13.12.04, 17:43 - Betreff: frauen und sex ohne liebe | |
katalina | wie gehen frauen mit sex ohne liebe um, wie geht ihr damit um, wie denkt ihr als männer, dass frauen mit sex ohne liebe umgehen bzw. umgehen sollten? frauen werden meistens von der ganzen erziehung und der sozialisation doch anders auf dieses thema vorbereitet als männer. wie nehmt ihr diese unterschiede wahr? bemerkt ihr sie an euch selbst, akzeptiert ihr sie so, wie so euch mitgegeben werden? in meinem fall habe ich diese unterschiede schneller wahrgenommen als mir lieb wahr und ich war ehrlich gesagt sehr schockiert darüber, dass hier mit zweierlei maß gemessen wurde. ich bemühe mich bis heute hier meine eigenen bedürfnisse ausfindig und unabhängig von der gesellschaft zu machen. mir scheint auch, dass vielen frauen so eingebleut wurde, dass sie nicht zu sex ohne liebe fähig sind, dass sie gar nicht auf die idee kommen, dass es auch anders sein könnte. natürlich mag es sein, dass es einigen wirklich nicht liegt. aber ich kenne auch viele erwachsene junge frauen, die ihre lust nach verschiedenen sexpartnern dadurch stillen, dass sie sich vormachen, alle zwei wochen verliebt zu sein und denken, dass sie durch das verliebtsein ("liebe") sex für sich und die gesellschaft legitimieren. natürlich verlieben sich manche öfter als andere. aber ich wage zu behaupten, dass wenn das systematisch alle 2,3 wochen passiert schwer verliebtheit sein kann, sondern einfach nur sexueller reiz, sexuelle anziehung, die sich frau nicht einzugestehen wagt. auch für mich hat sich diese erkenntnis nicht ganz von allein gegeben. auch ich hatte daran zu arbeiten, musste lernen, dass sex ohne liebe durchaus auch alleine äußerst befriedigend für mich sein kann. aber ich arbeite(te) diesbezüglich nicht gegen mich und meine bedürfnisse, sondern gegen das bild, das einem die gesellschaft vermittelt, gegen die reaktionen des umfelds, diverse soziale sanktionen usw. ... wie nehmt ihr diese ganze thematik wahr? lg kata |
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13.12.04, 21:20 Uhr | |
scylla | Liebe Kata, Du hast immer so komplexe Fragestellungen. Ich denke diese Frage läßt sich weder für Frauen noch für Männer eindeutig beantworten. Natürlich können beide Geschlechter Sex auch ohne Liebe genießen, weil Sex erst einmal eine biologische Funktion und physiologische Reaktionen erzeugt. Bleibt natürlich die Frage warum eher Männer Sex ohne Liebe genießen können (können sie es wirklich?). Die Funktion von Sex ist Arterhaltung über Weitergabe der Gene- und wir sind da sicherlich viel weniger weit weg von Tieren als wir glauben- letztendlich heißt das, dass das Männchen versuchen muß möglichst viele Weibchen zu begatten, während das Weibchen versuchen muß ihren Nachwuchs möglichst mit Hilfe des Männchens großzuziehen- daher vielleicht der größere Bindungswille der Weibchen. - Legt bitte die Mistgabeln und die Fackeln weg- ich bin noch nicht fertig. Das heißt natürlich nicht, daß man sich über diesen biologischen Hintergrund nicht als Frau hinwegsetzen kann oder vielleicht sogar sollte. LG Scylla |
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13.12.04, 21:56 Uhr | |
LackLady Beiträge: 3/70 dabei seit: Aug '04 | Also Sex ohne Liebe geht. Aber wenn ich mit jemandem intim werden, dann muss es jemand sein den ich gerne habe. Ich muss nicht in Ihn verliebt sein, aber ich bin auch nicht dafür einfach irgendwas mit einem wildfremden anzufangen. Ein gewisses vertrauen zu dieser Person muss einfach sein. Ich müss Ihn mögen. |
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13.12.04, 23:32 Uhr | |
KoshvonThar | katalina: Ich möchte hier nochmal die Reportage auf BBC zitieren, die genau das zutage förderte: Frauen haben tatsächlich mehr Spaß am Sex, als Männer. Deswegen werden sie von der Gesellschaft klein gehalten. Gut, ein wenig plakativ. Was heißt das? Es bedeutet, dass Frauen zunächst einmal Sex intensiver wahrnehmen können, weil sie mehr aktivieren müssen. Ihren Kopf zum Beispiel. Frauen brauchen ihr Hirn mehr als Männer beim Sex. Deswegen sind sie mental stärker dabei. (Männer können das übrigens auch. Und es macht den Sex besser, glaubt mir). Dann haben Frauen nicht mehr erogene Zonen als Männer, aber sie nehmen sie intensiver wahr, haben dort mehr Nervenenden. Brustwarzen und Klitoris dürften da als Beispiel schon reichen. Und zu guter letzt: Der Orgasmus. Bei Männern recht punktuell und allein schon biologisch beschränkt, ist er bei Frauen oft Wellenförmig, langanhaltend und kann innerhalb derselben "Session" mehrmals erfolgen. Ich abstrahiere hier. Es gibt sicher Frauen und Männer, auf die das alles nicht zutrifft, aber für die Mehrheit dürfte das, laut Studie, gelten. So. Frauen WÄREN also eigentlich wahre Sexmonster. Aber unter anderem deswegen gibt es diese gesellschaftlichen Konventionen, die den Frauen sagen, Sex dürfe keinen Spaß machen, wäre etwas schmutziges. In der Studie kam das sehr deutlich zum Vorschein. Die etwas älteren Frauen erzählten häufig, dass sie erst mit mitte 30/anfang 40 ihre Lust entdeckt hätten. Vorher sei das nicht Teil ihres Lebens gewesen, was sie wiederum von ihren Müttern eingeimpft bekommen hatten. Ein wenig kann man(n) das verstehen. Wenn Frauen plötzlich anfangen, mit ihrer Lust offensiv umzugehen könnte es passieren, dass sie feststellen, dass einige Männer besser/geeigneter sind, als andere. Dann würden die Frauen die ungeeigneteren evtl. ablehnen und die Männer müssten sich plötzlich Mühe geben, den Frauen zu gefallen. Außerdem bedeutet Lust immer den Ver-Lust von Kontrolle. Ein Orgasmus ist kaum stuerbar. Wenn er kommt, kommt er. Nicht umsonst heißt es im Französischen "Der kleine Tod". Menschen haben Angst vor dem Chaos, weil alles, was man nicht kontrollieren kann potentiell gefährlich ist. Ich kann Sex nicht kontrollieren, also halte ich mich davon fern. Ein Blick auf die heutige Jugend läßt schon ein anderes Bild auftauchen: Sie sind sich oft ihrer Lust bewusst. Und sie erforschen sie, leben sie. Leben mit ihr. Männer, wie Frauen. Gerade die Männer wollen jetzt den Frauen gefallen, bzw. die, die ihren Hintern nicht vor dem PC wegbekommen, kriegen keine mehr ab Das war auch sehr schön in der Studie zu sehen. Dort sprach man mit Mutter und Tochter. Die Tochter hatte weniger Probleme, darüber zu reden, als die Mutter. Und die Tochter wusste mehr. Das Wissen der Jungen war noch nicht soweit, aber sie interessierten sich zumindest. Aus eigener Erfahrung möchte ich nur beisteuern, dass ich auf einer reinen Jungenschule aufgewachsen bin und wir immer Kooperationskurse mit einer reinen Mädchenschule hatten. Die Mädels dort waren zu 99% reine Emanzen (und ich meine das Wort so negativ, wie es sich anhört). Soll heißen: Sie empfanden Sex als Mittel der Männer, Frauen in ihrem Status zu degradieren und zu kontrollieren. Wer Sex hat, ist nichts wert. Auch das plakativ, aber treffend. Wären sich diese Mädels ihrer Reize bewusster gewesen, hätten sie uns wohl in der Hand gehabt, weswegen es vielleicht nicht so übel war. Natürlich gab es unter diesen Mädchen auch welche, die ihre Reize bewusst bei Notenvergaben oder eben bei Jungen einsetzten. Die waren sofort als Schlampe verschrien, selbst wenn sie noch Jungfrau waren. Auch da, interessanterweise, sozialer Druck. Wohl aus Neid. Man wird die negativen Gefühle eines Menschen wohl nie ausblenden können. Sie machen uns ja menschlich. Dennoch frage ich mich, warum Frauen nicht einfach Spaß am Sex haben können? Ohne Neid, ohne Hass, ohne Herzensbrüche. Ich möchte einer Frau gefallen, klar. Aber wenn ich merke, dass ich mich erst beweisen muss und ihr meine Natur, die ich ziemlich ok finde, nicht so, wie sie ist, gefällt, dann geb ich auf. Gleichermaßen sind mir Feministinnen (gemeint ist hier: Männerfeinde), ebenso zuwider. Frauen sind kompliziert, klar. Aber zumindest Frauen sollten doch in der Lage sein, ein gesundes Verhältnis zu sich selbst aufzubauen. Sex macht Spaß. Und ich meine Spaß. Man sollte es einfach nur genißen und sich freuen. Das muss doch irgendiwe gehen.... |
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13.12.04, 23:43 Uhr | |
KoshvonThar | scylla: Ich wehre mich ein wenig gegen diese immer wiederkehrenden Verweise auf unsere Hormone. Klar können Mann wie Frau mal zum Tier werden. Aber wenn wir rein Hormongesteuert wären, würden wir immer den schnellsten Weg zu Paarung oder Revierverteidigung wählen. Und das wirft die Frage auf, warum es die Geisteswissenschaften gibt. Ich hab noch niemanden gesehen, der eine Frau rumgekriegt hat, weil er Indogermanische Sprachwissenschaften studiert. Sozialverhalten bringt auch nicht immer. Als Tennie zieht es ja noch, wenn man Babys sittet. Aber wenn man, wie ich, alte Leute pflegt, weckt das nicht gerade erotische Gedanken. Was ich damit sagen will ist, dass wir sehrwohl mehr sind, als unsere Teile. Und dass wir uns auch beim Sex und der Partnerwahl, über unsere Instinkte und Hormone hinwegsetzen können. Ich möchte sogar soweit gehen, dass es fast unmöglich ist, das Herz gänzlich auszuschalten. Vielleicht liebt man nicht immer die Menschen, mit denen man schläft, aber wenn es stumpfer Sex ist, stumpft das Herz mit ab. Deswegen muss ich mich z.B. auch mit den Frauen verstehen, mit denen ich mein Bett teile. Frauen mag daher der Trieb und Sinn für die Gemeinschaft angeboren sein. Vielleicht auch der Bindungswille. Aber darüber hinwegsetzen können sie sich allemal. Sonst wäre die Prostitution nicht das älteste Gewerbe der Welt. Ein Blick nur zu den alten Griechen. Die hatten völlig andere Sitten. Und eine völlig andere Moral. Andere Verhaltensweisen waren also möglich. Und deswegen gab es sie auch. Und eins noch: Der Bezug auf Urinstinkte und Hormone müsste Homosexuelle unter den Menschen ausschließen, denn es dient eben nicht der Fortpflanzung. |
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14.12.04, 20:59 Uhr | |
Marylou Beiträge: 16/282 dabei seit: Mai '02 | KoshvonThar: Hallo, ja klar geht das, und wie das geht Die beschriebenen gesellschaftlichen Zwänge gibt es erschreckenderweise immer noch, und, ich glaube, keine Frau, die halbwegs "normal" leben möchte, kann sich ganz davon lösen. Frau muss dann halt einen Mittelweg finden: Einerseits die Leute nicht zu sehr mit Dingen konfrontieren, mit denen sie nicht umgehen können, weil sie dann abblocken, aber andererseits ihnen nicht zu wenig zutrauen und immer ein kleines Stückchen weiter gehen, als man meint, dass die anderen es für richtig halten, um so langsam in die richtige Richtung zu arbeiten Bei mir sah das so aus, als ich Single war (zur Zeit leb ich ganz brav monogam ): Ich bekam gern und oft Besuch, nicht nur von Männern. Allerdings wurden offensichtlich nur die Männer (platonische Freunde und nach Bedarf schon mal ein Verhältnis) von meinen Nachbarn in dem Mehrfamilienhaus, in dem ich wohne, wahrgenommen. Es kamen häufiger mehr oder weniger deutliche Andeutungen, ich hätte aber viel Männerbesuch Ich hab dann meist nur gelacht und irgendwie sowas erzählt wie "na ja, irgendwer muss mir ja den PC reparieren". Das war noch nicht mal gelogen, aber ich geb zu, die Verhältnisse hab ich der Nachbarschaft verschwiegen oder als "Beziehungsversuche" deklariert , und dann weiter gelebt wie bisher. Freunden gegenüber hab ich kein Geheimnis aus meinem "Treiben" gemacht, das außerdem so wild nicht war (zumindest könnte ich persönlich mir noch deutlich Wilderes vorstellen ; meine Nachbarschaft konnte das wohl auch und hat es mir zugetraut, was ja, genau genommen, ein Kompliment für ne kleine dicke Frau ist ). Jedenfalls hab ich nichts um das Gerede gegeben und trotzdem versucht, im Umgang mit der Nachbarschaft einen seeehr braven Eindruck zu machen. Ich habe weiterhin fremde Männer getroffen, oft sehr spontan, bin ausgegangen mit wem und wann es mir gefiel, hatte Spaß, und weil die große Liebe nicht in Sicht war und ich nicht bis an mein Lebensende ohne Sex leben wollte, hatte ich auch Spaß mit Männern (natürlich nur mit Männern, die ich gerne mochte, auch nicht mit vielen, und keine One-night-stands). It's my life... Langer Rede kurzer Sinn: Bei mir geht Sex auch prima ohne Liebe, ich kann ihn genießen, mich fallen lassen, Spaß haben, aber mit Liebe ist Sex für mich schöner, das ist quasi das Sahnehäubchen. Viele Grüße Marylou |
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15.12.04, 13:50 Uhr | |
Daniel_69 Beiträge: 0/8 dabei seit: Sep '04 | Hallo zusammen, aus den Fragen und Einwürfen von Katalina ergeben sich immer sehr gute Beiträge. Ander Stelle einfach mal "Respekt" für den Umgangston hier. Zum Thema gibts fast nichts mehr zu sagen, denn meiner Meinung nach wurde alles erwähnt und auch ich glaube, dass Sex ohne Liebe (aber eine kleine Tür im Herzen muss schon offen sein) für Frauen meist nur wegen der Erziehung und den Konventionen schwierig ist. Und dann wirds schon Problematisch, denn als Vater einer Tochter, die dem Teenyalter erschreckend schnell näher kommt, mach ich mir da ganz andere Gedanken. Sex ohne Liebe ganz klar ja, Sex ohne Willen (nur um dazu zu gehören oder zu bleiben) ganz klar NEIN. Vor allem rechtfertige Dich vor Dir selber und nicht vor den Anderen. Wie macht man aber den Unterschied klar. In dem Sinne Daniel 69 der dabei ganz schön ins Grübeln kommt |
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15.12.04, 17:20 Uhr | |
tyami | Daniel_69: ahoi... die frage, die sich MIR dabei aufdrängt: würdest du, würde mensch einem heranwachsenden burschen diesen unterschied zwischen "sex ohne liebe" und "sex ohne willen" genauso klar machen wie einem mädchen? was mich an dieser thematik (NICHT an dieser diskussion hier, bitte!) grundsätzlich stört, ist die verlogenheit bezüglich der geschlechterrollen. insofern hab ich mit dem ständigen verweis auf biologische unterschiede, die klarerweise bestehen, so meine probleme. ich durfte (nicht zuletzt am eigenen leib ) oft genug erfahren, dass sex ohne liebe für beide geschlechter durchaus befriedigend sein kann, sofern beiderseits vertrauen besteht. wenn im besonderen den mädchen eingetrichtert wird, auf "den richtigen" zu warten, dann erscheint mir das als verzichtbares relikt patriarchaler strukturen. es liegt, und damit sei genug gesagt, sicher nicht an einer seite allein, diese alten klischees von "männlichen" und "weiblichen" verhaltensmustern endlich über den haufen zu werfen - die kleinen, feinen unterschiede, die sicher dennoch bestehen bleiben, haben auch alles recht dazu. sind ja auch das salz in der suppe, findet zumindest tyami |
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16.12.04, 11:11 Uhr | |
Marylou Beiträge: 16/282 dabei seit: Mai '02 | tyami: Dem stimme ich voll zu. Wichtig finde ich es aber auch zu versuchen, dieser doppelten Moral und diesem vorauseilenden Gehorsam, die in unserer Gesellschaft so verbreitet sind, gegenzusteuern. Damit meine ich, wenn ich z.B. an meine Nachbarschaft denke: Nach außen hin wird getuschelt, ach nee, guck mal an - und was die selbst so treiben erfährt vermutlich nur keiner. Das ist auch igendwie eine Art vorauseilender Gehorsam: Man vermutet, dass der andere das verurteilt, also spricht man es selbst an. Waren meine Gedankengänge jetzt zu verworren? Daniel_69: Ich glaube, "klarmachen" muss man das gar nicht, es ist viel, viel wichtiger, dafür zu sorgen, dass die eigenen Kinder ein gesundes Selbstwertgefühl entwickeln und dass sie lernen, auf die eigenen Gefühle, Wünsche und Bedürfnisse, auf den eigenen Bauch zu hören, und dass sie, wie Du schon sagtest, nur dem eigenen Gewissen Rechenschaft schuldig sind. Viele Grüße Marylou |
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11.4.05, 16:26 Uhr | |
KoshvonThar | Nicht nur Homosexuelle haben allen Ideologen zum Trotz die Sexualität von ihrer Fortpflanzungsfunktion befreit und als pures und - in repressionsfreien Gesellschaften - billigstes Vergnügen entdeckt. Auch unter heterosexuellen Paaren ist der Zeugungswunsch oder auch nur eine Zeugungsbereitschaft wohl das seltenste Motiv geschlechtlicher Vereinigung. Vielleicht jeder 1000ste Geschlechtsverkehr führt in den Industriestaaten zu einer Befruchtung, und längst nicht jede der wenigen Schwangerschaften ist gewollt. Im gleichen Maße aber, wie die Sexualität ihre Zeugungsfunktion verlor durch die Anwendung der nur dem Menschen möglichen bewusste Empfängnisverhütung, gewann ihre soziale Funktion an Bedeutung. Sogar schon unsere nächsten Verwandten, die Bonobos, haben die Sexualität als einen wesentlichen Bestandteil ihres Sozialgefüges entdeckt. Nach einem Kampf umarmen sich die Männchen und küssen sich auf den Mund, manchmal tauschen sie sogar Zungenküsse aus , Weibchen reiben sich die Genitalien bis zum Orgasmus, gelegentlich führen sie Oralverkehr bei anderen Weibchen aus oder massieren deren Geschlecht. Da solche sexuelle Vielfalt in Zoos häufiger beobachtet werden kann als in der Natur , erfreuen sich Tiergärten in Zeiten sexueller Repression und hoher Pornographiekosten ihrer größten Beliebtheit. Zwar sind die meisten höheren Säugetiere im Unterschied zu den allzeit bereiten Bonobos-Weibchen und zu Kaninchen, Frettchen und Nerz, bei denen ein Eisprung erst durch die Paarung ausgelöst wird , nur für einen kurzen Zeitraum im Jahr oder - wie bei den Schimpansen - sogar nur alle fünf bis sieben Jahre paarungsbereit, doch wenn es soweit ist, kommen die Zoobesucher auf ihre Kosten. Denn Tierweibchen sind keineswegs so spröde, wie oft behauptet wird. Weibliche Primaten tun fast alles, um in der Woche höchster Brunst möglichst viele Paarungen zu erreichen: Manchmal sind sie am Ende ihrer Östrusperioden völlig erschöpft und mit Wunden bedeckt, die ihnen, um sie abzuwehren, verausgabte Männchen zugefügt haben. Sherfey ergänzte solche Beobachtungen weiblicher Unersättlichkeit in der Tierwelt: „Ich möchte meinen, dass, hielte die Zivilisation sie nicht zurück, ein nicht unähnliches Verhalten von der Frau zu erwarten wäre.“ aus: http://www.geschichte-der-sexualitaet.de/Kap01.htm |
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11.4.05, 23:42 Uhr | |
checka Beiträge: 1/14 dabei seit: Aug '03 | Hallo, ich stimme daniel_69 in Bezug auf Katalinas Beiträge voll und ganz zu. Den Grad der Ausdifferenzierung dieses Themas in der akt. Diskussion betreffend kann ich ihm ebenfalls nur beipflichten. Allerdings ist mir aufgefallen, dass gerade in der heutigen Zeit immer öfter evolutionsbiologische Theorien/Fakten herangezogen werden um alltägliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen, sowie kleinere Unzulänglichkeiten (Rückwärts einparken, Stadtplan lesen, Kommunikationsfähigkeiten, Partnerwahl, "Multi-Tasking", Liebesleben) zu erklären, oder sogar deren Unverrückbarkeit zu legitimieren. Meiner Meinung nach wirkt diese Bewegung jedoch gerade entgegen den Bemühungen zur Emanzipation (im positiven Sinne) und der Gleichberechtigung, da sie deren Verfechter und Initiatoren in ihrer Auffassung bestärkt, was schließlich auch auf den Großteil der durch populistische Medien geprägten Bevölkerung zurückwirkt. Natürlich ist die Bedeutung der betreffenden Naturwissenschaften immens und niemand kann ernsthaft die Auffassung vertreten alleine m.H. von "Ratio" zu handeln, ohne sich auch nur im Geringsten durch subjektive und unterschwellige Wahrnehmungen beeinflußen zu lassen. Was ich jedoch damit sagen will, ist, dass die Verwendung entsprechender historischer/evolutionärer Forschungsresultate im Rahmen psychologischer und soziologischer Fragestellungen nicht immer das Maß aller Dinge sein sollte. Dass klassische Rollenverteilungen nicht immer an ein Geschlecht gebunden sein müssen, sondern vielmehr gesellschaftlich bedingt sind (was wiederum die breite Rückwirkung dieser angeblich feststehenden wissenschaftlichen Befunde aufzeigt), lässt sich gut an homosexuellen Partnerschaften beobachten. Existiert kein Beschützerinstinkt mehr, wenn zwei Frauen zusammenleben? Wer kümmert sich z.B. um Adoptivkinder in der Männerpartnerschaft? gn8 checka der eigentlich schon schlafen müsste, weil morgen wieder die Schule wartet |
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12.4.05, 01:59 Uhr | |
Talesin | Erstmal vorab: Ich konnte mit Sex ohne Liebe bisher noch überhaupt nix anfangen. Ich hab es zwischen meinen Beziehungen hier und da versucht, aber das Ergebnis war jedesmal gleich ernüchternd: Mit der Liebe fehlt mir da einfach die wichtigste Komponente. Das ist wie wenn man ein wirklich tolles Gericht kochen will, aber auf die Hauptzutat verzichten muss. Ich fühlte mich danach und teilweise auch währenddessen einfach leer und irgendwie nicht wirklich befriedigt. Ich brauche beim Sex halt auch die geistige Komponente. Ich will dem Partner nahe sein, will ihm vertrauen können. Ich muss die geistige Barriere überwunden haben, muss wissen, "was" und "wen" ich da vor mir habe. Ich muss den Menschen kennen und -natürlich- anziehend finden. Ich muss glücklich sein können, mit ihr zusammen zu sein, diese Intimitäten mit ihr ausleben zu können. Oder kurz: Ich muss sie lieben. Jetzt sagen vielleicht einige: HALT, sowas kann man doch aber auch bei guten Freunden bekommen! Dann sage ich: Ja, aber ist das keine Liebe? Für mich schon. Man muss also aufpassen, was man sich hier unter Liebe vorstellt. Liebe gibt es nicht nur zwischen Menschen, die zusammenleben und eine Familie gründen wollen. Liebe gibt es auch unter Familienmitgliedern (Eltern, Geschwister...), was aber mit dem Kontext jetzt mal nix zu tun haben soll , und ebend auch unter guten Freunden. Wenn man den Begriff Liebe in diesem Kontext also darauf ausweitet betrachtet: Sex ohne Liebe? Absolut nichts für mich! Und das ist, entgegen dem was hier grad so erhitzt erörtert wird, nicht durch die Gesellschaft vorgegeben oder "eingebläut", sondern ist einfach meine persönliche Entscheidung und Gefühlswelt. Ich würde wohl niemanden verurteilen, wenn er anders darüber denkt und kein Problem damit hat, völlig fremde Menschen zu poppen und dabei Spaß zu haben (lediglich von meiner Partnerin müsste ich wohl verlangen, dass sie wie ich denkt), jedoch sollte man halt auch mal anmerken, dass dieses Denken nicht nur von der Gesellschaft vorgegeben ist, sondern es sicherlich auch viele Menschen gibt, die wirklich auch in ihrem Innersten so fühlen. Ich hoffe jedenfalls, dass ich da nicht der einzige bin. Ich unterstütze durchaus die Meinung, betroffene sollten sich auch von den gegebenen Gesellschaftlichen Normen befreien und ihr Leben so leben können, wie sie es wollen, nur sollte man sich auf keinen Fall wundern wenn das nicht bei allen Menschen ankommt bzw. mit allen funktioniert. |
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12.4.05, 03:48 Uhr | |
Silvia1973 | Fernab aller Statistiken, Umfragen ... gibt es das Leben und genau dieses Leben bringt Situationen, die in keiner Statistik erfasst werden (können). Sex ohne Liebe? Natürlich! Gar keine Frage. Oft nur eine Frage von Zeit und Raum. Wie oft sieht man in Filmen Typen wie Brad Pitt ... Lecker, träumen wir: "den würde ich auch nicht von der Bettkante stoßen!" Klar sind das Träume, aber steckt nicht in jedem Traum ein Stück Hoffnung? Frauen kaufen nicht nur Schuhe, sie saugen auch jedes Kompliment auf und wenn es einmal knistert, ein Wortspiel ergibt das Nächste ... dann passiert es einfach ... Der "Marktwert" ist getestet, das Selbstbewußtsein gestärkt, niemandem wird etwas genommen. Entsetzt werden jetzt die Männer aufheulen, die Treue als "etwas unabdingbares" auffassen, die ihr Weibchen vor den bösen Einflüssen der Umwelt "schützen" wollen. Doch nur Geheul verletzter Eitelkeit. liebe Grüße Silvia |
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12.4.05, 11:38 Uhr | |
Talesin | Was dem Gerücht vom ewig bösen fremdgehenden Mann mal wieder ein Stück des Fundaments nimmt. Mal abgesehen davon, dass die meisten Stars (und es gibt durchaus einige, die ich scharf finde) ungeschminkt, ungepuscht und vom Nahen nicht anders aussehen als Nachbars Uschi. Es gibt halt Dinge, die man sich in der Fantasie unheimlich schön ausmalen kann, z.B. ein intimes Stündchen mit seinem Lieblingsschauspieler. In der Realität, um auch darauf zurückzukommen, sieht das dann aber schon wieder ganz anders aus, selbst wenn sich eine solche "Gelegenheit" wirklich ergeben sollte. Dadurch würde man der Sache die Illusion der Fantasie nehmen und ich denke in den meisten Fällen würde man das hinterher eher bereuen. Ich habe allerdings auch die Nacht noch ein wenig darüber nachgedacht. Kann es sein, dass es auch einfach eine Gewohnheitssache ist? Wenn man schon länger nicht mehr wirklich geliebt hat und/oder schon einige Male Sex ohne Liebe hatte, dann kann ich mir durchaus vorstellen, dass das auch schön ist und man viel Spaß dabei haben kann. Wenn man jedoch, wie ich bisher, einfach daran gewöhnt ist, Sex in Verbindung mit Liebe zu erleben, dann wird es einem, wie mir, schwerfallen, sich auf bloßen Sex einzulassen, da man immer noch spührt, dass etwas fehlt was einem bis dahin immer so wichtig war. Denn ich bin der Meinung: Liebe ist schön , Sex ist schön , aber zusammen sind sie atemberaubend. Dementsprechend, wenn ich die Wahl hätte zwischen Sex mit Liebe und Sex ohne Liebe, ich denke ich wüsste definitiv, wofür ich mich entscheiden würde. Aber die Frage war ja, wie ich gerade mal wieder feststelle, wie wir Männer denken, dass Frauen darüber denken sollten. Dann sage ich: Nun, genauso. Warum sollte es da Unterschiede geben? Es kann Frauen wie Männer geben, die kein Problem mit Sex ohne Liebe haben (ONS z.B.), ich denke das braucht man nicht zu verurteilen. Jeder muss schließlich so leben, wie er es für richtig hält. Man sollte sich nur klar darüber sein, dass man wenn man in einer Partnerschaft lebt, seinen Partner damit SEHR verletzen kann wenn er nicht genauso denkt, und sollte sich daher auch immer überlegen, ob es die Sache wirklich wert ist. Für mich wär es das nicht. Das ist aber, wie ich denke, nicht, weil man(n) das "Weibchen vor den bösen Einflüssen der Umwelt schützen" will. Es ist einfach meine Einstellung zur Liebe und ja, ich gebe zu ich könnte nicht mit einer Frau zusammenleben, die da anders drüber denkt. Warum kann ich nicht genau sagen, vielleicht weil für mich die Begriffe Sex und Liebe zu nahe beieinander stehen. |
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12.4.05, 23:10 Uhr | |
Angelus- Beiträge: 15/408 dabei seit: Okt '02 | Silvia1973: Natürlich träumt jeder, aber es heißt nicht umsonst Träume sind Schäume? Mich drängt nur bei deinem posting die Frage auf von welchem Marktwert du sprichst? Natürlich findet überall hier und heute Sex ohne Liebe statt. Aber wie auch einige Vorredner schon feststellten, ist Sex ohne Liebe für mich bedeutungsloser Fast Foot, auf das ich gerne verzichten kann. Ich kann und will halt Frauen nicht nur auf das körperliche reduzieren. Wenn ich also in diesem Punkt vom Marktwert reden würde, was bleibt da dann? Würdest du dich denn gerne als besser Männerfaust sehen? Denn als mehr würde ich das nicht ansehen. Meinst nicht das du dir es etwas zu leicht machst, wenn die unabdingbare Treue als verletzte Eitelkeit bezeichnest? Ich habe halt den Anspruch meine Liebe nicht mit jemanden teilen zu wollen, das hat doch nichts mit Eitelkeit zu tun. Sondern ist eine Lebenseinstellung, die ich auch von vielen aus meinem Umfeld kenne. Treue ist für mich halt nicht eine leere ausgelutschte Worthülse! Ich toleriere und akzeptiere das nicht alle diesen moralischen Anspruch teilen, aber bitte dann soll man auch voll zu dieser Lebensanschauung stehen und sich nicht in Ausreden flüchten. Sorry aber Frauen als Ware zu sehen, deren Marktwert sich daran orientiert, ob sie Männer noch reizen kann beziehungsweise ins Bett bekommt, ist für mich ein armseliger Standpunkt! LG Angelus |
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12.4.05, 23:40 Uhr | |
KoshvonThar | -Angelus-: Den unheimlich gruselig viele Frauen vertreten. Ob sie nun einen Mann in die Kiste ziehen oder nur die Blicke auf sich ist im Grunde ja dasselbe. Sie testen. Und das mit voller Absicht. Ob in einer Beziehung, oder nicht. Ich bin übrigens nicht ganz sicher, ob du da so recht hast, mit der Eitelkeit. Denn wie wir in einem anderen Thread ja schon gesagt haben, ist Liebe zu mehreren Personen gleichzeitig ja offensichtlich möglich. Und ich hab zumindest die Erfahrung gemacht, dass eine monogame Beziehung immer irgendwie von Eifersucht heimgesucht wird. Kommt immer auf die Partner an, aber die Grenzen können teilweise sehr eng werden. Offene Beziehungen haben dieses Problem nicht und die Partner lieben sich trotzdem. Dennoch klingt Silvias Posting eher so, als seien Männer für sie etwas, dass man einmal benutzt und dann wegwirft. Und das verletzt. Hat dann nun gar nichts mehr mit Eitelkeit zu tun, in der Tat. - Artex - |
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13.4.05, 01:49 Uhr | |
Angelus- Beiträge: 15/408 dabei seit: Okt '02 | KoshvonThar: Hmmm hast in dem Punkt vielleicht nicht ganz unrecht grübel Plötzlich zu erkennen das man sich in eine Person verliebt hat und zu erkennen das Sie nicht die gleiche Wertvorstellung vertritt wie man es selber tut , sondern dir nur vorgegaukelt diese zu vertreten, kratzt einem an seine eigene Eitelkeit. Richtig in einem anderen Thread ging es um die Möglichkeit sich auch in mehr als nur eine Person zu verlieben. Also nimm eine funktionierende Dreierbeziehung, solange Sie zusammen ihre Liebe und Sex offen teilen ist es doch großartig. Aber das unterscheidet sich für mich erheblich zum Sex ohne Liebe und ist somit nicht zu vergleichen. Das Leben ist so vielfältig wie ein bunter Hund, genauso gibt es vielfältige Arten der Partnerschaften, die einen sind offener oder sehen es enger. Entscheidend ist für mich das man offen und ehrlich über die gemeinsame Plattform spricht wie man eine Partnerschaft pflegen will. Kommt man dabei auf eine gemeinsame Basis ist doch alles in bester Ordnung. Aber um noch mal aufs Thema zu kommen, Sex ohne Liebe. Natürlich habe ich das auch schon erlebt. Und wie fühlte ich dabei? Nur soviel mal zu Erklärung, zu Anfang wars erregend aber gleich nach dem Höhepunkt störte mich eigentlich alles. Die Beischlafgeräusche, das knarren des Bettes, ihr Körpergeruch etc. Kurzum ich war froh als das Mädel durch die Tür war, eine für mich lehrreiche Erfahrung! LG Angelus |
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13.4.05, 23:44 Uhr | |
Silvia1973 | @Talesin Einverstanden, zum fremd gehen gehören immer zwei, in der Regel Mann und Frau. Punkt. Was ist denn fremd gehen? Kann fremd gehen nur auf den Geschlechtsakt reduziert werden? Oder fängt es schon viel früher an? Ist es nicht eher so, dass Fragen wie : „Du schaust nur nach anderen!“ oder „Du schaust mich gar nicht mehr an!“, die auch oft zur Schau gestellte bevorzugte Behandlung von anderen Menschen ( nicht nur Frauen) viel öfter zur Beziehungskrise führt als ein ONS, emotional keine Bedeutung habend und vom anderen nicht bemerkt? Ist in Gedanken fremd gehen und sich emotional entfernen besser als mal einen Fxxx haben, der nichts bedeutet? @ Angelus Dein Zitat: „Natürlich träumt jeder, aber es heißt nicht umsonst Träume sind Schäume?“ Sicher können Träume wie Seifenblasen zerplatzen, sich ein Traumtyp als Arsch erweisen, jeder macht gute und schlechte Erfahrungen, aber dennoch haben wir Wünsche und Träume, ohne sie wären wir doch nur Kreaturen, die ein elendes Dasein fristeten. Dein Zitat: „Aber wie auch einige Vorredner schon feststellten, ist Sex ohne Liebe für mich bedeutungsloser Fast Foot, auf das ich gerne verzichten kann. Ich kann und will halt Frauen nicht nur auf das körperliche reduzieren.“ Vielleicht kann da nur mitreden, der die Situation erlebt hat: Eine Frage von Zeit und Raum, vom Gegenüber, und dann passiert es einfach, es knistert, und dann zählt nur eines, alles andere ist für den Augenblick vergessen ... Ich habe es erlebt, es genossen und nicht bereut. Warum auch, bin ich doch ich und nicht der Sklave eines anderen. Dein Zitat: „Meinst nicht das du dir es etwas zu leicht machst, wenn die unabdingbare Treue als verletzte Eitelkeit bezeichnest?“ Nein. Diese Forderung geht meist mit Verlustängsten, gepaart mit übersteigerter Eifersucht einher, die dann im Versuch gipfelt, die Beziehung, besser die Ehefrau, zu reglementieren. @KoshvonThar Dein Zitat: „Ob sie nun einen Mann in die Kiste ziehen oder nur die Blicke auf sich ist im Grunde ja dasselbe. Sie testen. Und das mit voller Absicht. Ob in einer Beziehung, oder nicht.“ Richtig gut erkannt, auch die Tatsache, dass es nicht im Bett enden muss. Ins Bett kann frau doch nur einen Mann kriegen, der es auch will! Also einen Mann, der hinterher keinen Grund hat, zu heulen, dass er ausgenutzt worden wäre. Wo ist also das Problem? liebe Grüße Silvia |
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14.4.05, 00:16 Uhr | |
KoshvonThar | Silvia1973: Ich fürchte, ich muss Silvia da recht geben. Allerdings kenne ich es nur andersrum. Die Frauen sind, so meine Erfahrung, diejenigen, die vom Mann besitz ergreifen wollen. Er soll ihnen gehören. Sonst könnte man ja auch nicht an ihm rumbasteln, wie viele es gerne tun. Dennoch: Der Sinn einer Partnerschaft liegt im gegenseitigen "Füreinander Dasein". Bin ich für meinen Partner da, wenn ich ständig mit anderen rummache? Bin ich dann geistig und seelisch ein Teil des anderen? Nehme ich an seinem/ihrem Leben teil, erfahre ich, was gemeinsam, und nur gemeinsam, möglich ist; zu was wahres und tiefes Vertrauen im stande ist? ... Ich bezweifle das. Wie mal eine Freundin von mir sagte: "Wenn ich mit einem anderen poppe, dann will ich doch nicht an meinen Freund denken. Wo ist dann der Witz?" Und selbst wenn es möglich wäre, Sex und Gefühl/Gedankenwelt völlig zu trennen: Ich würde von meiner Freundin in einer offenen Beziehung keine körperliche Treue verlangen, aber geistige. Ich will, vor allen anderen, die Nummer eins sein. Einmal aus Ego. Jau, da hat Silvia recht. Stimmt. Aber auch, weil es mir nichts bringt, nur die Nummer zwei zu sein. Wenn ich den Eindruck habem dass meine Freundin super guten Sex mit anderen hat und mit denen viel Zeit verbringt, dann muss ich doch den Eindruck kriegen, dass ich ihr relativ egal bin. Und das ist der Punkt: Da ist es kein übersteigertes Selbstwertgefühl oder verletzte Eitelkeit. Da geht es um den Sinn von Beziehung und um das Gefühl des benutzt-werdens. Nochmal kurz und knapp: Die Forderung nach (zumindest geistiger) Treue macht immer dann Sinn, wenn ich eine Beziehung führen will, die auf Liebe und Vertrauen aufgebaut ist und beiden (oder allen) Partnern Halt geben soll.
Ich find das witzig: Wenn wir Männer so mit euch Frauen umspringen, sind wir Schweine... liebe Grüße Silvia |
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14.4.05, 11:49 Uhr | |
katalina | -Angelus-: es gibt in unserem dasein gewisse generelle gesetze, niemanden sei damit die möglichkeit genommen sich darüber hinweg zu setzen, aber eine leugnung dieser universellen abläufe wäre schlichtweg ignorant. einige dieser gesetze bezieht sich auf die angebot-nachfrage- und die kosten-nutzen-thematik. mir ist klar, dass viele sich weigern so etwas unantastbares und heiliges wie liebe unter solch "wirtschaftlichen" aspekten zu sehen, aber richten wir menschen uns im grunde nicht ständig bewusst und unbewusst danach? wägen wir nicht alles gerade auf unbewusste weise in unserem leben danach ab was es uns bringt im vergleich zum aufwand? welche art der zuneigung kann uns unser partner schenken, in welcher form erfüllt er unser dasein, nennt er eine art sein eigen, die uns anspricht? natürlich sind auch das attribute, die unser partner mitbringt. attribute nach denen wir uns unbewusst entschieden haben, diesen partner zu wählen oder unsere gefühle für den partner zu intensivieren. nennt ein mensch (natürlich auch geistige, gefühlsmäßige, charakterliche und nicht nur körperliche oder materielle)attribute sein eigen, die einen breiteren anklang finden als andere, werden sich mehr personen davon angesprochen fühlen. und diese menge an angesprochenen personen unterscheiden sich ebenfalls in ihren eigenschaften und dieser eine mensch wird sich denjenigen auswählen, der von den mitgebrachten attributen her am besten zu ihm passt, der ihn am meisten anspricht, derjenige der der oder die beste für diese person ist. und man kann sagen was man will, das sind exakt diesselben abläufe wie auf einem markt, ich biete das und will dafür dieses und jenes, und je nachdem was ich von meinen eigenschaften her biete, werde ich mehr oder weniger auswahl haben in der partnerwahl. natürlich sind wir menschen und nicht dinge und unsere entscheidungen werden von mehr faktoren beeinflusst, als nur diesen "wirtschaftlichen" aspekten, aber leugnen lassen sich diese abläufe nicht und es ist auch niemand völlig frei davon. unser ganzes leben, unser ganzes funktionieren richtet sich nach solchen gesetzmäßigkeiten, im großen wie im kleinen. -Angelus-: ich verstehe immer noch nicht wieso jeder "ohne liebe" mit "ohne gefühle" gleichsetzt? als würde jeder so tun als ob nur liebe ein gefühl darstellt und alles andere im gefühlsspektrum sei nicht vorhanden. wenn ich mit jemanden ins bett gehe, den ich nicht liebe, heisst das nicht, dass ich plötzlich zu einem kalten monstrum werde, das nur aus körper besteht und keinerlei gefühl (auch dem sexualpartner) gegenüber verspürt. ich weiß nicht, welche form von kontakt andere, die sex ohne liebe praktizieren, zueinander haben, aber ich fühle auch ohne liebe eine menge an emotionen, die dem akt substanz verleihen können, von freundschaft, zuneigung, faszination, aufregung, sympathie, neugier, interesse, überraschung, begeisterung bis zu begierde usw... hin. |
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14.4.05, 17:19 Uhr | |
Angelus- Beiträge: 15/408 dabei seit: Okt '02 | @Silvia Genau das ist immer wieder das Übel, das man plötzlich feste Begriffe hinterfragt und sich so in Ausreden und Ausflüchten verdrückt. Natürlich sind Gedanken frei und ebenso Tagträume. Aber bei mir im Umfeld ist Fremdgehen eigentlich ziemlich klar und einfach definiert. Fremdgehen = Körperlich sexuell mit einem anderen intim werden. Also geh ich einem anderen an die Wäsche, fängt das fremdgehen an. Alles andere ist nur Wortklauberei um sich selber ins reine Licht zu stellen. Treue = Ist seinen Partner nicht zu hintergehen und heimlich eine Liebschaft oder ONS zu tätigen. Ich denke da hast du ein völlig falsches Verständnis was den Begriff Treue betrifft, erstens verlange ich den ja von beiden Seiten, also nicht um zu reglementieren. Und zweitens steht es dir doch frei zu gehen wenn du dich dabei wie eine Sklavin fühlst. Du behauptest niemanden ist was genommen? Schon mal das Elend in den Augen gesehen, wenn einer (egal ob Mann/Frau) erfährt das er betrogen worden ist? Du nimmst ihnen damit ein ganzes Stück Vertrauen und Glauben! Und dir selber? Ich hab’s oft genug erlebt wie elendig sich Leute danach fühlten ihren Partner betrogen zu haben. Ihr Selbstwertgefühl war eher am Boden zerstört als aufgebaut. Zudem wird einem oft mehr gegeben als du denkst, ich denke da nur an ungewollte Schwangerschaften oder Krankheiten die jemand billigend in Kauf nimmt. Worum es mir in der Hauptsache geht ist folgendes, wenn ich einer Partnerin klar definiere das ich körperliche Sex von ihr mit anderen absolut nicht akzeptiere und Sie signalisiert mir, das wäre auch ihr Standpunkt. Entscheidet aber heimlich für sich selber das ich das zu eng sähe. Und biegt sich dann ihre Moralvorstellung so zu recht, das Sie mich eigentlich nicht betrügt. Dann fühle ich mich schlichtweg verarscht. Denn warum verheimlicht jemand das, weil derjenige genau weiß das der eigene Partner das emotional nicht so leicht hinnimmt. Und deshalb die Konsequenzen fürchtet. LG Angelus |
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14.4.05, 17:43 Uhr | |
Angelus- Beiträge: 15/408 dabei seit: Okt '02 | @Katalina Gebe dir im ersten Absatz vollkommen Recht, aber das war es auch nicht was mich zu der Frage bewogen hat, sondern: Silvia1973: -Angelus-: Für mich persönlich sind Sätze wie: Ich kann noch jeden Mann ins Bett kriegen Ich hatte schon 25 Frauen Ich kann dich unter den Tisch saufen nur keine Bemessungsgrundlage eine Menschen zu bewerten oder wenn dann nur um Ihn abzustufen, als vollkommen hohl in der Birne. Bezweifele doch gar nicht das du bei ONS Gefühle hast (obwohl Freundschaft??? Bei einem ONS), bei mir Bedarf es halt nur mehr, etwas das mich emotional und geistig reizt. Bezugloser Sex verursacht mir halt danach nur ein Gefühl der Leere, muß ich nicht haben! Mir ist klar das nicht jeder diesen Standpunkt haben muß, aber auch das finde ich völlig in Ordnung. Denn andererseits wird das Leben dadurch Vielfältiger und bunter LG Angelus |
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15.4.05, 02:51 Uhr | |
Silvia1973 | @ Angelus Dein Zitat "Fremdgehen = Körperlich sexuell mit einem anderen intim werden. Also geh ich einem anderen an die Wäsche, fängt das fremdgehen an. Alles andere ist nur Wortklauberei um sich selber ins reine Licht zu stellen." Oh nein, fremdgehen fängt viel früher an, nämlich im Kopf! Und da kann ich KoshvanThar nur recht geben: Ohne geistige Treue funktioniert keine Beziehung, die offenen sind da eingeschlossen. Dein Zitat: "Für mich persönlich sind Sätze wie: Ich kann noch jeden Mann ins Bett kriegen Ich hatte schon 25 Frauen Ich kann dich unter den Tisch saufen nur keine Bemessungsgrundlage eine Menschen zu bewerten oder wenn dann nur um Ihn abzustufen, als vollkommen hohl in der Birne." Ich bin da toleranter. Schau Dir doch diese Menschen mal genauer an, Katalina hat richtig den Begriff "Marktwert" erklärt. Oft sind solche Sprüche nur die Fassade eines Menschen, Ausdruck völliger Unzufriedenheit mit Leben und Beziehung, mangelndem Selbstbewusstsein, Geltungssucht ... Nicht zuletzt der Versuch, ein Stück Glück, Selbstwertgefühl zu erlangen. In Deinen Augen bin ich fremd gegangen, hatte Sex mit einem anderen Mann. Ja und, ich habe es genossen! War oder bin ich deswegen untreu? Eine Böse zuzusagen, die eine Beziehung kaputt macht? Nein! Es ist passiert, einfach passiert. Ich hatte es nicht vor. Alles hat gestimmt, die Situation, der Mann ... Es war diese eine Nacht. Danach habe ich ihn nie wieder gesehen oder etwas von ihm gehört. Wozu auch, es war nur diese eine Nacht. Mein Partner hat es nie erfahren, wozu auch, er muss nicht alles wissen, er darf es gar nicht. Jeder muss auch in einer Beziehung seinen intimen Bereich behalten. Ich habe auch mal geglaubt, in jeglicher Beziehung treu sein zu können, treu sein zu müssen. Das Leben hat mich eines besseren belehrt. Ich kann doch nicht ausschließen, dass ich wieder in eine solche Situation komme, das Leben ist nun mal keine Einbahnstrasse. Es wird immer Situationen geben, in denen ich abwägen muss. „Sage niemals nie“, sagt schon ein Sprichwort. Dein Zitat: „Du behauptest niemanden ist was genommen? Schon mal das Elend in den Augen gesehen, wenn einer (egal ob Mann/Frau) erfährt das er betrogen worden ist? Du nimmst ihnen damit ein ganzes Stück Vertrauen und Glauben! Und dir selber? Ich hab’s oft genug erlebt wie elendig sich Leute danach fühlten ihren Partner betrogen zu haben. Ihr Selbstwertgefühl war eher am Boden zerstört als aufgebaut.“ Ich stehe dazu, ein ONS nimmt niemandem etwas! Aber bitte nicht Ursache und Wirkung verwechseln. Wenn denn Elend in den Augen, dann war der ONS nur Auslöser, nicht Ursache. Und wenn sich jemand nach einem ONS elend fühlt, dann darf er sich glücklich schätzen, wenn er einen Partner hat, der diesen richtig einordnet. Liebe Grüße Silvia |
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15.4.05, 05:58 Uhr | |
Angelus- Beiträge: 15/408 dabei seit: Okt '02 | Silvia1973: Sehe ich dem Punkt genauso, nur frage ich mich immer dabei, warum ändert man dann nicht seine Situation anstatt sich in solche Sprüche zu flüchten? Natürlich bin ich auch tolerant genug um darüber mit einem lächeln hinweg zu schauen. Silvia1973: Richtig und dabei eben auch berücksichtigen, das du das Wort Treue ja nicht nur deinem Partner gegenüber erwartest, sondern auch als eigene Verpflichtung dir gegenüber. Also hast du nicht nur deinen Partner betrogen, sondern bist auch dir selber gegenüber Wortbrüchig geworden. Sich selber untreu zu werden, ist für mich halt ein Zustand den ich nicht mag. Vielleicht liegt es daran das ich zu sehr Kopfmensch bin und auch in solchen Situationen zu viel nachdenke. Denn meine Lebensdevise ist es halt, mein Versprechen oder mein gegebenes Wort unter allen Umständen zu halten. Von daher würde ich mich verdammt übel fühlen, auch wenn es der Partner nicht weiß oder erfährt, eins steht fest ich weiß es! Silvia1973: Vielleicht schämten Sie sich nur über das wozu Sie sich hatten hinreißen lassen. Scham ist vielleicht heute überholt, gilt als altertümlicher und überholter Begriff, aber genau das ist es was ich auch fühlen würde. Und dann in dem Moment noch Trost beim betrogenen Partner suchen, hielte ich nun für total abwegig. Zumal weil ich ihm ja den wahren Grund meines Elendsfühlens nicht sagen dürfte, wie du sagtest. Ne solche Gewissenskonflikte umschiffe ich lieber vorher und gehe brenzligen Situationen aus dem Weg. LG Angelus P.s. Es gibt Situationen wo ich dein Verhalten verstehen würde. Mann ist Querschnittsgelähmt und willst ihn mit deinem Erlebnis nicht noch mehr verletzten, in dem du ihm einen Seitensprung gestehst. Also in einem solchen Fall wäre ich mir auch nicht sicher, wie ich mich verhielte. Schoß mir heute auf der Arbeit durch den Kopf |
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15.4.05, 10:02 Uhr | |
KoshvonThar | Silvia1973: Ich hab eigentlich nur zwei Fragen dazu: a) Möchtest du, dass dein Partner so redet, spricht und handelt? Möchtest du, dass er mit dir so umgeht? b) Kann es sein, dass du versuchst, dich zu rechtfertigen? Artex |
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15.4.05, 18:05 Uhr | |
katalina | -Angelus-: wir reden von sex ohne liebe. das kann ons inkludieren, doch noch eine menge anderer formen von u.a. sexueller interaktion. da gibt es noch so viel mehr, freundschaften (die sex beinhalten), affairen, bekanntschaften... mir scheint alle denken so dichotom. entweder fixe beziehung und liebe oder ein ons mit einem wildfremden. dazwischen gibt es aber ein ganzes kontinuum, auf dem sich unzählige individuelle diesbezügliche interaktionsformen auftun. natürlich ist der bezug zu einem menschen am größten, wenn man ihn liebt. doch auch hier gibt es kein 1 oder 0, sondern viele feine abstufungen, die ich nicht einfach prinzipiell ausklammern will, weil es schade darum und um die betreffenden menschen wäre. nur weil ich jemanden nicht liebe ist er mir gleich so egal, dass ich keinen bezug zu ihm knüpfen könnte. man kann durch sex menschen kennenlernen. manchmal auch viel besser als würde man einen ganz platonischen umgang miteinander haben... |
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