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Kommentare: 5 | Lesungen: 4050 | Bewertung: 6.99 | Kategorie: Sonstiges | veröffentlicht: 28.05.2004

Zurück im Leben

von

Hier saß ich nun und versuchte ein Gedicht zu schreiben. Vor Sekunden, Minuten hatte ich noch den kompletten Text im Kopf gehabt und jetzt wo ich es niederschreiben wollte, fiel es mir nicht ein. Ich spielte mit dem Kugelschreiber und kaute darauf herum. Wieso dachte ich nur, dass mir der Text dadurch ins Gedächtnis kam? Ich war verzweifelt. Es war doch so schön gewesen – ein Liebesgedicht.

Und dann sah ich wieder dieses Gesicht vor mir. Ich begann es zu zeichnen. Wie es mir in den Sinn kam, weiß ich nicht. Ich kannte diesen Mann nicht. Er war mir im Traum erschienen. Vielleicht war er mein Traummann. Er hatte ein markantes Gesicht, große braune Augen, ein spitzes Kinn. Ich erinnerte mich an jede Kleinigkeit. Das Grübchen an seinem Kinn, das sanfte Lächeln auf den sinnlich geschwungenen Lippen, die Lachfalten an seinen Augen und diesen Punkt in den Pupillen, der ihm etwas Schelmisches verlieh.

Ich hatte mich in ihn verliebt. In Gedanken versunken schaute ich aufs Wasser. Es war herrliches Wetter – der Sommer kündigte sich an. Ich war schon früh aus dem Haus gegangen, hielt diese beklemmende Stille nicht mehr aus. Ich war so einsam. Immer wieder hörte ich ihn lachen, beobachtete ein Pärchen, das neben mir auf der Parkbank saß und sich verliebt in den Armen lag. Wie romantisch. Warum war ich nur so allein? Waren meine Ansprüche an meinen Partner so unerfüllbar? Scheiterte alles an meinen Gedanken, die kein wahres Ziel hatten oder war es nur der Wunsch nach Nähe und Geborgenheit? Langsam rann mir eine Träne über die Wange. Ich fühlte mich verloren, überflüssig und schloss die Augen. Ich begann zu träumen, lief auf ihn zu, rief ihn aber er lief weiter, ignorierte meine Rufe, meine Schreie. Ich verlor mich an diesen Schmerz. Mein Herz krampfte sich kurz zusammen.

Ein Weinkrampf schüttelte mich und dann wurde es schwarz um mich herum. Die Welt schien sich zu drehen und die Bienen meinen Namen zu summen. Was war geschehen? Sacht, fast vorsichtig öffnete ich meine Augen. Da war dieses Gesicht. Er sah mich besorgt an. „Was machst du für einen Unsinn, meine Süße? Hast du wieder nichts gegessen oder mich so sehr vermisst?“ Ich rutschte auf der Bank etwas zurück, versuchte mich aufzusetzen doch er hielt mich fest, drückte mich nach unten. Ich spürte seinen Atem auf meiner Haut, sehnte mich nach einem Kuss. War er real oder war ich nur eingeschlafen? Ich wollte ihn in den Arm nehmen, griff ins Leere. Enttäuscht stand ich auf und ging nach Hause.

Meine Gedanken überschlugen sich. Wieso war er so real gewesen? Ich konnte die Gedanken nicht loslassen, lief wie mechanisch, unfähig die Welt um mich herum wahrzunehmen. „Passen Sie doch auf!“ Ich erschrak und blickte auf. Ich sah in die schönsten Augen, die ich je gesehen hatte. „Entschuldigung“, murmelte ich und ging weiter. Gleich war ich zu Hause. Zu Hause – wie irrealistisch. Es waren vier Wände – mein Käfig. Ich war gefangen. Ein Blick auf die Uhr. Es war 18.00 Uhr. Zu früh um schlafen zu gehen und der Tag wollte nicht enden. Ich ging in die Küche, machte mir einen Kaffee und einen Salat. Ich hatte überhaupt keinen Hunger. Gelangweilt setzte ich mich in den Sessel und schaltete den Fernseher ein. Seit dem Unfall vor 6 Monaten fühlte ich außer Sehnsucht und Trauer nichts mehr. Wieso musstest du mich verlassen? Warum konntest du nicht ausweichen und warum konnte ich mich nicht von dir verabschieden?

Müde stand ich wieder auf, es mussten Stunden vergangen sein. Tatsächlich waren es nicht einmal 30 Minuten. Ich ging wieder aus dem Haus zum Blumenladen, kaufte einen Strauß roter Rosen und machte mich auf den Weg zum Friedhof. Weinend fiel ich vor deinem Grab auf die Knie. „Du fehlst mir so“, flüsterte ich. „Ich liebe dich noch immer…“ Die Tränen nahmen mir die Stimme und den Atem. Ich hatte fast meinen Lebensmut verloren. Plötzlich hörte ich deine Stimme. „Du musst Leben, musst glücklich werden! Lass mich gehen, lass mich ruhen…“ „Nein!“, schrie ich verzweifelt, „komm zu mir zurück! Die Welt ist so kalt ohne dich…“ Ich weinte hemmungslos.

Nach endlosen Minuten erhob ich mich schließlich und machte mich auf den Rückweg. Ich begann zu laufen, schließlich zu rennen. Ich lief vor meinem Leben und den Erinnerungen davon. In meinem Kopf reifte ein Plan: Ich würde weggehen, irgendwo ganz neu anfangen. Wieder zu Hause ging ich ins Internet. Ich suchte nach einer Wohnung irgendwo weit weg. Hier erinnerte mich doch nur alles an dich und unsere gemeinsame Zeit. Ich fand eine Wohnung in der Nähe von München und schrieb mir die Nummer auf. Morgen würde ich dort anrufen. Langsam fuhr ich den PC herunter und ging ins Bett.

Kaum war ich eingeschlafen bekam ich wieder Besuch von diesem Mann. Er küsste mich sanft auf die Stirn, berührte meinen Körper, streichelte meinen Busen, meinen Bauch und glitt mit seinen Fingern abwärts. Ich ließ mich fallen, ließ mich von ihm verwöhnen. Seine Berührungen waren warm und voller Liebe. Er berührte mich so sanft wie du es nie getan hattest. Unsere Beziehung war anders gewesen. Wir liebten uns auf einer anderen Ebene, einer Ebene auf der die Worte *Liebe und Zärtlichkeit* keine Bedeutung hatten. Sicher hatten auch wir Sex gehabt aber ohne langes Vorspiel, ohne Küssen, ohne dieses Knistern. Bei uns regierte das Verlangen. Vielleicht konnten wir mit unserer Beziehung auch nur einfach nichts anfangen.

Das Klingeln des Telefons riss mich aus meinen Träumen und entzog mich seiner Liebe. Ich griff nach dem Hörer und meldete mich. „Ja?“ „Andrea bist du es?“ Eine blöde Frage, wer sollte sonst an mein Telefon gehen. „Ja. Wer ist denn da?“ „Erkennst du deine Schwägerin nicht? Sag mal habe ich dich geweckt?“ „Ja, hast du. Was willst du denn?“ „Wir sollten etwas zusammen unternehmen. Lass uns dann zusammen Mittag essen. Dominik ist nun schon ein halbes Jahr tot. Es wird Zeit, dass du mal wieder unter Leute kommst. Kannst du halb zwölf hier sein?“ „Ich versuche es. Bis dann.“ Ich legte auf und ging ins Bad. Ein Blick in den Spiegel – ich sah zum Gotterbarmen aus. Die Wangen eingefallen, die Augen stumpf, sie hatten jeden Glanz verloren. Ich ging unter die Dusche, dann ins Wohnzimmer und holte die Telefonnummer. Ich rief den Vermittler an. „Die Wohnung ist noch frei? Das freut mich. Wann kann ich einziehen? Sofort? Na ja, in 14 Tagen wäre mir lieber. Faxen Sie mir den Vertrag, bitte?“ Jetzt brauchte ich einen Kaffee. Ich war über meinen Mut erschrocken. Ich wollte also wirklich neu anfangen. Ich schenkte mir den Kaffee ein und brannte mir eine Zigarette an. Dann zog ich mich an und trank den Kaffee in aller Ruhe.

Schon piepste mein Faxgerät. Ich stand auf und holte mir das Fax. Der Vertrag klang fair aber ich wollte ihn noch prüfen lassen. Dominik hatte sich immer um so etwas gekümmert. Nun musste ich mich aber beeilen. Ich schlüpfte in meine Schuhe und machte mich auf den Weg zum Auto und meiner Schwägerin. „Hallo“, begrüßte ich sie freundlich. Wir hatten uns nicht wirklich viel zu sagen. Sie bat mich herein. Ich setzte mich an den Tisch und schwieg sie an. „Du hast dich verändert, Andrea. Das gefällt mir nicht.“ Sie war über mein Aussehen erschrocken, wahrscheinlich so wie jeder andere auch, der mich vorher gekannt hatte. Ich kam schlecht über den Verlust hinweg. „Hast du Zeit dir das hier mal anzuschauen?“ Ich gab ihr den Vertrag. Sie las ihn, sah mich prüfend an. „Du willst weggehen? Nach München?“ „Ja. Ich zerbreche hier noch ganz. Ich muss gehen. Und München ist nicht aus der Welt.“ Wir aßen und schwiegen. „So, ich muss wieder los. Ich möchte mir die Wohnung ansehen.

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Kommentare


nimbus4
dabei seit: Dez '00
Kommentare: 6
schrieb am 14.05.2006:
»Wow...
Sprachlos...
und genau deswegen schreibe ich diesen Kommentar...

Eine tolle Geschichte:
Falls es Realität ist - danke für die Offenheit...
Falls es Fiktion ist - tolle Geschichte...

Gruß
nimbus«

Pandu
dabei seit: Jan '01
Kommentare: 163
schrieb am 19.07.2006:
»Zum ersten Mal fällt es mir schwer, eine Bewertung abzugeben. Hat mit Erotik wahrlich nichts zu tun und ist, in erster Linie, ein fürchterlicher Aufschrei - einer der Erleichterung?
Die Geschichte hat mir überaus gefallen ...und liegt mir tief im Magen.
Und doch, finde ich, ist es nicht fehl am Platz.
Danke dafür...«

saartrucker
dabei seit: Apr '05
Kommentare: 17
schrieb am 27.10.2007:
»Wow,mehr fällt mir nicht ein,diese Geschichte ist Gänsehaut pur.

Lieben Gruss Rene aus dem Saarland«

andreashave
dabei seit: Feb '09
Kommentare: 94
andreashava
schrieb am 01.03.2011:
»Diese Geschichte habe ich nur gelesen, weil sie GdT ist und die Autorin zufällig den gleichen Namen hat wie ich, aber offensichtlich schon seit vielen Jahren nichts mehr veröffentlicht.
Was mir dabei nur auffiel, ist: bei der großen Kategorisierungsaktion scheint diese Story durch das falsche Raster gefallen bzw. in die falsche Schublade geraten zu sein, denn mit "Ü 18" hat das Ganze nix gemein. LG Andrea (eine andere)«

Angelique1960
dabei seit: Dez '11
Kommentare: 19
schrieb am 11.12.2011:
»tolle geschichte. auch ich bin verwitwet, ob ich auch nochmal das große glück finde??«



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