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Lesungen: 2159 | Bewertung: 6.06 | Kategorie: Sonstiges | veröffentlicht: 09.08.2004

Wintermärchen im Mittelalter

von

Ich ritt auf meinem riesigen schwarzen Ross mit seinen feurig roten Augen durch einen finsteren, schneebedeckten Wald, vor mir lief eine Frau, mit edlen, doch sehr zerstörten Gewändern die Straße entlang. Als sie mich erahnte, begann sie zu rennen und wollte im Unterholz in die Nacht entschwinden, doch ich jagte mein Ross ihr hinterher und es gelang mir, sie zu stellen. Sie wollte immer noch fliehen, also sprang ich vom Pferd, landete leise am Boden und sie starrte mich gebannt an, denn ihr Blick fiel auf meine Augen. Sie erstarrte zu Stein, denn sie sah keine, nur ein bedrohliches und doch wie magisch anziehendes gelbliches Schimmern unter der Kapuze, an der Stelle, an der die Augen sein sollten.


"Wer ss.s.seid Ihr?" stammelte sie, unsicher, ob ihre Augen sie getäuscht hatten,als sie mir ins Gesicht blickte, doch ich hüllte mich in Schweigen. Sie erzählte mir, das ihre Kutsche von Räubern überfallen wurde. Ihre Dienerschaft wurde aus dem Leben gerissen und sie mit ihren Reichtümern in den Unterschlupf der Halunken gebracht. Dort, so erzählte sie mir weiter, wurde sie gefoltert und gefangen gehalten, um eine Auslöse zu pressen, die ihr Vater hätte wohl zahlen sollen.

Ich bedeutete ihr, auf mein Pferd zu steigen, was sie auch, mit leichter Furcht in ihren wunderschönen Augen, tat. Ich setzte mich hinter sie und lenkte den Hengst auf den Pfad zurück. Wir ritten, in einem angenehmen langsamen Tempo weiter, allerdings zog die Landschaft an uns vorbei, schneller als mit dem schnellsten Pferd möglich. Die Frau schaute mich fragend, aber auch wissend an. Aber sie erkannte, dass es besser war, keine Fragen zu stellen. Stattdessen sah sie wieder nach vorne und hielt sich am Sattelhorn fest. Sie genas wohl den Ausblick, denn sie drehte sich lange nicht mehr zu mir, allerdings spürte ich in ihren Gedanken und in ihren Körperbewegungen, dass ihr der Sinn gar nicht daran lag, den Weg zu betrachten. Sie schien mehr daran interessiert, mich anschauen zu wollen, doch sie traute sich nicht. Als der Nebel immer dichter und der Schneefall immer stärker wurde, dachte ich daran, dass mein Gast nicht lange mehr diese Kälte aushalten würde.

Nach kurzer Zeit tauchte am Wegesrand eine Bauernkate auf, zu der ich mein Pferd lenkte. Ich stieg ab und hämmerte an die Tür, um mir Einlass zu verschaffen. Niemand öffnete. Ich pochte noch einmal an die Tür, mit einer Stärke, die sie beinahe aus den Angeln gerissen hätte. Ein alter Bauer riss die Tür auf, mit einer Mistforche in der Hand und wollte gerade auf mich losgehen, als er aufblickte und mich sah. Meine Augen leuchteten grell gelb und er erkannte mich...

Er fiel auf die Knie und bibberte um sein jämmerliches Leben. Er flehte regelrecht um Gnade, bot mir alles erdenkliche als Entschädigung, von seinen Tieren begonnen und schlussendlich sogar seine blutjunge, gerade mal 17 Jahre alte Tochter.


Ich ließ ihm sein Leben und auch die Unberührtheit seiner Tochter. Ich bat ihn um eine Unterkunft für euch und etwas zu essen. Dieser "Bitte" kam er mit Freuden nach und tischte alles erdenkliche auf. Ich sah euch beim Essen zu. Als der Bauer euch dann die Unterkunft zeigte, wollte ich euch verlassen, doch ihr batet mich zu bleiben.

Ich befahl dem Bauern, mir ein Zimmer zu richten und er verlies das Haus. Er wolle die Nacht in der Scheune, bei seinen Tieren verbringen. So war die ganze Hütte unser.

Ich machte das Feuer stärker und setzte mich in eine Ecke, in den Schatten. Ihr erschrakt, weil ich noch dunkler war, als der Schatten selbst. Ich machte mir einen Spaß daraus, euch mit meinen Augen zu erschrecken und auch zu amüsieren, auf eine besondere und morbide Weise. Ich fühlte mich zu euch hingezogen und auch ihr machtet alle Anstallten, in meine Nähe zu ko

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