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Kommentare: 5 | Lesungen: 1421 | Bewertung: 7.43 | Kategorie: Sonstiges | veröffentlicht: 25.02.2010

Wolvesgrey Kapitel 5 und 6

von

V

Der Butler klopfte an die Türe zum Arbeitszimmer. Die Stimmen im Innern des Raumes verstummten augenblicklich.


"Ja", ertönte es ein wenig ungehalten.

Er öffnete die Türe und trat in das Zimmer. Fünf Männer unterschiedlichsten Alters standen verteilt im Raum und blickten den Butler an.


"Entschuldigen Sie, Sir Leonard. Aber Mr. Rodriguez ist soeben gelandet."

Leonards Gesicht hellte sich wieder etwas auf.


"Sehr schön, er soll zu uns kommen und seinen kleinen Auftrag mitbringen."

"Natürlich, Sir Leonard."

Der Butler verneigte sich kurz und verließ den Raum.


Leonard sah seine Besucher an, einen nach dem anderen.


"Nun ist er endlich da, das wurde auch Zeit. Wenigstens hat er seinen Auftrag ausgeführt."

"Wir, der Rat, verstehen nicht, dass du diesen Menschen immer noch in Schutz nimmst. Er schadet der Organisation, und das jeden Tag immer mehr. Er hat zwar seinen Auftrag erfüllt, aber wieder nicht, ohne dass Probleme entstanden sind. So kann es nicht mehr weitergehen, da sind wir uns alle einig."

Der etwas dickliche Mann mit Glatze sah ihn ernst aus seinen kleinen braunen Augen an. Leonard schaute von einem zum anderen, und alle nickten zustimmend. Nur Max, der wohl Älteste in der Runde, zeigte keine Regung. Er stand in der dunkelsten Ecke des Raumes und zog nachdenklich an seiner Pfeife. Ein süßlicher Geruch machte sich im Raum breit. Alle Augen waren auf Max gerichtet und warteten. Er ließ sich Zeit, während seine mausgrauen Augen von einem zum anderen wanderten.


"Ich möchte zuerst hören, was er dazu zu sagen hat, dann treffe ich eine Entscheidung."

Wieder ein einstimmiges Nicken im Raum. Sie hatten Max schon vor langer Zeit zum Oberhaupt gewählt, und niemand würde seine Entscheidungen in Frage stellen. Es klopfte wieder an der Türe. Ernesto trat ein, gefolgt von vier Männern, die zwei große Kisten mit scheinbar schwerem Inhalt trugen.


Ein arrogantes Lächeln lag auf Ernestos Gesicht.


"Oh, der ganze Rat ist anwesend. Welch eine Ehre und was für ein gefundenes Fressen für Interpol, wenn sie davon wüssten."

Der Spott in seinen Worten war nicht zu überhören. Sie waren wie Messerstiche, aber niemand der Anwesenden reagierte darauf.


Nach einer Weile ergriff Leonard das Wort.


"Wie ich sehe, hast du uns etwas mitgebracht, allerdings hatte ich nur mit einer Kiste gerechnet. Warum bist du erst jetzt hier? Wir hatten letzte Nacht mit dir gerechnet."

"Ich bin etwas aufgehalten worden, aber nun bin ich ja hier."

Leonard kniff die Augen zusammen.


"Ja, das ist nicht zu übersehen. Öffne die Kisten und lass uns das Mädel ansehen."

"Das kleine Biest ist in Ordnung, kein Haar hab ich ihr gekrümmt."

Mit breitem Grinsen öffnete er die erste Kiste. Karima lag zusammengerollt wie eine Katze in ihr. Das hübsche Gesicht war dreckverschmiert, und ihre Augen waren mit einem Tuch verbunden. Die schwarzen, langen Haare standen wirr in alle Richtungen.


Dominik, der neben Leonard stand, atmete scharf aus. Energisch schritt er auf die Kiste zu und ging leicht in die Hocke. Sanft berührte er die gefesselten Hände. Karima zuckte zusammen und zog sie fort. Leise sprach Dominik sie an und entfernte das Tuch von ihren Augen. Es dauerte einen Moment, bis sie sich an die Helligkeit gewöhnt hatte und die Augen vollständig aufschlug. Die beiden sahen sich tief in die Augen, bis sie den Blick verlegen niederschlug.

Leonard räusperte sich, er hatte seinen Freund in all den Jahren nur einmal so gesehen. Sie waren zusammen aufgewachsen, und er musste in diesem Augenblick an Dominiks erste Liebe denken. Die gleichen Blicke, das gleiche Verhalten und das gleiche Timbre in der Stimme. Dominik war ein schlaksiger Typ und sah dem jungen Alain Delon ähnlich. Sein Wesen hätte er als ruhig und bedächtig beschrieben, und doch sprühte er vor Energie, wenn er gefordert war.


Dominik streckte ihr jetzt noch einmal seine Hände entgegen. Zaghaft ergriff sie seine Hände. Ihre Blicke trafen sich wieder, als er sie hochzog. Ihre Beine waren auf Grund der Haltung eingeschlafen und knickten weg. Dominik fing sie auf und stützte sie. Er konnte ihre Haare riechen, und nicht nur dies, sondern ihren ganzen Körper roch er. Er schloss kurz die Augen und zog die Luft tief ein.


Leonard räusperte sich zum wiederholten Mal. Dominik öffnete die Augen, löste ihre Fesseln und massierte ihre Handgelenke.

"Sei mal nur nicht zu freundlich zu dem Biest. Die kann auch ganz anders."


Ernesto trat seitlich gegen die Kiste und Karima flog, ihres Gleichgewichtes beraubt, rücklings aus der Kiste. Ihre Augen funkelten den Sadisten böse an, und bevor jemand reagieren konnte, hatte sie sich in seiner Wade festgebissen. Ernesto schrie überrascht und vor Schmerz laut auf, dann schlug er ihr ins Gesicht. Ihr Biss löste sich, trotzdem schlug er erneut nach ihr. Sie wich kriechend zurück, während sich Dominik anspannte. Es passierte sehr schnell, eine kurze Handbewegung von Dominik, und Ernesto taumelte zurück. Ein roter Fleck zeichnete sich langsam auf dessen Wange ab.

"Hört auf, es reicht. Für solche Späße ist jetzt der falsche Zeitpunkt. Was ist in der anderen Kiste?"


Ein Hauch von Gereiztheit lag in Leonards Worten. Dominik half Karima wieder hoch. Währenddessen öffnete Ernesto die andere Kiste. Die Anstandsdame von Karima kam zum Vorschein. Gefesselt, nackt, ein Tuch über den Augen und noch zusätzlich mit einem Knebel versehen. Leonard ging auf die zweite Kiste zu, zeigte auf die Frau und sah Ernesto misstrauisch an.


"Was ist das?"

"Eine Frau, nicht schwer zu erkennen."

"Ernesto, ich frage nicht noch einmal.“

"Es ließ sich nicht verhindern, sie ist die Anstandsdame von dem kleinen Biest.“

"Es ließ sich also nicht verhindern? Und wem willst du das jetzt weismachen? Wahrscheinlich hat sie sich auch ausgezogen, weil es ihr zu warm war, und die Striemen auf dem Hintern hat sie sich wohl auch selbst zugefügt. Ich kann dir genau sagen, was sich nicht verhindern ließ. Du hast wieder mit dem Schwanz in deiner Hose gedacht, denn in deinem Kopf scheint nichts zu sein."


Es war nicht zu übersehen, dass Leonard kurz vor einer Explosion stand.

"Sie wird keine Probleme machen, ich werde sie in meiner Obhut behalten. Meinen Auftrag habe ich trotzdem erfüllt. "

Die Spannung in dem Raum wurde unerträglich.


"Das wirst du nicht!"


Die knappen Worte kamen von Max, der aus der dunklen Ecke heraustrat.


"Erwarte nicht, dass du belohnt wirst für etwas, was du dir nicht verdient hast! Du hattest deinen Spaß, das ist mehr als genug. Helft ihr lieber heraus, wir werden sie versteigern, wenn die Kleine übergeben wird. Für wann hast du die Party angesetzt?" Er wandte sich Leonard zu.

"Ich werde ihm Bescheid sagen und in zwei Tagen ist Samstag, da wird die Party mit der Übergabe stattfinden."


Max drehte sich wieder zu Ernesto.


"Hilf ihr aus der Kiste. Das wirst du ja wohl noch auf die Reihe bekommen."

Ernesto beugte sich zur Kiste hinunter, mit einem Ruck entfernte er das Tuch und den Knebel. Die Frau zuckte und presste die Augen zusammen. Er packte sie am Arm und zog sie ruppig in die Höhe. Ihr Haar verdeckte ihr Gesicht, eine Vielzahl blauer Flecken war zu sehen. Sie konnte sich kaum auf den Beinen halten und schwankte stark. Hilfsbereit gab Ernesto ihr ein paar Ohrfeigen.


"Na, wirst du wohl stehen bleiben, stell dich mal nicht so an."

Sie blinzelte nicht mehr und stand auf einmal ganz still, in der nächsten Sekunde aber spuckte sie Ernesto mitten ins Gesicht. Seine Hand schnellte vor und schickte sie mit einem Schlag zurück in die Kiste. Für einen kurzen Moment konnte man sehen, dass er nachsetzen wollte. Doch dann trat er einen Schritt zurück und wischte sich mit einem Taschentuch die Spucke aus dem Gesicht. Er drehte sich herum und sah von Leonard zu Max.


"Ich werde mich nun zurückziehen, die Fahrt war anstrengend."

"Natürlich. Leonard hat ein Zimmer für dich herrichten lassen. Du wirst selbstverständlich auf der Feier anwesend sein und uns bis dahin mit deiner Anwesenheit beehren. Ich werde deine Sklavin holen lassen, damit du dich an ihrer Gesellschaft erfreuen kannst und wir den Problemfall mal in Augenschein nehmen können."


Max grinste überlegen bei den Worten und sah mit Genuss, wie Ernesto nach einem Ausweg suchte.


Da klopfte es auch schon und der Butler trat ein.


"Begleite Mr. Rodriguez bitte auf sein Zimmer und sag dem Piloten sowie Janet Bescheid, dass ich sie sprechen möchte."

Leonard nickte seinem Butler zu, und dieser verließ mit einem verwirrten Ernesto den Raum. Es war eine unheimliche Stille in dem Raum eingekehrt und erst ein erneutes Klopfen unterbrach sie. Der blonde Pilot und eine zierliche kleine Frau betraten das Zimmer. Während der Pilot an der Türe stehen blieb, ging die junge Frau, mit keck wippenden Hüften unter dem Minirock, sofort auf Leonard zu, kniete sich vor ihn, küsste erst seine Fußspitzen und dann seine linke Hand. Leonard würdigte sie keines Blickes, sondern gab dem Piloten die Anweisung, Ernestos Eigentum abzuholen. Erst dann legte er den Finger unter das Kinn der Frau und hob den Kopf sanft an. Nun konnte sie ihm in die Augen sehen.


"Kleine Janet, ich habe eine Aufgabe für dich. Du wirst mit Dominik die zwei Frauen in deine Räume bringen. Dann wirst du sie etwas herrichten und in den nächsten zwei Tagen mit den Grundkenntnissen ihres neuen Lebens vertraut machen. Ich werde jeden Abend nach den Fortschritten sehen. Bin ich nicht zufrieden, wird es auf dich zurückfallen. Ich will, dass du dein Bestes gibst. Haben wir uns verstanden?"

"Ja, mein Herr. Ich werde mein Bestes geben."

"Gut dann geh. Die zwei brauchen dringend ein Bad."

Er sah ihnen gedankenverloren hinterher. Wieder war diese belastende Stille im Raum. Max entzündete seine Pfeife neu und räusperte sich.


"Das Thema Ernesto wird noch am Abend dieser Feier beendet. Er ist eine Gefahr. und die wird jeden Tag größer. Nachsicht ist hier fehl am Platz. Leonard und ich werden uns einen Plan überlegen, wie wir das Problem elegant lösen können."

Ein Nicken in die Runde unterstrich seine Aussage. Bis auf Leonard und ihn zogen sich alle zurück. Max setzte sich in den freigewordenen Sessel vor dem schweren Schreibtisch und sah Leonard nachdenklich an.


"Mach dir keine Vorwürfe. Du hast ihn lange genug in Schutz genommen. Er ist voll für seine Taten verantwortlich. Es wird schnell und schmerzlos über die Bühne gehen, der Wald ist groß und Zeugen wird es keine geben."


"Ich weiß nicht, Max. Er ist nicht dumm und wird die Gefahr riechen. Wenn er es nicht schon jetzt merkt. Es wird sicher nicht so einfach, und dass seine Sklavin dabei sein wird, macht es auch nicht leichter."

Max schmunzelte und lehnte sich entspannt zurück.


"Sie wird kein Problem sein, darauf kannst du dich verlassen. Du solltest sie dir bei Gelegenheit mal genau ansehen, eine sehr interessante Frau."

"Wäre es nicht besser, wenn wir sie auch verschwinden lassen?"

"Nein! Das wäre falsch und unnötig und wäre nicht in meinem Sinne. Ich sollte dir dazu noch etwas erzählen..."


Max zündelte an seiner Pfeife und holte tief Luft.


"Aber es ist nicht der richtige Zeitpunkt dafür. Ich werde dir die Geschichte ein anderes Mal erzählen. Danach wird sich einiges für dich ändern."

"Wenn es für mich wichtig ist, erzähl es jetzt. Ich halte nichts von Geheimnissen, erst recht nicht, wenn sie mich betreffen."

"Mein Junge, ich kenne dich, seit du noch die Windeln verdreckt hast. Wir haben uns immer vertraut, und diesmal vertrau mir bitte auch. Es ist zu deinem Besten."

Leonard gab nach, denn er wusste, dass es keinen Sinn machte ihn überzeugen zu wollen. Er schenkte beiden einen Scotch zum Abschluss ein, und dann gaben sie sich angenehmeren Gesprächen hin.

Das Telefon unterbrach sie wirsch. Leonard nahm verärgert ab.


"Wer stört? Aha....gut! Ja, das war genau die richtige Antwort. Ist er alleine? Zu zweit also...gut. Wie sieht der andere aus? Okay, lasst sie durch Zufall wissen, dass in zwei Tagen hier eine Feier stattfindet - für geladene Gäste, und dass ich mit ihm befreundet bin. Ich verlasse mich auf euch. Danke für den Anruf."

Langsam legte er auf, sein Kopf arbeitete auf Hochtouren.


" Wir haben noch ein Problem."

VI

Der Flug wurde für Steve sehr anstrengend. Seine Schulter schmerzte stärker, als er vermutet hatte. Ihm machte aber auch zu schaffen, dass er nicht wusste, was ihn erwartete, wenn er zurück war. Ob er Luisa überhaupt wiederfinden konnte? Die Flugstunden zogen sich endlos hin und es juckte ihn, Spurrillen in den Boden zu laufen. Khaled saß neben ihm und schnarchte ihm seit dem Abflug melodisch ins Ohr. Steve sah mürrisch zu ihm hinüber, er war nervös. Ihm war, als würde ihm die Zeit weglaufen. Es kribbelte wie Kriechstrom in seinen Knochen. Endlich war es so weit. Da, er konnte die Lichter des Flughafens sehen. Die Unruhe in ihm war jetzt noch stärker, aufgeregt weckte er Khaled. Dieser sah verschlafen in die Runde und gähnte erst einmal herzzerreißend. In den letzten Tagen war der Schnee fast vollständig geschmolzen, nur noch die weißen Spitzen der Berge erinnerten an die weiße Pracht, die vom Land Besitz ergriffen hatte. Die Maschine setzte auf, und Khaled musste Steve zurückhalten, sonst hätte er schon während des Aufsetzens die Türe geöffnet. Das Flugzeug war noch nicht ganz ausgerollt, als Steve die Türe öffnete. Trotz blauen Himmels strömte die Kälte ins Innere. Der Temperaturwechsel erzeugte bei beiden ein Zittern. Sie sahen sich an und griffen synchron zu ihren Jacken. Natur, in den verschiedensten Grüntönen, umfing beide, als sie nach draußen traten. Der kleine Flughafen sah noch genauso aus wie an dem Tag, als Steve abgeflogen war. So, als wäre keine Stunde vergangen, und sogar die dicke Katze lag an der gleichen Stelle in der Sonne.

Khaled und er gingen auf die drei Häuser am Rollfeldrand zu. Er hatte den Wagen dort abgestellt, und als sie um die Häuserecke bogen, konnte Steve ihn dort stehen sehen. Der Motor sprang leise schnurrend an und sie fuhren in Richtung des Hotels. Steve erhoffte sich, dort wenigstens ein paar Anhaltspunkte zu bekommen. Khaled schwieg während der Fahrt, er spürte, dass Steve nicht ansprechbar war. Das monotone Geräusch des Motors wirkte einschläfernd auf ihn, und er musste sich zusammenreißen, dass ihm nicht die Augen zufielen. Die plötzliche Ruhe holte Khaled wieder zurück in die Realität, seine Gedanken waren nach Arabien abgeschweift.

Sie standen vor dem Hotel. Sie stiegen beide aus und Khaled schaute an der hölzernen Fassade des Hotels hoch. Er bestaunte die handgeschnitzten Verzierungen, er hatte so etwas noch nie gesehen. Steve packte ihn sanft an die Schulter.


"Komm, lass uns gehen. Wir werden Zimmer brauchen, es wird sicher nicht einfach werden, Informationen zu bekommen."

Jeder nahm seinen Koffer und betrat die Lobby über den dicken roten Teppich. An der Rezeption wurden sie freundlich begrüßt.


"Guten Tag, Mr. Kingston. Schön, dass Sie uns schon wieder beehren."

"Ja, ich bin wieder hier, wie man sieht. Wir brauchen zwei Zimmer, angrenzend. Haben Sie etwas frei?"

"Natürlich, Mr. Kingston. Auf Ihren Namen?"

"Ja, sicher. Ist Mr. Rodriguez auch hier?"

"Nein, Mr. Kingston. Da liegt mir keine Reservierung vor."

"Eine Adresse, wo ich ihn erreiche, haben Sie sicher nicht, oder?"

Die Freundlichkeit verschwand plötzlich aus dem Gesicht des jungen Mannes, und Misstrauen machte sich in ihm breit.


"Selbst wenn ich eine Adresse hätte, dürfte ich sie Ihnen nicht geben. Es tut mir Leid, Mr. Kingston."

Steve gab es auf und ging in Richtung Bar. Er sah, wie der Angestellte sofort nach dem Telefon griff. Nun war ihm klar, dass er mehr wusste, als er sagen wollte. Er würde es schon herausfinden, auf die eine oder andere Art. Er zog Khaled mit sich an die Bar. Ein komisches Gefühl machte sich in dem dunkelhaarigen Mann breit, und unwillkürlich musste er an Luisa denken. Vor Tagen hatte er auf dem gleichen Hocker gesessen, in dem Spiegel gegenüber hatte er ihr Gesicht mit ihren schönen Augen gesehen. Schnell schob er den Gedanken auf Seite. Das musste warten. Er verwickelte seinen Freund in einen small talk und beobachtete den Barkeeper und seine Umgebung, aber nirgends konnte er ein Anzeichen dafür finden, dass man sie beobachtete. Langsam löste sich die Spannung bei ihm, und die Unterhaltung wurde lockerer.


Eine längere Zeit saßen beide alleine an der Bar, dann bekamen sie Gesellschaft. Zwei ältere Männer in Anzügen setzten sich etwas entfernt dazu. Steve hörte, wie sie sich angeregt über Antiquitäten unterhielten. Schon nach ein paar Minuten hörte Steve nur noch halb zu. Fast hätte er den Namen Rodriguez überhört, wenn der eine Mann ihn nicht noch einmal wiederholt hätte. Sofort spannte er sich wieder an, seine ganze Konzentration lag nun auf diesem Gespräch. Scheinbar machten sie Geschäfte mit diesem Mann. Der eine hatte ihm eine seltene und kostbare Truhe besorgt, als Dank hatte er ihn zu einer Party eingeladen. Sie sollte in zwei Tagen in der Villa von Karszow stattfinden, welcher die Truhe in Auftrag gegeben hatte. Eine Party mit besonderem Flair und nur für ausgewählte Gäste. Steves Gedanken überschlugen sich, er musste an diese Karten kommen. Er flüsterte Khaled etwas zu, daraufhin stand dieser auf und verließ die Bar. Es dauerte nicht lange, und die zwei Männer verabschiedeten sich und gingen Richtung Ausgang. Steve folgte ihnen vorsichtig. Er beobachtete, wie sich ihre Wege trennten und der Mann mit den Karten zum Aufzug ging. Schnell stieg er mit ihm ein. Der Mann wollte in den dritten Stock. Als sich die Türe öffnete und er hinaustreten wollte, kam Khaled um die Ecke gebogen. Beide waren sich nicht einig, wer wo auszuweichen hatte und liefen sich dadurch gradewegs in die Arme. Khaled entschuldigte sich umständlich, aber der Mann winkte freundlich ab. Als die Türe sich wieder geschlossen hatte, sah Steve seinen Freund fragend an. Der junge Araber begann über das ganze Gesicht zu grinsen und zeigte ihm, dass er zwei Karten in der Hand hielt. Steve war nicht schlecht erstaunt darüber und musste dann mitlachen.


"Du Halunke. Wie hast Du das fertig gebracht? Ich hab nichts davon mitbekommen. Zu Hause schlagen sie dir dafür die Hand ab."

"Aber nur, wenn man sich erwischen lässt."

"Ich hoffe doch, dass es keine Gewohnheit von dir ist. - Dann brauchen wir jetzt nur noch den genauen Ort, und den finde ich übers Internet."

Die Villa war schnell gefunden. Beide waren sichtlich beeindruckt, und das nicht nur von dieser Villa, sondern auch von dem Familienstammbaum. Die Wurzeln gingen bis weit in die mongolische Herrschaftszeit zurück. Eine Familie, die es schon immer verstanden hatte zu kämpfen und sich immer durchgebissen hatte. Auch diese Villa musste viel Schweiß gekostet haben. Nach ihrer Fertigstellung hatten sie einen Jungen namens Leonard adoptiert. Doch schon ein Jahr später hatte die Frau ihren Mann und den Jungen verlassen. Der Mann war durch einen Unfall ums Leben gekommen. Der Querschläger eines Jägers hatte ihn unglücklich getroffen. Die ganze Geschichte kam Steve suspekt vor, als würde sie aus Halbwahrheiten bestehen. Auch wurde mit keinem Wort erwähnt, wie die von Karszows ihren Lebensunterhalt verdienten. Er war schon jetzt sehr auf die Party gespannt und auf die Menschen, die ihm wohl dort begegnen würden.


Kommentare


axe007
dabei seit: Jan '01
Kommentare: 33
schrieb am 26.02.2010:
»So ziemlich das spannendste, was hier zu lesen war. Ich hoffe auf einen baldigen(!) nächsten Teil. Aber lieber etwas länger warten, als auf Qualität zu verzichten...
Weiter so!«

swingpaarm
dabei seit: Dez '00
Kommentare: 12
schrieb am 28.02.2010:
»Freue mich auf die Fortsetzung«

Schilde
dabei seit: Sep '01
Kommentare: 33
schrieb am 02.03.2010:
»Hab die ersten drei Teile soeben hintereinander gelesen.
Seeehr gut geschrieben und spannend. Freu mich auf die Fortsetzung....«

johelm
dabei seit: Apr '04
Kommentare: 66
schrieb am 05.03.2010:
»....na da haben die Einleser wieder mal zu viel versprochen...«

aweiawa
dabei seit: Sep '04
Kommentare: 214
aweiawa
schrieb am 01.04.2010:
»Du machst es spannend und das gleich an mehreren Fronten. Interessante Story in einem interessanten Milieu. Ich freue mich schon auf die weitere Lektüre.

Liebe Grüße
Elmar«


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