicher ein zweites Mal tun, um jeden Satz zu genießen - gerade wollte ich einfach immer nur wissen wie es weiter geht.
DANKE«
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