27.1.06, 10:43 - Betreff: Sexsucht | |
KoshvonThar | Der Titel mag ein wenig irreführend sein, weil es für die Sexsucht ja eine feste Definition gibt. Aber ein Freund von mir ließ mal den Spruch ab, dass jemand, der jeden Tag masturbiere, ja schon irgendwie krank sei und psychotherapeutische Hilfe benötige. Nunja... Ich krieg das auch öfters hin. Allerdings mit Pausen von einigen Tagen. Wie dem auch sei: Würdet ihr dem Zustimmen? Ab wann ist für euch jemand süchtig in Sachen Sex? Nicht nur, wie oft er/sie es sich selbst macht, sondern z.B. auch jemand, der ewig viele Pornos besitzt oder so. - Artex - |
melden |
28.1.06, 06:43 Uhr | |
tyami | KoshvonThar: ahoi. wie du richtig festgestellt hast, gibt es für sexsucht (oder "sucht" allgemein) bereits vorgefasste definitionen. dabei wird zumeist das zwanghafte verlangen in den vordergrund gerückt. ich möchte das mit alkoholikern oder drogensüchtigen vergleichen: es gibt menschen, die mehr vertragen als andere, es gibt sowas wie "quartalsäufer", es gibt andere, die beständig und viel konsumieren, daneben aber ein ausgefülltes, geregeltes leben führen. umgekehrt würde ich allerdings menschen, die "es" zwar nicht oft machen (oder sich selbst besorgen), aber deren denken permanent auf sex gerichtet ist, durchaus als sexsüchtig bezeichnen... vielleicht mit der ausnahme von pubertierenden, bei denen hormonschwankungen auf der einen und die entdeckungslust auf der anderen seite einen erhöhten sexualtrieb verständlich machen. zum zweiten sollte zwischen hormonell und gesellschaftlich bedingter sexsucht unterschieden werden, auch wenn es zumeist zu mischformen in beliebigem verhältnis kommen wird. "krank" im sinne einer körperlichen fehlfunktion ist nur nymphomanie bzw. satyriasmus, die allerdings nicht durch psychotherapie geheilt werden können. die "gesellschaftliche" seite, die dein freund wahrscheinlich angesprochen hat, ist etwas zu komplex, um sie hier ausführlich behandeln zu können/wollen. nur zwei streiflichter: auf der angebotsseite sorgt die ständige reizüberflutung (und sex ist ein sehr wichtiger marktfaktor) für genügend nachfrage; und die monotonie des erwerbslebens, der sich das private immer mehr unterordnet, macht uns langsam aber sicher zur suchtgesellschaft: arbeits-, fernseh-, spielsüchtige, oder eben sexsüchtige. der mensch denkt zunehmend in schablonen. ich brauch das natürlich alles nicht. zumindest nicht, solange ich schreiben kann... |
melden |