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Kommentare: 9 | Lesungen: 2588 | Bewertung: 7.49 | Kategorie: Sonstiges | veröffentlicht: 12.02.2010

Wolvesgrey Kapitel 1 und 2

von

I

Ein dunkelhaariger Mann saß auf einem burgunderfarbenen Sessel in der großen Lobby eines Hotels. Es herrschte reges Treiben, und er versuchte sich auf die Zeitung in seiner Hand zu konzentrieren. Ein


Hotelangestellter kam auf seinen Platz zu.


“Es tut mir leid, Mister Kingston, aber die Straße ist noch unbefahrbar. Es wird noch einige Zeit dauern, bis die Straße zur Brücke wieder frei ist."

“Danke. Da kann man wohl nichts machen und muss abwarten."

Er versank wieder in seine Zeitung. Zum dritten Mal versuchte er es jetzt, wurde aber immer wieder abgelenkt. Schon wieder laute Stimmen, die den Raum erfüllten. Er blickte hoch zur Rezeption. Dort stand


eine Frau in schlichten Jeans und einem dunklen Pullover. Sie hatte weibliche Formen, und ihr dunkelblondes Haar reichte ihr bis über die Schultern. Er konnte beobachten, wie sie sich mit dem Hotelangestellten angeregt unterhielt. Als hätte sie seinen Blick gespürt, drehte sie sich herum. Ihre Blicke trafen sich. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht, und sie nickte ihm freundlich zu, sodass er sich ertappt fühlte. Aber er erwiderte das Nicken. Sie drehte sich wieder um, nahm einen Schlüssel entgegen und ging Richtung Fahrstuhl. Er sah ihr nach und spürte das


Verlangen ihr zu folgen. Schnell verdrängte er es und legte die Zeitung beiseite. Er griff nach seinem Laptop und versuchte sich in seine Arbeit zu vertiefen. Die Ölgeschäfte liefen gut, und an der Börse gab es keine


Probleme. Er sah auf den Monitor und sah doch durch ihn hindurch. Seine Gedanken waren wieder bei dieser Frau. Sie ließ ihn nicht los. Immer wieder tauchten ihr Blick und dieses leicht spöttische Lächeln in seinen Gedanken auf. Er klappte den Laptop zu, denn es hatte keinen Sinn, weiter zu arbeiten. Er packte seine Sachen zusammen und ging nach oben in seine Suite. Als er aus dem Aufzug stieg, sah er noch den dunklen Zipfel eines Pullovers um die Ecke eilen. Er stockte kurz und schüttelte dann den Kopf.


"Nun sehe ich schon Gespenster", sagte er zu sich selbst.


Er betrat seine Suite, warf den Laptop achtlos auf die schwarze Ledercouch und ging an das Fenster. Dicke Flocken schwebten zu Boden, und die Berge schimmerten mit dem weißen Puder in der Sonne. Es fröstelte ihn und er überlegte, in die Sauna zu gehen. Das würde ihm gut tun und ihn auf andere Gedanken bringen.



Die Sauna war leer, das freute ihn. Wenigstens hier hatte er seine Ruhe. Er legte sich auf eine Bank und schloss die Augen. Keine fünf Minuten dauerte es, und schon wieder dachte er an sie. Seine Fantasie spielte verrückt, er stellte sich vor, wie sie vor ihm kniete mit gesenktem Blick. Der Gedanke verursachte Herzklopfen bei ihm. Hatte er Entzugserscheinungen? Seit seine Freundin mit seinem besten Freund verschwunden war, hielt er sich von Frauen fern. Es war mehr als zwei Jahre her, und er konnte sich nicht dazu durchringen, wieder Interesse für eine Frau zu zeigen.


Seine Gedanken schweiften erneut zu der jungen Frau, und je mehr er an sie dachte, desto mehr erregte ihn dies. Er war so tief versunken, dass er nicht mitbekam, wie jemand den Raum betrat. Auch als der Aufguss auf die heißen Steine traf und ein Zischen zu hören war, kehrte er nicht in die Realität zurück. Er genoss den Moment, war absolut entspannt und wurde erst abrupt aus seinen Träumen gerissen, als eine sanfte Frauenstimme erklang.


"Aber nicht einschlafen, denn dann trocknet man zu sehr aus."

Er öffnete die Augen und brauchte einen Moment, bis er überhaupt klar sehen konnte, aber da ging die Saunatüre schon zu. Es dauerte, bis er wenigstens halbwegs wieder klar bei Verstand war. Nun verließ auch er den Saunaraum und tauchte ab in das kalte Becken. Bald wurde es Zeit für das Abendessen, denn sein Magen knurrte.

Er saß, wie in den letzten Tagen, an dem kleinen Tisch in einer Ecke. Er bestellte ein Wildgericht und einen guten Wein dazu. Kaum drehte sich der Kellner weg und ging, da sah er, wie sie den Raum betrat und sich fragend umsah. Sie erblickte ihn und lächelte ihn an. Sein Herz machte einen kleinen Sprung, und er lächelte zurück. Sie kam mit geradem Schritt auf seinen Tisch zu.


"Ist hier noch frei? Darf ich mich zu Ihnen setzen?"

"Ja natürlich, nehmen Sie Platz."

"Danke, ich hab gerne ein wenig Unterhaltung beim Essen“, sagte sie lächelnd, und er reichte ihr die Hand.

“Mein Name ist Steve Kingston."

Sie nahm seine Hand und erwiderte den festen Händedruck.


"Luisa Baker."


Steve sah ihr geradewegs in die Augen, sie hielt seinem Blick stand und erzählte fröhlich von ihrem Job. Er hörte ihr nur halb zu; ihre Augen faszinierten ihn. Sie waren strahlend grau und in ihnen tanzten braune Punkte, während sie erzählte. Ihre Lippen waren sehr sinnlich und von leichten Falten begrenzt, was darauf schließen ließ, dass sie gerne lachte. Er nahm jede Kleinigkeit in ihrem Gesicht wahr und immer weniger, worüber sie redete, aber der Klang ihrer Stimme berauschte ihn. Seine Sinne waren benommen, er schmeckte nichts und nahm auch die Welt um ihn herum nicht mehr wahr. Nur noch diese grauen Augen. Seine Fantasie arbeitete auf Hochtouren.

"Du hast genug gegessen", sagte er leise, aber mit Nachdruck. Sie sah ihn zunächst verblüfft an, dann legte sich ein spöttisches Lächeln auf ihr Gesicht.


"Bitte?", fragte sie ruhig und hob die Gabel mit dem nächsten Bissen langsam zum Mund. Sie aß aufreizend und provozierend weiter. Er war sich sicher, dass sie verstanden hatte, was er gesagt hatte. Er war verwirrt. Sein Gefühl sagte ihm, dass sie eine Frau war, die es liebte, sich zu unterwerfen. Warum also sträubte sie sich? Sie unterhielten sich, als sei nichts gewesen. Er war bemüht, dem Gespräch seine ganze Aufmerksamkeit zu widmen. Er hörte die Worte, aber sie drangen nicht in seinen Kopf vor. Während er versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen, bemerkte er gar nicht, wie schnell die Zeit verging. Das


Essen war schon lange abgeräumt, als sie sich verabschiedete.


Eine gewisse Traurigkeit und das Gefühl einer verpassten Chance machten sich in ihm breit. Er schaute ihr nachdenklich nach.

In dieser Nacht schlief er nicht gut. Sein Unterbewusstsein ließ ihn nicht in Ruhe. Er fühlte sich mit seinen 36 Jahren sehr alt am nächsten Morgen und blieb noch einige Zeit mit offenen Augen auf dem Bett liegen. Der Gedanke an seine ehemalige Geliebte tauchte wieder auf, und er spürte zum wiederholten Male den Stich im Herz. Schnell schob er den Gedanken wieder weg. Die Frau von gestern trat an ihre Stelle. Er überlegte krampfhaft, wie ihr Name war. Er wusste, dass sie ihn gesagt hatte, aber er hatte wohl zu viele anderen Gedanken im Kopf. Sein Verlangen nach einer guten Tasse Kaffee holte ihn in die Realität zurück. Er streckte seine Einmeterdreiundneunzig und trottete nackt ins Badezimmer.

Als er später den Speiseraum betrat, glänzte sein Haar noch feucht, wodurch es noch dunkler wirkte. Auf halben Weg zu seinem Tisch bemerkte er erst, dass dort schon zwei Personen Platz genommen hatten. Der Mann sah ihn kommen und sagte etwas zu seiner Begleiterin. Sie war es, die Frau von gestern. Sie hob den Kopf und schaute in seine Richtung; ein kleines Lächeln umspielte kurz ihre Lippen. Der Mann erhob sich und reichte Steve die Hand.


"Ich bin Ernesto Rodrigez, mein Eigentum Luisa kennen sie ja schon", sagte er mit einem leicht arroganten Tonfall.

"Steve Kingston", brachte Steve nur abwesend heraus, das Wort „Eigentum“ hallte ihm lange im Kopf nach. Sie setzten sich wieder und Steve musterte Ernesto eindringlich. Er war mindestens doppelt so alt wie Luisa, silbernes Haar, seine Augenbrauen hingegen waren noch schwarz und so buschig, dass die braunen kalten Augen kaum zu sehen waren.


"Ich hoffe, mein Eigentum war gestern nicht zu aufdringlich zu Ihnen?" Ernesto verzog keine Miene bei der Frage und sah ihn lauernd an.

"Nein, sie hat mich höflich um Erlaubnis gefragt, und ich war einverstanden."

"Sehr schön, ich weiß ja, dass Luisa ein wahrer Sonnenschein im Provozieren sein kann."

"Ja allerdings", erwiderte Steve gedankenverloren, und schon im nächsten Moment spürte er, dass er etwas Falsches gesagt hatte. Ernesto hatte sich sofort angespannt und eine Augenbraue hochgezogen. Er holte plötzlich aus und gab Luisa eine schallende Ohrfeige. Sie presste ein "Danke, mein Herr" über die Lippen.


Während sie frühstückten, verwickelte Ernesto ihn in ein Gespräch über Gott und die Welt. Steve erfuhr, dass Ernesto mit antiken Möbeln handelte und deswegen viel im Ausland unterwegs war. Steve wollte nicht darüber nachdenken, was in solchen Zeiten wohl mit Luisa war. Als hätte Ernesto seine Gedanken geahnt, wandte sich dieser an Luisa.


"Du bist fertig mit deinem Frühstück!?"


Es war mehr eine Feststellung als eine Frage. Wieder sagte sie mit gesenktem Blick: "Ja, mein Herr." Ernesto packte Luisa hart am Handgelenk und zischte ihr zu:


"Dann geh und kühl dich ab!"


Luisa zuckte zusammen. "Wie Ihr wünscht, mein Herr." Ein leichtes Zittern lag in ihrer Stimme. Steve sah ihr nach, als sie den Raum verließ. Ernesto verwickelte ihn schnell wieder in ein Gespräch übers Ölgeschäft. Zwei Stunden waren wie im Flug vergangen, als ein Page Ernesto zum Telefon rief. Erst jetzt bemerkte Steve diesen eleganten schwarzen Stock, dessen Knauf dem Kopf eines Wolfes nachgebildet war. Der Knauf war aus reinem Silber, und rote Rubine bildeten die Augen des Wolfes. Steve wusste genau, dass er diesen Stock kannte, er hatte ihn schon einmal gesehen und bestaunt, aber wo und wann, das kam ihm nicht in den Sinn.

Ernestos Telefonat dauerte etwas länger, und Steve nutzte die Gelegenheit, in seiner Firma anzurufen. In der Lobby liefen sie sich wieder über den Weg. Ernesto lächelte Steve an.


"Kommen Sie, lassen Sie uns ein wenig Luft schnappen gehen."

Er legte Steve seine Hand auf die Schulter. Steve spürte das Verlangen, sie herunterzuschlagen. Ihm gefiel die Situation nicht, und Ernesto mochte er immer weniger. Beim Hinaustreten schlug ihnen eisiger Wind entgegen. Es schneite immer noch, aber der Sturm hatte aufgehört. Sie gingen über einen schmalen Weg, der um das Hotel herumführte. Auf der Rückseite des Hotels befand sich eine kleine Scheune. Vor ihr kauerte etwas auf dem Boden, etwa zwanzig Schritte davor stockte Steve. Er traute seinen Augen nicht. Dort hockte Luisa, so wie Gott sie erschaffen hatte, nur mit einem einfachen Lederhalsband um, auf den Knien sitzend, den Kopf gesenkt. Das lange Haar klebte an ihrem zitternden Körper. Steve hörte Ernesto aus weiter Ferne sagen, dass er noch einmal kurz ins Hotel zurück müsse. Steve konnte den Blick nicht von Luisa nehmen und ging langsam auf sie zu. Je näher er kam, umso mehr konnte er sehen, wie sehr sie zitterte. Ihre Füße hatten schon eine blaue Färbung angenommen. Sein Blick wanderte über ihren Körper. Sie hatte viele Narben und ihre Haut war so bleich, dass sie im Schnee nicht mehr auffiel. Nun stand er neben ihr, hörte ihren Atem rasseln.


"Warum um Himmelswillen hockst du hier? Du wirst dir den Tod holen!"

Sie zuckte zusammen.


"Geht bitte. Es ist nicht gut, wenn wir reden. Er wird es nicht dulden. Lasst mich."

Ihre Stimme klang sehr dünn, Steve machte sich Sorgen.


"Ich bleibe und werde dich nicht alleine lassen. Verdammt, wie lange hockst du hier schon? Dazu hat er kein Recht!"


Wut machte sich in Steve breit.

"Doch, er hat das Recht."


Sie hob den Kopf an und schaute ihm in die Augen.


"Ich bin sein Eigentum, das gibt ihm das Recht dazu."

Schnell schaute sie wieder zu Boden. Ernesto stand plötzlich wieder hinter ihm. Er warf Luisa ihre Sachen zu.


"Zieh dir was über. In fünf Minuten bist du oben auf unserem Zimmer."

Er drehte sich um und ließ beide im Schnee zurück. Luisa griff nach ihrer Kleidung, doch ihr Körper war zu sehr unterkühlt, als dass sie etwas hätte greifen können. Steve packte sie kurz entschlossen, doch selbst in diesem geschwächten Zustand merkte er noch eine leichte Gegenwehr von Luisa. Er trug sie in die Scheune und setzte sie sanft auf den Boden.


"Ich werde dir helfen", sagte er sehr sanft.

Es war für ihn eine etwas seltsame Situation, war er es doch sonst eher gewohnt, Frauen zu entkleiden. Wieder fragte er: "Wie lange hat er dich dort sitzen lassen?"

"Ich weiß nicht, ich bin hinausgegangen, kurz nach dem Frühstück. Ich hab jedes Zeitgefühl verloren", antwortete sie zaghaft.


Steve holte tief Luft, das war eine lange Zeit. Zu lange. Er konnte sehen, wie sich die Panik in ihren grauen Augen breitmachte, je länger das Ankleiden dauerte. Wut drohte in ihm aufzusteigen, aber er wollte sie nicht zeigen. Luisa war nun soweit angezogen, bis auf die Schuhe. Ernesto hatte keine mitgebracht. Er wollte wohl, dass sie auf nackten Füßen lief. Dabei konnte sie doch kaum stehen. Steve überlegte nicht lange, nahm sie wieder auf den Arm und trug sie um das Hotel herum. Ihr Gesicht war ganz nah an dem seinen, er roch sie, fühlte ihren kalten Körper. Er sah ihr ins Gesicht, und als sie den Kopf hob, schaute sie ihm in die Augen. Wieder diese grauen Augen. Er konnte nicht anders. Ganz zart küsste er sie auf die bläulichen Lippen. Sie wehrte sich nicht und flüsterte leise: "Das ist nicht gut für uns beide!"

Im Hotel setzte er sie vorsichtig auf die Füße und hielt sie noch einen Augenblick, bis sie sich gefangen hatte. Sie lächelte ihn etwas kläglich an und schwankte dann zum Aufzug. Sehr nachdenklich schaute Steve ihr nach, denn er hatte ein sehr schlechtes Gefühl, sie gehen zu lassen.



Luisa hatte Schwierigkeiten, geradeaus zu laufen, und sie war froh, als sie endlich das Zimmer erreicht hatte. Beim Eintreten sah sie, dass Ernesto in einem Sessel gegenüber der Türe saß. Sie schloss die Türe hinter sich und ging auf die Knie.

"Du bist zu spät!" sagte er gereizt.

"Verzeiht mir bitte, mein Herr, aber die Kälte. Ich konnte nicht...."

Weiter kam sie nicht. Ernesto war aufgesprungen und in drei schnellen Schritten bei ihr. Die Ohrfeige war so heftig, dass sie Luisa von den Knien holte und sie benommen machte. Mehr aus Reflex als mit klarem Gedanken sortierte sie sich sofort wieder in ihre kniende Position.


"Ich will keine verdammten Ausreden von dir hören. Du tust, was ich dir sage. Wenn nicht, werde ich dafür sorgen, dass du es tust", brüllte er sie an.


Sie zuckte zusammen, denn er war außer sich. Am liebsten wäre sie fortgelaufen, aber das wäre zwecklos gewesen. Schon zu oft hatte sie es versucht, es war immer vergeblich und die Strafen sehr hart.

"Zieh dich wieder aus. Ich werde dich dran erinnern, dass du mir gehörst", zischte er wütend.


Während Luisa sich auszog, hängte Ernesto eine Kette an einen Haken in der Decke. Luisa hütete sich davor, auch nur einmal den Kopf zu heben, aber auch so kannte sie jede seiner Handbewegungen. In den endlos vielen Jahren, die sie jetzt bei ihm war, hatte sie ihn besser kennen gelernt, als ihr lieb war. Er winkte sie zu der Kette. Luisa ging schwankend zu ihm.


"Streck deine Hände aus." Es klickte, als die Handschellen zuschnappten. Für Luisa klang dieses Geräusch immer sehr endgültig. Er zog ihre Arme hoch und hakte sie in den Karabiner in der Kette ein. Er packte ihr Kinn und hob ihren Kopf an.


"Ich werd dir helfen, andere Männer zu betören."

Er grinste diabolisch dabei. Dann ging er zum Schrank und holte sein kleines Stromgerät heraus, dessen Klemmen er an ihren Brustpiercings befestigte. Die Angst stand in Luisas Augen. Ein markerschütternder Schrei entfuhr ihr, als er den Strom anschaltete. Er lachte. Das Gerät war voll aufgedreht. Auch beim zweiten Mal konnte Luisa den Schrei nicht verhindern. Ernesto verpasste ihr daraufhin einen Knebel und flüsterte ihr ins Ohr: "Ich bin noch lange nicht fertig mit dir."

Grob zog er die Klammern von den Piercings und Luisa stöhnte auf. Er packte die Gerte und ließ sie durch die Luft zischen.

"Dreißig fürs Zuspätkommen und zwanzig für deine dummen Ausreden. Das Aufwärmen spare ich mir. Dir wird schon warm genug dabei werden."

Wieder lachte er und noch dabei holte er zum ersten Schlag aus. Luisa konnte wegen des Knebels nur stöhnen und wimmern. Irgendwann verschwamm die Welt um sie herum und eine süße Dunkelheit erfasste sie. Doch grob wurde sie wieder herausgerissen. Sie spürte, wie das kalte Nass an ihrem Körper heruntertropfte.

"So einfach werde ich es dir nicht machen, Schlampe."

Er stand mit einer Bullwhip vor ihr. Grinsend tätschelte er ihre Wange. Luisa konnte vor Schwäche schon nicht mehr richtig stehen und hing fast nur noch in den Handschellen. Trotzdem versuchte sie instinktiv, den harten Schlägen auszuweichen. Je mehr sie es versuchte, umso härter schlug er zu. Es war ihm egal, wo er traf, Hauptsache, die Whip erreichte ihr Ziel. Luisa wimmerte, schluchzte und stöhnte, so wie es der Knebel zuließ. Zweimal versank sie in die rettende Dunkelheit, aber Ernesto holte sie immer wieder zurück. Er quälte sie, bis jeder, auch der geringste Widerstand erstarb und sie nur noch bewegungslos alles über sich ergehen ließ. Luisa registrierte zunächst nicht, dass er aufgehört hatte, denn jede Faser ihres Körpers schmerzte. Sie spürte etwas Kaltes unter ihrem Kinn und ein kleines Stechen dort. Er stand vor ihr, die Klinge seines Messers an ihrem Hals.

"Das ist meine letzte Warnung an dich. Ich hätte nicht übel Lust, dir ein Muster ins Gesicht zu schnitzen. Ich verspreche dir, beim nächsten Mal wirst du sie mehr spüren, als dir lieb ist."

Langsam zog er die Klinge vom Hals abwärts quer über die Brust. Die Klinge war sehr scharf, und zurück blieb ein dünner Schnitt, aus dem sofort etwas Blut herausquoll. Luisa schoss ein Gedanke durch den Kopf: “Warum sticht er nicht einfach zu und beendet es endlich?“ Ernesto lachte auf, als ob er ihren Gedanken gelesen hätte, und flüsterte ihr ins Ohr: " Nein, meine Schlampe, das wäre viel zu einfach für dich." Er öffnete die Handschellen und ließ sie zu Boden fallen. "Ich werde jetzt gehen und ein neues Spielzeug testen. Mal sehen, wie viel die Kleine aushält. Du wirst die Nacht nackt auf dem Boden verbringen!" Er trat ihr in die Niere. "Und denk nicht mal dran, deine Nase aus diesem Zimmer zu halten!"


Er packte seinen Mantel und den Stock, dann verließ eiligen Schrittes das Zimmer. Draußen waren kurz Stimmen zu hören und schließlich Ernestos höhnisches Lachen. Luisa lag zitternd am Boden, unfähig, sich zu bewegen.

Steve hatte ihr nachdenklich hinterhergeschaut, bis sich die Fahrstuhltür schloss. Dieses schlechte Gefühl in seinem Magen wollte einfach nicht verschwinden. Er entschloss sich, an die Bar zu gehen. Ein Drink würde ihm gut tun. An der Bar war wenig los, er setzte sich an die Theke und bestellte einen Whiskey on the Rocks.


"Die Welt ist schon verrückt", entfuhr es Steve. Der Barkeeper sah ihn freundlich an.

"Frauen?"

Steve nickte zustimmend.

"Sie zu verstehen, ist wohl das größte Problem eines Mannes", sagte der Barkeeper lächelnd. Selbst Steve musste schmunzeln, obwohl ihm gar nicht danach war. Sie führten ein wenig small talk übers Wetter und die Wirtschaftslage, als sich ein jüngerer Mann zu ihnen gesellte. Er sah ziemlich aufgeregt und auch verärgert aus. Kaum hatte er sein Getränk bekommen, als es aus ihm heraussprudelte.


"Ich fasse es nicht. In dem Zimmer nebenan prügelt jemand seine Frau, und zwar so sehr, dass sie schreit, jammert und wimmert. Und was bekomme ich vom Hotelchef zu hören? Machen Sie sich keine Sorgen, es ist alles okay! Meine Frau dreht fast durch, und als ich den Typen von nebenan auf dem Flur treffe, ist sein Hemd voller Blutspritzer. Ich spreche ihn darauf an und er lacht mich einfach aus."

Er war so wütend und in Rage, dass er rot anlief. Steve schaute ihn ungläubig an und war weiß geworden. Der Barkeeper sprach beruhigend auf den jungen Mann ein.


"Sie meinen Mr. Rodrigez. Machen Sie sich keine Sorgen, er ist mindestens viermal im Jahr bei uns. Seine Freundin mag es, Schmerzen zugefügt zu bekommen. Sie sind etwas eigenartig."

Steve wurde es auf einmal übel.


"Aus welchem Zimmer kamen diese Geräusche?"

Der junge Mann schaute ihn verdattert an.


"Aus Nummer 341, direkt neben meinem Zimmer."

Steve zahlte seinen Whiskey und ging eilig zum Fahrstuhl.

II

Luisa lag lange Zeit auf dem Boden, unfähig, sich zu bewegen, und nur mit Not konnte sie sich von dem Knebel befreien. Ihr war schwindelig, und ein Hustenreiz nach dem anderen machte es auch nicht gerade besser. Ein Klopfen an der Türe riss sie aus ihrer Lethargie. Es dauerte einen Moment, bis sie die Stimme von Steve erkannte. Es kostete sie viel Kraft, bis zur Türe zu kriechen, aber noch einiges mehr, sich an der Klinke hochzuziehen. Sie wollte nicht, dass jemand auch nur ahnte, wie schwach sie in diesem Moment war.


Steve stand vor der Türe und lauschte, bis er ein leises Husten hörte. Im ersten Moment war er erleichtert, dann klopfte er und rief vorsichtig nach ihr.


"Luisa, ich bin es, Steve. Mach bitte die Türe auf. Ich weiß, dass du alleine bist."

Er lauschte wieder, aber nur ein kleines Rascheln war zu hören. Er klopfte jetzt energischer.


"Mach bitte auf, oder muss ich erst die verdammte Türe eintreten? Ich will doch nur wissen, ob du okay bist."

Und wieder lauschte er. Er konnte hören, dass sie jetzt an der Türe sein musste, konnte ihren Atem rasseln hören und dann ganz schwach ihre Stimme.


"Geh bitte, ich darf dir nicht öffnen. Ich möchte dich nicht in Gefahr bringen."

Steve stand erst etwas ratlos und verblüfft vor der Türe. Seine Gedanken spielten verrückt. „Gefahr? Ich?“ Entschlossen hämmerte er mit der Faust gegen die Türe.


"Du machst jetzt die Türe hier auf, ich gehe nicht eher weg. Zur Not werde ich sie eintreten, und zwar, wenn du sie in zwei Minuten nicht aufgemacht hast!"


Steve hörte, wie die Klinke gedrückt wurde, und die Türe öffnete sich vorsichtig einen Spalt. Steve sah ein bleiches Gesicht vor sich, eine Seite war geschwollen. Er drückte etwas gegen die Türe, um sie weiter zu öffnen. In diesem Moment verlor Luisa das Gleichgewicht. Steve reagierte rein instinktiv, griff sofort zu und fing sie auf, bevor sie fallen konnte. Doch bei ihrem Anblick hätte er fast den Griff wieder gelöst. Er nahm sie sofort auf den Arm und spürte den kalten Schweiß auf ihrer Haut. Ihr Atem rasselte, und ein Hustenreiz nach dem anderen schüttelte sie. Er legte sie sehr vorsichtig aufs Bett.


"Ich werde jetzt einen Arzt rufen. So geht das nicht. Du bist krank, und deine Verletzungen müssen nachgesehen werden."

"Nein, bitte nicht. Das macht alles nur noch viel schlimmer. Er wird komplett durchdrehen. Es geht nicht." Panik stand in ihren Augen, so groß, dass ihr fast die Tränen kamen.

"Ich werde einen Arzt rufen, ob es dir nun passt oder nicht. Du gehst mir hier zugrunde, wahrscheinlich hast du eine Lungenentzündung. Mach dir keine Gedanken, ein Arzt unterliegt der Schweigepflicht."

Sie sackte in sich zusammen, ihren Widerstand hatte sie aufgegeben. Steve griff zum Telefon und sprach mit der Rezeption, er ließ sie dabei keinen Augenblick unbeobachtet. Fast ihr ganzer Körper war gezeichnet und voller Wunden.

Ein Arzt würde kommen, die Straße zum Dorf war wieder frei, aber es würde etwas dauern. Steve machte sich währenddessen daran, ihre Wunden schon zu versorgen. Als die Tinktur das erste Mal in eine der offenen Wunden kam, zuckte sie zusammen. Steve flüsterte ihr etwas Beruhigendes ins Ohr und streichelte sanft über ihre Wange. Nun zuckte sie nicht mehr. Es waren sehr viele kleine Wunden, keine davon sehr tief. Es dauerte einige Zeit, bis Steve mit ihrer Rückseite fertig war. Vorne stellte er fest, dass ihre Brustpiercings entzündet waren und blutverkrustet. Als er sie reinigen wollte, drehte sie sich ängstlich weg. Wieder redete er mit ihr, doch die Panik in den Augen blieb. Er fragte sich, was dieses Tier mit ihr angestellt hatte, aber ein Rundblick in diesem Zimmer ließ es ihn erahnen. Als er mit der Versorgung der Wunden fertig war, deckte er sie zu. Sie war schläfrig geworden. Ihr Körper war immer noch mit kaltem Schweiß bedeckt und ihre Stirn glühte. Sie war sehr unruhig und Fieberträume schüttelten sie. Noch nicht einmal, als es an der Türe klopfte, reagierte sie. Steve öffnete einen älteren kleinen Mann mit Brille.


"Guten Tag. Ich hoffe, ich bin hier richtig. Sie verlangten nach einem Arzt? Was für ein Problem haben Sie denn?", fragte er freundlich.

"Eine Freundin hat sich wohl eine Lungenentzündung zugezogen. Aber das ist noch nicht alles. Ihr Freund hat ihr mehrere Verletzungen zugefügt und in Höhe der rechten Niere ist ein schwerer Bluterguss. Sie liegt dort im Bett, glüht und hat sicher Fieber."

Steve führte den Arzt zu Luisa ans Bett und ließ ihn bei der Untersuchung mit ihr alleine. Nach etwa zehn Minuten kam der Arzt zu Steve. Er sah sorgenvoll und sehr ernst aus.


"Sie hat ziemlich hohes Fieber und eine Lungenentzündung. Ob die Niere verletzt ist, kann ich so nicht sicher sagen. Ich frag wohl besser nicht, was er mit ihr gemacht hat. Jedenfalls werde ich einen Krankenwagen bestellen, denn sie muss ins Krankenhaus. Haben Sie die Wunden versorgt? Das hat mir viel Arbeit erspart. Ich habe ihr ein Antibiotikum und ein Aufbaupräparat gespritzt. Mehr kann ich hier nicht für sie tun."

"Danke Doc, ich werde sie ins Krankenhaus begleiten. Ich möchte dort sein, falls ihr Freund auftaucht."

"Das halte ich für eine gute Idee. Sie braucht nun Ruhe. Es wird etwas dauern, bis der Krankenwagen hier sein wird, aber er kommt auf jeden Fall."

Steve gab dem Doc die Hand und ließ ihn hinaus. Er schaute kurz nach Luisa, griff dann zum Telefon und meldete ein R-Gespräch an. Kurze Zeit später klingelte das Telefon.


"Ja! Hallo? Omar? Hier ist Steve. Ja, bei mir ist alles okay, nur viel Schnee. Die Straße über die Brücke ist morgen wieder frei, aber ich komme ein paar Tage später. So zirka in 5-7 Tagen. Ich hab hier noch etwas Dringendes zu klären. Bei dir alles okay? Ja, okay. Ich rufe dich an, wenn ich losfliege. Bis dann, mein Freund."

Steve legte auf und schaute sich einen Moment ratlos um. Dann ging er zu Luisa ans Bett und wartete auf den Krankenwagen.

Ernesto war in die Kälte hinausgetreten, mit einem Grinsen auf seinem Gesicht. Er fühlte sich jedes Mal so gut, wenn er seiner Wut freien Lauf gelassen hatte. Für ihn war es ein berauschendes Gefühl, wie nach einem Orgasmus, und er war schon regelrecht süchtig danach. Ein Page fuhr seinen Bentley vor. Gut gelaunt stieg er ein und fuhr langsam die Straße zum Dorf hinunter. Es war ziemlich klein und lebte vom Tourismus. Aber obwohl es mitten in der Saison war, machte das Dorf einen verschlafenen Eindruck. Kaum ein Mensch war auf den Straßen zu sehen. Vor dem letzten Haus wurde er langsamer und parkte in der Einfahrt. Ein altes Bauernhaus mit geschlossenen Fensterläden, scheinbar unbewohnt.



Ernesto streichelte über den Knauf seines Stockes und legte ihn dann in den Fußraum vor die Rücksitze. Er stieg aus und ging zur Rückseite des Hauses. Der Hubschrauber war nicht zu übersehen. Als er dort einstieg, war das Grinsen gänzlich aus seinem Gesicht verschwunden. Der Pilot startete, ohne auch nur ein Wort mit ihm zu wechseln. Er mochte diesen großen blonden Mann nicht, er war ihm unheimlich und er hatte ihn noch nie reden gehört.

Es vergingen knappe zehn Minuten, bis Ernesto das Anwesen sehen konnte: eine große Villa auf einem Berg mit nur einer Zufahrtsstraße. Sie sah aus wie ein kleines Schloss, nur ohne Burgmauern und Burggraben, aber dafür mit einem großen Balkon, der um das ganze Haus herumführte und von einem Mäuerchen umfasst war. Je näher sie dem Anwesen kamen, desto unwohler fühlte er sich. Es machte ihn wütend, dass ihn sogar der Anblick dieses Hauses einschüchterte. Der Hubschrauber landete vor dem Haupteingang, und Ernesto musste sich durch den hohen Schnee zum Eingang kämpfen. Noch bevor er die große Holztüre erreicht hatte, wurde diese geöffnet und der ihm bekannte Butler war zu sehen.


"Herr von Karszow erwartet Sie bereits in seinem Arbeitszimmer."

"Danke", knurrte er unwirsch.

Der Butler sah ihm missmutig hinterher, als Ernesto mit schneebedeckten Schuhen eintrat. Er ging durch die riesige Halle und seine Schritte hallten auf dem Marmorboden im ganzen Haus nach. Er sah die Holztreppe mit dem geschnitzten Geländer, ging vorbei an großen Gemälden. An der Türe rechts von der Treppe blieb er stehen. Er klopfte kurz und trat ein. Sofort wurden seine Schritte von einem dicken Teppich gedämpft. Er ging auf den großen Eichenschreibtisch zu und auf den Mann, der dahinter am Fenster stand, ihm mit dem Rücken zugewandt. Auf einen schwarzen Stock gestützt, schaute er regungslos zum Fenster hinaus. Seine Gestalt war groß, schlank und er hatte dunkelblonde, schulterlange Haare. Der schwarze Gehrock ließ ihn sehr elegant erscheinen. Ernesto wurde langsam unruhig, trat von einem Bein auf das andere. Der Blonde sprach ihn leise aber schneidend an.


"Du wirst es nie wieder wagen, mir in einem solchen Aufzug unter die Augen zu treten. Oder muss ich dir erst zeigen, was ich von einer solchen Nachlässigkeit halte?"

"Verzeihung, Sir Leonard. Es wird nicht mehr vorkommen."


Leonard stand noch immer regungslos.

"Setz dich, ich habe dir noch mehr zu sagen."

Ernesto sah jetzt aus wie ein kleiner Junge, der sich beim Direktor einen Schulverweis abholen musste. Er wirkte unsicher und verloren, genau das Gegenteil von vor einer Stunde.

"Ich mache mir Sorgen um dich. Du machst Fehler. Große Fehler, und das immer öfter. Die Öffentlichkeit ist auf dich aufmerksam geworden, und damit meine ich nicht nur die Blutspritzer auf deinem Hemd."

Ernestos Gesicht bekam einen trotzigen Ausdruck.


"Aber Sir Leonard, ich kann doch nicht wirklich alles bei meiner Sklavin durchgehen lassen, und bis jetzt hat sich noch niemand Gedanken darüber gemacht in meinem Umfeld."

Ohne Vorwarnung drehte sich Leonard um und schlug hart mit dem Stock auf den Tisch. Ernesto fuhr erschrocken zusammen.


"Nein? Niemand? Und was war das heute im Hotel? Zimmernachbarn beschweren sich, ein gewisser Kingston, der sich um deine Sklavin kümmern muss und zu guter Letzt einen Arzt gerufen hat und mit ihr auf dem Weg ins Krankenhaus ist. Das nennst du nichts? Ist dir überhaupt klar, dass du die ganze Organisation in Gefahr bringst?"


Leonards Gesicht blieb ausdruckslos, nur seine Augen funkelten den Mann in dem Sessel an.

"Wie...? ...ein Arzt? Krankenhaus? Davon weiß ich nichts."

Ernesto war bleich geworden, ihm wurde klar, dass er über die Stränge geschlagen hatte.


"Ich werde es in Ordnung bringen, sobald ich zurück bin. Niemand wird..."

Weiter kam er nicht. Leonard hatte den Stock vom Tisch genommen und drückte das Ende auf Ernestos Kehlkopf. Er wurde in den Sessel gedrückt und bekam nur noch spärlich Luft. Wut stand in Leonards Gesicht und die Narbe, die auf der rechten Seite von der Schläfe bis fast zum Kinn lief, glühte leicht rot. Seine grauen Augen schauten ihn kalt an, kleine Blitze explodierten in ihnen.


"Nichts wirst du! Deine mangelnde Selbstbeherrschung hat schon genug angerichtet. Wenn mein Vater dir nicht sein Wort gegeben hätte, würdest du schon lange ohne deine Sklavin und dein großes Anwesen dastehen. Aber so bindet mich das Wort meines Vaters. Doch auch der Rat wird sich dein Verhalten nicht mehr lange mit ansehen. Noch so ein Fehler und ich garantiere dir, dass du selbst das Grab schaufelst, in dem ich dich verscharren werde."

Ernesto gingen tausend Gedanken durch den Kopf. Er schluckte schwer, denn er wusste, dass dies keine leere Drohung war.


Er hasste diesen jungen Schnösel, vor allem seine Augen. Leonard hatte die gleichen Augen wie seine Mutter, die ihn damals verschmäht hatte. Er sah den Stock, der noch immer gegen seinen Hals drückte, der Zwilling zu seinem eigenen Stock, nur war dieser hier mit Saphiren besetzt. Eine unbändige Wut machte sich in ihm breit und er zwang sich zur Ruhe. Das war besser für ihn in dieser Situation. Trotzdem schien Leonard seine Gedanken zu ahnen, denn der Druck des Stockes erhöhte sich.


"Ich warne dich, Ernesto. Keine Fehler mehr! Halte dich unter Kontrolle! Niemand in der Organisation duldet Schwachpunkte, und du bist einer. Leg dich nicht mit den falschen Leuten an, das haben schon andere versucht. Um diesen Kingston werde ich mich kümmern, wenn es sein muss. Du wirst deine Energie in deinen neuen Auftrag stecken. Ein wichtiger Kunde will ein arabisches Mädchen. Du wirst sie besorgen. Es ist deine letzte Chance, dein Leben hängt davon ab. Also versage nicht!"


Leonard nahm den Stock von Ernestos Hals und drehte sich wieder zum Fenster um.


" Es ist nicht irgendein Mädchen, sondern die zukünftige neunte Frau des Scheichs Omar Khaled ibn Abdulaziz in Dhahran. Unser Kunde ist verrückt nach ihr. Alles Weitere erfährst du aus der Akte auf dem Tisch. Schau sie dir auf dem Rückflug gut an, der Pilot wird sie mir wieder mit zurückbringen. Geh jetzt, ich habe genug von dir."

Ernesto erhob sich, ein leichtes Schwindelgefühl in seinem Kopf.


"Bis bald, Sir Leonard."

Er verbeugte sich kurz und ging dann betont langsam zur Türe. Doch als er sie hinter sich geschlossen hatte, eilte er aus dem Haus, als ob der Leibhaftige hinter ihm her wäre. Er bemerkte nicht das Grinsen des Butlers in seinem Rücken.

Im Hubschrauber schlug er die Akte auf, und das bezaubernde Gesicht eines sehr jungen Mädchens schaute ihm entgegen. Karima hieß die Kleine, und in zwei Wochen sollte ihre Hochzeit sein. Ihm blieb nicht viel Zeit für sein Vorhaben. Er studierte sehr genau den Zeitplan und seine Kontaktpersonen. Ohne Hilfe hätte er keine Chance. Er war fast durch, als der Hubschrauber landete. Beim Aussteigen hielt er die Akte in der Hand. Der Pilot packte ihn am Kragen und streckte ihm wortlos die Hand entgegen. Widerwillig gab ihm Ernesto die Akte und machte sich auf den Weg ins Hotel.

Leonard hatte Recht behalten, er fand das Zimmer leer vor. Er packte ein paar Sachen ein und buchte den nächsten Flug. Das Zimmer bezahlte er im Voraus und spielte mit dem Gedanken, vorher noch bei Luisa vorbeizusehen. Schnell verwarf er den Gedanken wieder. Kingston würde bei ihr sein. Einen Wutanfall konnte er sich wirklich nicht leisten. Also fuhr er ohne Umwege zum Flughafen und stieg in die nächste Maschine.


Kommentare


Terginum
(AutorIn)
dabei seit: Jul '09
Kommentare: 5
Terginum
schrieb am 17.02.2010:
»Danke, ihr seit echt lieb. Die Fortsetzungen schwimmen schon im Geschichtenpool.

lg

tergi«

ME16884
dabei seit: Mär '09
Kommentare: 126
schrieb am 13.02.2010:
»Interessante Geschichte.
Schreib bloß weiter«

regaw2001
dabei seit: Jul '02
Kommentare: 1
schrieb am 14.02.2010:
»Freu mich auf die Fortsetzung!«

LailaNoire
dabei seit: Apr '04
Kommentare: 22
schrieb am 14.02.2010:
»bin gespannt auf die fortsetzung«

Drivers
dabei seit: Jul '02
Kommentare: 14
schrieb am 15.02.2010:
»ja, mach weiter ist echt spannend«

tihebo
dabei seit: Mai '03
Kommentare: 27
schrieb am 16.02.2010:
»Ich kann diesen Ernesto jetzt schon nicht leiden - Fortsetzung...Bitte !!!«

TLover
dabei seit: Aug '02
Kommentare: 10
schrieb am 24.02.2010:
»sehr sehr gute geschichte TOP
Hoffe das es weiter geht«

aweiawa
dabei seit: Sep '04
Kommentare: 214
aweiawa
schrieb am 03.03.2010:
»Der Anfang ließ mich überhaupt nicht ahnen, in welche Richtung es gehen würde. Es plätscherte so dahin und deutete auf eine Herz-Schmerz Story hin. Doch dann die tolle Wendung, die deine Geschichte richtig spannend macht. Und interessant. Schade, dass sich unter Sonstiges nicht mehr Leser das Vergnügen machen.
LG
Elmar«

steveslv
dabei seit: Aug '11
Kommentare: 7
schrieb am 20.08.2011:
»Interessante Geschichte, freu mich schon weiterlesen zu können. Danke«


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