31.10.05, 13:07 - Betreff: Studie | |
katalina | Sexuelle Unzufriedenheit in der Partnerschaft häufigste Ursache für Seitensprung Göttinger Wissenschaftler legen Studie vor - Partnerschaftstest: Folgen für Betrogene und Untreue (pug) Sexuelle Unzufriedenheit in der Partnerschaft ist die häufigste Ursache für einen Seitensprung: Bei 76 Prozent der Männer und 84 Prozent der Frauen sind Defizite im Sexualleben Hauptgrund für diesen Schritt. Das hat eine Studie ergeben, die am Georg-Elias-Müller-Institut für Psychologie der Georg-August-Universität durchgeführt wurde. Der Göttinger Psychologe Dr. Ragnar Beer wertete dazu die Aussagen von 219 Männern und Frauen aus, die ihrem Partner untreu waren. Die Untersuchung ist Teil des Online-Projekts Theratalk, das mit einem speziellen Angebot im Internet Hilfestellung bei Beziehungs- problemen bietet. Dazu gehören auch zwei Partnerschaftstests, mit denen sich die Folgen eines Seiten- sprungs sowohl für den Betrogenen als nun erstmals auch aus der Sicht des Untreuen individuell erfassen und abschätzen lassen. Dr. Beer: "Auch wenn der Seitensprung nicht herausgekommen ist, kann die Partnerschaft stark darunter leiden. Für den untreuen Partner lassen sich die vielfältigen möglichen Folgen kaum absehen, die das Ver- tuschen des Geschehenen, ein schlechtes Gewissen, Zweifel an der Beziehung oder ungewollt eine neue Liebe nach sich ziehen." Dabei zähle der Seitensprung zu den "schlimmsten Ereignissen, die eine Partner- schaft treffen können". Nach den Worten des Göttinger Psychologen kann umgekehrt eine Verbesserung des Sexuallebens dazu beitragen, eine solche Belastung für die Beziehung zu verhindern. Dr. Beer bezieht sich dabei auf eine Großstudie, mit der die Wissenschaftler am Georg-Elias-Müller-Institut für Psychologie die Entwicklung der sexuellen Zufriedenheit im Verlauf der Partnerschaft erfasst haben: Befragt wurden dazu 8.204 Männer und Frauen. Das Ergebnis: "Im Mittel nimmt die Zufriedenheit in den ersten zehn Jahren kontinuierlich ab und stagniert dann auf einem tiefen Niveau. So ist es nicht verwunderlich, wenn bei vielen Partnern die Bereitschaft zu einem Seitensprung vorhanden ist", sagt Dr. Beer. Die Ergebnisse der Studie haben nach Einschätzung des Psychologen jedoch auch eine gute Seite: "Die Daten zeigen, dass die Zufriedenheit mit dem Sexualleben viel Spielraum für Veränderungen zum Positiven lässt." Im Rahmen des Projekts Theratalk bieten die Psychologen zu diesem Zweck den Partnerschaftstext "Sexuelle Wünsche" an. Informationen im Internet können unter www.theratalk.de/partnerschaftstest.html abgerufen werden. |
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31.10.05, 21:06 Uhr | |
-Serenity- | katalina: Ein Symptom mangelnder Kommunikation und Konfliktfähigkeit? Ein Seitensprung ist Flucht ... egal, ob bewußt oder unbewußt. gugug |
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3.11.05, 16:49 Uhr | |
katalina | -Serenity-:katalina: Das stimmt. Aber das widerspricht dem ja nicht. Allerdings stellt sich die Frage: Flucht wovor? Flucht vor der Beziehung/Nähe? Flucht vor Konflikten? Flucht vor dem beenden der Beziehung? Natürlich ist ein Seitensprung nie straight, nie korrekt oder "das Richtige". Wir alle werden nie immer das Richtige tun. So vieles ist nicht straight, das von der Gesellschaft oder einzelnen Menschen durchaus toleriert wird. Ich will hier keine Lanze für Seitenspringer brechen - ich möchte nur das andere menschliche Schwächen einmal genauso stigmatisiert werden. Ausgleichende Gerechtigkeit sozusagen. Meiner Meinung nach fokussiert das Ganze sowieso auf das Falsche. Es geht nicht darum Seiten zu springen, sprich sichmit anderen Menschen zu Vergnügen. Es geht darum Vertrauen zu brechen und zu belügen. Und das tut man in einer Beziehung lange nicht alleine mit Seitensprüngen. Wieso ahndet niemand genauso konsequent alle anderen kleinen Lügen und Vertrauensmissbräuche, die sich in Beziehungen wohl weitaus häufiger ergeben können als Seitensprünge? |
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3.11.05, 22:22 Uhr | |
-Serenity- | Ein Symptom habe ich noch vergessen, es hängt aber mit den genannten zusammen: ANGST Katrin, Du hast Recht, es gibt sehr viele Bereiche innerhalb einer Beziehung, wo man einander nicht die Wahrheit sagt - ich deute hier mal ganz unauffällig auf das rote Wort - und natürlich den Faktor - Symptom würde ich es nicht nennen - Bequemlichkeit, denn wer würde nicht den einfachsten Weg für sich suchen. Auf den Königsweg - sofern es ihn gibt - hinarbeiten, das sollte Ziel und Motivation für jede Partnerschaft sein. Aber dem stehen bekanntlich einige Dinge im Weg. Meistens ist man es selbst Serenity *der sich nur eingeschränkt als Streber bezeichnen würde |
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4.11.05, 14:26 Uhr | |
katalina | Diesem Beitrag ist wohl nichts mehr hinzuzufügen, liebster Serenity! |
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7.11.05, 00:30 Uhr | |
Marylou Beiträge: 16/282 dabei seit: Mai '02 | Gut, dass das mal untersucht wurde. Das sind ja wirklich revolutionäre Ergebnisse, auf die man von alleine nie, nie, nie käme. Viele Grüße Marylou |
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8.11.05, 01:08 Uhr | |
Ryder Beiträge: 0/115 dabei seit: Dez '00 | Marylou: ....da kann man mal sehen, mit was für unproduktiven Mist viele Leute ihr Geld verdienen.....*lacht |
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8.11.05, 19:46 Uhr | |
-Serenity- | Dienstag, den 08.11.2005 22.15 - 22.45 37º Der Seitensprung Von Fremdgängern und Betrogenen Dokumentation, Deutschland, 2005 37 Grad Menschen hautnah nächste Sendung: 08.11.05 22:15 Uhr "Als ich diesen Seitensprung begangen habe, war mir nicht klar, wie sehr ich sie verletzte." Vor zehn Jahren betrog Michel seine Frau Anna. Er begann ein Doppelleben, erlebte einen Glücksrausch, der sich bald in Schuldgefühle wandelte. Anna spürte von Anfang an, dass sie betrogen wurde. Sie stellte ihrem Mann nach und erwischte ihn in flagranti. Die Zeit danach war voll von Selbstzweifel, Wut und Trauer. Die Verletzungen waren zu groß, das Vertrauen komplett zerstört. Trotzdem schaffte es das Paar, sich den Ursachen und Gründen für den Seitensprung zu stellen, sie blieben zusammen. Trotzdem steht das Geschehene noch heute zwischen ihnen. Das Vertrauen ist nur schwer wieder herstellbar. Treue steht laut Umfragen noch immer hoch im Kurs. Unter den befragten Lebenszielen nimmt sie bei 73 % der Bevölkerung den ersten Platz ein. Die gelebte Wirklichkeit aber sieht anders aus: denn 65 % der Frauen und 75 % der Männer gaben an, ihren Partner mindestens einmal betrogen zu haben. Robert und Kirsten dagegen haben den Beziehungskampf verloren, sie warten auf ihre Scheidung. Es war Kirsten, die vor drei Jahren zum ersten Mal fremdging, ihr Verhältnis über Wochen verbarg. Ein Doppelleben zu führen war nervenaufreibend, denn die dreifache Mutter versuchte, ihren Seitensprung auch vor ihren drei Kindern geheim zu halten. Irgendwann konnte sie nicht mehr, das Doppelleben machte sie krank. Sie gestand alles ihrem Mann. Robert war zutiefst verletzt, fühlte sich verraten, wertlos. Doch nach außen gab er seine Gefühle nicht zu, tat so, als sei nichts geschehen. Er begann, um seine Frau zu kämpfen, aber verlor den Kampf. Die Situation eskalierte, die Beziehung ging in Feindschaft über. Erst die Not der Kinder, die unter dem Verhalten der Eltern litten, brachte das Paar dazu, sich wieder anzunähern, die Vergangenheit aufzuarbeiten. Der 37º-Film blickt hinter die Kulissen von zwei Paaren, zeigt welche Prozesse sie durchlaufen haben, die Verzweiflung, die Wut, den intensiven Kampf umeinader. Paare, die es geschafft haben, den Seitensprung als Chance für einen anderen Umgang miteienander zu nutzen. Länge: 30 min Regie: Katrin Wegner Wer mehr lesen möchte, muss den folgenden Link in die Navigationsleiste des Browsers kopieren, da die Sonderzeichen eine Einbindung in die Sevac Linkfunktion nicht ermöglichen. http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/7/0,1872,2392167,00.html Serenity |
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9.11.05, 11:18 Uhr | |
YOGY Beiträge: 1/109 dabei seit: Apr '05 | Hallo, meine rein persönlichen Thesen zu diesen ominösen Zahlen: 1. Der Prozentsatz für die Frauen kann m.E. nicht einmal ein Zahldreher sein! Brauchbar / verwendbar sind sie wohl erst, wenn dazu dezidiert gesagt wird: Altersgruppen, Lebensbedingungen, Wohnort der Befragten, Kinder, Bildungsstand, Beruf, Herkunft (Elternhaus), Zustand der Beziehung zum Zeitpunkt des Betruges usw. usw.. Was in Berlin-Kreuzberg oder im Vergnügungsviertel von Frankfurt vielleicht stimmen mag, ist vielleicht in Altötting, Fulda und München undenkbar. Mit Suggestivfragen erreiche ich im Übrigen jedes gewünschte Ergebnis. 2. Einen Sinn gäbe z.B. eine umfassende Studie zur folgenden Problematik: Ich erinnere mich an ein länger zurückliegendes Gespräch mit Gynäkologen. Irgend einer hat da mal in einer Klinik bei der Anamnese viele Frauen mit Tumorerkrankungen an den Geschlechtsorganen u. a. auch danach gefragt, ob sie u.a. mal den Partner betrogen hätten bzw. ein schweres Trauma erlitten hätten. Nach Zögern kam dann das auffallend oftmalige Eingeständnis, sie hatten betrogen. Übrig geblieben sind für mich bis heute die Fragen:> Kann es nicht u. a. auch z.B. sein, dass eine Frau sich mit einer solchen Erkrankung quasi auch selbst bestraft? > Kann es nicht u. a. auch sein, dass dieser gigantische Computer Gehirn dann ab einem bestimmten Punkt auf Selbstzerstörung programmiert wird???? Über Männer wurde nicht diskutiert. Männer schütteln sich da i.d.R. wohl leichter entsprechend ihrem genetischen Auftrag ab, wenn sie …, denke ich? Oder ließe sich da mit den Genitalerkrankungen (Prostataprobleme, Hoden…) auch so ein Zusammenhang nicht ausschließen?? 3. Die (sehr subjektive) Meinung eines Menschen, der dazu Gott sei Dank keine Erfahrung hat: Betrug in einer Beziehung muss nach meiner persönlichen Überzeugung in aller Regel wie ein Genickschuss wirken, also tödlich! Dann dürfte alles vorbei sein. Er ist immer eine radikale Zäsur. Innerhalb einer Sekunde zerstört er total alles Vertrauen bzw. verletzt die Seele des/der Betrogenen regelmäßig komplett bzw. auf das Schwerste. >>> Serentys Beitrag gibt den richtigen Weg für die Gedanken dazu vor!!! 4. Positive Auswirkungen kann es bei einem Betrug m.E in einer Beziehung überhaupt keine geben; auch kein verbessertes Sexualleben. Das Wort ‚Betrug’ ist und bleibt immer und auf Dauer zu 100% uneingeschränkt negativ besetzt, auch wenn man daraus im Zeitalter der ‚Geschmacksverfeinerungen’ den ‚Seitensprung’ gemacht hat. Freundliche Grüße von Corrado, > der nicht über sein ganz sicher etwas infantiles und vielleicht etwas zu strahlendes Bild von den Frauen nachdenken und niemals auch nur einen Millimeter davon revidieren wird, > der Psychologen leider generell etwas skeptisch gegenüber steht und sie (fast) für entbehrlich hält! Sorry! Irgend einer hat mal sehr ernsthaft gesagt „Das Gegenteil zu 'Psychologe' ist der 'gesunde Menschenverstand!'“ Blöd, gelle?! Hab ich natürlich auch sofort gesagt! |
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9.11.05, 11:37 Uhr | |
-Serenity- | Der Film gestern hat mich nicht überzeugt. Es waren nur Schlaglichter, die noch nicht einmal die Kriterien einer empirischen Untersuchung für sich beanspruchen können. Das Problem liegt wahrscheinlich in der Natur der Sache, dass man über diese "Dinge" nicht so gerne in der Öffentlichkeit spricht. In den Bemerkungen (Internetseite ZDF) zur Entstehung des Films wurde das von der Autorin angedeutet. Leider ist es in unserer Gesellschaft so, dass sich die Mehrheit der Fernsehkonsumenten, sofern sie sich eine solche Sendung überhaupt anschauen, alles für "bare Münze" nehmen, was in der Glotze gezeigt wird. |
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15.11.05, 15:03 Uhr | |
Jindo Beiträge: 3/36 dabei seit: Feb '03 | Der Film hat zu gar nichts getaugt. Er hat nur gezeigt, dass die jeweiligen Partner ein Problem untereinander hatten. Sie hätten diese Probleme auch ohne Fremdgehen lösen können. Völlig ausser acht wurde aber die Lust am Fremdgehen gelassen. Das prickeln etwas schnell und ohne Überlegung zu tun, nur um das Zittern in den Knien, das Herzklopfen wegzubekommen. Im Film war der eigentliche Grund, die Suche nach einem wirklichen Partner. Das hat mit fremdgehen nichts zu tun. Das ist die ganz normale Suche nach der ewigen Liebe. Oder aber: drum prüfe wer sich ewig bindet. Das klassische Fremdgehen beginnt im Kopf und endet im Bett. Wer sich danach noch grüsst sollte es nicht tun. Fremdgehen darf man nicht wichtig nehmen, dann können alle drei am besten damit leben. |
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18.11.05, 19:41 Uhr | |
katalina | CCatani: Da gebe ich dir ungeeinschränkt recht. CCatani: Obiges Zitat lässt sich genauso auch auf diese Aussage anwenden. CCatani: Interessante, wenn auch provokante These. Dass die Psyche in gewissen Grad Auswirkungen auf den Körper haben kann ist ein unumstößliches Fakt. Inwieweit sich soetwas aber generalisieren lässt ist ein umstrittenes Thema. Einerseits geht es um die sinnvolle Einheit von Körper und Geist, andererseits kann die Thematik leider auch zu abstrusen Quacksalbereien verleiten. CCatani: Betrug in einer Beziehung kann wie ein Genickschuss wirken, muss es aber nicht. Das Betrug etwas schlechtes ist, dass die Qualität einer Beziehung untergräbt und Menschen sehr verletzt steht außer Frage. Wenn wir jedoch von einer Liebesbeziehung ausgehen, dann frage ich mich manchmal schon, wie wenig Bereitschaft zum Verzeihen besteht (obwohl gerade dies Liebe ja ausmachen sollte), wenn der Betrug vor allem den Stolz eines Menschen verletzt. Ich spreche nicht davon einen notorischen Fremdgänger aus Liebe alles durchgehen zu lassen, während der Betrug einen innerlich zutiefst verletzt. Ich rede davon, dass jeder Mensch Fehler macht. Und ich frage mich ob ein einmaliger Ausrutscher genug Grund sein kann prinzipell eine Beziehung hinzuschmeissen. Wie viel wert hatte dann denn die Liebe und die Beziehung, wenn man sie so einfach hingibt? Wie schwach ist das vertrauen, wenn sie nicht mal einen Fehler aushält? Menschen machen nun mal Fehler, sowas kann passieren. Sollte man nicht besser in Liebe und Güte damit umgehen als in Trotz und verletztem Stolz? Desweiteren gab es in meinem persönlichen Fall sogar eine massive verbesserung in der Beziehung durch das Fremdgehen und das "Beichten". Da ich nicht in der Lage war meine Bedürfnisse entsprechend zu verbalisieren und mein Partner nicht in der Lage war diese Bedürfnisse entsprechend aufnehmen zu wollen (oder zu decken), kam es zum Fremdgehen. Solange bis es mir selbst zu bunt wurde, derart kompensieren zu müssen. Als ich mit der Wahrheit rausgerückt bin, war die hauptsächliche (nicht die einzige) Empfindung meines Partners Dankbarkeit- darüber, dass ich endlich aufrichtig sein konnte. Dieser Big-Bang ermöglichte uns, ähnlich wie ein klärender Streit, einen Neuanfang auf einer ganz anderen Ebene. Fremdgehen kann auch (nicht nur) als ein Symptom betrachtet werden. Fremdgehen lediglich als einen Beziehungsgenickschuss zu bezeichnen, zu stigmatisieren und gänzlich ausmärzen zu wollen, wäre eine reine Symptombekämpfung ohne sich die Mühe zu machen nach den Wurzeln zu suchen. Und auch wenn Fremdgehend falsch und verletztend ist, so kann es dem Betrogenen nicht schaden auch seine eigene Beteiligung an dem ganzen Ausbruch zu suchen. CCatani: Woher kommt dein "infantiles und etwas zu strahlende" Bild von den Frauen eigentlich? CCatani: Deine Skepsis gegenüber Psychologen ist nachvollziehbar - die Gefahr des Missbrauchs ist einfach sehr groß und schwer übersehbar und ich denke es ist hauptsächlich diese Angst, die Psychologen so sehr in ein schlechtes Bild rücken. Den gesunden Menschenverstand in allen Ehren, aber leider funktioniert er nicht mal wenn er gesund ist fehlerfrei. Der Menschenverstand ist etwas sehr subjektives und deshalb werden genau diese Fehler einer verzerrte Wahrnehmung und Verarbeitung sehr gerne vom Individuum übersehen. Solche Fehler unterlaufen uns gesunden Menschen tagtäglich: Bsp.: Infos, die auf einen ersten oder bereits gebildeten Eindruck eines Menschen gewonnen werden, werden tendenziell zu diesem Eindruck passend abgeändert. Äußerlichkeiten werden Eigenschaften zu geschrieben. Jeder schließt von sich und seinem Umfeld auf andere und verfälscht damit meist ungemein mehr als handfeste (wenn auch sehr dehnbare) Zahlen. Eindrücke sind äußerst abhängig von der Bewertung anderer und sehr beeinflussbar usw. ... diese Liste könnte man noch ewig fortsetzen. Heutige Psychologen legen gerade auf diese Dinge ein großes Augenmerk, sie versuchen lediglich den subjektiven Menschenverstand ein wenig zu objektivieren und damit Fehler aufzudecken. Diese Fehler laufen bei jedem von uns ab und selbst wenn es für uns in einer theoretischen Diskussion hier ganz klar ist, dass manche Ergebnisse von Psychologen eh so logisch sind: Weiß man, dass allgemeine und in den Raum gestellte Aussagen wirklich wahr sind, ob sie nicht einer Verzerrung unterliegen? Weiß man woher das alles rührt? Weiß man das, weil man sich das alles halt irgendwie denkt ohne es zu überprüfen - was Psychologen zumindest versuchen ? Und wenn eh schon jeder alles weiß, warum handelt dann so wenige nach diesem eh so logischen Wissen? Wenn man denkt, Psychologen besitzen einen inneren Röntgenapparat, können einen Menschen so einfach reparieren, wie ein Auto oder sie machen alles gut, dann ist man sicher enttäuscht über sie. Aber Psychologen können oder sind nicht mehr als jeder andere Mensch. Wie schwer und vielvältig ist beispielsweise die Lehre der Physik? Und wie schwer ist im Vergleich dazu die Lehre vom Denken, Fühlen, Wahrnehmen und Handeln des Menschen? Mir ist klar, dass du Psychologen nicht wirklich angegriffen hast, vergib mir also, wenn ich deine Aussage dennoch mal dazu "missbrauche" Psychologen ein wenig ins richtigere Licht zu rücken. Lg katalina |
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23.11.05, 20:40 Uhr | |
YOGY Beiträge: 1/109 dabei seit: Apr '05 | Hallo Katalina, sei für deine tolle Reaktion sehr herzlich bedankt! Die ist einfach gut!! Ich sehe es leider eben erst und hab auch nicht die Zeit, dir jetzt dazu die Erläuterungen zu geben, die mir wichtig erscheinen z.B. zu "Woher kommt ...?" und "Psychologen". Du hast dir viel Zeit dafür genommen. Das möcht ich auch mit einer Reaktion. Danke noch mal und pass auf dich auf wünscht Corrado |
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24.12.05, 19:46 Uhr | |
YOGY Beiträge: 1/109 dabei seit: Apr '05 | Hallo Kata! I. ('Anmerkungen ...' ) Sei noch mal sehr herzlich bedankt! Du magst mich jetzt wegen meiner ‚Anmaßungen’ schelten. Das würde ich sehr gut verstehen. Ich sag’s trotzdem: Mit großem Respekt darf ich hier – mit Verlaub !! - noch anmerken, dass Deine Beiträge (ausnahmslos!) sehr einfühlsam in der Ausdrucksweise und sehr sachlich sind; du hast eine phänomenale Fähigkeit zur abstrakten, ganz nüchternen, realitätsbezogenen Betrachtung, obwohl Du scheinbar noch ziemlich jung bist. Vermuten würde man das doch sehr viel mehr bei wesentlich älteren Menschen, die vielleicht schon eine gewisse Altersweisheit ‚ereilt hat’!? Man spürt in allen Deinen Beiträgen, dass Du jeden Menschen sehr ernst und vor allem so annimmst, wie er ist. Das geling mir nur sehr bedingt. Ergo: Sehr wahrscheinlich eine Psychologin aus Berufung! Als sehr emotional veranlagter Zeitgenosse, der z.B. im Interesse der Wahrheit, vor allem in verbalen Auseinandersetzungen die Mitmenschen gerne dann auch ‚über Stöckchen hüpfen’ (verwirren), auf ‚unwichtige Nebenkriegsschauplätze’ (ablenken) oder nahe an den Abgrund rennen lässt (provozieren), könnte ich nicht nur bei Föhn mitunter mit der Sachlichkeit so meine Probleme haben. Deshalb finde ich das auch so bemerkenswert und verbinde damit besonderen Respekt! II.(Betrug und Tumorerkrankungen) Es war von mir nicht sonderlich klug und höchst unfair, eine solche Hypothese überhaupt in den Raum zu stellen. Einen solchen Zusammenhang herzustellen ist aus heutiger Sicht – mea culpa, mea culpa, mea maxima culpa – unsinnig bis bescheu … ! III. (Reaktion bei Betrug ... ) Ganz ehrlich: Ich kann dazu nur meine vermutliche persönliche Reaktion einschätzen. Die darf ich Dir kurz erläutern: Ich wäre bei einem Betrug vermutlich zuerst einmal sehr wütend (die schon mal erwähnte typische Stiernatur!), würde mich bestimmt furchtbar gedemütigt fühlen, allerdings vermutlich auch nicht sehr lange. Vielleicht wären es ein paar Stunden, ein paar Tage. Es wäre mir dann letztlich unvorstellbar, dass ich angesichts eines solchen (einmaligen) vergleichsweise doch unwesentlichen / unwichtigen Ereignisses in wenigen Sekunden alles zerstöre, nur weil ein anderer ein Stück seines Fleisches in meine Frau für ein paar Minuten gesteckt hat. Als totaler Pragmatiker und Realist, als ‚Verstandesmensch’ würde ich wahrscheinlich letztlich rasch nach der Erkenntnis ‚Alles verstehen heißt alles verzeihen’ versuchen zu verfahren. Das schließt Selbstkritik ein, auch wenn die dann vielleicht erst nach Stunden oder am folgenden Tag in der vollen Tragweite sich entfalten würde. Das Vertrauen wäre möglicherweise für eine gewisse Zeit etwas lädiert. Es würde wohl viel miteinander geredet werden. IV. (Zum Thema 'Frauen ... ) Woher kommt's, dass ... ? Tja, das ist nicht ganz so einfach zu sagen, weil ich vielleicht Umstände preisgeben müsste, die über fünf Ecken dann doch irgendwie und irgendwann eine Identifizierung meiner Person ermöglichen könnten. Meine Mutter und Großmutter haben da wohl ihren Anteil daran; der Vater wohl im ganz besonderen Maße. Ich hab nie etwas anderes erlebt, als dass sie sehr vertrauensvoll, liebevoll, respektvoll usw. mit einander und mit mir umgegangen sind. Es gab kein Brüllen, kein Fluchen, keine Schläge. Wir wurden mit Güte und guten, lieben Worten erzogen. Das war vielleicht der Nährboden dafür. Sie haben es mir vorgelebt. Sehr früh kam dann schon die langjährige Erziehung bei Mönchen dazu, die dann wohl auch sehr viel dazu beigetragen hat, dass man dem Geschöpf Frau und ihrem Körper immer mit einem gewissen Respekt gegenüberstand (Respekt vor der Würde der Frau). Moment, zur rechten Zeit hielte ich es allerdings für denkbar, dass ich dann wohl auch ‚ziemlich respektlos’ diesbezüglich sein darf. Das sind wohl die allseits bekannten genetischen Zwänge, denen die Männer ganz allgemein unterworfen sind – niemals allerdings gegen den Willen und die Gefühlswelt der Frau. V. (Psychologen) Meine gewisse ‚Zurückhaltung’ gegenüber Psychologen hat einen ganz simplen – nur sehr bedingt ernst gemeinten - Grund: Bei denen hab ich immer das Gefühl, dass sie mir bis auf den Grund meiner Seele schauen könnten. Du hast ja recht!! Da gäbe es jetzt sehr viel zu sagen. Mehr als 11% der BundesbürgerInnen sollen psychische Erkrankungen haben. Unendlich vielen könnte geholfen werden. Die Wenigsten sehen in diesen Therapeuten eine Chance, weil das in Deutschland – im Gegensatz z.B. zu Holland, USA usw. – noch sehr weit von einer Selbstverständlichkeit entfernt ist. Das weißt du alles besser selbst. Sie müsste m.E. ein selbstverständlicher Teil einer umfassenden, ganzheitlichen Medizin sein. Ich konnte es einmal fast ‚hautnah’ selbst erleben. Das lässt sich jetzt leider nur in groben Zügen schildern: Ein ca. 17-jähriges Mädchen, das unter schlimmen Zwängen litt, war in einer deutschen Großstadt in einem Heim untergebracht und sollte zur ‚Endlagerung’ in eine gesonderte Einrichtung irgendwo hingebracht werden, weil wohl angeblich nicht mehr therapierbar. Sie bekam täglich starke Medikamente und Injektionen. Ein Klinikplatz in einer speziellen Einrichtung war angeblich keiner frei. Zudem drängte man die Eltern schon seit längerer Zeit, das Mädchen entmündigen (damals hieß das noch so) und u.a. schnellstens sterilisieren zu lassen (es war vor der Reform des heutigen Betreuungsrechtes). Irgendwie wurde ich mit dem Schicksal konfrontiert. Innerhalb von ein paar Tagen war für das Mädchen (gegen den erbitterten Widerstand des Heimes, das monatlich ca. 5.500 DM damals für sie kassiert hatte) mit Hilfe einflussreicher Freunde, die geplante ‚Verlegung zur Endlagerung’ sofort abgewendet. Sie war aus der Einrichtung, gegen deren Widerstand, herausgeholt, und in der gewünschten Klinik, die einen – soweit ich das einschätzen kann – sehr guten Ruf hat. Bei dem ersten langen Gespräch mit einem Psychologen, bei dem ich dem Mädchen auch erstmals begegnete, wollte sie, dass ich unter allen Umständen dabei bin. Und da hab ich dann einmal (mit offenem Mund) mitbekommen, wie sich das Mädchen diesem sehr erfahrenen Psychologen total geöffnet hat. Der setzte geradezu genial alle sehr fachlichen Schlüssel (Sprache, Worte, Gesten, Mimik, Betonung usw. ) in einer faszinierenden Form ein. Seitdem hab ich großen Respekt vor diesen Leuten und den einschlägigen Kliniken. Kurzum: Ich hab sie ein paar Mal in der Klinik besucht. Nach dem sehr langen Klinikaufenthalt war sie nach meinem Empfinden ein anderer Mensch, hatte zwar immer noch Probleme (Zwänge), hatte dazu aber für mich sehr deutlich spürbare stabile ‚Abwehrmechanismen’ aufgebaut. Die Psychologen zogen ein positives Resümee und stellten eine positive Prognose. Sie ist m.W. heute nicht sterilisiert (Drei-Monatsspritze o.ä. reichte und reicht vollauf) und konnte in eine gute Einrichtung mit bestem Ruf aufgenommen werden, also keine Endlagerung, sondern echte Zukunftsperspektive. Sie erreichte das, was ich ihr am Anfang als Ziel (es wurde ihr ‚Traum’) avisiert hatte. Sie kam in eine (von Psychologen) begleitend betreute Wohngemeinschaft, fand einen Partner, arbeitet, benötigt keine massive Medikamentierung mehr usw. Seitdem weiß ich, was sie bewirken können, wenn die Patienten an den richtigen geraten, die Psychologen. Damit es nicht zu lange wird, eben schnell noch eine Anmerkung, die grundsätzlich mit Psychologen zu tun hat: Mit am meisten sich selbst überlassen sind Verbrechensopfer. Wir haben pro Jahr in Deutschland ca. 6,3 Millionen Straftaten (das sind keine Hühnerdiebe und Falschparker!). Da könnten junge PsychologenInnen – mit Verlaub – nicht nur ein gigantisches (ehrenamtliches) Betätigungsfeld erkennen. Dort würden auch sie nach meinen Informationen ganz besonders gebraucht. Man kann m.E. dort auch das ganz nebenbei etwas aufbauen, was heute oft unerlässlich ist: Verbindungen, Beziehungen, Vernetzungen, die berühmten Connections usw.. Herzliche Grüße und beste Wünsche für ein gesegnetes Weihnachten und pass gut auf dich auf sagt Corrado |
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7.2.06, 15:09 Uhr | |
katalina | Lieber CCatani, spät aber doch ein herzliches Dankeschön an dich für deine offenen Worte! Leider ist da bloß nirgends einzuhaken und contra zu geben, drum sei mir nicht böse, wenn ich auf deine Worte an dieser Stelle nicht näher eingehen werde. Es hilft mir aber dich zu verstehen und darüber freue ich mich. Ansonsten aber hoffe ich bald wieder mit dir auf Konfrontationskurs zu gehen - mit dir macht das nämlich richtig Spaß! Lg und Bussalan, kata |
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8.3.06, 16:09 Uhr | |
YOGY Beiträge: 1/109 dabei seit: Apr '05 | Liebe Kata, hat ja etwas gedauert, bis ich deine Reaktion hier gecheckt habe. Konfrontationskurs? Oooooh, ich werde mich hüten. Das "schnurrende schwarze Kätzchen", das hier so bezaubernd "Köpfchen gibt " hat 100 pro auch gut versteckte, sehr spitze Krallen und kann wohl - mit Verlaub - auch, eher selten, ein kleines Teufelchen sein . Ansonsten wohl sehr friedliebend kann sie bestimmt auch für mindestens 3,5 Sekunden fauchen. In der Summe wahrscheinlich isse abba ein liebes Mädle. Außerdem hab ich da das schon erwähnte Problem: bei Pschülogen hab ich immer das Gefühl, dass sie mir bis auf den Grund meiner Seele schauen und alles, auch die unwichtigen Details, bis ins Kleinste zerpfücken können und auch immer wollen. Und genau das kann ich bis auf den Tod nicht ausstehen . Du machst das mit fachlichen Anmerkungen Gott sei Dank so, dass auch der unbedarfte Leser - so, wie meiner einer - noch mitkömmt. Eben, bist halt ein gescheites Mädle, wahrscheinlich (ist ernst gemeint!!) meint Franz. Liebe Grüße |
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9.3.06, 14:09 Uhr | |
katalina | Mach andere (und insbesondere mich) aus falscher Ehr-Furcht nicht größer als sie sind. |
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11.3.06, 20:08 Uhr | |
YOGY Beiträge: 1/109 dabei seit: Apr '05 | katalina: >> Soso, keine Bange! Na ja, vielleicht hab ich ja auch so eine klitzekleine devote Ader! >> Verehrte, gnädige, liebe Frau Katalina, es war einfach nur nett gemeint und schnell hingeschrieben, kam also damit von Herzen. >> Ehrfurcht: Ja, die hab ich allerdings als halbwegs brauchbarer Katholik (nur)vor meinem Schöpfer. >> Ich gestehe: Zur Durchsetzung eines wichtigen (natürlich nur guten) Zieles würde ich mich wahrscheinlich notfalls auch in der Hundescheiße wälzen, also im Übermaß Ehrfurcht beweisen und Demütigkeit demonstrieren . Und ich gestehe auch, dass ich selbstverständlich jede/n, der z.B. mit "Eure Heiligkeit" angesprochen werden möchte, auch so titulieren würde . Warum auch nicht? Wenn es jemand braucht oder ihm gut tut, da sind wir Altbayern äußerst großzügig . Der Großraum München gilt nicht umsonst als toleranteste Region/Stadt der Republik. Schönes Wochenende, liebe Grüße und pass gut auf dich auf. Franz |
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14.3.06, 12:12 Uhr | |
katalina | Ach Junge, jetzt bietest du mir soviele (Contra-)Punkte auf dich ich mich gerne argumentativ stürzen würde und dann machst du so einen auf lieb und arm und demütig, dass ich es -im Moment noch- nicht übers Herz bringe, meinen Diskussionsfeldzug gegen dich mit dir anzutreten. Du bist grausam, weißt du das? Alles Liebe, kata |
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