27.8.05, 10:11 - Betreff: Bundestagswahl 2005 | |
-Serenity- | Die Bundestagswahl steht vor der Tür. Hier kann man testen, welche Partei den eigenen Vorstellungen am Nächsten liegt: Wahl-o-mat |
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27.8.05, 10:27 Uhr | |
Aramis Beiträge: 218/1403 dabei seit: Nov '98 | -Serenity-: Da kommen Sachen raus, die man gar nicht will. Aramis |
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27.8.05, 12:39 Uhr | |
yksinäisyys Beiträge: 4/150 dabei seit: Okt '04 | Aramis: Da muss ich dir Recht geben! Wenn ich da ein Kreuzchen machen sollte.....oh je! Liebe Grüße yksi |
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27.8.05, 14:13 Uhr | |
uschi- Beiträge: 30/158 dabei seit: Jan '03 | -Serenity-: Hallo Serenity; der Test all meine kleinen Zweifel beseitigt; nun bin ich mir sicher was ich nicht wähle :-.)) LG uschi |
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27.8.05, 17:56 Uhr | |
Why-Not | Aramis: Also bei mir paßt die Reihenfolge der Parteien - auch, wenn es von Mal zu Mal mehr zur Frage nach dem kleinsten Übel wird. Why-Not |
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27.8.05, 22:08 Uhr | |
wieauch | Aramis: eben ... aus 30 aus dem zusammenhang gerissennen thesen eine wahlendscheidung abhängig zu machen halte ich für sehr bedenklich. meiner meinung nach gehört da eine menge mehr dazu. lg wie.auch |
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28.8.05, 00:46 Uhr | |
-Serenity- | wieauch: Da magst Du Recht haben, aber der "gemeine" Wähler braucht noch nicht mal halb so viel Thesen, um eine Entscheidung für sein Wahlverhalten zu treffen. Deshalb ist so ein nettes Spielzeug, wie ein Wahl-o-mat nicht viel bedenklicher, als die netten Umfragen und Politbarometer, die uns in den Medien in der Vorwahlzeit um die Ohren gehauen werden. |
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28.8.05, 10:23 Uhr | |
wieauch | @ serenity: das stimmt auch. lg wie.auch |
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28.8.05, 14:03 Uhr | |
UliK Beiträge: 6/46 dabei seit: Jan '03 | Ich finde das Ding toll! Ich hatte vorher schon vor, die bestimmte Partei zu wählen und es kam auch genau das raus, was ich mir ausgeguckt hatte, auch ohne vorher in das Partei Programm zu gucken. Nur die Vorderung nach einem Tempolimit auf den Autobahnen fand ich nciht so komisch! |
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28.8.05, 15:34 Uhr | |
Leptosom Beiträge: 0/3 dabei seit: Dez '00 | Hab grad gelesen daß das erste Mal in der Geschichte der Wahlwerbespots ein Spot zensiert werden musste. Es habdelt sich um den Spot der APPD. Zusammenfassung des WDR: Ihr Wahlspot beginnt mit den Worten des APPD-Kanzlerkandidaten Wolfgang Wendland „Maden der Welt: Schaut auf dieses Land!“. Inhaltlich zeigt der Spot eine mit Alkohol und Drogen sowie Sex und Gewalt durchsetzte Orgie unter Beteiligung von Jugendlichen und Kindern. Der exzessive Konsum von Alkohol durch Jugendliche wird verherrlichend dargestellt und zieht sich wie ein roter Faden durch den Wahlspot. Zum Teil entkleidete Personen nehmen sexuelle Handlungen wechselweise aneinander vor. Dabei wird durch über den Kopf gezogene Plastiktüten sowie bestimmte Gegenstände wie nagelbesetzte Gürtel oder Halsbänder die Assoziation zu sado- bzw. masochistischen Praktiken hergestellt. Des weiteren wird der Konsum von Drogen durch das Setzen einer Spritze in die Armbeuge in verherrlichender Weise dargestellt. Andere Beteiligte beschmieren sich mit Doseninhalten (mutmaßlich Tierfutter), wobei Tiere (zumindest eine Ratte und ein Hund) zwischen den Personen herumlaufen. Wiederum andere Beteiligte reißen sich gegenseitig in tierischer Manier Rohfleisch mit den Zähnen aus den Mündern. Abschließend wird in gewaltverherrlichender Weise mit einem Messer auf einen gefüllten Müllsack eingestochen, man schlägt sich gegenseitig mit Bierdosen auf den Kopf, mit einer Axt werden Gegenstände (Computergeräte) zerschlagen. Abschließend werden Wahlzettel beschmiert und verbrannt sowie eine mit der Aufschrift „meine Stimme / APPD“ beklebte Getränkedose mit der Hand zerquetscht. Zwischen den beteiligten Personen und Jugendlichen laufen Kinder herum und sind zum Teil an den Handlungen beteiligt. Am Ende des Spots tritt erneut Herr Wendland mit den Worten „Balkanisierung – Rückverdummung – Nie wieder Arbeit - APPD wählen!“ auf, wobei der Untertitel „Wolfgang Wendland - APPD-Kanzlerkandidat“ eingeblendet wird. Anschließend folgt eine das gesamte Bild ausfüllende Texttafel mit der Aufschrift „Meine Stimme für den Müll – www.appd.de“. Den unzensierten Spot gibts auf der appd-Seite - macht euch selbst ein Bild... |
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28.8.05, 23:16 Uhr | |
XXX-Zine | Bei mir passt das Ergebnis des Wahl-O-Mat! |
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29.8.05, 18:35 Uhr | |
zerozero | -Serenity-: Das Ding hat aber einfach eine entscheidene Schwäche: Die Mehrzahl der Menschen ist schon auf eine Partei festgelegt und kennt die Kernthesen deren Programms. Und durch den Wiedererkennungswert stimmen sie dem dann zu. Wer versucht, es ehrlich zu machen, bekommt sonst unter Umständen Ergebnisse mit denen er nicht gerechnet hat, wie einige der Leute hier. |
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29.8.05, 21:46 Uhr | |
Why-Not | zerozero: Ich habe jetzt schon mehrfach gelesen, daß eine große Anzahl Leute sich noch nicht darüber im Klaren ist, wen sie wählen soll. Mal ist von 50%, mal von 30$ die Rede. Ich glaube, die Zahl der Stammwähler nimmt immer mehr ab. Diese "Spezies" ist zwar sicher noch nicht vom Aussterben bedroht - schließlich ist es viel bequemer, immer dieselbe Partei zu wählen, als sich jedes Mal zu überlegen, wer in der aktuellen Situation die bessere Wahl oder das kleinere Übel sein könnte - aber die meisten Parteien und Parlamentarier haben inzwischen soweit den Kontakt zur Wirklichkeit verloren, daß es allmählich selbst bei denjenigen ankommt, deren Urgroßeltern schon immer XYZ gewählt hatten. Why-Not (Wechselwähler aus Überzeugung) |
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29.8.05, 23:27 Uhr | |
yksinäisyys Beiträge: 4/150 dabei seit: Okt '04 | Uups...ich habe meinen Fehler gemerkt, ich habe mir sofort das Ergebnis anzeigen lassen und vorher keine Gewichtung vorgenommen. Da drei Parteien eng beieinander lagen, kam so das "falsche" Ergebnis dabei heraus. Nun ja, ich war schon mal froh, dass ich einen sehr großen Abstand zu zwei Parteien habe, die ich sicherlich niemals wählen würde. Aber es zeigt doch, dass ich mir das kleinere Übel suchen muss, da keine der Parteien wirklich für mich die Richtige wäre. In der Hoffnung am 18. September 2005 das Richtige zu tun grüßt yksi |
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30.8.05, 23:00 Uhr | |
zerozero | Why-Not: Zugestanden, die Zahl der Wechselwähler steigt. Nur: Die Nichtwahl wird so hoch sein, wie noch nie in der Geschichte der BRD. Und wenn 30 % der Leute nicht zur Wahl gehen, kannst du sicher sein, dass einige dabei sind, die sagen, sie wissen noch nicht, wen sie wählen sollen. Und es gibt bei diesen Umfragen kein Feld: Ich gehe nicht wählen. Gruß Zero *der weiß, was und wen er wählen wird* |
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31.8.05, 08:21 Uhr | |
Why-Not | zerozero: Ich kann die Leute verstehen. Auch für mich wird es von Wahl zu Wahl schwieriger, noch eine Partei zu finden, die als "kleineres Übel" in Frage kommt. Vielleicht sollte man die Gehälter der Parlamentarier und Minister einfrieren und mit der letzten Wahlbeteiligung multiplizieren. Bei 30% Nichtwählern gäbe es dann halt nur 70% der Bezüge. Vielleicht wäre das für die Politiker ein Anreiz, wieder eine Politik zu machen, die sich an den Interessen und Bedürfnissen der Wähler orientiert. Why-Not |
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31.8.05, 18:00 Uhr | |
wieauch | Why-Not: alles nur bitte das nicht! im ernst, ich würde den job nicht machen wollen und zwar unter anderem wegen der kohle. ok die alterabsicherung ist nicht schlecht, aber das normale gehalt bezogen auf die stundenanzahl ist in dieser position schlichtweg ein witz! ich weiss, dass dies ein leidiges thema ist und vor allem von der masse der bevölkerung und wahrscheinlich auch hier anders gesehen wird, aber schon mal darüber nachgedacht, warum wir zum größten teil nur pappnasen im bundestag haben? immerhin geht es hier um das "wirtschafts"unternehmen deutschland - mehr an verantwortung gibt es wohl nicht. wenn ich (nicht ich persönlich)als hochgebildeter manager mit entsprechender beruferfahrung und einsatzwillen in der freien wirtschaft das 3-333 fache eines bundestagsabgeordneten verdienen kann und es dazu ja doch keinem recht machen kann, warum soll ich dann in die politik gehen??? mein vorschlag wäre die anzahl der mandate im bundestag erheblich zu dezimieren und dafür den wenigen ein anständiges gehalt zu zahlen. damit hätten wir zumindest die chance auch mal den einen oder anderen fähigen politiker/menschen/manager oder wie auch immer an die richtige stelle zu holen. ansonsten werden wir die "klugen" köpfe nur weiterhin in irgendwelchen beratergremien der parteien haben und letztendlich wird sowieso nur kaum auf sie gehört bzw. die entsprechende partei (egal welche) hört sich die vorschläge an, setzt sie aber passend zu ihrer eigenen politischen ideologie um und es kommt wieder nichts bei raus. alleine die tatsache, dass immer mehr solcher gremien und berater existieren zeigt doch, dass es unsere bundestagsabgeordneten nicht bringen bzw. sie es einfach nicht leisten können. wenn jetzt noch die gehälter der mandate sinken würden, ja dann ... dann könnten wir auch einfach losen wer in den bundestag darf (vielleicht auch keine schlechte idee ) mir ist vollkommen klar, dass mein vorschlag utopie ist, aber mann wird ja noch träumen dürfen und sicherlich gibt es noch andere gute ideen. lg wieauch |
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31.8.05, 21:01 Uhr | |
Why-Not | wieauch: Wenn es - wie Du auch findest - jetzt schon so ist, kann sich doch nicht mehr viel verschlechtern. Die Parlamentarier bekommen von ihren Parteien vorgekaut, was sie abzustimmen haben. Und wer bei der nächsten Wahl wieder einen aussichtsreichen Listenplatz will, gehorcht. (Jede Billiglohn-Reinigungskraft hat mehr Eigenverantwortung.) Eigentlich könnte man die Bezahlung auch auf das Niveau des Arbeitslosengeldes II absenken, wenn man leistungsgerecht bezahlen wollte. wieauch: Es tut mir leid, falls ich Dir jetzt den Glauben an die Befähigung von Managern nehmen sollte. Aber erstens sind nach meiner Erfahrung die meisten Manager nicht fähiger als der Durchschnittsparlamentarier - nur gieriger und vielleicht hemmungsloser. Zweitens brauchen wir keine Betriebswirtschaftler in der Politik, da diese normalerweise den Unterschied zwischen lokaler Optimierung und gesamtwirtschaftlichen Regelkreisläufen nicht durchschauen. Dazu hatte ich mich in einem anderen Thread ja schon ausgelassen. Was für ein einzelnes Unternehmen gut ist, muß noch lange nicht für eine Volkswirtschaft gut sein. (Wenn einer im Kino aufsteht, sieht er besser. Wenn alle im Kino aufstehen ...) Paradebeispiel aus einem großen Unternehmen mit vielen Managern: Es sollen Kosten gesenkt werden. Bestimmte Fixkosten werden über einen nutzungsabhängigen Verteilschlüssel unter den Abteilungen aufgeteilt. Wenn eine Abteilung ihre Nutzung zurückfährt, kann sie tatsächlich sparen. Wenn alle es machen, bringt es gar nichts. (So eine Sorte Sparaktion erlebe ich gerade. Sie wird mit einem ungeheuren Personalaufwand betrieben, da die variablen Gehaltsanteile der Manager an den Einsparungen hängen. Tatsächlich gespart wird dabei kein Euro-Cent. Und die Produktivität bei der tatsächlichen Arbeit - mit der eigentlich das Geld verdient wird - geht drastisch runter.) Ok, falls mein Beispiel zu abstrakt war, hier nochmal eine Analogie. Nehmen wir an, die Firma habe eine Lagerhalle von 1000 qm gebaut, Fremdvermietung ausgeschlossen. Die jährlichen Abschreibungskosten belaufen sich auf € 10000. Zur Zeit ist die Halle komplett belegt. Jede Abteilung muß pro qm Nutzung € 10 zahlen. Jetzt fangen alle an, Platz einzusparen. Und tatsächlich ist die Halle nach einiger Zeit nur noch halb belegt. Ergebnis: Jede Abteilung muß jetzt € 20 pro qm zahlen und hat weniger Platz zur Verfügung. Einsparung für die Firma: € 0. (Wie auch, es waren ja Fixkosten.) Bei dem echten Fall, den ich gerade erlebe, wissen einige der "kleineren" Manager durchaus, daß es Unsinn ist. Aber es wird so getan, als sei alles sinnvoll, da es schließlich um den eigenen Bonus geht. Soweit zu der Vorstellung, Manager wären die besseren Parlamentarier. wieauch: Nehmen wir mal an, man würde das tun und fähige Menschen wären an einem Platz im Parlament interessiert. Dann gäbe es noch das Problem, daß die Parteien bestimmen, wer hineinkommt. Und die Qualifikation, in einer Partei nach oben zu kommen (Intrigen, Klüngel, A...-Kriechen, Mobben, ...), ist nicht gerade die, die man zum Treffen von für das Allgemeinwohl richtigen Entscheidungen braucht. Die einzig strukturell funktionierende Möglichkeit wäre, die Politiker genau das erleben zu lassen, was sie verursachen. D. h. ein Kanzler, dessen Politik die Zahl der Sozialhilfeempfänger verdoppelt, sollte ebenfalls von Sozialhilfe leben müssen. Diese (ziemlich vereinfachte) Idee hat natürlich den Haken, daß sie nie von den Regierenden umgesetzt würde. Und daß, obwohl sie eigentlich nur die Idee des Kapitalismus aufgreift, persönliche Gier als Antrieb zu verwenden. Why-Not PS: Wenn ich an Politiker oder Manager denke, steigt mein Blutdruck. |
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1.9.05, 08:45 Uhr | |
wieauch | Why-Not: da geht es mir nicht anders und das beide auch fehler machen ist nichts neues. manchmal fällt es schwer zu glauben, aber sie sind auch nur menschen und deswegen hast du meinen glauben nicht zerstört. deine beispiele sind sicherlich richtig und trotzdem gibt es politiker und manager. sich alleine nur über sie aufzuregen bringst auch nicht weiter. betriebswirtschaftler alleine können es nicht richten. so habe ich das nicht gemeint. selbstverständlich brauchen wir auch den volkswirtschaftler und verschiedene andere kluge köpfe. in deinem letzten beispiel zeigst du ein extreme bonus/malus system auf. wenn die politiker also ein bestimmtes ziel nicht erreichen, werden sie bestraft. sie sollen deiner meinung nach gehaltmäßig auf die stufe eines sozialhilfeempfängers gestellt werden. unabhängig von vielen weiteren argumenten hierzu nur eines: ich möchte nicht, dass sich ein/der bundeskanzler darüber sorgen machen muss, wie er es überhaupt schafft (egal ob mit bus/bahn/taxi/auto/...) zur arbeit zu kommen ... . er sollte sich über ganz andere dinge gedanken machen! natürlich wäre es schön, wenn unsere politiker wirklich nachvollziehen können, wie es dem volk geht. da stimme ich dir voll uns ganz zu. anyway, wir werden es nicht ändern - es sei denn wir gehen in die politik und machen es genauso schlecht. lg wieauch |
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1.9.05, 10:57 Uhr | |
tyami | wieauch: ahoi. da hätte ich eine kleine frage: ist es für das wahlvolk wirklich so entscheidend, wie es der wirtschaft geht? oder ist es nicht entscheidender, wie es den menschen geht? dass letzteres von ersterem unmittelbar abhängt, ist nämlich eine im wesentlichen noch nicht bewiesene behauptung - schon gar nicht im zusammenhang mit globalisierung und internationalen märkten. bye, tyami |
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1.9.05, 12:06 Uhr | |
zerozero | Ich muss mal ein paar Sätze loswerden, weil ich sonst meine gute Laune dauerhaft verliere. 1.Die Behauptung im Bundestag würden nur Pappnasen sitzen, kann nur von jemandem stammen, der nicht viel Ahnung darüber hat, wie parlamentarische Entscheidungsprozesse ablaufen, geschweige denn vom parlamentarischen Betrieb. 2. Er hat sicherlich in seinem Leben nicht so besonders viele Bundestagsabgeordnete getroffen und wenn, dann waren sie wahrscheinlich immer nur von der nicht tolerierten Partei. 3. Dieses Gerede davon, dass es im Bundestag um die Manager des Wirtschaftsunternehmens Deutschland ginge, nervt mich gewaltig an. Der größte Unterschied zwischen einem Unternehmen und Deutschland ist der Fakt, dass du in Deutschland alle Menschen mit nehmen musst und niemanden durchs Netz fallen lassen darfst. In Deutschland geht es darum, dass Wohl der Menschen zu maximieren, in einem Unternehmen darum, den Gewinn zu maximieren. Sehr viel gegensätzlicher geht es nicht. 4. Darum werden BWL er auch immer schlechte Politiker abgeben (wer weiß noch, wer Werner Müller ist?). 5. Außerdem geht es tatsächlich im Bundestag nicht nur um Wirtschaft sondern auch um Soziales, Sicherheit, Außenpolitik usw. und so fort. Die Verengung auf die Wirtschaft ist in der heutigen Zeit verständlich, aber eigentlich nicht zulässig. 6. Man sollte endlich von der Idee wegkommen, dass es leicht sei zu regieren. dass ist es nicht, es ist wohl das Schwierigste, was es derzeit überhaupt gibt. Und zu glauben, dass die eigenen Ideen die einzig Wahren sind, ist auch zu kurz gegriffen. Und wenn ihr es trotzdem denkt, dann tretet doch an. Wenn ihr in keine Partei wollt, dann kandidiert halt parteilos um das Direktmandat. Es ist ziemlich einfach, immer zu sagen, dass die da oben nur Scheiße machen, selbst aber nichts dagegen zu machen. So und nun zerreißt mich für den beitrag, es ist mir egal, nur vorher denkt mal an folgende Situation. Wenn man mit seinen Freunden zusammen sitzt und über Politik redet: Wie oft redet man wirklich über konbkrete Lösungsansätze und wenn das wirklich mal geschieht, wie oft ist man wirklich mit seinen Freunden hundertprozentig einer Meinung, dass die Idee gut ist? Und jetzt sollte man das mal mit der BRD multliplizieren und in der 3. Potenz den Besuch von Lobbyisten dazu rechnen, über den gestern eine von mir eigentlich nicht so gemochte Politikerin gesagt hat, dass der Besuch von Inkasso Henry auf der Reeperbahn angenehmer wäre. |
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1.9.05, 17:21 Uhr | |
wieauch | zerozero: die wortwahl "pappnase" enstammt weniger meinen eigenen meinung als vielmehr dem allgemeinen stimmungsbild hier im forum und in der "realen welt". zerorero: nen paar schon, aber sicherlich keine representative mehrheit und wie gesagt die bezeichnung pappnase entsammt weniger meiner eigenen meinung. zerozero: nun die antwort ist so simpel wie einleuchtent: geht es der wirtschaft besser - wird es bald auch den menschen besser gehen, so war es zumindest bisher in der geschichte der bundesrepublik. selbstverständlich muss es um das wohl aller menschen gehen, aber dazu gehört auch die eigenverantwortung eines jeden einzelnen. das halte ich für mindestens genauso wichtig. das keiner durch soziale netzt fällt, steht in keinem wahlprogramm egal welcher partei. die zeiten des wohlfahrtstaates sind vorbei, wann wollen wir das endlich begreifen? und das kann auch nicht das primäre ziel einer bundesregierung sein. noch haben wir die freie marktwirtschaft, oder irre ich mich etwa? zerozreo: mutige behauptung. du bist ja weitaus brachialer als ich mit deinen thesen. im weiteren habe ich von "klugen Köpfen" gesprochen - also aus allen bereichen werner müller war gestern oder vorgestern noch im tv zerozero: natürlich, sehe ich nicht anders - aber so ist es momentan zerozero: sehe ich genauso. es ist alles andere als einfach - habe ich auch nie behauptet zerozero: hier bin ebenfalls deiner meinung lg wieauch |
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1.9.05, 17:27 Uhr | |
wieauch | wieauch: hallo tyami, das sagte ich doch im prinzip schon damit aus. natürlich geht es nicht nur um die wirtschaft alleine, aber sie ist enorm wichtig. wie sich alles zusammen im zeitalter der globalisierung auswirken wird, erleben wir doch gerade. das wird sicherlich ein laufender prozeß werden. außerdem ist im groben zusammenhang zwischen z.b. deutschland und der welt der unterschied nur die steigende komplexität, oder? lg wieauch |
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1.9.05, 18:13 Uhr | |
zerozero | zerozreo: Erstens ist der Schluss nicht hunderpronzentig korrekt, dass es den Menschen besser geht, wenn es der Wirtschaft besser geht. Einige der Leute in diesem Forum hier haben ja Wirtschaftswissenschaften studieren und können das viel besser erklären als ich (ich habe Politik studiert). Im großen und ganzen heißt es korrekt: Der Wirtschaft muss es extrem viel besser gehen, damit es den Menschen etwas besser geht. Aber das ist nicht der weentliche Punkt. Der ist: Man kann die Regierung eines Landes ganz und gar nicht mit der Führung eines Unternehmens vergleichen. Ich gebe dir ein aktuelles Beispiel: In den USA gibt es derzeit eine verherrende Katastrophe und mein Mitgefühl haben sämtliche Betroffene. Ich habe selbst einen Freund, der derzeit vor dem Superdom sitzt (bzw. hoffentlich jetzt dort weg kommt) der dort eigentlich nur Urlaub machen wollte. Also, aus der Sicht der Wirtschaft müsste ich sagen: der Weltmarktführer ist angeschlagen und hat extrem zu kämpfen, jetzt müssen wir ihn endgültig zerschlagen um uns selbst eine bessere Position zu verschaffen. Natürlich tut das niemand, weil es absolut absurd wäre. Es lässt sich einfach nicht vergleichen. Und das wir in einer freien Marktwirtschaft leben, ist gar nicht mein Punkt gewesen. Der Punkt ist, dass jedes Gesetz mal aus einem bestimmten Antrieb geschaffen worden ist und keines dieser Gesetze wurde sicherlich geschaffen mit dem Hintergedanken: Hm, wir haben so viel Wachstum. Das ist doch eigentlich nichts, machen wir also mal ein Gesetz, welches das Wachstum zurückdrängt. Wir reden ja über die Politik als solches und ich kenne übrigens wohl ungefähr 90% unseres Bundestages persönlich und ca. 50 % verdammt gut (nein, ich sitze selbst nicht im Parlament) und diese leute denken sich durchaus etwas bei der Gesetzgebung. Zum Wohlfahrtsstaat: Natürlich können wir uns den heutigen Wohlfahrsstaat nicht mehr leisten, das ist klar, aber eine andere Diskussion. Ich kenne kein ernst zu nehmendes Parteiprogramm, welches zumindest hinter die Agenda 2010 zurück will. Übrigens Wohlfahrsstaat ist ein eigentlich eine Begriffsleere Phrase, weil es immerLeute geben wird, die behaupten wir sind noch ein Wohlfahrsstaat solange wir noch Sozialhilfe und ALG I + II auszahlen und nicht anfangen Lebensmittelcoupons auszuteilen. Außerdem würde ich ein bisschen Verständnis für die Leute zeigen, die vom Staat statt 500 Euro jetzt nur noch 341 bekommen und sich damit schwer tun oder noch extremer. Es ist nicht so leicht, Reformen zu akzeptieren, wenn man selbst davon betroffen ist. wieauch:zerozreo: Hat er sein kleines Problem in den Griff bekommen? Freut mich. Werner Müller ist so etwas wie das Sinnbild des Versagens eines BWL ers in der Politik. Das Problem eines BWL ers ist, dass er nun mal wie ein BWL er an mögliche Lösungen geht. Juristen gehen zum Beispiel auch wie Juristen an die Politik, dieses Zusammenspiel harmoniert nun mal mehr. Kluge Köpfe kann man immer brauchen, diese arbeiten allerdings durchaus mit. Dazu hat man ja die Enquete Kommissionen erfunden. wieauch:zerozero: Das hatte sich auch nicht an dich gewandt, sondern an den anderen von mir hoch geschätzten Diskussionsteilnehmer, der dem Bundeskanzler zumuten will, darüber nachzudenken, wie er seine Stromrechnung (hier hat die Politik übrigens noch große Hausaufgaben) und sein Essen bezahlt, während ihm sein Gegenüber gerade erklärt, warum es das richtige für Deutschland sei, mit ihm zusammen den Iran gewaltsam zu entwaffnen. Lg Zero |
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1.9.05, 21:01 Uhr | |
tyami | wieauch: gut. definiere: wohlfahrtsstaat. soferne du damit meinst, der staat (bzw. in weiterer folge die EU) habe dem wohlergehen der "wirtschaft" und nicht dem wohlergehen aller seiner einwohner zu dienen, dann sollten künftige regierungen besser von unternehmern gewählt werden. arbeitslose, und gefährdete, werden deine these aus sehr persönlichen gründen weniger begeistert aufnehmen. übrigens liegen gerade die "klassischen" skandinavischen wohlfahrtsstaaten wie dänemark oder schweden wirtschaftlich im europäischen spitzenfeld. purer zufall? und zur behauptung, der heimischen wirtschaft müsse es besser gehen, damit es den menschen besser geht: irrtum. deswegen der hinweis auf die globalisierung. die wachstumsmärkte, die noch renditen versprechen, liegen in osteuropa oder in china, und auf diese märkte stellen sich die meisten großen europäischen konzerne um. das hat nichts mit irgendwelchen regierungen zu tun, sondern ausschließlich mit der marktlogik. der politiker, der behauptet, diese "kalte abwanderung" (sprich: die reduktion der heimischen planstellen auf ein absolutes minimum) stoppen zu können, ist ein lügner - oder ein träumer. btw: ich fand münteferings "heuschrecken"-vergleich durchaus passend, obwohl wenig geschmackvoll... aber die analogien sind schwer zu übersehen, wenn man sich die mühe macht, mal zur entstehung von heuschreckenplagen zu googeln. und überleg mal: wer ist der staat? die millionen menschen, die ihn bewohnen? oder doch eine gesichtslose aktiengesellschaft, die wahrscheinlich schon morgen in einem ganz anderen teil der welt ihrem geschäft nachgeht? |
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1.9.05, 22:23 Uhr | |
Why-Not | tyami: Deswegen gehen mir die (meisten) Betriebswirte in der Politik ja so auf den Senkel. Mit ihrem beschränkten Verständnis von Marktwirtschaft glauben sie, daß man nur das machen muß, was die am lautesten schreienden Manager fordern - und schon wäre alles in Butter. Tatsächlich geht es so nur einigen Unternehmern (und "ihren" Politikern) besser, den restlichen Menschen dagegen nicht. Für das Wohlergehen der Menschen spielt zwar nicht nur das Finanzielle eine Rolle, aber es ist eine Grundvoraussetzung. Why-Not |
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