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Position: Forum  >  Geschichten  >  Ethik, Moral und Recht
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Beitrag20.4.06, 11:06 Uhr
S-Single
Beiträge: 59/318
dabei seit: Jan '01
Schlafloser Single
dr-faust:
Dann antwortete ich: "Ich wollte eine liebe Freundin, nett, anschmiegsam, sexy, lustig, mit den und den Eigenschaften. Das habe ich bekommen. Wie wichtig ist da noch die Farbe der Lackierung ?"

Und das ist meine Meinung: Rassismus ist, wenn die Farbe der Lackierung entscheidender ist als der Inhalt. Egal welche Worte man dabei benutzt.



Mein Resepkt und Beifall für diese wundervolle Antwort clapok


Da ich als Schreiberling eine Geschichte Zunes geile Ferien geschrieben habe, deren Protagonistin eine Hautfarbe hat, die in einem deutlichen Kontrast zu meiner eigenen steht (ich wurde meine durchaus als weiß bezeichnen) habe ich mir natürlich zu diesem Thema einige Gedanken gemacht. Wenn ich die Kommentare zu der Geschichte lese, anscheinend nicht genug, da jemand eine Häufung des Wortes Neger etc. festegestellt haben will. Doch das jetzt einmal außen vor gelassen, möchte ich kurz meine Gedanken zu dem Thema preisgeben.

Ich habe vor etwas über zehn Jahren einen Monat in der Republik Südafrika in einem Township in der Nähe Johannisburgs gelebt, geschlafen und gearbeitet. Das war zu der Zeit, als Nelson aus dem dem Gefängnis kam, Chris Hani erschossen wurde und die Republik Südafrika versuchte, Wege aus der Apartheid zu finden. Im Vorfeld der Reise war es uns natürlich wichtig, die richtige Beteichnung für die jeweiligen Bevölkerungsgruppen zu finden, was durchaus schwierig war, denn "schwarz" ist nicht gleich "schwarz" (gewesen). Meine schwarzen Gastgeber erklärten es mir folgendermaßen: Es gibt Schwarze. Das sind Afrikaner, deren Wurzeln eben auf dem Kontinent sind. Dann gibt es farbige. Das sind Menschen mit dunklerer Hautfarbe, z.B. Inder. Und dann eben Weiße. Wie die aussehen, muss ich nicht sagen, oder? Natürlich ist das eine zum Teil auch von der damaligen weißen Regierung getragene Erklärung, aber niemand hat mich beim Gebrauch der Begriffe angemacht oder mir etwas anderes vorgeschlagen. Und seit der Zeit nutze ich diese Einteilung und mir hat noch niemand was deswegen gewollt.

Wenn ich also eine Geschichte schreibe, dann achte ich darauf, diese Einteilung einhalte. Nur in wörtlicher Rede, weiche ich davon ab, wenn zum Beispiel ein Charakter ausländerfeindliche Tendenzen aufweisen soll. Ich gebe zu, bei Kindern mit Eltern verschiedenfarbiger Hauttypen wird es manchmal schwer, korrekt zu sein, aber dann kann ich mich immer noch entschuldigen, falls ich in ein Fettnapf getreten haben sollte. Und ansonsten gibt es auch etwas wie literarische Freiheit (und wehe es liest da jettzt jemand literARISCHE heraus angry)

Bis dahin,
wavingwaving von Schlafloser Single
Beitrag20.4.06, 19:11 Uhr
Why-Not
Beiträge: 30/509
dabei seit: Dez '03
Why-Not
Ich hatte den Hauptcharakteren meiner Story "Der Wolkenkrieger" eine hellbraune Haut mit olivfarbenen Schimmer angedichtet. Muß ich mir jetzt Gedanken über versteckten Rassismus in meiner Geschichte machen? Und wenn ja, gegen wen? (Die Leute mit hellerer Haut werden übrigens mal als quarkfarben bezeichnet.) Ach ja, und in "Dunkle Wolken über Landor" kommen grüne und tiefschwarze Waldgeister vor. Wie konnte ich nur ... lol

Ich finde nachwievor, es sind nicht die Worte, sondern die Inhalte, die einen Text ggf. rassistisch werden lassen. Und wer ganz sicher gehen will, kann ja von pigmentstarken Leuten schreiben (siehe oben). tongue2

Why-Not (kein Sprachparanoiker)
Beitrag22.4.06, 13:57 Uhr
mondstern70
Beiträge: 72/1983
dabei seit: Sep '04
Mondstern
Das Thema Rassismus finde ich auch furchtbar, als 17-jährige habe ich hierzu eine ziemlich üble Erfahrung machen müssen. Ich kopier mal einen Teil meines "Tagebuchs" ein.

(gelöscht)
Beitrag22.4.06, 14:13 Uhr
mondstern70
Beiträge: 72/1983
dabei seit: Sep '04
Mondstern
zurückgezogen
Beitrag22.4.06, 14:23 Uhr
mondstern70
Beiträge: 72/1983
dabei seit: Sep '04
Mondstern
Why-Not:
Ich hatte den Hauptcharakteren meiner Story "Der Wolkenkrieger" eine hellbraune Haut mit olivfarbenen Schimmer angedichtet. Muß ich mir jetzt Gedanken über versteckten Rassismus in meiner Geschichte machen? Und wenn ja, gegen wen? (Die Leute mit hellerer Haut werden übrigens mal als quarkfarben bezeichnet.) Ach ja, und in "Dunkle Wolken über Landor" kommen grüne und tiefschwarze Waldgeister vor. Wie konnte ich nur ... lol

Ich finde nachwievor, es sind nicht die Worte, sondern die Inhalte, die einen Text ggf. rassistisch werden lassen. Und wer ganz sicher gehen will, kann ja von pigmentstarken Leuten schreiben (siehe oben). tongue2

Why-Not (kein Sprachparanoiker)


Hi Why-Not,

als ich "Wolkenkrieger" gelesen habe, fielen mir die alten Comic meiner Brüder wieder ein - Kobra - und daraus "das Reich Trigan" vielleicht kennst du das ja auch :-)

Da gab es genau diesen Farbton :-) Die "bösen" aus Cato aber auch die "guten" aus Daveli (glaube so hießen die, weiß aber nicht mehr genau)

LG Anja
Beitrag23.4.06, 01:23 Uhr
XXX-Zine
Beiträge: 83/623
dabei seit: Apr '01
Der XXX-Zine
mondstern70:
...
als ich "Wolkenkrieger" gelesen habe, fielen mir die alten Comic meiner Brüder wieder ein - Kobra - und daraus "das Reich Trigan" vielleicht kennst du das ja auch :-)

Da gab es genau diesen Farbton :-) Die "bösen" aus Cato aber auch die "guten" aus Daveli (glaube so hießen die, weiß aber nicht mehr genau)

LG Anja


*Offtopic an*

Die Bösen waren die Lokaner, die zuerst Tharv (da kommt Perec der Wissenschaftler her) angegriffen haben und dann gegen Cato gezogen sind (Entscheidung mit der Münze). Trigan kommt aus Vorg, aus dem dann das Reich Trigan geworden ist (die Münze hatte da entscheidenden Anteil dran). Aus Daveli kommen die grünen Eingeborenen, dass sind auch die Guten auf Elekton.

Wer jetzt nicht weiß, woorum es geht: Trigan - englische Seite und [link=http://www.stefan-schaetz.de/
]Seite zu Don Lawrence, dem Erschaffer von Trigan

Kobra hab ich damals auch gelesen und von Trigan hab ich die 10 Hardcover :-)

*Offtopic aus*
Beitrag13.5.06, 04:54 Uhr
jaaack
Beiträge: 0/1
dabei seit: Aug '04
Moin!


meine wenigkeit kümmert sich zwar nicht groß um das Forum (ich schreibe zwar Geschichten, aber nicht hier und auch seltener erotische...lesen ist ja auch was feines*g) aber jetzt hab ich aus langeweile rumgeblättert und bin hier gelandet.

Nun, erstmal macht für mich selbstverständlich der Kontext rassismus in geschichten aus. Okay, wenn ich jetzt einen Chara habe, der eben Schwarz ist und dessen einzige Daseinsberechtigung in meiner Story diese ist, das ich einen Schwarzen habe an dem man sich aufgeilt weil er gutaussehend und eben Schwarz ist, ist das schon rassistisch. Rassismus ist für mich auch nichts grundlegend negatives, sondern etwas natürliches. "Die Anderen" sind nunmal anders. Und jene, für die wir (Ureinwohner Europas) anders sind, werden das genauso sehen. Auch ist es schwierig zu definieren wann Rassismus abwertend ist. Wenn ich jetzt Asiaten wegen ihren typischen Augen vollends unattraktiv finde und ums verrecken nicht mit einem ins bett steigen will, ist das was "schlimmes"? oO (btw: ich habn Asia-Fetish ;) )

Und zum Begriff NEGER: Das ist definitiv KEIN aberwetnder begriff. Das Wort "Neger" leitet sich aus dem lateinischen ab, von einem adjektiv, "negro". Dies bedeutet nichts anderes als "schwarz". Ein Neger ist also nichts weiter als das entlehnte, lateinische Fremdwort für einen Schwarzen. Einige Schwarzafrikaner aus Mosambique haben mir das selbe gesagt...und die dürfte es ja letzendlich betreffen.

Aber eine Frage hab ich: Da das Allel für die schwarze Pigmentierung mischerbig ist, gibts unterschiedliche bezeichnungen für den klassischen ebenholzmäßigen Schwarzafrikaner und die helleren, teils mit weißen gekreuzten Varianten wie sie z.B. in den USA en masse auftreten? Und die helleren Volkstämme direkt aus Afrikanischen Gebieten? Sind südländische Europäer (Italien, Spanien, Portugal...) überhaupt nich weiße?
Ich glaub man kann das eh nicht wirklich definieren....aber man möge mich eines besseren belehren^^

Btw: etwas witziges hab ich noch: Schonmal einen Schwarzen (nehmen wir ruhig die Ebenholzvariante) gesehen der Sonnenbrand hatte? Die haut sieht an den stellen erstmal garnicht viel anders aus, tut halt nur weh. Aber beim abschälen h3h3 die neue haut wird Baby-schweinchen-rosa^^ ja okay, bei den meisten weißen auch aber dieser kontrast ist zu göttlich^^ Die kleine bei der ichs gesehen habe sah voll niedlich aus mit ihren Pinken stellen... *sabber* (nicht DIESE pinken stellen*g)
Beitrag2.2.07, 16:33 Uhr
Killapower
Beiträge: 0/2
dabei seit: Jun '04
Hey,

kleine Rückmeldung von einem den es direkt betrifft : Ich bin nämlich schwarz.

Meinereiner freut sich sehr, wenn er nicht Worte wie Nigger,Neger oder Blacky lesen muss.
Gegen Schwarzer oder Dunkelhäutiger genauso wie Farbiger habe ich überhaupt nichts.

Ausserdem muss ich sagen, dass ich auch aus amerikanischer Erfahrung heraus, das Wort "Nigger" im Sprachgebraucht zwischen 2 Schwarzen völlig akzeptiere. Das liegt daran, das 2 Schwarze zum Teil völlig anders miteinander über die Hautsprache reden.

Leider ist es so, dass der Rassismus in unseren Landen immer mehr zunimmt und deshalb vor allem Schwarze auf Ausdrücke die die Hautfarbe betreffen ziemlich empfindlich reagieren. Ich weiss aber nicht wieviele Farbige hier unterwegs sind.

Und jetzt hoffe ich auf Rückmeldungen.

Grüßewaving
Beitrag5.2.07, 11:33 Uhr
Gfrastsackl
Beiträge: 24/97
dabei seit: Okt '04
Gfrastsackl
Killapower:
Und jetzt hoffe ich auf Rückmeldungen.
Grüßewaving


Hallo,
nur eine Frage, weil's mich interessiert. Wie wird denn von den Farbigen ein "Weißer" rassistisch benannt? Bei "Bleicher", "Blasser", "Farbloser" würde ich mich noch nicht so fühlen.

lg
maho69
Beitrag5.2.07, 19:06 Uhr
XXX-Zine
Beiträge: 83/623
dabei seit: Apr '01
Der XXX-Zine
maho69:
Killapower:
Und jetzt hoffe ich auf Rückmeldungen.
Grüßewaving


Hallo,
nur eine Frage, weil's mich interessiert. Wie wird denn von den Farbigen ein "Weißer" rassistisch benannt? Bei "Bleicher", "Blasser", "Farbloser" würde ich mich noch nicht so fühlen.

lg
maho69


'Weißbrot' hab ich mal gehört!
Beitrag5.2.07, 23:12 Uhr
Why-Not
Beiträge: 30/509
dabei seit: Dez '03
Why-Not
maho69:
Wie wird denn von den Farbigen ein "Weißer" rassistisch benannt? Bei "Bleicher", "Blasser", "Farbloser" würde ich mich noch nicht so fühlen.

Ich denke, die Bezeichnung bekommt erst dann eine emotionale Bedeutung, wenn man ohnehin benachteiligt bzw. ausgegrenzt wird. Die Bezeichnung selbst dürfte dabei meist nicht wichtig sein, sondern die Absicht, mit der sie (gewöhnlich) benutzt wird.
Beitrag26.3.07, 07:54 Uhr
Coy
Beiträge: 9/418
dabei seit: Jul '04
Kojote
Was Killapower sagte kam mir auch von Anfang dieses Threads an in den Sinn.
Wenn ich eine Story über zwei Gangxta-Rapper lesen würde, die sich gegenseitig 'Nigger' nennen, wäre das in meinen Augen völlig normal, weil ich Leute kenne, die genau so reden.
Ich hab es immer als seltsam empfunden, daß da eine Trennung betrieben wird, wo man doch eigentlich rassistische Vorurteile abbauen will, aber ich würde wohl als Schreiber ebenfalls sorgfältigst auf diesen und ähnliche Begriffe außerhalb der wörtlichen Rede verzichten.
Innerhalb wörtlicher Rede ist es allerdings klar eine Frage der Epoche in der die Geschichte spielt und der Sprecher!
Beitrag30.3.07, 21:38 Uhr
tyami
Beiträge: 6/473
dabei seit: Dez '03
tyami takez
jaaack: Das Wort "Neger" leitet sich aus dem lateinischen ab, von einem adjektiv, "negro".

Hei ihrs,
liest sich recht spannend bisher. Das lateinische Wort heißt zwar "niger", und so nennt man heute auch einen Staat in Afrika (sogar zwei, wenn man "Nigeria" als Ableitung dazuzählt). Trotzdem hat "Nigger" bzw. "Neger" gerade durch die Literatur eine Bedeutung bekommen, die oft reflexartig mit "primitiv", "dumm" oder "unselbständig" verbunden wird. Nicht ganz zufällig bleibt an Dunkelhäutigen bis heute die Rolle des "triebhaften (Geschlechts-)Tieres" hängen, und damit nähern wir uns schon bedenklich dem Rassismus.

An den Ausdrücken allein liegt es sicher nicht. Einfaches Beispiel: "Auch Neger sind Menschen" klingt wohl für die meisten Menschen weniger rassistisch als: "Schwarze sind dumm, faul und verschlagen."
So plump geht es heute allerdings - mit Ausnahme der "Völkischen" angry - kaum noch wer an. Eine verdeckte, oft unabsichtliche Form von Rassismus besteht darin, dem "schwarzen Mann" in einer Geschichte eine "Ausbildung in Europa" zuzugestehen. Nett gemeint, aber: Wird er dadurch "edler", dass er jetzt angeblich wie ein Brite, Franzose, Deutscher, ... denkt und lebt? Warum nicht gleich einen Weißen in die Geschichte einbauen? Um den Exotenbonus abzusahnen, und wegen des schönen Farbkontrasts?
Interessant ist in diesem Zusammenhang übrigens auch die Position von Mulatten, auf deren deutschsprachige Webpräsenz ich zum Abschluss hinweisen möchte.

So, Ende der Fahnenstange.

bye, tyami
Beitrag19.7.09, 18:30 Uhr
Chiemgauer1
Beiträge: 4/19
dabei seit: Jun '09
Wer einhacken will - findet was !!!

Tatsache ist: Daß die Bezeichnungen, Schwarzer, Neger, Afrikaner eine Synonym für ein bestimmtes körperliches Qualitätsmerkmal, für Frauen, ist. ;-)

Umschreibungen bzw. die Benennung von Herkunft, Alter, Aussehen usw. sind - für mich - erst problematisch wenn damit Menschen herabgewürdigt werden sollen!

Aber soll man aus politisch korrekter Rücksichtnahme lügen? Um nicht anzuecken!?
Beitrag20.7.09, 13:44 Uhr
Terginum
Beiträge: 0/19
dabei seit: Jul '09
Terginum
Chiemgauer1:
Wer einhacken will - findet was !!!





Da gebe ich dir Recht, wer etwas sucht wird auch etwas finden. Ich denke, dass ein Wort erst nagativ wirkt, wenn es in einem negativen Zusammenhang in der Geschichte steht und das viele von uns einfach übersensibel sind.
Beitrag5.1.13, 04:06 Uhr
lonlysamurai
Beiträge: 11/15
dabei seit: Mär '05
lonlysamurai
Meiner Meinung nach ist es eine Frage der "sprachlichen Verpackung".

Wenn eine Frau beim Sex ihren Freund/Mann mit "maximaler Pigmentierung" anschreit: "Fick mich mein großer Schwarzer!" ist das wohl eindeutig nicht rasistisch oder?

Ebenso ist ein guter Freund von mir nicht schwarz sondern eher "Mocca-Farben" (etwa so wie Kaffee mit Milch), wir nennen ihn freundschaftlich: "unseren White-Nigger" weil dunkel aber nicht "tief-schwarz".
Genau wie wir von ihm manchmal "deutsche Kartoffel" oder nur "Kartoffel" genannt werden.

Aber es ist auf freundschaftlicher Basis. Bei gesprochenen Wörtern macht der Ton die Musik, bei geschriebenen Sachen ist es die Frage wie es formuliert wird.

Ich denke so in etwa würde auch Aramis das Formulieren.

Kleines bischen klugscheißerei rotfl:
"Ein Mensch mit starker/ maximaler Pigmentierung" ist die einzige Formulierung, bei der auch ohne Kontext kein rassistischer Hintergrund zu vermuten ist.
Beitrag5.1.13, 08:47 Uhr
Krystan
Beiträge: 20/862
dabei seit: Jan '03
Krystan
Die Wortwahl finde ich persönlich weniger Schlimm, wie der Inhalt der Transportiert wird. Rassismus findet dich letztlich in den Köpfen statt. Man kann ein Thema garnicht so unverfänglich schreiben, dass man nicht irgendwas daraus herausziehen kann. Wenn in einer Geschichte nur hübsche blonde Magermodells vorkommen, kann dies genau so eine Form des Rassismus darstellen, ohne das es auf den ersten Blick so wirkt. Sobald man einen Menschen nach Herkunft, Abstammung, Aussehen, Religion, Geschlecht, oder sonst einem kaum zu beeinflussenden Merkmal Einteilt, kommt man diesem Schema sehr nahe.
Ist das Schlimm? Es ist Menschlich und als Autoren schreiben wir nunmal über menschliche Themen. Wenn in unseren Geschichten Hautfarbe, Geschlecht, Herkunft oder sonst irgendetwas eine Rolle spielt, dann sollten wir auch Frei damit umgehen, da wir sonst ganzschnell in der Schiene des Denkverbots landen. Allerdings haben wir als Autoren eben immer auch ein kleines bischen Verantwortung. Wir sollten zumindest versuchen, reale Menschengruppen nicht herabzusetzen, auch wenn dies nicht immer möglich ist, und manchmal eine ziehmliche zensur darstellt. Die künstlerische Freiheit sollte dabei schon gewart bleiben. Denn sonst wird der Kampf gegen den Rassismus schnell zu einem Todesgriff gegen die Freiheit.
Sehr schön umgeht man das bei Sifi Geschichten. Hier kann man fiktive Völker und Rassen mit all den Vorurteilen und Hassgefühlen belegen, die man in der realen Welt nur mit Fingerspitzengefühl anfassen kann. Oder will sich jemand, der die Regierung von Israel kritisiert, die Finger am Antisemitismusvorwurf verbrennen? Das traut sich kaum jemand, der nicht gezielt in einem gewissen Sumpf fischen will oder sehr naiv ist. Denn alles was er sagt, kann und wird zumindest in unseren Breiten auf die Goldwaage gelegt.
Reale Probleme und Vorurteile sind so Komplex das man sie, wenn man sie am Rande einer Geschichte einbauen will fast immer nur Oberflächlich ankratzt und sobald man sie zum Thema einer Geschichte macht, steht sofort die dicke Klischekeule im Raum.
Beitrag5.1.13, 21:32 Uhr
helios53
Beiträge: 25/978
dabei seit: Aug '11
Helios53
Immer diese Eiertänze!

Der Ton macht ja die Musik, aber leider sind die meisten Eiferer "unmusikalische Beckmesser".

Ich kann einen befreundeten Neger lächelnd "Scheißnigger" nennen und er wird es mir "heimzahlen" mit wasauchimmer.
Und ich kann grimmig und mit entsprechender Betonung "Herr mit starker Pigmentierung" sagen und er Angesprochene wird es zweifelsfrei als Beleidigung empfinden, wenn bzw. weil es als solche gemeint war.
Es ist ja eigentlich absurd: Neger bedeutet Schwarzer, Black bedeutet Schwarzer, "Farbiger" ist einfach lächerlich, da könnte ich gleich "Bunter" oder "kolorierter" oder "Nichtweißernichtbraunernichtblauernichtroternichtgelbernichtgrünersondern..." sagen.
Eigentlich ein Politikum, weil vor gar nicht so langer Zeit waren in Europa Schwarze, Rote, Braune entweder Pferde oder Menschen mit entsprechender Haarfarbe. Aber die Amerikaner, die einst Afrikaner importierten und die korrekt "negroes" (Neger) nannten, aus dem verbalen "niiigrouu" beleidigend gemeint "Nigger" machten, darf man heute dort weder Nigger noch negro sagen, sondern "Black", was auch nichts anderes heißt.
Als das endlich in die Köpfe drang, durfte man black auch nicht mehr sagen, oder? Nun ist man bei "Afroamerican"

Ich persönlich provoziere ja gern. Bin gespannt, ob sich wer aufregt, wenn "Katrins Geburtstag" ansteht (Kapitel 12 von "Ein heißer Juli"). Katrin wünscht sich zum Geburtstag nämlich drei Männer gleichzeitig, die sie selber aussuchen dürfen will. Ihre erste Wahl fällt auf den rundum ausnehmend gut gebauten Afro-Amerikaner Mark. Der stellt aber die Bedingung, dass Katrin zuerst vorführt, wie gut sie wirklich blasen kann:

"Damit hat Katrin nicht gerechnet. Sie erstarrt. Zwar hält sie sich sogar selber für überdurchschnittlich schamlos, aber einem fast unbekannten Neger vor allen Leuten den Riesenschwanz zu blasen, geht ihr zu weit. Afro-Amerikaner, fällt ihr plötzlich ein, muss man sagen, aber trotzdem kreisen ihre geilen Gedanken um Negerschwanz und Negerfick.

Doch andererseits ... Inzwischen hat Mark seinen Slip hinunter gezogen und streckt ihr seine gewaltige Eichel entgegen. Halb überzeugt, sinkt Katrin auf die Knie.

Während sie den Riesennegerschwanz aufmerksam mustert – afro-amerikanischer Großpenis, wie bescheuert klingt das denn? – gehen ihr merkwürdige Gedanken durch den Kopf ... "


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Beitrag11.9.14, 00:40 Uhr
helios53
Beiträge: 25/978
dabei seit: Aug '11
Helios53
lol2
Bis jetzt kein Aufreger!

Nachdem ich Anfang und Ende dieser Diskussion noch einmal gelesen hatte und darüber nachdachte, wie manche Leute mit gierigen Augen über allen möglichen Druckwerken brüten und dann geiergleich auf irgendwelche Formulierungen stoßen, die sie als "rassistisch" entlarven, glaube ich, der einzige Ausweg ist, ein neues Wort für jene inkriminierte Farbe zu finden, die das unsägliche Wort sch... (nein, nicht scheiße!!) ersetzt.

Nehmen wir mal als Ersatz "unbunt"
Dann trinken wir im Cafe einen Kleinen Unbunten, färben unser ergrauendes Haar unbunt, schauen einer schlanken Unbunten auf den Hintern, der in einer unbunten Hotpant steckt und fragen uns, ob sie wohl lieber mit einem anderen Unbunten oder einem heimischen Topfenneger pudert.

Oh je, für unsere Sprache sehe ich unbunt!tongue2
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