Wie alles anfing, Teil 2
von Sterntalerchen
„Und beim nächsten Mal bist du dran“, hatte Miriam zu mir gesagt. Mit welcher Selbstverständlichkeit sie so einfach über mich verfügte. War ihr überhaupt klar, dass ich meinen Mann noch nie betrogen hatte? Und jetzt wollte sie mir einfach einen Liebhaber für einen One-Night-Stand verordnen oder was immer sie sich ausgedacht hatte. Lediglich ein paar Tage Zeit hatte sie sich ausbedungen, um alles organisieren zu können.
Ich war empört und erregt zugleich, wusste nicht, ob Miriam sich einen Scherz erlaubt hatte oder ich sie ernst nehmen sollte. Zu meiner Überraschung fieberte ich dem Zeitpunkt entgegen, an dem ich aus meiner täglichen Routine ausbrechen würde. Rainer gegenüber ließ ich mir nichts anmerken. Erst abends, wenn ich neben ihm im Bett lag, ließ ich meinen Fantasien freien Raum, träumte von Gruppensexorgien, einem nimmersatten Muskelprotz, mit dem ich auf einer einsamen Insel gestrandet war und wie ich als Neueinkauf in einem Harem alle anderen Frauen des Sultans ausstach. Rainer hätte nur neben sich zu greifen brauchen und eine mehr als willige Bettgenossin gefunden, aber in seiner Firma sollte ein neues Produkt auf dem Markt präsentiert werden und er war wieder einmal überarbeitet und müde.
Es dauerte fast eine Woche, bis Miriam sich mit mir zu einem Kaffee verabredete und mir zwischen zwei Tassen beiläufig mitteilte, dass wir am Samstag zu einer kleinen Vernissage gehen. „Du hast doch Lust?“, fragte sie mich.
Ich hatte schon die ganze Zeit Lust gehabt. Nicht unbedingt auf abstrakte Kunst, sondern auf einen Feuerwehrmann, der mit seinem prallen Schlauch die Glut in mir löschte. „Treffen wir ihn da?“, fragte ich überflüssigerweise.
„Wirst schon sehn“, antwortete Miriam. Das hatte sie schon einmal gesagt, dieses Biest.
Am Samstag zog ich ein Kleid an, das an der Vorderseite vom hochgeschlossenen Hals bis zur Taille mit kleinen Knöpfen versehen war. Ich stellte mir vor, wie er mit einer Engelsgeduld jeden Knopf einzeln öffnen würde und so meine Erwartung ins Unermessliche steigerte. Ich stellte mir vieles vor und riss mich wieder zusammen. Übersteigerte Erwartungen hatten in meiner Kindheit schon mehr als eine Weihnachtsbescherung verdorben.
„Wie sieht er denn aus?“ Ich konnte nicht anders. Ich musste fragen.
„Wirst schon sehn.“
Ich hätte Miriam an die Gurgel gehen können.
Die Vernissage stellte einen griechischen Künstler aus, der schwarz-weiß gekachelte Räume malte und mit optischen Illusionen spielte. Schaute man auf eine bestimmte Stelle, ergab alles einen Sinn, schaute man auf eine andere, wurde aus der Decke eine Wand, aus einer Wand ein Boden und wieder erschien alles stimmig. Aber gleichzeitig konnten diese Eindrücke nicht bestehen und waren widersprüchlich. Ich fand, es war Effekthascherei, aber ich verstand ja auch nicht viel von Kunst. Ob die Leute, die diese Ausstellung besuchten, etwas davon verstanden, konnte ich ebenfalls nicht beurteilen, denn die Gesprächsfetzen um mich herum hatten wenig mit dem Künstler und seinen Bildern zu tun. Es war mir letztlich auch egal, denn in meinem Kopf spukten ganz andere Gedanken herum. Hier unter all den Leuten würde er sein. Der Mann, der mich lieben, in dessen Armen ich versinken würde und der … Aber wo zum Teufel sollte so etwas geschehen? Es gab nur diesen einen Doppelraum mit einer abgeteilten Büroecke. Ganz hinten sah ich eine Treppe in ein tieferes Stockwerk führen. Wahrscheinlich war dort das WC, vielleicht noch ein Abstellraum, aber bestimmt kein Salon mit Plüschsesseln, gedämpfter Beleuchtung und sanfter Musik. Vielleicht würden wir ja auch mit einem Taxi ganz woanders hinfahren. Oder in seinem Wagen. Ja, so musste es sein. Ich würde mich überraschen lassen.
Ich schob mich an Miriams Arm zwischen den engstehenden Leuten hindurch. Ich genoss die Berührungen, wenn eine Hüfte sich an meiner rieb, ein Arm, der eine Handtasche festhielt, über meine Brüste strich oder ich mich mit meinem Bauch an einem fremden Po vorbeischieben musste. Es war mir gleichgültig, ob Männer oder Frauen mich berührten. Es wurde mir immer wärmer, denn ich wusste, er war hier, und ich versuchte zu erraten, wer er war.
Miriam stellte mich verschiedenen Leuten vor. Die Damen lächelte ich freundlich an, die Männer musterte ich bis an die Grenze der Unhöflichkeit, schaute forsch in ihre Gesichter, um dann meinen Blick demutsvoll zu senken und gleichzeitig abzuschätzen, wie wohl gefüllt die Hose wohl sein konnte.
„Starr nicht so“, zischte Miriam und versetzte mir einen Rippenstoß.
Bei einem Ehepaar, blickte sie, elegant, schlank mit einem kupferroten Pagenkopf ähnlich aufdringlich zurück, wie ich sie angesehen hatte, während ihr Mann liebevoll auf mich, durch mich und über mich hinwegschaute. Was sah der Kerl gut aus. Stil, Eleganz und diese Art von unbeteiligter Lässigkeit. Aber Miriam schob mich bereits weiter.
„Verschwende keine Energie an die beiden“, sagte sie. „Sie sind so etwas von glücklich verheiratet.“ Und bevor ich etwas frivol bemerken konnte, dass das doch nicht unbedingt ein Hindernis bedeuten müsse, fügte sie noch hinzu: „Er hat einen festen Freund und gelegentlich mal eine Affäre und sie springt von einer Liebelei zur nächsten. Man sagt sie sei sehr fordernd und bevorzuge schwache, anschmiegsame Frauen.“ Nach einer gleichgeschlechtlichen Beziehung war mir im Augenblick gar nicht. Ich brauchte einen harten Stecher, und je länger ich hier herumlief, desto dringender brauchte ich ihn.
„Und das hier ist Kay. Er ist ein alter Bekannter von mir, den ich leider viel zu selten treffe.“ Sie umarmte den Mann und küsste ihn etwas feucht auf die Wange. Wildlederhose mit leichtem Waldläuferappeal, Wildlederhemd, eher klassisch geschnitten und darüber ein Leinenjackett, das dem Leder die Aufdringlichkeit nahm.
„Ja“, sagte Miriam, „Kay mag Leder.“
Ein Fetischist. „Schade“, dachte ich, denn die breiten Schultern und schmalen Hüften sahen schon geil aus. Und dazu ein gekonnt zerzauster Haarschopf über einem verwegenen Grinsen. Der hätte mir gefallen. Aber was sollte ich mit einem Fetischisten?
„Gehen wir?“, fragte Miriam.
„Wohin?“, fragte ich etwas dümmlich zurück.
„Uns sie Schätze des Hauses anschauen. Die Ausstellung hier ist ein Fehlgriff, aber der Galerist hat atemberaubende Bilder gehortet. Ich zeige sie dir. Sie stehen unten im Lager.“
Das konnte doch nur ein Missverständnis sein. Aber bevor ich protestieren konnte, zog sie mich an der Hand hinter sich her, die kalten Stufen hinunter in einen riesigen Raum, der fast komplett mit Stahlregalen gefüllt war. Frei war nur ein schmaler Gang entlang der Längsseite, an der ein kleiner Schreibtisch nebst einem altersschwachen Bürostuhl stand, der wohl aus einem Fachbetrieb für Kontorbedarf des vorletzten Jahrhunderts stammen musste.
„Ich hätte gern, dass du sie von hinten nimmst“, sagte Miriam.
Ich schaute verständnislos auf Miriam, dann auf den graubraunen Schreibtisch vor mir und fühlte gleichzeitig zwei starke Hände auf meinen Hüften. „Das kann doch jetzt nicht dein Ernst sein“, dachte ich.
Die Hände glitten meine Beine hinunter, schoben mein Kleid nach oben, verhakten sich in meinem Slip und zogen diesen Hauch aus Seide, den ich extra für heute angezogen hatte, mit einem Ruck nach unten. Er hob mein Knie an und befreite einen Fuß aus dem Höschen. Mehr brauchte er auch nicht, um meine Beine auseinanderzudrücken.
„Eine kluge Entscheidung von dir, diese High Heels auszuwählen. Es bringt eine wundervolle Spannung in deinen Arsch.“ Die Stimme war warm und heiser.
„Du kannst dich mit den Armen hier auf dem Schreibtisch abstützen“, sagte Miriam, die mir genau gegenüber auf dem einzigen Stuhl Platz genommen hatte. Sie schaute mir direkt ins Gesicht mit einer Intensität, die nicht nur grob unhöflich, sondern bereits unanständig war. „Warte, ich knöpfe dir dein Kleid auf. Ich möchte, dass deine Brüste frei sind. Du wirst sehen, dieses sanfte Schaukeln wird dir gefallen.“
Eigentlich sollte jemand ganz anderes dieses Kleid aufknöpfen. Und das nicht, um einfach meine Brüste zu befreien, sondern um … Ach, Scheiß drauf. Das hier würde die größte Pleite meiner gesamten sexuellen Erfahrung werden. Noch schlimmer als die Sache mit Theo. Aber Theo war damals sechzehn und ich erst vierzehneinhalb.
Miriam öffnete Knopf für Knopf, schob mir den BH von den Schultern und hob meine Brüste aus den Schalen. Ja, jetzt hingen sie tatsächlich. Es fühlte sich scheußlich an. Und in genau demselben Augenblick stieß Kay in mich hinein. Es fiel ihm leicht, denn, obwohl sich meine Erregung ins Nirwana verdünnisiert hatte, war ich immer noch gut nass. Ich beschloss, die Prozedur über mich ergehen zu lassen und den Tag unter ‚allgemeine Irrtümer’ abzuheften.
Ich lag nun mit dem Oberkörper flach auf dem alten Schreibtisch, starrte auf Flecken von eingetrocknetem Kaffee, Kanten, wo das Furnier sich abzulösen begann, und atmete den Geruch von Staub ein, der sich in alle Ritzen einnistet, die älter als fünfzig Jahre sind.
Für Kay musste meine Stellung angenehm sein, weil ich meinen Hintern rausstreckte und meine Pobacken durch die High Heels mit seinem Becken ungefähr auf einer Höhe waren, aber ich drückte mein Kreuz dabei durch und das tat allmählich weh. Also beschloss ich, mich auf den Unterarmen abzustützen.
Kay störten meine Bewegungen nicht. Er stieß in mich hinein. Wumm. Bumm. Wumm. Und jedes Mal spürte ich, wie sein Becken gegen meinen Hintern schlug. Und mir fiel auf, dass seine Mannespracht gar nicht so groß sein konnte, denn sonst hätte er mich in dieser Position aufgespießt. Es beruhigte mich, dass Kay offensichtlich ein ganz normaler Mann war und kein Superpornoheld. Allerdings war sein Schaft ganz schön dick. So, wie er mich ausfüllte. Und ich dachte darüber nach, ob ich ihn wohl so einfach verschlucken konnte.
Ich trug nun das Gewicht meines Oberkörpers mit den Unterarmen, die ich so gelegt hatte, dass die Hände sich zu der Spitze eines Dreiecks trafen. Zu meiner Überraschung stellte ich fest, dass ich meine Finger so verschränkt hatte, als wolle ich beten.
Miriam legte ihre Hände auf meine in einer Geste schwesterlicher Unterstützung. Aber darauf konnte ich pfeifen. Meine Position war offensichtlich anstrengender, als ich gedacht hatte, und die Luft hier unten war warm und stickig. Ich fühlte einen ersten feuchten Film auf meiner Stirn. Das hatte mir gerade noch gefehlt, dass ich bei diesem Mief ins Schwitzen kam und mir die Frisur ruinierte. Ich nahm den Kopf etwas höher und schaute geradewegs in Miriam Gesicht. Sie musste meine böse Miene wohl richtig gelesen haben. Jedenfalls blies sie mir einen Kuss zu. Mir fiel auf, dass sie nur noch eine Hand auf meinen Händen liegen hatte. Sie würde doch wohl nicht. Doch, sie würde …
Ich röchelte zwischen zwei scharfen Atemzügen einen Protest. Sie fummelte mit ihrer Hand zwischen ihren Beinen herum und mir brachen gleich die Schultern ab. Diese Stellung war vielleicht anstrengend und mir wurde die Luft knapp. Ich hörte, wie ich keuchte.
Miriam lächelte. Was es da wohl zu grinsen gab. Aber dann schob sie mir zwei Finger in den halbgeöffneten Mund. Die Finger schmeckten nach ihr. Penetrant nach ihr.
„Du siehst so was von geil aus“, hauchte sie mir zu und so langsam verstand ich. Miriam hatte viel früher erkannt, was hier abging. Kay stieß mich wie eine Maschine. Wumms. Bumms. Wumms. Und während mein Verstand noch spazierenging und sich empörte, hatte mein Körper längst seine eigene Party veranstaltet. Ich wollte gerade Miriam davon erzählen, weil ich das so komisch fand, als ich mich beinahe verschluckte. Ich konnte gerade noch meine Hände hochreißen und sie mir vor den Mund halten. Ich biss mir in die Knöchel, denn die beiden sollten nicht merken, wie ich kam, und ich schaffte es tatsächlich, meine Leidenschaft auf ein kurzes scharfes „Och“ herunterzudrücken.
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Kommentare
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Jonas
Mehr, mehr, mehr :) !«
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hoedur
DANKESCHÖN!«
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