31.10.20, 14:04 - Betreff: Ethik, Moral und Recht | |
Hassels | Vorweg, mir liegt nichts daran, hier Geschichten zu lesen, oder zu schreiben, die sich auf das Niveau von X-hamster oder ähnlichen Seiten begeben. Eine Geschichte kann auch ohne sexuelle Handlung durchaus, erotisch sein. Hierzu fällt mir ein Zitat von Wittgestein ein: "Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt." Und genau dort hakt es für jeden Autor, der bei Sevac veröffentlichen möchte. https://www.sevac.com/erotische-geschichten/regeln.htm Als wesentlich, sehe ich folgende der Regeln an: 8.) Die Geschichten müssen auch sonst gesetzeskonform sein. // Dazu sage ich, eindeutig ja. Werke, die diesem widersprechen, landen auf dem Index. Als Beispiel, für ein Werk mit internationalem Ansehen, welches nicht indiziert ist, nenne ich „Der Zementgarten“ von Ian McEwan. In einer Zeit, in der die Politik Gesetze erlässt, die widersinniger nicht sein könnten (16jährige werden an die Wahlurnen bei Kommunalwahlen gerufen, dürfen aber weder rauchen noch Alkohol trinken), sollte doch wenigstens der Rahmen für solide Kultur, nicht eingeschränkt sein. In den Geschichten darf es zu keiner Form von Inzest (sexuelle Handlungen zwischen Verwandten) kommen. Das gilt auch für Stiefverwandte und Adoptierte. // Auch hier käme der Index zum Tragen. Wenn Weltliteratur das darf, warum der Sevac-Autor nicht? Um den Faden weiter zu Spinnen, etwas von Wiki: Science-Fiction ist ein Genre in Literatur (Prosa, Comic), Film, Hörspiel, Videospiel und Kunst. Charakteristisch sind wissenschaftlich-technische Spekulationen, Raumfahrtthemen, ferne Zukunft, fremde Zivilisationen und meist zukünftige Entwicklungen. 2.) In den Geschichten müssen alle Personen, die in sexuelle Aktivitäten verwickelt sind, mindestens 18 Jahre alt sein. // Jules Verne wurde für „Von der Erde zum Mond“, 1873 belächelt. 96 Jahre später, landete die Landefähre „Eagle“, von Apollo 11, auf dem Mond. Wer könnte also vorhersehen, was in 100 Jahren bezüglich der Menschheit und deren Entwicklung passiert. Wenn eine Geschichte stimmig ist, sollte sie erzählt werden dürfen, unabhängig von der heutigen Altersstruktur und deren Bestimmungen. |
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31.10.20, 22:49 Uhr | |
aweiawa | Na, zumindest zu Punkt 1 hab ich was zu sagen. Hab den Zementgarten gerade erst wieder gelesen. Obwohl die Inzucht dort zentrales Thema ist, wird explizit in höchstens 2 Seiten darauf eingegangen. Zuvor mindestens 100 Seiten, wieso es dazu kommen konnte und wie das alles gesellschaftlich einzuordnen ist. Es ist ein Meisterwerk und niemand hier bei Sevac ist dazu in der Lage. Schau dir nur mal die Inzest-Storys bei Lit an. Willst du das wirklich vergleichen? Wenn Mama nach 5 Minuten rubbelt und nach 10 Minuten mit Begeisterung ihre Möse hinhält? Beim Zementgarten geht es keine Sekunde darum, den Leser aufzugeilen mit Inzest-Fantasien. Wenn das kein Unterschied ist, dann weiß ich nicht, wie du "liest". Grüße Elmar |
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1.11.20, 10:49 Uhr | |
Hassels | aweiawa: Hallo Elmar, ob hier jemand in der Lage ist, eine derart tiefgründige Geschichte zu schreiben, sollte man nicht von vornherein ausschließen. Nach den derzeitigen Regeln bei Sevac, müsste jeder Einleser*, "Der Zementgarten" ablehnen. Ich habe mich z.B. nicht für Ü18 freischalten lassen (und nicht weil es etwas kosten würde), weil ich nicht auf Hauruck stehe. Da höre ich in anderen Foren auch schnell auf zu lesen, wenn es nur darum geht. Letzte Woche habe ich allerdings auf einer der meist sprachlich unterirdischen Seiten eine Story gelesen, die diesbezüglich schon als Literatur anzusehen war. Lesezeit, drei Stunden. Leider wurde der Autor nur mit Daumen runter bedacht, sodass er sich bei der Plattform wieder abgemeldet hat - und die Geschichte nicht mehr zugänglich ist. Das war Inspiration pur. Und daher rührt mein Ansinnen, da man solchen Autoren eine Heimat bieten sollte! LG Helmut |
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2.11.20, 22:27 Uhr | |
aweiawa | Hallo Helmut, ich glaube nicht, dass "der Zementgarten" hier abgelehnt würde. Der Inzest selber nimmt nur wenig Platz ein und ist zwar logische Folge der ersten 100 Seiten, wird jedoch nie reißerisch oder zum Aufgeilen erzählt. Er wird auch nicht als erstrebenswert dargestellt oder verherrlicht. Genau das aber tun 99,99 Prozent aller Inzeststorys. Machen wir es uns einfach. Warten wir, bis ein Werk wie der Zementgarten hier eingereicht wird und schauen, was passiert. :-) Nabokovs "Lolita" dagegen hätte wirklich keine Chance, denke ich, denn unter 18 ist unter 18, da beißt die Maus keinen Faden ab. LG Elmar |
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3.11.20, 19:32 Uhr | |
helios53 | aweiawa: naja, Goldmund hat mal ein Kapitel von mir abgelehnt, weil man eventuell GLAUBEN könnte, es handle sich um Inzest. Dabei habe ich klipp und klar geschrieben, dass da eine Patchwork-Familie lebt, wo Mann und Frau nur zufällig beide "Schmidt" heißen und die Tochter des Mannes und der Sohn miteinander Sex haben. Da sie aber bisher immer so getan haben, als wären sie Geschwister (z.B. wegen diverser Geschwisterrabatte), sind ihre Klassenkameraden entsetzt wegen Inzest. Dass in derselben (längeren) Szene Simone Schmidt gegenüber der entsetzten Lilly das Geheimnis lüftet, tat nichts zur Sache. So gesehen glaube ich schon, dass die Moralgesetze von Sevac nicht zeitgemäß sind. Anderes Beispiel: Weil in Kapitel 12 von "Ein heißer Sommer" die Mutter von Susi erzählt, sie und die Mutter von Sabine seien im zarten Alter von 14+ entjungfert worden, wurde auch dieses Kapitel (wegen Minderjährigkeit) abgelehnt. Dabei hat die Mutter das Ereignis überhaupt nicht im Detail geschildert, sondern nur festgestellt, sie wären "dann keine Jungfrauen mehr gewesen" (nachdem sie mit einem Jungen sich im Schlamm gewälzt hatten. Auch da glaube ich, dass da Sevac einfach zu streng urteilt. |
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