18.4.05, 11:54 - Betreff: Offenheit vs. Geheimnisse | |
katalina | grundsätzlich bin ich natürlich der meinung, dass offenheit in der beziehung etwas wunderbares ist, da man nur so ein ehrliches, tiefergehendes miteinander pflegen kann. aber soll man diese ehrliche offenheit so weit treiben, dass man wirklich alles vor dem partner ausbreitet oder erhalten kleine geheimnisse einander interessant? natürlich kann man dem partner nicht jedes kleinste detail erzählen, sonst würde man ja nur noch ständig am reden sein. also muss man ja doch selbst selektieren, was der partner über einen wissen soll. man muss selbst entscheiden, was den partner interessieren würde und was man von sich preisgeben will. läuft man da nicht ständig gefahr, sich mal falsch zu entscheiden? und welche geheimnisse voreinander sind legitim und erhöhen auch noch das interesse aneinander? lg kata |
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18.4.05, 15:15 Uhr | |
KoshvonThar | Ich gehöre zu der Fraktion der alles-erzähler. Wahrscheinlich liegt das an meiner Ex, deren Lebensmotto war: "Was er nicht weiß, macht ihn nicht heiß". Den Rest könnt ihr euch denken. Ich erzähle alles von mir... wenn ich gefragt werde. Ich glaube, dass ist ein gutes Kriterium um nicht zur nervigen Labertasche zu werden. Interessiere ich mich für meine Partnerin, wird sie mich fragen, wird sie Dinge über mich wissen wollen. Gleiches umgekehrt. Und bei den meisten Menschen dauert es dann recht lange, bis man alles weiß. Trotzdem kommt wahrscheinlich irgendwann einmal der Punkt, an dem man sein Gegenüber vollständig kennt. Um das zu vermeiden ist ein eigenes Leben recht praktisch. Wenn ich eigene Dinge erlebe, eigene Entwicklungen durchmache, bleibe ich nie derselbe Mensch und deswegen bin ich immer wieder interessant. Nicht umsonst heißt es: "Erfolg macht sexy". Die Behauptung, dass jede Beziehung ihre Geheimnisse bräuchte halte ich in den meisten Fällen für vorgeschoben um seinem Partner bestimmte Dinge nicht sagen zu müssen, die ihn verletzen könnten. Damit nimmt man sich selbst und seinem Partner jedoch die Chance sich gegenseitig besser kennenzulernen und ein sehr tiefes Vertrauen aufzubauen um z.B. Phantasien einmal in die Tat umzusezten. Außerdem finde ich es verletzend, wenn meine Partnerin mir nicht genug vertraut um mir alles zu erzählen (von Traumata rede ich jetzt hier mal nicht, das ist ein anderes Thema). Und wenn ich jemanden liebe (sorry, katalina, aber das überschneidet sich echt ), dann liebe ich ihn doch gerade wegen seiner Besonderheiten. |
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18.4.05, 19:45 Uhr | |
Ryder Beiträge: 0/115 dabei seit: Dez '00 | ....auch ich gehöre zu Deiner Fraktion, Koshvon.... ...das gehört zur Liebe.....die völlige Offenheit.........wir reden zwar nicht immer gleich über alles, aber wenn es Fragen gibt, werden sie ehrlich beantwortet.....und einen wichtigen Vorteil hat es auch, immer die Wahrheit zu sagen: man wird nie bei einer Lüge ertappt.... |
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18.4.05, 23:41 Uhr | |
KoshvonThar | Ryder: "Wenn man immer die Wahrheit sagt, muss man sich nicht merken, wobei man gelogen hat" (Lwaxana Troy) Artex - im Zitatenwahn - |
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20.4.05, 05:15 Uhr | |
Angelus- Beiträge: 15/408 dabei seit: Okt '02 | KoshvonThar: Sternzeit 20.04.2005 Lebe lange und in Frieden..........fingerspreitz zum Gruße |
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28.4.05, 19:55 Uhr | |
katalina | KoshvonThar: geht mir ebenso, ich liebe sogar mich ganz zu öffnen, nen "seelen-striptease" zu machen und die reaktionen des anderen zu beobachten... KoshvonThar: das ist es ja genau, wann wirst du schon alles gefragt? soll dich dein partner jeden tag fragen ob du fremdgegangen bist, ob du eine irgendwo eine besonders ansprechende frau gesehen hast, ob du was besonders leckeres gegessen hast, ob du heute scharf geworden bist, als du an deine partnerIn gedacht hast, ob dich jetzt gerade ein telefonat mit dem ex beschäftigt usw...? dein partner kann dich gar nicht alles explizit fragen was dir im laufe des tages oder der woche passiert ist oder passieren könnte. wenn ich meine offenheit nur auf das ehrliche beantworten von fragen reduziere, dann bin ich wohl eher ehrlich als offen, oder? und wie wenig würde man wohl von sich preisgeben, wenn man sich nur aufgrund von spezifischer fragen äußert? und eine allgemein gehaltenere frage "ist dir heut was besonderes passiert?" oder "wie ist es dir ergangen?" lässt ja wieder eine ungeheure bandbreite an gedanken und kleinen erlebnissen zu, aus der man wieder selbst auswählen muss, was und wieviel man erzählt. ich sehe mit euren ansätzen meine frage "wie wähle ich aus was und wieviel ich erzähle, wenn ich eine sehr offene beziehung führen will?" irgendwie kaum beantwortet... lg kata |
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28.4.05, 20:09 Uhr | |
KoshvonThar | katalina: Nein. Und genau das machts ja so spannend. Auf welche Fragen jemand kommt und wie der die beantwortet ist es ja gerade, was davor bewahrt, dass einem langweilig wird. Gerade weil du eben nicht jederzeit alles fragen und wissen annst, bleibt der andere für dih immer ein Stück Unbekanntes.
Ich verstehe gar nicht, warum du dafür ne Anleitung willst. So, wie ich das verstehe, ist das abhängig von der Persönlichkeit eines jeden Menschen. In wie fern Frage und Anwort zueinander passen, in wie fern der eine weiß eine Frage zu stellen und der andere, sie zu beantworten macht es ja gerade aus, macht ja gerade klar, ob zwei Menschen zueinander passen, füreinander interessant sind, oder nicht. |
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28.4.05, 20:44 Uhr | |
katalina | KoshvonThar: das würde es auch legimitieren, beispielsweise fremdgehen zu verschweigen, wenn eh niemand danach fragt, dann lüge ich auch niemanden an. das wäre was offensichtliches, dass man quasi klarerweise erzählen "muss". aber es gibt so viele dinge im graubereich, wo man nicht weiß, ob man es erzählen "muss" oder nicht... und die meine ich. |
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