15.10.06, 15:02 - Betreff: Ich bin stolz ... | |
-Serenity- | ... unsere Politiker, die unseren Sozialstaat zum Wohle des deutschen Volkes umbauen. Einfach toll, wie die das machen. [Zynismus] Ich lebe gerne in Deutschland. Ich zahle gerne Steuern, mit denen Arbeitsplatzabbau gefördert wird und Sozialschmarotzertum zurückgedrängt. [/Zynismus] Friedrich-Ebert-Stiftung: Serenity |
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15.10.06, 20:04 Uhr | |
catsoul | Das hätte ich denen auch ohne Studie sagen können! liebe Grüße cat |
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16.10.06, 18:40 Uhr | |
Silvia1973 | Das Ergebnis der Studie wird sein, dass die Bundeswehr zur Berufsarmee umfunktioniert wird und auch im Innern eingesetzt werden kann. Damit kann man dann sozial Unzufriedene zurückdrängen - sprich zusammenschießen. Allerdings wird dann in der Presse zu lesen sein, dass es sich um Terroristen gehandelt hat ... Und der deutsche Michel wird auch dies schlucken. Hoch lebe der Kampf gegen den Terrorismus - äh der Schutz des Großkapitals. Silvia |
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16.10.06, 21:41 Uhr | |
zerozero | Silvia1973: Wow, ich kann ja verstehen, dass es Spaß macht, polemisch zu werden. Ich kann ja auch verstehen, dass sich ob dieses ernsthaften gesellschaftlichen Problems eine gewisse Ratlosgikeit ausbreitet. Und ich kann sogar verstehen, dass man sich bestätigt fühlt, wenn man nur das richtige Weltbild hat. Aber ganz ehrlich, diese Form der Polemik, oder wenn es dir lieber ist, diese Form des Zynismus, geht über meine Geschmacksgrenze. Gruß zero |
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18.10.06, 10:57 Uhr | |
Big_Ben Beiträge: 14/260 dabei seit: Nov '00 | Neues Unterschichten Problem? Stimmmt, früher gab es keine sozialen Unterschied, alle waren gleich (glücklich) und natürlich ging es niemandem schlecht... Das ist ein typisches Beispiel, wie sich jetzt wieder Presse und Politik auf einen populären Begriff stürzen und viele meinen, in blinden Aktionismus verfallen zu müssen. Man darf nicht vergessen, dass wenn in Deutschland von Armut gesporchen wird, es meist um eine relative Armut geht und viele Armut in einen Topf schmeissen mit Verteilungsproblematik. |
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18.10.06, 13:05 Uhr | |
tyami | SportyBen: Na, wenn die Armut nur relativ ist und allein an der Verteilungsgerechtigkeit scheitert, dann ist es ja gut. Vielleicht sollte man das den Leuten einfach erklären, dass ihre persönliche Armut rein strukturell bedingt ist und keine Berechtigung zur Resignation darstellt. Schließlich rechnet (im Wortsinn) die Wirtschaft mit wachsender Selbstausbeutung. Wäre ja noch schöner, wenn plötzlich alle aufhören, für ständig sinkende Löhne immer mehr zu arbeiten. Ja, ich weiß, globalisierte Wirtschaft, Konkurrenzgesellschaft, blablabla... bekanntlich alles vom lieben Gott gemacht. |
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18.10.06, 14:00 Uhr | |
SabineR Beiträge: 13/48 dabei seit: Jun '03 | Ich denke, Umverteilung ist nicht der beste Weg. Und ich halte auch nichts davon, Armen Menschen Almosen zu geben. Arme Menschen brauchen Hilfe zur Selbsthilfe und die Möglichkeit auf einen Job um ihr Leben staatsfrei selbst organisieren zu können. Und hier brauchen wir ein weitaus radikal-liberaleres Wirtschaftssystem und gleichzeitig für künftige Generationen, eine absolute Investition in Bildung, zeitgleich eine beendigung von Subventionen und eine Änderung der Sozialhilfe sowie der Almosenverteilung des Staates. Hier braucht es eine neue Mentalität die nach vorne geht. Des weiteren gibt es natürlich unterschiedliche Gesellschaftsschichten. Das ist auch mitnichten etwas negatives wie ich finde. Schließlich sind wir Menschen auch unterschiedlich. Wie groß gesellschaftliche Unterschiede sein sollten bleibt eine Diskussion mit subjektiven Vorstellungen. Ich denke, so lange man nicht hungert und ein Dach über den Kopf hat kann man nicht von Armut sondern nur von relativer Armut sprechen und ich glaube, damit sollte eine freie Gesellschaft leben können. Letztlich liegt es an der eigenen individuellen Anstrengung etwas aus sich zu machen. Und wer dies nicht umsetzt, der muss lernen zu akzeptieren. Ich denke nicht, dass eine Gesellschaft für selbstverschuldete Armut anderer aufkommen sollte. Ebenso wneig glaube ich, dass Menschen die nichts für die Wohlstandsvermehrung einer Gesellschaft beitragen, nicht zwingend eine Belohnung vom Staat erhalten sollten und an seinem Geldvorrat naschen müssen. Dies aber sollte eine Gesellschaft entscheiden und nicht die Politiker. Wenn die Gesellschaft direkt abstimmen darf ob sie möchte, dass auch solche Menschen etwas von ihrem erarbeiteten Geld über den Staat erhalten, erst dann würde ich sagen, solten es diese armen menschen auch bekommen. DAS wäre Demokratie. Demokratie bedeutet nicht, dass am Ende das beste herauskommt. Es bedeutet einfach Entscheidungsfreiheit. Nun gut, so weit zu diesem Thema von mir. Der europäische Sozialstaat ist meiner Meinung nach sowieso falsch angelegt. Wir bräuchten ein amerikanischeres Modell. Aber das wird in Europa vielleicht nicht funktionieren, weil hier in der Breite die Mentalität nicht dafür geschaffen ist Wohlstand, Fortschritt und individuelle Selbstorganisation dem freien Individuum zu überlassen. Bequemer ist es alles auf den Staat zu lenken. Nunja, das ist Europa und dafür trägt es auch all die Konsequenzen die es mit sich bringt. Sowas nennt man dann hier - Demokratie. |
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18.10.06, 16:07 Uhr | |
-Serenity- | Jacqueline: Klaro ..., die Menschen, die aufgrund von Rationalisierungen (teils mit staatlicher Subvention) zur Verbesserung des Betriebsergebnisses (Gewinnausschüttung für Aktionäre) entlassen wurden, sind für ihr Schicksal selbst verantwortlich. Tschuldigung mein Lieber, aber Du blubberst hier neoliberalen Schwachsinn, oder schreibst Du gern Parodien? Serenity *kriegt das kalte Kotzen, wenn er so etwas hört oder liest |
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18.10.06, 18:46 Uhr | |
Damon1347 Beiträge: 8/66 dabei seit: Jul '04 | Jacqueline: hmm ich stimme dir in bezug auf die umverteiling zu. umverteilung bringen so oder so meinstens die neider zur sprache, und auf lange sich löst das gar nichts. das problem muss man an der wurzel anpacken. Jacqueline: das ist sicher richtig, obwohl es auch grauzonen gibt. ich glaube wir sind uns alle einig dass es sozialschmarozer gibt, das sind aber sicher nur weniger der genannten 8% ausserdem denke ich dass wir durchaus manchem menschen naschen lassen müssen, nämlich die die durch die "maschen" fallen, nicht weil sie faul sind, sonder einfach weil sie pech oder flasche voraussetzungen hatten. denn sonst sind wir in dem amerikanischen modell (s.u.) Jacqueline: aber nicht unbedingt dikatur der masse Jacqueline: auf keine Fall! wer nämlich dort durch die maschen fällt ist gleich mal ganz unten!!! war wir brauchen ist umdenken der mittelschicht. nicht gier nach service und dividenden auf der einen seite, und beschweren über steuern und massenentlassungen auf der anderen seite. die gleichen leute die sich darüber beschweren dass die grossen multinational nicht effektive genug arbeiten, oder leute entlassen um gewinne zu steigern, die umwelt versauen usf. haben doch rentenfonds die dort angelegt haben... |
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18.10.06, 20:09 Uhr | |
zerozero | Jacqueline: Ganz ruhig und sachlich lege ich dir hiermit ans Herz, dich über Dinge zu informieren und solche Beiträge erst zu schreiben, wenn du wirklich genügend Kenntnis vom Stoff hast. Dein Beitrag liest sich (ich beschäftige mich beruflich mit solchen Fragen), als wenn ich eine Abhandlung über die Funktionsweise des menschlichen Herzens schreiben würde. Nur als Anhaltspunkt: Welcher Industriestaat hat wohl die höchste Armutkriminalität? Russland? China? Deutschland? Vielleicht unsere französischen Nachbarn? Nein, die USA. Und zwar mit relativ viel Vorsprung. Beschäftige dich mal mit der Thematik der Rassenunruhen. Die waren zu Zeiten, als wir Vollbeschäftigung hatten. In der Fachliteratur findest du dazu auch den Begriff "2.amerikanischer Bürgerkrieg". Und was für eine europäische Sozialpolitik? So was gibt es schlichtweg nicht. Referiere doch mal über die britische Sozialpolitik und vergleiche sie mit der Schwedischen. Wird ein spannendes Ergebnis. Über deinen Demokratiebegriff kann man nur die Hände über dem Kopf zusammenschlagen: Folge ich deinen Vorschlägen, dann könnte die Mehrheit der Steuerzahler auch durchsetzen, dass dir die Polizei nicht mehr hilft, wenn dein Leben bedroht ist, du keine Straße, geschweige denn öffentliche Verkehrsmittel benutzten dürfest, nie eine Schule oder höhere Bildungsanstalt hättest absolvieren dürfen und so weiter. Offenkundig gibt es gewisse Grundbedürfnisse in der Gesellschaft, die Jedem zugestanden werden müssen und wo man nicht erst die Menschen fragen muss. Oh je Grüße Zero |
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18.10.06, 20:24 Uhr | |
tyami | Jacqueline: Da stimme ich dir noch zu. Almosen machen Menschen abhängig. Der entscheidende Unterschied steht zwischen den Worten. Hilfe zur Selbsthilfe heißt deiner Logik bzw. dem US-System, das du einforderst, zufolge einen Tritt in den Arsch. Leuten wie dir haben wir es zu verdanken, dass Silvias düstere Visionen keineswegs fatalistische Schwarzmalerei, sondern ein durchaus vorstellbares Szenario sind. Und Leuten wie dir wünsche ich aus vollem Herzen, dass sie dieses System einmal "bottom up" kennenlernen, nur um zu sehen, wie gut es den "relativ Armen" in Mitteleuropa geht. Ich weiß, man muss Hayek nicht verstehen, nur mögen. Bei mir ist es halt umgekehrt, tut leid... |
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18.10.06, 22:10 Uhr | |
Haltickling Beiträge: 4/44 dabei seit: Dez '03 | @ Jacqueline et al: Ganz offenbar im Gegensatz zu dir hatte ich 5 Jahre lang das Vergnügen, die "Relativität" der Armut in unserem ach so sozialen System kennen zu lernen. Mein letzter Arbeitgeber ging 2001 pleite, und ich stand mit 45 auf der Straße. Trotz hervorragender Zeugnisse und über 200 Bewerbungen bekam ich keinen Job mehr, weder in meiner noch in irgendeiner anderen Branche. Zu alt, überqualifiziert, später schon zu lange arbeitslos. Armut bei uns heißt € 345 pro Monat plus Miete. Davon muss man alle Ausgaben bestreiten. Nach Abzug der monatlichen Fixkosten (Strom, Gas, Versicherungen, Praxisgebühr, Medikamenten-Zuzahlung etc) bleiben pro Tag 5-7 € zum Leben. Wieviel Geld gibst du täglich so aus? Man hat kein Geld, um sich mal eine neue Hose oder ein paar Schuhe zu kaufen. Man hat kein Geld, um sich Ersatz für ein gestohlenes Fahrrad zu kaufen. Eine Fleischmahlzeit oder ein Stück Torte am Sonntag ist schon Luxus. Klar, man verhungert nicht und hat ein Dach über den Kopf, aber das ist auch schon alles. Natürlich gibt es wie in jedem System staatlicher Unterstützung (Sozialhilfe für das Volk oder Subventionen für Unternehmen) auch einen gewissen Prozentsatz von Missbrauch. Ich bin durchaus dafür, diesem Missbrauch zu bekämpfen, aber deswegen kann man doch nicht einfach ALLEN den Boden unter den Füßen wegziehen. Im Falle von Hartz IV dürfte die Quote (Experten zufolge) bei etwa 5-10% liegen. Und was ist mit den anderen 90-95%??? Da ich eine Weile in USA gelebt habe, kenne ich auch das dortige System. Mit einem Wort: Raubtierkapitalismus ohne soziales Gewissen. Wir befinden uns bereits auf dem besten Weg dorthin. Beispiel: Deutsche Bank. Massenentlassungen trotz Rekordgewinnen. Börsenkurse steigen bei Massenentlassungen. Manager werden nicht für Fehlentscheidungen belangt, sie erhalten dann eben einen Aufsichtsratposten woanders, während die Firma schließen muss und Hunderte/Tausende auf die Straße geschickt werden. Sind das die Verhältnisse, die du dir für dieses Land wünschst? Ich weiß aus erster Hand, was Verzweiflung, Depressionen und Perspektivlosigkeit bedeuten. Du auch? |
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18.10.06, 23:14 Uhr | |
YOGY Beiträge: 1/109 dabei seit: Apr '05 | Hallo, so, wie Du schreibst, bist Du, mit Verlaub wohl schwer in Ordnung!! Beim Lesen hab ich mir schon nach dem ersten Absatz gedacht, den mag ich, und er leid, sehr leid, weil er ein klassisches Beispiel dafür ist, wie man jungen Menschen gnadenlos und grausam jegliche Zukunftsperspektive nehmen kann. Die Karnickel sind nach dem, was ich mir so im Laufe der Zeit zurecht gelegt habe, die Unternehmer, auch die mittelständischen, die zu Hauf die Arbeitsplätze nach Austria, Ungarn, Rumänien ... verlagert haben und massenweise noch verlagern, und mit radikalen Methoden die Leute abservieren. Mehr möchte ich dazu nicht sagen. Der Missbrauch sozialer Leistungen ist ein Faktum. Jeder kennt die Gründe besser als ich. Es ist genau so, wie es der Kollege sagt. Ich versuche seit ein paar Tagen für zwei junge Kerle im Großraum München, der letztlich kein echte Arbeitslosigkeit hat, einen Job zu finden. Sie sind zu mir gekommen, weil sie glauben, dass ich ihnen vielleicht helfen könnte. Ich hatte es mir leichter vorgestellt. Die beiden sind 28 und 35 und haben gute Zeugnisse, brauchbare Kerle, vielleicht mittlerweile der Arbeit etwas entwöhnt. Wenn man nicht wenige Leute auch in den entscheidenden Stellen kennt, denkt man, wie noch vor 10 Jahren, da ruf ich mal den und den an und schon läuft die Mühle. Sie lief keinen Millimeter. Überall kam bis jetzt ein Nein, leider, wir bauen ab, wir ..., kann dir nicht helfen, musst du verstehen ... Ich bin fast ratlos. Dann muss es halt über die Ochsentour gehen, bis die beiden die berühmte Nadel im Heuhaufen irgendwann finden. Mehr fällt mir sonst momentan auch noch nicht ein. Bis dahin marschieren sie weiter zum Arbeitsamt. Es ist grauenhaft. Menschen, die keine Zukunftsperspektive mehr haben, gehen ein, erst recht junge Menschen. Pass gut auf Dich auf und lass Dich nicht verbiegen, niemals. Wer nicht kämpft, hat schon verloren!!! Franz Die Ochsentour: 5.000 eMail-Anschriften potentieller (solventer) Firmen systematisch beackern und die Finger wund schreiben, was sonst? |
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19.10.06, 23:41 Uhr | |
Haltickling Beiträge: 4/44 dabei seit: Dez '03 | Danke, Ccatani. Ich habe seit ein paar Wochen wieder eine Arbeitsstelle, denn mein 1€ Job mündete tatsächlich in einer (wenn auch befristeten) Festanstellung. Aber damit bin ich die absolute Ausnahme, denn meines Wissens schaffen das nur etwa 2% der Hartz IV Empfänger. Die Regel-Realität sieht ganz anders aus! Nach maximal 18 Monaten 1€-Job ist Schluss, und dann ist man noch viel perspektivloser als vorher. Übrigens sollte der psychologische Faktor nicht unter den Tisch fallen: Arbeitslosigkeit kann schwerste Depressionen auslösen, die immer häufiger zu einer "biologischen" Lösung des Problems führen. Außerdem lähmen Depressionen völlig die Antriebskraft, womit die Chancen auf einen neuen Job weiter sinken. Wer bei dieser Gelegenheit seine Montags-Depression als Gegenargument ins Feld führt oder mit "reiß' dich mal zusammen"-Parolen um sich wirft, vergleicht seine eigene Erkältung mit dem Lungenkrebs des Anderen... |
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20.10.06, 00:54 Uhr | |
Silvia1973 | zerozero: Meine Worte mögen polemisch, gar zynisch klingen, allein, sie sind es nicht. Es ist nur ein Ausblick, was wohl Realität werden wird. Nicht umsonst werden erkennungstdienstliche Merkmale demnächst in Ausweispapieren eingefügt, nicht umsonst wird die Terrorhysterie immer wieder angefacht. Jeder Terrorakt ist willkommener Anlass, um von den wirklichen Problemen abzulenken. Und Millionen deutscher Michel lassen es zu, dass das Grundgestz nur noch Makulatur ist. Überwachung nicht nur am Arbeitsplatz stattfindet. Macht ja nichts, wird der eine oder andere sagen: "ich habe ja nichts verbrochen, nichts zu verbergen!" Mag ja formaljuristisch richtig sein, nur wird der eine oder andere dann staunen, weil er keinen Job bekommt, weil er eben des öfteren in die Kneipe geht, statt ins Fitnessstudio oder gar anrüchige Adressen besucht... Und irgendwann wird nur noch der einen Job finden, der mechanisch wie eine Maschine funktioniert ... (bitte erst nachdenken, bevor protestiert wird!)vielleicht noch Geld mitbringt, weil der Arbeitgeber ja schließlich dafür sorgt, dass er sich acht und mehr Stunden nicht langweilt ... Silvia |
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20.10.06, 21:56 Uhr | |
YOGY Beiträge: 1/109 dabei seit: Apr '05 | Meine Worte mögen polemisch, gar zynisch klingen, allein, sie sind es nicht. Es ist nur ein Ausblick, was wohl Realität werden wird. Nicht umsonst werden erkennungstdienstliche Merkmale demnächst in Ausweispapieren eingefügt, nicht umsonst wird die Terrorhysterie immer wieder angefacht. Jeder Terrorakt ist willkommener Anlass, um von den wirklichen Problemen abzulenken. Und Millionen deutscher Michel lassen es zu, dass das Grundgestz nur noch Makulatur ist. Überwachung nicht nur am Arbeitsplatz stattfindet. Macht ja nichts, wird der eine oder andere sagen: "ich habe ja nichts verbrochen, nichts zu verbergen!" Mag ja formaljuristisch richtig sein, nur wird der eine oder andere dann staunen, weil er keinen Job bekommt, weil er eben des öfteren in die Kneipe geht, statt ins Fitnessstudio oder gar anrüchige Adressen besucht... Und irgendwann wird nur noch der einen Job finden, der mechanisch wie eine Maschine funktioniert ... (bitte erst nachdenken, bevor protestiert wird!)vielleicht noch Geld mitbringt, weil der Arbeitgeber ja schließlich dafür sorgt, dass er sich acht und mehr Stunden nicht langweilt ... Silvia So ist es doch wohl schon längst. Wir haben heut über ein besonders perverses Wort diskutiert: Leiharbeiter. Man hat mir das mal näher erklärt. Diese Firmen beschäftigt sogar BMW, Siemens, nahezu alle Industrieriesen. Das kann doch nicht wahr sein?! Ich sag es mal ganz primitiv: Alles Schlechte kommt aus den Vereinigten Staaten. Wir werden amerikanisiert. Das mag banal klingen. Wir übernehmen peuapeu mit zeitlicher Verzögerung die Kultur eines Landes, ds überhaupt keine Kultur hat. Vom Anstand und Ehrgefühl der dortigen Politiker gar nicht zu reden, ham se nämlich auch ned. Franz, der immer noch den Kopf schüttelt und entsetzt ist. |
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23.10.06, 00:26 Uhr | |
zerozero | Silvia1973: Eine der bekanntesten Schwächen, die alle Leute teilen, welche sich politisch engagieren, ist der Vorgang in Zwangsläufigkeiten zu denken. Dies liegt daran, dass jeder politische Mensch auf unseren blauen Planeten mit seinem eigenen Weltbild sieht. Dies ist auch notwendig, weil man sonst die Welt nicht verstehen könnte. Dummerweise interpretiert man dann gewisse Prozesse, die das eigene Weltbild zu bestätigen scheinen, derart über, dass man meint, die aktuelle Situation entspräche schon dem eigenen Weltbild. Aus diesem gedanklichen "Deadlock" wieder herauszukommen, ist ausgesprochen schwierig, wie du uns hier beeindruckend vorführst. Du sorgst dich scheinbar um die Datenschutzrechte des Deutschen Michel (warum benutzt du diesen veralteten Ausdruck?) und interpretierst die neuen Ausweise (die meines Erachtens gar nichts bringen) derart, dass das Grundgesetz nur noch makulatur ist? Aber wie ziehst du diesen Schluss? Wo im Grundgesetz steht die Zeile, dass kein 3 D Hologramm von dir in deinem Pass sein darf? Da ich unsere Verfassung sehr gut kenne, weiß ich auch vom Kapitel über die Persönlichkeitsrechte. Aber wenn du dich in diesen Rechten verletzt fühlst, dann klage doch beim Verfassungsgericht gegen die neuen Ausweise. Diese Möglichkeit gesteht das Grundgesetz doch grundsätzlich zu. Und wenn du gegen die politischen Entscheidungen, die im Rahmen der sogenannten Antiterrorbekämpfung getroffen worden sind, bist, warum trist du nicht in eine Partei ein, die diese Meinung teilt oder gründest eine neue Partei, um demokratisch gegen diesen Schwachsinn um Mehrheiten zu werben? Demokratie heißt Engagement und daran krankt dieses System. Im letzten Jahr waren Wahlen und nur noch 18% der Bürger welche eine Stimme abgegeben haben, entschieden sich nicht für eine Partei, welche die sogenannten "Otto-Kataloge" zur Terrorismusabwehr unterstützt haben. Immerhin sitzen aber zwei Parteien im Zentralparlament, welche diese Gesetze ablehnen, dummerweise haben sich aber 82% der Bürger für die andere Richtung entschieden. Mann muss versuchen diese Menschen auf demokratischem Wege umzustimmen. Und dies ist in diesem Land sehr gut möglich. Das es nicht gemacht wird, ist traurig, stößt mir aber immer unangenehm bei Menschen auf, die laut "Feuer, Feuer" schreien, wenn sie sehen, wie Rauch aus ihrem Haus aufsteigt, aber selbst nicht bereit sind, Wasser zu holen und dann beleidigt auf die Ruinen starren. Was ich damit sagen will, ist, dass die Situation längst nicht so schlimm in Deutschland (wir reden nicht über die USA) ist, wie Manche sie scheinbar gerne sehen würden, weil sie dann endlich einführen könnten, was ihnen gefällt. Aber das Herz eines jeden politischen Systems sind seine Menschen und wenn man andere politische Richtungen möchte, dann muss man selbst auf die Bühne und für die eigenen Überzeugungen eintreten. Und bei all diesen Sätzen möchte ich ein gewisses Verständnis für einige (die sind aber in der Minderzahl) Politiker aufbringen, welche Gesetze gegen den Terrorismus machen. Die Gefahr ist in Deutschland nämlich nicht bei Null und irgendwann wütenden, weinenden Müttern gegenüberzustehen, die gerade ihre Söhne und Töchter in Anschlägen verloren haben, und sich Untätigkeit, trotz der weltweiten Anschlagswelle, vorwerfen lassen zu müssen, kann eine wirklich beeindruckende Erfahrung sein. Denn die primäre Funktion unserer Regierung ist nunmal der Schutz unseres Lebens und erst nachrangig alles Andere. Meine Meinung: Ich gehe lieber in Freiheit zu Grunde, als auf allen Vieren in einer Welt zu leben, in der ich keinen Job kriege, weil ich lieber in Knepien als in Sportstätten laufe. Aber ich versuche auch jeden Tag der Freiheit zu helfen. |
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