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Position: Forum  >  Liebe  >  Liebesglück
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Beitrag6.4.05, 23:23 Uhr
KoshvonThar
Beiträge: 91/412
dabei seit: Jan '03
Artex
katalina:
muss man in sich selbst gereift sein, von allgemeiner liebe durchströmt sein, um wahre liebe finden zu können?



Puh... wenn dem so wäre, wären viele Menschen grundsätzlich unfähig eine glückliche, zeitlose Liebe zu erfahren. Ist euch schonmal aufgefallen, dass die meisten Leute, die zu der offeneren Sorte Mensch in Sachen Sex zählen, meistens auch eine ganze Reihe Enttäuschungen hinter sich haben?

Hab noch keine/n getroffen, bei dem das nicht so war. Diejenigen, die an feste Zweierbeziehung mit ewiger Liebe festhalten, waren alle auch ein Stück weit naiv. Kannten viele Dinge nicht, die für mich z.B. schon völlig normal sind.

Oh, und noch etwas: Wir sollten unterscheiden zwischen ewiger/dauerhafter Beziehung und ewiger Liebe. Das ist NICHT dasselbe. Wie Angelus schon sagte: Jede Ehe die es bis ins hohe Alter schafft, hatte ihre Höhen und Tiefen. Das hat mehr mit Rationalismus und Diplomatie zu tun, als mit der wahren Liebe. Die ist "nur" das Fundament. Ohne die gehts nicht. Aber eine Beziehung zu führen ist meiner Meinung nach ein Kunstsück.yes
Beitrag6.4.05, 23:26 Uhr
KoshvonThar
Beiträge: 91/412
dabei seit: Jan '03
Artex
-Angelus-:
Muß man dafür bereit sein? Ich denke im gewissen Sinne bestimmt, denn ohne dazu bereit zu sein sich Fallen zu lassen und viel Vertrauen zu schenken geht nicht. Ist man halt bereit seinem Herzen zu folgen oder eher seinem Verstand.

Es ist halt so, das es schwer zu beschreiben ist. Man begegnet vielen Menschen, die einen mg man mehr, die anderen weniger. Dann begegnest du einem Menschen
Und du fühlst wie plötzlich eine Saite in dir zu schwingen beginnt, die völlig anders ist als das du bisher gekannt hast. Es eröffnet sich dir eine Kraftquelle die du nie in dir vermutest hättest und läßt dich Taten ermöglichen die du nie vermutest hättest und dann ist der Zeitpunkt gekommen in der du Gefühle investierst, ohne zu wissen ob es zum guten Ende kommt.

LG
Angelus


Wow... hattest du nicht weiter oben gesagt, du glaubst nicht an die wahre Liebe? wink Dafür klingt das jetzt aber echt romantisch. Und ich denke es ist echt treffend. Schöne Beschreibung.ok
Beitrag6.4.05, 23:43 Uhr
KoshvonThar
Beiträge: 91/412
dabei seit: Jan '03
Artex
Why-Not:
Eigenartige Diskussion, die ihr da habt.

Gehen wir doch mal ganz analytisch an die Sache heran. Hier meine Hypothese dazu:

In der Natur haben sich für erfolgreiche Modelle "Anreize" entwickelt. Um die Fortpflanzung sicherzustellen, macht Sex Spaß. Und in dem Maß, in dem Lebewesen nicht nur von angeborenem Verhalten gesteuert werden, sind diese Anreize wichtiger geworden. Ich glaube nicht, daß Ameisen einen ausgeprägten Sexualtrieb brauchen, um die Fortpflanzung sicherzustellen. Bei ihnen geht das wohl eher auf Basis angeborener Mechanismen. Da Menschen deutlich mehr Handlungsspielraum haben als Ameisen (na ok, nicht alle wink ), ist ein stärkeres "Gegengewicht" nötig, nämlich der ziemlich mächtige Sexualtrieb.

Jetzt zur Partnerschaft:

Für die Aufzucht von Kindern hat sich eine Zweierbeziehung, eingebettet in eine größere Gruppe (Familie, Stamm, ...) am besten bewährt. Dazu gehört auch die Prägung der Heranwachsenden durch Vater und Mutter. Und wie sieht hier der Anreiz aus? Beim Kennenlernen ist es vor allem der sexuelle Reiz, der auch die flüchtige Verliebtheit ausmacht. Später ist es das Gefühl von Geborgenheit, Nähe, Zuneigung und Vertrauen. Dies sind Grundbedürfnisse ähnlich dem Sexualtrieb.

Als Menschen haben wir natürlich auch die Möglichkeit, diese Grundbedürfnisse und Triebe zu verdrängen. Aber wir spüren dann, daß uns etwas fehlt.

Soweit zur Frage nach dem Warum. Kommen wir zum Wie und damit zur Eingangsfrage, ob Beziehungen Arbeit oder Vergnügen sind. Meine Antwort vorweg: Sowohl als auch.

Wir kommen aus einem Bedürfnis nach Geborgenheit, Nähe, Zuneigung und Vertrauen in eine Beziehung. Das bedeutet aber nicht, daß wir dieses Bedürfnis in der Beziehung auch befriedigt bekommen. Das ist dann der Moment, in dem die Arbeit beginnt. Wobei ich da eher die Frage nach der richtigen Grundeinstellung sehe. Eine notwendige Bedingung für eine langfristig erfolgreiche (und damit glückliche) Beziehung ist gegenseitiger Respekt. Wenn er sich nach Feierabend furzend im Wohnzimmersessel flötzt oder sie ihm erklärt, daß er ein Versager sei, weil die Nachbarn sich ein größeres Auto leisten können, wird die Beziehung allenfalls durch äußere Zwänge länger bestehen bleiben. (Kommentar eines Kollegen: "Das Projekt Scheidung ist nicht finanzierbar.")

Gegenseitiger Respekt reicht sicher nicht, aber er ist eine Voraussetzung, ohne die eine Beziehung meines Erachtens keine Chance hat. Mit diesem Respekt voreinander lassen sich auch viele zwangsläufig auftretende Probleme auf faire Art meistern. Wobei dieser Respekt nicht nur von der eigenen Einstellung abhängt. Ich hätte beispielsweise Probleme, einem sexuell durchaus reizvollen Dummchen Respekt entgegenzubringen. D. h. nicht nur bei der Zuneigung kommt es auch darauf an, von den Bedürfnissen und Neigungen zusammenzupassen.

Zur Frage, warum man das Risiko des Verletztwerdens und Scheiterns auf sich nimmt und es doch häufig wieder mit einer Beziehung versucht, ist der, daß das Bedürfnis nach Geborgenheit, Nähe, Zuneigung und Vertrauen recht groß ist. Und wie sagt schon das alte chinesische Sprichwort? No Lisk, no plofit.lol3

So, damit habe ich meinen Beitrag zur Verwirrung geleistet. wink

Why-Not


Das heißt: Wahre gibt es nicht. Ist nur eine Erfindung, begründet auf den Trieben.
Nunja. Wir Menschen waren schon immer gut darin, Dinge zu leugnen, die wir als unmoralisch eingestuft haben. Weil das soziale Leben gesichert sein musste und Fremdgeher nur Ärger gemacht haben, haben wir Nicht-Monogame Beziehungen geächtet. Jedenfalls die meisten Völker.

Damit hätten wir eine echt lange Zeit lang lediglich unserer Triebe geleugnet und uns der Illusion hingegeben, so etwas wie eine Beziehung bis zum Lebensende sei ein Muss.

Klingt plausibel. Hat was nietzscheanisches. Und es erklärt unsere große Verwirrung. Nämlich die, dass wir nicht wissen, ob wir uns nun gegen die Triebe oder gegen die gesellschaftliche Norm stellen sollen. Vielleicht sind wir wirklich grad in einem großen Entwicklungsprozess in dem wir die alten Normen ablegen und zu unseren Trieben stehen lernen...
Beitrag7.4.05, 01:15 Uhr
Why-Not
Beiträge: 30/509
dabei seit: Dez '03
Why-Not
KoshvonThar:
Das heißt: Wahre gibt es nicht. Ist nur eine Erfindung, begründet auf den Trieben.
Nunja. Wir Menschen waren schon immer gut darin, Dinge zu leugnen, die wir als unmoralisch eingestuft haben. Weil das soziale Leben gesichert sein musste und Fremdgeher nur Ärger gemacht haben, haben wir Nicht-Monogame Beziehungen geächtet. Jedenfalls die meisten Völker.

Damit hätten wir eine echt lange Zeit lang lediglich unserer Triebe geleugnet und uns der Illusion hingegeben, so etwas wie eine Beziehung bis zum Lebensende sei ein Muss.

Klingt plausibel. Hat was nietzscheanisches. Und es erklärt unsere große Verwirrung. Nämlich die, dass wir nicht wissen, ob wir uns nun gegen die Triebe oder gegen die gesellschaftliche Norm stellen sollen. Vielleicht sind wir wirklich grad in einem großen Entwicklungsprozess in dem wir die alten Normen ablegen und zu unseren Trieben stehen lernen...

Hmm. Da fühle ich mich jetzt ein "kleinwenig" mißverstanden. wink

Ich sehe zunächst mal keinen Widerspruch darin, daß sich starke Gefühle, die wir haben (z. B. Liebe), in wesentlichen Teilen auf Triebe (bzw. Hormonpegel) zurückführen lassen.

Ein Steak kann mir ja auch schmecken, obwohl Geschmack ja eigentlich nur aus gewichteten Nervenimpulsen besteht. (Mir schmeckt's trotzdem. lol3 )

Ewige Liebe ist ein romantisch verklärter Begriff, ähnlich ewigen Glücks. In der Realität umfaßt langfristige Liebe (ewig ist mir zu absolut) ein Geben und Nehmen, ein Aufeinandereingehen, durchaus Konfliktfähigkeit, sowie den Willen und die Fähigkeit, Konflikte konstruktiv zu lösen.

(Ewige, ununterbrochene Glücksseligkeit klingt für mich nach Koma.)

Ich bin übrigens nicht davon überzeugt, daß die Verwirklichung von Grundbedürfnissen und Zweierbeziehungen sich ausschließen. Die Grundbedürfnisse Geborgenheit, Nähe, Vertrauen und Zuneigung lassen sich durchaus in traditionellen Zweierbeziehungen befriedigen - wenn diese "gut" laufen.

Ich lebe beispielsweise seit bald zwei Jahrzehnten in einer relativ harmonischen Zweierbeziehung. Nicht in komatöser Glücksseligkeit, aber bisher mit einer klar positiven "Bilanz".

Why-Not
Beitrag7.4.05, 07:33 Uhr
-Serenity-
Beiträge: 129/1799
dabei seit: Aug '02
Serenity
Why-Not:
Ich lebe beispielsweise seit bald zwei Jahrzehnten in einer relativ harmonischen Zweierbeziehung. Nicht in komatöser Glücksseligkeit, aber bisher mit einer klar positiven "Bilanz".

yes
Kann ich für mich ebenfalls bestätigen
Und das Spiel "Geben und Nehmen" macht immer noch sehr viel Spaß.
Serenity
*der nicht immer so wortkarg ist*
Beitrag7.4.05, 19:15 Uhr
Angelus-
Beiträge: 15/408
dabei seit: Okt '02
KoshvonThar:

Wow... hattest du nicht weiter oben gesagt, du glaubst nicht an die wahre Liebe? wink Dafür klingt das jetzt aber echt romantisch. Und ich denke es ist echt treffend. Schöne Beschreibung.ok


Stimmt so ganz Unrecht hast du da nicht, jedoch bezog ich das mehr auf die Dauerhaftigkeit von der Liebe über Jahrzehnte hinweg. Wobei ich dann auch dazu hintendiere, es dann als eine harmonischen Beziehung zu bezeichnen.
Wie sagte mir mal eine Frau...grübel
Liebe ist wie ein Strohfeuer, glühend heiß und auflodernd
Wahre Liebe ist die Glut die im verborgen weiter vor sich her glüht:-)

LG
Angelus
Beitrag14.4.05, 12:32 Uhr
katalina
Beiträge: 48/663
dabei seit: Jan '01
katalina
meine meinung findet sich im beitrag von Why-not recht gut wider gespiegelt!

*dafür dankt es nicht selbst formulieren zu müssen wink*
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