Wikinger
von redhairedangel
Es war mir, als hätte ich schon länger hier gestanden, aber andererseits wusste ich, dass ich eigentlich erst vor ein paar Minuten in meinem Bett eingeschlafen war.
Hier.
Wo war hier?
Um mich herum war ein ungewisses, aus keiner bestimmbaren Richtung kommendes Licht, das meine Umgebung – einen hellen, ebenen Untergrund ohne sichtbare Begrenzungen – füllte. Es gab keine Schatten, Kanten, Umrisse oder sonstige Markierungen, so dass ich nicht einmal wusste, ob ich in weite Ferne oder undurchdringlichen Nebel schaute.
Nach einiger Zeit begann die Luft um mich herum zu wabern, und aus dem grauen Zwielicht traten mehrere menschliche Gestalten, die, wenn sie nicht fast dreimal so groß wie ich gewesen wären, vollkommen normal ausgesehen hätten. Ich sah sie mir einen nach dem anderen an, während sie mich stumm musterten. Aber obwohl ich mich zu konzentrieren versuchte, konnte ich mich schon im nächsten Augenblick nicht mehr daran erinnern, wie er oder sie eigentlich ausgesehen hatte, welche Kleidung, welche Hautfarbe, ja nicht einmal, welches Geschlecht das jeweilige Wesen gehabt hatte.
Nach kurzer Zeit wurde mir dies dann auch bewusst. Also versuchte ich auf eine andere Weise, Licht ins Dunkel zu bringen. „Wer seid ihr?“, fragte ich. Eine volltönende Stimme hinter mir antwortete: „Ich bin Gott.“ Noch bevor ich mich zu ihm umdrehen konnte, hörte ich denselben Satz von einem der eher weiblichen Wesen, und danach auch von allen anderen. Jeder wiederholte den Satz „Ich bin Gott.“.
„Das verstehe ich nicht. Seid ihr mehrere Götter, oder einer, der sich geteilt hat? Seid ihr Götter, oder heißt ihr so?“ fragte ich, ziemlich verwirrt inzwischen. Das musste sich wohl auch auf meinem Gesicht widergespiegelt haben, denn um mich herum konnte ich amüsierte Laute hören, unterdrücktes Kichern, Lachen und gedämpftes Flüstern, das noch mehr Kichern hervorrief.
„Ich bin Gott, so wie du Mensch bist.“, kam die Antwort, natürlich wieder von jemandem hinter mir, so dass ich den Sprecher nicht identifizieren konnte.
‚Aahja’, dachte ich. „Seid ihr die, die von den Menschen seit Jahrtausenden verehrt werden?“
„Ja, so kann man es ausdrücken. Aber das ist ohne Belang. Uns ist langweilig.“ Die anderen Götter murmelten und nickten zustimmend, einige wurden schon leicht unruhig, als würde der Sprecher eine Entscheidung nur hinauszögern.
Meine Gedanken rasten. Wollten sie von mir einen Vorschlag, wie sie ihre Langeweile bekämpfen könnten? Wie sollte ich ihnen helfen können?
„Und wie kann ich euch dabei von Nutzen sein? Wenn ihr Götter seid, habt ihr doch viel mehr Möglichkeiten, euch abzulenken, als ich mir jemals erträumen könnte. Ich kann euch bestimmt nicht helfen.“, sagte ich, und innerlich verfluchte ich mich dafür, dass meine Unsicherheit und die Angst in meiner Stimme so unmissverständlich zu hören waren.
Mit sehr amüsierter Stimme entgegnete der Sprecher: „Du musst dir nichts einfallen lassen, keine Sorge. Das haben wir schon gemacht. DU musst nur - nein, du WIRST mitmachen. Ich wünsche dir ein langes, erlebnisreiches Leben.“ Er prustete los. „Aber da muss ich mir wohl keine Gedanken machen, glaube ich. Für die Erlebnisse werden wir schon sorgen!“
Das leise, verhaltene Kichern um mich herum wurde immer lauter, schwoll zu ohrenbetäubendem Lachen an und verstummte dann nach und nach, als die Götter einer nach dem anderen wieder in der wabernden Luft verschwanden. Ein einziger Gott blieb zurück. Er sah nicht so aus, als ob er grade gelacht hätte.
„Ich kann dich da nicht rausholen, tut mir leid!“ Seine Stimme klang ehrlich, er schien es ernst zu meinen. „Aber ich werde auf dich aufpassen, und dir einige Steine aus dem Weg räumen, wenn es die anderen nicht mitkriegen. Viel Glück!“
Damit verschwand auch er. Ich drehte mich um …
… und stand in einer Hütte, die wohl nur aus einem Raum bestand, und in der ein großes, altes Bett in der einen Ecke stand, während in der anderen in einem offenen Kamin ein Feuer prasselte. Darüber hing ein großer, schwarz verfärbter metallener Kessel, aus dem es nach Eintopf roch. In der Mitte der Hütte stand ein grob verarbeiteter alter Holztisch mit drei dazu passenden Stühlen, und an drei Wänden standen alte, eisenbeschlagene Truhen. Irgendwoher hatte ich Erinnerungen an diesen Ort, an eine Kindheit mit anderen in diesem Dorf.
Moment mal! Woher wusste ich, dass ich in einem Dorf war?
Wieso erinnerte ich mich daran, zwanzig Sommer hier verbracht zu haben, davon die letzten elf ohne meine Mutter, und jetzt, im Jahr 810 nach Christus, nur durch göttliche Fügung noch unverheiratet zu sein? Und das, obwohl mein Vater mich bei jeder Gelegenheit wie ein Stück Vieh anpries, also eigentlich immer, wenn ein Fremder, der nach mehr als zwei Goldstücken aussah, in unser Dorf kam.
Natürlich, ich sah eigentlich nicht schlechter aus als die anderen Frauen in meinem Alter. Aber ich hatte kupferrotes, wallendes Haar, das ich auch mit einem Haarband nicht wirklich gebändigt bekam, und das mir bis zur Taille ging. Und rotes Haar war eines der herausstechendsten Zeichen der Hexen. Dass ich dann auch noch ungeachtet unserer Armut nicht halb verhungert aussah, sondern mein Körper trotzdem anmutige jugendliche Rundungen angenommen hatte, half nicht gerade, dieses Gerede, ich könnte eine Hexe sein, verstummen zu lassen.
Aber eigentlich kam ich doch aus dem zwanzigsten Jahrhundert, geboren im Jahr 1979? Und ich hatte doch auch mein ganzes bisheriges Leben, an das ich mich auch genau erinnern konnte, in eben diesem zwanzigsten Jahrhundert verbracht? Warum nur konnte ich mich dann genauso gut an dieses primitive Leben im neunten Jahrhundert erinnern? Und warum erschien mir mein ungebundenes Leben, das ich bisher immer als normal angesehen hatte, plötzlich als göttliche Fügung?
Aber die Worte ‚göttliche Fügung’ erinnerten mich wieder daran, wie ich hierher gekommen war. Die Götter! Bei diesem Gedanken bekam mein mittelalterliches Ich heftige Schuldgefühle, denn hatte sie/ich nicht gelernt, dass ich nur einen Gott haben darf? Wie konnte ich dann an mehrere denken und glauben? Mein modernes Ich hingegen belächelte diesen Glauben, denn wie ging doch gleich noch der Spruch, nach dem ich die letzten Jahre im zwanzigsten Jahrhundert gelebt hatte? Ach ja: ‚Ich war Atheist, bis ich merkte, dass ICH Gott bin.’ Das hätte ich damals vielleicht nicht tun sollen, ich sah ja jetzt, wo mich das hingebracht hatte! Ich schüttelte meinen Kopf. Er kam mir irgendwie sehr leer vor. Ich wusste einfach nicht, was ich tun sollte.
Um irgendetwas zu tun, ging ich zum Fenster und sah hinaus. Vater hätte schon längst wieder da sein müssen, viel war von Feldern doch nicht mehr zu holen?
Genau in diesem Moment rannte unsere Nachbarin, die ich seltsamerweise schon seit Jahren kannte und doch gerade das erste Mal gesehen hatte, wie von Furien gejagt an unserer Hütte vorbei. „Die Gehörnten! Sie kommen! Sie sind schon an den Feldern, flieht!“ Und sie rannte weiter, quer durch das Dorf, in Richtung Kirche.
Bei der Bezeichnung ‚die Gehörnten’ schoss mir ein Bild durch den Kopf, bei dem mein modernes Ich sofort ‚Wikinger!’ sagte. Gleichzeitig raste ein glühender Angstblitz quer durch mein Herz und meinen Magen, meine Kehle war wie zugeschnürt, und instinktiv, wie ein Kleinkind, verkroch ich mich unter dem Bett. Trotzdem hatte der rationale Teil meines Geistes noch Zeit, ironisch zu werden: ‚Na Klasse! Das hat mir grade noch gefehlt! Und dann soll ich das Ganze wohl auch noch besonders erheiternd für die Götter machen, hm?’
Mehr Zeit zum Nachdenken bekam ich allerdings nicht, denn in dem Moment flog unsere Tür mit einem lauten Knall auf, und im Türrahmen stand der größte Mann, den ich in meinem ganzen Leben gesehen hatte. Nein, eigentlich hatte ich schon größere gesehen, aber nicht in jener Zeit. Für mein mittelalterliches Ich war das der größte Mann, den ich jemals gesehen hatte. Er war bestimmt 1,90 m groß, dabei aber stämmig, kräftig wie ein Stier, mit Oberarmen, die dicker waren als meine Oberschenkel, und die nur aus Muskeln bestanden. Mit einem einzigen schnellen Blick hatte er die Hütte durchsucht und mich entdeckt.
Fünf Sekunden später fand ich mich mit meinem Bauch auf seiner Schulter wieder, meine Blickrichtung war zurück zur Hütte, während er mich an meinen Beinen festhielt und im Laufschritt unser Dorf Richtung Felder und Wald verließ. Das Ziel meines Entführers würde dann wahrscheinlich die Küste einen halben Kilometer hinter dem Waldstück sein.
Ich war bisher dermaßen verschreckt gewesen, dass ich mich nicht im Geringsten gewehrt hatte. Jetzt, wo der erste Schock nachließ und ich mitbekam, wie unangenehm diese Art des Transports für mich war – meine Bauchmuskeln brannten wie Feuer, und mein Rücken fühlte sich an, als würde er demnächst auseinander brechen – fing ich an zu strampeln, mit meinen Fäusten ziemlich ineffektiv auf seinem verlängerten Rücken rumzutrommeln und zu schimpfen wie ein Rohrspatz: „Lass mich runter, du grober Kerl! Lass mich runter!“
Nach einiger Zeit war er dann wohl hinreichend genervt davon, dass er doch mal stehen blieb – und mich ziemlich unsanft mit großem Schwung auf den Waldboden beförderte. Im nächsten Moment, noch bevor ich mich wieder aufraffen konnte, hatte er sein mächtig großes, als Zweihänder ausgelegtes Schwert gezogen und zeigte damit auf mich. In seiner fremden Sprache und rauem Ton, aber mit unmissverständlichen Gesten machte er mir klar, dass er mich jetzt entweder mit diesem Schwert töten oder aber mitnehmen würde. Mir war klar, dass ich vor diesem Koloss niemals davonlaufen könnte, und sterben wollte ich auch nicht, also blieb mir nur eine einzige Variante. Aber ich wollte nicht wieder so schmerzhaft transportiert werden. Also stand ich auf und zog mein blaues Leinenkleid zurecht, damit es meine Beine wieder verdeckte. Dann sah ich ihn trotzig an, drehte mich um und marschierte los, Richtung Küste, die, wie ich annahm, sein Ziel war.
Die nächsten Worte, die ich von ihm hörte, klangen fragend, also drehte ich mich um. Seinen verwirrten Gesichtsausdruck anscheinend korrekt deutend, rieb ich mir mit schmerzverzerrter Miene den Bauch und den Rücken. Augenblicklich erschienen Verständnis und leichte Belustigung auf seinem Gesicht. Diese Belustigung war für mich beinahe schlimmer, als es Unverständnis gewesen wäre. Wie konnte es dieser Kerl nur wagen, meine Schmerzen lustig zu finden??? Mit einem Ruck wandte ich mich wieder um und stapfte weiter Richtung Strand. In meinem Bemühen, besonders stark und unnahbar zu erscheinen, übersah ich eine Wurzel und stolperte ein paar Schritte, bevor ich mich wieder gefangen hatte. Wie peinlich! Meine Ohren brannten, meine Wangen fühlten sich glühend heiß an, und ich wäre vor Scham am liebsten im Erdboden versunken! Von meinem Entführer war allerdings kein anderes Geräusch als das seiner Schritte zu hören. Aber vor meinem inneren Auge sah ich ihn mit einem ziemlich gemeinen Grinsen auf dem Gesicht hinter mir her stapfen.
Je näher wir dem Strand kamen, desto langsamer und gezwungener wurden meine Schritte. Schon von weitem konnte ich die anderen Wikinger hören. Sie lachten, riefen sich in ihrer barbarischen, groben Sprache Dinge zu, die ich gar nicht erst verstehen wollte, und als wir fast da waren, hörte ich auch das Weinen der anderen Frauen und Mädchen, die schon zum Schiff verschleppt worden waren.
Schließlich wurde ich wohl zu langsam, denn plötzlich spürte ich, wie sich eine riesige Hand um meinen rechten Oberarm schloss, und in meiner rechten Seite erschien die Schwertspitze. Mit beidem zusammen machte mir mein Entführer klar, dass ich weitergehen sollte.
Als wir über die letzte Düne kamen, hob er sein Schwert in die Luft und rief seinen Kumpanen einen Willkommensgruß zu, den diese auf gleiche Weise erwiderten. Dann kamen sie lachend, unverständliche Worte rufend und mit eindeutig obszönen Gesten auf uns zu. Der Wikinger, der mich noch immer am Arm festhielt, schien seinen Leuten dann zu erklären, wie er mich gefunden und mitgenommen hatte, aber auch, wie ich ihn davon überzeugt hatte, den Weg zum Schiff auf eigenen Beinen zurückzulegen. Die Reaktionen darauf waren so vorhersehbar, doch sie trafen mich trotzdem wieder mit voller Wucht. Lachend machten sie meine Gesten nach. Wütend auf sie, aber vor allem auf mich, weil ich der Mittelpunkt allgemeinen Gelächters war, und vor Scham und Zorn wahrscheinlich schon wieder mit hochrotem Gesicht, überlegte ich, wie ich dieser unwillkommenen Aufmerksamkeit entrinnen konnte. Schließlich riss ich mich trotzig von meinem Entführer los, und noch bevor irgend einer der Wikinger eine Waffe greifen konnte – was im Nachhinein betrachtet ein Riesenglück für mich war – stolzierte ich hocherhobenen Hauptes zu den anderen Frauen und Mädchen hinüber und setzte mich zu ihnen. Dieser filmreife Abgang verschaffte mir leider nur weiteren Spott von Seiten der ‚Gehörnten’, aber die Blicke der Frauen und Mädchen waren noch schlimmer. Statt in ihren Gesichtern Mitgefühl und Zustimmung zu finden, schienen sie Angst vor mir zu haben. Geflüsterten Worten konnte ich entnehmen, dass sie jetzt wohl endgültig dachten, ich sei eine Hexe, und dass ich die Wikinger in unser Dorf gebracht hätte. Selbst die Frauen, die ich in meiner Kinderzeit als Freundinnen betrachtet hatte, beäugten mich nun argwöhnisch, und als ich zu einer Erklärung ansetzen wollte, drehten sie sich demonstrativ von mir weg.
- - - -
Acht Tage später
Wir waren noch immer auf dem Wasser. In der Mitte des Schiffes, wo wir Frauen unter einem gespannten Segeltuch lagen, stank es inzwischen nach Fäkalien und Erbrochenem. Unsere Kleider waren schmutzig, und viele der Frauen waren zu schwach, um sich hinzusetzen, geschweige denn aufzustehen. Gestern hatte ich durch Zufall einen merkwürdigen Wurm gefunden, den ich trotz meines Ekels gegessen hatte. Damit hatte ich allerdings als Einzige in den letzten Tagen überhaupt etwas gegessen. Von unseren Entführern hatten wir bisher nur Wasser bekommen.
Als es dunkel wurde, holten die Wikinger, wie jeden Abend, wieder ihre Essensrationen heraus. Durch den Hunger war meine Nase so empfindlich geworden, dass ich das getrocknete Fleisch und das Brot deutlich riechen konnte, obwohl der Wind von uns zu den Männern nach vorn wehte. Das Mädchen, das neben mir lag, flüsterte kaum hörbar „Hunger“, die anderen Frauen und Mädchen gaben nur durch Blicke zu erkennen, dass sie dies überhaupt gehört hatten. Kraft hatte keine mehr.
Das Gelächter der Männer klang zu uns herüber. Das machte mich so wütend, dass ich von irgendwoher aus meinem Körper noch letzte Kraftreserven mobilisierte und aufstand. Dies an sich war schon so ungewöhnlich, dass um mich herum erstauntes Einatmen zu hören war. Die Wikinger nahmen noch keine Notiz von mir. Allerdings hatte ich vor, das zu ändern.
Mit gezielten Schritten ging ich auf meinen Entführer zu und sagte, wobei ich meine Worte mit großen Gesten unterstrich: „Ich habe Hunger. Wir alle haben Hunger. Gib uns etwas zu essen oder töte uns! Denn ohne Essen werden wir ganz sicher sterben.“
Mit einem Ruck stand er auf. Wäre ich nicht so erschöpft gewesen, hätte mich diese Bewegung sicherlich erschreckt und zurückzucken lassen, aber so blieb ich einfach stehen und sah ihm direkt in die Augen. Dazu musste ich meinen Kopf in den Nacken legen, denn er war so groß, dass er sein Kinn auf meinen Kopf hätte legen können, ohne sich auf die Zehenspitzen stellen zu müssen. Er war fast zwei Köpfe größer als ich. Ich erwartete, dass er mich jetzt töten würde. Irgendwie sehnte ich das sogar herbei. Allerdings schien ihm meine fehlende Reaktion auf sein ruckartiges Aufstehen, was er wohl als Mut missverstand, imponiert zu haben, denn im nächsten Moment gab er mir etwas Fleisch und Brot. Ich war so überrascht, statt dem Tod plötzlich Essen zu bekommen, dass ich beinahe vergessen hätte, zuzugreifen. Aber obwohl ich Hunger hatte, aß ich nicht sofort, sondern zeigte auf meine Leidensgenossinnen, die mit großen Augen zu uns herüberstarrten. „Sie auch!“ sagte ich.
Er sah mich mit seinen großen, stahlblauen Augen an, die sich im nächsten Moment vor Ärger verengten. Gleichzeitig fuhr er mich ärgerlich an, zeigte auf das Essen und bedeutete mir, dass ich entweder damit zufrieden sein oder wieder hungern sollte. Vollkommen sauer über so viel Unverstand warf ich ihm das Essen vor die Füße und drehte mich zurück zu den Frauen. Ich wollte nur noch zurück an meinen Platz, aber bis dahin schaffte ich es nicht mehr. Meine Erschöpfung überwältigte mich. In meinen Ohren rauschte es, mir wurde schwarz vor Augen, und nur ganz am Rand bekam ich noch mit, dass mir das Schiffsdeck bedrohlich schnell näher kam.
Als ich wieder wach wurde, hörte ich aufgeregtes Flüstern um mich herum, und jemand sagte, schon halb verzweifelt, immer wieder meinen Namen. „Ann-Marie, wach auf! Bitte, wach doch auf! Ann-Marie, bitte!“ Eigentlich war ich so müde, aber die Stimme hörte nicht auf, mich zu rufen. Schließlich öffnete ich doch meine Augen. Über mir erkannte ich Tine, eine meiner Freundinnen aus meiner Kindheit, die mich erst voller Sorgen und dann, als sie merkte, dass ich wach war, mit großer Erleichterung ansah. „Endlich, ich dachte schon, du würdest es nicht schaffen! Hier, iss etwas, das brauchst du jetzt, unbedingt!“ Sie schob mir etwas angefeuchtetes Brot zwischen die Lippen. Der Geruch und der Geschmack des Brotes ließen meine Geschmacksknospen aufjubeln, mir lief das Wasser im Mund nur so zusammen, und ich musste mich zwingen, wenigstens dreimal zu kauen, bevor ich das Stückchen runterschluckte. Ich sah Tine an, aber noch bevor ich auch nur „mehr“ sagen konnte, hatte ich schon das nächste Stück im Mund. Diesmal war es Fleisch, und meine Zähne taten beim Kauen weh, hatten sie doch seit Tagen keine Möglichkeit mehr gehabt, etwas zu zerkleinern. Aber das war mir egal, Hauptsache, ich konnte etwas essen! Tine fütterte mich, bis ich mich genug gestärkt hatte, um mich hinzusetzen und selbständig zu essen.
Dann sah ich mich um. Alle sechs Frauen und Mädchen hatten zu Essen, und als sie bemerkten, dass ich wach war und sie ansah, lächelten sie mir zu und flüsterten „Danke!“.
Das war mir irgendwie unangenehm. Ich war es nicht gewohnt, dass sie so nett zu mir waren, und es war mir peinlich, dass ich jetzt so im Mittelpunkt stand. Also sah ich wieder auf meine Hände, in denen ich noch das restliche Brot und Fleisch hielt, das mir Tine gegeben hatte. „Tine, was ist passiert? Ich meine, nachdem ich umgekippt bin?“
Tine schaute mich an. „Als du ohnmächtig geworden bist, haben die wohl erst gemerkt, was mit uns los ist. Der Gehörnte, den du angesprochen hattest, hat dich hergetragen und neben mich gelegt, dann hat er mir das Essen in die Hand gedrückt. Als ich davon abbeißen wollte, hat er mich fast angeschrieen, ich dachte, er tötet mich gleich. Dann hat er erst auf das Essen und dann auf dich gezeigt, und da hab ich genickt. Da ist er zu den anderen zurückgegangen und hat mit denen geredet, ist ziemlich laut geworden, als die wohl nicht so wollten, wie er. Und dann sind die alle hergekommen und haben uns auch was zu essen gegeben. Ja, und dann hab ich gegessen und versucht, dich aufzuwecken. Den Rest weißt du.“
Ich nickte. Das musste ich erst mal verdauen. Mein Mut hatte also doch was gebracht, und das schon zum zweiten Mal. Ich wusste nicht, was genau die Götter mit mir vorhatten, aber egal, wohin die Wikinger uns brachten, ich würde es durchstehen. Ganz sicher!
Bei dem Gedanken an die Wikinger glaubte ich zu spüren, wie mich einer von ihnen beobachtete. Verstohlen sah ich über Tines Schulter zu den Männern hinüber. Richtig! „Mein“ Wikinger, der, der mich entführt hatte, sah in meine Richtung und versuchte wohl, unauffällig etwas über meinen Zustand herauszufinden. Und er sah eindeutig besorgt aus. Ich weiß immer noch nicht warum, aber in dem Moment tat er mir leid. Wegen mir sollte er sich keine Sorgen machen. Vorsichtig probierte ich aufzustehen, und meine Beine schienen ihren Dienst auch wieder aufnehmen zu wollen. Gut. Beim Aufstehen drehte ich mich so um, dass ich sein Gesicht noch einmal sehen konnte, und stellte mich an die Reling. Er schien erleichtert zu sein. Während ich von meinem Brot abbiss, beobachtete ich den Horizont.
Das Wetter hatte sich in der ganzen Zeit, seit wir auf See waren, nicht geändert. Von Anfang an wehte ein leichter Wind, der uns immer weiter von zu Hause wegbrachte. Das Wasser war ruhig, es gab nur wenige, kleine und kurze Wellen. Der Himmel war immer klar, höchstens ein paar Dunstschleier ab und zu zeigten an, dass es auch hier manchmal Wolken gab. Seit Tagen hatte ich in keiner Richtung auch nur die kleinste Andeutung von Land gesehen. Aber wenn wir von ihrem Essen abbekamen, konnten wir nicht mehr zu weit weg sein. Sonst hätten sie uns bestimmt eher verhungern lassen, als zu riskieren, dass sie durch Nahrungsmangel geschwächt würden.
Und wirklich! In Fahrtrichtung waren direkt am Horizont Wolkengebilde zu sehen, an deren Unterseite es sehr dunkel war. Dass es ein Unwetter war, erschien mir sehr unwahrscheinlich, denn dann wäre uns doch der Wind entgegen gekommen, oder? Stattdessen aber schob uns der Wind genau in diese Richtung.
Ich atmete tief ein und langsam, leicht zitternd, wieder aus. Sollte ich mich freuen oder Angst haben? Bald schien diese Reise zu Ende zu sein, aber was erwartete uns dann? Mein modernes Ich hatte davon gehört, dass die Wikinger auch Händler, Bauern und Handwerker gewesen waren. Konnte ich also davon ausgehen, dass wir in ein relativ zivilisiertes Dorf oder sogar eine Stadt kommen würden? Und wenn ja, wäre das gut oder schlecht für uns?
Plötzlich war ein Ruf zu hören. Er kam aus den Segeln über mir. Auch die Wikinger hatten das Land gesehen. Im nächsten Moment kam einer der Wikinger mit gezogenem Schwert zu uns herüber, fuchtelte damit herum, deutete auf den Boden und blaffte uns an. Mehrere der Frauen wurden hysterisch, schrieen, als ob sie gleich massakriert würden. Meine Güte, war das nervig! So wie ich das sah, wollte er, dass wir uns wieder hinsetzten. Also ging ich mit gutem Beispiel voran und setzte mich hin, und fuhr dann Tine an, die auch hysterisch geworden war: “Halt die Klappe und setz dich hin! Mehr will er doch gar nicht!“ Geschockt davon, dass ich so grob zu ihr war, setzte sie sich wirklich stumm hin und schaute mich aus großen Augen an. Die anderen hatten mich wohl auch gehört, denn kurz danach herrschte – endlich – wieder Stille. Die Tochter unserer Nachbarin, Katharina, sah mich ängstlich an. „Wieso kannst du ihn verstehen?“ – „Kann ich nicht!“ erwiderte ich, „Zumindest nicht seine Worte. Aber er hat immer wieder auf uns und dann auf den Boden gezeigt. Was hätte das denn anderes heißen sollen als ‚Setzen’?“
„Aber warum wollen sie denn, dass wir uns setzen?“ fragte Sabine, Katharinas beste Freundin. „Das hat sie doch sonst nicht gestört?“
„Weil wir fast angekommen sind. Ich habe gerade am Horizont Land gesehen. Spätestens morgen früh sind wir wohl da.“ Oh je, was hatte ich mit diesen Worten nur angerichtet. Schlagartig fingen alle an, durcheinander zu reden, zu jammern, und sich mit ängstlichen Blicken anzusehen.
„Was passiert jetzt mit uns?“ – „Wohin kommen wir?“ – „Sie werden uns töten!“ – “Sie werden uns auffressen!“
Das ging mir dann aber doch zu weit: „Wenn sie uns hätten töten oder auffressen wollen, hätten sie das bei uns zu Hause machen können, dafür hätten sie nicht ein total verdrecktes Schiff in Kauf nehmen müssen!“
„Aber was haben sie dann mit uns vor?“ – „Ja, was denn?“
„Ich weiß es doch auch nicht! Aber sie haben uns bisher nicht getötet, deswegen glaube ich nicht, dass sie das überhaupt vorhaben. Also sollten wir uns überlegen, wofür sie Frauen brauchen könnten.“ Eigentlich wusste ich ziemlich genau, was mit uns passieren würde. Da, wo wir hinfuhren, war das Klima ziemlich rau, Frauen überlebten da wahrscheinlich nicht sehr lange. Vor allem ohne moderne Medizin oder Hygiene. Also würden wir wahrscheinlich in die verschiedenen Häuser der Wikinger zum Putzen und Kochen, aber höchstwahrscheinlich auch für „männliche Bedürfnisse“ gebracht werden. Aber daran wollte ich gar nicht erst denken, geschweige denn es aussprechen.
Die älteren Frauen sahen mich erschrocken an. Da sie schon verheiratet gewesen waren, als die Wikinger kamen, wussten sie, was sie zu erwarten hatten. Nur konnten sie sich eine solche Zukunft wohl nicht mit diesen „Barbaren“ vorstellen. Dann wanderten ihre nun mitleidigen Blicke zu den Mädchen, die nur ahnen konnten, was da auf sie zukam.
Dass ich mehr wusste als sie, hatte ich den Göttern zu „verdanken“, aber ich war merkwürdigerweise nicht so recht in dankbarer Stimmung. Auch wenn ich im zwanzigsten Jahrhundert schon Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht gesammelt hatte, war doch der Körper, in dem ich jetzt steckte, noch Jungfrau, und das vereinfachte das Ganze nicht wirklich. Ich konnte nur hoffen, zu dem Wikinger zu kommen, der mich entführt hatte. Er hatte sich ja vorhin anscheinend schon Sorgen um mich gemacht, deswegen konnte ich annehmen, dass er auch ansonsten kein Unmensch war. Allerdings war er wohl nicht ihr Anführer, und ich wusste nicht, wie sie ihre Beute teilten und ob der Anführer da zuerst wählen durfte. Aber der würde sich hoffentlich eine nehmen wollen, die nicht so aufrührerisch wie ich war.
Auf dem Weg zur Küste frischte der Wind auf, und das Schiff entwickelte einen ziemlich starken Seegang. Gleichzeitig wurde es immer dunkler, so dass wir uns auch nicht mehr auf den Horizont konzentrieren konnten, selbst wenn wir hätten aufstehen dürfen. Uns allen wurde übel, und nachdem eine sich nicht mehr hatte zurückhalten können und sich übergeben hatte, waren auch die anderen nicht mehr in der Lage, ihr Essen im Magen zu behalten. Ich drehte den anderen den Rücken zu, aber der Geruch von halb verdauter Speise und die Brechlaute waren schließlich auch für mich zuviel. Mehrmals zog sich mein Magen schmerzhaft zusammen, und nach drei- oder viermaligem Würgen war mein Magen wieder so leer wie am Morgen, allerdings fühlte ich mich noch elender und schwächer als vorher. Angeekelt schob ich mich von der Lache meines Erbrochenen weg. Am liebsten wäre ich nach vorn gegangen, ich sehnte mich nach frischer Luft.
Als die Nacht endgültig über uns hereingebrochen war, zündeten die Wikinger das erste Mal seit Beginn unserer Fahrt Fackeln an. Etwa eine halbe Stunde später rief der Späher über uns etwas, woraufhin die Fackeln hin- und hergeschwenkt wurden. Nach einer weiteren kleinen Ewigkeit waren auf dem Wasser Ruderschläge zu hören, und zwischen Schiff und Wasser wurden ein paar Worte gewechselt. Den Rest des Weges legten wir in Begleitung dieser Willkommenseskorte zurück.
Als wir in den natürlichen Hafen einliefen, hörte ich Männerstimmen, Hundegebell, aber auch Stimmen, die von Frauen und Kindern stammen mussten. Wir würden also nicht nur mit Männern zusammen sein. Ich flüsterte meine Entdeckung den anderen zu, was mir einige erleichterte und dankbare Gesichter einbrachte. Dann fiel mir etwas ein: „Wenn sie gleich kommen, um uns vom Schiff zu holen, dann zeigt nicht, dass ihr Angst habt, sondern geht ruhig von Bord. Mut scheint sie zu beeindrucken!“ Sie sahen mich an, erst etwas verwirrt, aber dann schienen sie sich zusammenzureißen, und sie nickten mir entschlossen zu.
Ich wollte ihnen eigentlich noch mehr sagen, aber in diesem Moment kam ein älterer Wikinger, den wir noch nicht gesehen hatten, und bedeutete uns, mitzukommen. Sein Gesichtsausdruck, als keine von uns auch nur ein Anzeichen von Panik zeigte, war einfach unbezahlbar! Ich musste mir regelrecht ein Grinsen verkneifen. Glücklicherweise schien es keinem aufzufallen.
Die ersten Schritte an Land waren ein Schock für uns. Es war, als bewegte sich die Erde, und wir hatten Mühe, auf den Beinen zu bleiben.
„Bleibt ruhig. Das ist nur, weil wir so lange auf dem Schiff waren. Es wird gleich wieder besser werden!“ flüsterte ich.
Dann fiel mir ein, dass ich das ja eigentlich gar nicht wissen durfte! Ann-Marie war bisher noch nie auf einem Schiff gewesen, sie konnte auch nicht lesen, und mit Fremden, die ihr das hätten erzählen können, hatte sie nie auch nur ein Wort wechseln dürfen. Aber jetzt war es raus, und ob es ihnen auffallen würde, musste ich wohl oder übel abwarten.
Jetzt an Land war ganz eindeutig zu sehen, wer der Anführer war. Er hatte auch bei dem Überfall mitgemacht, hatte sich aber an Bord eher im Hintergrund gehalten. Aber jetzt nahm er die Zügel wieder in die Hand. Mit grober Stimme rief er zwei Wikinger-Frauen zu sich und zeigte auf Katharina und Sabine. Die beiden wurden von den Wikingerinnen mitgenommen. Sie gingen auf das größte der Häuser zu und verschwanden darin. Danach holte sich jeder Wikinger die Frau, die er entführt hatte, teilweise mit weiblicher Hilfe, teils ohne. Ich hatte also Recht gehabt. Mein Entführer kam auf mich zu und bedeutete mir, ihm zu folgen. Dann ging er zu dem Diebesgut, das sie mitgebracht hatten. Er zog einige Dinge heraus, zeigte sie dem Anführer, besprach sich mit ihm – und lud mir schließlich ein Teil nach dem anderen auf! Als ich kaum noch stehen konnte, an Gehen wagte ich gar nicht zu denken, fing ich an zu protestieren. Er konnte oder wollte aber nicht verstehen, was ich ihm sagen wollte, und packte noch ein Teil drauf. Meine Beine gaben unter mir nach und ich saß im nächsten Augenblick auf dem Boden, während er mich ziemlich überrascht ansah. Mit einem gequälten Lächeln sah ich ihn an, während der Anführer in herzhaftes Lachen ausbrach. Verdutzt sah mich mein neuer Herr an und schüttelte seinen Kopf, zuckte aber schließlich mit den Schultern und nahm mir das ganze Bündel ab. Ein, zwei Teile, die ihm runterfielen, hob ich auf, und trottete ihm dann hinterher. Ich war todmüde, aber auch hungrig und durstig, und ich wusste nicht, worauf ich mehr hoffen sollte; auf Nahrung, Wasser oder einfach auf Schlaf.
Als wir in seinem Haus ankamen, das offenbar aus einem einzigen großen Raum bestand, ließ er das Bündel in eine Ecke fallen. Ich machte es ihm nach und sah ihn dann erschöpft an. Er schien nicht so genau zu wissen, was er jetzt mit mir anfangen sollte, denn er sah sich erst im ganzen Haus um, bevor sein Blick wieder auf mir zu liegen kam. Nach fast einer Minute endlich räusperte er sich und sagte etwas, das wie eine Frage klang. Ich musste ihn dann wirklich sehr verständnislos angesehen haben, denn er verdrehte die Augen und seufzte. Dann schien er durch mich hindurchzusehen, während er nachdachte. Im nächsten Moment konnte ich schon fast das „klick“ hören, als ihm endlich die richtige Idee kam.
Er zeigte auf sich: “Thorfast“. Dann zeigte er auf mich und zog die Augenbrauen hoch. Ich hätte mir am liebsten an die Stirn geschlagen. Natürlich! Er wollte wissen, wie ich heiße! „Ann-Marie“, sagte ich. Thorfast nickte, zeigte auf mich, sagte: „Ann-Marie“, zeigte dann auf sich und sah mich wieder mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Thorfast“, erwiderte ich. Wieder nickte er und sagte ein kurzes Wort, das ich in Gedanken mit ‚gut’ oder ‚richtig’ übersetzte.
Nachdem das geklärt war, schien er sich zu entspannen. Er zeigte auf die im hinteren Teil des Hauses gelegene Feuerstelle und bedeutete mir, ein Feuer zu machen. Ich nickte und ging auf den Kamin zu, sah mich um und fand schließlich auch Feuersteine und Zunder sowie Feuerholz, so dass ich innerhalb weniger Minuten ein ganz ordentliches Feuer entzündet hatte. Plötzlich hörte ich die Haustür zufallen und drehte mich erschrocken um. Es war Thorfast, der wohl gerade wieder hereingekommen war. Ich war so mit dem Feuermachen beschäftigt gewesen, dass ich gar nicht registriert hatte, dass Thorfast das Haus verlassen hatte. In einer Hand hielt er einen großen Holzeimer, der mit Wasser gefüllt war, in der anderen ein totes Huhn. Als er das Feuer bemerkte, sagte er wieder dieses [gut]-Wort, stellte den Eimer daneben und gab mir das Huhn. Er deutete auf den großen Kessel, der neben dem Kamin stand, auf Kräuter, die von der Decke hingen, auf kleine Holzbehälter, in denen, wie ich nachher herausfand, Gewürze waren, und auf das Huhn, dann machte er Bewegungen, die das Ausnehmen und Zubereiten des Geflügels demonstrierten. Ich schaute mich um, konnte aber nirgendwo ein Messer finden. Also bedeutete ich ihm mit Schneidebewegungen, was ich brauchte. Thorfast sah mich grimmig an. Dann nahm er sein Messer aus dem Gürtel und legte es auf den Tisch. Gleichzeitig zog er sein Schwert und setzte sich auf einen der grob behauenen Holzklötze, die wohl als Stühle dienten. Ich blickte ihn vorwurfsvoll an. Als ob ich versuchen würde, ihn anzugreifen. Er war doch mindestens fünfmal so stark wie ich! Ich schüttelte den Kopf, schob das Messer erst mal beiseite, setzte mich auf einen Klotz, legte das Huhn in meinen Schoß und begann es zu rupfen. Die Federn packte ich auf den Tisch. Hierbei kam mir vor allem die Erfahrung meines damaligen ich zugute, aber zum Glück war ich in solchen Dingen noch nie besonders zimperlich gewesen. Zwischendurch, als mir mein Durst wieder bewusst wurde, ging ich einen Schluck von dem Wasser trinken. Thorfast ließ mich dabei keine einzige Sekunde aus den Augen.
Als ich das Huhn gerupft hatte, hielt ich es über die Flammen, um auch die kleinen Härchen abzusengen, und brachte es dann zurück zum Tisch. In dem Moment, in dem ich nach dem Messer griff, erstarrte Thorfast. Ich schüttelte wieder meinen Kopf, seufzte, und schnitt den Vogel auf, um ihn auszunehmen. Ich wollte die Abfälle davon auch auf den Tisch legen, aber Thorfast brummte etwas Unverständliches und zeigte auf eine flache Holzschüssel, die ich bisher übersehen hatte. Also tat ich die Abfälle dort hinein. Das ausgenommene Huhn wusch ich mit etwas Wasser aus und legte es zurück auf den Tisch. Dann inspizierte ich die kleinen Holzkästchen. Darin fand ich Salz, gehackten Pfeffer und auch andere Gewürze, die ich aber für dieses Essen nicht gebrauchen konnte. Von der Decke nahm ich noch eine große Zwiebel. Den Kessel hängte ich jetzt über das Feuer und goss etwa einen Liter Wasser hinein. Während es heiß wurde und anfing zu kochen, zerkleinerte ich die Zwiebel und das Huhn. Fleisch, Zwiebel und Gewürze gab ich dann zusammen in den Kessel und ließ alles schmoren. Es roch auch sehr schnell sehr appetitlich.
In der Zwischenzeit brachte ich den Tisch in Ordnung und fand auch nach kurzem Umsehen ein Regal, auf dem Holzteller standen. Ich stellte zwei davon auf den Tisch, sah Thorfast aber an, als ich den zweiten abstellte, ob er etwas dagegen hätte. Aber er ließ mich gewähren, worüber ich sehr froh war, denn das hieß, dass wohl auch ich gleich essen konnte. Als ich auch Löffel und Gabeln gefunden und bereitgelegt hatte, und auch eine Art Schöpfkelle entdeckt hatte, sah ich nach dem Abendessen. Das Wasser war größtenteils verkocht, und durch die Zwiebelstückchen hatte sich eine etwas dickflüssigere Brühe gebildet. Ich holte Thorfasts Teller und füllte ihn mit so viel Fleisch wie möglich. Die Flügel und den Hals tat ich dann auf meinen Teller. Ich wollte ihn auf keinen Fall verärgern, indem ich mir womöglich mehr auftat, als ich seiner Meinung nach verdiente. Das gefiel meinem modernen ich zwar eigentlich gar nicht, war aber in dieser Situation sicherlich die beste Möglichkeit, diesen Abend und auch weitere zu überstehen. Und außerdem wollte ich auf gar keinen Fall riskieren, hungrig schlafen zu gehen!
Meine erzwungene Bescheidenheit war dann wohl auch genau das Richtige gewesen, denn Thorfast grummelte irgendwas und legte mir noch etwas Fleisch von seinem Teller dazu. „Danke“, murmelte ich. Ich griff nach dem Messer und schob es ihm rüber, um ihm zu zeigen, dass ich es jetzt erst mal nicht mehr brauchte. Seine Anspannung, die sich bei meinem Griff nach dem Messer sofort wieder gezeigt hatte, war auch gleich wieder verschwunden, und ich sah ihn das erste Mal lächeln. Außerdem bemerkte ich jetzt, dass er schwarzes, leicht gewelltes Haar hatte, er musste wohl vorhin seinen Helm abgenommen haben. Zusammen mit seinen dunklen, tiefblauen Augen ergab das ein gar nicht mal so ‚unhübsches’ Gesicht, wie ich mir selbst gegenüber unwillig zugab. Nur der, wenn auch kurze, Vollbart störte etwas. Ich lächelte verlegen zurück, blickte dann aber ganz schnell wieder auf meinen Teller und konzentrierte mich aufs Essen. Ich hatte das Gefühl, ich hätte noch nie etwas so leckeres gegessen, aber das war nach fünf Hungertagen natürlich kein Wunder. So schnell hatte ich noch nie aufgegessen! Als mein Teller leer war, ging ich noch mal zum Kessel, den ich vorhin schon vom Feuer genommen hatte, und tat mir den Rest Brühe auf. Ich stellte den Teller zurück auf den Tisch, aber als ich mich setzen wollte, hielt mich Thorfast zurück und deutete auf eine Kiste. Ich ging hinüber, öffnete sie – und sofort lief mir wieder das Wasser im Mund zusammen. Da lag ein Brot! So schnell ich konnte, brachte ich es zum Tisch, wo Thorfast geschickt eine dicke Scheibe abschnitt und mir hinlegte. Den Rest legte er zurück auf den Tisch. Während ich aß, hatte ich die ganze Zeit das Gefühl, er würde mich beobachten; und richtig, als ich hochsah, blickte ich ihm direkt in die Augen, mit denen er mich besorgt musterte. Meinen verunsicherten Blick erwiderte er mit einem freundlichen Lächeln. Ich fühlte, wie ich rot wurde, und sah statt ihm wieder meinen Teller an.
Plötzlich stand er ruckartig auf, ging hinüber zu dem großen Bett, das gegenüber dem Kamin stand, und machte sich daran zu schaffen. Schlagartig war mein Hunger weg. Meine Augen rasten von ihm zur Haustür. Er hatte nur einen kleinen Riegel vorgeschoben, den ich eigentlich schnell beiseite schieben können müsste. So leise wie irgend möglich stand ich auf und huschte Richtung Tür; aber als ich mich kurz umblickte, um Thorfast im Auge zu behalten, kam ich mit meinem Fuß gegen die Schüssel mit den Abfällen und stieß diese laut polternd weg. Ich erstarrte. Mit angstvoll geweiteten Augen sah ich zu Thorfast, der sich mit schon nahezu übermenschlicher Schnelligkeit umgedreht hatte und mich in kürzester Zeit gegriffen hatte. In diesem Moment zerbröckelte mein ohnehin schon überstrapaziertes Nervenkostüm, und ich begann unkontrolliert zu zittern. Gleichzeitig stiegen mir Tränen in die Augen, und ich hatte Mühe, nicht vollends vor ihm zusammenzubrechen.
Thorfast sah mich erst gereizt an; aber dann schien er zu verstehen, denn er schaute rüber zum Bett und dann wieder zu mir, seufzte, schüttelte den Kopf und brachte mich zurück an den Tisch. Er bedeutete mir, mich wieder zu setzen und weiter zu essen.
Der erste Bissen wollte mir im Hals stecken bleiben. Ängstlich beobachtete ich, was er jetzt vorhatte.
Zuerst sah er sich nur um; dann ging er zu dem Bündel, das er von der Beute mitgenommen hatte, und zog daraus eine dicke Decke hervor. Von einem Regal nahm er ein großes Leinentuch und legte beides auf das Bett. Danach ging er zur Tür, öffnete sie, ging hinaus und schloss sie wieder hinter sich. Als ich seine Schritte nicht mehr hören konnte, schlich ich zum Ausgang und öffnete vorsichtig die Tür. Da wurde mir erst vollkommen klar, dass ich vorhin niemals hätte entkommen können. Überall brannten Fackeln, und im Abstand von maximal fünfzehn Metern patrouillierten bewaffnete Wikinger rund um das Dorf. Eine der Frauen wurde gerade zurück zu dem Haus gebracht, aus dem sie wohl eben versucht hatte zu fliehen, und sie gingen nicht unbedingt sanft mit ihr um. Ihr neuer Herr erwartete sie bereits mit etwas, das sehr nach Seilen aussah. Bei diesem Anblick schlug mir mein Herz bis in den Hals hinauf, und ich schaute mich hektisch um, ob mich einer der Wächter vielleicht gesehen hätte.
Auf einmal hörte ich Schritte, und noch bevor ich die Tür wieder schließen konnte, kam Thorfast hinter dem Haus hervor. In seinem Arm hatte er einen riesigen Haufen Heu. Um die Situation zu überspielen, tat ich so, als ob ich ihm nur die Tür hatte öffnen wollen, und trat nach drinnen und beiseite, damit er eintreten konnte.
Er blieb erst vor der Tür stehen und sah sich um; schließlich aber kam er herein und bedachte mich mit einem Blick, der wohl sagen sollte: ‚Du weißt jetzt, was dich da draußen erwartet. Bleib also besser hier!’, woraufhin ich nur resignierend den Kopf senkte und die Tür hinter ihm schloss.
Thorfast brachte das Heu zum Bett und ließ es vor der Wand daneben fallen. Dann schien er mich von oben bis unten zu taxieren; im nächsten Moment wusste ich, warum. Er rückte das Heu so zurecht, dass eine Art Bett für mich entstand, das auch genau die richtige Größe für mich hatte. Darüber breitete er das Leinentuch aus und schob dessen überstehende Ecken und Kanten unter das Heu. Schließlich nahm er noch die dicke Decke und legte sie auf dieses behelfsmäßige Bett. Zum Schluss winkte er mich zu sich und deutete darauf, als ob er fragen wollte: ‚Und, was hältst du davon?’ Ich betrachtete das Bett, blickte Thorfast ins Gesicht, nickte und sagte das, was er zu Anfang zu mir über das Feuer gesagt hatte, und von dem ich dachte, dass es ‚gut’ heißen müsste.
Seine Augen wurden vor Überraschung groß, und im nächsten Moment schien er sich nahezu ausschütten zu wollen vor Lachen. Als er sich langsam wieder gefangen hatte, sagte er noch einmal, wie zur Bestätigung „gut“ und schüttelte den Kopf, als könnte er es immer noch nicht fassen. Aber als er dann meinen halb verlegen grinsenden, halb fragenden Blick sah, schüttelte er den Kopf, nickte jedoch gleich danach und bekräftigte das ganze immer wieder mit diesem ‚gut’-Wort, während er auf mein Bett zeigte.
Die nächsten drei Worte, die er mir dann beibrachte, waren „mein“, „dein“ und „Bett“, und als ich das kapiert hatte, auch noch „schlafen gehen“ und „aufstehen“. Dafür legte er sich immer wieder in sein Bett und stand wieder auf, bis ich die Worte an den richtigen Stellen gesagt und auch richtig ausgesprochen hatte.
Als nächstes fragte ich – mit vielen Gesten, die mir ziemlich peinlich waren, aber es wurde langsam dringend – wo ich mal pinkeln gehen könnte. Nach etwa fünf Minuten hatte er mich dann auch endlich verstanden, und führte mich – inzwischen selbst peinlich berührt – durch eine Hintertür zu einer Art Plumpsklo, über das ich mich hinhocken musste, damit ich meine Notdurft verrichten konnte. Nachdem sich Thorfast überzeugt hatte, dass ich aus dieser Ecke nicht nach draußen entkommen konnte – was ich nach dem, was ich da gesehen hatte, sowieso nicht tun wollte – ließ er mich allein, so dass ich mich endlich erleichtern konnte. Es war zwar primitiv, aber zumindest sehr tief ausgehoben, denn das Plätschern hörte ich erst ziemlich tief unten. Zum ‚Säubern der Kehrseite’ fand ich einen kleinen Haufen Blätter, die, wahrscheinlich durch etwas Fett, zwar trocken, aber nicht brüchig waren. In weiser Voraussicht, dass ich wohl für die nächsten Blätter würde sorgen müssen, benutzte ich diese sparsam.
Schließlich kam ich zurück in den Hauptraum. Thorfast hatte wohl auf mich gewartet, denn er drückte mir sofort einen Besen in die Hand und bedeutete mir, Ordnung zu schaffen. Das tat ich dann auch, obwohl mir dabei schon fast die Augen zufielen. Nur den Abfall brachte er selbst raus, sein Vertrauen hatte ich wohl erst mal verspielt. Oder er wollte nicht, dass ich von den Wächtern irrtümlicherweise aufgegriffen wurde. Wie auch immer, raus kam ich an diesem Tag, bzw. eigentlich in dieser Nacht, nicht mehr. Als alles wieder sauber war (wobei ich mich wunderte, dass er so viel auf Sauberkeit hielt; das hatten die Historiker aber anders beschrieben!), gestattete er mir endlich, schlafen zu gehen.
Ich hatte das Gefühl, kaum die Augen zugemacht zu haben, als Thorfast mich an der Schulter wieder wachrüttelte. Durch die offene Tür konnte ich sehen, dass es schon fast Mittag sein musste. Im Türrahmen stand ein weiterer Wikinger, der wohl auf meinen ‚Meister’ wartete. Thorfasts Stimme war zwar barsch, aber seine Augen blinzelten gutmütig. Er hatte mir den Schlaf wohl gegönnt, durfte nur vor seinen Kollegen nicht als Schwächling dastehen. Also tat er so, als würde er mir eine Standpauke halten (von der ich ja sowieso kein einziges Wort verstand), aber wenn es der andere nicht sah, grinste er wie ein Schuljunge, der seinem Lehrer mal wieder einen Streich spielte.
Schließlich stand ich wieder, wenn ich auch noch leicht wackelig auf den Beinen war. Thorfast drückte mir den Wassereimer und eine Schüssel in die Hand und bedeutete mir mit Worten und Gesten, ihm zu folgen. Draußen ging er um das Haus herum, zeigte mir den Hühnerstall, in dem ich auch sofort die Eier einsammeln sollte, und führte mich dann runter an den Bach. Er nahm mir die Eier ab, so dass ich stattdessen wohl den Eimer füllen sollte. Von ‚gentlemen-like’ hatten diese Barbaren wohl leider noch nichts gehört.
Mit dem vollen Wassereimer drehte ich mich zurück Richtung Haus, wodurch ich das erste Mal bemerkte, dass der andere Wikinger mich wohl keinen Moment aus den Augen gelassen hatte. In der Hand hielt er eine Art Wurfaxt, die wohl eine mögliche Flucht meinerseits hatte verhindern sollen. Allerdings hatte ich auch die Wachen gesehen, die noch immer ihre Runden um das Dorf machten. Und außerdem, wo sollte ich denn hin, wenn ich wirklich entkommen würde? Das hier war ein fremder Kontinent, oder zumindest genauso weit entfernt. Und ich konnte nicht damit rechnen, noch andere Wikinger zu finden, die genauso freundlich wie Thorfast waren. Nur zurückbringen würde er mich bestimmt nicht. Also hatte ich mich inzwischen schon damit abgefunden, hier zu bleiben. Jedoch würde es amüsant sein, zu sehen, wie sehr sie jeden meiner Schritte außerhalb des Hauses beobachten würden. Außer mir wusste ja niemand, dass ich nicht weglaufen würde.
Wieder zurück im Haus zeigte mir Thorfast das Brot vom Vortag, brachte mir das Wort dafür bei, und nach einigen Gesten seinerseits hatte ich begriffen, dass ich wohl Brot backen sollte. Nachdem das geklärt war, ging er raus und ließ mich allein.
Mehl war wohl noch da, so dass ich diesmal zumindest das nicht selbst vorher noch mahlen musste. Also begann ich mit den Vorbereitungen. Ich räumte den Tisch ab, wischte ihn mit einem Tuch sauber, und nahm eine der Holzschüsseln vom Regal. Dorthinein gab ich das Mehl. Dann überlegte ich, wie ich den Teig etwas locker bekommen könnte, damit zum Schluss mehr als nur ein dicker Fladen herauskam. Da Wikinger ja Met tranken, mussten sie auch irgendwo Hefe haben. Aber obwohl ich in jedes Behältnis schaute, das dafür auch nur entfernt geeignet gewesen wäre, und auch in einige, die es ganz sicher nicht waren, gab ich die Suche auf. Stattdessen nahm ich den Krug mit Met, den ich während der Suche gefunden hatte, und gab davon etwas zu dem Mehl dazu, außerdem auch noch Eier, Salz und Wasser. Das Ganze verknetete ich ordentlich, und da ja keine Hefe hineingetan und der Teig dementsprechend nicht extra gehen musste, konnte ich ihn sofort zu einem Brotlaib formen und, nachdem ich keine andere Möglichkeit gefunden hatte, tat ich ihn so in die Holzglut und ‚begrub’ ihn unter heißer Asche.
Während das Brot (hoffentlich) gelang, fiel mir ein, dass ich in dem Beutehaufen, den Thorfast mitgenommen hatte, auch ein Kleid gesehen hatte. Nach kurzem Wühlen hatte ich es auch gefunden. Es schien sogar in etwa die richtige Größe zu haben. Zusammengebunden mit dem Kleid war auch Unterwäsche. Also beschloss ich, mich zu waschen und dann das saubere Kleid anzuziehen. Danach könnte ich meines ja noch waschen. Also schob ich das Brot ein wenig zur Seite, damit ich unter dem Kessel ein kleines Feuer machen konnte, und goss das restliche Wasser aus dem Eimer in den Kessel, damit ich mein Kleid nachher mit warmem Wasser waschen konnte. Jetzt benötigte ich nur noch Wasser, um mich zu waschen. Also musste ich noch mal raus.
Ich schnappte mir den Eimer, öffnete die Tür – und stand einem jungen Wikinger gegenüber, der wohl als Wache für mich abgestellt war. Er musste eben noch gesessen haben und gerade erst aufgesprungen sein, denn er hielt sein Schwert ziemlich nervös in der Hand und hätte mich damit auch fast verletzt. Na toll! Ein ‚Frischling’, der mehr Angst vor mir als ich vor ihm hatte. Ich ging langsam einen Schritt zurück, damit er sich von mir nicht mehr bedroht fühlte, und hob ebenso langsam den Eimer ein Stück an. Dann deutete ich mit der anderen Hand erst auf den Eimer und dann nach draußen. Der Junge sah mich erst verständnislos an, und in Gedanken verdrehte ich schon die Augen, aber endlich trat er beiseite und deutete mit dem Kopf an, dass ich vorausgehen sollte. Betont langsam ging ich an ihm vorbei und schlug den Weg zum Bach ein. Da die Sonne hinter mir am Himmel stand, konnte ich in etwa abschätzen, wie weit hinter mir der Wikinger war. Er schien wirklich Angst zu haben, dass ich ihn angreifen könnte, denn wenn ich von der Länge unserer beider Schatten ausging, war er mindestens zwei Meter hinter mir, eher drei.
Am Bach angekommen, balancierte ich auf ein paar größeren Steinen bis zur Mitte und füllte den Eimer. Ich wollte mich schon wieder zurückdrehen, als ich etwas aufblinken sah. Da lag doch tatsächlich ein Messer im Wasser! Ich drehte mich zu dem Jungen um. Er schien nichts bemerkt zu haben. Ich beugte mich runter zum Wasser, stellte den Eimer auf einem der Steine vor mir ab und tat so, als ob ich mir das Gesicht waschen wollte. Dann mimte ich einen Ausrutscher, bei dem ich in Kauf nahm, dass meine Schuhe nass wurden, und stützte mich mit den Händen auf dem Grund des Baches ab. Beim Aufstehen nahm ich dann das Messer mit und ließ es unbemerkt in den Eimer gleiten. Als ich mich wieder umdrehte, glaubte ich im Gesicht des Jungen etwas Erheiterung zu sehen. Gut. Seine Furcht war durch meine gespielte Tollpatschigkeit wohl verflogen.
Verlegen grinsend kam ich zurück ans Ufer und ging dicht an ihm vorbei in Richtung Haus. Kein Zeichen mehr von Unsicherheit. Spielerisch drehte ich mich um, tauchte dabei eine Hand ins Wasser und spritzte damit dem jungen Wikinger ins Gesicht. Dabei grinste ich übers ganze Gesicht. Er schüttelte sich, verkniff sich selbst ein Grinsen und sah mich an, als wollte er sagen: „Na warte, das kriegst du wieder!“. Ich lachte und ging weiter zum Haus. Inzwischen war die Sonne so weit gewandert, dass bei der Haustür kein bisschen Schatten mehr war.
Wieder im Haus, musste ich mich erst mal an das Zwielicht gewöhnen, dass nach dem Aufenthalt im Freien besonders düster wirkte. Dann sah ich nach dem Brot. Die Seite zum Feuer hin war schon ziemlich gut durch, also drehte ich es um. Das Wasser war inzwischen auch schon warm, zum Wäschewaschen eigentlich sogar schon zu warm. Also goss ich etwas aus dem Eimer dazu. Einen weiteren Teil schöpfte ich mit einem Krug ab, den Rest gab ich in eine flache Schüssel. Das Messer versteckte ich unter meinem Bett. Plötzlich fiel mir ein, dass jederzeit jemand durch die Tür kommen konnte, also schob ich leise den Riegel vor. Dann zog ich das Kleid und die Unterwäsche aus und stopfte alles in den Kessel, damit die Wäsche erst mal einweichen konnte. Die flache Schüssel benutzte ich als Waschbecken. Nach etwa fünfzehn Minuten fühlte ich mich das erste Mal seit über einer Woche wieder sauber. Jetzt hatte ich auch die Gelegenheit, mich mal zu betrachten. Auf diesen Körper könnte mein modernes Ich neidisch werden. Kein Gramm Fett zuviel – was natürlich an der eher spärlichen Nahrung und der harten körperlichen Arbeit lag – und trotzdem eine tolle Figur.
Plötzlich hörte ich Stimmen vor der Tür. Hastig zog ich die neue Kleidung an und entriegelte die Tür wieder lautlos. Dann schaute dann nach der Wäsche im Kessel. Das Wasser hatte nur etwas mehr als Körpertemperatur, so dass ich die Kleidung ohne Probleme mit den Händen waschen konnte. Als auch das erledigt war und ich das Waschwasser im Plumpsklo entsorgt hatte, holte ich auch das Brot aus dem Feuer, befreite es von der Asche und ließ es abkühlen. Es roch sehr appetitlich und war auch wie erhofft nur außen knusprig, ließ sich aber ohne Probleme etwas zusammendrücken.
Der Geruch erinnerte mich daran, dass ich jetzt seit bestimmt zehn Stunden nichts gegessen hatte, und da von dem anderen Brot noch so viel da war, wollte ich mir etwas davon abschneiden und holte mein Messer aus dem Versteck. Mit einer Scheibe Brot in der Hand und einem Becher Wasser setzte ich mich an den Tisch.
Nachdem ich mich gestärkt hatte, überlegte ich, was ich jetzt tun sollte. Heute Abend sollte es bestimmt nicht nur Brot geben, aber ansonsten war zumindest im Haus nichts zu sehen, was ich zubereiten könnte. Also musste ich wohl auf Thorfasts Rückkehr warten.
Das erinnerte mich an den Jungen, der da draußen in der prallen Mittagssonne saß und wahrscheinlich ziemlichen Durst hatte. Also füllte ich meinen Becher nach und ging zur Tür. Ich klopfte einmal kurz, damit er wusste, dass ich gleich rauskommen würde, und öffnete die Tür. Er stand da mit seinem Schwert und blickte mich mit einem gespielt langweiligen Gesichtsausdruck an. Ich hielt ihm den Becher entgegen, aber er nahm ihn nicht an. Stattdessen wurde sein Blick misstrauisch. Leicht genervt schüttelte ich den Kopf, nahm einen kleinen Schluck aus dem Becher und hielt ihn dem Jungen dann wieder entgegen. Er griff vorsichtig zu, und sofort ging ich einen Schritt zurück. Der Wikinger roch an dem Inhalt, nippte daran – und leerte dann den Becher in einem Zug. Leicht belustigt ging ich den Krug holen, um nachzuschenken. Das brachte mir einen sehr dankbaren Blick ein. Dann reichte er mir den Becher zurück. Ich lächelte kurz und verschwand wieder im Haus.
Kurz danach hörte ich Schritte und gleich darauf auch barsche Stimmen, die meinen Wächter etwas zu fragen schienen, denn er antwortete, wenn auch ziemlich eingeschüchtert. Also hätte ich ihm wohl kein Wasser anbieten sollen. Er tat mir leid.
Im nächsten Moment ging die Tür auf, und Thorfast kam herein. Der ältere Wikinger, der schon heute Morgen da gewesen war, wollte auch herein, aber Thorfast hielt ihn davon ab und schloss die Tür. Er holte Luft und setzte zum Sprechen an, sah dann aber wohl ein, dass er genauso gut mit der Wand wie mit mir schimpfen konnte, da wir etwa gleich viel verstehen würden. Also zeigte er nur zur Tür, tat so, als würde er etwas trinken, und schüttelte dann den Kopf. Ich im Gegenzug zuckte mit den Schultern und setzte ein resigniertes Gesicht auf, als wollte ich sagen ‚Na toll, und woher sollte ich das wissen?’
Thorfast seufzte, schüttelte noch mal den Kopf und setzte sich an den Tisch. Er goss sich etwas Wasser ein, griff wie selbstverständlich nach dem Messer und schnitt sich eine Scheibe Brot ab. Mir blieb fast das Herz stehen. Das Messer! Ich hatte vergessen, es wieder zu verstecken! Ich dem Augenblick fiel auch ihm auf, dass er mir kein Messer dagelassen hatte. Er erstarrte, und sein Blick glitt vom Messer zu mir. Selbst wenn ich seiner Sprache mächtig gewesen wäre, mir wäre kein Wort über die Lippen gekommen, ich war wie versteinert. Nur mein Herz schlug jetzt wie verrückt, es fühlte sich an, als würde es meinen gesamten Brustkorb einnehmen.
Thorfast sah mich nur an. Er sagte kein Wort, aber sein Mienenspiel war tödlich. Er griff an seinen Gürtel, aber sein Messer war ja noch dort. Sein Blick ging wieder zum Tisch, dann zu mir, und er kam auf mich zu. Seine rechte Hand umklammerte das Messer, so dass dessen Spitze auf mich zeigte. Seine linke Hand schnellte nach vorn, und seine Hand umschloss meinen rechten Arm wie ein Schraubstock. Ich hatte noch versucht, zurückzuweichen, stand jetzt aber direkt an der Wand. Ich schaute ihm direkt in die eiskalten, mordlüstern blitzenden Augen, paralysiert wie das Kaninchen von der Schlange. Mein Atem ging flach und abgehackt, und ich hätte wer weiß was darum gegeben, jetzt wie auf dem Schiff ohnmächtig zu werden. Aber diesmal hatte ich wohl alle Götter gegen mich. Thorfasts messerbewehrte Hand zuckte hoch, plötzlich war die Spitze nur noch ein paar Zentimeter von meinen Augen entfernt. Er fragte mich etwas, aber es war einem Knurren ähnlicher als irgendeiner Sprache. Frustriert, dass ich ihn nicht verstand, schlug er mit dem Messer in der Hand gegen die Wand, so nah neben meinem Kopf, dass ich erschrocken in die entgegengesetzte Richtung zuckte. Gleichzeitig hörte ich ein merkwürdiges Geräusch, als würde irgendwo im Haus ein verängstigter Welpe winseln. Dann wurde mir klar, dass dieser Ton von mir kam.
Grob drückte Thorfast mich mit seiner linken Hand wieder hoch. Dann griff er stattdessen an meinen Hals und presste mich so gegen die Wand. Er warf das Messer beiseite und tastete mich rücksichtslos ab; jede Körperstelle, die ein Messer verbergen konnte, untersuchte er. Endlich, als er sicher war, dass ich keine Waffe bei mir hatte, ließ er mich los und drehte sich weg. Erleichtert rutschte an der Wand herab und saß schließlich auf dem Boden, die Knie an den Körper gezogen und mit beiden Armen umschlungen. Panisch verfolgten meine Augen jeden Schritt, den Thorfast machte.
Erst sah er sich im Haus um. Er durchsuchte mein gerade frisch gewaschenes Kleid und warf es dann achtlos in eine Ecke; jeden Behälter, in dem eine Waffe sein könnte, kontrollierte er. Schließlich ging er zur Tür und riss sie auf. Draußen stand immer noch der junge Wikinger, der Thorfast erschrocken ansah. Wild gestikulierend brüllte Thorfast den Jungen an, schob ihn an den Türpfosten, schubste ihn immer wieder; Thorfast überragte den Jungen fast um Haupteslänge, war dazu bestimmt dreißig Kilogramm schwerer. Alles in Allem schüchterte er ihn so sehr ein, dass der Junge sich nicht einmal wehrte.
Was ich als nächstes tat, war so idiotisch, dass ich es, wenn ich darüber auch nur eine Sekunde nachgedacht hätte, sicher gelassen hätte. Ich stand auf, holte das Messer, das Thorfast vorhin beiseite geworfen hatte, ging damit zum Tisch und rief seinen Namen. Beim ersten Mal schien er mich überhaupt nicht zu hören, was mich wütend machte, also rief ich ihn lauter noch mal. Schließlich sah er zu mir herüber, und in dem Moment zeigte ich ihm das Messer und schmetterte es mit voller Wucht auf die Tischplatte. Dann zeigte ich ihm meine leeren Handflächen (‚Da, ich bin unbewaffnet!’), drehte mich betont heftig um und stapfte zu meinem Bett, auf das ich mich in der gleichen Haltung hinsetzte wie vorher, und sah ihn dann mit einem trotzigen Blick an.
Beide Wikinger sahen mich vollkommen verblüfft an. Thorfast fing sich als erster. Er blaffte den Jüngeren an und ließ ihn los, worauf sich dieser hastig aus dem Staub machte. Thorfast schloss die Tür wieder, setzte sich auf einen der Hocker und betrachtete mich eine Weile schweigend. Endlich winkte er mich zu sich. Mit mehr Mut im Gesicht, als ich im Innern fühlte, trat ich vor ihn und blickte ihm in die Augen. Die Mordlust darin war weg, aber dafür war in ihnen jetzt eine Entschlossenheit, die mich fast genauso ängstigte.
Thorfast ergriff das Messer an der Klinge und hielt mir so den Griff entgegen. Zögernd griff ich danach und steckte es mir nach kurzem Überlegen in den Gürtel. Dann drehte ich mich um und ging mein Kleid aufheben. Es war schon wieder verstaubt, und weil es noch nass war, hielt der Dreck natürlich besonders gut. Ich würde es wohl noch mal waschen müssen. Also goss ich den Rest aus dem Krug in den Kessel und hing diesen über das Feuer. Als nächstes griff ich nach dem Eimer und ging Richtung Tür. Unterwegs holte ich das Messer wieder aus dem Gürtel und legte es zurück auf den Tisch; ich wollte nicht riskieren, damit draußen aufgegriffen zu werden. Ich öffnete wie selbstverständlich die Tür und trat nach draußen. Noch immer hatte Thorfast keinen Versuch unternommen, mich zurückzuhalten. Also machte ich mich auf den Weg zum Bach. Plötzlich hörte ich jemanden rufen. Verstehen konnte ich die Worte zwar nicht, aber der Ton klang warnend. Ich wandte mich um, suchte nach der Person hinter der Stimme, und sah den älteren Wikinger von heute morgen, der seine Wurfaxt drohend erhoben hatte und auf mich zukam. Als Erklärung hob ich ihm den Eimer entgegen, drehte mich dann wieder um und ging einfach weiter. Jeden Moment erwartete ich, die Axt im Rücken zu spüren, aber sie kam nicht.
Auf dem Weg zurück vom Wasser wurde ich von dem Wikinger genau gemustert, aber er ließ mich ohne Probleme passieren.
Allerdings folgte er mir zum Haus. Dort angekommen, öffnete ich die Tür und trat ein, blieb aber direkt stehen, um mich an das Zwielicht zu gewöhnen. Außerdem konnte ich dann sehen, wo Thorfast war, und ihn möglicherweise auf den Besuch aufmerksam machen.
Thorfast saß noch immer auf dem Hocker, mit dem Rücken zur Tür. Bei meinem Eintreten hatte er sich nicht gerührt. Also räusperte ich mich. Thorfast zuckte zusammen, drehte sich endlich um und sah mich an. Ich deutete mit meinem Kopf über meine Schulter und ging zum Kamin. Er stand auf und ging seinem Besucher entgegen. Dieser begann, mit Nachdruck auf Thorfast einzureden, aber Thorfast schnitt ihm ziemlich abrupt das Wort ab. „Valgard, “ begann er, dann redete er zu schnell weiter, als dass ich mehr verstanden hätte.
‚Valgard’ hatte ich schon mal gehört, als Thorfast mit dem Älteren gesprochen hatte, es schien sein Name zu sein. Die beiden unterhielten sich noch eine ganze Weile. Zwischendurch gab mir Thorfast unter Valgards alarmiertem Blick mein Messer zurück, dass ich mir wieder in den Gürtel steckte. Die Unterhaltung der beiden wurde daraufhin auch kurzzeitig etwas lauter. Inzwischen wusch ich, zum zweiten Mal an diesem Tag, mein Kleid und hängte es erneut auf. Als ich fertig war, saß Thorfast wieder am Tisch. Der Besucher war verschwunden.
„Thorfast, “ sprach ich ihn an. Er blickte hoch und mir in die Augen. Ich deutete zur Tür und sagte: „Valgard?“ Thorfast zog erstaunt die Augenbrauen hoch. Mit einem Nick
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MFG«
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Es ist eine innere Freude für mich, bei Sevac eine neue Generation kleiner Engel heranwachsen zu sehen, einmal Evi und jetzt noch den rothaarigen Engel. Beide sind hier mit ihrer ersten Geschichte gleich zur Creme der Autoren aufgestiegen. Für beide meinen herzlichen Glückwunsch.
geno«
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Ach ja: in den Zeiten gab es noch keine Unterhosen, geschweige denn Slips ! ! ! :-)))
«
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Gruss Magicdworf....der immer noch ganz begeistert ist :-)«
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nicht das ich etwas gegen mehr Sex haben würde, aber hier hat sich eine spannende und interessante Geschichte mit einem kleinen Schuß Erotik zu einem wirklich lesenswerten Oeuvre zusammen gefunden. Vielleicht gibt es ja eine Fortsetzung - ich würde dies jedenfalls sehr schätzen.
Viel Spaß beim Schreiben und dem ganzen Rest wünscht
der Landmann«
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Mondstern
mal was anderes :-) Da mich das Genre interessierte ließ ich einfach mal von deiner Geschichte fesseln.
Toller Schreibstil und gut umgesetztes Thema. Hat mir echt gut gefallen :-)
Nur eins! Gehörnte Helme trugen die Wikinger nie!!! ;-)
Ich hoffe du hast noch genug Ideen für weitere Teile
LG Anja«
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Gumbold
Wenn sich die Geschichte so weiterentwickelt solltest Du Dir überlegen, einen Verlag zu suchen.
Gratulation«
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Die Tatsache, dass etwas wenig Sex im Spiel war stört mich auch nicht, da ich ganz einfach davon ausgehe, dass diese Story der Anfang einer wunderbaren Reihe ist, in dem es sicherlich beizeiten auch noch richtig zur Sache gehen wird.
Vielen Dank also und weiter so!
Zimbo«
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TetraPack
Wenn eine Geschichte gut ist, sucht man nach dem Haar in der Suppe, aber nur um zu zeigen, dass es doch noch ein wenig besser geht. Hier will ich die Unterhose, den Slip erwähnen, die einfach nicht in die Zeit passen.
Fazit: Gute Geschichte, die auf die Fortsetzung neugierig macht.«
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Danke für die Einleitung, jetzt muss aber auch der (lange) Rest der Geschichte folgen...«
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eine tolle Story und ein schönes Setting hast Du eingestellt.
Ich fand die Story toll, Ich hoffe auch auf eine Fortsetzung vieleicht mit mehr Erotik und Sex. Mach weiter so!«
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*bb*
blubb«
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goreaner
Die Stimmung kommt sehr gut rüber. Glaubwürdig. Fast schon etwas zuwenig Sex. Andererseits hebt sich Thorfast dadurch von seinen Freunden ab. Schade finde ich es, dass Ann-Marie keinen Kontakt zur Dorfgemeinaschaft hat, von dem bibbenden Kerl und Anska mal abgesehen. Bitte weiterschreiben.«
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HG1
Kleine historische Ungereimtheiten stören mich auch nicht. Auf Sevac möchte ich unterhalten werden, nicht de Geschichtsunterricht besuchen«
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