2.5.06, 15:53 - Betreff: Warum gibt es Monogamie? | |
katalina | Sex und Mathe - Weibliches Versteckspiel führte zur Einehe Frauen schätzen an der Partnerschaft die Sicherheit, Männer den Sex. Genau das sei die treibende Kraft bei der Entwicklung zur Einehe gewesen, berichtet das britische Fachmagazin "New Scientist" in seiner aktuellen Ausgabe (Nr. 2288, S. 4) unter Berufung auf mathematische Studien. Indem die Weibchen jeden Tag sexuelle Bereitschaft signalisieren können, verschleiern sie, wann sie tatsächlich fruchtbar sind. Damit zwingen sie die Männchen, immer an ihrer Seite zu sein, wenn diese sich erfolgreich fortpflanzen wollen. Bei den meisten Tierarten haben die Weibchen nur Sex, wenn sie auch empfängnisbereit sind. Denn Sex ist anstrengend und kostet Energie. Die Strategie der Männchen dieser Arten sei es dagegen, "nur solange bei ihrer Partnerin zu bleiben wie sie fruchtbar ist und dann zu verschwinden", sagte Zoologe Magnus Enquist von der Universität Stockholm dem Magazin. Bei einigen Arten aber, darunter Vögel, Stachelschweine und Menschen, haben die Weibchen ihre visuellen und chemischen Signale reduziert und täuschen so ständige Empfängnisbereitschaft vor. "Das Männchen erhält keinen Hinweis. Alles, was es sehen kann, ist das Verhalten seiner Partnerin", so Enquist. Also bleibe es bei seinem Weibchen. Denn auch die Suche nach einer neuen Partnerin koste Energie. Bislang war jedoch nicht bekannt, warum der Trick funktioniert. Enquist entwickelte mit seinem Kollegen Miguel Girones vom Netherlands Institute of Ecology ein mathematisches Modell und fand heraus, dass unter bestimmten Bedingungen tatsächlich Monogamie (Einehe) entsteht. Sogar in Populationen, in denen die Männchen normalerweise viele Partnerinnen hatten, bildeten sich im Modell monogame Langzeit-Beziehungen, sobald das Weibchen anfing, seine Fruchtbarkeit zu verheimlichen. Der britische Verhaltensexperte Mike Siva-Jothy von der Universität Sheffield fügt hinzu, dass Monogamie-Bestreben jedoch nicht der einzige Grund ist, warum Weibchen ununterbrochen für Männchen attraktiv sein können: Wenn sie sich mit mehreren Männchen paaren können, steigen ihre Chancen, überlebensfähigen Nachwuchs zu bekommen. Gen-Analysen von Vogeljungen in einem Nest haben beispielsweise ergeben, dass diese meist nicht von demselben Vater stammen. Doch solange die Männchen an die Treue ihrer Partnerinnen glauben, werde die Strategie der versteckten Fruchtbarkeit funktionieren. Quelle: http://www.3sat.de/ Wenn schon alle danach fragen warum es Seitensprünge gibt, hier mal umgekehrt Frage und Antwort darauf warum es Monogamie gibt! Ziemlich ernüchternde Gründe für einen ach so hochgehaltenen Wert? (und wieder mein Hinweis auf die bewusste Trennung von Polygamie/Promiskuität/Seitensprünge und dem Betrug/Belügen von Mitmenschen) |
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2.5.06, 16:14 Uhr | |
-Serenity- | "Brehms Tierleben" übertragbar auf "vernunftbegabte Wesen?"
Gibt es denn überhaupt noch Motivation, für menschlichen Nachwuchs zu sorgen? Für die meisten Menschen in unserem Staat ist ein Leben an der Armutsgrenze der Sozialhilfe doch nicht erstrebenswert. Aber trotz aller Unkenrufe, es gibt noch ein paar unbeugsame Monogamisten. Vielleicht leben sie hier: Serenity *kopfkratz* |
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3.5.06, 11:15 Uhr | |
katalina | -Serenity-: Ich glaube, du überschätzt unsere Vernunft/unser bewusstes Denken sehr stark. Meiner Meinung nach macht das bewusste Denken nur die Spitze des Eisberges unseres Selbst aus. Hast du eine Ahnung davon wieviele Einflüsse und (Entscheidungsprozesse) in uns unbewusst ablaufen bevor du auch nur einen klaren bewussten Vernunft-Gedanken fassen kannst? Unsere Instinkte und unser Unterbewusstes als Ausrede für unethisches Verhalten zu missbrauchen ist ein Fehler, ihren Einfluss aber zu ignorieren, weil sie nicht in unser heroisches Bild des vernunftbegabten Menschen passen aber genauso. Das Tierleben hat uns ungleich länger geprägt, ja sogar so geschaffen wie wir sind, als unser vernunftbegabtes Dasein. Diese Einflüsse zu leugnen halte ich schlichtweg für ignorant. Natürlich hat unsere Vernunft ein Wörtchen mitzureden, aber lange nicht so viel wie wir denken. In vielen Fällen sucht unsere Vernunft doch nur nachträglich nach Gründen mit denen sie leben kann bezüglich unserer unbewussten Entscheidungen. Wir sind mehr Tier als du denkst, lieber und vernunftbegabter Serenity |
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3.5.06, 13:01 Uhr | |
-Serenity- | Es gibt einen kleinen, aber entscheidenden Zeitpunkt in der Evolution der Lebewesen, wo sich die Wege massiv getrennt haben. Wenn man jetzt anfangen würde, eine Liste der Fähigkeiten aufzustellen, welche tierischen Instinkte im Laufe der Zeit dem Menschen abhanden gekommen sind, sie wäre verdammt lang. Z.B. Ein Mensch kann im Gegensatz zu einem Hund nicht riechen, ob sein Gegenüber Angst vor ihm hat, oder Wahrnehmung bedrohlicher Gefahrensituationen, wie Naturkatastrophen, Feuer etc. an, dafür haben Tiere einen 7. Sinn. Erhalten haben sich tierische Triebe möglicherweise eher bei Menschen, die man im "höheren Sprachgebrauch" als "geistig einfach strukturiert" bezeichnet. Monogamie ist eine sehr bewußte Entscheidung, die beim Menschen nicht mit Instinkten oder Gefühlen zu begründen ist. Wenn sich Verhaltensforscher auf Erkenntnisse eines Zoologen stützen ... nun denn ich will überhaupt nicht, mit keinem Wort an deren fachlicher Kompetenz zweifeln ... |
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19.7.06, 09:04 Uhr | |
Schlendernder Beiträge: 1/19 dabei seit: Jun '04 | Sicher ein Thema mit dem jeder der in erotischer Hinsicht nicht mit Hausmannskost zufrieden ist irgendwann konfrontiert ist. Da lernt man halt den scharfen Partner kennen mit dem Träume einfach wahr würden. Von meinem Gefühl her bin ich nicht monogam - auch nicht wirklich eifersüchtig. Ich brauche von meinem Partner interesse an mir und neugierde auf mich - genau das was ich ihm auch gebe. Ob dieses leidet wenn es da noch andere gibt weiß ich nicht wirklich vermute es aber stark. Ich habe monogam gelebt weil ich einfach in den Beziehungen glücklich war. Dies war fast mein ganzes Leben so und es gab nur Ausnahmen wenn die Beziehung eigentlich schon zu Ende war und nur noch aus lauter Streit bestand. Heute denke ich das es ein guter Grund ist monogam zu leben weil (und wenn) es dem anderen wichtig ist. Also im Sinne von Ihr ist es wichtig also warum nicht. Komisch finde ich das ich merke das es meiner Partnerin wichtig ist weil sie sonst ihre Lebenspläne (gemeinsames Umfeld/Wohnung/Sicherheit/Älterwerden) in Frage stellen würde und dies erscheint mir so altbacken... aber wenn sie so fühlt dann ist das o.k. Ach ja und hierzu: -Serenity-: Ich denke man kann vieles Wahrnehmen - vielleicht nicht mehr so gut wie die Tiere aber doch auf die eine oder andere Weise. Probleme haben sicher die Menschen die ganz starke Reize brauchen um sich zu spüren - vielleicht sind diese hier ja gehäuft vertreten. Empathie ist da auch ein schlagwort! |
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