Wolvesgrey Kapitel 5 und 6
von Terginum
V
Der Butler klopfte an die Türe zum Arbeitszimmer. Die Stimmen im Innern des Raumes verstummten augenblicklich.
"Ja", ertönte es ein wenig ungehalten.
Er öffnete die Türe und trat in das Zimmer. Fünf Männer unterschiedlichsten Alters standen verteilt im Raum und blickten den Butler an.
"Entschuldigen Sie, Sir Leonard. Aber Mr. Rodriguez ist soeben gelandet."
Leonards Gesicht hellte sich wieder etwas auf.
"Sehr schön, er soll zu uns kommen und seinen kleinen Auftrag mitbringen."
"Natürlich, Sir Leonard."
Der Butler verneigte sich kurz und verließ den Raum.
Leonard sah seine Besucher an, einen nach dem anderen.
"Nun ist er endlich da, das wurde auch Zeit. Wenigstens hat er seinen Auftrag ausgeführt."
"Wir, der Rat, verstehen nicht, dass du diesen Menschen immer noch in Schutz nimmst. Er schadet der Organisation, und das jeden Tag immer mehr. Er hat zwar seinen Auftrag erfüllt, aber wieder nicht, ohne dass Probleme entstanden sind. So kann es nicht mehr weitergehen, da sind wir uns alle einig."
Der etwas dickliche Mann mit Glatze sah ihn ernst aus seinen kleinen braunen Augen an. Leonard schaute von einem zum anderen, und alle nickten zustimmend. Nur Max, der wohl Älteste in der Runde, zeigte keine Regung. Er stand in der dunkelsten Ecke des Raumes und zog nachdenklich an seiner Pfeife. Ein süßlicher Geruch machte sich im Raum breit. Alle Augen waren auf Max gerichtet und warteten. Er ließ sich Zeit, während seine mausgrauen Augen von einem zum anderen wanderten.
"Ich möchte zuerst hören, was er dazu zu sagen hat, dann treffe ich eine Entscheidung."
Wieder ein einstimmiges Nicken im Raum. Sie hatten Max schon vor langer Zeit zum Oberhaupt gewählt, und niemand würde seine Entscheidungen in Frage stellen. Es klopfte wieder an der Türe. Ernesto trat ein, gefolgt von vier Männern, die zwei große Kisten mit scheinbar schwerem Inhalt trugen.
Ein arrogantes Lächeln lag auf Ernestos Gesicht.
"Oh, der ganze Rat ist anwesend. Welch eine Ehre und was für ein gefundenes Fressen für Interpol, wenn sie davon wüssten."
Der Spott in seinen Worten war nicht zu überhören. Sie waren wie Messerstiche, aber niemand der Anwesenden reagierte darauf.
Nach einer Weile ergriff Leonard das Wort.
"Wie ich sehe, hast du uns etwas mitgebracht, allerdings hatte ich nur mit einer Kiste gerechnet. Warum bist du erst jetzt hier? Wir hatten letzte Nacht mit dir gerechnet."
"Ich bin etwas aufgehalten worden, aber nun bin ich ja hier."
Leonard kniff die Augen zusammen.
"Ja, das ist nicht zu übersehen. Öffne die Kisten und lass uns das Mädel ansehen."
"Das kleine Biest ist in Ordnung, kein Haar hab ich ihr gekrümmt."
Mit breitem Grinsen öffnete er die erste Kiste. Karima lag zusammengerollt wie eine Katze in ihr. Das hübsche Gesicht war dreckverschmiert, und ihre Augen waren mit einem Tuch verbunden. Die schwarzen, langen Haare standen wirr in alle Richtungen.
Dominik, der neben Leonard stand, atmete scharf aus. Energisch schritt er auf die Kiste zu und ging leicht in die Hocke. Sanft berührte er die gefesselten Hände. Karima zuckte zusammen und zog sie fort. Leise sprach Dominik sie an und entfernte das Tuch von ihren Augen. Es dauerte einen Moment, bis sie sich an die Helligkeit gewöhnt hatte und die Augen vollständig aufschlug. Die beiden sahen sich tief in die Augen, bis sie den Blick verlegen niederschlug.
Leonard räusperte sich, er hatte seinen Freund in all den Jahren nur einmal so gesehen. Sie waren zusammen aufgewachsen, und er musste in diesem Augenblick an Dominiks erste Liebe denken. Die gleichen Blicke, das gleiche Verhalten und das gleiche Timbre in der Stimme. Dominik war ein schlaksiger Typ und sah dem jungen Alain Delon ähnlich. Sein Wesen hätte er als ruhig und bedächtig beschrieben, und doch sprühte er vor Energie, wenn er gefordert war.
Dominik streckte ihr jetzt noch einmal seine Hände entgegen. Zaghaft ergriff sie seine Hände. Ihre Blicke trafen sich wieder, als er sie hochzog. Ihre Beine waren auf Grund der Haltung eingeschlafen und knickten weg. Dominik fing sie auf und stützte sie. Er konnte ihre Haare riechen, und nicht nur dies, sondern ihren ganzen Körper roch er. Er schloss kurz die Augen und zog die Luft tief ein.
Leonard räusperte sich zum wiederholten Mal. Dominik öffnete die Augen, löste ihre Fesseln und massierte ihre Handgelenke.
"Sei mal nur nicht zu freundlich zu dem Biest. Die kann auch ganz anders."
Ernesto trat seitlich gegen die Kiste und Karima flog, ihres Gleichgewichtes beraubt, rücklings aus der Kiste. Ihre Augen funkelten den Sadisten böse an, und bevor jemand reagieren konnte, hatte sie sich in seiner Wade festgebissen. Ernesto schrie überrascht und vor Schmerz laut auf, dann schlug er ihr ins Gesicht. Ihr Biss löste sich, trotzdem schlug er erneut nach ihr. Sie wich kriechend zurück, während sich Dominik anspannte. Es passierte sehr schnell, eine kurze Handbewegung von Dominik, und Ernesto taumelte zurück. Ein roter Fleck zeichnete sich langsam auf dessen Wange ab.
"Hört auf, es reicht. Für solche Späße ist jetzt der falsche Zeitpunkt. Was ist in der anderen Kiste?"
Ein Hauch von Gereiztheit lag in Leonards Worten. Dominik half Karima wieder hoch. Währenddessen öffnete Ernesto die andere Kiste. Die Anstandsdame von Karima kam zum Vorschein. Gefesselt, nackt, ein Tuch über den Augen und noch zusätzlich mit einem Knebel versehen. Leonard ging auf die zweite Kiste zu, zeigte auf die Frau und sah Ernesto misstrauisch an.
"Was ist das?"
"Eine Frau, nicht schwer zu erkennen."
"Ernesto, ich frage nicht noch einmal.“
"Es ließ sich nicht verhindern, sie ist die Anstandsdame von dem kleinen Biest.“
"Es ließ sich also nicht verhindern? Und wem willst du das jetzt weismachen? Wahrscheinlich hat sie sich auch ausgezogen, weil es ihr zu warm war, und die Striemen auf dem Hintern hat sie sich wohl auch selbst zugefügt. Ich kann dir genau sagen, was sich nicht verhindern ließ. Du hast wieder mit dem Schwanz in deiner Hose gedacht, denn in deinem Kopf scheint nichts zu sein."
Es war nicht zu übersehen, dass Leonard kurz vor einer Explosion stand.
"Sie wird keine Probleme machen, ich werde sie in meiner Obhut behalten. Meinen Auftrag habe ich trotzdem erfüllt. "
Die Spannung in dem Raum wurde unerträglich.
"Das wirst du nicht!"
Die knappen Worte kamen von Max, der aus der dunklen Ecke heraustrat.
"Erwarte nicht, dass du belohnt wirst für etwas, was du dir nicht verdient hast! Du hattest deinen Spaß, das ist mehr als genug. Helft ihr lieber heraus, wir werden sie versteigern, wenn die Kleine übergeben wird. Für wann hast du die Party angesetzt?" Er wandte sich Leonard zu.
"Ich werde ihm Bescheid sagen und in zwei Tagen ist Samstag, da wird die Party mit der Übergabe stattfinden."
Max drehte sich wieder zu Ernesto.
"Hilf ihr aus der Kiste. Das wirst du ja wohl noch auf die Reihe bekommen."
Ernesto beugte sich zur Kiste hinunter, mit einem Ruck entfernte er das Tuch und den Knebel. Die Frau zuckte und presste die Augen zusammen. Er packte sie am Arm und zog sie ruppig in die Höhe. Ihr Haar verdeckte ihr Gesicht, eine Vielzahl blauer Flecken war zu sehen. Sie konnte sich kaum auf den Beinen halten und schwankte stark. Hilfsbereit gab Ernesto ihr ein paar Ohrfeigen.
"Na, wirst du wohl stehen bleiben, stell dich mal nicht so an."
Sie blinzelte nicht mehr und stand auf einmal ganz still, in der nächsten Sekunde aber spuckte sie Ernesto mitten ins Gesicht. Seine Hand schnellte vor und schickte sie mit einem Schlag zurück in die Kiste. Für einen kurzen Moment konnte man sehen, dass er nachsetzen wollte. Doch dann trat er einen Schritt zurück und wischte sich mit einem Taschentuch die Spucke aus dem Gesicht. Er drehte sich herum und sah von Leonard zu Max.
"Ich werde mich nun zurückziehen, die Fahrt war anstrengend."
"Natürlich. Leonard hat ein Zimmer für dich herrichten lassen. Du wirst selbstverständlich auf der Feier anwesend sein und uns bis dahin mit deiner Anwesenheit beehren. Ich werde deine Sklavin holen lassen, damit du dich an ihrer Gesellschaft erfreuen kannst und wir den Problemfall mal in Augenschein nehmen können."
Max grinste überlegen bei den Worten und sah mit Genuss, wie Ernesto nach einem Ausweg suchte.
Da klopfte es auch schon und der Butler trat ein.
"Begleite Mr. Rodriguez bitte auf sein Zimmer und sag dem Piloten sowie Janet Bescheid, dass ich sie sprechen möchte."
Leonard nickte seinem Butler zu, und dieser verließ mit einem verwirrten Ernesto den Raum. Es war eine unheimliche Stille in dem Raum eingekehrt und erst ein erneutes Klopfen unterbrach sie. Der blonde Pilot und eine zierliche kleine Frau betraten das Zimmer. Während der Pilot an der Türe stehen blieb, ging die junge Frau, mit keck wippenden Hüften unter dem Minirock, sofort auf Leonard zu, kniete sich vor ihn, küsste erst seine Fußspitzen und dann seine linke Hand. Leonard würdigte sie keines Blickes, sondern gab dem Piloten die Anweisung, Ernestos Eigentum abzuholen. Erst dann legte er den Finger unter das Kinn der Frau und hob den Kopf sanft an. Nun konnte sie ihm in die Augen sehen.
"Kleine Janet, ich habe eine Aufgabe für dich. Du wirst mit Dominik die zwei Frauen in deine Räume bringen. Dann wirst du sie etwas herrichten und in den nächsten zwei Tagen mit den Grundkenntnissen ihres neuen Lebens vertraut machen. Ich werde jeden Abend nach den Fortschritten sehen. Bin ich nicht zufrieden, wird es auf dich zurückfallen. Ich wil
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Kommentare
Kommentare: 33
Weiter so!«
Kommentare: 12
Kommentare: 33
Seeehr gut geschrieben und spannend. Freu mich auf die Fortsetzung....«
Kommentare: 66
Kommentare: 214
aweiawa
Liebe Grüße
Elmar«