26.8.04, 21:46 - Betreff: Was ist an Inhalten verantwortbar? | |
Why-Not | Zu meiner Story Sandras Experiment habe ich einen Kommentar bekommen, der mich noch einmal grundsätzlich über die zulässigen Inhalte einer Story nachdenken läßt:Interessant - aber gerade der versuchte, und sehr realistisch dargestellte Inhalt eines Nonconsensual plays finde ich, persoenlich, schade. Ich kann den Einwand nachvollziehen, daß meine Story nicht in allen Teilen ein einvernehmliches Handeln beschreibt. Auch, wenn die Reaktionen des "Opfers" einem Meta-Konsens schon nahekommen. Allerdings dürfen aus meiner Sicht Stories durchaus etwas über das tatsächlich Machbare und Erlaubte hinausgehen. Schließlich sind sie keine Anleitungen, sondern Phantasien. Zwar ist auch aus meiner Sicht nicht jede Phantasie für eine Story-Umsetzung geeignet und verantwortbar, allerdings sind die Themen, die sich in dieser Grauzone befinden, tendeziell die interessantesten für eine Geschichte (nicht für eine reale Umsetzung). Unter anderem um Stories den Realitätsbezug zu nehmen, die teilweise deutlich härtere Passagen haben, als die im o. g. Kommentar angesprochene, habe ich sie in Fantasy- oder SF-Szenarien verpackt. Aber die Frage bleibt: Wo zieht man die Grenze dessen, was in einer Story erlaubt ist? Ich bin auf eure Meinungen gespannt. Why-Not |
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26.8.04, 22:40 Uhr | |
-Serenity- |
Als Einleser der Geschichte fühle ich mich eigentlich direkt angesprochen, da ich sie zugelassen hatte. Warum? Sicherlich ist es ein Gewaltakt, den Ehemann im Bett gegen seinen Willen zu fesseln und in seiner "persönlichen Entfaltungsmöglichkeit" einzuschränken. Natürlich kann man seinen Moralfinger erheben und sagen, so etwas darf man nicht. Dafür habe ich in der Vergangenheit auch schon oft "Prügel" bezogen, weil ich bestimmte Handlungen nicht mit meinem Verhaltenskodex vereinbaren konnte. Fakt ist, dass er keinen Schaden erleidet. Wie es nach den Vorgängen um seine Psyche bestellt sein wird, ist spekulativ und liegt in der Fantasie des Lesers. Entscheidend für die Zulassung war für mich die Option, dass er wählen konnte. In einigen (vielen?) Ehebeziehungen in der Realität ist es sehr viel schlimmer. Körperliche Gewalt in einigen traurigen Fällen, oder auch viel weiter verbreitet, sehr subtile Gewaltformen, die auf der kommunikativen Ebene ablaufen. Da hat das "Opfer" selten eine Wahl, sondern nur noch die Flucht, wenn es dazu in der Lage ist. Der im Kommentar genannte Begriff eines "Nonconsensual plays" sehe ich in Bezug auf die Geschichte lediglich als dramaturgisches Element, um den Zwiespalt in der ehelichen Beziehung, bzw, deren Festgefahrenheit zu verdeutlichen. Cuckoldgeschichten triefen nur so von diesem Element. "Da geht es auch ordentlich auf der Psychoebene ab." Wer z.B. "Meine Frau" von Moppel hier im Board (leider nur der erste Teil von zwei) gelesen hat, oder "Georgs Geschichte" weiss, was ich meine.
Dazu kann ich nur sagen, dass dieser Nachgeschmack nach dem "Verzehr" von zig Geschichten dieser Art erheblich nachlässt und sich eine Gelassenheit breit macht, wenn man bestrebt ist zu realisieren, dass es eine Fantasie und kein Tatsachenbericht ist.
Erst heute ist mir eine Geschichte über den Weg gelaufen, wo es keinen, wie auch immer zu nennenden Konsens gab. Da ging es einfach darum, eine vom Ehemann "lizensierte" Vergewaltigung der Ehefrau zu beschreiben. Das ist deutlich abzulehnen, weil es nicht regelkonform ist.
Über die Grenze hinaus ist sicher die explizite Beschreibung von Gewaltszenarien, bei denen es nicht mehr um Befriedigung gesellschaftlich tolerierten sexuellen Erlebens geht. Um das Ganze mal plastisch zu machen würde ich als Beispiel die Story "Was mit meinen Eiern geschah" anführen. In dieser ziemlich abartigen Geschichte wird ein Cuckold von seiner Frau, bzw. von deren Freundinnen kastriert. Ich werde jetzt nicht verraten, wo diese Story gepostet ist. Wer sich diese Perversität antun will, sollte selbst suchen. Ich fand es nur zum Serenity P.S. hab sicherlich noch nicht alle Gesichtspunkte berücksichtigt, aber man kann mich ja ergänzen, bzw. berichtigen. |
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31.8.04, 07:46 Uhr | |
axus Beiträge: 20/160 dabei seit: Feb '03 | Die von SEVAC gesteckten Grenzen sind schon ganz o.k., die Gedanken sind zwar frei, aber man muß nicht pseudotolerant sein und allem, was pathologisch ist, eine Bühne geben. Ich glaube auch nicht, daß das Niveau solcher Geschichten sehr hoch wäre. Obwohl die Kategorie "Sodomie" sicher viel zur Erheiterung beitragen würde. Beispiel: "Bello, der vierbeinige Lecksklave", "Der geile Aal" oder "Mein erstes mal mit einem Huhn". Hey, macht doch so eine Kategorie !!! |
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31.8.04, 11:07 Uhr | |
katalina | lieber serenity, du kommst von diesem thema wohl einfach nicht los? und lieber why-not, da ich in einer ähnlichen bereichen mit meinen stories liege kann ich dich sehr gut verstehen. es ist gut, dass du so über kritiken nachdenkst, aber lass dich nicht so von einzelnen kommentaren runterziehen. sowas ist und bleibt geschmacksache und ich denke, es ist wichtig, dass es autoren gibt, die auch mal an die grenzen gehen, denn gerade eine gekonnte gradwanderung macht doch auch den reiz mancher stories aus. was ich wunderbar an sevac finde sind diese konstruktiven diskussionen wie man grenzen ausloten soll. es geht weniger darum wie die grenzen genau gezogen werden, sondern darum wie man sich genau darüber austauschen kann! lg katalina. |
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31.8.04, 15:27 Uhr | |
Kadiya | Die grundsaetzliche Antwort auf Why-Nots Frage, was in einer Story erlaubt ist, lautet: alles, was nicht gesetzlich verboten ist, denn allein die geltende Rechtsprechung kann und muss Grundlage fuer die Entscheidung sein, WAS auf den sevac-Geschichtenseiten veroeffentlicht werden darf. Mir hilft es wenig weiter, mit Begriffen wie gesellschaftlich toleriertes sexuelles Erleben, abartig, pseudotolerant oder gar pathologisch zu arbeiten, denn diese Begriffe beinhalten allesamt eine rein subjektive Wertung. Selbst Woody Allen durfte sich seinerzeit in Was Sie schon immer ueber Sex wissen wollten in ein Schaf mit schwarzen Nylons verlieben ........ und die meisten meiner Altersklasse haben sich koestlich darueber amuesiert ..... sind wir deshalb alle krank? (abgesehen davon, dass Sodomie in erotischer Literatur nicht gesetzeskonform ist und somit bei sevac nicht ins Netz geht). Dieses Board soll Autoren und Lesern ein Medium bieten, um erotische Fantasien auszudruecken bzw. zu lesen. Und sofern diese Fantasien den relevanten gesetzlichen Bestimmungen Genuege tun, werde ich sie in meiner Eigenschaft als Einleserin auch weiterhin ins Netz stellen, OHNE dabei meine persoenlichen Moralvorstellungen zum Mass aller Dinge machen zu wollen. Bei Weitem nicht jede Geschichte ist nach meinem Geschmack, aber ich masse mir nicht an, dadurch Rueckschluesse auf den Geschmack der restlichen ca.10.000 sevac-Leser zu ziehen. Vielleicht ist ja die Intoleranz, die sich hier in den letzten Monaten ins Board eingeschlichen hat, eine Art Pseudo-Intoleranz? Denn mir ist aufgefallen, dass bekannten Autoren nachweislich gut geschriebener Geschichten wesentlich weniger Intoleranz entgegengebracht wird, was grenzwertige Fantasien anbelangt, als unbekannten Autoren oder solchen, die gewisse Stilschwaechen beim Erzaehlen aufweisen. Gut geschriebene Geschichten gefallen mir natuerlich auch wesentlich besser ......nur ..... ist die gleiche Fantasie schraeger oder weniger schraeg, wenn sie gut oder schlecht erzaehlt wird. Dies nur als Gedankenanstoss von Kadiya |
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31.8.04, 15:55 Uhr | |
-Serenity- |
Liebes Katalina, das hat mit loskommen vom Thema nix zu tun. Ich habe diese Geschichte eingelesen. Dann ist es nur recht und billig, dass ich dazu Stellung nehme. Zumindest glaube ich, dass ich why-not eine Meinung dazu schuldig bin. Hätte ich mir meine Meinung sonstwo hingeschoben, statt hier kundzutun, bliebe beim kritischen Betrachter die Frage unbeantwortet, was der Einleser dazu zu sagen hätte. Ich weiss nicht, ob es den Lesern dieses Threads egal wäre. @Kadi Wenn ein Mensch behauptet, objektiv zu sein, dann lügt er. Menschen sind von ihrer Veranlagung subjektiv. Selbst Richter, die Gesetze als Grundlage für ihre Entscheidungen/Urteile heranziehen können, treffen subjektivierte Entscheidungen. Oder warum gibt es zu gleichen Tatbeständen verschiedene Auffassungen, wie diese zu bestrafen sind? Ich denke da besonders an einen Hamburger Richter, ehemaligen Senator und Begründer einer Partei, der für seine besonders harten Urteile kritisiert wurde. Gerichte gelten allgemein doch als Beispiel für Objektivität, was die Figur der Justitia mit der Waage und den verbundenen Augen symbolisieren soll. Serenity *der seine Subjektivität nicht leugnet* |
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31.8.04, 16:55 Uhr | |
Kadiya |
Das Beispiel vom Richter Gnadenlos (der fuer seine Subjektivitaet schliess- und endlich auch maechtig Pruegel bezog) ist vielleicht nicht ganz gluecklich gewaehlt, denn wir Einleser sind nicht dazu da, um Autoren fuer ihre Fantasien zu richten oder zu bestrafen, sondern nur, um uns und die Betreiber des Boardes vor Strafe zu schuetzen, indem wir bei unserer Arbeit, aller objektiven Luegen oder aufrichtiger Subjektivitaet zum Trotz, recht klar umrissenen Richtlinien folgen, die der Gesetzgeber vorschreibt und die nicht sooooo furchtbar viel Spielraum fuer die so oft zitierte und so gern zu Rechtfertigungszwecken herangezogene Subjektivitaet offenlassen, wie man uns gelegentlich glauben machen moechte. Kadiya |
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31.8.04, 17:43 Uhr | |
-Serenity- | Ist er deswegen objektiver geworden oder sogar von seinem Richteramt zurückgetreten?
Was oder wer wäre denn glücklicher gewählt? Vielleicht eine Kamera? Die kann echt objektiv sein, wenn man ihr ein Objektiv in die Fassung dreht. Aaaber leider kann sie die Objektivität anderen gegenüber nicht eigenständig äußern. Dazu braucht es einen subjektiven Bediener. Quasi einen Menschen, wenn man so will.
Oh ja, doch ... why-not ..., als Einleser verurteile ich Dich, exemplarisch für alle guten Schreiber dieses Genres, weiterhin solch' eindrucksvolle Lesegenüsse dem Sevacleser zu präsentieren. ähm ... Lebenslänglich ohne Bewährung Serenity *der jetzt wegen Selbstjustiz vor den/die Kadi tritt und wegen der Schwere des Urteils trotzdem ein mildes, verständnisvolles Lächeln erhofft* |
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31.8.04, 21:54 Uhr | |
katalina |
komm ich denn so sächlich rüber?
liebster serenity, sag mir wenn ich dich falsch verstehe, aber du musst dich nicht rechtfertigen. natürlich bist gerade du aufgerufen darauf zu antworten. ich wollte einfach nur eine humorvolle unverbindliche bemerkung bezüglich unserer diskussionen fallen lassen. lg katalina |
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31.8.04, 22:25 Uhr | |
-Serenity- |
Für eingeborene Hessen fangen alle Frauennamen mit einem s' an, wie z.B. s'Katalina. Nie im Leben würde ich behaupten, Du seiest eine Sache. *Serenity einen Eid schwört* Unverbindlich? Jo, eigentlich hast Du recht So sehe ich es auch. Serenity *hinterhältiggrinst* |
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31.8.04, 23:31 Uhr | |
hyperman |
Ja ja, (muss mich hier auch mal zu Wort melden. Nicht das man denkt ich sei stiften gegangen.) Sächlich kommst Du nicht rüber, aber sachlich. Deswegen war die Anrede vielleicht nicht ganz so falsch. Aber zur Sache. Ich glaube, dass ist eine Diskussion, bei der man sich ständig im Kreis drehen, und trotzdem zu keinem Ergebnis kommen kann. Finde auch einige Geschichten zum kotzen. (Ich brauch diese smilies!!) Nur kommt es auch immer darauf an, was der Autor damit bezweckt. Charles Bukowski und Henry Miller haben teilweise sehr kranke Stories. Einge würde vielleicht auch hier nicht gepostet werden, aber die beiden sind Stars der erotischen Literatur. Wer nur schockt, um seinen kranken Gedanken eine Plattform zu verschaffen hat einen an der Waffel und macht mich . Wenn aber in einigen Geschichten ein wenig (nicht zu viel bitte) über die Stränge geschlagen wird und dies der Story förderlich ist, dann soll sie bitte so erscheinen. Es liegt halt im ermessen der Einlesers. Und die machen ihre Sache durchaus gut. dafür. Und noch ein persönliches wort an Why-Not. Ich empfand Deine Stories bis jetzt eigentlich immer als seeeeeeeeeeeeeehr lesenswert. Mach also weiter so. Meinen Segen hast Du. Gruß, Hyperman |
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1.9.04, 01:56 Uhr | |
Why-Not | Zunächst erst mal vielen Dank für das Urteil und den Segen. Das war zwar nicht der Grund, warum ich diese Diskussion eröffnet hatte, aber gefreut hat's mich trotzdem. Zur eigentlichen Diskussion: Daß gesetzlich Verbotenes in den Stories nicht zulässig ist, hatte ich bei meinen Überlegungen eigentlich schon vorausgesetzt. Ich mache mir bei meinen Stories aber darüber hinaus auch Gedanken, welche Phantasien ich noch aufschreiben darf. Oder wie ich sie verpacken kann, damit sie einigermaßen "sozialverträglich" bleiben. Z. B. indem ich problematische Handlungen von einem Bösewicht durchführen lasse, der dafür auch bestraft wird (Landor2). Oder durch naive Phantasiegeschöpfe, denen später die Problematik ihres Handelns deutlich gemacht wird (Landor4). So gesehen hat es mich "unangenehm berührt", daß jemand eine Story von mir als "nicht verantwortungsbewußt" empfunden hat. (Jedenfalls interpretiere ich den Kommentar so.) Auch wenn ich finde, daß ich mich dabei noch in einem akzeptablen Rahmen bewegt habe. Witzig bis irritierend empfinde ich dagegen, daß diese Story, die ich zunächst gar nicht hier einstellen wollte, weil ich sie nicht als eine meiner besseren betrachte, inzwischen den drittgrößten Lesezähler meiner Geschichten hat, während andere Stories, die ich als besonders gelungen ansehe (z. B. Schwarze Witwe), ein Dasein als Mauerblümchen fristen. Why-Not |
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1.9.04, 09:00 Uhr | |
XXX-Zine |
Naja, dann wäre deine 'Schwarze Witwe' auch nicht erlaubt, denn Mord ist ja auch verboten |
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3.9.04, 02:27 Uhr | |
Why-Not |
Vorsicht: Mißverständnis. Ich meinte, daß gesetzlich verbotene Story-Inhalte (Kinderpornographie ...) nicht in Frage kommen. Das Verbrechen, solange sie nicht "verherrlicht" werden, durchaus in Stories vorkommen dürfen, beweisen zahllose Krimis. Und was das "Morden" in der Story "Schwarze Witwe" angeht ... Wieviele begangene Morde hast Du in der Story denn gezählt? Verrate es lieber nicht. Why-Not |
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14.9.04, 20:27 Uhr | |
Silvia1973 | Der Gesetzgeber hat mit mit gutem Grund Regeln geschaffen, an die sich dieses Board halten wird, will es nicht verboten werden. Punkt! Eine Diskussion darüber, wer wie wann die Grenzen verschwimmen läßt, ist einfach heikel. Was, wenn ein Richter, (muß ja nicht Richter Gnadenlos sein) der es nicht so tolerant sieht, wie manche glauben mögen, rechtliche Schritte einleitet? Immerhin ist dieses Board ein ÖFFENTLICHES und kein kleiner privater Kreis! lg Silvia |
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20.1.05, 00:43 Uhr | |
patriziapanther Beiträge: 0/46 dabei seit: Jan '01 | Why-Not: Ich finde das auch ein wenig zweifelhaft und voller Doppelmoral. Man darf frei über Mord und Totschlag schreiben, philosophieren, Gottweißwas, aber wir dürfen hier nur hinter verschlossenen Türen unsere Geschichten veröffentlichen und dann sind da Dinge auch noch verboten (prinzipiell habe ich nichts dagegen, aber ich finde es schwer, die Grenzen zu erkennen). Offensichtlich scheint der Gesetzgeber der Meinung zu sein, dass jeder weiß, dass man nicht morden soll, deswegen darf man das in der Fiktion ausleben, aber nicht jeder weiß, dass man nicht vergewaltigen darf, deswegen muss das Schreiben darüber verboten werden. Gerade in der BDSM-Welt muss man da ja höllisch aufpassen und in seinen Geschichten praktisch immer eine vertraglich abgesicherte Zustimmung mit Anwaltssiegel und eidesstattlicher Aussage zwischen den handelnden Figuren in seine Geschichte einbinden, damit niemand auf den Gedanken kommen kann, dass da was nicht mit allseitiger Zustimmung zugeht. Aber gut, wenn der Gesetzgeber es so will, dann soll es so sein. Dass eine Geschichte anders ankommt, als man das erwartet hätte, macht doch gerade den Reiz des Schreibens aus. |
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21.1.05, 15:48 Uhr | |
troja | patriziapanther: Also so ist es ja auch nicht. Man darf genauso wie über Mord, Totschlag und sonstige Kapitalverbrechen selbstverständlich in Geschichten auch über Vergewaltigung schreiben, aber es ist sicherlich besser, wenn das nicht im Kontext von Erotik geschieht, daher finde ich persönlich es absolut korrekt, dass es in einem Forum für erotische Geschichten, hier von den Regeln her verboten ist. Und neben überraschenden Wendungen, hat gewisse Regeln einzuhalten doch auch seine Reize oder? |
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21.1.05, 23:21 Uhr | |
XXX-Zine | troja: Auf einen einfachen Nenner gebracht: Die Darstellung von brutaler Gewalt und ähnlichen in Hardcoregeschichten soll nicht Gegenstand der Erregung sein. Sprich, es soll niemanden Gelegenheit gegeben werden, sich bei einer deftigen Vergewaltigungsszene einen runterzuholen! |
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22.1.05, 03:10 Uhr | |
tyami | ahoi. also, ich kann die einwände bezüglich doppelmoral mühelos nachvollziehen. xxx-zine: so weit die (durchaus legitime) theorie. alles im einklang "mit der natur", wie sie der gesetzgeber vorzuschreiben geneigt war. dass sich die betreiber der seite DARAN halten, ist logisch und sicher nicht gegenstand meiner kritik. was mir allerdings an vergewaltigungsgeschichten - und davon, werter xxx-zine, liegen hier dutzende herum - immer sauer aufstößt, ist die plötzliche bereitschaft der opfer, sich von einer sekunde auf die andere den übelsten demütigungen auszuliefern und das noch als wesentliche bereicherung des lebens zu erfahren. abgesehen davon, dass ich von ähnlichen fantasien (vor allem von frauen) schon gehört hab, denke ich, dass dieses verbot/gebot einen dreck wert ist. es reicht, augenzwinkernd zu versichern, dass sich xyz daran aufgeilen kann, völlig menschenunwürdig behandelt zu werden, und alles, was im grunde verboten ist wie etwa ausnutzung von abhängigkeitsverhältnissen, erpressung, u.ä., wird legal. ich will ja niemandem vorschreiben, was er sich wobei runterzuholen hat, aber SO geht die intention (nichtverherrlichung von gewalt) dieser vorschrift ins leere. im gegenteil, das argument "die schlampen wollen es ja so" konterkariert das ganze noch. troja: wie bereits gesagt, die reize, sich an regeln zu halten, liegen ohnehin auf der hand (vor allem die nichtbestrafung). es kann aber auch recht reizvoll sein, regeln zu hinterfragen und auf ihre tauglichkeit zu prüfen. schließlich haben wir unser hirn nicht nur dafür bekommen, um uns zu merken, was erlaubt und verboten ist. und ganz subjektiv betrachtet, fände ich es literarisch ehrlicher, den ekel, die wut und hilflosigkeit eines opfers zu beschreiben, als ihm dann mit einem male sehr eigenartige sinneswandel unterzuschieben. oder wer könnte nachvollziehen, dass ein mord erlaubt ist, weil das opfer sowieso sterben wollte? in diesem sinne: werte patriziapanther, volle zustimmung und beide daumen hoch, meint tyami |
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6.4.05, 22:16 Uhr | |
vhartman Beiträge: 1/2 dabei seit: Nov '01 | Ich finde eigentlich, das alles was Spass macht und mit dem einvernehmen des Partners, erlaubt ist..... Der hohen Norden grüsst.... |
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7.4.05, 14:50 Uhr | |
katalina | natürlich sollte einhalt geboten werden, wenn die dinge zu weit gehen. aber es kommt immer auch auf das wie an und so leicht ist die grenze des "zu weit" auch nicht immer zu definieren. lg von kata, die sich liebend gern an diese grenze anschmiegt... |
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20.4.05, 19:51 Uhr | |
amatalia Beiträge: 0/1 dabei seit: Jul '03 | Ich verpacke Grenzüberschreitungen in Traumsequenzen. Und dann kann man alles ohne Scheu und sich dem Reiz oder Ekel hingebend auspacken. Schätze jedoch, ein Versuch dergleichen einzureichen würde hier nicht den Erfolg haben, allen vorgestellt zu werden. Vielleicht bin ich aber auch feige. ;-) |
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21.4.05, 16:18 Uhr | |
erovide | Da soll einer diese (Sevac-) Welt verstehen. Gestern wurde ein Text von mir mit der kurzen Begründung: „Vergewaltigung. (Alle Handlungen müssen freiwillig ablaufen)“ abgelehnt. Als perverser Frauenschänder ertappt und in meiner Autorenehre tief gekränkt nahm ich mich noch einmal meines verunglückten Werkes an und tatsächlich: In der Eingangssequenz setzt eine Frau alles daran von ihrer großen Liebe, die sie an eine andere Frau verloren hat, wieder gevögelt zu werden. Der Protagonist geht auf ihre ungeschickte Annäherung mit einem Hintergedanken ein. Sie haben Blümchensex. Die Frau genießt. Plötzlich wendet der Mann eine ihr fremde Praktik an. Instinktiv wehrt sie sich und versucht sich zu befreien. Langsam findet sie Gefallen an der ihr ungewohnten Praktik und kann wieder genießen. Ihre Gefühle und Gedanken teilt sie dem Übeltäter nach dem Akt mit. Gut, kann man als Vergewaltigung lesen. Dieser Lesart zuträglich sind sicher auch die etwas derben Gedankengänge des Protagonisten. Parallel hatte ich eine zweite Geschichte in den Pool gesendet. Mir war eigentlich klar, dass dieser Text, nach der Ablehnung des Ersten, mir digital um die Ohren gehauen würde, da er sehr viel ausführlicher mehrfache Nötigungen schildert. Aber, oh Staunen, er ist veröffentlicht. Ich dachte an einen Scherz. Einige Frage an die Einleser: Mir ist nicht klar nach welchen Kriterien solche Grenzfälle zugelassen oder abgelehnt werden. Der häufig auftauchende Verweis auf die Subjektivität der Verantwortlichen kann keine befriedigende Antwort sein. Gibt es eine Kommunikation zwischen den Einlesern vor dem Upload? Ich würde mich freuen, wenn die Arbeit der Einleser etwas transparenter dargestellt werden könnte. Sorry, momentan macht sich bei mir der Eindruck breit der elitären Gruppe 47 einer porno-erotischen Literatur gegenüberzutreten. Herzliche Grüße - erovide |
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21.4.05, 18:27 Uhr | |
-Serenity- | erovide: Auch diese Antwort wird Dich nicht befriedigen, weil die Kriterien fließend sind, d.h. maßgeblich ist der Eindruck des Einlesers. Wenn Du, nur als Beispiel, eine Geschichte nimmst, deren Protagonisten nominell über 16 Jahre alt sind, aber die Beschreibung der körperlichen und geistigen Eigenschaften eher auf ein Kind hinweisen, so wird diese Geschichte abgelehnt. Das Thema Gewalt gestaltet sich da schon als wesentlich schwieriger in der Einschätzung, ob ein Text gegen die gesetzlichen Bestimmungen verstößt. Wir hatten vor einiger Zeit eine Geschichte, in der eine Ehefrau von fremden Männern vergewaltigt wird und der Ehemann am Schluss erklärt: Ätsch, Bätsch, war doch gar nicht so, ich hatte das mit den (vergewaltigenden) Kollegen abgesprochen, um einen geiles homevideo zu erstellen. Es hagelte Proteste des löblich, wachsamen Korrektivs der Leserschaft und die Geschichte wurde daraufhin entfernt. Fakt ist, dass wenn ein gesetzestreuer Denunziant Unrat wittert und diese Erkenntnis dem Staatsanwalt zukommen läßt, dies für den Betreiber des Boards das Ende bedeuten würde, mit dem Ergebnis der Schließung der Seite und privatrechtlichen Konsequenzen, deren wirtschaftliche Folgen die persönliche Existenz bedrohen. Dieses gilt es im Vorfeld zu verhindern. Man könnte jetzt sagen, dies sei vorauseilender Gehorsam, aber auf der anderen Seite möchten wir nur den Bestand des wohl einzigartigen Boards nicht gefährden, indem wir eine grenzwertige Geschichte zulassen. Als Autor kann man schon im Vorfeld das Risiko mindern, indem man die Geschichte so aufbaut, dass man nichts fehlinterpretieren kann. Sollte es dennoch zu Zweifeln kommen, wird dies in der Regel durch Kontakt untereinander besprochen. Das letzte Wort hat jedoch immer der Betreiber. Deinem Eindruck, wir seien eine elitäre Gruppe, muss ich widersprechen. Wir stehen alle im Erwerbsleben und üben die Beschäftigung mit erotischer Literatur nur in unserer Freizeit aus. Wenn Du vor einer Veröffentlichung mit uns in Kontakt treten willst, so ist das nicht von der Einrichtung des Kontaktformulars abhängig. Einige der Einleser haben selbst Geschichten veröffentlicht und sind somit über den Autorenkontakt erreichbar oder Du wählst den Weg über die offzielle E-mailadresse, die im Impressum veröffentlicht ist. Die Anfrage wird dann schon an den Richtigen weitergeleitet. Liebe Grüße Serenity |
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22.4.05, 21:31 Uhr | |
Why-Not | Was die gesetzliche Seite betrifft, gibt es hier eine allgemeinverständliche Zusammenfassung. Ich finde sie jedenfalls sehr hilfreich. Why-Not |
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25.4.05, 09:54 Uhr | |
erovide | Danke Serenity fürs Brille putzten; nun sehe deutlich besser. Ich war etwas naiv hinsichtlich der möglichen Konsequenzen meines „Schreibens“. Es gibt sicherlich in Grenzbereichen ein Feld von diversen Interpretationsmöglichkeiten, aber in deinem Beispiel ist die Geschichte eindeutig abgestürzt. Nach dem ich meinen Text mit neuen Wissen noch einmal gelesen habe, kann ich die Bedenken des Einlesers nachvollziehen. Ich hätte diese Geschichte auch abgelehnt. Why Not, dein Hinweis auf die Leitlinien sind sehr hilfreich. Während des Lesens musste ich an den Film „Kill Bill“ denken. Vorweg, ich war angewidert. Vergewaltigung und Verstümmelung (dauerhafter physischer Schaden) werden mit ästhetischem Anspruch zelebriert. Wenn es gar zu heftig wird, setzt Tarantino filmästhetische Mittel wie Comic oder Verfremdungen wie Schwarz/Weiß-Bilder ein. Unter Kunstverdacht lassen sich anscheinend derartige Grausamkeiten gut verkaufen. In diese Richtung interpretiere ich auch Katalinas Äußerung: katalina: Oder verstehe ich dich falsch? Hab lange über dein Wort „wie“ nachgedacht. In der klassischen Moderne finden sich unzählige Beispiele für den Umgang mit „Problemzonen“, wenngleich in anderen Kontexten, perfekt geschrieben und nur selten steht eine erotische Aussage im Vordergrund. Wedekinds „Frühlingserwachen“: Vergewaltigung, dauerhafte Schäden inbegriffen. Döblins „Alexanderplatz“: Vergewaltigung. Schnitzlers „Traumnovelle“ deckt fast das gesamte Spektrum erotischer Fantasien ab; pädophile Neigung, Gruppensex mit tödlichem Ausgang, Frau treibt es vor den Augen ihres gemarterten Mannes. Prousts „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit": Eine wahre Fundgrube für BDSMler. Sogar der konservative Thomas Mann verpackt seine homo- und pädophile Fantasien geschickt im „Tod in Venedig“. Für Sodomie gibt es ein nettes Beispiel in der griechischen Mythologie: Die notgeile Gattin des Minos zwängt sich in eine konstruierte hölzerne Kuh und lässt sich von einem Stier begatten. Der Minotauros, die „unschuldige“ Frucht dieser Begegnung muss durch ein eigens für ihn errichtetes Labyrinth irren. Die Gedanken waren anscheinend schon immer frei und wurden auf teurem Papyrus fixiert. In diesem Sinne genug geschwafelt. Ich denke, die Einleser machen ihre „subjektive“ Arbeit sehr gut. Lieber Serenity, dahingehend möchte das Adjektiv „elitär“ gerne durch das treffende „fair“ ausgetauscht wissen. Liebe Grüße - erovide |
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